Truuine

[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Südpolarkreis | Über dem Eispanzer | Eissplitter] Matthew


Endlich ging es wieder los. Matthew leckte sich ungeduldig über seine ausgetrockneten Lippen. Trotz seines Helmes und dem Umstand, dass er gegenüber dem eiskalten Wetter am Südpol mehr oder weniger Immun war konnte er doch nicht verhindern, dass die Winde, die ihn jedes Mal peitschten wenn er auf dem Packeis stand seine Lippen austrockneten. Die Wochen seit Ridleys und seiner Rückkehr von Manaan hat er sich dem Berg an Arbeit stellen müssen, den die Abwesenheit der zwei höchsten Verwalter auf Truuine nach sich gezogen hatte. Ridley allein wäre niemals in der Lage gewesen alles alleine zu händeln, also hatte Matthew mit angefasst. Mata, die Assistentin, des Gouverneurs, und inzwischen auch mehr oder weniger Matthews Assistentin. Eine Aufgabe der sie mit einer Heerschar an Sekretären beikam, hatte den Planeten in ihrer Abwesenheit völlig alleine geführt. Daher hatte es für die beiden Gouverneure bergeweise Papierkram bedeutet nachträglich sämtliche Anweisungen der rollstuhlrasenden Karkarodon in offiziellen Papieren zu unterzeichnen und zu prüfen.

Aber heute hatte sich der Anzat endlich wieder in seine Kampfmontur geschwungen. Er hatte seinen Schüler zum Südpol begleitet, wo dieser sich in den entdeckten Außenposten einschleichen würde um Informationen über selbigen zu erlangen. Matthew hingegen würde sich um die Stammes-Talz kümmern, die über das ewige Packeis wanderten. Es war Zeit den Stämmen zu zeigen was es bedeutete wenn man sich dem Imperium wiedersetzte.

Die Twin-Ion-Engine seines Interceptors heulte auf als Matthew den Beschleunigungshebel nach vorn durchdrückte, um dann so flach es ging über dem Eis, unter dem sich irgendwo die Schmuggler eingegraben hatten, hinweg zu fliegen. Er wollte es den Schmugglern nicht zu leicht machen sein Schiff zu entdecken, solange er noch in der Nähe ihrer Basis war. Doch plötzlich fuhr wie ein Ruck durch das Cockpit des schwer modifizierten Jägers und Matthew spürte eine Erschütterung in der Macht. Die Wucht der Erschütterung war wie ein Glockenschlag, und er saß im inneren der Glocke. Ihm wurde heiß und kalt zugleich, sein Körper fühlte sich an als würde er von einer Explosion zusammen gedrückt und dann wurde alles schwarz…




Eine Explosion blitzte durch seine geschlossenen Augenglieder und ein weiterer Schlag ging durch ihn hindurch, dieses Mal jedoch nicht durch die Macht, sondern tatsächlich durch seinen Körper. Er wurde nach vorn gerissen, schlug sich seinen Kopf auf der Kontrolleinheit seines Jägers an und dann riss der Haltegurt seines Pilotensitzes und er krachte seitlich gegen das Glas seines Cockpits. Das Glas brach, doch wurde er nicht hinausgeschleudert, sondern zurück in den Innenraum des Gleiters gedrückt als sich Schnee und Eis ihren weg in das Innere der Eissplitter bahnten. Erneut flackerte das schwarz der Bewusstlosigkeit am Rand seines Blickfeldes auf und drohte ihn einzuhüllen, ihn unter einer Decke aus Eis und Gleichgültigkeit zu ersticken.

Eine lautes poltern durchfuhr den abgestürzten Jäger und plötzlich fühlte Matthews Körper sich an, als wäre er leichter geworden… nein nicht leichter, er fiel. Gerade als er diesen Gedanken gefasst hatte, endete der Sturz auch schon wieder und die Eissplitter kam krachend auf dem Boden auf. Desorientiert, durchgeschüttelt und sicherlich an mehreren Stellen geprellt kämpfte Matthew die Ohnmacht zurück und tastete seinen Körper nach ernsthaften Verletzungen ab. Jedoch schien er glücklicherweise keine Knochenbrüche davon getragen zu haben, lediglich an seiner Stirn sickerte aus einer Platzwunde klares Blut hervor und lief langsam seine Wange hinab. Er richtete sich auf und sah sich um. Er lag hinter dem Copilotensitz, sein Lichtschwert hatte sich von seinem Gürtel gelöst und lag zu seinen Füßen. Die Frontscheibe des Cockpits war geplatzt als der Jäger sich frontal in den Boden des Südpols gebort hatte, jetzt allerdings hatte er freien Ausblick in einen Raum, dessen Decke eingestürzt war. Unter Eisbrocken zerquetschte elektronische Anlagen füllten den Raum und einige reglose Körper waren darum verteilt. In der Ecke gab es eine Tür, sie stand offen und Matthew konnte sehen, dass dahinter ein kleinerer Raum mit dem Absatz einer Treppe und zwei Aufzügen lag. In der offenen Tür jedoch stand ein einzelner Rhodianer mit einer Tasse aus der Dampf aufstieg und blickte Matthew quer durch den Raum mit offen stehendem Mund an.

„Scheiße..“, sagten sowohl der Rhodianer als auch der Anzat gleichzeitig auf Huttisch.


[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Südpolarkreis | Schmuggleraußenposten | Überwachungsstation knapp unter der Eisoberfläche| Eissplitter] Matthew, Rhodianischer Schmuggler (NPC)
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Mit aller Macht stemmte Ridley sich gegen den Wind, der hen mit Gewalt von den Füßen zu fegen versuchte. Asche und Eiskristalle vermischten sich zu grau-glitzernden Wolken, die von der Mitternachtssonne in ein schmutziges Orange getaucht wurden. Um hen herum war die größtenteils flache Landschaft durchsetzt von einzelnen Schneewehen, wo der stetig heulende Wind Material an jeder noch so kleinen Unebenheit aufgetürmt hatte. Immerhin hieß das jedoch, dass hen den Luxus hatte über den Eispanzer zu stapfen, anstatt sich durch tiefen Schnee kämpfen zu müssen. Dennoch hätten die Bedingungen den Gouverneur binnen Minuten schockgefroren, wäre da hens Kleidung nicht gewesen. In einem seltenen Anflug von modetechnischem Pragmatismus hatte Ridley die übliche Gouverneursuniform gegen einen dicken Schneeanzug eingetauscht, der den Wind, so gut es ging, fernhielt. Es war keine perfekte Lösung, doch hätte noch bessere Ausrüstung vermutlich den Sinn der Trainingseinheit ad absurdum geführt.

Es war ein einsamer Treck über das Eis, umgeben von grauen Wolken und einzelnen Rauchsäulen in der Ferne. Das LAAT/i hatte Ridley weit genug vom Leuchtfeuer des Lebens abgesetzt, sodass die Sensoren der Basis hen hoffentlich nicht wahrnehmen würden. Das bedeutete jedoch auch, dass Ridley sich inzwischen seit bald drei Stunden durch den Sturm arbeitete. Hens machtverliehene perfektionierte Körperbeherrschung half hem dabei nicht allzu schnell außer Atem zu kommen, doch spürte die Gouverneurin trotzdem, wie der Trek seinen Tribut forderte. Doch immerhin hatte hen ein Ziel vor Augen. Tief unter dem Eis spürte hen nun auch ohne Matthews Unterstützung das Feuer der Auren zehntausender, vielleicht sogar hunderttausender Lebensformen. Und dann war da noch etwas anderes. Eine Aura, die von keinem Lebewesen herzurühren schien, dem Ridley bisher begegnet war. Ein merkwürdiges, fauliges Gefühl, dass sich wie ein schlechter Geschmack unter die Lebenden mischte. Was auch immer sich dort unter dem Eis befand, es war mehr als ein einfacher Schmuggleraußenposten wie Ridley zunächst angenommen hatte.

Es war eine Erkenntnis, die den Gouverneur zunächst getroffen hatte. Beinahe zwei Jahre hatte hen Truuine verwaltet und dabei immer vor allem mit der knappen Ressource Arbeitskraft zu kämpfen gehabt. Dass eine derartige Stadt existiert hatte, ohne dass hen davon erfahren hatte, füllte hen mit einem dumpfen Ball aus Zorn, der hen warmhielt und weitertrieb. Doch im Nachhinein war es klar, wie es dazu gekommen war. Offensichtlich lag die Basis, oder was auch immer es war, so tief unter dem Eis, dass weder Satellitenbilder noch Sensoren sie ausmachen konnten. Dazu kam, dass der Zoll mit nur einem einzelnen Tartankreuzer so löchrig sein musste, dass Schmuggler in der Vergangenheit vermutlich keine Probleme damit gehabt hatten unbemerkt zu starten und zu landen. Doch das würde sich jetzt ändern. Ridley würde wen auch immer sich dort unten verbarg ausräuchern und in hens Dienst stellen. Die Rebellen würden fallen und Truuine endgültig befriedet sein!

Es dauerte noch eine weitere Stunde Fußmarsch, bis Ridleys Ziel endlich in greifbare Nähe gerückt war. Die Gouverneurin spürte die untereisige Stadt direkt unter sich und streckte nun hens Sinne aus, um einen Weg hinabzufinden. Und tatsächlich. Nicht allzu tief unter sich spürte hen die Auren von Wesen die nichts mit der Kolonie zu tun zu haben schienen. Sie waren nicht intelligent, spürte Ridley noch nur langsam dahintreibende Gedanken träger Geister. Irgendwas schien in dort in einer Höhle vor sich hinzuvegetieren, die sich langsam in Richtung der Oberfläche erhob. Hen würde vorsichtig sein müssen, war hen doch über die teils extrem gefährliche Fauna des südpolaren Eisschildes gebrieft worden. Nun jedoch erschien es hem wie ein willkommener Weg in die Tiefe.

Ridley brauchte nicht lang, um den Eingang der Höhle zu finden, doch gestaltete der Weg dorthin sich unerwartet kompliziert. Der Hohlraum schien eine nicht zu verachtende Strecke parallel zur Oberfläche zu verlaufen, bevor er wieder in die Tiefe führte. Dennoch hatte eine Spalte im Eis einen Weg hinab eröffnet. Der Gouverneur würde wohl oder übel klettern müssen, um Zutritt in die Tiefen erhalten zu können. Noch dazu spürte hen das tierische Leben ganz in der Nähe, am Boden der Höhle. Hen würde also extra vorsichtig sein müssen. Einige Herzschläge lang besah Ridley sind den prekären Abstieg und ging im Geiste mögliche Alternativen durch. Leider war es keine Option sich einfach hinabfallen zu lassen. Der Spalt verlief so ungünstig, dass er nur einen seitlichen Zugang zur Eishöhle bot und ansonsten einfach steil weiter in die Tiefe führte. Kurz wappnete Ridley sich gegen hens Vorhaben und machte sich an den Abstieg.

Die Kletterpartie gestaltete sich einfacher als erwartet. Das Eis gab hens Schuhspikes nach und Ridleys bionische Hände hatten kaum Probleme damit sich mit überarkanianischer Kraft in Risse und Ritzen zu krallen. Grade evaluierte der Gouverneur, ob hen nicht doch das letzte Stück springen könnte, als es geschah.

Von einem Moment zum anderen erfasste es hen wie ein herabstürzender Frachter einen Mynock. Eine monumentale
Erschütterung der Macht ließ Ridley bis ins Mark erzittern. Etwas war geschehen. Etwas Großes. Etwas, das über hen selbst oder Truuine hinausging. Ein mächtiges Wesen war vernichtet worden und hatte mit seinem letzten Atemzug all seinen angestauten Zorn und all seinen brodelnden Hass in einer brutalen Welle in die Galaxis hinausgeschrien. Eine Umwälzung titanischen Aufmaßes hatte stattgefunden und Ridleys Geist für einen Herzschlag außer Gefecht gesetzt. Und das war alles, was nötig gewesen war. Plötzlich befand hen sich im freien Fall und der Höhleneingang rauschte mit einem Schauer Eiskristalle auf hen zu. Verzweifelt strecken hen die Arme aus und schaffte es hart mit hens Oberkörper auf der Kante zu landen. Irgendetwas Nasses zersplitterte unter hens Gewicht und dann knackte Eis. Ridley schrie, als die Kante abbrach und hen mit in die Tiefe riss.


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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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In einem Schauer aus Eiskristallen rutschte Ridley in die Tiefe. Schmerzhaft schürfte die raue Wand der Eisspalte über hens Brust und die Gouverneurin musste sich mit Gewalt davon abhalten einen spitzen Schrei auszustoßen. Hektisch fummelte hen nach hens Lichtschwert und stieß die gleißend weiße Klinge einen Augenblick später in die Wand vor hem. Das Eis zischte und dampfte, doch wurde hens Sturz merklich langsamer. Heißes Schmelzwasser ergoss sich über hens Oberkörper, nur um beinahe augenblicklich wieder zu Eis zu erstarren. Angestrengt keuchte hen und stemmte sich mit Füßen und Rücken in die Spalte, um den Sturz aufzuhalten. Mit einem lauten Knirschen henser Schuhspikes kam hen schließlich zum Stehen und stieß einen erleichterten Fluch aus. Verdammt noch eins, was war denn das gewesen?! Mit einem Zischen deaktivierte hen hens Lichtschwert und sah sich um.

Der Höhleneingang, den hen eigentlich hatte benutzen wollen, lag inzwischen in unerreichbarer Höhe über hem. Der Fall in die Spalte hatte hen sicherlich zweihundert Meter weit in die Tiefe befördert und ein Aufstieg aus hens Position konnte Stunden dauern. Ein Blick in die Tiefe verriet hem, dass das improvisierte Rettungsmanöver nur äußerst knapp funktioniert hatte. Vielleicht zehn Meter weiter unten verengte sich die Spalte deutlich und hätte hem bei ungebremstem Fall sicherlich einige Gliedmaßen gebrochen. Also würde hen hier wohl auch nicht weiterkommen. Ridleys Machtsinn verriet hem, dass Lebensformen in etwa zwanzig Metern Entfernung ganz in der Nähe waren, doch waren zwanzig Meter eine ganz schöne Strecke, wenn sie von solidem Eis gefüllt wurden. Was also tun? Frustriert seufzte hen auf, als plötzlich ein Ton an hens Ohren drang, der so gar nicht in das Ambiente einer Gletscherspalte passen wollte. Der schrille Klang einer Alarmsirene.


„Was zur Hölle?“

, murmelte der Gouverneur und streckte erneut hens Sinne aus. Doch anders als hen es erwartet hatte, schien niemand in der näheren Umgebung auf hen aufmerksam geworden zu sein! Im Gegenteil, die Bewohner der Basis entfernten sich rapide von hens Position, hin zu…überrascht riss hen hens Augen auf, als hen Matthews Aura entdeckte! Der Anzat befand sich etwa zwei Klicks von hens Position entfernt…IN der Basis?! Eigentlich hatte er sich auf den Weg machen sollen, um an einigen Stammestalz ein Exempel zu statuieren. Wie kam er denn IN die Basis?! War er etwa von der gleichen Erschütterung der Macht von seinem Kurs abgebracht worden wie Ridley? Was genau das wohl gewesen war?! Doch für diesen Gedankengang war später noch Zeit.

Der Alarm erschien Ridley zu laut, als dass er von zwanzig Metern Entfernung durch das Eis hallen konnte. War etwa in der Nähe ein Hohlraum? Aufmerksam lauschte hen und stieß nach einigen Augenblicken hens Lichtschwert in die Wand, wo das Signal am lautesten war. Wütend begann das Eis erneut zu zischen und ein sprudelnder Krater erlaubte es hem den Griff des Schwertes immer tiefer in die Wand zu drücken. Stumm beglückwünschte Ridley sich dafür über ein wasserfestes Lichtschwert zu verfügen. Beinahe wollte hen schon die Hoffnung aufgeben – hens Arm steckte ellenbogentief in der Wand – als die Spitze der Waffe plötzlich keinen Widerstand mehr spürte. Bingo! Rasch zog hen das Lichtschwert heraus und besah sich das entstandene Loch, das jedoch natürlich zu schmal für hen war. Doch auf der anderen Seite war Licht und das war genug. Kurz überlegte hen wie hen vorgehen sollte und begann dann damit ein zweites Loch in die Wand zu schmelzen. Angenehme Arbeit war es nicht, war hens Ärmel und Oberkörper binnen Kurzem erst durchnässt und dann buchstäblich gefroren. Ridleys Zähne hatten vorhin schon damit begonnen zu klappern und hen spürte, wie hens Körpertemperatur sich langsam in gefährliche Bereiche absenkte. Verdammter Südpol!

Drei strategisch platzierte Löcher später – inzwischen am ganzen Körper unkontrolliert zitternd – beschloss hen, dass hen nun wohl oder übel handeln musste. Keuchend deaktivierte hen hens Lichtschwert und feuert einen kraftvollen Machtstoß auf die Wand, die jedoch nur ächzte. Frustriert strecke hen hens Machtgriff aus und stellte sich vor einen Block Eis zu packen, seine Ecken an all jenen Stellen wo hen ein Loch geschmolzen hatte. Dann drückte hen mit aller Macht die hens rapide dunkler werdender Geist erlaubte. In der Ferne spürte hen Matthews Emotionen, die hen zur Eile antrieben. Doch nichts regte sich. Das Eis knirschte, bewegte sich jedoch keinen Zentimeter in den Raum hinein. Müdigkeit legte sich über hen wie eine warme Decke und lud hen mit verführerischer Grausamkeit dazu ein sich doch einfach kurz auszuruhen. Die unbequeme, stehende Position in der Spalte war plötzlich gar nicht mehr so schlimm und hen spürte, dass hen den Schlaf nicht mehr lange würde abhalten können.

