"Lukas Himmelsgänger" ist das Äquivalent dessen, was GL in sinem Kopf hört

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Von daher ist Minzas kleine Geschichte, wenn man die "Übersetzungen" der nicht aus dem Englischen stammenden Namen und Begriffe mal weglässt, dem, was englischsprachige Leser "im Kopf haben", sicher sehr ähnlich. Sie wälzen sich bloß deshalb nicht ununterbrochen grölend am Boden, weil sie's halt nicht anders wissen.
Tatsächlich bin ich einigermaßen sicher, dass in Regionen wie meiner hier (mit einem großen Blood-Tribe-Reservat um die Ecke) viele bei Namen wie "Skywalker" und "Darklighter" auch gleich an First-Nation-Namen denken, die hier sehr geläufig sind. Mit anderen Worten, "Skywalker" klingt für den Durchschnittsami ebenso "seltsam" oder nicht wie "Himmelsgänger" als Nachname für einen Deutschen klingen würde. Hier haben Leute Nachnamen wie "Weasel Fat" oder "Godsinger", oder sie haben einen Nachbarn, der "Weasel Fat" oder "Godsinger" heißt, in LA ist das wohl seltener, entsprechend fällt das, was man sich bei "Skywalker" außer "Himmelsgänger" denkt, ein bisschen unterschiedlich aus.
Was Namen wie Padmé, Han etc. angeht, hängt das wohl auf beiden Seiten des Atlantik von Herkunft, Interessen und Bildungsstand der Leute ab; der "Lotos" dürfte niemandem entgangen sein, der sich je mit Buddhismus beschäftigt hat, und Norweger und norwegische Einwanderer (und vielleicht auch die schwedischen etc.) werden denken, oh, das ist das gleiche Wort wie für "er", und dann vielleicht überlegen, ob GL oder einer seiner Leute das wusste.
Würde in einem Roman aus der wirkichen Welt Detective Inspector Skywalker einen Fall in London lösen, käme natürlich kein Übersetzer auf die Idee, den Namen zu übersetzen. Der Titel bliebe inzwischen wohl auch stehen, ebenso wie die Donuts und Hamburger, die er zwischendurch verdrückt (in den 50er Jahren wären die noch zu "Krapfen" und "Frikadellen" geworden). Und wenn er bei seinen Ermittlungen einer Dame namens Padmé begegnet, die ihr Gummiboot "Dreadnought" genannt hat, blieben beide Namen wohl auch stehen, aber für militärhistorisch unbeleckte deutsche Leser ginge dabei vielleicht verloren, dass Miss Padmé einen gewissen Sinn für Ironie hat. Ob die Eltern der Dame Hippies oder Buddhisten waren oder einfach nur den Klang des Namens schön fanden, bliebe für alle außer dem Autor unklar, und was sich die Leser ansonsten dabei denken - "Lotos" oder "nen komischen Namen hat die Alte" oder überhaupt nichts ... siehe oben.
Und selbstverständlich behält die "Invincible" in einer historischen Abhandlung über den 2. Weltkrieg ihren Namen, ebenso wie die "Gneisenau", und das Gleiche gilt für historische Romane aus dieser Zeit, egal in welcher Sprache. Bei einem wissenschaftlichen Werk könnte ich mir auch noch vorstellen, dass in einer Fußnote bei der Übersetzung, sagen wir mal ins Chinesische, angemerkt wird, was "Invincible" bedeutet und wer Gneisenau war.
Bloß ... die GFFA ist nicht die wirkliche Welt, weder die wirkiche historisch verbürgte noch eine real existierende Welt, in der sich fiktive Gestalten tummeln. Es ist nicht mal, wie bei Star Trek, eine Zukunftsversion des wirklichen Lebens. Und sowas sollte man eigentlich so übersetzen, wie es der Autor geschrieben hätte, wenn er es auf Deutsch getan hätte. Hätte GL als deutschsprachiger Filmemacher, Autor etc. einigen seiner Helden deutsche Namen gegeben, oder trotzdem englische, oder wäre ihm das Problem eher aufgefallen und er hätte beides bleiben lassen und Luke "Wsrt Ka'bta" oder so genannt? Da kann man nur spekulieren.
