Mittlerweile habe ich ja eine neue Ursache ausgemacht: Damals gab es einfach die Sequels noch nicht!
Du bist für mich näher an der Wahrheit als du im Witz glaubst. Beide Reihen haben dasselbe Problem: eine in Teilen sehr gute Idee, aber eine schlechte (PT) bis katastrophale (ST) Umsetzung.
PT: Der junge Anakin Skywalker wird von einem Jedi, der für ihn eine Vaterersatz ist und dessen Schüler gefunden. Anakin hält die Jedi für nahezu unbesiegbare Götter; er möchte einer werden um gegen das Unrecht zu kämpfen und den Geknechteten zu helfen. Der Vaterersatz stirbt und nun übernimmt der hochnäsige Schüler, welcher Anakin als "niedere Lebensform" bezeichnet und im Film als Speichellecker und Karrierist porträtiert wird, die Ausbildung. Schüler ist jetzt Ausbilder. Man hat einen 10jährigen Cut. Im nächsten Film wird das Verhältnis beider als angespannt dargestellt. Der Ausbilder misstraut Anakin und macht ihn hinter dessen Rücken bei den anderen Meistern und vor dessen großer Liebe schlecht. Dieses Verhalten, man erfährt es im Film, ist Standard in deren Beziehung. Anakin schluckt alles und seine Mutter wird im Laufe des Films von Monstern getötet. Den Orden interessiert sowas nicht, der Ausbilder habe ihn sogar aktiv zurückgehalten, nochmal zur Mutter zurückzukehren. Anakin tötet die Monster, ist aber in einem moralischen Konflikt. Seine einzige Bezugsperson ist seine Freundin. Sie heiraten heimlich, weil sie genauso ein ruhiges Leben mit Kindern will wie er. Es gibt Krieg, er beweist sich als Held, der im nahezu Alleingang den Kanzler rettet. Obacht: im Vorfilm von 2003 erfährt man, dass der Jediorden Scheiße beim Schutz des Kanzlers gebaut hat. Er korrigiert also einen Fehler, den seine Kameraden vorher gemacht haben. Der Ausbilder wird während der Rettungsaktion ausgenockt und wäre gestorben. Anstatt ihn zum Meister zu ernennen, schlagen die Jedi ihm ins Gesicht, dass er seinen Platz im Rat nur durch Vitamin B bekommen habe. Seine Leistung von vorher ist bedeutungslos; sein Ausbilder wirft ihm vor, karrieregeil und machthungrig zu sein, obwohl er bis dahin -im Gegensatz zum Rest der Truppe- nur Gutes im Sinn hat. Er ist der einzige Jedi, der sich aus der Politik raushalten und einfach nur ein Held sein will. Sein Ausbilder und der Rest wollen, dass er seinen einzigen halbwegs empathischen Freund ausspioniert; er hat einen Gewissenskonflikt zwischen dem Kodex auf den er schwor, die Freundschaft und Liebe zu seinem Freund und Frau und auf der anderen Seite seinem Ausbilder und dem Rat, die er von Kindestagen noch als "die guten Halbgötter" betrachtete, die ihn aber nur wie Müll behandeln. Der weiseste vom Rat sagt ihm "
freu dich, wenn deine Familienangehörigen sterben. Sie sind eins mit der Macht". Langsam klingelt ihm, dass die Jedi nicht die Helden sind, für die er sie hielt/ sind ein Haufen Psychos mit radikaler Ideologie. Es kommt zum Showdown; er tötet einen der Meister, der ihn kurz vorher verbal attackierte und schwört seinem Freund die Treue. Daraufhin kann er sich an dem korrupten Orden rächen. Später machen in die Gewissenbisse wegen des Blutvergießens einerseits und die Liebe zu seiner Frau andererseits halb wahnsinnig; plötzlich taucht der Ausbilder auf um ihn
umzubringen. Genauso wie die Jahre vorher gibt es keine Fragen, keine Empfehlungen-er will einfach seinen Kopf. Er denkt die Frau hätte das veranlasst, tötet sie scheinbar im Rausch und wird vom Ausbilder zum Krüppel geschlagen. Derselbe, der ihn all die Jahre unterdrückt und vorher im Rat verraten hat, redet irgendwas von "Bruderliebe". Anakin wacht in einer schwarzen Sardinenbüchse auf und denkt, er habe alles verloren.