Und das trieb hen an. Eine Lösung musste her, und zwar schnell. Angst durchflutete Ridleys Geist. Genau das, was hen gebraucht hatte. Gierig griff hen nach der Emotion und goss sie in Wut um. Wut auf die Situation. Hass auf den elenden Eisblock in hens Weg. Erneut drückte hens Geist, befeuert von hens unbändigem Überlebenswillen und mit einem Knirschen bewegte sich das Eis. Ridley schrie auf. Zentimeter um Zentimeter schoben anderthalb Meter soliden Gletschers sich in den Hohlraum hinter ihm. So schnell hen konnte kroch hen hinterher und stand einen Augenblick später zitternd in etwas, das wie ein Lagerraum aussah. Putzmaterialien stapelten sich in Regalen bis an die Decke. Hastig sah hen sich nach etwas Warmem um und schließlich fielen hens Augen auf einen Notfallkasten in der Ecke. Hektisch kniete hen nieder, öffnete die Box mit zitternden Fingern und fand einen Erste Hilfe Kasten, der auf etwas Weiches gebettet worden war. Ein Overall!

So schnell hen konnte entledigte hen sich hens gefrorener Jacke und schlüpfte in das Stück Notfallkleidung. Offensichtlich war das Erfrierungsrisiko hier unten so groß, dass die Bewohner der Basis solche Ausrüstung als notwendig erachteten. Augenblicklich wurde Ridley wärmer. Der Overall strahlte eine eigene Wärme aus, wohl damit ein Erfrierender nicht auf seine oder ihre eigene Körpertemperatur zurückgreifen musste. Verdammt noch eins, das war knapp gewesen! Neugierig schaute Ridley sich noch einmal eingehender um. Tatsächlich, wie hen es vorhin ohne einen zweiten Blick hingenommen hatte, waren Wände, Boden und Decke aus Eis. Lediglich die Möbel und die Deckenlampe, die aus dicken schwarzen Kabeln heraus mit Strom versorgt wurde, schienen aus anderen Materialien hergestellt worden zu sein. Neugierig wollte hen sich weiter umschauen, erinnerte sich dann jedoch, dass Matthews Aura noch immer Emotionen ausstrahlte, als sei er ernsthaft in Schwierigkeiten.

Kurz vergewisserte Ridley sich, dass niemand vor der Tür zur Abstellkammer wartete, und machte sich dann auf dem Weg hens Meister zur Hilfe zu eilen. Das war zwar nicht unbedingt das Ziel der Mission gewesen, doch war geleistete Rückendeckung sicherlich auch eine akzeptable Lösung. Locker joggend machte der Gouverneur sich also auf den Weg, mit dem Machtsinn immer darauf bedacht die Bewohner der Basis zu vermeiden. Das gestaltete sich zwar nicht immer als leicht, doch schienen die meisten intelligenten Lebensformen sich auf dem Weg zur Quelle der Störung zu befinden. Das konnte ja heiter werden. Immerhin tarnte der Notfalloverall Ridley ein wenig und ließ hen zumindest auf den ersten Blick als zum Außenposten zugehörig durchgehen.

Die Korridore der Basis sahen größtenteils gleich aus und hen hätte sich sicherlich verlaufen, hätte hen nicht über hens Machtsinn und Matthews Aura als Orientierung verfügt. So gut hen konnte versuchte hen in seine Richtung zu laufen, traf jedoch schließlich auf ein Hindernis, das hen für einen Moment wie angewurzelt stehen blieb. Grade hatte hen eine weitere Stahltür hinter sich gelassen, als hen sich plötzlich am Rande einer gigantischen
Halle wiederfand. Die Tür befand sich auf vielleicht halber Höhe und mündete in einen nach innen geöffnete Balkonkorridor, der den Blick auf etwas freigab, was wohl das Herz der Stadt – denn als solche erkannte Ridley sie nun – freigab. Gleich mehrere Reihen Eisgebäude füllten die gut hundert Meter hohe und um ein Vielfaches breitere und längere Halle aus. In ihrer Mitte erhob sich etwas das wie ein gigantischer, aus dem Eis gehauener Tempel aussah, mit riesigen Säulen und imposanten Kuppeln. Der Bau thronte auf einem Sockel aus Eis über dem Rest der Stadt.

„Was zur Hölle…“

, murmelte Ridley und konnte für einige Herzschläge nicht umhin als einfach nur zu gaffen. Dann erinnerte hen sich jedoch an die Gefahr, in der hens Meister noch immer zu schweben schien und joggte wieder los. Die eisigen Wunder der Basis zu bestaunen, blieb später noch Zeit. Hen würde dringend jemanden von hier entführen und befragen müssen. Wie um alles in der Welt war das hier bisher noch niemandem aufgefallen?!


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Vorn schien mit einer Wand zu reden. Obwohl er sich diesmal sogar Argumente zurechtgelegt hatte, die aus seiner Sicht logisch waren, reagierte der Oberaffe mindestens ablehnend, aber wohl eher schon feindselig darauf, als hätte Vorn die Rationen der Wachmannschaften eingefordert. Musste der dürre Imperiale etwa jede nicht geplante Ausgabe aus eigener Tasche zahlen? Das würde zumindest Sinn ergeben, dachte sich der rothäutige Riese und wandte sich ohne Erwiderung ab. Da er gerade jedes Joule Energie brauchte, um aufrecht zu gehen, verzichtete er auf eine Mimik oder irgendwelche Gestik. Er ließ sich einfach den Anzug abnehmen und marschierte dann in einer uneinheitlichen Marschkolonne zurück zu ihren Schlafplätzen. Nervigerweise blieb dabei die Leitende Wache Tentakelfresse immer ziemlich nahe bei ihm dran, als hätte er sie es ein Auge auf ihn geworfen. Manchmal schien es tatsächlich so, als würde der Quarren einen fragenden oder belustigenden Kommentar in Vorns Richtung abfeuern, doch der verstand natürlich mal wieder gar nichts. Er versuchte es auch nicht. Mit jedem weiteren Meter, den das Bett näher kam, wurden die Artefakte in Vorns Sichtfeld stärker. Lichtblitze hier, doppeltes Sehen dort, Schatten an den Rändern, wo es keine geben sollte und manchmal hörte er etwas so nah an seinem Ohr, dass er sich instinktiv umdrehen wollte, tat es aber nicht, da er niemanden so nah an sich spürte. Wieso im Namen irgendwelcher imperialer Höllen spielte sein Geist ihm gerade Streiche?

Die Frage konnte ihm wohl nur ein Arzt oder Medidroide beantworten. Und damit gerade in diesem Moment faktisch niemand, da Vorn ganz sicher nach keinen rufen lassen würde. Stattdessen watschelte er einfach nur zum erst- nein, zweitbesten Bett. Ersteres schnappte sich der haarlose
Wookiee und die gaben bekanntermaßen eine schlechte Matratze ab. Und für Streit hatte gerade keiner den Nerv. Bevor Vorn auf dem Bauch einschlief, Arme und Beine in einer Komposition angeordnet, als wäre er tot, hörte er noch ein paar Dinge. Eines davon musste das Stielauge sein, wie der auf sein Bett fiel, das andere der Quarren, wie er sich hinsetzte. Dann noch ein bisschen feuchtes Gemurmel aus der Richtung, in der Vorn besagte Tentakelfresse vermutete, dann Stille. Bevor Vorn eine Muse küssen und ihn noch an irgendetwas denken lassen konnte, schlief er ein.

Und wachte erneut traumlos quasi gefühlt im selben Augenblick schon wieder auf. Das er geschlafen hatte, merkte er aber sofort. Noch bevor seine Augen offen waren, spürte er den gewaltigen Hunger. Tatsächlich schien ihn das Knurren aus dem Magen selbst geweckt zu haben. Inzwischen lag er auf dem Rücken, wie er es immer tat, wenn er aufwachte. Er hatte sich außerdem die Decke gegriffen und selbst zugedeckt und weil dies schon häufiger vorgekommen war, musste er auch keinen übergriffigen kuschelsüchtigen Imperialen unterstellen, er hätte ihn mütterlich zugedeckt und wer weiß was noch getan. Das war sowieso so eine Sache, an der Vorn noch arbeiten musste. Ein eigenes Quartier mit abschließbarer Tür. Doch nicht jetzt. Jetzt schlug er die Augen auf und starrte an die Decke. Der Magen grummelte und blubberte, sein Mund war trocken, die Ränder der Augen noch verklebt und je mehr er Arme und Beine bewegte, desto mehr der kleineren Verletzungen traten zur Tage. Und er roch sich selbst, was nicht angenehm, auf der Liste der „abzustellenden Dinge“ aber relativ weit unten stand.

Zuerst: Aufstehen, sich umsehen. Das tat er und stellte fest, dass er sozusagen alleine war. Am Rand, beinahe so weit weg wie es möglich war, saßen ein paar Gefangene, die frei hatten und irgendetwas taten. Reden, spielen oder sonst was. Vorn überflog sie nur kurz, damit er nach einem Chronometer suchen konnte. Den fand er erst nicht und spürte daraufhin schon eine anwachsende Frustration, als würde eine fehlende Uhr ihm automatisch das Frühstück verwehren. Vielleicht nervte es ihn aber auch einfach nur, dass er dafür aufstehen musste. Gedacht getan. Erneut, mal wieder, schon wieder, wie immer stand er - nur innerlich - ächzend auf. Irgendwo musste es doch diese verfluchte- ah, da. Nicht ganz überraschenderweise hatte sich der Ort des Zeitanzeigers seit gestern nicht verändert, doch Vorn hatte es zwei oder drei mal geschafft ihn trotzdem zu übersehen. Hunger beeinflusste ganz offenbar seine Fähigkeit zur Aufnahme von so simplen Reizen wie Gesehenem.


„Gerade noch rechtzeitig.“ murmelte Vorn in seinen nicht länger existierenden Bart – wobei der Dreck über seiner Lippe beinahe so aussah wie einer – und marschierte umgehend in Richtung Kantine. Dabei bemerkte er die Blicke der anderen Gefangenen, sparte sich aber eine Erwiderung. Eine starke Position innerhalb der Häftlingshierarchie war wichtig, doch Essen noch wichtiger. Der Weg war glücklicherweise nicht weit, doch Vorn spekulierte bereits auf Probleme. Zum Beispiel, dass man ihn nach dem Ende der Frühstückszeit pünktlich aus dem Raum werfen und ihm vielleicht sogar das Essen dabei aus den Händen reißen würde. Oder das dort selbst jetzt noch eine so lange Schlange war, dass er selber zu spät dran sein würde. Dem war aber nicht so. Als er den Raum betrat, sah er zwar noch ein paar Essende, doch der Droide wurde gerade nicht belagert. Das übernahm er nun, schnappte sich gleich zwei Teller und stellte sich vor die wandelnde Blechdose des Imperiums. Einer davon wurde pflichtbewusst gefüllt, der andere natürlich nicht.

„Die Portion ist für wen anderes. Ich hole sie nur.“
versuchte es Vorn. Da nun niemand hinter ihm war und Stress machen konnte und er außerdem seine eigentliche Portion schon hatte, wollte er den Droiden austricksen.
„Ein Häftling, eine Portion, keine Ausnahme.“ antwortete der Droide hingegen erwartungsgemäß.
„Ich musste letzte Nacht an einer Spezialmission teilnehmen und habe deshalb die Essensausgabe verpasst. Nun gib mir diese Portion auch noch. Du hast doch genug!“ versuchte er es weiter und spekulierte dabei darauf, dass der Droide jeden weitere Ausrede gesondert betrachtete, als würde er das erste mal mit Vorn reden. Am Ende des Tages war es immerhin nur ein dummer Kantinendroide.
„Ein Häftling, eine Portion, keine Ausnahme.“
„Bei dieser Mission habe ich auch deinen [scheißverfickten Drecksarsch] gerettet!“
„Ein Häftling, eine Portion, keine Ausnahme.“
„Ich habe mehr geleistet, als der normale Arbeiter schuftet. Das muss das Imperium ausgleichen. Sonst geh ich drauf und ihr verliert euren Arbeiter.“
„Ein Häftling, eine Portion, keine Ausnahme.“


Vorn, der inzwischen den vollen Teller in seiner linken Hand abgestellt und mit der nun freien Hand wild vor dem ausdruckslosen Gesicht des Droiden herumfuchtelte, trat einen Schritt zurück. Dem würde er es schon zeigen!


„Nun halt endlich deine scheiß Fresse, Kannibale!“ tönte es plötzlich aus der einzigen Ecke, in der noch Essende saßen. Vorn drehte sich um.
„Hast du dir bei deiner ach so tollen Spezialmission den Kopf angeschlagen?“ fragte der selbe Typ weiter, der Unterton derart mit Sarkasmus verseucht, als hätte er sein Leben lang so geredet.
„Als wärst du die erste Leuchte, die den Droiden zu bescheißen versucht. Los, greif zu, versuch ihn das Essen abzunehmen. Dann sind wir dich wenigstens endlich los. Aber halt bis dahin verdammt nochmal dein Maul!“

Vorn kannte den Mann, der selbst sitzend groß und vor allem stark wirkte, nicht, doch er strahlte definitiv die Aura von jemanden aus, der Erfahrung besaß. Einfach alles an ihm drückte dies aus. Es war vermutlich nicht sein erstes Gefängnis. Und da seine drei Freunde es auch nicht besser machten, ließ der Rothäutige es auf keinen Kampf ankommen. Er wusste nun sowieso, was er wissen musste. Er würde hier nicht mehr zu Essen bekommen. Also nahm er sich seinen vollen Teller, ließ den anderen leeren einfach an Ort und Stelle auf den Boden fallen und begab sich in Richtung Ausgang, den Brei mit den dreckigen Fingern in seinen Mund stopfend. Er kam aber nicht weit.

„Was glaubst du, wo du hier bist, Arschloch?“ Wieder der selbe Häftling. Vorn stoppte, überlegte kurz ob er einfach weiter gehen sollte, drehte sich dann aber doch um. Das Quartett stand inzwischen. Ihre Teller waren längst leer.
„Ja, das hier ist ein scheiß Knast. Und wir alle verfickte wandelnde Tote. Aber wir sind IMPERIALE wandelnde Tote. Keine republikanischen Wilden vom hinterfotzigen Hinterwäldler Planet Fick-dich-ins-Knie.“ Er deutete auf den Teller.
„Aufheben und ordentlich wegstellen, bevor WIR vier DICH auffressen, Mr. Kannibale.“

Die drei anderen waren einen Kopf kleiner als ihr Anführer und Vorn, die in etwa gleich gebaut waren. Aber sie alle sahen abgefuckt aus. Und zwar nicht im kämpferisch wertvollen Sinne, als könne man mit ihnen jeden dreckigen Gassenkampf schlagen. Nein, eher die „Penisse sammeln ist mein Hobby und ich mag sie frisch.“-Typen. Vorn konnte und wollte sich jetzt nicht mit ihnen anlegen. Also tat er schlicht und einfach das, was man ihm sagte, versuchte aber insofern seine Würde zu behalten, indem er dabei weiter ruhig die Pampe in sein Mund beförderte. Er bewegte sich langsam, beinahe geräuschlos und als er fertig war, suchte er erneut den Blick mit dem Anführer. Der hatte eben binnen weniger Worte von Sarkasmus zu Todesernst gewechselt und spiegelte nun Vorns eigene steinerne Mine. Als würden beide auf einen Startschuss warten und dann aufeinander los gehen. Doch den gab es nicht. Nach etwa zehn Sekunden drehte sich Vorn um, denn er war fertig mit essen. Auch diesen Teller stellte er ordentlich weg und ging dann einfach. Hinter sich hörte er, das sich das Quartett wieder setzte.

Sobald er auf Grund der Gänge außer Sichtweite sein musste, sah Vorn auf seine Hände. Schweißnass. Er hatte in der Kantine keinen Gedanken daran verschwendet, doch sein Körper hatte sich offensichtlich auf einen Kampf vorbereitet und nun fuhr er spürbar herunter. Erneut war er seiner anfänglichen Fehleinschätzung – das er einer der Stärksten hier unten war – zum Opfer gefallen. Oder wäre es beinahe. Vorn schien sich so sehr an seine Überlegenheit aus der Zeit in der Kolonie gewöhnt zu haben, dass er dies nun nicht so einfach abstellen konnte. Das war zumindest sein Gedanke, als er auf kürzestem Weg in die Duschen ging. Nicht nur um endlich alten Schweiß und Dreck loszuwerden, sondern auch das neue salzige Wasser an den Händen und wer weiß wo noch. Beweise vernichten sozusagen.

In der Dusche selbst war er alleine und er nutzt die relative Sicherheit um nachzudenken. Sich dennoch weiterhin umschauend, kreisten seine Gedanken permanent um die Essensbeschaffung. Der imperiale Oberaffe
Kizito hatte doch keine Ahnung. Ja, er sah weniger zerbrechlich und schwach aus als die meisten anderen, doch wie viel konnte er schon von der Herausforderung des Aufbaus und Haltens solcher Muskelmassen wissen? Die Zahlenschieber berechneten mit Sicherheit nur irgendeinen Durchschnitt, der für ihn nicht zutraf. Würde er jetzt einfach mitspielen und die vielleicht 3000 Kalorien akzeptieren, er würde doch innerhalb kürzester Zeit abbauen!

