Weltraum (Imperium)

Imp. Weltraum, Hyperraumflug, Passagierschiff:”Schneller Pfeil”: Zoey, Yui und andere Passagiere


Seitdem Zoey und Yui samt Haustier auf Lianna das eher kleinere Passagierschiff betreten hatten, welches diese Richtung bzw. das Ziel Ryloth seit dem Friedensvertrag einmal monatlich ansteuerte, hatte Zoey Yui viele Fragen gestellt. Zoey hatte schon das Gefühl zu nerven.

“Woran erinnerst du dich an Ryloth? Weißt du, wie sich dein Wohnort nennt oder sogar deine alte Adresse? Was ist mit dem Namen deiner Eltern? War dein Name schon immer Yui oder gaben ihn dir die Wissenschaftler?”

Sollten sie vielleicht die Behörden aufsuchen? Zur Polizei? Zum Einwohnermeldeamt? Zum Jugendamt? Wie zum Teufel sollte Zoey Yuis Eltern finden? Auf was hatte sie sich da nur eingelassen?! Ob Yui in einer Vermisstenkartei zu finden war? Gab es ein Vermisstenfoto von ihr im Holo-Net des Imperiums? Fragen über Fragen tauchten plötzlich auf, türmten sich zu einem unüberwindbaren Koloss von Berg und Zoey ahnte, wie schwer es werden würde! Sie fühlte sich jetzt schon total damit überfordert!

Außerdem beschäftigte sich Zoey mit Ryloth. Man sollte sich vielleicht ein wenig mit dem Planeten vertraut machen, den man besuchen würde!? Und natürlich mit deren Bewohnern! Zoey hatte bereits vorm Betreten des Schiffes auch Yui gebeten, ihre Twi`lek-Mädchengestalt wieder an zu nehmen. Schließlich war das ihr altes Äußeres gewesen, wie vielleicht Suchfotos aussahen und man sie so erkennen könnte. Dennoch lagen viele Jahre dazwischen! Die Zeit verstrich unterschiedlich schnell auf den Planeten! Lebten ihre Eltern überhaupt noch? Außerdem war Ryloth Heimat der Twi`lek und auch deshalb sollte das Droidenmädchen wieder in diese Gestalt schlüpfen. Zoey bewunderte ihre grazilen Gestalten, besonders die der attraktiven Frauen und ihre vielen wunderschönen Hautfarben. Blau fand sie besonders hübsch.


Natürlich suchte Zoey auch eine Leseprobe aus ihrem Buch heraus, was ein Weilchen dauerte, da sie sich nicht entscheiden konnte, welche Textstelle geeignet wäre und übte sich in ihrem Quartier darin, jene laut auf Basic vor zu lesen. Langsam, laut genug und schön mit Betonung! Auf Ryloth würde sie in einem unterirdischen Medienkaufhaus ein Stück aus ihrem zensierten Buch: “Die drei Thearterra-Tempel und die Jagd nach den Artefakten” der Imperiumsausgabe vorlesen müssen. Sie hatte diesen Abschnitt, diese Leseprobe, nach langem Suchen aus dem zweiten Tempel ausgewählt:

“Zoey spürte nur diesen furchtbaren Schmerz und wie die spitzen langen Zähne sich in das Fleisch ihres linken Oberarms bohrten und ihren Knochen erreichten und sie spürte einen entsetzlichen Druck, der sich von oben und unten auf ihren Oberarmknochen aufbaute und jener wohl bald nachgeben würde. Sie bekam nicht mit, dass Padawan Taylor (Q`Tahem) in der Zeit dabei war, diese anderen Biester von ihr fern zu halten bzw. zu vertreiben und längst eines getötet hatte, was sie von vorne angreifen wollte und auch längst das Untier hinter ihnen den Garaus gemacht hatte. Hätte Zoey noch ein Messer gehabt, dann hätte sie vielleicht damit zu stechen können, doch leider hatte sie die anderweitig gebraucht! Doch plötzlich bemerkte sie die Rettung. Taylor hatte dem Biest von Kreischläufer einfach den Kopf abgeschlagen und verhinderte, dass es schlimmer kommen konnte und Zoey noch einen durchtrennten Knochen hatte. Das Gruselige an der ganzen Angelegenheit war aber, dass das Wesen sich bei Zoey am Arm festgebissen hatte und man mit Kraft den Ober-und Unterkiefer auseinanderbrechen müsste, wozu jetzt keine Zeit war, da das nächste Biest dabei war,Taylor anzugreifen. So raffte sich Zoey, so schnell sie es nach der Attacke vermochte, mit dem menschlichen Totenschädel am Arm, auf. Etwas taumelig und mit Schmerz verzerrten Gesicht, das Blut ihren linken Arm runter laufend, kam sie auf die Beine.

„Halt durch! Ich bin gleich bei dir…“,”


An diesem Abschnitt konnte man gut erkennen, wie abenteuerlich und gefährlich so ein Tempel war! Unter welchem Stress sie gestanden hatten und wie sie über sich hinaus wachsen und gegen Schmerzen ankämpfen mussten, wie gegen die Kreaturen, die die Tempel hergaben, selbst.

Dann würde es wie in Lianna ablaufen, dass sie eine Stunde lang Bücher signieren würde. Es würden wohl noch ein paar Fotos gemacht werden. Sie ging wieder zurück in den Aufenthaltsraum. Hier war es interessant, die vielen Passagiere zu beobachten.


Im Holo-Net lief gerade die Werbung zu ihrem Buch. Einige Passagiere hatten sie an Bord erkannt und um ein Autogramm gebeten. Andere fanden lobende Worte für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen auf Thearterra. Das machte durchaus stolz. Es waren ziemlich viele Twi`lek an Bord. Sie wollten nach Hause. Jene waren es weniger, eigentlich gar nicht, die sie ansprachen. Die Twi`lek waren reservierter anderen Spezies gegenüber. Sie wirkten eher kühl und unnahbar und blieben unter sich und wirkten direkt abweisend. Das war Zoey bekannt. Sie fand es lustig, wenn sie ab und an Gesprächsfetzen hörte, die sie ja verstand, denn Zoey war nun mal ein Sprachgenie. Doch jene wussten es ja nicht. Einmal hörte Zoey, wie mehrere Twi`lek-Frauen an Bord darüber sprachen, wie erstaunlich klug die Archäologin doch sei, die diese Bücher geschrieben hatte und wie mutig. Man muss dazu sagen, dass es ihr Buch auch an Bord des Schiffes zu kaufen gab. Durch die Werbekampagne fiel das Buch natürlich auf. Zoey musste schmunzeln, als sie dies hörte. Twi-lek-Frauen wurden als minderwertiger und unintelligenter als Männer in der Twi`lek-Gesellschaft angesehen, denn sie war eher Männer dominiert. Jene Frauen waren wohl erstaunt, dass eine Frau solche Mission angetreten und diese Abenteuer gemeistert und nun auch noch ein Buch darüber geschrieben hatte. Zum Anderen freute es Zoey, dass sie die eigenartige Sprache gut verstand, die diese Frauen mit ihren Lekku machten. Die Sprache hieß auch Lekku. Daher konnte Zoey sie auch nur verstehen, auch wenn sie damit nicht perfekt war, aber nicht sprechen, denn dazu fehlten ihr halt die Lekku. Doch auf Ryloth wurde auch hauptsächlich Basic und viel huttisch und auch Ryl gesprochen. Diese Sprachen stellten für Zoey gar kein Problem dar. Ob Yui Lekku noch konnte oder überhaupt erlernt oder verlernt hatte?!

"Yui kannst du auch Lekku sprechen?"

Das viele Twi-lek an Bord waren, merkte man auch an der Verpflegung. Sie war der, der Menschen sehr ähnlich, denn sie nahmen ebenso tier. und pflanzl. Kost zu sich. Aber, die Gerichte! Der Archäologin schmeckte besonders gut der Rycrits-Braten. Das Fleisch ihrer heimischen Herdentiere war saftig und zart und schmeckte einfach lecker.


Als sie im Landeanflug waren, stand Zoey mit Yui vor der großen Panoramascheibe im Aufenthaltsraum. Das sollte man sich einfach nicht entgehen lassen. Ein phänomenaler Anblick. Die eine Seite des Planeten war hell, tief orange, glühend getaucht, von Sonnen-, Hitzestürmen heimgesucht und dann die dunkle bewohnte Seite. Riesige Energiesysteme nutzten die Kräfte auf der hellen Planetenseite aus, um die Energie zu nutzen und in die bewohnten unterirdischen Katakombenstädte auf der dunklen Seite Ryloths zu leiten. Man konnte dies gut erkennen, denn es waren gigantische Windräder, die die Hitzestürme nutzten und die Windkraft sinnvoll verwendeten. Natürlich wurde auch die Wärme in Wärmekraftwerken und die Solarenergie genutzt. Zoey fand aber die Windräder am beeindruckendsten! Die Hauptstadt Kala`uun, die sie anflogen, lag im Dämmerungsstreifen, auch Zwielichtzone genannt, und war dennoch ein eher kühlerer Ort, was daher kam, dass sich der Planet nur einmal im Jahr um seine Achse drehte und besaß einen eher kleineren Raumhafen, welcher sich im kleinsten Gebirge Ryloths befand, welches immer noch gigantisch war und die Hauptstadt und der Raumhafen befanden sich in einer Höhle der bekannten Gebirgsformation Lonely Five, welches durch den Mondschein wundervoll glänzte. Und schon flogen sie ihre Landebucht an. Es wirkte atemberaubend anders als üblich, wie Zoey es sonst kannte. Sie besuchte den Planeten zum ersten Mal, lag er schließlich im Imperium! Das war also Yui`s Heimatwelt!


Ryloth, Raumhafen von Kala`uun-Landeanflug: Zoey, Yui und andere Passagiere des Passagierlinienschiffes “Schneller Pfeil”


OP: Weiter auf Ryloth!
 
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~||~ Innerer Rand | Zel-System | Zeltros ~||~ nordöstlicher Quadrant ~ Hotel Oak Park Ressort ~ Suite ~||~ Lady Alaine Aren ~ Clove schlafend ~||~

Ihre Schülerin hatte eine Interessanten Gedanken eingebracht, genau genommen einen Vorschlag, welcher dafür gesorgt hatte, dass sie die Adelige die restliche verbleibende Nacht nicht wirklich geschlafen, sondern sich ihre Gedanken gemacht hatte. Nach Cloves Ausführungen hatte Alaine ihres Schülerin schlafen geschickt. Apyllon Inc. Produzierte laut ihrer Assistentin Computerbauteile welche ein kleines Vermögen wert waren und natürlich hatte Clove Recht. Der Machtbereich wäre nicht nur recht groß sondern genau genommen ein Trumpf den man sich holen sollte. Ein weiterer Vorteil war, dass ihre Schülerin durch ihre Vergangenheit einen Bezug dazu hatte und sie noch immer dazu in der Lage war sich diese zunutze zu machen. Die Vorteile die sich daraus für Alaine ergeben würden waren gewaltig. Letztlich hätte sie – würde sie sich die Firma unter den Nagel reißen, wobei noch zu überlegen war wie – eine Macht in der Hand die einige Geschicke neu lenken würden. Selbstverständlich würde dies hervorragend in ihre Pläne passen. Also wäre es durchaus nicht schlecht eine Fuß in diese Firma zu setzen, allein schon um zu verhindern das neue Quellcodes – jedenfalls vorerst – erstellt wurden. Clove würde selbst entscheiden können wie sie weiter damit verfahren würde. Der Vorschlag mit einem finanzstarken Investorenkonsortium war ein Teil, der Alaine zum grübeln dachte. Alles zu besitzen war nicht unbedingt gut. Ein Gesicht für etwas zu haben was die „Drecksarbeit“ erledigt war natürlich ein großer Vorteil und würde zudem verhindern das die wahre Identität offen gelegt wurde. Doch ein Investorenkonsortium barg auch Nachteile und zudem besaßen sie nicht so viel Einfluss. Zudem hatte Alaine nicht wirklich Lust sich mit einzelnen Mitglieder herumstreiten zu müssen – auch wenn sie vertrauenswürde Personen dafür nutzen würde – so wusste man nie welches Denken vielleicht entstehen konnte. Eines war sicher, Veränderungen folgten stets und niemand würde der jungen Geschäftsfrau versichern können ein Leben lang loyal zu bleiben. Nein, sie wollte jene die für sie arbeiten würden klein halten, sehr klein. Auch wenn sie verräterische Personen eliminieren konnte, so wollte sie nicht noch mit der Überwachung ihrer eigenen Leute beschäftigt sein. Ein Konzept welches so also nicht infrage kommen würde. Eine Bank? Diese besaß durchaus Einfluss und natürlich, sie besaß mehr als eine Manager und hinter den Kulissen auch mehr wie ein Politiker. Dennoch war die Frage ob diese Entscheidung gut wäre. Alaine nippte an ihrem Drink und überließ sich ihren Gedanken. Die Finanzströme zu kontrollieren genügte durchaus. Cloves Idee war also gar nicht mal so schlecht. Es würde ihren eigenen Namen nicht in die Öffentlichkeit bringen und dies war etwas was Alaine wollte. Sie wollte im Hintergrund die Fäden ziehen, während der Rest sich einer Illusion hingeben musste. Allerdings schein es so als ob ein wesentlicher Punkt sie und ihre Schülerin voneinander unterschied. Alaine ging es nicht um das Geld, dieses war bedeutungslos. Sie wollte Macht, diese allein war von bestand. Geld konnte man verlieren und nur ein Narr würde sich darauf einlassen alles auf Kredits zu setzen. Auch wenn es genug solcher Narren gab die ihren Wert auf das Geld legten, so würden sie irgendwann fallen. Selbst wenn sie die Schwarzgelder der Black Sun nutzen würden, so würde dies bedeuten eine weiter Abhängigkeit zu haben und im Grunde wollte Alaine ihre Geschäfte nicht über die BS laufen lassen. Zwar war sie nun ein Teil von ihnen doch, und dies war maßgeblich, wollte sie nicht etwas in deren Hand wissen. Sollte die BS ein Interesse dafür haben wofür ihre Schwarzgelder genutzt wurden, konnte es durchaus sein das sie ein Teil von Alaines Macht haben wollten und dies kam nicht infrage.

