Was schreibt ihr gerade?

Gerade sitze ich am 94. Kapitel meiner "Die Schatten Emeralds" Bücherreihe, welche sich um den Auf und Ab einer kleineren Verbrecherorganisation über die Jahrtausende dreht. Die Welt ist am sterben und alle bekannten Kontinente sind mit riesigen Megaplexen überbaut. Einige junge Agenten des ehemaligen Bund 2.0 wollen dem selbsternannten Rächer der Plexes, der geheimnisvollen Weißen Krähe (aka Schwarzschnabel), zuvorkommen und ihre Organisation schützen, rutschen dabei immer wieder in ein Katz&Maus-Spiel ab... doch nun wurden wichtige Genproben entwendet und niemand weiß, warum... da aber auch die DNA eines eigenen Agenten betroffen ist, werden sie losgeschickt, um nach Spuren zu suchen, welche die Stadtwache bei ihrer Investigation eventuell übersehen hat.
Vom örtlichen Tierpark bis hin zum Waffenladen des Bestohlenen wird alles auf den Kopf gestellt, während sich in der direkten Nähe ein Höllenportal öffnet, das erneut Dämonen in die Wirklichkeit würgt... was können die Agenten noch ausrichten, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen?

Eine Nacht voller Anspannung, Schrecken und Blut ist die Folge...
 
Heute korrigiere ich die 235 Seiten meiner "Das Historische Manuskript" Sammlung, in der ich in 21 Kapiteln die verschiedensten Aspekte unserer fiktiven Welt Emmergens beleuchte. Zwei Historiker (Karl Taubenfeld, Historiker der Krone, und Frydwien Neunklee, Gnomen Gelehrter) unterhalten sich über mehrere Monate hinweg über verschiedene Themen: politische Entwicklungen, Kriege, Blutlinien, ferne Länder, die Höllendimensionen und andere Schattenelemente... das Ganze ist lediglich in Form eines Dialoges gehalten und umfasst hunderte unserer Rollenspielabenteuer, die ich so in Zusammenhang bringen konnte. Dazu kommen zwei Historikerinnen, welche das Ende der Welt miterleben und ihre Sicht der Dinge einstreuen, wenn auch nur in drei Kapiteln.
Sobald ich damit fertig bin, geht das dann auch zum Druck raus und ich kann mich an unsere letzte Geschichtensammlung setzen, um auf den neuesten Stand zu kommen.

Hier das erste Kapitel des "Historischen Manuskriptes" als Leseprobe :)


Das historische Manuskript I
Wirtschaftliche Einflüsse nach dem Schattenspinnenkrieg

IN DIESEM MANUSKRIPT befragt der Cromsheller Historiker des Königshauses, Karl Taubenfels, den renommierten Gnomen Schriftsteller und Politikgelehrten Frydwien Neunklee über die Entwicklung der westlichen Reiche in den Jahrhunderten nach dem Schattenspinnenkrieg.
Die Aufzeichnungen wurden am 17. Oktober des Jahres 1.095 nach dem Gefallenen Stern niedergeschrieben und somit 348 Jahre nach dem Schattenspinnenkrieg und 3 Jahre vor dem Ausbruch des Großen Krieges.
Frydwien Neunklee verstarb vier Monate nach dem Gespräch an ungeklärten Ursachen.



Karl Taubenfels: Seid gegrüßt, Herr Neunklee. Und danke, dass Ihr Euch zu einem Gespräch mit mir bereit erklärt habt.​

Frydwien Neunklee: Seid gegrüßt. Der Austausch zwischen Kollegen ist doch eine Selbstverständlichkeit.

Karl Taubenfels: Herr Neunklee, verratet mir doch, warum Ihr Euch ausgerechnet mit diesem Teil der Geschichtsschreibung auseinander setzt - nicht, dass es mir nun nicht nützen würde.

Frydwien Neunklee: [lacht] Was soll ich sagen? Diese Zeitspanne ist nunmal um einiges interessanter als die Ära des Gefallenen Sternes, um den sich unsere hochverehrten Kollegen so reißen und auch die Zeit vor dem Stern ist ziemlich überforscht. Nicht, dass dadurch viel ans Tageslicht kommt. Aber das ist eine andere Geschichte...​
Fakt ist, dass die letzten vierhundert Jahre äußerst interessant verliefen. Gerade die Rückkehr der klassischen Helden in dieser Epoche hat grundlegende Veränderungen in den westlichen Reichen bewirkt. Und speziell die Helden des Schattenspinnenkrieges haben Cromshell maßgeblich geprägt.

Karl Taubenfels: Sprecht Ihr gerade die Gemeinschaft um Lord Ulfgar Thorson an?

Frydwien Neunklee: Aber freilich. Gerade die sind letztendlich für viele nun etablierte Aspekte verantwortlich.

Karl Taubenfels: Könnt Ihr mir das näher erläutern?