„Muskeln allein werden dich aber auch nicht retten.“ murmelte Vorn irgendwann, wobei es nicht seine eigenen Worte waren, so wie es auch in der Kantine dem Droiden gegenüber nicht seine gewesen waren. Wann immer er etwas geistreiches oder argumentatives sagen musste, hielt er sich an die Reden seines Meisters Vedui, der sehr viel... komplexere Reden halten konnte. Natürlich versagte Vorn grundsätzlich bei diesen Nachahmungen, doch sofern sein Gesprächspartner den Atronachen nicht kannte, gab es ja keine Beweise für Vorns Scheitern. Wenn man mal von Magga absah, der diese Versuche ja eher positiv aufnahm.

Natürlich half ihm kein Muskel gegen einen Blaster oder die fiese Höllenmaschine, die die
Tentakelfresse verbarg. Aber zum einen gab es hier keine Powerrüstungen und Schutzschilde und außerdem ja trotzdem ständig Leute, die man verhauen oder durch körperliche Präsenz einschüchtern musste. Vorn sah es also nicht ein, wieso er seinen Plan aufgeben sollte. Wie er dem Affen schon gesagt hatte, konnte er auf die Lehrveranstaltungen getrost verzichten. Er hatte seine gesamte Freizeit über die Möglichkeit an mehr Essen zu kommen. Und er hatte da auch schon eine Idee!

Nach der Dusche, die sich besser angefühlt hatte, als Vorn jemals zugeben würde, marschierte dieser zu der erstbesten Wache, die er fand. Und fragte danach, ob er mal mit einem Arzt oder dergleichen sprechen konnte. Nach einem langweiligen Gespräch, bei dem heraus kam, dass Vorn nicht verletzt war und TROTZDEM mit einem reden wollte, ließ ihn die genervt wirkende Wache mit einem Medidroiden sprechen. Aber nur über Intercom. In einen der Seitenarme gab es eine improvisiert wirkende Station für Kommunikation aller Art. An einen der Terminal saß auch bereits ein anderer Häftling und sprach in einer Vorn unbekannten Sprache mit einem Nichtmenschen der selben Spezies, wobei sich sein Gesprächspartner scheinbar in einer Art Sturm zu befinden schien. Oder die Verbindung war einfach grottig. Vorn setzte sich dem Typen gegenüber, sodass keiner dem anderen auf den Schirm starren konnte und ließ sich dann von der Wache mit dem Droiden verbinden. Der blau eingefärbte Rothäutige starrte den Imperialen noch kurz an, um klar zu machen, wie wenig er an seiner weiteren Gesellschaft interessiert war, dann drückte er die letzte Taste für die Verbindung, nachdem er alleine war. Das Gesicht eines schwarz lackierten Droiden tauchte auf.


„Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls.“ plapperte der sofort drauf los.
„Es gibt keinen Notfall.“ begann Vorn und konnte das nächste Wort nicht einmal anfangen, da unterbrach der Droide einfach die Verbindung. Okay. Anders. Nochmalige Verbindung.
„Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls.“
„Ich habe eine Frage.“
„Fragen Sie.“
„Kann man als Gefangener in der Krankenstation arbeiten? Ist mir egal als was.“
„Gefangenen ist nur der temporäre Aufenthalt zum Zwecke der Lebenserhaltung gestattet.“

Vorn hatte damit gerechnet, wollte es aber trotzdem versucht haben. Es folgten weitere Fragen, die im Grunde alle dasselbe versuchen sollten. Ihn dorthin zu bringen, wo er „unkonventionelle“ Nahrung finden würde. Doch er bekam immer die selbe Antwort. Also wirklich exakt die selbe. Der Droide war nicht sonderlich flexibel in seinen Antworten. Irgendwann versuchte Vorn sogar in die Abfallbeseitigung zu gelangen, doch selbst das war nicht möglich. Die reale Gefahr der Entstehung und Ausbreitung von Seuchen war zu hoch. Alles wurde automatisiert abgefertigt. So musste Vorn schließlich aufgeben, als der Droide den Umfang seiner Beschränktheit vollumfänglich zur Schau gestellt hatte. Es war ein Medidroide. Was hatte er auch anders erwartet. Zeitlich gut passend musste der rote Hüne das Gespräch aber gar nicht selbst beenden. Stattdessen wurde es einerseits von der anderen Seite aus einfach ohne Vorwarnung unterbrochen, als hätte ein Arzt in der Nähe des Droiden endgültig die Geduld verloren, und andererseits stand plötzlich jemand neben Vorn und starrte ihn an. Es war Berogon, der Gran.

Es entbrannte ein hitziges, aber durchaus nicht feindseliges Gespräch darüber, dass Vorn immer noch versuchte an mehr Essen zu gelangen und sich dabei scheinbar alles und jeden zum Feind zu machen versuchte. Der Gran hatte dabei nicht einmal etwas gegen diese Versuche per se, sondern etwas gegen die Vorgehensweise. Auch er wollte mehr haben, versuchte dabei aber leiser vorzugehen. Und hatte – natürlich – auch etwas gegen Kannibalismus. Vorns Argumente – die ja nicht seine waren -, dass es kein Kannibalismus war, weil seine Opfer und er nicht gleichwertig waren, kamen nicht so recht an. Das Tabu steckte dem Nichtmenschen zu tief in den Knochen. Aber wie gesagt. Das Gespräch war nicht aggressiv und auf Konfrontation ausgerichtet. Schlussendlich konnten sie sich auf so etwas wie eine inoffizielle Koalition der Hungernden einigen. Und als sie am Ende ihrer Freizeit in Richtung Arbeitsstelle gingen, hatte dieses Bündnis immerhin schon einen Streitpunkt geklärt. Wookiees waren mehr wildes Tier als intelligenter Humanoide. Sie zu essen war kein Kannibalismus...


[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Auf dem Weg zu den neuen Zellenblock - Vorn und Berogon ]
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Bereich des zukünftigen Zellenblocks ] Qowrow, sowie Vorn und weitere Mitglieder der Abendschicht

Den größten Teil der Abendschicht nahm Qowrow wie durch einen roten Nebel wahr. Wieder wurden Vorn, Berogon und er im entstehenden Zellenblock eingesetzt, den die Tagschicht bereits ein gutes Stück weiter ausgehoben hatte. Die Leichen des gestrigen Tages waren entfernt worden, nicht jedoch die Blutlachen, die sie hinterlassen hatten. Zwar hatte Steinstaub bereits damit begonnen sie zu überdecken, doch stachen sie noch immer hervor wie rote Blumen auf einer grauen Wiese. Stumm erinnerten sie die Zwangsarbeiter an die Gefahr, in der sie hier unten zu jedem Zeitpunkt schwebten.

Der Quarrenwärter legte einen anderen Führungsstil an den Tag als Kizito ihn gezeigt hatte. Wie ein böswilliges Gespenst drückte er sich im Hintergrund der Arbeit herum und ermunterte mit seiner bloßen Anwesenheit die Gefangenen zum Schuften. Grade Qowrow schien dabei zu einem lohnenden Ziel herausgepickt worden sein, spürte er den stinkenden Atem des Wärters immer dann in seinem Nacken, wenn die Müdigkeit ihn zu übermannen drohte. Was der Typ machen würde, wenn er zusammenbrach, konnte er sich denken und fand am Ende doch noch jedes Mal ein Quäntchen Energie.

Als dann am Ende die Schichtglocke und nicht ein Schwall zellzersetzender Luft das Ende der elenden Plackerei einläutete, gaben die Beine des Wookiees dann doch nach. Während die anderen Arbeiter zügig den Raum verließen, blieb er liegen und hätte hier sicherlich die Nacht halbkomatös vor sich hinvegetiert, hätte Berogon ihn nicht schließlich unter den Armen gepackt und zurück in die Kantine gezwungen. Hier brachte Qowrow dann doch noch die Kraft auf sein Abendessen einzufordern und begann sich nach einigen Löffeln Nutripaste wieder einigermaßen wie ein Wookiee zu fühlen. Erst jetzt fielen ihm dann auch die neuen Gesichter auf, die wohl während des Tages hinzugekommen waren.

Am Rande des Raumes hatte eine Handvoll Karkarodon in scheinbar neuer Arbeitskleidung einen ganzen Tisch für sich requiriert und glotzten jeden feindselig an, der ihnen zu nahekam. Das Zentrum der Formation machte dabei ein ziemlich junger Vertreter der Spezies aus, der jedoch dreinschaute, als gehöre ihm das gesamte Gefängnis. Seine Spießgesellen hatten sich locker um ihn herum positioniert, sodass sie jeden aufhalten würden können, der versuchte zu ihm durchzustoßen. Es war ein merkwürdiger Anblick, der nicht nur davon befeuert wurde, dass diese Spezies für die heißen, staubigen Bedingungen hier unten denkbar ungeeignet war. Hätte Qowrow raten müssen, hätte er seinen nachwachsenden Pelz darauf verwettet, dass es sich bei diesen Leuten um ganz spezielle Gefangene handelte. Doch er musste nicht raten, denn der Sachverhalt war ihm schlichtweg egal. Mit einer gefestigten Gruppe würde er sich nicht anlegen und wahrscheinlich würden die ohnehin die gestrigen Toten der Tagschicht ersetzen.

Nach dem Essen war der Abendschicht noch eine Runde duschen gestattet, dann ging es ins Bett. Todmüde fiel Qowrow auf die unbequeme Pritsche, die sich in seinem Zustand wie ein Federbett anfühlte und war im nächsten Augenblick eingeschlafen. Doch was folgen sollte hätte er sich denken können. Gefühlt sofort gingen die Lichter wieder an und die blubbernde Stimme des Quarrenwärters zischte durch den Raum. Der Wookiee wusste es besser als sich zu beschweren und erneut schenkte sein Überlebensinstinkt ihm ungeahnte Kräfte. Tränen der Erschöpfung strömten über sein stoppeliges Gesicht, während er die auferlegten Liegestützen absolvierte und schließlich gingen die Lichter wieder aus.

Und wieder an. Während Qowrow Hampelmänner machte, schrie jedes Quäntchen seiner Seele danach, dass es nicht wieder vier oder fünf Runden dauern würde, bis einer der Neuen einen Fehler machte. Stumm versuchte er Dummheit unter der Karkarodongruppe zu manifestieren und stellte sich vor, wie er seinen Hass auf die Behandlung auf sie projizierte. Und Wroshyr sei Dank, seine Gebete wurden erhört! Der junge Karkarodon machte einen Schritt vor, wurde jedoch im letzten Moment von einem seiner Kollegen zurückgezerrt.


„Was soll der Blödsinn! So kannst du Legat Talzin nicht behandeln, Hackfresse!“

, fauchte ein anderer den Quarrenwärter an und Qowrow atmete erleichtert auf. Die Szene war vertraut und im nächsten Moment wurde der Brustkorb des Sprechers vom unheiligen Atem des Quarren geschmolzen. Mit dem bekannten, unverständlichen Blubbern wurde der Legat – wenn er hier unten Dienst tat, wohl eher Ex-Legat – angewiesen die Leiche seines Freundes zur Magmakammer zu bringen. Und Vorn ihm den Weg dorthin zu zeigen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Aufenthaltsraum ] Qowrow, sowie Vorn, Ex-Legat Hosh Talzin und weitere Gefangene
 
[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Der neue zukünftige Zellenblock - Vorn, Berogon, Qowrow und andere Gefangene plus Imperiale der Abendschicht ]

Die nächste Schicht war überraschend „nicht ätzend“. Natürlich würde ihn am Ende alles wehtun und so gesehen durfte man ja nicht vergessen, dass er hier ein Sklave war und Sklavenarbeit verrichtete. Das ihm gerade diese Arbeit lag, änderte ja nichts daran. Aber diesmal schien die Arbeit wie von selbst zu gehen. Das mochte auch daran liegen, wo er eingesetzt wurde. Diesmal durfte er das Hirn ausschalten und einfach drauf los hämmern, da er keine Raumkanten- oder Wände bearbeitet. Er zerstörte einfach nur Felsen und musste lediglich darauf achten, dass kein rotes Licht erschien. Deshalb versank er in Gedanken. Dachte an die vier Gefangenen in der Kantine und wie er sie loswerden konnte. Nein, loswerden musste. Jetzt, da er noch länger darüber nachdachte, gefielen ihm nämlich die Blicke nicht, mit denen sie ihn gemustert hatten. Vorns gedachter Kommentar, sie sein hinter seinem Schwanz her, war vielleicht gar nicht so weit von der Realität entfernt. Andererseits hatte ihr Anführer die Sache mit dem Kannibalismus angesprochen, weshalb ebenso gut alles eine Show gewesen sein konnte. Aber ob sie nur so getan hatten oder auch nicht, ihr Äußeres sprach für sich. Vorns Menschenkenntnis war auf Grund der geringen Größe seiner alten Kolonie und den wenigen Einwohnern eher beschränkt. Er hatte nicht viel Erfahrung sammeln können, ließ man mal Aspekte wie Furcht und Schmerz aus. Er konnte also ihr allgemeines Verhalten schwerer einschätzen. Doch was auch immer nun der Realität entsprach: Wie würde er mit ihnen umgehen?

Irgendwann kam er auf die Idee sein Vorgehen von vor ein paar Stunden zu wiederholen. Er würde wohl eine Allianz schmieden. Keine echte, denn niemand hier folgte den Lehren von
Magga und Vorn würde auch nichts daran ändern wollen. Aber eine vorübergehende, bei der alle Beteiligten ständig ihre sogenannten Verbündeten im Auge behielten. Behalten mussten. Natürlicherweise bot sich dafür Berogon an, der in ihrem vorherigen Streitgespräch hatte durchblicken lassen, dass er hier so schnell wie möglich raus wollte. Er war nicht ins Detail gegangen, doch es ging schon um so etwas wie „Aufstieg durch Kraft“. Vielleicht wollte er sich einfach nur beweisen, damit er zu so etwas wie einem Schichtleiter wurde. Vorn war es noch egal. Er selbst war ja erst seit kurzem hier und hatte höchstens an der Oberfläche geforscht. Lediglich die Option „Aufstieg durch Abendkurse“ hatte er ausgeschlossen und ein innerer Zwang hinderte ihn auch nur in Betracht zu ziehen, dem Imperium in irgendeiner Form gefallen zu wollen. Sollten sie ihn beschenken, weil er seinem Wesen gefolgt und etwas für sie nützliches zu Stande gebracht hatte: Schön, damit konnte er leben. Aber er würde ihnen nicht in ihre dürren Bürokratenärsche kriechen und sich ihnen schon gar nicht anschließen. Lieber ließ er sich verlegen und würde unterwegs das Raumschiff kapern. Doch wie auch immer. So weit war er noch nicht. Berogon würde sein erster Verbündeter sein. Wer war der nächste? Vorns Blick fiel, sobald es seine Arbeit erlaubte, auf den Wookiee.

Ihr ständiges aneinander geraten war nicht hilfreich und das sie ihn erst vor ein paar Stunden zu
„Nahrungsmittel“ degradiert hatten, auch nicht. Doch ein Wookiee war ein Wookiee. Und wieso das Tier nicht zuvor arbeiten lassen, bevor man es aß?
„[Was eine scheiß Idee.]“ entfleuchte es Vorn plötzlich, als ihm bewusst wurde, wie sehr es ihn jetzt schon nervte, wenn er jemanden nicht verstand. Mit dem Affen zusammen arbeiten? Ein Gespräch führen? Nicht hier, nicht unter diesen Bedingungen.

Dieser Ansatz wuchs bis zum Ende der Schicht zu einem Geflecht aus
„DAS will ich NICHT!“ heran, sodass Vorn schlussendlich mit nur einem Namen dastand, mit dem er eine Allianz gründen wollte. Aber bis er ein letztes Mal an diesem Tag den Bohrhammer absetzte, hatte er sich in einem Sturm aus Frustration und Wut befunden. Aus „Ich verstehe diesen Wookiee einfach nicht.“ wurde irgendwann „Seine Kniescheiben würden gute Löffel abgeben.“ Jedes Detail schien Vorn plötzlich zu stören. Die fehlenden Haare, die viel zu langen relativ dünnen Gliedmaßen, die hässliche Fresse, ja selbst die Ohren oder der Bauchnabel. Er stellte sich sogar vor wie der Wookiee wieder Fell trug, dann nass wurde und sich über Monate hinweg nicht waschen konnte. Und Vorn das dann riechen musste. Aber dabei blieb es nicht. Kaum kam irgendetwas von dem riesigen Humanoiden nahe genug an eine Charakteristika eines anderen Gefangenen heran, geriet auch dieser in Vorns Schussfeld. Inklusive Berogon. Sie allen, das stand am Ende fest, waren minderwertiger Abschaum. Veduis Worte konnten kaum wahrer sein. Sie alle zu fressen konnte nicht unter Kannibalismus fallen, denn sie waren im Vergleich zu einem wie Vorn nur Tiere. Die Fähigkeit zu sprechen oder Maschinen zu bedienen änderte nichts daran. Das konnte auch Tiere, die kein Bürger von wer weiß welchem Reich waren!

Schließlich war es vorbei. Keine rote Zwangspause, keine Probleme. Einfach nur stupides vor sich hin arbeiten. Vorn hielt bei dem Klang der Glocke inne, setzte seinen Hammer ab und nahm alles vom Kopf und die andere Schutzkleidung ab. Währenddessen musterte der Hüne die anderen Gefangenen. Und wurde dabei wiederum vom
Quarren angeglotzt. Diesen hatte Vorn ganz selten mal aus dem Augenwinkel vorbei gehen sehen, doch es war zu keinem Kontakt gekommen. Zumindest keinem körperlichen, da jede Sichtverbindung gereicht hatte, um Vorn an alles denken zu lassen, das ihm an dem Quarren nicht gefiel und ihn auf fantastische Weise in seiner Phantasie umzubringen. Als er dann fertig war und gehen konnte, tat es auch der Oberwärter. Hatte er auf Vorn gewartet?