Erneut nahm sie einen Schluck von ihrem Drink, lehnte sich auf dem Sessel zurück. Andererseits wollte sie die BS für das ein oder andere nutzen. Wobei es Geschäfte gab die sie in ihren Händen behalten wollte. Über diesen Punkt würde sie also noch in Ruhe nachdenken müssen ehe sie letztlich eine Entscheidung treffen würde. Keine von ihnen sollte man übereilt treffen und es war zu spät um sich in dieser Richtung weiter Gedanken zu machen. Zumal Clove bereits schlief. Also rückte die Adelige diesen Teil in den Hintergrund und kramte dafür die Faktoren Semur und Barnip in den Vordergrund. Eine Schönheit war der Sector Adjutant wahrlich nicht. Das Bild ließ Alaine leicht die Lippen verziehen. Die Visage erinnerte sie ungemein an einen Untoten wie ihre Schülerin sagte. Doch dieser Faktor war nicht das einzige was Alaine missfiel. Sein Gesicht erinnerte an eine verschlagene Person die man nicht so einfach unterschätzen sollte. Er würde mit Sicherheit über Leichen gehen um seine Ziele zu erreichen. Dennoch besaßen die Meisten Leute eine Schwäche die man sich zunutze machen konnte und so gut wie jeder war manipulierbar. Alaine manipulierte gern. Dies hatte sie schon sehr früh lernen müssen und wenigstens in diesem Punkt sollte sie ihren Zieheltern dankbar sein. Seine Untergebenen als Werkzeuge zu missbrauchen war geschickt. Das Semur in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich war bedeutete jedoch auch, dass er dadurch erpressbar wurde. Jedenfalls dann, wenn es jemand schaffte dies gegen ihn zu verwenden. Seine Schwäche würde sein nicht damit zu rechnen, dass es jemanden geben könnte der sein eigenes Spiel mit ihm trieb. Es würde sich vielleicht nicht unbedingt als einfach gestallten an ihn heran zu kommen, doch eine weitere Schwäche besaß er. Semur hattes laut den Informationen ihrer Schülerin auf Barnips Posten abgesehen. Ein Mann den Alaine ein wenig kannte. Eine schleimige Persönlichkeit, dem sie unter anderem auf Anaxis begegnet war. Wenn sie sich recht erinnerte war er ein korpulenterer rothaariger Kerl der ein wenig an ein Schwein erinnerte. Barnip hatte damals versucht ein Gespräch mit ihr zu eröffnen und dummerweise hatte Alaine ihn abblitzen lassen und nicht einmal einen hell daraus gemacht, dass sie ihn verachtete. Ein Punkt den sie mittlerweile bereute. Allerdings wusste sie auch, dass Barnip Horatio nicht schätzte. Es hatte dem dicken Kerl damals nicht gefallen in Alaine keine Gegenerin in Bezug auf den Gouverneur zu finden. Wenn sie an Barnip heran wollte würde sie ihm also etwas bieten müssen. Und was wäre einfacher als Horatio in den Vordergrund zu schieben, Barnips Hass auf ihn zu schüren. Auch ein Barnip war manipulierbar und er war weiblichen Reizen gegenüber offen, jedenfalls wenn ihr Gedächtnis sie nicht trübte. Fehler der Vergangenheit mussten also korrigiert werden.

Schade, hätte sie damals andere Ambitionen gehabt würde sie nun nicht zurückrudern müssen. Doch die Sith waren zu präsent gewesen in ihrem Wesen bis zu diesem Zeitpunkt. Dies würde nun mehr Arbeit bedeuten. Auch wenn es sich auszahlen würde, so wäre es taktisch besser gewesen anders zu handeln. Doch daran würde sie nun nichts mehr ändern können. Demnach würde sie Schritt für Schritt vorgehen müssen. Barnip und Semur konnte man gegeneinander ausspielen und gleichzeitig konnte man sie beschäftigt halten indem sie ihre eigenen Intrigen gegen den jeweils anderen spannen. Zeltros jedoch war ein unpassender Ort. Demnach wurde es für Alaine Zeit das Bett für ein paar letzte Stunden aufzusuchen.


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Doe hatte seine Show erhalten. Er war mit der Vorführung mehr als nur zufrieden gewesen und beide Damen hatten sich kurz darauf verabschiedet. Nun saßen sie in Alaines privatem Schiff, verließen Zeltros um sich auf den Weg nach Thyferra zu machen. Alaine gab gerade den Kurs ein, dann sprangen sie in den Hyperraum. Sie Sterne verwandelten sich in Linien. Die corellianierin wandte sich ihrer Schülerin zu, welche ein wenig müde wirkte.

„Ich habe den Großteil der Nacht damit verbracht über einiges nachzudenken, Clove. Der Kreis jener Personen die für uns arbeitete sollte so klein wie möglich bleiben. Einzelne könnten sonst dazu neigen mich verraten zu wollen. Was die Vorschlag der Computerfirma angeht, sie gefällt mir. Wenn wir die Fäden in der Hand halten solange die Quellcodes nicht verändert wurden hast du freie Bahn sie zu nutzen und letztlich würde es dir obliegen ob du diese verändern wolltest. Eine Investmentfirma zu gründen sehe ich als Nachteil. Diese haben nicht genug Macht und oft brauchst du wenigstens zwei Investoren. Was die Bank angeht, nun ich gebe dir Recht wenn du sagst, dass sie weit mehr Einfluss haben. Allerdings geht es mir nicht um das Geld, dieses bedeutet nicht viel. Ein nettes Polster, ja, aber es ist vergänglich und unbedeutend. Ich will Macht, die einzig wahre Option. Inwieweit die BS dazu genutzt werden sollte, darüber müsste man noch einmal sprechen. Auch wenn ich ein Mitglied von ihr bin habe ich nicht vor mit ihnen zu teilen. Jedenfalls nicht in solch lukrativen Geschäften. Mir geht es darum innerhalb den wichtigsten Ressourcen die Macht zu haben, und dies im Hintergrund. Ich will die Spielerin sein die lenkt, die entscheidet, die andere verdammt oder erhöht. Jene die manipuliert und die entscheidet welche Geschäfte sie eingeht und welche nicht.


Es gibt viele Punkte die bedacht werden müssen. Apyllon Inc. wäre zusammen mit den Tibanna-Gasminen ein Standbein welches so nicht gestürzt werden würde. Durch deine Fähigkeit der Vernetzung hättest du Zugriff auf eine Macht mit der man einiges anrichten könnte.“


Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Die wirkliche Macht die damit zustande kam war gewaltig und diese würde sich die Adelige nicht nehmen lassen.

„Was Semur und Barnip angeht, beide können gegeneinander ausgespielt werden. Jeder von ihnen hat eine Schwäche die ich mir zunutze machen werde. Mit Barnip hatte sich schon zu tun, dies wird zum einen ein weniger einfacher zum anderen jedoch auch ein wenig schwieriger. Er wird mir nicht so schnell vertrauen. Allerdings besitzt auch er eine Schwäche. Er kann Horatio nicht leiden und würde es sicher gerne sehen wie er fällt.“

Sie machte eine Pause. Ein intrigantes Spiel welches sie vor sich haben würde. Eines welches ihr Freude bereiten würde.

„Nun, ich glaube im nächsten Schritt sollten wir deine Fähigkeiten bezüglich der Macht und des Lichtschwerttrainings verbessern. Dies heißt wenn du dies möchtest, wobei ich mir dessen sicher bin. Bis wir Thyferra erreichen haben wir genug Zeit. Entscheide also wann du beginnen möchtest.“

Sie grinste leicht und erhob sich. Ihre Schülerin würde wahrscheinlich sogar sofort beginnen wollen.

~||~ Hyperraum | auf dem Weg nach Thyferra | Alaines privates schiff ~||~ Cockpit ~||~ Lady Alaine Aren & Clove ~||~
 
Hyperraum :: auf dem Weg nach Thyferra :: An Bord der "Feuer" :: Lady Alaine Aren, Clove


Die Diskussionen und das Pläne schmieden hatten einen gehörigen Zeitraum eingenommen. Irgendwann war auch bei Clove die Aufmerksamkeit erheblich geschwunden und es machte sich schmerzlich bemerkbar, dass sie wieder einen fleischlichen Körper besaß, der dazu noch in der körperlichen Entwicklung stand. Und dieser Körper forderte nun gnadenlos seine Regenerationspause ein. Ein Blick auf den Chronometer bestätigte die Einschätzung, dass sie "früh" zu Bett gegangen war. Was sich auf das schon beinahe morgendliche früh bezog. Die Meisterin brütete noch ein wenig länger.
Verhältnismäßig früh wurde Clove dann auch wieder geweckt. Die ausgiebige Dusche und das hervorragende Frühstück sorgten für eine ausreichende Belebung. Die Führung durch das Anwesen des Oak Park Resorts und der Trainingsplätze war spannend und eine gewisse Herausforderung. Obwohl sichtlich improvisiert, so bot der Trainingsplatz auch für die Sith-Ausbildung gute Dienste.
Der Ort war insgesamt sehr angenehm und es wurde ihr immer verständlicher, warum Zeltros so ein beliebter Urlaubsort war. Klima angenehm, eine schöne Natur und es wurde einem allerlei Annehmlichkeiten geboten. (Entsprechendes Kleingeld oder Einfluß vorausgesetzt.) Doch dies war kein Vergnügungsbesuch, das hier war knallhartes Business.

So flogen die beiden Frauen mit Alaine's privaten Raumschiff in Richtung Thyferra

An Bord begann die Meisterin frei zu sprechen und eröffnete, dass sie über das abendliche Gespräch intensiv nachgedacht hatte. Den Kreis der Mitwisser wollte sie so klein wie möglich halten um die größtmögliche Kontrolle zu erhalten. Das war verständlich, immerhin barg jeder weitere Mitwisser eine größere Portion Risiko des Verrats oder Betrugs. Während dieser Worte huschte ein verächtliches Zucken über Clove's Mundwinkel. Oh ja, das konnte sie bestätigen und nickte.
Die Idee der Wiedererlangung von Apyllon Inc. oder zumindestens die Kontrolle über die Quellcodes fand ihre Zustimmung.
Den Einfluß einer Investmentfirma sah sie als nachteilhaft gering an und auch für das Bankenkonzept konnte sich Alaine nicht so recht erwärmen. Geld war ein gutes Polster, aber vergänglich und keine Option zur wahren Macht.
Auch die Einbindung der Black Sun wollte sie gesondert ausdiskutieren, denn sie wollte, wenn möglich, nicht mit ihnen Teilen.
Die rothaarige Sith wollte im Hintergund die Fäden ziehen und bestimmen, wen sie gegen wen ausspielen konnte und über deren Wohl und Wehe bestimmen.
Die Kontrolle über Tiabanna-Gas und über die Apyllon-Technologie waren in ihren Augen vielversprechende Werkzeuge.
Und über die beiden imperialen Politiker Barnip und Semur befand sie ebenfalls, das diese über ihre Schwachpunkte ausgespielt werden sollten.

