Prinzipiell läßt sich der Fall des Galaktischen Imperiums unabhängig vom Post-Endor-EU als auch abhängig davon mit der gleichen Schiene erklären:
- Palpatines zu starker Zentralismus bzw. seine Autokratie machen einen allgemein anerkannten galaktischen Kaiser nach Palpatine unmöglich.
- Palpatines Beeinflussung seines Apparats durch die Macht ist bzw. die Furcht vor dem quasi allmächtigen Kaiser ist weg. Das heißt, dass sich Eigeninteressen in der Imperialen Administration ungehindert die Bahn brechen.
- Da es keinen Nachfolger gibt, zerreissen die Hunde den Leichnam des Imperiums und jeder nimmt sich was er kriegen kann, um's irgendwann wieder zu verlieren
.
- Die Rebellion verfügt über die nötige militärische Stärke und - getrieben vom Sieg bei Endor - über eine breite Legitimation in der GFFA, die die Etablierung einer Neuen Republik ermöglicht.
- Aufgrund der fehlenden imperialen Zentralgewalt ist die Rebellion in der Lage, den verbliebenden Imperialen Moffs Stück für Stück die Galaxis wegzunehmen, da eine effektive militärische Koordination auf galaktischer Ebene im Rest-Imperium nicht mehr funktioniert.
Und so ähnlich passiert's auch im Post-Endor-EU:
- Sate Pestage, Palpatines ehemaliger Großwesir und einflussreichstes Mitglied des ominösen 'Inneren Zirkels des Kaisers', wird Kaiser [im geheimen dankt er jedoch ab und zieht sich nach Byss zurück; auf Coruscant herrscht in Wahrheit nur ein (ziemlich unfähiger) Pestage-Klon].
- Schon Pestage verfügte nicht über den Rückhalt eines Palpatine. Nach einem Wust von Intrigen exiliert der Pestage-Klon und wird, als er bei der Rebellion um Asyl ersucht, ermordet (auf Geheiß Isards).
- Auf Coruscant hat Ysanne Isard, Chefin des Imperialen Geheimdienstes und Ex-Geliebte Palpatines, den Inneren Zirkel gänzlich beseitigt und herrscht über das Galaktische Imperium.
Sie wird von Teilen des Reiches bereits nicht mehr anerkannt. Moffs wie Zsinj drehen total ab und beginnen mit Gewalt irgendwelche Imperiums-internen Separatreiche zu schaffen. Obwohl Isard faktisch Kaiserin ist (sie läßt sich sogar von Palpatines Ehrengardisten schützen), nimmt sie den Titel nicht an.
- Unter Isard erobert die Neue Republik Coruscant. Sie selbst entkommt und wird nach dem Abschuss ihrer Fähre für tot gehalten.
Mit dem scheinbaren Ende von Ysanne Isard hat das Imperium den letzten Anschein einer einheitlichen übersektorialen Führung verloren.
- Nach Zsinjs Tod und der Zerstörung seines Separatreiches kehrt der geniale Großadmiral Thrawn aus den Unbekannten Regionen zurück. Als überragender Taktiker gelingt es ihm die verbliebenden Moffs zu bewegen, ihm faktisch die Kontrolle über das verbliebene Imperium (ein Viertel seiner Größe) zu übertragen.
Dabei scheint er meines Erachtens den Auftrag zu haben, die Neue Republiik zu zerschlagen, um ein Neues Galaktisches Imperium konstituieren zu können.
Thrawn ist aber längst kein 'Kaiser' mehr, sondern nur militärischer Oberbefehlshaber eine Konföderation von Sektorenherrschern.
- Nach Palpatine-Reloaded mit bedeutenden Rückgewinnen bzw. der Neukonstitution des Galaktischen Imperiums sinkt die Imperiale Restflotte auf den Status von Terroristen (z. B. Admiral Daala) ab. In der Post-Palpatine-Zeit herrscht für kurze Zeit noch 'Lord Jax' als Quasi-Kaiser, danach wird das Imperium von einem Rat der mächtigsten Sektorenherrschern und Wirtschaftsheinis regiert, der durch den Vong (
) Nom Anor und den ehemaligen Ehrengardisten Kanos aber beseitigt wird. Es gibt zwar noch 'n paar imperiale Sektoren, aber die sind unwichtig, liegen weit vom Schuss weg und werden stetig weniger.
- Unter der militärischen Führung von Admiral Pellaeon schließen die Imperialen Restwelten schließlich Frieden mit der Neuen Republik. Ihre paar Sektoren bleiben ihnen damit, so die Mitglieder nicht irgendwann keinen Bock mehr haben
.
Also eigentlich ist das Post-Endor-EU doch irgendwie eine interessante Entwicklung, die prinzipiell das widerspiegelt, was man sich eigentlich hätte denken können. Gut, gewisse Ereignisse sind irgendwie dämlich, aber die faktische Schrumpfung des Imperialen Territoriums ist genau das, was man auch erschließen könnte, wenn man einfach so überlegt, wie's nach ROTJ hätte weitergehen können.
Das SE-Ende auf Coruscant ist insofern doof, als es tatsächlich impliziert, das jetzt alles vorbei ist, was der normale Zuschauer aber irgendwie bis zu dieser Änderung nicht geglaubt hat, da nicht alle Sturmtruppen & Offiziere zusammen mit Palpatine in den Reaktor gefallen sind.
In dem Punkt ist die EU-Interpretation, 'ne halbe Stunde nach dem Ende von ROTJ wurde die Freudenkundgebung gewaltsam aufgelöst, sehr sinnig.