„[Hey Stielauge.]“ rief Vorn, den Ausgang weiter im Blick behaltend. Der Gran war noch nicht gegangen. Das er diesen Nichtmenschen nicht mit seinem Namen ansprach, hatte der schon akzeptiert. Berogon sei ein zu schwer auszusprechender Name, also solle er sich damit abfinden, so Vorns Argumentation.
„[Pack mit an.]“ gab der zurück, woraufhin er Vorns voller Aufmerksamkeit erlangte. Der Gran hockte über der zusammengebrochenen Notfallration.
„[Seh ich so aus?]“ Der Gran musterte ihn von oben bis unten, als hätte er die Frage tatsächlich ernst genommen.
„[Dir macht der Scheiß echt nichts aus oder?]" wollte er nun wissen, doch Vorn schnaubte nur und ging zum Ausgang. Er fühlte sich tatsächlich gar nicht mal so schlecht. Klar, die Muskeln schmerzten wie bei einem Muskelkater und die allgemeine Erschöpfung war da, doch er war ja eigentlich schon nicht mehr mit 100% in die Schicht gegangen. Wäre er wie der Wookiee auf dem Boden geendet, es hätte ihn nicht gewundert. Doch er fühlte sich beinahe … gut?

Natürlich half er dem Gran nicht und er verstand auch nicht, wieso der dem Wookiee half. Hatte das Stielauge seine eigenen unabhängigen Pläne mit dem stoppeligen Riesenbaby? Auf jeden Fall kamen sie ein paar Minuten später auch in der Kantine an. Sie trennten sich nach dem Essen holen und
Berogon kam zu Vorn in die Nähe des Eingangs. Beide standen und aßen so ihre Ration.

„[Noch ein Haufen von diesen Fischfressen.]“ merkte Vorn an, woraufhin der Gran nur grummelnd nickte.
„[Sie sollen nach Fisch schmecken.]" sagte Berogon irgendwann zwischen zwei Bissen und grinste dabei leicht. Leicht dämlich.
„[Die sind neu. Vielleicht neu genug, dass wir es heute Nacht herausfinden können.]“ Wieder grummelte der Gran daraufhin nur.

Damit endete das Gespräch auch schon, denn auch das Essen war vorbei und keiner von beiden hatte noch groß Lust am Abend über irgendetwas von Substanz zu reden. Also sprangen sie schnell unter die Duschen, wo nichts erwähnenswertes passierte und dann ins Bett. Und obwohl Vorn wusste, was schon bald geschehen würde und er deshalb eigentlich auch gleich wach bleiben konnte, schaffte er es dann doch nicht genau das zu tun. Kaum lag er und ließ alle Anspannung aus seinem Körper fließen, schlief er ein. Nur um gefühlt sofort geweckt zu werden. Die selbe Prozedur wie letztes Mal. Und wieder verlor jemand die Nerven. Und wieder starb jemand. Obwohl der Anblick einem auch dieses Mal jede Art von Appetit verderben konnte, sah Vorn dennoch hin, denn in seinem Kopf beschäftigt er sich gezwungenermaßen mit dem nächsten Schritt. Wie kam er nun an die Leiche, bevor sie entsorgt wurde? Spontan, also wirklich sehr spontan, fiel ihm nur eine Sache ein, die nicht zu offensichtlich war. Er schnaubte leise und bewegte sich gerade stark genug, dass der Quarren ihn einfach bemerken musste, es aber nicht zu gewollt aussah. Und es klappte. Er durfte mit.

Die Hai-Fischfresse zog ihren Kameraden in Richtung Magmakammer und Vorn ging hinterher, um die schon bald abfallenden Arme einzusammeln. Diesmal verabschiedete sich sogar recht schnell der Kopf, da der albtraumartige Quarren höher als zuvor getroffen hatte. Der leicht violettfarbene Hüne warf auch diesen in das entstandene Loch. Am Kraftfeld angekommen ließ der Karkarodon den Leichnam los und begann erst dann Kommentare über die gesamte Situation abzulassen. Er beschwerte sich vor allem. Der Tote an sich kümmerte ihn kaum.


„Interessiert mich nicht. Wenn du nicht genau so enden willst, verschwinde. Ich erledige den Rest.“

Das ließ sich der humanoide Hai nicht zweimal sagen. Er schien kein allzu großer Freund von körperlicher Arbeit zu sein. Und von sich zersetzenden Leichen. Kaum war er weg, ging Vorn auf beide Knie und musterte die Leiche. Alles, was von der Waffe des Quarren getroffen worden war, war ungenießbar. Weniger, weil Vorn es nicht verdauen konnte, das konnte er nämlich vermutlich, sondern weil er befürchtete, er würde etwas von der Quarren-Biowaffen-Dingsbums mit verschlucken und sich dann die eigene Speiseröhre wegbrennen. Aber Arme und Beine konnte man noch essen. Vorn legte also die Arme zur Seite, nahm danach den Kopf und wollte ihn gerade durch das Kraftfeld werfen, da fielen ihm die vielen wunderbar scharfen Zähne der Fischfresse auf. Und da er gerade kein Messer zur Hand hatte... . Es wurde blutig. Zuerst zerschmetterte Vorn den Unterkiefer mit Hilfe des Bodens, brach diesen dann ab und benutzte ihn danach als Säge, während der Kopf zur Seite gelegt wurde, sollte das aktuelle Werkzeug zerbrechen. Dieses nutzte er nun um das Fleisch über dem Oberschenkelknochen aufzuschlitzen. Danach drückte er es so weit zur Seite, dass er danach aufstehen und mit voller Wucht auf die Knochen eintreten konnte. Sie brachen jeweils schon nach dem zweiten Treffer. Danach noch kurz aufgeräumt, also beide Teiles des Kopfes und der Torso durch das Kraftfeld, dann schnappte sich Vorn sich seine Beute und verschwand in die Richtung der Duschen. Dort würde er jawohl ungestört essen können. Auf dem Weg dorthin dachte er noch kurz darüber nach, ob der Quarren ihn wohl vermissen würde, schlug diesen Gedanken aber in den Wind. Vorn war nicht in der Tagesschicht und durch die Arbeit erschöpft und müde. Man würde ihm wohl kaum irgendetwas schlimmeres unterstellen und deshalb nach ihm suchen. In der Dusche ließ er alle Extremitäten in eine der Ecken fallen und setzte sich dazu. Wieder überlegte er, ob er die blau eingefärbte Haut doch essen konnte, wollte es aber nicht riskieren. Also häutete er sie...

[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk -Duschen - Vorn allein ]
 
[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Südpolarkreis | Schmuggleraußenposten | Überwachungsstation knapp unter der Eisoberfläche| Eissplitter] Matthew, Rodianischer Schmuggler (NPC)


Der Rodianer schüttelte seine Überraschung ab und ließ den Becher fallen, dann drehte er sich um und rannte los. Matthew griff nach seinem Blaster, doch offensichtlich hatte er auch diese Waffe beim Absturz verloren. Also richtete er sich auf und streckte seinen linken Arm in Richtung des laufenden Schmugglers aus und feuerte sein Lanvarok ab. Die rasiermesserscharfe Disk grub sich in den Rücken des Rodianers und brachte den Mann außer tritt, doch er stürzte nicht sondern hielt weiter auf die Aufzüge zu. Matthew feuerte erneut, doch just in dem Augenblick schloss sich die Türe zwischen ihm und seinem Ziel. Mit einem lauten krachen von Metall auf Metall grub sich die Klinge in die Tür.

Mit mühe zog Matthew sich auf die Beine, wenn er hier lebend raus kam, würde er den Absturz sicherlich noch ein paar Tage spüren können. Doch zunächst musste er hier raus und wenn dieser verdammte Rodianer den Alarm auslöste würde das die Lage nicht zu Matthews Gunsten verschieben. Also ging der Anzat etwas steifbeinig auf die Türe zu, die ihn von seiner Beute trennte. Zischend öffnete sich die Tür und blieb dann zu etwa zwei dritteln geöffnet stecken, da die Lanvarok Klinge nicht durch die Öffnung im Rahmen passte. Am anderen ende des Raumes glitten gerade die Türen eines Aufzuges zu und verbargen den am Boden des Aufzugs liegenden Rodianer. Matthews Machtsinn war noch immer getrübt, doch er nahm keine Lebenszeichen in dem Aufzug war, vielleicht war sein erster Treffer doch besser gelandet als angenommen. Er humpelte weiter, die Aufzüge waren verlockend, jedoch wollte er nur ungern ohne Rückzugsort irgendwo in der Basis auskommen, bei seinem Glück würde der Aufzug ihn genau in der Baracke ausspucken oder so etwas.

Die Treppen gehörten zu einem offenen Treppenhaus und Matthew konnte wahrnehmen, dass irgendwo weit unter ihm rege Betriebsamkeit herrschte. Vermutlich war der Ausfall der Technik hier oben nicht unbemerkt geblieben, aber vielleicht konnte der Sith ja irgendwo auf einer Ebene zwischen sich und dem näherkommenden Lärm davonschleichen. Also beeilte sich der Anzat möglichst viel Strecke zwischen sich und die Absturzstelle zu bringen. Mit Hilfe der Macht konnte er sich beinahe uneingeschränkt bewegen, jedoch plärrte nach nur 2 Ebenen auch schon ein Alarm durch die Anlage. Jemand hatte die Leiche gefunden und sicherlich würde es hier bald nicht vor Technikern sondern vor Wachen nur so wimmeln. Matt sammelte Energie in sich, um dann in der Macht einen Hilferuf zu seinem Schüler auszusenden. Irgendwo in der nähe des Komplexes musste Ridley sich aufhalten, der vorhatte jemanden aus dem Lager zu schnappen, um Informationen aus dem armen Tropf zu pressen. Hoffentlich war der Gouverneur bereits nahe. Wenn Matthew sich durch die Wachen kämpfen musste, die sich am Fuße des Turmes aus Eis sammelten, in dem sich die Überwachungsstation befunden hatte… Ob er sich danach auch noch aus der Basis fortschleichen konnte, war der Anzat sich tatsächlich nicht sicher.


[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Südpolarkreis | Schmuggleraußenposten | Überwachungsstation knapp unter der Eisoberfläche| Eissplitter] Matthew, Rhodianischer Schmuggler (NPC)
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Südpolarkreis / Eispanzer / Schmugglerstadt / Korridore ] Ridley

So schnell hen konnte arbeitete Ridley sich durch die eisigen Gänge der unterirdischen Stadt. Matthews stummer Hilferuf war angekommen und der Gouverneur überlegte fieberhaft, wie hen hens Meister aus der Patsche helfen konnte. Einfach zu ihm hinüberzuspurten und sich blind in den sich entfaltenden Kampf einzumischen, schied schon einmal aus. Egal womit er sich auch immer grade herumschlug, wenn es einen ausgebildeten Sith-Krieger in Bedrängnis brachte, dann würde die Anwesenheit seiner Schülerin nur bedingt helfen. Was hen brauchte war ein Ausweg. Und um den zu suchen war hen – immer noch unentdeckt wie hen war – prädestiniert.

Also hatte Ridley wieder hens Fühler ausgestreckt, in der Hoffnung irgendetwas wahrzunehmen, was hen weiterhelfen konnte. Dass es Höhlen in Richtung der Oberfläche gab, hatte hen ja bereits herausgefunden und wie sich bestimmte Lebensformen an diesen Orten anfühlten war ebenfalls klar. Gab es vielleicht in der Nähe einen entsprechenden Zugang? Als Ridley nah genug an Matthew war um die eindeutigen Geräusche von Schreien, Blasterfeuer und Lichtschwertsurren zu hören, blieb hen schließlich stehen und konzentrierte sich ganz darauf hens Sinne auszustrecken. Die Sekunden verstrichen, während hen reglos in dem leeren Korridor stand und beinahe wollte hen schon die Hoffnung aufgeben und weitereilen, da spürte hen eine bekannte Aura. Ein Exemplar der Tierart, der hen vorhin beinahe begegnet war, (was genau es war wusste hen noch immer nicht) schien ganz in der Nähe in einer Art Winterstarre zu verharren, weswegen hen es bisher nicht wahrgenommen hatte.

Rasch sprintete Ridley wieder los, fest davon überzeugt einen Weg an die Oberfläche gefunden zu haben. Und tatsächlich! Keine zwei Minuten später bog hen um eine Ecke, die den Blick auf ein massives Panzertor freigab, von dem aus ein breiter Gang tiefer ins Innere der Stadt führte. Direkt daneben befand sich ein Kommandoposten, vermutlich mit der Kontrolleinheit und einem Alarm. Besetzt war der kleine Verschlag mit zwei Talz und einem Rodianer, die wachsam in Ridleys Richtung schauten. Als hen um die Ecke bog, versteiften die drei sich, entspannten sich dann jedoch wieder leicht, als ihnen der gestohlene Overall auffiel. Hen gab ihnen nur wenig Gelegenheit ihren Irrtum zu bereuen.

Mit einem dünnen Lächeln bediente Ridley sich der Macht um hens Geschwindigkeit um ein Vielfaches zu erhöhen. Dann beförderte hen hens Lichtschwert wie von Geisterhand in hens Finger und warf sich auf die Rebellen. Der Rodianer konnte grade noch schreien, da landete sein zerteilter Torso bereits rücklings auf der Kontrollkonsole. Die beiden Talz lagen schon zuckend am Boden. Der Gouverneur hatte keine Zeit Gedanken an die Toten zu verschwenden und gab dem Sicherheitstor stattdessen per Knopfdruck den Befehl sich zu öffnen. Dann stieß hen die weißglühende Klinge in die Konsole, um sicherzugehen, dass niemand dies auf die Schnelle würde rückgängig machen können. Schließlich drehte hen sich auf dem Absatz um und eilte zurück in die Richtung, in der hens Meister noch immer um sein Leben rang.

Wie Ridley vermutet hatte, schien die Situation ernst. Der Boden des Korridors in Richtung des sich nach Kräften wehrenden Anzat war bedeckt mit einem guten Dutzend Talz, die wohl vergeblich versucht hatten ihm im Nahkampf zu Leibe zu rücken. Ihren Irrtum erkennend hatten die Bewohner der Stadt jedoch inzwischen eine ausgereiftere Strategie organisiert. Aus Ridleys Perspektive war Matthew nicht zu sehen, lediglich das wütende Summen seines Lichtschwertes und das Kreischen abgewehrter Blasterbolzen drangen an hens Ohren. Verdeckt wurde Matthew von einer Gruppe Wesen, die in einer rigiden Formation den Gang entlang vorrückten. Die Front machten drei Talz mit etwas das von hinten wie Polizeischilde aussah aus, Blastergewehre in den Armbeugen. In ihrem Rücken standen drei Karkarodon, die mit Flammenwerfen zwischen den Schilden hervorfeuerten und von hinten von drei Rodianern mit Reserveschilden und -waffen gedeckt wurden. Zwischen der Kampftruppe und Ridley waren zu allem Überfluss eine weitere Handvoll Rodianer dabei ein
E-web Geschütz aufzustellen. Verblüfft hielt der Gouverneur inne. Mit derartigem Widerstand hatte hen nicht gerechnet. Doch war zwischen dem Ertönen des Alarms und hens Ankunft sicher eine halbe Stunde vergangen. Die Rebellen hatten also alle Zeit der Welt gehabt, um eine Strategie zu entwickeln Matthew in die Ecke zu drängen.

Zischend erwachte Ridleys weiße Lichtschwertklinge zum Leben und hens Geist verband sich mit dem von hens Meister. Dann fuhr hen wie ein Wirbelwind unter die E-web-Crew und zerstückelte Fleisch wie Metall gleichermaßen. Inzwischen hatten die neun mit Flammenwerfern und Schilden hens Präsenz bemerkt, doch fanden diese sich nun selbst in der Zange wieder. Beide Sith koordinierten ihre Angriffe und als der erste Talz mit einem abgewehrten Blasterbolzen im Schädel umkippte, schmolz der Rest der Formation wie Butter. Im nächsten Moment stand Ridley Matthew gegenüber, nickte ihm zu und packte einen Rodianer am Kragen, dem hen vor wenigen Sekunden die Beine abgesäbelt hatte.


„Ich weiß, wo es rausgeht, Meister. Mir nach!“

, sagte hen trocken, lud sich den stöhnenden Nichtmenschen über die Schultern und spurtete den Weg zurück, den hen gekommen war.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Südpolarkreis / Eispanzer / Schmugglerstadt / Korridore ] Ridley und Matthew
 
[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk -Duschen - Vorn allein ]

Das Stielauge sollte Recht behalten. Ähnlich wie auch ungewürztes Fleisch von Säugetieren (inklusive Menschen) schmeckte das der Haifischfressen fade, aber diesmal eben eher nach Fisch. Und ähnlich wie Fische aus Salzwasser, haftete auch diesem eine natürliche Salzigkeit an, ohne dabei das Fleisch an sich zu verderben. Vorn mochte aber nach wie vor kein rohes Essen, also blieb es bei diesem einen Happen, die er über seine Zunge hat wandern lassen. Danach wurde alles nur grob zerkaut und heruntergeschluckt. Während er etwas im Mund hatte, riss er schon den nächsten Klumpen oder Fetzen ab und wann immer er mal so etwas wie eine Sehne oder dergleichen erwischte, wuchs schnell ein kleiner Vorrat rechts neben ihm an. Der wurde, als nur noch blutige Knochen vorhanden waren, auch noch gegessen. Er würde nichts übrig lassen können. Einen Augenblick lang dachte er noch daran das Knochenmark auszusaugen oder schlicht die Knochen ebenfalls zu schlucken, verzichtete dann aber sicherheitshalber. Sein Magen war nur in dem Sinne robust, dass er sich keine Nahrungsmittelvergiftung zuziehen konnte. Aber ein Knochen konnte die Magenschleimhaut vermutlich trotzdem durchstoßen. Zumindest hatte ihn Vedui explizit davor gewarnt so etwas zu probieren und da Vorn nicht wusste, inwiefern sich die Knochen von solchen Haimenschen von tierischen unterschieden, hörte er auch darauf.