Bei den Schiffsnamen ist das meiner Ansicht nach anders. Einer der neueren Beiträge im "Schiffsregister"-Thread, der sich auf Namen real existierender Schiffe der englischen und deutschen Flotte aus dem 2. Weltkrieg bezieht, hat das für mich noch mal gut illustriert: es ist im Deutschen einfach nicht üblich - und hört sich dementsprechend "komisch" an, ein Schiff "Unbeugsam" oder "Unerbittlich" zu nennen. Selbst die Nazis, denen es sicher nicht bedrohlich und martialisch genug sein konnte, wären nicht auf solche Ideen gekommen, weil es - aus historischen und welch anderen Gründen auch immer - im Deutschen "komisch klingt". Im Englischen ist "Inflexible" dagegen ganz in Ordnung, vor allem, wenn die Schwesterschiffe ähnlich benannt wurden (Invincible, Indestructable, Inwhateverble

). Die Deutschen haben ihre Schiffe oft nach ihren Helden benannt. Nebenbei macht das die NR oder GA ja auch, mit der "Mon Mothma" zum Beispiel.
Also denke ich, ein auf Deutsch denkender und schreibender GL oder einer seiner Autoren hätte sich statt des "Sternzerstörers Unerbittlich" was anderes überlegt. Etwas, was für einen Deutschen als Schiffsnamen so martialisch-arrogant klingt wie diese englischen Namen für jemanden, der mit Englisch als Muttersprache aufgewachsen ist. Und in einer idealen Übersetzung sollte das ebenso sein. Ungeachtet der Tatsache, dass diese Namen keine wörtliche Übersetzung der Originale wären.
Leider ist das alles graue Theorie, der junge Georg Lukas wäre sowieso nach seinem ersten Halb-Erfolg in Deutschland nach Hollywood gegangen und würde dort zumindest in Englisch denken
lassen, und überhaupt ist, was SW-Übersetzungen angeht, inzwischen eine ganze Kindergartenklasse in den Brunnen gefallen. Nicht zu reden von der Tatsache, dass sich Englisch für GL und Konsorten zwar vollkommen alltäglich und normal anhören mag, für Deutsche aber "cool". Und von Dingen, die meiner Ansicht nach inzwischen Gewohnheitssache sind, wie das mit dem "Kaiser" - kein Mensch würde sich dran stören, wenn es von Anfang an so gemacht worden wäre (und dass es anders war, hat nach allem, was ich über Filmsynchronarbeit weiß, kein bisschen mit "Übersetzungsfeinheiten" und alles mit Lippenbewegungen zu tun. Und einer Tendenz überarbeiteter Übersetzer, alles stehen zu lassen, was man halbwegs stehen lassen kann).
Man sollte Threads dieser Art eigentlich zweiteilen:
- wie hätte eine ideale Übersetzung/Synchronisation des SW-Materials theoretisch aussehen sollen und
- was kann man, nachdem all dieses Chaos angerichtet wurde, noch retten, und wie?
Zum ersteren, siehe oben: Die Übersetzung sollte so aussehen, als hätte der Autor es auf Deutsch verfasst. Wenn irgend möglich. Also allemal mit übersetzten Schiffsnamen, Ortsnamen (Cloud City etc.), Titeln, so weit das irgendwie geht, und in Fällen wie "Wild Karrde" müsste man dann eben entweder verdammt kreativ sein oder - was beim Übersetzen leider hin und wieder passiert - mit einem bedauernden Seufzer das Wortspiel untern Tisch fallen lassen.
Zum zweiten: ich hatte mich halb resigniert, halb erleichtert, daran gewöhnt, alle Schiffe außer dem Falken, der Schimäre, den diversen "Jade"-Schiffen Englisch zu lassen. Dann kommt sowas wie mit der "Braxant Brave/Bonecrusher", wo der Name eine gewisse Rolle spielt. Und ich verstehe auch den Ärger von Leuten, die einen englischen Schiffsnamen im Kopf nicht dauernd mit "Wrtlprnft" ersetzen wollen, sondern wissen wollen, wie das Ding denn nun - wörtlich übersetzt - heißt, und nicht jedes Mal das Wörterbuch dazu bemühen (was einem in Fällen wie "Errant Venture" ja auch nur begrenzt weiterhilft).
Was soll ich bloß machen?
Selbst hier zu fragen, bringt mitunter bestenfalls eine Tendenz innerhalb einer bestimmten Gruppe von Lesern, also weiß man, dass die anderen, die sich nicht dieser (statistisch ohnehin nicht zu gewichtenden) Tendenz angeschlossen haben, sich sowieso wieder ärgern werden.
*verzieht sich grummelnd ins Arbeitszimmer, wo ein neuer, nach einer von einem Studenten im ersten Semester aus dem Koreanischen übersetzten Bauanleitung zusammengebauter Schreibtischstuhl hoffentlich nicht unter ihr zusammenbricht, und wurschtelt an "Dark Lord" weiter*