Nun ja, das Christentum entstammt jedenfalls keiner filmischen Fiktion.
Die Religion "Jediismus" gründet sich keinesfalls auf den Hintergründen der Jedi-"Religion" im Film und hat mit den Filmen selbst nichts zu tun, außer dass sie hinsichtlich der Namensgebung von selbigen inspiriert wurde und ein paar Aspekte wegen der Parallelen in angepasster Form übernommen wurden. Es ist keine "filmische Fiktion", sondern wie jede Religion eine rein menschliche.
Hat denn eigentlich jemand den Artikel gelesen, der im ersten Post verlinkt ist? Ich will niemandem irgendwas vorwerfen, aber außer bei TIRex und Minza hab ich in den Beiträgen nicht das Gefühl, dass ihr euch informiert habt worum es überhaupt geht.
Der Jediismus ist als namenlose Religion schon wesentlich älter als die Filme, die Anhänger haben nur keine feste Gemeinschaft gebildet und hatten keine festen, nur übereinstimmende Grundsätze. Die Religion beinhaltet Aspekte aus mehreren Religionen, gefühltermaßen vorrangig dem Buddhismus (so wie das auch die "Religion" der Jedi in den Filmen teilweise tut). Jediisten streben, so wie Jedi, nach körperlicher und geistiger Perfektion, was bedeutet, dass sie lernfreudig sind und Sportarten (oft Kampfsport oder Leichtathletik oder solche Sachen) erlernen. Sie glauben außerdem an eine göttliche "Macht" (vielleicht nennen sie sie "die Macht", nachdem das in den Filmen der Fall war, allerdings werden alle anderen Gottheiten der Religionen auch oft als "höhere Macht" oder "göttliche Macht" bezeichnet). Außerdem streben sie nach Frieden und Harmonie. Das sind alles gute und gesunde Grundsätze für ein menschliches Leben, wobei es mir jetzt schleierhaft ist, wie man sie verurteilen kann.
Die Religion hat in den 80ern ihren Namen bekommen, weil sie der der Jedi in den Filmen (die ebenfalls namenlos und keine richtige Religion, sondern eine Lebensauffassung ist) so ähnlich war und wurde deshalb auch erst nachher populär. Viele Menschen, die bereits eine vergleichbare Einstellung und Vorstellung von "Gott" als undefinierbare höhere Macht hatten und (das lässt sich mit Samurai vergleichen) auf ein hohes Level an körperlicher und geistiger Bereicherung aus waren, nannten sich fortan Jediisten, was aber nicht bedeutet, dass sie sich als Jedi (wie sie es in den Filmen sind) fühlen. Die Jedi in den Filmen heißen auch nicht Jediisten.
Viele Anhänger des Jediismus sind aber trotzdem nur Fans oder wollen rebellieren, weshalb die Religion in ein völlig falsches Licht gerückt wird. Besonders durch die Medien und Webseiten von Fanatikern. Bei dem Namen ist das natürlich auch kein Wunder. Leute, die sich als echte Jedi fühlen und unter Realtitätsverlust leiden, bezeichnen sich teils auch als Jediisten, haben aber keine Ahnung von der wirklichen Religion, die dahinter steckt.
Ich bin zwar kein Jediist, aber meine persönliche Vorstellungen ähneln denen der Jediisten nicht minder als denen der Buddhisten und ich empfinde die Religion nicht als dümmer oder "falscher", nur weil sie mit einer Filmreihe assoziiert wird und weder eine feste Geschichte (mit so glaubhaften Ereignissen wie der Verführung der ersten Frau, die aus einer Rippe entstand, durch eine Schlange und anschließende Verbannung selbiger wegen Apfelkonsums) noch irgendwelche hohen Führungspersönlichkeiten hat (obgleich sich die Geschichte des Jediismus parallel zu allen anderen einreihen lässt und es quasi immer schon Leute gab, die sich ihr zugehörig oder eher als anderen Religionen zugehörig gefühlt hätten, hätte es sie namentlich gegeben. Die meisten Menschen haben ohnehin ihren eigenen, nicht ganz oder gar nicht konform mit gefestigten Religionen gehenden Glauben). Mir ist der Jediismus sympathischer als das Christentum, welches so grundlegende Sachen wie Evolution bestreitet - und dass der Mensch ein Tier ist. Dem Jediismus liegt wenigstens keine so weit hergeholte Fantasiegeschichte zugrunde und wie dem Christentum - und dann wirft man ihm genau das Gegenteil vor. Aber ich will jetzt nicht über das Christentum herziehen, das alles (was in der Bibel steht) ist wohl auch nicht bildlich zu verstehen.
Man sollte den Jediismus jedenfalls nicht verurteilen, bevor man weiß wovon man redet. Ich finde es äußerst schade, dass das immer und immer wieder von Menschen getan wird, nicht nur in Bezug auf den Jediismus, sondern allgemein.