Nachdem er mit Hilfe der Duschen alles Blut entfernt hatte, nahm er die Knochen mit und warf sie auf dem Weg zurück zum Aufenthaltsraum in die Magmakammer. Auch diesmal begegnete Vorn niemand, wenn man mal von ein paar Droiden absah, die entweder sauber machten oder sonst wohin unterwegs waren. Im Aufenthaltsraum war das Licht aus und jedermann schien zu schlafen. Lediglich der
tentakellige Albtraum tat es nicht, denn er sah schon in Vorns Richtung, bevor dieser offiziell den Raum betreten hatte. Und sagte und tat nichts. Er behielt ihn lediglich permanent im Auge, als der unfreiwillig violette Hüne zu einem der Betten ging und sich hinlegte.

Es dauerte ein paar Sekunden und ein paar Änderungen der Liegeposition, dann war Vorn zufrieden. Die zugewiesene Portion aus der Kantine sättigte durchaus und so gesehen hatte er gerade über den Punkt des satt seins noch mehr gegessen und das lag ihm eindeutig schwer im Magen. Doch selbst an diesem Punkt musste Vorn mit keinen Magenschmerzen rechnen. Höchstens Druck, der ihn aber nicht den Schlaf rauben würde. Von seinen alten Koloniekameraden wusste er, dass dies durchaus nicht normal war. Das er einen in mehrfacher Hinsicht einzigartigen Magen besaß. Ein Geschenk, welches Vorn nur allzu gerne
Magga zusprach und sich deshalb als auserwählt fühlte. Und auch wenn Vedui es nie ausgesprochen hatte, hatte sein Meister es sicherlich ähnlich gesehen. Es kam eben in Predigten und Belobigungen nicht so gut an, wenn man einen übernatürlich robusten Magen ansprach. Aus dem selben Grund war Vorns Körperbehaarung auch nie angesprochen worden, obwohl sie teilweise so hart und dicht sein konnte, sodass sie im Kampf einen echten Unterschied ausmachen mochte.

Als Vorns Gedanken auf seine nach wie vor fehlenden Haare kamen, öffnete er doch noch einmal seine Augen und starrte in die Richtung, in der er beim Hereinkommen den
Wookiee gesehen hatte. Dessen Haare wuchsen bereits wieder nach. Noch waren es nur Stoppeln und man sah es dem affenartigen Riesen beinahe permanent an, wie sehr das an allen möglichen Stellen Juckreiz auszulösen schien. Selbst jetzt blieb er nicht wirklich ruhig liegen. Vorn hingegen spürte nur über seiner Oberlippe ein ganz leichtes raues Gefühl. Dort und auf seinem Kopf würde er zuerst wieder voll behaart sein und seine Eitelkeit forderte dies auch ein. Die Kolonie hatte von Anfang bis zum Ende versucht ihm seine in ihm wohnende Größe zu nehmen, ihn klein und dreckig zu halten. Doch er war ein Kind Maggas, ein Auserwählter. Das sollte man ihm auch ansehen. Und aktuell sah er eben aus wie jeder andere niedere Sklave. Oh wie er diesen Arzt dafür töten würde!

Während solch düsteren Gedanken Vorns Schicht hatten schnell vorüber gehen lassen, ließen sie ihn nun regelrecht sanft einschlafen. Als er wieder erwachte, saß
Berogon auf dem Bett neben ihm. Es gefiel dem Hünen überhaupt nicht, dass das Stielauge vor ihm wach geworden war und sich sogar unbemerkt hatten neben ihn setzen können, doch er sprach es nicht an. Stattdessen gab er sich bemüht lässig, stand auf und ging einmal seinen kompletten Körper durch. Hände, Arme, Beine und alles was dazu gehörte, der Nacken, eben alles bewegliche. Es knackte hier und da, zog und brannte, doch nichts wirklich schlimmes. In diesen Minuten unterhielt er sich mit seinem Alliierten auf Huttisch.

„[Du hattest Recht. Sie schmecken nach Fisch. Ein bisschen salzig.]“
„[Und Stara hat ihn dir auch noch geliefert.]“
„[Und?]“ Vorn war mit sich zufrieden, dass er den Quarren hatte manipulieren können.
„[Er weiß doch genau was du getan hast. Wie spät du wieder kamst.]“
„[Er ist doch schlimmer als wir alle. Solange ich Ergebnisse liefere... .]“


Berogon grummelte wieder und stand auch endlich auf, als Vorn mit seinem Check fertig war. Zusammen gingen sie in die Kantine, aßen und unterhielten sich dabei über die anderen Gefangenen. Bei eben jenem Gespräch fiel plötzlich das Wort „Sie“ und in Vorns Gehirn stolperte etwas.
„[Der Quadratschädel ist ne SIE?]“
„[Ja, immer noch.]“
frotzelte der Gran und nickte in die Richtung der Gefangenen, die schon vor Vorn hier gewesen war. Er hatte sie recht schnell als belanglos abgetan, da sie ihn auch nicht beachtet hatte und körperlich eher Durchschnitt war. Betrachtete Vorn sie nun aber als Frau, dann war sie so gesehen „zu groß“, „zu kantig“ und generell „zu fest“. Er mochte das Fleisch seiner Frauen lieber nachgiebiger. Andererseits hatte sich bisher keiner mit ihr beschäftigt, als wäre er an ihr interessiert. Oder anders ausgedrückt: Sie war noch nicht vergeben.
„[Gehört sie wem?]“ wollte er dann dennoch wenig subtil wissen.
„[Sie bleibt unter sich. Ich glaub nicht. Aber wer will sich auch von so einem Biest reiten lassen? Die zerquetscht dich doch.]“
„[DAS bezweifel ich.]“
verkündete Vorn siegessicher. Er war ihr körperlich überlegen. Und ob nun gleich am Anfang oder erst später, sie würde ihn auch wollen. Sie hatte keine Wahl...

[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Kantine - Vorn und Berogon im Gespräch, weitere Häftlinge um sie herum ]
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Auf dem Weg zu den Duschen ] Qowrow

Die nächsten Wochen und vermutlich Monate vergingen für Qowrow in einem Nebel aus harter Knochenarbeit und stetig an Komplexität zunehmenden Ingenieursvorlesungen. Dabei musste er sogar zugeben, dass der Wechsel zur Abendschicht sich als unerwarteter Segen herausgestellt hatte. Die Mitglieder der Schicht hatten das Privileg den Unterricht zu besuchen, bevor sie ihre Arbeit starteten. So kamen sie nicht vollkommen erschöpft auf dem Zahnfleisch aus ihrer Schicht und behielten so das Gelernte deutlich einfacher. Dennoch würde er weder Vorn noch Kizito vermutlich nie vergeben, was für absolute Sackfressen sie waren.

So gut er konnte ging Qowrow seinen Feinden jedoch aus dem Weg. Das war auf dem engen Raum des Kraftwerks nicht einfach, doch blieb er größtenteils für sich und redete größtenteils nur mit Berogon, wenn dieser immer mal wieder auf ihn zukam. Dem Gran schien daran gelegen zu sein möglichst viele Kontakte zu knüpfen. Vor allem schien Vorn sein Interesse geweckt zu haben doch auch mit der Gruppe Karkarodon um den Ex-Legaten Talzin steckte der Typ gerne mal die Köpfe zusammen. Qowrow hatte das Gefühl, dass irgendetwas ausgeheckt wurde und Berogon am Ende versuchen würde ihn für dieses Irgendetwas einzuspannen. Ob das jedoch seine Zustimmung finden würde, wusste er zwar noch nicht, war aber bereit dazu sich seine Optionen offenzuhalten.

Eine Sache, die sich mit der Zeit änderte, war die Natur ihrer Arbeit. Hatten sie zunächst volle Tage damit verbracht neue Räume in das Gestein zu Hämmern, war der Grobarchitekturteil schließlich irgendwann einfach fertig, worauf eine Periode schweren Schleppens folgte. Unmengen Material mussten von der Landeplattform an der Oberfläche in die Tiefe getragen werden, bevor es daran ging Kabel zu legen und Verkleidungen zu installieren. Nach und nach nahm das Kraftwerk Gestalt an und wirkte schließlich nicht mehr wie ein künstliches Höhlensystem, sondern erinnerte an das Innere eines Raumschiffs. An dem Tag an dem Hyperlift und die Geothermalanlage schließlich ihren Betrieb aufgenommen hatten, war den Zwangsarbeitern sogar eine Extraportion Essen gegönnt worden. Vermutlich aufgrund Vorns andauerndem Jammern, Quengeln und Rumheulen, wie der Wookiee schloss.

Eines Tages fand Qowrow sich dann, innerlich die letzte Ingenieursvorlesung wiederholend, auf dem Weg zu den Duschen wieder. Am vergangenen Abend hatte Berogon ihm zugeraunt, dass heute dort etwas besprochen werden sollte, was für ihn von Interesse sein könnte. Die Entscheidung dort hinzugehen war ihm nicht sonderlich schwergefallen. Die Imperialen hielten ihn nun schon lange genug gefangen, dass sein Pelz in Gänze wiedergekehrt war und vermutlich würde es noch deutlich länger dauern, bis er über die Ingenieursprüfung auch nur die Chance hatte aus diesem Drecksloch hinauszukommen. Sich eventuell umstürzlerische Pläne also einmal anzuhören, würde zumindest nicht schaden.

In den Duschen waren dann bei seinem Eintreten die üblichen Verdächtigen versammelt. Aus der Entourage Talzins war in der Zwischenzeit niemand mehr verstorben. Im Gegenteil, sie hatte zwei weitere Karkarodon hinzugewonnen. Natürlich war Vorn hier – der rote Mensch und der Gran waren kaum ohneeinander anzutreffen – und auch zwei Talz die mit einigen Neulingen letzte Woche eingetroffen waren. Alles in allem erschien es dem Wookiee wie eine äußerst schlagkräftige Truppe, die sein Eintreffen wortlos registrierte und dann ihre Augen wieder auf den ehemaligen Legaten richtete. Dieser warf Berogon einen Blick zu, der die Schultern zuckte.


„Dann betrachte ich uns als komplett.“

, sagte Talzin und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ihr alle seid hier, weil ich euch als einigermaßen vertrauenswürdig einstufe. Aber einfach, weil das gesagt werden muss: Wer auch immer etwas von diesem Treffen weitererzählt, dem reiße ich eigenhändig die Kehle heraus. Klar?“

Bedeutungsschwanger ließ Talzin seinen Fischblick über die Anwesenden schweifen und fuhr dann fort:

„Wie viele hier wissen wurde ich aus politischen Gründen aus meiner Position als Legat von Osicia entfernt. Durch meine Position wusste ich schon während meiner Amtszeit von diesem Ort und konnte gewisse Vorehrungen treffen, die mir und einigen loyalen Helfern nun die Flucht ermöglichen können. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass das Kraftwerk hier unten so weit fertig ist und wir in den nächsten Tagen auf die regulären Ebenen verlegt werden. Das gibt uns die Chance zur Flucht, sofern wir meine Freunde im Widerstand kontaktieren können. Die Imperialen glauben, dass das Klima jedwede Flucht unmöglich macht und sind entsprechend lax damit ein Verlassen der Anlage zu verhindern. Falls wir also einen Abtransport organisieren können, haben wir sehr gute Chancen es hier herauszuschaffen. Ich kann nicht garantieren, dass alle die Aktion überleben aber das hier gibt uns zumindest die Chance auf ein neues Leben in Freiheit. An dieser Stelle: alle interessiert und muss sich wer verpissen?“

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Duschen ] Qowrow, sowie Vorn, Ex-Legat Hosh Talzin und weitere Gefangene
 
[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Duschen - Vorn, Berogon, Ex-Legat Hosh Talzin und weitere Häftlinge]

Die Zeit war nicht unbedingt verflogen. Anhand seiner Kopfbehaarung konnte Vorn, der die hier unten verbrachten Tage nie gezählt hatte, darauf schließen, dass er seit ungefähr drei Monaten ein Gast des Imperiums war. Inzwischen betrachtete er sich als ein solcher. Nicht mehr Sklave oder Gefangener, sondern Gast. Es hatte viel Zeit gebraucht, um alle Lehren Maggas – die ja nur in seinem Gedächtnis abgespeichert worden waren - nochmals zu studieren und die Essenz, welche auf die aktuelle Situation angewendet werden konnte, zu extrahieren. Natürlich war er nach wie vor nicht in die Kurse gegangen, um irgendwelche unsinnigen Dinge zu lernen oder anderweitig Zeit zu verschwenden. Stattdessen hatte er praktisches Wissen erlangt, welches ihn irgendwann hier raus bringen würde. Durch seinen Fleiß und seiner schlichten Muskelkraft hatte er sich insofern beliebt gemacht, dass man ihm hier und da hatte mit zugucken oder mitmachen lassen. Zum Beispiel bei den Bedienkonsolen der Kraftfelder oder in der Kantine.

Zu mehr Essen war er deshalb nie gekommen, ein Punkt den Vorn immer noch frustrierte, doch er konnte inzwischen leichter abgenagte Leichenteile entsorgen.
Stara, der Albtraumquarren, schien ihn auch zu mögen. Anfangs noch davon ausgegangen, dass er den Schichtleiter hatte manipulieren können, ging Vorn inzwischen davon aus eine Art „Lieblingsgefangener“ des Quarren zu sein und deshalb hier und da Zuwendungen zu bekommen. Die Tentakelfresse war auf jeden Fall zu clever, als das er ihn tatsächlich hatte drei Monate lang erfolgreich hinters Licht führen können, um immer alle Leichen entsorgen zu dürfen. Nein, das war bewusst gewollt ... nun, nicht das es wirklich half.

Vorn warf einen Blick auf seinen vernarbten Oberarm, der leicht violett war, wobei das Blau stärker als sein natürlicher roter Hautfarbton war. Anhand seiner Sträflingskleidung konnte er ablesen, wie sehr er in diesen drei Monaten abgebaut hatte. Zugegeben, nicht sehr, aber er hatte. Die Leichen vermochten nur einen von wenigen Tagen in der Woche oder im Monat die benötigten Kalorien zu decken. An all den anderen trainierte bzw. arbeitete er zu wenig, weil er ja auch nicht genug zu Essen bekam. Inzwischen musste Vorn sogar zugeben, dass
Kizito Recht gehabt hatte. Die ausgeteilte Nahrung reichte so ziemlich genau für das Arbeitspensum. Es wurde sogar angepasst, wenn mehr gearbeitet wurde, wie zum Beispiel zu der Zeit, als sie das ganze Equipment und Bauteile nach unten bringen mussten. Aber eben auch nicht für mehr. Es gab auch gar keine bereitgestellten Möglichkeiten um zu trainieren. Man hätte höchstens irgendwelche Kisten stemmen oder so etwas wie Liegestütze machen können. Aber wie gesagt ohne Kompensation. Vorn hatte es probiert. Doch alle in der Freizeit verbrannten Kalorien wurden nicht „erstattet“. Folglich würde er mit der Zeit zu einem durchschnittlichen Niemand zusammenschrumpfen, wie er sie hier unten an jeder Ecke sah. Und das Imperium wollte das auch so... und genau deshalb befand er sich gerade in den Duschen und würde nun gleich jener Faifischfresse lauschen, der er vor drei Monaten noch die Leiche abgenommen hatte. Maggas Lehren hatten regelrecht mit dem Finger auf den huamoiden Hai gezeigt.

Vorn sah sich die anderen Gefangenen scheinbar gleichgültig an. Eine Hand voll Karkarodon, zwei dieser Nicht-Wookiees, die Talz genannt wurden und so aussahen, als hätten vor ein paar Tausend Jahren ein Haufen Wookiee es mit humanoiden Insekten oder Spinnen getrieben und sich vermehrt. Vorn verachtete Gamorreaner allein schon wegen ihres primitiven Äußeres, doch sie waren wenigstens noch Schweine. Aber Talz? Wookiee Körper, in denen sich parasitäre Spinnen in die Köpfe eingenistet hatten und einen nun anstarrten, als hätten sie dasselbe auch mit einem selbst vor. Wann immer Vorn sie ansehen musste, wuchs in ihm das Bedürfnis ihnen ihre Saugrüssel abzureißen und die Augen auszudrücken. Und oben drauf, als krönender Abschluss, sprachen natürlich auch diese Wilden mal wieder irgendeine Sprache, für die Vorns Spezies einhunderttausend Jahre Evolution zu viel auf dem Buckel hatte, als das er sie noch verstehen konnte. Laut
Berogon gab es davon eine ganze Menge. Viele Kolonie auf mehreren Planeten. Natürlich. Sie waren ja auch parasitäre Affenspinnen. Ungeziefer gab es immer viel zu viel.