Frydwien Neunklee: Nehmen wir zum Beispiel das Nordtor. Damals noch als kleine Grenzburg im Konflikt gegen die Frostriesen aus Lidgard und als überzogenes Projekt eines Neuadeligen konzipiert, wurde es doch schnell zum geheimen Zentrum des Umschwungs.

Karl Taubenfels: Ihr sprecht jetzt direkt Thorson an?

Frydwien Neunklee: Aber ja. Letztendlich begann diese Feste als "Thors Wacht" des Kriegshelden und um ihn und seine Kameraden herum wuchsen immer mehr und mehr Ortschaften zu wirtschaftlichen Knotenpunkten, die nicht nur die Macht im Königreich, sondern auch das Heldentum wieder festigten.

Karl Taubenfels: Denkt Ihr wirklich, dass dies alleine der Verdienst von Thorsons Truppe ist?

Frydwien Neunklee: Natürlich nicht, verehrter Kollege. Aber Ihr müsst erkennen, dass gerade aus dem Umfeld von Nordtor - der Thors Wacht - eine ganze Menge Neuerungen auf Cromshell zukamen.

Karl Taubenfels: Aber was ist mit Etharion? Was ist mit Arvids Verdiensten?

Frydwien Neunklee: Der wirtschaftliche Verdienst einer Kreiia Arvid ist natürlich ebenfalls zu berücksichtigen, genauso wie ihre Anteilnahme in der Entwicklung der damaligen Geheimorganisation unter dem Königshaus, die letztendlich zu einem Schandfleck unserer Gesellschaft mutierte.

Karl Taubenfels: Ist dies nicht umstritten? Lebte Arvid nicht lange Zeit versteckt vor diesem Bund unter falschem Namen und errichtete so diese Wirtschaftsmacht? Wurde dies nicht erst vor einigen Jahren enthüllt?

Frydwien Neunklee: Wenn Ihr meint... Fakt ist, dass weder Arvid noch Aranaars Elfenstadt den Westen derart formten wie Thorson und seine Gemahlin Elissa.

Karl Taubenfels: Wie das?

Frydwien Neunklee: Nun ja, schon kurz nach dem Schattenspinnenkrieg schienen sie freundschaftliche Verbindungen zum Königshaus zu haben. Manche munkeln von einer Freundschaft zur damaligen Prinzessin Chora.

Karl Taubenfels: Prinzessin Chora Ratan Moonglance?

Frydwien Neunklee: Ein und dieselbe...

Karl Taubenfels: Aber wie konnte ein einziger Lord aus dem Norden soviel Einfluß ausüben und soviel Veränderungen bewirken? Ist das nicht eine verklärte Sicht auf die Geschichte? Sozusagen eine Hochstilisierung von - zugegebenermaßen sehr erfolgreichen - Kriegsveteranen zu Helden, die der gemeine Bürger gerne über das Land wachen sehen würde?

Frydwien Neunklee: Überhaupt nicht. Thorson und Elissa konnten letztendlich soviel Einfluß ausüben, da ihre Kinder wichtige Rollen im Reich und auch in der Außenpolitik Cromshells übernahmen und bis zu diesem Zeitpunkt Handelsverträge bestehen, die Cromshells Macht festigen. Und ich meine hier nicht nur die Handelsstraßen in den Norden, die Thorson ja durch seine Herkunft in den Schoß gelegt worden sind.​
Nein, ich spreche hier von der Kah-Phee-Route, die in den letzten Jahren für soviel Unruhe gesorgt hat und die wegen dem Handel mit Zurul stark in der Kritik vieler Adeliger steht. Hätte Thorson nicht vor Jahrhunderten einen solchen Schritt unternommen - und dieser Schritt ist überaus gewagt gewesen, wenn ich das hier anmerken darf - dann wären die Unruhen in Zurul ganz anders aufgenommen worden. Fest steht: die Nachricht von den an Macht gewinnenden Totenbeschwörern wächst und wächst und Farthing als Nachbarland der Krone ist durch die Verbindung mit dem Süden in den Fokus der Schildner gerückt.
Ich wette darauf, dass in den nächsten Jahren dieser Konflikt auf die ein oder andere Art eskalieren wird. Hätte nun Thorson seine Finger vom Kah-Phee gelassen, hätte sich Cromshell doch gar nicht so weit in den Süden wagen können und müsste jetzt nicht zudem Farthings Entwicklung im Auge behalten. Ich denke, da kommt noch einiges auf uns zu.

Karl Taubenfels: Ist dies alles nun nicht etwas weit hergeholt? Das klingt schon ein bisschen nach den Gebeten von Chaosgelehrten.

Frydwien Neunklee: Tut es das?