"Was unzuverlässige Mitwisser angeht, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu Meisterin. Ich hatte früher die eine oder andere Begebenheit, die meine Pläne zunichte gemacht oder zumindestens gefährdet haben. Aber manchmal kommt man nicht umhin Aufgaben zu delegieren. Es bedarf eines komplexen Systems aus Kontrolle und kreativer Eigenständigkeit von Untergebenen. Ein Patentmittel habe ich nicht, aber mit Hilfe von Hirnimplantaten kann man durchaus effektiv Personen konditionieren und programmieren, das sie eine zuverlässige Loyalität aufbringen. In einem früheren Leben habe ich Möglichkeiten ausgelotet Lebewesen so effektiv mit einander zu verschalten, dass sie intelligenter als Droiden agieren, aber effektiv so koordiniert und kontrolliert arbeiten wie eine Droidenarmee. Die Verpinen sind ein schönes Bespiel für ein Schwarmintelligenz. Doch leider scheiterte das Projekt an diversen Problemen technischer Art. Ich vermute, dass in der Macht ein wesentlicher Schlüssel darin zu finden ist.
Wenn man es schafft reale Personen so zu kontrollieren, dass sie lediglich zum Wohl des Kollektivs arbeiten, dessen Oberhaupt man ist, dann kann man auch getrost ein Armee von Mitwissern aufstellen. Sie würden einen nie verraten und ausschließlich so handeln, wie man es selbst tun würde.
Was das Geld angeht, da habe ich etwas andere Ansichten. Wenn ich es ausführen dürfte, werdet Ihr auch sehen, dass wir mit unseren Meinungen gar nicht mal so weit aus einander liegen.
Das streben nach Macht ist der Motor, oftmals in Form der puren Gier nach Macht, das Geld ist jedoch der Treibstoff für diesen Motor. Das Problem vieler mächtiger Personen ist, dass sie das Aufwärtsstreben mit der Geldgier gleich setzen. Geld ist lediglich ein Mittel zur Macht, nicht aber das Ziel. Geld und Macht sind aber dennoch eng mit einander vernetzt. Ich habe kein Problem Geld aus illegalen Quellen, wie das der Black Sun zu verwenden. Die Bank wäre der legale Deckmantel für unsere Aktivitäten. Banken können Geld gezielt investieren und mit der Kreditgabe Bedingungen stellen und mehr oder weniger offen agiern. Man kann sich Mehrheiten von Konzernen erwerben und eventuell auch stimmberechtigte Aufsichtsratmitglieder kaufen. Jedenfalls kann man sich ihnen leichter nähern und dann unter Kontrolle bringen.
Mit der Black Sun zu teilen würde ich gar nicht als problematisch erachten. Die Mitglieder sind zum größten Teil Verbrecher mit der Gier nach Geld. Dieses Geld will aber investierte und vermehrt werden. Wie, das ist diesen Leuten egal, Hauptsache das Geld ist sicher. Geld bedeutet uns nichts, sofern der Sicherheitspuffer stimmt, können wir mit der Black Sun teilen. Wie wir das Geld investieren, das ist der Black Sun egal, Hauptsache, am Ende stimmt die Kasse. Uns hingegen ist das WIE für uns von Bedeutung, denn es dient uns als Werkzeug zur Erringung von wahrer Macht. Mit dem Geld ist es ähnlich wie mit den Apyllon-Chips. Der dauerhafte Besitz ist nicht wesentlich. Wesentlich ist hingegen der temporäre unbegrenzte Zugriff und die Kontrolle darüber. Es ist ähnlich wie die Kontrolle über die Macht. Die Kunst besteht darin, dieses Feld zu dirigieren."

sagte die Schülerin mit einem Lächeln und fügte hinzu:
"Was die Herren Semur und Barnip angeht, ich schätze es wäre das beste, sie über ihre eigene Skrupellosigkeit und Gier stolpern zu lassen. Wenn ich fragen darf, wie verlief denn Ihr Aufeinandertreffen mit Barnip? Weshalb sollte er euch nicht so recht vertrauen? Habt Ihr ihn abblitzen lassen? Wenn ich mir diese zweifelhafte "Schönheit" von Barnip ansehe, dann würde ich tippen, dass dieses Subjekt voll und ganz auf die Erotik der Macht vertraut hat, aber letztendlich über die eigene charakterliche Mangelhaftigkeit gestolpert ist. Da solche Leute glauben, dass ihr Zauber der Macht unbegrenzt ist, dürften sie keine Zweifel hegen, dass ein erneuter Anlauf erfolgreich sein würde. Ich hatte früher durchaus mit solchen Personen zu tun gehabt. Solche Leute bricht man am besten damit das Genick, dass man sie auf das turmhohe Ego klettern lässt, sie von dort oben herunter stößt und sie hart auf das niedrige tatsächliche Niveau ihrer Fähigkeiten aufschlagen lässt. Gouverneur Horatio als Köder zu nutzen klingt in meinen Ohren vielversprechend. Man könnte es vielleicht auch so einfädeln, dass man Barnip falsches Material über Horatio zuspielt, dieser ihn öffentlich damit stürzen will und dann aufdeckt, dass die Anschuldigungen eine plumpe Fälschung sind. Das würde Barnip in Mißkredit bringen. Und als Drahzieher der Intrige könnte man Semur präsentieren, ihn vielleicht sogar tatsächlich darin involvieren, so dass er auch wirklich Schuld auf sich geladen hat und diese nicht mehr los wird. Beide würden sich vermutlich gegenseitig an die Gurgel gehen und damit wäre der Weg frei, sich ihrer zu entledigen. Das ist aber lediglich eine Theorie."

Das Planen von solchen intriganten Schachspielen machte ihr sichtlich Spaß und die Müdigkeit war wie weggeblasen.
Alaine bot ebenfalls an, das Lichtschwerttraining und die Machtnutzung zu trainieren und zu verbessern. Das war eine gute Idee, immerhin hatte das reine Training etwas hinten an gestanden. Die Kernessenz des Sith-Wesens, die Kunst der Intrige und der Erringung der Macht praktizierten sie ja bereits fleißig, aber darüber hinaus gab es ja noch andere Dinge.
"Wir könnten umgehend damit anfangen, Meisterin." bestätigte die Schülerin mit einem eifrigen Lächeln.

Hyperraum :: auf dem Weg nach Thyferra :: An Bord der "Feuer" :: Lady Alaine Aren, Clove
 
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Es war doch immer wieder erstaunlich, dass sie in ihren Sichtweisen Ähnlichkeiten aufwiesen und dies war wohl ein Grund warum sie beide so gut harmonierten und zusammen arbeiteten. Clove war intelligent und ließ sich nicht so einfach hinter das Licht führen. Ihr früheres Leben hatte ihr die ein oder andere Fähigkeit gesichert und dies machte sie zu einer hervorragenden Partnerin und Assistentin. Dennoch dachte Alaine einen ganzen Schritt voraus, wenn sie jenen auch nicht an Clove weiter gab. Die Zukunft war etwas was man planen konnte und wenn man geschickt die Fäden lenkte konnte man einiges erreichen. Was das delegieren von Aufgaben anging, so hatte die Adelige damit keinerlei Probleme und im Laufe der nächsten Monate würde das Zentrum jener Personen die sie einspannen würde wachsen. Clove erwähnte, dass es ein komplexes System aus Kontrolle und kreativer Eigenständigkeit bedurfte wenn es um Untergebene ging. Dieser Punkt war durchaus richtig, allerdings hatte die sie eines im Laufe ihres bisherigen Lebens gelernt, nämlich niemandem wirklich zu vertrauen. Viel zu viele neigten dazu sich früher oder später von der Person die einen fütterte abzuwenden, weil sie glaubten dass sie mehr verdient hätten. Alaine hielt reichlich wenig von dieser Sorte Personen, welche sie mit Freuden zermalmen würde. Dennoch würde sie nicht ganz ohne Untergeben auskommen, wenn der Kreis jener Personen sich dennoch aus vertrauten zusammenstellen würden. Einen kleinen Vorteil besaß sie, ihre Eltern waren angesehene Leute gewesen und ihre Zieheltern ebenso. Dennoch würde sie prüfen müssen wem sie vertraute und wen sie schon am Anfang würde beiseitelassen müssen. Das Sith Leben hatte ihr Vorsicht vermittelt und die Tatsache, dass man eine Gewisse Macht besaß wenn man gefürchtete wurde. Doch dies konnte auch ein Nachteil sein. Ihr würde stets mit einer gewissen Furcht begegnet werden. Nicht das ihr dies etwas ausmachen würde, allerdings war es nicht hilfreich das einige ihre Fähigkeiten als Sith sehen würden. Leider würde sie damit jedoch leben müssen. Umso wichtiger wäre es also sich davon zu distanzieren.

Was Clove von Implantaten sagte welche Personen steuerten, so war diese Technologie zwar nicht schlecht, doch sie wollte den Kreis derer die für sie arbeiten würde nicht auf diese Weiße kontrollieren wollen. Sie sollten frei agieren können und mehr noch, intelligent genug sein um selbst kreativ zu werden. Sie hielt nichts von der absoluten Kontrolle anderer Lebensformen die irgendwann ausbrechen konnten. Sie wollte absolute Gewissheit, absolute Kontrolle und würde nicht das Risiko eingehen sich gänzlich auf andere zu verlassen. Dennoch würde sie über die Worte ihrer Schülerin nachdenken und sie in Erwägung ziehen. Vielleicht bestand durchaus die Möglichkeit eine kleine Gruppe zu kontrollieren, wobei sie hierbei nicht auf ein Kollektiv abziehen würden sondern eher darauf jeden einzelnen auf ganz individuelle weiße zu kontrollieren und zu programmieren. Ein Kollektiv war zu offensichtlich, zu einfach zu durchschauen und ein gewisses Misstrauen war durchaus gesund. Sie besaß eine feste Vorstellung davon wie etwas zu laufen hatte und würde ihr Konzept Schritt für Schritt durchführen. Noch standen sie am Anfang, noch konnten sie die verschiedensten Muster aufgreifen und darüber diskutieren ehe sie sich letztlich für einen Weg entscheiden würden.

Was das Geld anging, so würde sie dazu nichts weiter sagen. Der Motor der Gier war stets das Geld dies hatte Alaine schon lernen müssen als sie noch viel zu jung gewesen war. Ihre Zieheltern hatten das Geld geliebt und darauf ihre Macht aufgebaut. Beide waren überaus aktiv gewesen in ihren Geschäften und Alaine konnte dies für ihre Zwecke nutzen. Dennoch waren die töricht gewesen indem sie sich allein darauf verlassen hatten. Macht und Geld gehörten ein Stück weit zusammen doch die meisten machten sich nicht bewusst was beides bedeutete, sie wollten es nicht einmal. Der Unterschied zwischen Macht und Geld war klar definiert, doch darüber machte man sich keine Gedanken. Man verband das eine mit dem anderen und dies war ein törichter Fehler. Alaine kannte den Unterschied und sie trennte beide Faktoren voneinander. Clove gab eine ziemliche gute Beschreibung dessen was Alaine schon wusste. Ihr Ziel war es andere mit Geld zu blenden, während sie nach der Macht griff. Jedes System zielte darauf auf, dass Geld in den Vordergrund rückte, dass man daraus die Hauptader machte und alles andere vergas. Geldgier war am Verbreitesten innerhalb der Gesellschaft und würde diesen Stellenwert auch nicht verlieren. Daran wollte Alaine keinesfalls rütteln, sondern diese Tendenz viel mehr unterstützen um ihn für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Käuflich war so gut wie jeder, da Geld Tür und Tor öffnete. Die Abhängigkeit jedoch übersah man zu gerne und Geld machte abhängig. Diese Schwäche würde Alaine zu ihren Gunsten nutzen und somit würde sie den Vorschlag ihrer Schülerin bezüglich der Gelder und der Black Sun wohl nutzen. Wie sorgte man dafür das einzelne schwiegen? Indem man ihnen das gab wonach sie verlangten und dies war nun einmal Geld. Eine Ironie der sich viele nicht bewusst waren. Ihre Schülerin hatte kein Problem damit Geld aus illegalen Quellen zu nutzen, gut, dann sollte sie dies tun. In diesem Punkt würde ihre Schülerin wissen was sie tat.

Alaine ließ ein leichtes Seufzen hören. Sie hatte die Idee mit der Bank nicht zertreten, auch wenn Clove fast so tat. Ihr erster Vorschlag hatte ihr nicht zugesagt, der mit der Bank jedoch war nicht in der Müllpresse gelandet. Ein schmunzeln glitt über die Lippen der Adelige. Clove schien in ihrem Element zu sein und nicht so einfach zu stoppen. Dies gefiel der rothaarigen Schönheit sehr. Zumal sie genau das aus- oder ansprach was Alaine ähnlich sah. Warum also nicht einfach ihre Schülerin reden lassen, deren Ideen ihren eigenen sehr nahe kamen. Hier war ersichtlich welches Leben das Mädchen zuvor geführt hatte, genau genommen der Puppenspieler. Er hatte es letztlich nicht gänzlich geschafft, doch dies änderte sich bereits.