Fazit: Ist die Quintessenz der PT. Nach mehrmaligem Schauen und Analysen ist die Geschichte eigentlich ziemlich geil und macht Sinn. Das blöde ist: Durch schlechte Dialoge, anreißen von zu vielen Themen (Politik, Liebe, Jedi, Föderation, Palpatine), viel zu viele blasse und unsympathische Charaktere, die teils in eine langatmige, an Theaterstücke angelehnte Handlung auf Gängen eingepfercht wurden, können die meisten Zuschauer nicht folgen und schalten gedanklich ab. Es geht irgendwie um Steuern, dann hat irgendein Syfedingsda eine Klonarmee aufgestellt. Und es wechseln in jedem Film die Antagonisten.
Es fehlen direkte, klare, harte Szenen zwischen den Charakteren, fast alle wirken steril. Der Ausbilder, der eigentlich einen totalen Arsch darstellen soll, wird durch flotte Sprüche und einen geilen Schauspieler der Fanliebling. Der unterdrückte Schüler wird zur Heulsuße und Waschlappen degradiert. Kritikpunkt: Anakins Überlaufen würde Knall auf Fall gehen. Es wurde nichts ausgefleischt. Letztendlich wurde er zu Vader und tötete kleine Kinder, weil er nur nach Halt suchte und den nie bekam. Das fraßen viele nicht; dem Niedermachen der Tusken fehlte jede Emotionalität. Viele konnten sich einfach nicht mit Anakin identifizieren. Es gab einen groben Überbau, der gab auch eine lecihte rote Linei, aber die Story hat sich in den schlechten Charakteren verheddert.
ST: Die junge Schrottsammlerin Rey wird als Kind von ihren Eltern allein in einer Wüste zurückgelassen und schlägt sich so durchs Leben. Über Geschichten erfährt sie von den Taten eine Luke Skywalker und Han Solo und träumt davon die kennen zulernen. Durch Zufall wird sie in den Konflikt zwischen Republik und der ersten Ordnung reingezogen. Sie lernt eines ihrer Idole -Han Solo- kennen. Er ist für sie der Vater, nach dem sie immer gesehnt hat und er bietet ihr sogar an, bei ihr zu bleiben. Sie versucht ihn zu beeindrucken. Nach einer Diskussion und einer wirren Vision rennt sie in einen Wald, in dem sie auf eine schwarz gekleidete Gestalt stößt, die sie gefangennimmt und foltert. Aus irgendeinem Grund, kann sie ihn vertreiben und sich aus der Gefangenschaft befreien. Kurze Zeit später erfährt sie, dass die Gestalt der Sohn von Han ist. Han wird vor ihren Augen von ihn kaltblütig ermordet- fuck, sie hat wieder einen Vater verloren. Nach einem Kampf mit der Gestalt, den sie aufgrund dessen Schussverletzung gewinnt, macht sie sich auf den Weg, die Legende der Galaxis zu treffen: Luke fucking Skywalker persönlich. Auch bei ihn sucht sie nach Erklärungen für die Veränderungen, die in ihr stattfinden und eine Schulter zum Anlehnen. Er ist Spacejesus; einer der legendären Jediritter. Heroen der Gerechtigkeit.
Statt eines Helden findet sie einen gebrochenen Mann, der an seinem eigenen Versagen leidet. Zu Skywalker findet sie nach und nach einen Draht, er öffnet sich, macht auch mal Späße mit ihr und erklärt, was in den letzten 50 Jahren bei den Jedi falsch gelaufen und er angeblich so unglaublich angepisst ist. Luke nimmt etwas die Mentorenrolle ein. Er erzählt ihr, dass die schwarze Gestalt, Ben, all seine Schüler eines Nachts kaltblütig im Wahn niedergemacht hat. Sie hasst diesen noch mehr und will dieses Monster tot sehen. Plötzlich hat sie eine Skypeverbindung zu diesem. Er entpuppt sich als trainierter Mann in ihrem Alter und erklärt ihr, dass Luke einen Teil verschwiegen hat. Ben habe in relativer Notwehr gehandelt weil Luke eines Nachts durchdrehte und ihm im Schlaf die Kehle durchschneiden wollte. Der Volksheld von dem jeder schwärmt, soll versucht haben ein Kind zu töten? Ihr Weltbild ist erschüttert, Luke gibt alles unter Tränen zu. Sie wurde die ganze Zeit belogen und der Typ vor ihr ist nicht das, für das sie ihn hielt. Der junge Mann vor ihr scheint endlich ein richtiger Seelenverwandter zu sein. Aber etwas erfahrener mit allem. Rey sieht Gutes in ihm und die breiten Schultern zum Kuscheln. Sie bricht mit dem alten Lügner und Scharlatan, fliegt zu Ben und in einer Schlacht rettet er ihr das Leben, stellt sich gegen seinen Herren und sie machen den hässlichen, deformierten Bösewicht und seine Schergen nieder. Sie versuchen sich gegenseitig zu bekehren, er zeigt Empathie für sie, sagt, dass er für sie da sei und er wisse, dass die Eltern tot sind. Plötzlich fetzt das Schiff unter ihnen auseinander und sie versucht ihre Freunde zu retten, die Ben trotz allem ermorden will. Auch der Scheisskerl wollte sie nur als Werkzeug.
