Gerade nach EIII muss man sehen, dass die sogenannten "Rebellen" eben nicht genau das sind, Rebellen. Bei der ersten Trilogie dachte ich, die Geschichte sei so verlaufen: Palpatine hat die Republik zu einem Imperium gemacht. Danach hat er einen riesigen Flottenapparat aufgebaut, um die Galaxis in Schach zu halten. Das hat einigen planetaren Regierungen und imperialen Senatoren nicht gefallen, und sie haben - lange nach der Entstehung des Imperiums - begonnen, organisierten militärischen Widerstand zu leisten.
Aber wie wir gesehen haben, war's nicht ganz so. Die Rebellion wurde von Bail Organa begründet, einem angesehenen Senator, und in den geschnittenen Szenen erfahren wir, dass Mon Mothma und eine Reihe anderer Senatoren gegen Kanzler Palpatine und seine langsame Erosion der Demokratie und der Republik sind. Laut Labyrinth of Evil und dem Roman zu ROTS gibt es ein paar Tausend Senatoren, die zu dieser Gruppe gehören.
Die sogenannte Rebellion ist also nicht darauf ausgerichtet, die bestehende Ordnung des Staates zu zersetzen, sondern die Republik von vorne herein zu ERHALTEN.
Die "Alliance to restore the Republic" war also ursprünglich mal eine "Alliance to preserve the Republic". Ich finde, das macht einen gewaltigen Unterschied hinsichtlich der Legitimation der Rebellion.
(Interessant übrigens auch, dass die Jäger der Rebellen immer noch die Markierungsmuster der Republik-Jäger aufweisen. Und guckt euch mal den A-Wing an und vergleicht mit dem V-Wing und dem ersten Jedi-Fighter. Aber das nur am Rande. Ich glaube aber schon, dass GL mit solchen visuellen Dingen eine Aussage machen will.)
Die sogenannte Rebellion hat den gleichen Anspruch darauf, die Kontinuität der Republik fortzusetzen, wie das Imperium. Die Rebellion ist keine zersetzende, sondern eine bewahrende Kraft.
@Talon Karrde: Die Moffs haben ihre Legitimation vom Imperator und früher mal noch zusätzlich durch den imperialen Senat. (Tarkin zum Thema Senatsauflösung: "Regional Governors NOW have DIRECT control of their territories.") Die imperiale Machtstruktur sieht so aus, dass alle Legitimations- und Machtvektoren vom Imperator abwärts durch die imperialen Militär- und Verwaltungsorgane verlaufen. Wenn der Imperator tot ist, und ebenfalls sein einziger legitimer Nachfolger, Vader, entsteht ein nicht zu füllendes Machtvakuum. Ich gaube, dass die ganze Konstruktion dann zusammenbricht.
Ein Anführer wie Tarkin hätte vielleicht noch das Zeug gehabt, sich nach Palpatines Tod zum Imperator zu erklären, zugegeben. Tarkin stammte auch noch aus der Zeit der Gründung des Imperiums. Aber seht euch mal z.B. Moff Jerjerrod an, ein farbloser untertäniger Technokrat. Ich glaube, dass Palpatine im Laufe der Zeit bewusst solche uncharismatischen Befehlsempfänger an die Machtpositionen im Imperium gesetzt hat, weil er die leicht kontrollieren kann. Befehlsempfänger, die keine eigene Initiative entwickeln. Darum schafft es kein Moff, so sage ich jetzt mal, die Flottenkommandeure an sich zu binden, wenn die Machtstruktur des Imperators zusammenbricht, insbesondere auf Coruscant zusammenbricht, wie man in ROTJ angedeutet sieht.
Und jetzt stelle man sich vor, dass z.B. Mon Mothma kurz nach der Explosion des Todesstern II eine Holonachricht durch die Galaxis schickt, in der sie ankündigt, dass der Imperator tot ist, damit seine Vollmachten erloschen, damit die Republik formell wieder in Kraft, und dass die einzelnen Planeten Senatoren wählen sollen, damit der Senat wieder zusammentreten kann...
Nun muss der durchschnittliche imperiale Flottenkommandeur überlegen, ob er versuchen will, der Massenbewegung, die jetzt durch die Galaxis schwappt, entgegenzutreten - was bedeutet, dass man die halbe Galaxis verwüsten müsste...
Übrigens haben wir in ROTJ (DVD) ebenfalls gesehen, dass der Senat wieder in Festbeleuchtung erstrahlt ... nun stellt euch die Symbolwirkung auf die Galaxis vor, wenn ein demokratisch gewählter Senat zusammentritt, und die Flotte auffordert, der von den Völkern der Galaxis gewählten Regierung zu dienen.
Klar können wir hier nur Spekulation gegen Spekulation setzen. Übrigens muss auch ein EU Autor solche Überlegungen wie wir hier anstellen, bevor er einen Sequel Roman schreibt. Insofern sind die EU Autoren in der gleichen Position wie wir, und daher finde ich, muss man auch nicht akzeptieren, was sie schreiben.
PS: Nein, es gibt nicht nur DEN Canon, Lucasfilm unterscheidet vier Stufen von Canon. Das, was man üblicherweise EU nennt, ist dabei auf der Stufe zwei, während die Filme und alles, was an Story und Informationen von GL selbst stammt, auf Stufe eins ist, dem sogenannten G-Canon ("G" für "George" oder "Gospel", aber ich könnte mir auch denken, dass es für "God" steht
)