Clove, du sprudelst wie eine Wasserfall und dies ist kein Vorwurf. Was die Bank angeht habe ich diese Idee nicht zertreten noch sie zunichte gemacht. Ich mag es nicht gänzlich befürworten aber ich lehne es auch nicht ab. Was ich nicht möchte sind Investmentgruppen. Jedenfalls vorerst nicht. Was das kontrollieren einzelner Subjekte mit Implantaten angeht, so möchte ich kein Kollektiv sondern jeden einzelnen Individuell steuern. Ein Kollektiv hat durchaus auch Schwächen und zum anderen möchte ich Personen die selbst kreativ sind und ihren eigenen Kopf verwenden. Versuche nicht mir zu erklären was alles möglich ist, ich weiß es. Worauf es mir ankommt ist, dass ich nichts will was Spuren hinterlässt oder nachverfolgt werden kann.“

Alaine machte eine Pause, wobei sie sich aus ihrem Sitz erhob. Die Black Sun war ein Thema das immer wieder angesprochen werden würde. Zumal Clove viel Sinn darin sah sich dieser Organisation zu widmen und deren Kassen zu füllen. Es war nicht so, dass Alaine etwas dagegen hätte, doch die Black Sun war nur ein Werkzeug welches sie nutzen würde. Selbstverständlich würde sie diese Organisation nutzen, allerdings nicht in allen Punkten. Sie ließ ein leises Lachen hören.

„Du überraschst mich hin und wieder meine Liebe. Aber ich gebe dir Recht. Was die Black Sun angeht, wir werden sie nutzen, wenn wir sie auch nicht für all unsere Geschäfte nutzen werden. Ich glaube kaum dass es ihnen gefallen würde das ein Mitglied von ihnen irgendwann mehr Macht hat als sie selbst und ich tue ungern irgendwelche Gefallen. Sieh es so, ich bin gern eigenständig und diese Eigenständigkeit möchte ich mir bewahren. Andere als Werkzeug zu missbrauchen ist von Vorteil und ich schrecke nicht davor zurück. Noch habe ich Hemmungen davor korrupt zu sein oder Gewisse Subjekte aus dem Verkehr zu ziehen, dennoch habe ich nicht vor jemandem groß etwas schulden zu müssen und genau hier kämen wir wieder auf die Macht zu sprechen.“

Sie lächelte, strich sich eine Haarsträhne hinter das Gesicht und legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Schülerin.

„Wie schnell kannst du Apyllon Inc. in unsere Hände bringen? Ich möchte gewisse Mittel haben die zu nutzen sind und ich vermute, dass es einfacher ist diese Firma in die Hände zu bekommen wie die Tibanna-Gasmienen welche die nächste Priorität haben. Bespin ist der Anfang, allerdings sehe ich vor es nicht bei Bespin allein zu belassen. Die komplett Kontrolle über die Gewinnung ist nicht das einzige was ich will.“

Cloves Idee bezüglich der Herren welche sie auf Thyferra antreffen würde war gut. Die Frage jedoch war ob es sich lohnen würde einen nach dem anderen zu vernichten. Im Grunde wollte Alaine deren Vernichtung nicht, sie wollte einen gewissen Prozentsatz der Bacta Rechte. Wenn dies bedeutete, dass der ein oder andere sich zerfleischen wollte, so würde sie den Anstoß dazu geben. Was Horatio anging, so war ihr noch nicht ganz klar was sie für ihn vorsah. Natürlich wäre es von Vorteil ihn für sich zu gewinnen. Immerhin war der Gouverneur von der Bacta Welt und er würde ihr sicher dienlich sein. Um ihn für sich zu gewinne würde jedoch bedeuten ihm etwas zu bieten und Semur war ein Punkt der dabei ins Spiel kam. Das Spiel der Intrigen war eines das sie beherrschte und im Laufe der Zeit zu schätzen gelernt hatte. Auch hier konnte sie ihren Zieheltern dankbar sein, welche ein großes Vorbild gewesen waren. Auch wenn Alaine sie anfangs gehasst hatte für all das was sie ihr angetan hatten, so wusste sie heute doch, dass sie ohne sie nicht so weit gekommen wäre. Gute Lehrer waren sie gewesen und noch immer konnte man von ihnen lernen. Leider hatte sie diese jedoch getötet, was ein Nachteil war. In ihnen hätte sie sicherlich verbündete gefunden zumal ihre Zieheltern manipulierbar gewesen wären. Leider jedoch konnte sie die Zeit nicht zurück stellen. Bedauerlich doch so war es. Das Umfeld ihrer Zieheltern existierte jedoch noch und nach deren Tod war Alaine zur Erbin ernannt worden. Geld spielte also kaum eine Rolle und eine gewisse Macht besaß Alaine bereits. Nun hieß es diese auszuweiten.

„Männer sind in einigen Fälle einfach zu missbrauchen. Allerdings finde ich die Form einiger Damen mit ihrem Körper zu agieren als zu billig, jedenfalls wenn sie sich nach oben schlafen. Meiner Ansicht nach ist es lukrativer sie zappeln zu lassen.

Was Barnip angeht, ich habe ihn damals abblitzen lassen was leider ein Fehler war. Hätte ich damals anders gehandelt hätte ich ihn für mich gewinnen können. Dies wird wohl nun schwerer werden. Er ist mit Vorsicht zu genießen und nicht zu unterschätzen. Allerdings kann ich mich anpassen. Schmeicheleien bringen einen in kleinen Dingen weiter und Barnip ist ein Mann der gerne Macht in Händen hält. Warum ihm diese also nicht geben. Über Semur kann ich nicht viel sagen da ich seine Bekanntschaft noch nicht gemacht habe. Aber ich vermute, dass wenn man ihm das bietet was er gerne hätte ebenfalls zu manipulieren ist. Letztlich ist dies jeder wenn man seine Schwächen kennt. Keine Sorge, beide Herren werden ihr Ego soweit aufblasen das sie tief fallen werden. Letztlich werde ich entscheiden wie tief dies sein wird. Doch im ersten Zug werde ich beide für mich gewinnen müssen. Sowohl Barnip als auch Semur sind mir gleichgültig. Horatio ist ein Faktor der wesentlich lukrativer ist. Als Gouverneur von Thyferra wäre es dumm von ihm nicht dafür zu sorgen, dass das Bacta in seine Hände fällt. Da ich einen gewissen Prozentsatz will, werde ich also gewisse Intrigen schmieden müssen. Inwieweit Horatio von Nutzen sein wird, wird sich zeigen. Allerdings ist er intelligent, von Adel wenn auch nicht von Hochadel und das ein oder andere Treffen mit ihm hat mir gezeigt, dass es sich lohnen wird sich an ihn zu wenden. Davon abgesehen könnte ich ihm vielleicht dazu verhelfen seine Ziele schneller zu erreichen. Kraym gehört nicht zu der Sorte Männer die sich mit dem was sie haben zufrieden geben.“


Ein vielsagendes Lächeln glitt über die Lippen der Adeligen, welche gerade neunundzwanzig wurde. Genau genommen in einigen Stunden. Sie mochte Horatio, jedenfalls hatte sie ihn bisher gemocht. Ein Bündnis mit ihm würde hilfreich sein und dann würde man immer noch sehen ob man ihn weiter nutzen konnte oder aber ob sie ihn fallen lassen würde. Alles jedoch zu seiner Zeit. Noch befanden sie sich im Hyperraum, hatten Thyferra noch nicht erreicht und Clove brauchte Training, auch wenn Alaine sich wünschte, dass ihre Schülerin bereits weiter wäre, die Ausbildung abgeschlossen wäre. Doch es würde nicht helfen sich darüber zu ärgern.

„Lass uns nach hinten gehen und mit deinem Lichtschwertraining fortfahren. Wir haben ein paar Stunden die wir nutzen können und ich habe vor dich einen großen Schritt nach vorn zu bringen. Es tut mir Leid, dass deine Ausbildung derart in den Hintergrund gerückt ist.“

Sie schüttelte leicht den Kopf, glitt durch die Tür und schritt mit ihrer Schülerin in einen freien Bereich, welcher sonst mit Waren und ähnlichem beladen werden konnte. Langsam schritt sie in die Mitte, griff nach ihrem Lichtschwert und sah Clove an.

„Lass uns mit dem Training beginnen. Greif mich an, öffne dich der Macht und lass dich leiten.“

~||~ Hyperraum | auf dem Weg nach Thyferra | Alaines privates schiff "Feuer"~||~ Laderaum ~||~ Lady Alaine Aren & Clove ~||~
 
[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus

Der Sprung in den Hyperraum verlief so problemlos, wie es sich für eine moderne Luxusyacht gehörte. Janus war nicht unbedingt zimperlich und notfalls auch bereit, auf gewisse Annehmlichkeiten zu verzichten, wenn es die Situation erforderte, aber wenn er die Vorteile eines guten Lebens genießen konnte, dann tat er dies auch. Die Zeit eines Lebewesens war begrenzt, und nur die mutigsten und stärksten Wesen schafften es, daraus das Beste zu machen und ihre Lebenszeit zu nutzen anstatt sie einfach nur verrinnen zu lassen oder für andere zu vergeuden. Dem Grafen war die Verschwendung von Energie und Zeit für die armseligen Kreaturen der Galaxis, wie sie die Jedi so zelebrierten, vollkommen fremd.

Aber was, wenn man diese begrenzte Zeit nicht nur voll ausnutzen, sondern auch verlängern konnte? Es gab in der Galaxis Spezies, die hunderte von Jahren alt wurden, und man erzählte sich von uralten Ritualen und Machttechniken der Sith, die unnatürlich langes Leben oder sogar Unsterblichkeit verhießen. Es war das erklärte Ziel des Grafen, Macht und Einfluss nicht nur um ihrer selbst willen zu erlangen, sondern um dieses Geheimnis des ewigen Lebens zu entschlüsseln und seine Herrschaft bis in alle Ewigkeit ausüben zu können, jeden einzelnen Aspekt des Lebens und der dunklen Seite auskosten zu können ohne die Sorge, dass ihm die Zeit ausgehen würde. Am Ende seines Weges würde nicht nur gewaltige Macht stehen, sondern auch die Mittel, um diese Macht für immer ausleben zu können.

Das Lächeln auf dem vornehmen Gesicht des Grafen wurde eine Spur breiter und verblasste dann. Nun galt es zunächst einmal, seinen derzeitigen Erfolg zu sichern und auszubauen. Er durfte nicht die Fundamente vernachlässigen, auf denen er seinen Triumph zu errichten gedachte. Gemütlich nahm Janus an dem großen Tisch im Speisesaal der Yacht Platz und bedeutete seinem Schüler, es ihm gleichzutun.


„Wir haben heute einen großen Erfolg errungen, mein Schüler. Sernpidal mag für sich genommen von geringer Bedeutung sein, aber der Beitritt zum Imperium wird in den Medien auf Interesse stoßen und ich werde derjenige sein, mit dessen Namen dieser Beitritt verknüpft sein wird. Und ich bin mir sicher, dass die Verbindungen zum Diplomatischen Korps sich in Zukunft als nützlich erweisen werden. Durch den Vertrag von Umbara hat diese Institution an Bedeutung gewonnen.“

Erklärte der Sith mit hörbarer Genugtuung in der Stimme und lächelte seinem Schüler zu.

„Die Benefizgala auf Bastion wird uns Zugang zu weiteren wichtigen Institutionen verschaffen, dem Militär, der Verwaltung und der High Society des imperialen Zentrums, und die Öffentlichkeit wird diese Gala mit Wohlwollen aufnehmen. Ich bin mir sicher, dass Ihr dort ebenso viele nützliche Erfahrungen sammeln werdet wie auf Sernpidal. Vielleicht sogar noch mehr.“

Meinte Janus mit einem verschmitzten Lächeln.

„Was waren Eure Eindrücke von den Verhandlungen? Gibt es etwas, das Ihr gerne besprechen würdet? Die Abneigung des Abgesandten Euch gegenüber war kaum zu übersehen, was auch der Grund ist, warum ich die Pressekonferenz auf Bastion alleine durchführen werde, ein großer Teil der imperialen Bevölkerung teilt diese Ansichten und es wäre unklug, sie zu verärgern. Aber vergesst nicht, dass sowohl der Sith-Orden als auch ich nicht an Eurer Spezies oder Eurem Aussehen interessiert sind, sondern an Euren Fähigkeiten. Der Imperator ist kein Mensch und doch blicken unzählige Lebewesen zu ihm auf. Genügend Macht verschafft Euch stets Respekt.“

Kurz pausierte der Graf, dann streckte er die Hand aus und griff in der Macht nach zwei Übungslichtschwertern, die auf einer Truhe bereitlagen, und ließ sie zu sich und Voth fliegen.

„Und da wir gerade von Macht sprechen...Der Rückflug ist eine gute Gelegenheit, um Euch die Grundlagen des Umgangs mit dem Lichtschwert zu vermitteln.“

Janus setzte die Waffe auf dem Tisch vor Voth und nickte ihm ermutigend zu.