Dann wird sie von Leia trainiert, mal eine Frau und macht sich auf, Ben zu töten. Es passiert etwas Action, sie bringt ihn nicht um, erfährt, dass die die Enkelin des Tyranns von vor 30 Jahren ist und dieser auf irgendeinem Planeten sitzt. Sie erfährt, was mit ihren Eltern war, es gibt einen Kampf und theoretisch hätte man hier wohl zumindest ein bisschen hin und her schwanken zu ihrem Opa einbauen können, der zwar hässlich wie die Nacht aber ihr einziger lebender Verwandter ist. Die Details kenne ich nicht.
Fazit: Eigentlich hat man hier dasselbe Thema wie in der PT. Der Protagonist sucht Halt und bekommt ihn nicht. Abermals ist Palpatine am Schluss die Stütze als "der Opa". Das Bild der Protagonistin über Helden wird zerstört, alle Bezugspersonen sterben nacheinander weg- nur kann hier der Liebespartner sie im Gegensatz zu Episode 3 retten. Problem bei dem ganzen: Für mich eine spannende Idee, aber die Charaktere sind abermals völlig unsympathisch, ganze Szenen zum Fremdschämen, die Handlung völlig verhacktstückt und es gibt keinerlei roten Faden mehr. Das Mädchen, welches Halt sucht, kann andererseits ohne große Probleme alles im Alleingang lösen (Mary Sue) und erleidet nur Rückschläge in Beziehungen. Wieder nichts für den Zuschauer greifbares,, was sichtbaren Einfluss auf die Story hat (Luke verlor trotz hartem Training in ESB seine Hand und sein bester Freund wurde eingefroren und entführt). Eine Höhlenszene, die kaum jemand versteht. In Episode 8 werden sowohl die Bösewichte als auch alle Charaktere der Guten völlig an die Wand gefahren. Die Handlung wird durch völlig unnötige Nebensequenzen, die zu nichts führen, kaputtgemacht. Man kann niemanden leiden
Rey->Mary Sue
Finn->unter der Fuchtel der Chinesin
Poe->ein Depp, der von Leia betäubt wird
Leia->Mary Poppins
Spacegoebbels Hux->Witzfigur
Snoke->dumm/übermütig
Luke->irrer Sehkuhzizzenvergewaltiger (warum nicht was normales zeigen? Wie er ein Feld bestellt oder sowas? Oder Holz hackt? Oder nackt ums Feuer tanzt? Warum dieser Augenkrebs?)
Admiral Social Justice Warrior Holdo->gut, sie ist tot. Das ist gut. Aber vorher ist sie einfach nur schlecht geschrieben.
Die sterilen Jedi und 1 Jar Jar werden durch 3,4 Jar Jars und Leute ohne Ziel und Kante ersetzt-klasse. Genau was man für eine charakterzentrierte Story wie Star Wars braucht. Der letzte Teil ist ein Shitfest an Zufällen und Wendungen, die kaum Sinn ergeben. Es gibt keinen Überbau, dem irgendwie noch gefolgt wird. Das ganze versinkt völlig im Chaos. Johnson zerreist die von JJ geplante Geschichte, der einen Film später mit Widerruf von Elementen aus Teil 8 reagiert (zusammenkleben der Maske, Holdo Manover funktioniert garnicht, X Wing u.a.). Aber die Idee fand ich eigentlich ganz cool. Nach Episode 7 hatte ich auch große Hoffnungen. Nur ab Episode 8 ging das ganze ab dem Mutterwitz leider in Rauch auf.
Endfazit: Für mich hatten beide Trilogien versucht, dass Vater und Sohn Thema auszuweiten. Das hat aber deshalb nicht funktioniert, weil die Umsetzung an vielen Stellen schlecht bis sauschlecht war. Der PT muss man hierbei zugute halten, dass die Filme nach mehrmaligem Schauen und nachdenken besser werden. Da waren es nur handwerkliche Fehler (Dialoge, sterile Sets). Die Story macht Sinn und wird durch andere Quellen ergänzt. Die ST ergibt einfach von der gesamten Situation ohne Comics und weitere Quellen zurate zu ziehen, keinen Sinn.