Mittlerweile spreche ich Deutsch, Esperanto und Englisch fließend, Französisch und Latein so mittel, sowie ein paar Brocken Malaiisch und Altgriechisch.
Mich interessieren Sprachen und ihre Funktionsweisen und Unterschiede.
Zum Beispiel weisen viele indogermanische, Substantiven Geschlechter zu, was oft willkürlich und sinnlos erscheint, auch wenn tief drin dennoch System steckt. So sind im Französichen Kerle, Brüder, die Sonne, Paläste und Katzen männlich, während Mädels, der Mond, ein Baguette und Revolutionen weiblich sind. Im Deutschen sind die Geschlechter bei Sonne und Mond vertauscht und Mädchen sind geschlechtsneutral. Im Altgriechischen wiederum ist der Mond neutral.
Ein Stamm amerikanischer Ureinwohner am Amazonas, kennt keine Wörter für Zahlen, nur für "wenig" und "viel". In meinem Bett liegen daher nicht drei Bücher, sondern halt wenige oder viele, das ist Interpretationssache. Hätten sie Schulen, würden sie in Mathe dennoch keine Sechsen schreiben... sondern "hohe" Noten.
Eine Sprache australischer Aboriginals wiederum kennt kein links, rechts, vorne und hinten, sondern nur die Himmelsrichtungen. Statt "die Tastur liegt vor mir" würde ich sagen "die Tastutur liegt nordwestlich von mir". Das führt dazu, dass die Angehörigen des Aboriginal-Stammes jederzeit aus dem Stehgreif sagen können, wo welche Himmelsrichtung ist.
Das Finnische hat kein Wort für genau das, nämlich "haben". Stattdessen sagt man "da ist". Ich "habe" also kein Handy, "bei mir ist" ein Handy.
Die Sprache prägt halt das Denken der Menschen und ihre Handlungen. Spricht man über wen, muss man wegen des Genus-Systems auf Deutsch und Französisch deren Geschlecht im Pronomen spezifizieren, er/il (m) oder sie/elle (f), im Malaiischen ist es bei beiden "dia". Wenn nur zwei andere Leute (Kerl und Mädel) dabei sind, würde ein Deutscher oder Franzose gleich wissen, um wen es geht, ein Malaiie aber nicht. Verwirrungen können auch durch gleich klingende Worte entstehen (Homophone), ob ein Brite mit "like" mögen oder gleich meint, ergibt sich nur aus dem Kontext, genauso wie im Französischen "vert/verre/ver/" (alles "wär" gesprochen) grün, Glas oder Wurm bedeuten kann. Vielleicht ist auch kein Zufall, dass in der Musik viele Fachworte auf Italienisch sind, wo es sich doch so gut singen lässt wegen der vielen O- und A-Vokale oder dass die führenden Technik-Nationen Deutschland und Japan komplexe präzise Sprachen haben.