„Dies ist eine Übungswaffe, aber unterschätzt sie dennoch nicht. Die Energieklinge kann schwere Verbrennungen verursachen und ich würde Euch davon abraten, sie allzu sorglos zu benutzen. Ein Lichtschwert erfordert viel Übung und Aufwand, bis man es wirklich beherrscht. Nehmt die Waffe nun und versucht, ein Gefühl dafür zu bekommen. Wenn Ihr Euch bereit fühlt, werde ich Euch zeigen, wie man sie benutzt.“

Geduldig lehnte sich Janus in seinem Stuhl etwas zurück und ließ seinem Schüler Zeit, sich mit der Waffe vertraut zu machen.

[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus
 
1. Teil: siehe Thread Sernpidal (Julevian-System)

[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus

Der bekannte Luxus und die klimatisierte Umgebung der Luxusyacht hatten Voth empfangen, nachdem er seinem Meister ins Innere gefolgt war. Nun, während sich das Schiff stetig seinem nächsten Ziel näherte, ließ er sich neben Janus am vertrauten Esstisch im Speisesaal des Schiffes nieder.

Einen Moment schloss der Twi'lek die Augen und empfand einfach nur den Augenblick. Das stets angenehme künstliche Klima der Yacht, der bequeme Stuhl, ein kaum wahrnehmbarer, aber doch präsenter Geruch nach Wein, der entweder noch immer oder sowieso ständig in der Luft lag.
Dann ließ
Voth kurz die vergangenen Stunden Revue passieren. Er war auf Sernpidal gelandet, hatte den Beitrittsverhandlungen beigewohnt und vor einer fremden Regierung gesprochen; diese war daraufhin dem Imperium beigetreten. Das alles kam ihm vor, als hätte es kaum eine halbe Stunde gedauert. Trotzdem hatte er ein bedeutendes politisches Ereignis miterlebt. Sicher wurde solch eine Ehre nicht vielen Sith-Schülern zuteil. Er konnte sich wirklich freuen, einen Meister gefunden zu haben, der nicht nur innerhalb des Ordens so gute Verbindungen hatte.

Ebenjener Meister fasste die Ereignisse des Tages nun als großen Erfolg zusammen, eine Aussage, der
Voth nur zustimmen konnte. Nicht nur für Janus, dessen Name nun überall mit Sernpidal in Verbindung gebracht werden würde und damit sicher deutlich an Bekanntheit gewinnen würde, sondern auch für Voth selbst; auch wenn seine Erfolge manch anderem nicht ganz so umfangreich erscheinen mochten, er hatte das erste Mal etwas zu einer politischen Situation beigetragen, sich auf einem fremden Planeten vor einer fremden Regierung behauptet. Eine Tatsache, die seinem Selbstbewusstsein einen gehörigen Schub gab.

Der Sith kam nun auf die anstehende Benefizgala auf Bastion zu sprechen.
Voth würde also tatsächlich bei diesem Ereignis dabeisein. Janus sprach von neuen Zugängen zu weiteren Institutionen und von wichtigen Erfahrungen, die Voth würde sammeln können. Gespannt versuchte dieser, sich auszumalen, wie es auf so einer Gala zuging, schließlich hatte er noch nie ein solches Event besucht. Jedoch verspürte er durchaus Vorfreude. Viel zu lange hatte er sich in den düsteren Gängen des Sith-Tempels nur mit anderen Jüngern abgegeben, es wurde Zeit, dass er auch die gehobene Gesellschaft Bastions kennenlernte.

Indes kam der Graf noch einmal auf die Verhandlungen zu sprechen. Interessiert fragte er
Voth nach seinen Eindrücken.
Dieser dachte kurz nach und versuchte, sich an alle Einzelheiten zu erinnern, bevor er schließlich antwortete.


"Nun ja, ich denke, die Verhandlungen sind ziemlich positiv verlaufen. Nicht nur, weil sie so erfolgreich beendet wurden, sondern auch, weil die Gespräche mit den Sernpidalianern so... konfliktfrei verliefen." Voth kannte sich nicht wirklich mit der Standardvorgehensweise bei Systemeingliederungen ins Imperium aus, doch er hatte das Gefühl, dass nicht immer alles so diplomatisch ablief.
"Ansonsten konnte ich für mich einige wertvolle Erfahrungen machen. Ich glaube, ich habe jetzt einigermaßen verstanden, worum es in der Politik geht - hauptsächlich und einfach um Macht. Das Imperium vergrößert seine Macht, indem ihm ein neuer Planet beitritt. Die Verhandlungen können ihrerseits benutzt werden, um den persönlichen Einfluss zu vergrößern." Hier spielte Voth auf das an, was Janus ihm zuvor erklärt hatte. "Sogar die Sernpidalianer selbst haben weitere Möglichkeiten durch den Anschluss an das Imperium, Im- und Exporte und Ähnliches. Auch sie haben also mehr Macht, selbst wenn die Regierung einige Privilegien verliert. Es geht also größtenteils darum, seine Macht zu vermehren, vermute ich. Dadurch, dass jeder dieses Ziel verfolgt, kommt es zu Verhandlungen wie dieser, aber auch Konflikten."

Dabei wurde Voth bewusst, dass ihm noch immer eine Frage auf der Zunge brannte, die zu stellen er bisher noch nicht gewagt hatte. Nun schien aber der rechte Moment dafür gekommen zu sein.

"Nur - Bei den Verhandlungen wurde das Imperium als nahezu perfekt und ideal dargestellt. Sogar ich selbst habe dies behauptet, ohne es überhaupt genau zu wissen. Wieviel von dem Erzählten stimmt? Sicher ist das Imperium besser als die Republik, aber - ist es wirklich ganz genau so, wie es den Sernpidalianern versprochen wurde?"

Wie würde Janus auf diese Frage reagieren? Würde er wütend sein, weil Voth das Imperium in Frage stellte? Dabei wollte er ja eigentlich nur wissen, ob das Imperium nicht auch irgendwo seine Schwächen oder Brennpunkte hatte, damit er bei Verhandlungen wie den vergangenen mitreden konnte und nicht wie ein unwissendes Kind das wiederholen musste, was man ihm eingetrichtert hatte.

Er merkte, wie ihm bei diesem Thema warm geworden war.
Voth atmete ruhig weiter und versuchte, sich wieder zu beruhigen, während er auf eine Antwort wartete.


Nach einer Weile erwähnte Janus die Pressekonferenz, an der er als wichtigster Imperialer der Verhandlungen natütlich teilnehmen würde. Der Graf erklärte, dass er die Konferenz allein durchführen wollte, zu groß war offenbar der Rassismus in den Reihen der imperialen Bevölkerung.

Leicht verstimmt runzelte
Voth die Stirn. Nicht, dass er besonderen Wert auf eine Teilnahme an der Konferenz gelegt hätte, doch sollten dem nicht speziesabhängige Unterschiede und Intoleranz im Wege stehen, fand er. Janus versuchte, ihn ein wenig zu beschwichtigen, indem er versicherte, der Orden der Sith würde nur Wert auf die individuellen Fähigkeiten legen, nicht auf das Aussehen.

Noch immer war der Twi'lek jedoch ein bisschen verstimmt, aber was brachte das? Er konnte nichts an der Situation ändern, und wenn irgendwelche Imperialen seine Anwesenheit nicht wollten, hatten sie diese auch nicht verdient.


Nachdem das Thema erledigt zu sein schien, streckte
Janus auf einmal die Hand aus und ließ zwei zylinderförmige Gegenstände zum Tisch herüber schweben. Natürlich, auf dem Rückflug sollte Voth ja mit einem Trainingslichtschwert üben! Wie konnte er das nur vergessen? Sofort fühlte er Vorfreude in sich aufsteigen und sah gespannt zu, wie das Lichtschwert über den Tisch schwebte und vor ihm landete.

Während
Voth die Waffe betrachtete, klärte Janus ihn über ihre Eigenheiten auf. Demzufolge schien auch ein Trainingslichtschwert nicht ganz ungefährlich zu sein, selbst wenn es nicht tödlich wirkte.
Mit Freude folgte er der Aufforderung, das Lichtschwert zu nehmen und zu versuchen, sich damit vertraut zu machen. Vorsichtig griff
Voth nach dem länglichen Gegenstand und hob ihn hoch.

Das Lichtschwert war schwerer als gedacht; das Metall lag kühl und fest in seiner Hand. Langsam ließ
Voth seinen Blick über die Waffe schweifen. Der Griff maß etwa dreißig Zentimeter und war größtenteils aus einem silbernen, polierten Metall gefertigt, es gab aber auch schwarze, leicht abstehende Strukturen.
Am hinteren Ende des Schwertes war ein Ring angebracht, vermutlich, um die Waffe an einem Gürtel zu befestigen. Das vordere Ende lief schräg aus,
Voth konnte die Öffnung erkennen, aus der bei der Aktivierung ein roter Energiestrahl austreten würde.
Ein paar Zentimeter unter diesem Ende war ein Knopf zu erkennen, dessen Zweck sich wohl eindeutig zuordnen ließ.
Voth aktivierte das Lichtschwert aber noch nicht, sondern wog es in der Hand und bewegte es hin und her. Die Waffe lag gut in seinem Griff und ließ sich leicht und geschwind bewegen. Er führte einige Schlagbewegungen aus und führte das Schwert auch mal mit zwei Händen.

Die Handhabung der Waffe war insofern ungewohnt, dass sie nur aus dem Griff bestand und im Gegensatz zu anderen Schwertern oder Schlagwaffen keine Klinge hatte, jedenfalls keine, die etwas wog. Schwung holen war deswegen eher ineffizient, was das Lichtschwert durch das verhältnismäßig leichte Gewicht und das dementsprechend flinke Handling wieder wett machte.
Soweit jedenfalls in der Theorie. Nun wollte
Voth endlich einmal ein aktiviertes Lichtschwert benutzen.


"Ich bin soweit."

gab er Janus deshalb Bescheid, die noch deaktivierte Waffe fest in der Hand haltend.

[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus
 
[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus

Mit dem Erfolg auf Sernpidal im Rücken und nun an Bord seiner komfortablen Yacht war Janus in guter Stimmung, der blasse Graf hatte alles erreicht, was er sich vorgenommen hatte. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur absoluten Macht war getan und es war ihm gelungen, neue Kontakte außerhalb des Sith-Ordens zu knüpfen, Kontakte, die ihm neue Möglichkeiten eröffneten. Darauf kam es an, Möglichkeiten zu schaffen und sie dann möglichst geschickt zu nutzen. Es war ein Spiel mit hohem Einsatz, aber mit unglaublichem Gewinn.

Mit der Benefizgala auf Bastion würde schon bald eine neue Runde in diesem Spiel um die Macht beginnen und der Sith freute sich bereits auf diese Gelegenheit, ein Gefühl, das sein Schüler offenbar teilte, Voth wirkte angesichts dieses doch sich sehr vom Alltag im Sith-Tempel unterscheidenden Ereignis sehr gespannt und voller Vorfreude. Für einen Jünger war der düstere Tempel oft beinah eine Art Gefängnis, umso größer war der Kontrast zur Außenwelt und erst recht einem so glamourösen Ereignis.


„Ich bin mir sicher, diese Gala wird ein weiterer Erfolg für uns werden. Aber seid dennoch vorsichtig und bedachtsam. Es mag dort farbenfroher und scheinbar freundlicher zugehen als im Orden, aber lasst Euch davon nicht täuschen. Auch dort geht es um Macht, Interessen und die Wirkung auf andere.“

Warnte Janus seinen Schüler. Zwischenfälle bei einer solchen Veranstaltung mochten vielleicht nicht so oft und so schnell tödlich enden wie bei den Sith, aber Fehler würden dennoch Konsequenzen haben und das weitere Vorankommen erschweren. Zwar war er angesichts der Ereignisse auf Sernpidal zuversichtlich, dass Voth wusste, was zu tun war, aber es schadete dennoch nicht, dem Twi´lek zu verdeutlichen, dass Vorsicht angebracht war.

Das Gespräch der beiden Sith kehrte noch einmal zu den Verhandlungen zurück, Voth antwortete nach kurzem Überlegen ausführlich auf die Frage seines Meisters und zog ein positives Fazit sowohl über Art und Weise der Verhandlungen als auch ihr Ergebnis. Auch in persönlicher Hinsicht war es eine lehrreiche Erfahrung für den Twi´lek gewesen und er schien verstanden zu haben, wie Macht funktionierte. Lobend nickte Janus ihm zu.