Wie auch immer.
Berogon war noch da und nun warteten sie nur noch auf den Wookiee, der aus Gründen – über die Vorn nicht nachzudenken gedachte – ebenfalls mitmachen sollte. Der Gran stand neben Vorn, gerade außerhalb der imaginären Wohlfühlblase, die den violetten Hünen umgab. Vorn hatte gestern die letzten Reste des zur Seite gelegten Menschenfleisches gegessen und diesem zuvor durch die Magmakammer Röstaromen entlockt. Danach roch er immer noch ganz leicht, da Vorn dank nachgewachsenem Schnäuzer ja wieder jenem Ritual frönte, in welchem er seinen Bart bewusst bestimmte Gerüche einpflanzte. Und selbst wenn der Gran nichts davon hielt Menschen zu essen, so war er außerhalb dieses Gefängnisses doch ein Fleischesser und mochte daher den Geruch von Gebratenem. Wobei es vermutlich auch half, dass er sonst ja nie etwas leckeres riechen durfte. Sofern der Gran aber nicht zu nahe kam, konnte Vorn das hinnehmen. Irgendeinen Vorteil würde ihn das schon einbringen und sei es auch nur, dass er immer wusste, wo sich Berogon aufhielt.

Schlussendlich kam der Wookiee an. Der trug inzwischen wieder sein komplettes Fell. Eine Sache, die Vorn ihm mal so gar nicht gönnte. Vor allem, da die Phase, in der sich der Riesenaffe ständig gekratzt hatte, viel witziger gewesen war. Spaß gab es hier unten nämlich nicht viel und den Wookiee derart leiden zu sehen, war nahe genug an echte Unterhaltung herangekommen. Jetzt aber erinnerte ihn der Anblick nur immer an seine eigene fehlende Körperbehaarung. Letztes Mal hat es fast zwei Jahre gebraucht, damit sein Kopfhaar die richtige Länge gehabt hatte. Der Wookiee hatte es in drei Monate vollbracht. Darüber hinaus war seine anfängliche Schwäche auch schnell verschwunden und vor allem im letzten Monat hatten er und Vorn sich regelrecht ein Duell geliefert, wenn es darum ging, wer länger durchhielt oder schwerer tragen konnte. Es gab aber bis dato keinen eindeutigen Sieger. Den musste es aber bald geben, denn Vorn wartete bereits drei Monate auf seine Notfallration.

Sobald das lange haarige Elend stand, trat der Legat vor, machte eine Geste und ließ somit seine Handlanger die Duschen aktivieren. Dann noch ein paar einstudiert wirkende Bewegungen später und der gesamte Raum war voller Wasserdampf, Tropfen und Lärm. Als der Legat nun sprach, konnte man ihn gerade so eben noch hören. Und er sprach von Flucht. Er redete viel und ließ man mal all die Worthülsen und Lückenfüller weg, ging es darum sich von einem Schiff abholen zu lassen, sobald sie diese Ebene verlassen würden. Das klang erst einmal gar nicht so schlecht. Wenn man mal von... na ja... ALLEM absah. Vorn konnte nichts von all dem glauben, dem Legaten nicht vertrauen oder das er die Situation hier unten oder oben richtig einschätzte. Vorn und Berogon wechselten einen Blick, dann trat der Gran einen Schritt vor. Er hatte sich, im Gegensatz zum violetten Hünen, ein wenig mit dem Legat „angefreundet“.


„Wir wären nicht hier, wären wir nicht interessiert. Ich spreche aber sicherlich für alle... wir wollen ein bisschen mehr … Sicherheit. Mehr als nur dein Wort.“
„Schlachter gibt es in allen Formen und Größen. Manche sehen aus wie Legaten.“
fügte Vorn hinzu, wobei er wieder eines von Veduis – angepassten - Zitaten verwendete, die wiederum aus Maggas Lehren stammten.

Und dieses Kraftwerk oder die Lodge darüber waren wie jeder andere Ort auch, wenn man eine Schlachtbank brauchte. Ausreichend...


[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Duschen - Vorn, Berogon, Qowrow, Ex-Legat Hosh Talzin und weitere Häftlinge]
 
[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Südpolarkreis | Schmuggleraußenposten | Überwachungsstation knapp unter der Eisoberfläche |Treppenhaus unterhalb der Station] Matthew


Die ersten Wachen, bestehend aus mehreren Talz und einem Rodianer, der augenscheinlich als Befehlshaber diente, begegneten Matthew am oberen Ende der Treppe. Die Talz, bewaffnet mit Schlagstöcken, zögerten nur einen Augenblick beim Anblick des Sith. Doch dieser Moment reichte Matthew aus. Er sprang über das Geländer und landete eine halbe Ebene weiter unten, direkt zwischen den pelzigen Gestalten. Mit einem zischenden Geräusch zündete er sein Doppellichtschwert, und der rot-goldene Schein der Klingen erfüllte den Raum.

In einem fließenden Tanz aus Bewegung und Tod trennte er Gliedmaßen von Leibern. Der Geruch von verbranntem Fell und Ozon stieg auf, während Funken durch die Luft flogen. Innerhalb weniger Sekunden lagen sowohl die Talz als auch der Rodianer als rauchende Leichen am Boden.

Matthew stoppte und blickte sich um und als der Rodianer auf dem Boden aufschlug, erst eine Hälfte, dann die andere, ließ der Kampfrausch ein wenig nach und der Anzat musste sich mit einer Hand am Geländer abstützen, als sich die dunkle Seite angefeuert von seinen Emotionen, sich ihm wieder etwas entzog. Der Absturz hatte ihm den Großteil seiner Reserven entzogen und Matthew konnte schon jetzt den einsetzenden Kopfschmerz spüren, der aus dem übermäßigen Gebrauch der Macht resultierte.

Sein Schüler war nirgends zu spüren. Matthew wusste, dass er es möglicherweise allein aus der Kolonie schaffen musste. Wenn er die Gelegenheit bekam, sich an einem der hiesigen Arbeiter oder einer einzelnen Wache zu nähren, würde ihm das vielleicht die notwendige Kraft geben.

Matthew richtete sich auf und begann erneut, die Treppen hinabzujagen. Die Geräusche vom Fuße des Schachts wurden lauter, ein chaotisches Gemisch aus Stimmen, mechanischen Klängen und dem dumpfen Dröhnen von Maschinen. Jeder Schritt schien seine Schmerzen zu verstärken, doch er ließ sich nicht beirren.

Einige Ebenen weiter stieß er auf eine weitere Gruppe von Talz die mit stumpfen Waffen ausgestattet waren. Ihre Augen spiegelten Angst und Resignation wider. Matthew erkannte, dass sie keine wirkliche Bedrohung darstellten, aber er konnte es sich nicht leisten, Gnade walten zu lassen.

Mit schnellen, präzisen Schlägen brachte er die ersten Talz zu Boden. Die restlichen Wachen wichen zurück, doch Matthew verfolgte sie unerbittlich. Sein Ziel war klar: Überleben und entkommen.

Die Geräusche aus dem Inneren der Basis wurden lauter und chaotischer, je tiefer er kam. Matthew wusste, dass er bald auf stärkeren Widerstand treffen würde. Je weiter er hinabstieg, desto mehr nahm die Bedrohung zu. Er wusste, dass er sich nicht nur auf seine physischen Fähigkeiten, sondern auch auf seine Machtfähigkeiten verlassen musste. Jeder Schritt brachte ihn näher an die Freiheit und die Gefahr.

Plötzlich fand er sich am Ende der Treppe, einem weitläufigeren Raum wieder. Der einzige Fluchtweg lag vor ihm, doch in dem Gang marschierte eine speziell zusammengestellte Truppe auf ihn zu. Sie formierten sich in drei Reihen zu je drei Schmugglern. Die vordersten trugen Energieschilde und Blaster, während die zweite Reihe mit Flammenwerfern bewaffnet war, bereit, ihn am Näherkommen zu hindern.

Die Energie der dunklen Seite pulsierte durch seinen Körper, doch seine Kräfte waren erschöpft und der Schmerz in seinem Kopf nahm zu. Die Schmuggler rückten langsam, aber entschlossen vor, und Matthew wusste, dass dies ein Kampf auf Leben und Tod werden würde. Mit einem tiefen Atemzug und dem Zischen seines aktivierten Lichtschwerts bereitete er sich auf den bevorstehenden Kampf vor.

Die erste Reihe an Schmugglern feuerte, ihre Schilde würden sie vor abgewehrten Blastern beschützen, und wenn sie nahe Genug heran waren um den Raum in Feuer zu Baden würde der Anzat an diesem eiskalten Ort einem viel zu warmen Ende entgegen gehen.



[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Südpolarkreis | Schmuggleraußenposten | Überwachungsstation knapp unter der Eisoberfläche |Fuß der Treppe zur Station] Matthew, Schmuggler (NSC)
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Südpolarkreis / Eispanzer / Schmugglerstadt / Korridore ] Ridley und Matthew

Ridley brauchte einen Moment bis hen bemerkte, dass Matthew hem nicht gefolgt war. Verwirrt drehte hen sich um und sah, dass der Anzat, wo er gestanden hatte, zusammengebrochen war.

„Oh Allegious…“

, fluchte Ridley und spurtete zurück, während hen bereits spürte, dass feindliche Verstärkung auf dem Weg war. Unsanft setzte hen den Rodianer wieder ab und lud sich stattdessen Matthew über die Schultern. Dann warf hen einen Blick auf den grünen Nichtmenschen und aktivierte mit einem Seufzen hens Lichtschwert. Der beinlose Rodianer glitt vermutlich ohnehin bereits in einen Schock ab, da konnte hen sich auch die Schlepperei erleichtern. Mit einer Kaltschnäuzigkeit, die hen vor wenigen Monaten noch geschockt hätte, trennte hen die Arme des Nichtmenschen an den Schultern ab, packte ihn am Kragen und rannte los. Die schwere Last über hens Schultern ließ hen Keuchen und beinahe augenblicklich begann sein Arm mit dem Rodianer zu schmerzen, doch hens Ausbildung würde hen zumindest eine ordentliche Strecke so zurücklegen lassen.

Während Ridley rannte, hob hen hens Rechte Hand mit dem wieder deaktivierten Lichtschwert an die Lippen. Die bionische Hand verfügte über ein integriertes Comlink, dass hen mit der gleichen Leichtigkeit ein- und ausschalten konnte, wie hen einen Finger bewegen würde. Mit einem hellen Piepen gab das Gerät zu verstehen, dass eine Verbindung hergestellt worden war.


„LAAT-5, hier spricht Bright Lord. Benötige Exfil. Wiederhole: Benötige Exfil. Übertrage Koordinaten.“

, gab Ridley durch, womit hen an sich gegen die Bedingungen von hens Auftrags verstieß. Hen hatte die Schmugglerstadt eigentlich ohne Hilfe infiltrieren und wieder verlassen sollen, ohne dass es einen geregelten Abtransport gab. Doch hatte hen beschlossen, dass hens Meister die Haut zu retten zumindest für etwas zählen musste. Und wenn Matthew etwas dagegen hatte, konnte er sich ja beschweren. Konnte er nicht, weil er wie ein Sack Mehl von seiner Schülerin durch die Gegend geschleppt werden musste? Tja, dann eindeutig sein Problem.

„Verstanden, Bright Lord. LAAT-5 begibt sich zum Rendez-Vous-Punkt. Sind Sie verletzt?“

, tönte es einen Moment später aus dem Comlink, just als Ridley aus dem noch immer geöffneten Sicherheitstor in die Eishöhlen spurtete. Zwei lebendige Rodianer, die hektisch versucht hatten das zerstörte Schaltpult wieder funktionsfähig zu machen, schrien erbost auf und hen sah noch aus dem Augenwinkel, wie sie Blaster zuckten. Frustriert seufzte hen auf und mit einem Zischen erwachte hens Lichtschwertklinge wieder zum Leben. Das war dann jetzt wohl endgültig die Definition von ‚Alle Hände voll zu tun‘.

„Negativ – aber zwei Verletzte dabei!“

, rief Ridley in Richtung des Comlinks in hens linker Hand, während hen den Torso des Rodianers so nah an Hens Gesicht hob, wie das im Rennen möglich war. Mit der Rechten und rücklings wehrte hen einige schlecht gezielte Schüsse der beiden Nichtmenschen ab. Hens Muskeln protestierten, doch würde hen noch eine Weile durchhalten können. Zum Glück waren lediglich zwei Feinde hinter hem.

„Dark Lord am Boden, Verletzungen unbekannt! Ein Gefangener, Gliedmaßen abgetrennt und kauterisiert! Wahrscheinlich Schock!“

, fuhr Ridley fort und bog endlich um eine Ecke. Augenblicklich hörten die Schüsse auf und der Gouverneur legte noch einen Zahn zu, das Lichtschwert wegsteckend und den Rodianer mit beiden Händen packend. In der Ferne spürte hen eine ganze Meute Feinde rasant auf hens Position aufschließen, konnte jedoch auch die bekannten Auren von hens Leibgarde bereits wahrnehmen.

„Verstanden, Bright Lord. Exfil ist auf dem Weg. Wir haben Sie auf den Sensoren. ETA zwei Minuten.“

Das würden zwei spannende Minuten werden. Während Ridley die Eishöhle entlangspurtete, hörte hen hinter sich das Heulen von Motoren. Die Schmuggler wussten garantiert inzwischen was für wertvolle Beute grade dabei war ihnen durch die Lappen zu gehen und würden alles tun, um sie an der Flucht zu hindern. Fieberhaft überlegte der Gouverneur was hen tun konnte und kam schließlich zu einem einzigen Schluss: Hackengas. Ein weiteres Mal an diesem Tag konzentrierte hen sich darauf hens natürliche Geschwindigkeit drastisch zu erhöhen und schoss los wie eine Rakete. Beladen mit zwei nutzlosen Körpern würde dies hens Reserven in Rekordzeit auffressen, doch musste hen nur noch zwei Minuten durchhalten. Hoffentlich.

Zu hens Glück war die Höhle, wenn auch breit, so doch einigermaßen verwinkelt, sodass hens Verfolger trotz ihres Näherkommens keine direkte Schusslinie auf hen hatten. So spürte hen sie zwar hinter sich, musste jedoch nicht noch einmal blind Blasterschüsse abwehren. Als sie hen dann schließlich fast eingeholt hatten, blieb Ridley schlitternd stehen. Unsanft ließ hen Matthew und den Rodianer zu Boden gleiten und drehte sich zu den feindlichen Speederbikes um, die just in diesem Moment um eine Ecke bogen. Augenblicklich peitschte Blasterfeuer aus bikemontierten Waffen durch die Höhle, doch hens Meister hatte hen gut trainiert. Und dann war die Kavallerie auch schon zur Stelle. Aus der entgegengesetzten Richtung tauchten weitere Speederbikes auf – diese jedoch mit Sturmtruppen – und begannen auf den Feind zu feuern. Dieser wurde auf dem falschen Fuß erwischt und konnte nicht mehr verhindern, dass Ridley, Matthew und der Rodianer eingesammelt wurden, bevor es mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zurückging.

Erleichtert atmete Ridley auf, als der restliche Weg durch die Höhlen an hem vorbeizischte. Hens Machtsinn wies hen dabei auf einige vielbeinige
Wesen hin, die von dem ganzen Chaos aufgeschreckt aus Eisspalten und Seitentunneln hervorlugten. In der Macht wirkten sie zwar schläfrig, aber auch äußerst hungrig und sie schienen von Moment zu Moment mehr zu erwachen. Vermutlich wären sie noch zu einem Problem geworden, hätte Ridley sich nicht von hens Leibgarde abholen lassen.

Schließlich schossen die Bikes dann doch unversehrt aus einem Höhleneingang an die Oberfläche. Dort wartete das LAAT/i bereits auf sie, bereit sie zurückzufliegen. Ein erleichterter Seufzer entrang sich Ridleys Lippen. Das war noch einmal gutgegangen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Südpolarkreis / Eispanzer / Über der Schmugglerstadt / Oberfläche ] Ridley und Matthew
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Duschen ] Qowrow, sowie Vorn, Ex-Legat Hosh Talzin und weitere Gefangene

Unwillig verzog Qowrow das Gesicht, während Wasserdampf in seinem Fell kondensierte und die dunklen Haare in kürzester Zeit traurig vorsichhinzutropfen begannen. Es war ein widerwärtiges Gefühl, das deutlich schlimmer war als einfach eine richtige Dusche zu nehmen. Doch musste er einsehen, dass dies vermutlich die korrekte Maßnahme gewesen waren. Die Worte des Legaten gingen einfach in dem lauten Brausen aller aktivierten Duschköpfe unter, wodurch das Risiko belauscht zu werden deutlich sank.

Nachdem Talzin seinen Monolog beendet hatte, war Berogon der erste der sich zu Wort meldete. So diplomatisch er konnte legte er dar, dass er – für die anderen Gefangenen mitsprechend – gewisse Garantien erwartete. Die Forderung klang einigermaßen rational, auch wenn Qowrow schleierhaft war, was der ehemalige Legat aus seiner Position aus effektiv bereitstellen konnte. Wenig hilfreich fügte Vorn noch hinzu, dass es ja Schlachter allen in Formen und Größen, auch im Gewand eines Legaten geben konnte. Mit einem Brummen rollte Qowrow die Augen. Das hatte der Typ grade nicht wirklich gesagt, oder?! Talzin schien die Meinung des Wookiees zu teilen, denn er gab ein vernehmliches Schnauben von sich, bevor er sich an Vorn wandte:


„Und manche sehen aus wie ein rotes Riesenbaby mit Scheiße auf der Oberlippe. Was genau ist dein Punkt, Kannibale? Sei froh, dass du überhaupt hier bist.“

Dann warf der Karkarodon Berogon einen deutlich weniger feindseligeren Blick zu.