Karl Taubenfels: Ein bisschen schon. Aber kommen wir auf Thorsons Kinder zurück. Inwiefern haben die nun mehr in den Geschicken des Reiches eine Rolle gespielt als etwa die Nachkommen von Arnaar, die ja letztendlich ihr eigenes Adelsgeschlecht begründeten und als Verteidiger der Zivilisation in die Geschichte eingingen?

Frydwien Neunklee: Wisst Ihr... einen oder zwei Drachen zu erschlagen kann vermutlich jeder, der eine entsprechende Ausbildung genossen hat. Da braucht es keine elfischen Zwillinge mit güldenem Haar und wehendem Umhang. Das gehört wieder in die Schublade der klassischen Helden und da waren die beiden nicht die ersten. Versteht micht nicht falsch, aber eine wirkliche Veränderung war dies eben nicht.​
Dagegen waren Thorsons Kinder wahre Umkrempler, die neue Ideen und Konzepte einführten und so das Bild des Westens prägten.

Karl Taubenfels: Ein Beispiel?

Frydwien Neunklee: Sein ältester Sohn, Cassio Ulfgarson. Er war einer der Verantwortlichen für den Erfolg und das Fortbestehen der Heldengilde. Hier wurde Sicherheit geboten. Die Todesrate von Abenteurern ging nach der Initiierung der Heldengilde schon nach kürzester Zeit beachtlich zurück. Und auch seine Schwertschule erfreut sich bis heute noch größter Beliebtheit und schützt trotz Unabhängigkeit von der Krone mit seinen ausgebildeten Kämpfern die Grenzen unserer Lande.

Karl Taubenfels: Heißt es nicht, dass Cassio gar nicht der leibliche Sohn von Thorson war?

Frydwien Neunklee: Das entkräftet doch in keiner Weise meine Aussage, Herr Kollege. Fakt ist, dass Thorsons Einfluss hier gewirkt hat. Ulfgarson wurde zum Aushängeschild der Heldengilde und er schaffte es, die stärksten Schwertmeister auszubilden, die man für Geld mieten kann.​
Dazu kommen Mordred und Leif Ulfgarson. Während sich Mordreds Pfad in den alten Schriften sehr schnell verliert, war er schließlich überhaupt erst die Motivation für seinen Bruder Leif, seinen Weg zu gehen. Soll ich fortfahren?

Karl Taubenfels: [nickt]

Frydwien Neunklee: Leif Ulfgarson war von Kindheit auf an mit dem Verhältnis zu seiner Mutter unzufrieden. Während er um ihre Gunst buhlte, kümmerte sich Lady Elissa größtenteils um die Förderung seines älteren Bruders Mordred. Dies ging soweit, dass er sich zu einem führenden Kopf des neuen Bundes entwickelte, der sich im Schatten der sich veränderten Geheimgilde des Königs aufbaute.

Karl Taubenfels: Ihr meint doch nicht etwa...

Frydwien Neunklee: Doch, genau das meine ich. Die Gilde hatte ihre größten Veränderungen, nachdem sich Leif Ulfgarson enttäuscht von seiner Mutter abwandte.​
Nehmen wir dann noch die harte Politik einer Gladia Ulfgarsdottir dazu, die sie als Oberhaupt des Nordtors fuhr und das Bild ist komplett. Erik Ulfgarson können wir da als zweitklassigen Komponisten getrost ausklammern. Aber alleine durch seine ersten drei Kinder formte Thorson ein neues Cromshell.

Karl Taubenfels: Wobei Erik Ulfgarsons Werke mindestens genauso populär sind, wie die Stücke und Bücher von McMuffin.

Frydwien Neunklee: Auf dieses Niveau will ich mich nun rein gar nicht begeben... ich bitte Euch. Da wäre dann doch eher noch das "Arvid Imperium" als Aspekt anzubringen, wenn wir schon sekundäre Gesichtspunkte ins Auge fassen wollen.

Karl Taubenfels: Verzeiht. Ich versuche nur, Eure Sicht der Dinge zu verstehen und in den Kontext zu bringen. So wie Ihr es beschreibt, klingt das dann doch alles sehr... abenteuerlich.

Frydwien Neunklee: Und genau darum interessiert mich diese Epoche ja auch so, Herr Kollege. Soweit meine Nachforschungen stimmen - und ich gehe stark davon aus - sind die erwähnten Personen wirklich als eine Art Dreh- und Angelpunkt in unserer Geschichte zu sehen. Und von mir aus können sie da auch einen Erik Ulfgarson oder diese unsägliche McMuffin einbinden.​
Und nun sollten wir uns einen dieser blauen Milchpuddings bestellen, den die Arvid-Bistros in den letzten Wochen so penetrant bewerben. Auch wenn ich bezweifle, dass die Farbe wirklich einen derart mythologischen Hintergrund hat, wie in den alten Zeiten immer gesagt wurde. [lacht]

Karl Taubenfels: [lacht] Danke für das Gespräch.​
 
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