„In der Vergangenheit hat das Imperium oft Zwang und Einschüchterung verwendet, um neutrale Welten zum Beitritt zu zwingen. Zweifellos effektiv, aber angesichts des Vertrags von Umbara und der veränderten Situation in der Galaxis nicht mehr die einzige und beste Option. Ihr habt gesehen, wie mit etwas Finesse und geringen Mitteln viel erreicht werden kann, wenn man bereit ist, außerhalb konventioneller Bahnen zu denken.“

Der Aufwand für die Verhandlungen war zwar nicht minimal gewesen, aber doch nichts im Vergleich zu den Ressourcen, die das Imperium sonst hätte mobilisieren müssen, um Sernpidal wirklich einzuschüchtern und unter Kontrolle zu halten. Im schlimmsten Fall hätte es vielleicht einen langen und blutigen Guerillakrieg gegeben, denn Widerstand gegen das Imperium hatte nach dem Verlust von Corellia den Eindruck der Sinnlosigkeit auf jeden Fall verloren. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit, falls er denn je wirklich existiert hatte, war dort zu Grabe getragen worden. Umso besser war es, wenn sich Lebewesen dem Imperium freiwillig unterwarfen und bereitwillig seinen Interessen dienten, weil sie auch ihren Interessen entsprachen oder sie das zumindest glaubten.

„Ganz genau, mein Schüler. Jedes Lebewesen strebt nach Macht, ob nun über sich selbst oder über andere, diese Macht kann viele Formen annehmen – Credits, politischer Einfluss, ein Titel oder Rang, ein religiöses Amt, Wissen, rohe Stärke. Selbstverständlich hungern auch die Jedi und die Neue Republik nach Macht, egal wie sehr sie es leugnen. Sie mögen behaupten, dass sie allein ihren Idealen folgen, aber was sind diese Ideale, wenn sie nicht die Macht haben, um sie durchzusetzen? Nichts als Worte im Wind. Dies ist ein Wettkampf, ein ewiges Ringen, und ein guter Spieler überzeugt andere davon, dass ihn zu unterstützen auch im eigenen Interesse ist.“

Voth schien eine Frage besonders am Herzen zu liegen und er zögerte kurz, bevor er sich bei seinem Meister erkundigte, inwiefern denn die positive Darstellung des Imperiums, die auch er ja gegenüber den Sernpidalianern vertreten hatte, denn den Tatsachen entsprach. Janus reagierte mit einem dünnen Lächeln und wartete kurz.

„Ist das Imperium perfekt? Nein. Werden die Sernpidalianer alles erhalten, was sie sich erhoffen? Nein. Das Imperium ist ein Staat, und jeder Staat ist nur so stark wie die Summe seiner Teile. Es gibt Korruption in der Bürokratie, eine teilweise kontraproduktive Diskriminierung gegenüber Nichtmenschen, und natürlich gibt es ständig Machtkämpfe zwischen den einzelnen imperialen Institutionen. Und dennoch ist das Imperium stark, denn anders als die Neue Republik versucht es nicht, einem ebenso widernatürlichen wie armseligen Ideal der Gleichheit nachzueifern, sondern belohnt diejenigen, die stärker, klüger, skrupelloser und durchsetzungsfähiger sind als andere und weiß, dass Macht entscheidet, nicht endlose Debatten und lächerliche Rücksicht auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Wesens.“

Ein weiterer Punkt bereitete seinem Schüler Kopfzerbrechen und stimmte ihn etwas missmutig, nämlich die Pressekonferenz, an der er aufgrund der wenig nichtmenschenfreundlichen Einstellung der imperialen Bevölkerung nicht teilnehmen würde.

„Es nagt an Euch, nicht wahr? Die Tatsache, dass das Imperium so stark auf menschlicher Dominanz beruht? Seht es nicht als Nachteil, sondern als Chance. Aufgrund Eurer Spezies wird man Euch unterschätzen oder nicht beachten, und umso leichter und zufriedenstellender wird es für Euch sein, über all diese Narren zu triumphieren und sie schlussendlich zu zwingen, Euch Respekt zu zollen, so wie es am Ende auch auf Sernpidal geschah.“

Janus lächelte seinem Schüler finster zu und nickte knapp. Nun wurde es Zeit für den praktischen Teil der Ausbildung zum Sith, das Führen eines Lichtschwerts war ein entscheidender Teil davon, so sehr manche Sith auch behaupteten, nur die Macht allein reiche bereits vollkommen aus. Gewiss, neben den Fähigkeiten der mächtigsten und weisesten Sith verblasste das, was man mit einem Lichtschwert tun konnte, aber es war dennoch ein nützliches Werkzeug und in geübten Händen eine Waffe von großer Gefahr. Der Krieger gab seinem Schüler Zeit, sich mit dem Übungslichtschwert vertraut zu machen, Voth schien an der Waffe Gefallen zu finden und meldete schließlich, dass er bereit war.

Gemessen erhob sich der Graf, nahm das Übunglichtschwert vor ihm in die Hand und betrat mit seinem Schüler einen Nebenraum, den man als eine Art kleinen Trainingsraum bezeichnen konnte. Als Halbechani legte Janus einen gewissen Wert auf körperliche Fitness und es war daher nur konsequent, einen solchen Raum in seiner privaten Yacht zu haben. Die beiden Sith stellten sich mit einem ausreichenden Abstand gegenüber einander auf und Janus nahm Kampfhaltung an.

Der schlanke Fastmensch sah sich mehr als eleganten Fechter denn als Schwertschwinger und hatte deshalb den Makashi-Stil für sich gewählt. Aber für Voth ging es erst einmal darum, die Grundlagen zu verstehen, also nutzte der Sith diesmal eine etwas einfachere Methode.


„Achtet auf das, was ich tue, und macht es mir nach. Zunächst einmal werden wir mit Form I beginnen, man nennt sie Shii-Cho, die hauptsächlich dem Training dient. Nehmt Euer linkes Bein nach vorne, das rechte Bein etwas nach hinten, dann neigt den Oberkörper etwas nach vorne. Nehmt das Lichtschwert mit beiden Händen, haltet es leicht schräg nach oben und aktiviert es dann.“

Routiniert machte Janus vor, was er erzählte, und nahm die Grundhaltung ein, gefolgt von seinem Schüler.

„Diese Form entspricht mehr oder weniger dem, was auch ein Kämpfer mit einem gewöhnlichen Schwert tun würde, sie ist nicht für den Kampf Lichtschwert gegen Lichtschwert optimiert, sondern hauptsächlich für das Entwaffnen eines Gegners mit einem Blaster oder einer normalen Klinge.“

Erklärte der Graf und aktivierte dann die Energieklinge, ein leuchtend roter Strahl tauchte in den Raum in sein Licht, dann tat sein Schüler es ihm nach.

„Gut. Versucht nun ein paar einfache Schläge und Stiche, bewegt die Klinge zur Seite und nach unten und oben, stellt Euch vor, vor Euch würde ein Gegner stehen, zunächst ein unbewaffneter Feind, dann ein Gegner mit einem Blaster. Holt nicht zu weit aus, sondern spart Eure Kräfte und achtet darauf, die Waffe stets zu kontrollieren und den Gegner im Blick zu haben. Wenn ich sehe, dass Ihr dies verstanden habt, werde ich Euch den nächsten Schritt zeigen.“

Janus war gespannt, wie sein Schüler sich schlagen würde, schließlich war dies sein erster Kontakt mit einem Lichtschwert, soweit der Graf wusste.

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Das Imperium - Ein riesiger, galaxisumspannender Zusammenschluss von Systemen, mit seinen eigenen Gesetzen, Regeln und Oberhäuptern. Eine Beschreibung, die auch auf die Neue Republik zutreffen würde - und doch waren beide Regierungsformen so unterschiedlich, wie es nur ging.
Während die Neue Republik mit ihrem fehlgeleiteten Optimismus versuchte, Gleichheit und Gleichberechtigung zu schaffen, dabei aber mit ihrer riesigen, unübersichtlichen Zahl von Senatoren, Beamten und anderen Regierungsmitgliedern nur für Chaos sorgte, gab es im Imperium ein glasklar definiertes System. An der Spitze stand der Imperator, der nahezu allmächtig regierte, und auch die verschiedenen Unterorganisationen hatten eine klare, übersichtliche Hierarchie, keine trübe Masse von Gleichberechtigten.

Doch nicht nur in diesem Punkt unterschied sich das Imperium von der Neuen Republik. Das Imperium belohnte die Taten, die ein einzelnes Individuum vollbrachte. Dieses einfache, aber effektive Prinzip war nur logisch. In der republikanischen Scheindemokratie - ja, wo genau lag dort eigentlich der Sinn? Was brachte es, irgendetwas für diese Regierung zu tun, wenn sowieso jeder gleich behandelt werden sollte?

So langsam wurde
Voth klar, warum das Imperium für eigentlich jeden - ob es sich um eine Einzelperson, eine Institution oder ein ganzes System handelte - die beste Wahl war. Zwar gab es auch im Imperium Korruption, Machtkämpfe, Diskriminierung, so erklärte Janus. Doch zumindest sorgte eine vernünftige Konkurrenz für bessere Leistung bei allen Beteiligten, und während sich die Republik damit beschäftigt war, den Anschein einer Demokratie aufrecht zu erhalten - denn Voth konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es dort keinerlei Korruption oder politische Differenzen gab - konnte man im Imperium mit Disziplin und Erfolg voranschreiten. Während die Republikanische Regierung sich abmühte, schwache Individuen und Gruppierungen mitzuziehen und die stärkeren, aufstrebenden bloß schwächte, wurden diese vom Imperium gefördert, unterstützt, belohnt. Es war kein Platz für bremsende Teile in der gewaltigen imperialen Maschinerie, egal in welcher Form.

Voth spürte, wie er ein Verständnis dafür entwickelte, dass man das Imperium vermutlich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten konnte. Die einen lehnten es aufgrund der aus ihrer Sicht strengen Vorgehensweisen und Ungerechtigkeiten gegenüber den Schwächeren ab, die anderen schätzten die Disziplin und den raschen Fortschritt des Imperiums, weil es nicht auf die lächerliche Art und Weise der Republik Rücksicht nahm.

Er selbst konnte nur nicht verstehen, wie man zu der ersten Gruppe gehören könnte. Was brächte es zum Beispiel ihm, wenn das Imperium irgendeinen x-beliebigen faulen Beamten, der noch nie etwas vollbracht hatte, unterstützen würde und nicht lieber seine eigene Stärke und Erfolge belohnte? Das war einfach sinnlos!

Voth war froh, endlich verstanden zu haben, worin sich Imperium und Republik unterschieden. Bisher war er auch mit der Meinung herumgelaufen, das Imperium sei besser, doch nur, weil er selbst ein Teil davon war. Jetzt konnte er sich eine eigene Meinung bilden und verstand auch selbst, warum die Neue Republik nie über das Imperium dominieren würde.


Der Twi'lek lächelte ob dieser neu gewonnenen Weisheit. Doch dieses Lächeln verschwand recht zügig, als
Janus wieder auf die Pressekonferenz zu sprechen kam, an der Voth aufgrund seiner Spezies und seines Aussehens nicht so ohne Weiteres würde teilnehmen können. Doch dann erklärte der Graf ihm, dass diese Diversität auch Vorteile hatte. Tatsächlich senkte sich Voths skeptisch erhobene Augenbraue ziemlich schnell, als er verstand, dass dies tatsächlich so war. Wäre er ein ganz normaler Mensch, würde er in den Reihen irgendwelcher Imperialen zwar als ganz normal angesehen, doch die Wahrscheinlichkeit einer Unterschätzung war sehr viel geringer. So würde er potenzielle Zweifler überraschen und für ihre Skepsis bezahlen lassen können. Ein gemeines Lächeln legte sich auf das Gesicht des Twi'lek. Sollten sie ihn doch ruhig unterschätzen! Spätestens, wenn er genug Macht und Stärke hatte, würde, wer auch immer ihn anzweifelte, sehen, dass dies ein grober Fehler war.


Nun, da diese Überlegungen vollendet waren und
Voth neue Selbstsicherheit gewonnen hatte, konnte er sich wieder dem Lichtschwert vor ihm widmen. Nachdem er es ausführlich begutachtet hatte, gab er seinem Meister Bescheid, dass er bereit wäre.
Daraufhin erhob sich dieser und betrat durch eine leise zischend aufgleitende Tür einen Nebenraum, den
Voth vorher noch nicht gesehen hatte. Es schien sich um eine Art kleinen Trainingsraum zu handeln, denn der Boden war bis auf einige ordentlich in kleine Regale sortierte Gewichte leer. An den Wänden hingen ein paar längliche Gegenstände, vermutlich Übungswaffen oder dergleichen.

Janus und Voth positionierten sich in der Mitte des Raumes. Der Sith stellte den einen Fuß versetzt zum anderen, beugte sich leicht nach vorn und hielt das andere Trainingslichtschwert, welches dem von Voth ähnlich sah, mit beiden Händen leicht schräg vor sich, während er mit Worten das beschrieb, was er gerade tat.