„Was Sicherheiten über mein Wort hinaus angeht kann ich nicht viel anbieten. Es ist in meinem Interesse, dass niemand der mitzieht den Imperialen lebend in die Hände fällt. Ihr werdet wohl oder übel gewisse Details meiner Pläne und Kontakte erfahren, wenn ihr mitzieht. Auf der anderen Seite habe ich nichts davon einen von euch von der Transporterkante zu stoßen wenn ihr einmal da seid. Wer es also lebendig zum Schiff schafft, kommt mit raus. Was ich nicht tun werde, ist für irgendwen von euch heroisch zurückzurennen. Fuck, wenn wir wegfliegen und sich das Imperium grade einen von euch geschnappt hat, dem schieße ich sogar eigenhändig ins Gesicht. Vertraut mir genau das zu tun, was zu meinem Vorteil ist und schaut, dass ihr euch auf der richtigen Seite wiederfindet. Wem bei dieser Aussicht die Chancen zu schlecht stehen, kann gehen. Viel Spaß bei einem Leben als Sklave.“

Bedeutungsschwanger ließ Talzin seinen Blick schweifen. Qowrow hielt den fischigen Augen stand. Das war in etwa, was er erwartet hatte, und er hatte nicht vor dem Kerl auch nur einen Hauch von Loyalität mehr entgegenzubringen als dieser versprach.

„Auf der anderen Seite ist es zu eurem Vorteil mitzuziehen. Ich verspreche euch, ohne mein Wissen und meine Kontakte schafft ihr es hier nicht lebend raus. Den nächsten Fetzen Info gibt es frei Haus, also sperrt schön die Ohren auf. Selbst wenn ihr es in einem Stück aus dem Gefängnis rausschafft, seid ihr noch lange nicht frei. Ihr erinnert euch an die ‚Impfung‘ die ihr am Anfang bekommen habt? Tja, Solaris hat euch an dieser Stelle einen Mikrochip implantieren lassen. Wenn ihr also auch nur daran denkt den Planeten zu verlassen, hat er euch wieder. Ein verdammt schlauer Bastard ist das. Kostor hier“

, Talzin wies auf einen der Karkarodon neben ihm

„ist Tierarzt. Als Zeichen meines guten Willens wird er euch eure Chips herausschneiden, bevor es losgeht. Von solchen Details gibt es noch ein paar, also ist es in eurem Interesse mich lebend hier herauszuholen, sowie es in meinem Interesse ist euch mindestens bis zum Schiff zu bringen. Soweit so klar?“

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Duschen ] Qowrow, sowie Vorn, Ex-Legat Hosh Talzin und weitere Gefangene
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolarkreis / Moraband / Landeplattform ] Ridley, allein

Schnellen Schrittes betrat Ridley die Lambdafähre, die in bequemer Laufreichweite zum Praxeum abgestellt worden war. Unter hens Arm hielt hen einige Unterlagen, die hen auf dem Weg nach Osicia noch einmal durchgehen wollte. Der Termin in der tropischen Stadt war ziemlich bedeutsam. In den vergangenen Tagen hatten die Behörden den Rodianer, den Ridley in der Schmugglerstadt gefangen genommen hatte, eingehend befragt und waren nun bereit ihre Erkenntnisse zu enthüllen. Zwar hatten die Verantwortlichen angeboten das Meeting über Holo abzuhalten, doch hatte Ridley beschlossen lieber persönlich zu erscheinen. Diese Angelegenheit war zu wichtig, um sie nebenher abzuhandeln.

Nachdem Ridley es sich im Aufenthaltsraum der Fähre bequem gemacht hatte, fand hen sich alleine wieder. Zunächst hatte hen die Abwesenheit von hens Leibgarde nicht bemerkt, doch nun als die Fähre sich in die Luft erhoben hatte, fiel es hem wie Schuppen von den Augen. Verwirrt sah hen auf. Was zum Henker war hier los?! Der Gouverneur streckte hens Sinne aus, konnte auf dem gesamten Schiff jedoch keine intelligente Lebensform entdecken. Augenblicklich war hen auf den Beinen, das Lichtschwert in der Hand. Schnellen Schrittes, die Unterlagen unbeachtet auf dem Sitz liegen lassend, begab Ridley sich zum Cockpit. Wie gewohnt betätigte hen den Öffnungsmechanismus, doch die Tür regte sich nicht. Alarmiert trat hen näher und sah, dass jemand Tür und Rahmen zusammengeweißt hatte.

Der Gouverneur fluchte und rammte, ohne zu zögern, hens Lichtschwert in die Naht. Was auch immer hier vorging, es war nichts Gutes. Cockpittüren waren nicht darauf ausgelegt der Waffe eines Machtnutzers standzuhalten und so schwang das Metall einen Moment später nach innen.


„Oh. Verzeihung!“

, sagte eine milde Stimme aus dem Inneren und gelbe Photorezeptoren glommen in dem dunklen Raum auf. Von hinten wurden die Konturen eines Protokolldroiden von der Frontscheibe ausgeleuchtet, durch die jedoch uncharakteristisch wenig Licht ins Cockpit fiel.

„Was geht hier vor, Droide?!“

, fragte Ridley scharf und hielt der Maschine die weiße Spitze von hens Lichtschwert unter die ‚Nase‘. Doch in hens Hinterkopf hatte sich eine leise Stimme gemeldet, die hen unmissverständlich aufforderte das Shuttle unverzüglich zu verlassen.

„Ich bitte vielmals um Verzeihung Gouverneur, wenn ich die Anweisungen falsch verstanden haben sollte. Das Fliegen von Raumschiffen entspricht nicht meiner Programmierung. Ich-“

Mit einem blitzschellen Schlag enthauptete Ridley die Maschine und warf sich nach vorne. Zischend grub sich die Spitze von hens Lichtschwert in den Transparistahl der Sichtscheibe und mit einem Machtstoß zerschmetterte hen das Konstrukt vollends. Hens Gefahrensinn schrie und hen konnte sich grade noch blindlings in die Nacht hinauswerfen, als das Shuttle in einer orangenen Explosion verging. Wie eine Blume blühte das Raumschiff in der Nacht auf und Ridley spürte, wie hen von der Druckwelle fortgerissen wurde. In Fötalstellung, die Macht wie einen engen Kokon um sich gewebt, wurde der Gouverneur Truuines einer Kanonenkugel gleich in die Dunkelheit geschossen. Ein ungehörter Schrei entrang sich henser Kehle und dann war da eine Oberfläche.

Wasser füllte Ridleys Lungen, als hen es instinktiv einsaugte. Augenblicklich begann hens Lungenimplantat zu summen und verwandelte todbringendes Nass in atembaren Sauerstoff. So rasch hen konnte entnahm hen hens Kontaktlinsen und sah sich dann hektisch nach dem um, was folgen musste. Wer auch immer es gewagt hatte einen weiteren Anschlag auf hens Leben zu verüben – noch dazu mit bereits zuvor gescheiterten Methoden! – musste noch etwas in der Hinterhand haben. Und tatsächlich. Irgendwo über hem ertönte ein Platschen und Ridley konnte grade noch hens eigenes Lichtschwert emporreißen, als plötzlich eine rote Lichtschwertklinge im Wasser aufblühte und schmerzhafte Striemen in hens ungeschütztem Sichtfeld hinterließ.


„Verteidigt Euch.“

, sagte Matthew.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolarkreis / Offenes Meer vor Moraband ] Ridley und Matthew
 
[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Nordpolarkreis | Offenes Meer vor Moraband] Matthew


Matthew stand auf der kargen Eisfläche am Nordpol von Truuine, knapp außerhalb der Stadt Moraband, und blickte auf das offene Meer hinaus. Der Wind heulte um ihn herum und trug den beißenden Geruch von Salz und Kälte mit sich. Nachdem er seinen letzten Kampf in der Schmugglerkolonie überlebt und sich von seinen Verletzungen erholt hatte, war er stärker und entschlossener als je zuvor.

In der Ferne sah er ein Shuttle, das gerade über dem Meer explodierte. Sein Schüler, Ridley Solaris, der Gouverneur von Truuine, sprang aus dem brennenden Wrack und tauchte ins eisige Wasser ein. Matthew wusste, dass Ridleys Ausbildung zum Sith nun zu Ende ging. Es war an der Zeit, ihn ein letztes Mal zu prüfen, bevor er ihn in den Stand eines Sith-Kriegers erhob.

Ohne zu zögern, sprang Matthew ins eisige Wasser hinter ihm her. „Verteidigt euch!“ bellte er, als er sich Ridley im Wasser näherte. Die Worte hallten durch das tosende Meer, für sie beide Verständlich aufgrund des Unterwasser-Kommunikators, der bei beiden Anzati wie Arkanier hinterm Ohr befestigt war.

Die rot-goldenen Klingen von Matthews Doppellichtschwert schnitten durch das kalte Wasser, auf den Schüler zu. Ridley, schwer atmend, griff zu seinem Lichtschwert, aktivierte es und parierte den Angriff, ein einzelner weißer Strahl, der im Kontrast zum kalten Blau des Meeres und des Eises stand.

Das Duell setzte sich so fort. Die Klingen der Lichtschwerter trafen mit einem Zischen aufeinander, jegliche Funken, die sonst vom Kontakt der Klingen aufgeworfen worden wären wurden sofort vom Wasser gelöscht. Matthew bewegte sich mit der Präzision und Geschwindigkeit eines erfahrenen Kriegers, seine Angriffe hart und unnachgiebig. Ridley, obwohl jünger und weniger erfahren, kämpfte mit der Wildheit und Entschlossenheit eines Kriegers, der seinen Wert beweisen wollte.

Das Meer tobte um sie herum, die Wellen schlugen gegen ihre Körper und erschwerten jede Bewegung. Jeder Schlag, jeder Konter, jede Bewegung war ein Test. Matthew beobachtete Ridleys Technik, seine Reaktionen und seine Fähigkeit, die Macht zu nutzen. Es war nicht nur ein physischer Kampf, sondern auch ein Kampf der Willenskraft und des Geistes.

Ridley kämpfte tapfer, seine Schläge präzise und kraftvoll. Er nutzte die dunkle Seite der Macht, um seine Bewegungen zu verstärken und seine Ausdauer zu erhöhen. Doch Matthew war unerbittlich, seine Erfahrung und seine Meisterschaft in der Macht gaben ihm einen entscheidenden Vorteil.

Die Kälte des Wassers schien ihre Glieder zu lähmen, doch die Hitze des Kampfes hielt sie in Bewegung. Jeder Schlag und jeder Tritt erzeugte Wellen, die sich über das offene Meer ausbreiteten. Ridley tauchte unter, um einen Schlag von Matthew zu vermeiden, und tauchte hinter ihm wieder auf, sein Lichtschwert schneidend durch die Dunkelheit.

Matthew wirbelte herum, parierte den Angriff und setzte zu einem Gegenangriff an, seine Klingen blitzten im schwachen Licht. Ridley kämpfte verbissen, doch es wurde immer klarer, dass er gegen die Erfahrung seines Meisters kaum eine Chance hatte. Doch er gab nicht auf, seine Entschlossenheit brannte heller als je zuvor.

Schließlich fand Matthew eine Öffnung in Ridleys Verteidigung. Mit seinem Lanvarok parierte er einen durchaus geschickten Angriff seines Schülers. Dessen Klinge so gebunden hielt er selbst die Klinge seines Lichtschwerts an Ridleys Kehle. „Genug,“ sagte er, seine Stimme ruhig und fest. „Du hast bewiesen, dass du bereit bist.“

Ridley, keuchend und erschöpft, senkte den Kopf in Anerkennung. Matthew deaktivierte sein Lichtschwert und ließ das Wasser um sie herum zur Ruhe kommen. „Von diesem Tag an bist du nicht mehr mein Schüler, sondern ein Sith-Krieger. Möge die dunkle Seite der Macht dich stets leiten. Wie lautet dein Name junger Krieger?"



[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Nordpolarkreis | Offenes Meer vor Moraband] Matthew, Ridley
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolarkreis / Offenes Meer vor Moraband ] Ridley und Matthew

Die Zähne gebleckt wirbelte Ridley hens Lichtschwert durch das eisige Nass des Nordpolarmeeres. Hen wusste, was dies war und auch, dass Matthew sich keine bessere Bühne für seine Prüfung hätte aussuchen können. In den dunklen Fluten war seine physische Form für hens Wärmesicht komplett unsichtbar. Lediglich die glühenden Klingen seines Doppellichtschwerts brannten schmerzhaft in hens Augen und gaben zwar Aufschluss über die Position Matthews, drohten jedoch auch hen zu blenden. Dazu kam die Differenz ihrer Lichtschwertstile. An Land war Ridley inzwischen sehr gut dazu in der Lage sich das Ataru von hens Meisters mit kontrolliertem Makashi vom Leib zu halten. Im Wasser sah dies jedoch anders aus – vor allem gegen eine Doppelklinge. Es war ein Detail, das sie vor wenigen Monaten im Kampf gegen die Jedi bemerkt hatten und das Matthew nun gnadenlos ausnutze. Innerlich verfluchte Ridley sich dafür seither keinen freien Moment geschaffen zu haben, hens Makashi auch unter Wasser zu trainieren.

Und so verschwendete der Gouverneur Truuines keine Zeit damit, sich um hens Emotionen zu drücken. Diese Prüfung konnte hen nur bestehen, wenn hen sich wenigstens dieses eine Mal gehen ließ. Es war, was Matthew erwartete, und Ridley vertraute sich selbst inzwischen genug, dass hen davon ausgehen konnte anschließend wieder zu sich selbst zurückzufinden. Also kanalisierte hen hens Frustrationen, hens Wut über die Existenz der Rebellenstadt und hens Leidenschaft Truuine zu etwas Großem zu machen. Kanalisierte sie und verwandelte den Wirbelwind aus Gefühlen zu einem gleißend weißen Sturm aus kochendem Wasser. Um die Kämpfenden herum stiegen Blasen auf, während sie ihre Klingen kreuzten und sich gegenseitig umschwammen. Ridleys Makashi ließ hen dabei einigermaßen statisch und defensiv durch das Wasser gleiten, während Matthew wie ein Raubfisch auf seine Gegnerin hinabstieß und nach Lücken in hens Verteidigung suchte.

Eine Weile hielt Ridley stand. Halb blind die Augen vor dem schmerzhaften Glanz zusammenkneifend führte hen hens Schwert gegen die Waffe von hens Meister und Gegner. Klingen zuckten, hier ein Tritt, dort ein Schlag. Doch schließlich kam es wie es kommen musste. Unvermittelt parierte Matthew einen verzweifelten Angriff mit etwas anderem als seinem Lichtschwert und hatte dann die Klinge zur Hand, um den Kampf zu beenden. Wie erstarrt hielt die Gouverneurin inne, die sprudelnde Spitze nur knapp vor hens Kehle. Heißes Wasser drohte hens empfindliche Haut zu verbrühen. Doch da sprach hens Meister. Zufrieden verkündete er, dass Ridley die Prüfung bestanden hatte und senkte die Waffe. Zur Antwort senkte hen schwer atmend den Kopf und lauschte den folgenden Worten Matthews, mit denen er hens Schülerschaft beendete. Ridley spürte, wie ein warmes Glühen des Stolzes in hens Brust erblühte.


„Mein Name ist…Darth Aster.“

, gab Ridley auf die Frage nach hens neuem Namen zurück und sah Matthew selbstbewusst in die Augen. In ruhigen Momenten hatte hen viel darüber nachgedacht, wie hen sich nennen sollte. Lange war ‚Darth Sol‘ hens erste Wahl gewesen, doch dann hatte hen entschieden, dass der Titel kein Abklatsch von hens Geburtsnamen sein sollte. Erst neulich war hem dann die Idee genommen ‚Darth Aster‘ zu wählen. Hen war der Meinung, dass Name und Bedeutung zu hem passten, ohne dabei auf ein bestimmtes Geschlecht hinzudeuten. Vermutlich war Ridley der am wenigsten finstere Sith des Ordens, also konnte hens Name auch ruhig strahlen.

Triumphierend reckte Ridley hens weißglühendes Lichtschwert in die Höhe und entließ einen triumphalen Schrei in die eisigen Fluten. Hen war nicht länger ein schüchterner Gouverneur, der halbherzig Sith spielte. Hen hatte sich bewiesen und konnte sich ab dem heutigen Tage eine Kriegerin der Sith nennen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolarkreis / Offenes Meer vor Moraband ] Ridley und Matthew
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Südpolarkreis / Eispanzer / Port Ryloth / Eistempel / Versammlungsraum ] Reseth, sowie Kurraa und Dar'zii

Mit gerunzelter Stirn betrachtete Reseth, ehemals Legat und uneingeschränkter Herrscher der Stadt Osicia, das Hologramm auf dem Tisch vor ihm. Die muskulösen Arme hatte er vor der Brust verschränkt und die Beine auf die Tischkante gelegt. Nunja, sein eines Bein. Sein rechter Oberschenkel endete er in einer scharfkantigen Prothese, die ihm zwar das Laufen ermöglichte, aber keinen Schönheitswettbewerb gewinnen würde. Es war nicht die einzige Wunde, die er sich in seinem Krieg gegen diesen Bastard Ridley Solaris zugezogen hatte, wohl aber die sichtbarste.

Reseth hasste den imperialen Gouverneur Truuines wie wohl kein Zweiter an diesem Tisch, oder vielleicht sogar auf dem Planeten. Sein Widerstand gegen das Regime dauerte nun schon Jahre an, doch nie hatte er Solaris so sehr die Gliedmaßen von seinen schmächtigen Schultern reißen wollten, wie am vergangenen Tag. Solaris war zu Reseth gekommen! In sein neues Heim, das er nach seiner Flucht aus dem Arbeitslager hatte beziehen müssen. Die Schmugglerstadt unter dem Eispanzer des Südpols, Port Ryloth, hatte so lange im Verborgenen existiert wie Reseth denken konnte. Und Ridley Solaris war einfach so durch die Hintertür hineinmarschiert! Die Holoaufnahmen des ausgedehnten Gemetzels durch Vizegouverneur Severide und seine Rettung durch Gouverneur Solaris sprangen blitzend und funkensprühend über die Oberfläche des Eistisches. Wo sie Reseths Blut zum Kochen brachten und ein unheilvolles Flackern auf die drei wohl einflussreichsten Wesen Port Ryloths warfen.