Voth tat es seinem Meister nach, natürlich etwas langsamer und nicht so flüssig, während er ein paar Mal zwischen Janus' und seiner Haltung hin und her sah, um richtig zu stehen.
Der Graf erklärte, dass das Training mit der Form I oder Shii-Cho beginnen würde. Interessiert hörte
Voth zu. Verständlicherweise hatte er sich bisher noch nie mit dem Lichtschwertkampf beschäftigt und wusste nicht, dass es verschiedene Formen gab. Er freute sich darauf, zu erfahren, wie viele es überhaupt gab und worin sie sich unterschieden.

Nach dem, was
Janus erzählte, war die Form, die sie gerade übten, auch nicht primär für Lichtschwertduelle gedacht, sondern eher zum entwaffnen eines blaster- oder schwertbewehrten Gegners.
Dann aktivierte der Sith das Lichtschwert. Die hellrote Klinge schoss aus dem Griff und tauchte sofort den Raum in ein rötliches, bedrohliches Licht. Währenddessen war
Voth sich nicht sicher, mit welchem seiner beiden Armpaare er das Schwert wohl führen sollte, entschied sich dann aber, den Griff mit den oberen Armen zu fassen und die unteren erst einmal herunterhängen zu lassen. Vielleicht würden sie später einmal tatsächlich nützlich sein, um beim Kampf gegen einen zweiarmigen Gegner einen Vorteil zu haben.

Doch nun war er erst einmal im Training. Noch einmal überprüfte er seinen Stand und drückte dann den Knopf am Lichtschwertgriff.
Wie zuvor bei
Janus entsprang auch Voths Lichtschwert ein leuchtend roter Strahl reiner Energie. Er färbte die Wände des Raumes noch ein wenig rötlicher und erschuf eine gefährlich wirkende Stimmung. Eine Atmosphäre, die Voth durchaus gefiel.

Sofort, nachdem er das Lichtschwert aktiviert hatte, fiel ihm auf, wie sich sein Gefühl veränderte. Mit der Waffe in der Hand fühlte er sich sogleich mächtiger, stärker, obwohl er wusste, dass es nur ein Trainingslichtschwert war. Doch allein die Mystik dieser Waffe und das Gespür, sie in der Hand zu halten, übten einen gewissen Reiz aus.
Plötzlich hatte
Voth eine Art Déjà-vu. Dieses Gefühl hatte er doch schon einmal gehabt! Wo... Genau! Damals, als er noch ein Jünger war und zusammen mit Chiffith, dem wurmartigen Schüler des Imperators, gegen Darth Baal gekämpft hatte! Der Lamproid hatte ihm seine Lichtlanze zugeworfen, mit der er den Alchemisten schlussendlich besiegen konnte. Auch dort, in dem finsteren Labor in den Katakomben, hatte er sich mit dieser Waffe mächtiger gefühlt. So auch jetzt, in diesem Trainingsraum, obwohl die Situation verschiedener wohl nicht hätte sein können.

Nun folgte
Voth der Aufforderung, das Lichtschwert zu bewegen. Tatsächlich hatte er einen Moment nur dagestanden und in die rote Klinge gestarrt. Als er nun anfing, die Hände nach links und rechts zu drehen, veränderte sich das leise, statische Summen des Schwertes und wurde in der Bewegung lauter, je schneller er die Hände bewegte.
Nachdem
Voth einfache Bewegungen zu allen Seiten ausgeführt hatte, stellte er sich vor, einen Gegner vor sich zu haben; wie Janus es ihm aufgetragen hatte zuerst einen unbewaffneten. Ein solcher Feind wäre vermutlich ziemlich einfach zu besiegen, doch trotzdem war es sicher eine gute Übung. Als erstes bewegte Voth beide Hände rechts neben sich und zog das Lichtschwert aus der Grundposition zurück. Während er mit dem hinteren, dem rechten, Bein einen Schritt nach vorne machte, streckte er die Arme wieder nach vorn und führte einen Stich gegen den imaginären Gegner aus. Danach nahm er wieder die Ausgangsstellung ein.

Für ein paar Minuten war er damit beschäftigt, seinen imaginären Feind auf unterschiedliche Arten zu erledigen. Mal führte er einen Hieb auf Kopfhöhe aus, wobei er darauf achtete, nicht zu weit auszuholen, mal schwang er das Lichtschwert von der anderen Seite auf halber Höhe vor sich her.

Die Fortsetzung der Aufgabe war dann ein bisschen anspruchsvoller. Kurz überlegte
Voth, wie ein Gegner mit einem Blaster wohl angreifen oder reagieren würde, dann hielt er das Lichtschwert kurz schräg vor seinen Oberkörper, um den Schuss seines Gegenübers abzulenken. Dann ging er zwei schnelle Schritte nach vorne rechts, gefolgt von einem raschen Hieb zur linken Seite, um den Feind von seinem Blasterarm zu trennen. Eine Vierteldrehung und ein Lichtschwertstreich enthauptete den imaginären Gegner.

Auch wenn er nicht gegen echte Personen kämpfte, so machten die Übungen
Voth ziemlich Spaß. Ihm gefiel das Summen, das entstand, wenn er die Lichtschwertklinge rasch durch die Luft sausen ließ, und das rötliche Licht schien selbst seine leeren Hiebe gefährlich aussehen zu lassen.
Außerdem hatte
Voth das Gefühl, dass er sogar in der kurzen Zeit schon ein bisschen flüssiger mit den Lichtschwert umging. Zwar sahen seine Bewegungen auch zum Schluss noch recht ungelenk und nicht wirklich geschickt aus, doch er hatte ja auch gerade erst das Üben begonnen. Mit sich selbst einigermaßen zufrieden nahm er wieder die Grundhaltung ein und deaktivierte dann das Lichtschwert.
Nun fehlte nur noch die entscheidende Meinung seines Meisters.


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Janus spürte neue Selbstsicherheit und Gewissheit von seinem Schüler ausgehen, als dieser über das, was der Graf über das Imperium gesagt hatte, nachdachte. Der Twi´lek schien verstanden zu haben, dass imperiale Gesellschaftsform ohne Zweifel überlegen war, trotz mancher Schwächen. Das Imperium war eine gewaltige Maschinerie, die sie unaufhaltsam weiterdrehte und gnadenlos jedes Rädchen aussortierte, das nicht länger effektiv seinen Beitrag leistete. Natürlich gab es immer wieder Fälle, in denen diese Rädchen noch eine Weile existieren konnten, aber schlussendlich war das Imperium in der Lage, sich selbst zu stärken und weiter zu expandieren und seine Feinde zu bekämpfen.

Die Ideale der Neuen Republik hingegen sorgten bei dem blassen Fastmenschen lediglich für ein herablassendes Lächeln. Schlimm genug, dass die Neue Republik verzweifelt versuchte, jedes noch so nutzlose und armselige Lebewesen mitzunehmen und dadurch wahre Größe im Keim erstickte, nein, diese Heuchler wagten es auch noch, ihre Staatsform als überlegen und fair anzupreisen. Wie der Jedi-Orden war die ganze Neue Republik von einem Virus infiziert, der sich Mitgefühl nannte und dafür sorgte, dass sie ständig und überall den wahrhaft Starken in die Quere kamen. Aber nicht für immer. Eines Tages würden Jedi und Neue Republik fallen, ihre Existenz kaum mehr als eine Fußnote in der Geschichte der Galaxis.

Wie es schien hatte sich Voth mit der Tatsache arrangiert, dass er an der Pressekonferenz nicht teilnehmen würde, der Twi´lek nahm sich hoffentlich den Rat seines Meisters zu Herzen und würde die Vorurteile und Schwächen anderer Wesen geschickt ausnutzen. Ein wacher Verstand und ein Gespür für Personen und Situationen waren entscheidend, wenn man Macht erringen wollte. Natürlich durfte man darüber aber nicht auch die körperlichen Fähigkeiten und die der dunklen Seite vergessen. Ein wirklich weiser Sith nutzte alles, was ihm zur Verfügung stand, und hielt stets Ausschau nach neuen Mitteln und Wegen.

Eines dieser Mittel war das Lichtschwert, die ebenso symbolträchtige wie mächtige Waffe, die allein Jedi und Sith vorbehalten war und sie als das kennzeichnete, was sie waren, Lebewesen, die dank ihrer Verbindung zur Macht weit über den gewöhnlichen Wesen standen. Die Jedi mochten es leugnen, so viel sie wollten, und sich hinter der Maske der Wohltätigkeit und der Güte verbergen, um der Wahrheit zu entgehen. Die schlichte und unverblümte Wahrheit war, dass Machtnutzer weitaus wertvoller waren als Wesen ohne Verbindung zur Macht. Was allerdings nicht bedeutete, dass diese nicht mindestens ebenso nützlich, mächtig oder gefährlich sein konnten.

Aufmerksam beobachtete der Sith-Krieger, wie sein Schüler seine Anweisungen ausführte, die Grundhaltung annahm und schließlich seine Übungswaffe aktivierte. Noch erfolgte dies alles etwas langsam und unsicher, aber das war am Anfang der Ausbildung normal und der Twi´lek schlug sich nicht schlecht, ihm schien es zu gefallen, nun endlich ein Lichtschwert in den Händen zu halten und damit auch Macht und etwas zu besitzen, was anderen nicht vergönnt war. Voth vollführte einige einfache Bewegungen und gewann ein Gefühl für die Waffe, dann simulierte er den Kampf gegen einen Gegner und bewies dabei Geschick und Lernfähigkeit, noch waren seine Bewegungen etwas holprig, aber sie wurden bereits flüssiger und natürlicher. Schlussendlich deaktivierte der Schüler die Klinge und nahm wieder die Grundhaltung ein, sichtlich gespannt auf das Urteil seines Meisters.

Janus lächelte wohlwollend und nickte seinem Schüler lobend zu.


„Gut, gut. Am Anfang der Ausbildung ist es wichtig, ein Gefühl sowohl für das Lichtschwert als auch die Haltung und die Bewegungen zu erlangen. Nur wenn alle drei miteinander harmonieren und der Kämpfer klar und konzentriert seine Stärken ausspielt, kann er Erfolg haben. Ihr werdet diese Übungen in Zukunft wiederholen, damit aus diesen ersten Fortschritten schon bald mehr werden und Euch alles in Fleisch und Blut übergeht.“

Eine kurze Pause folgte und Janus überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Nun wurde es Zeit für einen Ausblick auf die fortgeschrittenen Formen.

„Wie ich bereits sagte, ist Form I hauptsächlich zum Entwaffnen von Gegnern mit Blastern und gewöhnlichen Schwertern und der Vermittlung von Grundlagen gedacht. Im Kampf gegen einen Jedi oder Sith wird sie Euch wenig nützen. Als vor vielen Jahrtausenden Duelle zwischen Jedi und Sith häufiger wurden, sann man über eine Form nach, die dafür besser geeignet ist. Das Resultat war Form II, Makashi genannt. Es ist die Form, die ich für mich gewählt habe. Seht gut hin.“

Der Graf wechselte seine Haltung, nun stand sein rechtes Bein vorne und das linke Bein hinten, seinen Oberkörper hatte er nach links gedreht und so bot er nun eine deutlich schmalere Zielfläche. Sein Lichtschwert ruhte nur in seiner rechten Hand und statt der gebückten Haltung zuvor stand er nun gerade und aufrecht. In einer eleganten und perfekt einstudierten Bewegung aktivierte er sein Lichtschwert, hielt es gerade vor seinem Gesicht zu einem klassischen Makashi-Salut und machte dann einen fließenden Ausfallschritt nach vorne, stach in die Luft vor sich, brachte die Klinge dann zur Seite und trat dann wieder zurück.

„Finesse. Effizienz. Eleganz. Das sind die Kennzeichnen des Makashi. Es ist primär für den Kampf Lichtschwert gegen Lichtschwert ausgelegt und sein Vorgehen ähnelt mehr dem Fechten als dem Schwertkampf. Präzise, sparsame Stiche und Paraden, saubere Beinarbeit und ein fließender Ablauf sind fester Bestandteil. Es ist eine mächtige Form, aber nicht ohne Nachteile. Der Kampf gegen mehrere Gegner und die Abwehr von Blasterfeuer gestalten sich schwierig, weshalb es durchaus sinnvoll ist, Elemente anderer Formen zu integrieren. Wiederholt nun meine Bewegungen und dann, wenn Ihr Euch bereit fühlt, versucht mich anzugreifen. Für den Erfolg im Kampf müsst Ihr Euren Gegner genau im Auge behalten, versuchen seine Bewegungen vorauszusehen und stets Druck auf ihn auszuüben.“

Janus lächelte wissend und hob sein Lichtschwert. Wie würde sich sein Schüler in einem Duell schlagen?