„Wir müssen uns ergeben!“

, sagte die Rodianerin am Tisch mit hörbarer Panik in der Stimme und schlagartig sah Reseth von seiner Kontemplation des Hologramms auf. Die Sprecherin, Pilo Kurraa, gehörte der Schmugglerfraktion an, die Port Ryloth überhaupt erst gegründet und die Reseths Rebellion nach seinem Exil Unterschlupf gewährt hatte. Zwar sympathisierte das organisierte Verbrechen mit dem Widerstandskampf, hatte in den meisten Angelegenheiten jedoch sein Rückgrat gegen einen Sack voll Credits eingetauscht.

„Die Imperialen kennen jetzt unsere Position und können sich einfach zurücklehnen, während wir aus dem Orbit heraus atomisiert werden! Diese ganze Rebellionsgeschichte war lukrativ, solange sie währte. Aber ich denke es ist an der Zeit den Stecker zu ziehen!“

Reseth musste sich beherrschen, der Rodianerin nicht ins Gesicht zu springen. Aufgeben? Einfach so? Nein, nicht mit ihm. Grade wollte er seine Stimme erheben, fing jedoch einen Blick des Bothaners in der Versammlung auf. Pelk Dar’zii vertrat eine weitere Fraktion, die wie Reseths Rebellen nicht ruhen würde, bis die imperialen Bastarde von Truuine vertrieben worden waren. Sein Gehalt wurde von irgendeinem Büro des NRGD bezahlt, was ihn dafür verantwortlich machte, dass die gelieferten Waffen und Geldmittel auch wirklich dazu benutzt wurden dem Imperium die Suppe zu versalzen.

„Ich halte diese Meinung für überaus pessimistisch, geehrte Miss Kurraa. Im Orbit befindet sich zurzeit ein einzelner Tartan-Kreuzer, der mit seiner Anti-Sternenjäger-Bewaffnung schwerlich in der Lage sein wird, Port Ryloth nennenswerten Schaden zuzufügen.“

, sagte Dar’zii in seiner gewohnt ruhigen, aber bestimmten Stimmlage. Kurraa wollte davon jedoch nichts hören.

„Und was ist mit den Gozanti-Kreuzern, hm? DIE haben Protonentorpedos!“

, sagte sie mit schrillem Tonfall, der Reseth endgültig auf die Nerven fiel. Mit einem lauten Knall fuhr seine Hand auf den Eistisch nieder.

„Das sind Transporter! Zu einem Base Delta Zero sind die nicht fähig. Um uns anzugreifen, müssen die in Reichweite unserer Luftabwehr fliegen. Davon ab wird Solaris eine derartige Maßnahme nicht durchführen. Der Gouverneur ist Pragmatiker immer auf der Suche nach ein paar neuen Seelen für sein kleines Reich. Die Gelegenheit 250.000 Wesen zu unterwerfen, wird er sich nicht entgehen lassen.“

, blaffte er und sah zufrieden, wie die Rodianerin zusammenzuckte. Port Ryloth war durch seine einmalige Lage autark und würde einer Belagerung mit konventionellen Mitteln standhalten können. Energie wurde von einem Erdwärmekraftwerk am Meeresboden geliefert und ein Gutteil der hier lebenden Talz schuftete in finsteren Pilzfarmen. Wenn Solaris wirklich versuchte den Südpol einzunehmen, würde er für jeden Meter mit Blut bezahlen müssen. Kurraa jedoch war nicht überzeugt. Während sie zu einer Gegentirade ansetzte, stand Reseth auf. Er hatte keinen Nerv dazu die Diskussion rhetorisch zu gewinnen. Der Bothaner war sowieso viel besser geeignet dazu.

Reseths Beinprotese knirschte auf dem Eisboden, während er zu einem Fenster des Versammlungsraumes trat und auf die weite Haupthalle der Stadt hinausblickte. Die herrschenden Parteien hatten sich in einem Raum nahe der Spitze des Port Rylother Eistempels versammelt. Das Gebäude war bereits hier gewesen, bevor die ersten rodianischen Schmuggler sich hier niedergelassen hatten, um gelöstes Ryll aus den unteren Eisschichten zu schürfen. In den vergangenen Jahrzehnten seither war er jedoch auch zu so etwas wie einem Regierungspalast mutiert. Die oberen Stockwerke zumindest. Die Kellerräume waren seit jeher versiegelt gewesen und niemand der die uralten Panzertüren gesehen hatte, hatte ein gesteigertes Bedürfnis verspürt nachzusehen, was da so aufwändig versteckt worden war.

Während Dar’zii und Kurraa im Hintergrund stritten, dachte Reseth nach. Die Schmuggler hatten in den letzten Jahren viel mit sich machen lassen. Zunächst hatten Credits sie motiviert, dann verschleierte Drohungen von Gewalt. Doch wie es schien, waren die Rodianer endgültig an ihrem Bruchpunkt angelangt. Ein drohendes BDZ war dabei vermutlich nur die halbe Wahrheit. Wenn es zum Krieg kam, würden sie wohl kaum noch nennenswerte Mengen Drogen an den Rest der Galaxis verschicken können. Vermutlich war es an der Zeit gewisse Maßnahmen zu ergreifen, um die Entscheidungsketten zu entschlacken. Und Reseth war es ohnehin leid nur ein ehemaliger Legat zu sein.

Mit steinerner Miene drehte der Karkarodon sich um und hinkte zum Tisch zurück. Kurraa hatte sich grade von ihrem Stuhl erhoben, um den noch immer sitzenden Bothaner anzuschreien. Doch starb, was auch immer sie hatte sagen wollen, bevor es ihre Lippen erreicht hatte, als ihr Blick auf Reseths gezogenen Blaster fiel.


„Das genügt.“

, sagte Reseth und zückte sein Comlink, um seine Vizekommandantin hineinzurufen. Die schmächtige Patrolianerin hatte vor der Tür gewartet und steckte wenige Herzschläge später den Kopf in den Raum. Patrolianerin. Reseth konnte sich noch an Zeiten erinnern, als er sich lieber die Kugel gegeben hätte, als mit diesem Gesindel zusammenzuarbeiten. Doch nichts schweißte besser zusammen als ein gemeinsamer Feind.

„Ich möchte, dass du das Go für Operation Einheit einläutest, Xarhasha.“

, sagte Reseth ruhig und Xarhasha nickte. An Kurraa gewandt erklärte er:

„Nur damit wir uns hier nicht falsch verstehen. Dies ist ein Coup. In Friedenszeiten konntet ihr Schmuggler eure Kolonie von ein paar hunderttausend versklavten Talz vielleicht unter Kontrolle halten. Es stellt sich jedoch heraus, dass eure Sklaven durchaus bereit sind für mich zu kämpfen, sofern sie sich als freie Bürger betrachten können. Wenn wir gegen das Imperium gewinnen wollen, müssen wir alle gleichberechtigt zusammenstehen. Das bedeutet leider auch, dass die Herrschaft der Schmuggler an ihrem Ende angelangt ist.“


„Das…das kannst du nicht machen, Reseth! Wir haben dir Unterschlupf gewährt! Und die Republik…“

Hilfesuchend sah sie Dar’zii an. In Reseths Fischaugen hatte sie ihr Schicksal lesen können. Der Bothaner zuckte die Schultern.

„Im Namen der Republik kann ich sagen, dass wir lieber mit Widerstandskämpfern, als mit Sklaventreibern zusammenarbeiten. Die Talz werden als freie Bürger leichter zu motivieren sein in die Schlacht zu ziehen. Ganz zu schweigen von den freien Stämmen auf dem restlichen Eispanzer. Diese Maßnahme kommt nicht unerwartet.“

„Damit kommt ihr nicht durch!“

, schrie Kurraa fast, hörbare Verzweiflung in der Stimme.

„Ach bitte. In Port Ryloth gibt es mittlerweile mehr von meinen Rebellen als von deinen Rodianern. Wir sind damit durchgekommen. Und jetzt auf die Beine. Auf dich wartet eine ganz private, kleine Zelle.“

Zum ersten Mal seit einer ganzen Weile verzog Reseth sein Gesicht zu einem breiten Haifischlächeln.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Südpolarkreis / Eispanzer / Port Ryloth / Eistempel / Versammlungsraum ] Reseth, sowie Kurraa und Dar'zii
 
[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Duschen - Vorn, Berogon, Qowrow, Ex-Legat Hosh Talzin und weitere Häftlinge]

Vorn hatte nicht hoffen können, dass seine „ausgeborgten“ Worte ebenso effektiv sein konnten, wie sie es in der Kolonie gewesen war. Dort von Vedui ausgesprochen und gerichtet an eine Gruppe von dauerhaft am Hungertuch nagenden Kannibalen, die selbst zusammengenommen geistig nicht an den Legaten heran kamen. Herangekommen wären. Sie waren ja alle tot. Nichts desto trotz trafen ihn die Worte der Haifischfresse wie ein Stich in die Magengrube und aktivierte dort einen kochenden Schmelztiegel der Wut. Der Legat war der Schwächste der Gruppe. Offensichtlich Politiker, offensichtlich nur der Kopf der gesamten Operation. Jeder in den Duschen hätte ihn anfallen und leicht den Hals umdrehen können, doch wurde er gerade von seinen Lakaien abgeschirmt, die Vorn seit den ausgetauschten Worten nicht aus den Augen ließen. Der Hüne konnte es nämlich gar nicht haben, dass man sein Äußeres verspottete. Vor allem, wenn besagter Spott verteilender blauer Lederlappen auf zwei Beinen selber derart hässlich und degeneriert aussah. Als ob diese Missgeburt aus blassem Fleisch und Gräten auch nur im Entferntesten erahnen konnte, was objektiv gesehen gut aussah oder nicht. Die scheißdämlichen Fischaugen konnten Scheiße doch nicht von Gold unterscheiden. Obendrein war seine Spezies derart primitiv, dass sie ein bisschen Hitze oder Wasserentzug schon töten konnte. Wie im verfickten Namen der imperialen Höllen dieses verschissenen Drecksplaneten konnte es dieser FISCH wagen so mit ihm zu reden?!

Irgendetwas in Vorns Gedanken schien sich auf seine Körperhaltung auszuwirken, denn
Berogon traute sich die Wohlfühlzone des Menschen zu verletzten und legte ihm einen Arm um die Schulter, drückte einmal kräftig zu und nickte dann übertrieben, als der Legat mit seiner Ansprache endete. Vorn, der gar nicht mehr zugehört und sich nur auf das Ballen seiner Fäuste konzentriert hatte, blinzelte ein paar mal, dann atmete er bewusst ein, als hätte er es seit drei Minuten nicht mehr getan. Sein Blick wanderte quälend langsam zum Stielauge. Der wusste um die latent xenophoben Ansichten des blau eingefärbten Menschen und wie wenig er es haben konnte, wenn ihn jemand ungefragt berührte. Selbst sexuell anziehende Frauen riskierten dabei einiges. Doch es wirkte. Die unerwünschte Annäherung zwang ihn dazu den Gran anzusehen. Und die Anspannung aus seinen Armen und Händen floss in seinen Oberkörper und vor allem die Schultern und als Berogon dies spürte, ließ er Vorn los und ging auf Abstand.

„Das können wir natürlich verstehen...“ begann der Gran, doch Vorn schaltete schon wieder ab. Ihm war es verfickt nochmal scheißegal was für einen Plan die Fischfresse hatte. Vorn konnte sehr gut damit umgehen, wenn man ihn – wie in der Kantine – körperlich einschüchterte oder schlicht in einem Kampf besiegte oder zumindest in die Knie zwang, aber so was? Nein, aus-ge-schlos-sen. Er würde nicht nur nicht bei dem Plan des Legaten mitmachen, er würde ihn zu vereiteln versuchen. Und dabei so viele wie möglich töten. In einer besseren Situation würde Vorn sich vor den Augen des Politikers durch dessen Leibwächter metzeln, Körperteile, Organe und Hektoliter an Blut vergießen, nur um der Fischfresse danach bei lebendigem Leib die Brust aufzureißen und sein Herz zu essen. Aber das konnte er vergessen. Ihn einfach nur zu töten würde reichen müssen.

Wieder schienen sich seine Gedanken zu manifestieren, denn plötzlich sah Berogon ihn... fragend (?) an. Das war schwer zu sagen, wenn der Gegenüber drei Stielaugen und auch ansonsten eine hässliche Hackfresse besaß.

„[Was denn?]“ fragte Vorn gereizt und lockerte dabei ein wenig seine Muskeln. Der permanente Regen und das Rauschen ging ihm langsam aber sicher auf die Nerven. Unter anderem.
„[Machst du nun mit oder stürzt du dich gleich auf den Legaten?]“
„[Ich mach mit. Oder soll ich ihm dafür die Flosse lutschen? Er sieht aus, als könnte er es gebrauchen.]“
„[Das nicht, aber wir müssen uns die Chips entfernen lassen. Lässt du das zu?]“
„So.Weit.So.Klar?“
hallte es aus der Richtung des Legaten und Berogon verzog kurz genervt das Gesicht, glättete es aber wieder, bevor er sich umdrehte.
„Ja, sicher. Wir sind bereit.“ sprach er für beide.
„[Wir werden sehen, wie weit wir kommen.]“ fügte Vorn leise hinzu und versuchte dabei ebenso neutral auszusehen, wie es Berogon tat. Im Endeffekt war es aber wohl von Vorteil, dass man durch das ganze Wasser in der Luft nicht allzu gut sehen konnte...

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[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Nordpolarkreis | Strand vor Moraband | im Meer] Matthew, Ridley


Die eisigen Tiefen des Nordmeers umgaben Matthew und Ridley Solaris, als sie ihr Training begannen. Nach Ridleys Erhebung zum Sith-Krieger war es an der Zeit, seine Fähigkeiten weiter zu schärfen und die Herausforderung des Lichtschwertkampfs unter Wasser zu meistern.

Das kalte Wasser schloss sich um ihre Körper, doch die dunkle Seite der Macht hielt sie warm und fokussiert. Beide Krieger aktivierten ihre Lichtschwerter, die Klingen leuchteten hell in der Dunkelheit des Meeres und schnitten durch das Wasser mit einem bedrohlichen Zischen. Der rot-goldene Schein von Matthews Doppellichtschwert und der weiße Strahl von Ridleys Lichtschwert erhellten die Umgebung und schufen ein gespenstisches Lichtspiel in den Tiefen.

Matthew eröffnete das Training mit einem schnellen Angriff, seine Bewegungen geschmeidig und präzise trotz des Widerstands des Wassers. Ridley parierte den Schlag geschickt, seine Reflexe waren scharf und seine Haltung stabil. Das Wasser verlangsamte ihre Bewegungen, doch es verstärkte auch die Notwendigkeit, jede Bewegung sorgfältig zu planen und auszuführen.

„Konzentriere dich, Ridley,“ rief Matthew, seine Stimme gedämpft durch das Wasser. „Nutze die Macht, um deine Bewegungen zu führen.“

Ridley nickte und fokussierte sich, seine Augen fixierten Matthew, während er einen Gegenangriff startete. Seine Klinge schnitt durch das Wasser, doch Matthew parierte mühelos und konterte mit einem Hieb, der Ridley zwang, zurückzuweichen.

Die beiden Krieger setzten ihren Kampf fort, ihre Lichtschwerter trafen aufeinander und erzeugten Funken, die im Wasser verpufften. Jeder Angriff, jeder Konter war ein Test ihrer Fähigkeiten und ihrer Beherrschung der Macht. Matthew beobachtete jeden Zug seines Schülers, korrigierte seine Haltung und forderte ihn heraus, seine Grenzen zu überschreiten.

„Spüre die Strömungen,“ sagte Matthew, als er einen besonders kraftvollen Schlag abwehrte. „Lass das Wasser dein Verbündeter sein, nicht dein Feind.“

Ridley konzentrierte sich, seine Bewegungen wurden flüssiger und effizienter. Er nutzte die Strömungen, um seine Angriffe zu verstärken und seine Verteidigung zu stabilisieren. Langsam, aber sicher begann er, die Herausforderungen des Kampfes unter Wasser zu meistern.

Matthew erkannte die Fortschritte seines Schülers und intensivierte das Training. Die Schläge wurden schneller, die Bewegungen komplexer. Ridley hielt stand, parierte, konterte und lernte, die Macht durch jede Faser seines Wesens fließen zu lassen.

Nach einem intensiven Austausch von Hieben und Paraden hielt Matthew schließlich inne und deaktivierte sein Lichtschwert. Ridley tat es ihm gleich, beide Krieger atmeten schwer, doch ihre Augen strahlten vor Entschlossenheit und Stolz.

„Gut gemacht, Ridley,“ sagte Matthew anerkennend. „Du hast große Fortschritte gemacht. Aber unser Training ist noch lange nicht beendet. Wir werden weiter üben, bis du jede Technik, jede Bewegung und jede Nuance des Lichtschwertkampfs unter Wasser meisterst.“

Ridley nickte entschlossen.

Die beiden Sith-Krieger setzten ihr Training fort, vertieft in ihre Übungen, die dunkle Seite der Macht durchströmte sie und verlieh ihnen die Kraft, die Herausforderungen zu meistern. Unter der Oberfläche des gefrorenen Meeres schmiedeten sie ihre Fähigkeiten weiter, bereit, ihre Macht auf jegliche Feinde zu entfesseln.



[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Nordpolarkreis | Strand vor Moraband | im Meer] Matthew
 
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