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Eines der Dinge, die Voth an seinem Meister schätzte, war die Art und Weise, wie er seinen Schüler lobte. Nachdem der Twi'lek die Lichtschwertklinge deaktiviert hatte, schenkte Janus ihm ein wohlwollendes Lächeln und ein aufmunterndes Nicken, gepaart mit einem "Gut, gut". Dies war kein überschwängliches Lob, doch es zeigte Voth, dass sein Meister zufrieden mit seinen Taten war. Gleichzeitig war es aber auch dezent genug, um dafür zu sorgen, dass er sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhte, sondern danach strebte, so weiterzumachen wie zuvor. Das einfache, aber wirksame Lob Janus' zeigte ihm, dass er sich auf dem richtigen Weg befand, eine Sicherheit, die Voth durchaus schätzte.
Dementsprechend würde er sich bemühen, seinen Meister auch in Zukunft zufrieden zu stellen.

Eine kurze Pause folgte auf die erfolgreich absolvierten Übungen.
Janus schien nachzudenken, wie er das Training fortführen sollte. Dann schien er ein etwas anspruchsvolleres Thema anzustimmen: Form II, genannt Makashi. Diese Form war hauptsächlich für Duelle zwischen Lichtschwertträgern gedacht, gegen Blaster nützte sie vermutlich ebensowenig wie Form I gegen einen anderen Sith oder einen Jedi half.

Nun veränderte der Sith seine Haltung. Nun stand nicht mehr das linke Bein vorn, sondern das rechte, die Haltung war schnurgerade und das Lichtschwert wurde nicht mehr mit beiden Händen umfasst, sondern lediglich mit der Rechten. Der Oberkörper war leicht nach links gedreht, sodass der Graf von vorn betrachtet wesentlich weniger Angriffsfläche aufwies als in der Shii-Cho-Haltung.

Dann vollführte
Janus eine unglaublich flüssige Reihe von Bewegungen, indem er als erstes das Lichtschwert aktivierte und nach oben schwang, die Klinge vor sein Gesicht brachte, wodurch dieses schauerlich rot beleuchtet wurde. Dann tat der Sith einen eleganten Schritt nach vorn, hob ebenso elegant das Schwert vor sich und führte einen Stich in die Luft aus. Zum Schluss senkte er die Klinge in einer raschen Bewegung und trat dann zurück. Der komplette Ablauf hatte keine zwei Sekunden gedauert, trotzdem war jede Bewegung perfekt und sicher ausgeführt worden. Beeindruckt zog Voth die Mundwinkel nach unten.

Nun war er selbst an der Reihe. Doch bevor er begann, die Bewegungen nachzuahmen, wies
Janus ihn an, ihn anzugreifen, sobald er sich bereit fühlte. Voth war überrascht. Ein Übungskampf? So früh? Doch er war auch erfreut. Je früher er den Kampf gegen einen echten Gegner lernte, desto besser.

Zuerst einmal war es aber daran, den Bewegungsablauf zu üben. So wie Janus positionierte
Voth den rechten Fuß nach vorne, drehte den Oberkörper zu einer geraden Haltung und hielt das Lichtschwert in der oberen rechten Hand, während er es aktivierte.
Möglichst flüssig versuchte er dann, sein Handgelenk so zu drehen, dass die Lichtschwertklinge vor seinem Gesicht zum Stillstand kam. Zwar tat sie das auch, allerdings neigte er dabei sein Handgelenk ein wenig zu weit nach hinten, sodass der rote Energiestrahl nur knapp an seiner Nase vorbeizog. Rasch zog
Voth den Kopf nach hinten, korrigierte dann aber seine Haltung.
Nun vollführte er einen Ausfallschritt nach vorn, während er das Lichtschwert vor sich in die Luft stach. Zum Abschluss drehte er die Klinge zur Seite und trat zurück.

Wieder in der Grundstellung verglich er seine Bewegungen mit denen seines Meisters. Die seinen entsprachen den Leitwörtern Finesse, Eleganz und Effizienz zwar vielleicht nicht zu einhundert Prozent, ein Außenstehender könnte aber vermutlich wenigstens erahnen, dass es sich um den gleichen Bewegungsablauf handeln sollte.
Bei diesen Gedanken musste
Voth innerlich schmunzeln. Finesse, Eleganz, Effizienz. Worte, die man auch gut zur Beschreibung von Janus benutzen könnte. Kein Wunder, dass er diesen Stil für sich gewählt hatte.

Ein paar Mal wiederholte
Voth die Übung, stets darum bemüht, die Bewegungen so flüssig und elegant wie möglich miteinander zu verbinden, gleichzeitig aber nicht das Gleichgewicht zu verlieren und sich nicht das Gesicht zu verbrennen.

Als er der Meinung war, dass ihm der Ablauf so gut gelang, wie es nach der kurzen Zeit des Trainings möglich war, deaktivierte er das Lichtschwert und drehte sich so, dass er seinem Meister gegenüberstand.
Nun war es soweit. Der erste Übungskampf mit
Janus stand bevor. Voth merkte, dass er ein bisschen nervös war, denn auch, wenn er wusste, dass der Sith ihn nicht mutwillig verletzen würde, wollte er ja dessen Erwartungen erfüllen.

Genau auf die Haltung achtend, nahm der Twi'lek die Grundstellung ein. Wie er es gelernt hatte, aktivierte er das Lichtschwert und schwang es zu einem Gruß vor sein Gesicht. Für einen Moment betrachtete er den bereitstehenden Grafen, wie auch er die Geste vollführte. Dann hob
Voth den linken Fuß vom Boden und tat einen großen Schritt nach vorn, das Lichtschwert summend in die Richtung seines Meisters stechend.


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Den Kampf habe ich jetzt nicht so wirklich beschrieben, weil ich mich nicht einschätzen getraut habe, wie Janus die Angriffe wohl pariert und kontert... Nicht, dass ich noch irgendetwas erzähle, was er nie tun würde ^^.
 
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Bei der Anwendung der Makashi-Form war Janus in seinem Element, der blasse Graf hatte sich ganz bewusst für diese elegante und formvollendete Variante des Lichtschwertkampfs entschieden. Er mochte zwar kein reinblütiger Echani sein, hatte aber doch zumindest einige Konzepte dieser Kultur in seine persönliche Einstellung integriert und glaubte daher, dass die Art, wie jemand kämpfte, viel über diese Person verriet und einem Statement gleichkam. Von diesem Grundsatz ausgehend kam für ihn keine andere Form in Frage, auch wenn er sich durchaus bei Elementen des Soresu bediente, um seine Blasterabwehr zu verbessern. Spezialisierungen waren gut und schön, aber Überspezialisierung war keine Stärke, sondern eine Schwäche.

Aufmerksam verfolgte er, wie Voth die Haltung und Bewegungen des Sith-Kriegers nachahmte. Der Twi´lek besaß Potential, daran bestand kein Zweifel, auch wenn er sich bei dem Versuch, den Makashi-Salut zu vollführen, fast die Nase verbrannt hätte. Glücklicherweise waren diese Übungslichtschwerter nicht tödlich und sein Schüler war noch rechtzeitig zurückgewichen. Janus hatte von einem Sith-Executor gehört, der sich einen Spaß daraus machte, seinen Schülern echte Lichtschwerter zu geben und zu behaupten, es würde sich um Übungswaffen handeln, um sich dann am Leid und der Überraschung der Schüler zu ergötzen und die besonders leichtgläubigen Zeitgenossen auszusortieren. Nun ja, jedem das Seine, der Graf hielt so etwas zwar für amüsant, aber schlussendlich Verschwendung.

Den Rest des Bewegungsablaufes absolvierte sein Schüler ohne Probleme und wiederholte ihn mehrmals, dabei wurde er rasch sicherer und seine Bewegungen wurden flüssiger, weniger verkrampft. Ein gewisser Schliff und die Selbstverständlichkeit, mit der ein erfahrener Kämpfer seine Klinge führte, fehlte natürlich noch, aber das Rohmaterial war definitiv vorhanden. Die Ausbildung zum Sith war oft lang und fast immer schwierig und voller Herausforderungen, im Gegensatz zu den Methoden der Jedi, die ihre Padawane nach Janus´ Meinung verhätschelten und viel zu wenig forderten. Kein Wunder, dass die Diener der hellen Seite mit so vorhersehbarer Regelmäßigkeit versagten, zumindest in den meisten Fällen.

Nun war der Moment gekommen, um sich in einem Übungskampf zu messen, Voth stellte sich gegenüber seinem Meister auf, aktivierte seine Klinge und und schwang sie grüßend vor sein Gesicht, diesmal ohne Zwischenfall. Janus nahm seinerseits Kampfhaltung an und erwiderte die Geste, dann richtete er seine ganze Aufmerksamkeit auf den bevorstehenden Angriff des Twi´lek, der einen großen Schritt nach vorne machte und zustach. Die summende rote Energieklinge raste auf den Grafen zu, der abwartete und dann in einer fast schon lässig wirkenden Bewegung einen Schritt zur Seite machte und dabei seinen Körper leicht drehte, um die Attacke ins Leere laufen zu lassen.


„Denkt daran, dass Ihr nicht jeden Angriff abwehren müsst. Versucht, die Angriffe Eures Gegners vorauszusehen und Ihnen auszuweichen, dann wird er Frustration und Erschöpfung erleben und Fehler machen.“

Erklärte Janus ruhig, schwang seine Klinge präzise und drängte damit die seines Schülers etwas zur Seite, setzte nach und zwang Voth, einen Schritt zurückzuweichen und sich zu verteidigen.

„Die Stärke des Makashi liegt in seiner Präzision und dem defensiven Wert. Das heißt nicht, dass man nicht auch offensiv vorgehen kann, aber man sollte nur dann angreifen, wenn man Lücken in der Verteidigung des Gegners erkennt. Minimaler Aufwand, maximale Wirkung.“

Zischend prallten die roten Energieklingen aufeinander, als der Graf seine Worte in die Tat umsetzte und seinen Schüler zwang, auf eine Reihe von schnellen und zielsicheren Vorstößen auf seinen Oberkörper und seine Beine zu reagieren. Das Tempo steigerte sich etwas und Janus testete die Grenzen seines Schülers aus, dann wechselte er wieder zu einem defensiven Vorgehen und gab Voth die Gelegenheit, seinerseits zum Angriff überzugehen. Es war ein Trick, um den Twi´lek etwas übermütig werden zu lassen, und tatsächlich ging sein Schüler nun zum Angriff über und ließ die summende Klinge auf Janus zurasen. Die Attacke war nicht schlecht geplant und ausgeführt, aber doch zu vorhersehbar, und so ließ der Graf seinen Gegner auf sich zukommen, wich aus und sorgte dafür, dass er vom Tempo seines Angriffs zu weit nach vorne getragen wurde und ins Stolpern kam.

Diese Gelegenheit ausnutzend drängte Janus das Lichtschwert seines Schülers mit seinem eigenen zur Seite, so dass der Oberkörper des Twi´lek nun schutzlos war, dann stach er zu und brachte seine Klinge nur wenige Zentimeter von der Kleidung des Sith-Schülers zum Halt.


„Ein Nachteil des Makashi liegt darin, dass seine Abläufe recht fest vorgeschrieben sind und daher leichter vorausgesehen werden können. Aber es gibt Mittel und Wege, dies auszugleichen, indem man die Macht und körperliche Stärke für unkonventionellere Angriffe nutzt. Nun gut. Ich sehe großes Potential in Euch, mit genügend Übung werdet Ihr ein ausgezeichneter Kämpfer werden.“

Der Graf trat einen Schritt zurück, lächelte dünn und vollführte dann den klassischen Salut, bevor er seine Klinge deaktivierte. Es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis sie Bastion erreichen würden. Kurz musterte Janus die einfache Robe seines Schülers. Nein, so würde der Twi´lek auf der Benefizgala nicht auftauchen können. Der Graf machte eine kurze Pause, dann bedeutete er seinem Schüler, ihm in den Speisesaal zu folgen.

„Behaltet das Übungslichtschwert. Es mag keine tödliche Waffe sein – zumindest nicht ohne eine gewisse Kreativität bei der Anwendung – aber es ist ein Symbol für Euren Status als mein Schüler. Eines Tages, wenn Ihr Eure Ausbildung erfolgreich beendet habt, werdet Ihr Euer eigenes Lichtschwert konstruieren, so wie ich es einst tat.“

Versprach der blasse Nichtmensch und strich nostalgisch über seine eigene Waffe, die an seinem Gürtel befestigt war. Er fühlte sich stärker und besser als je zuvor, seitdem er nicht mehr ein Schüler war, sondern ein vollwertiger Sith und sein eigener Herr und Meister. Nachdem sich die beiden Sith gesetzt hatten, fuhrt Janus fort.

„Wir werden Bastion in Kürze erreichen.Ich schlage vor, dass Ihr aus der Kleiderkammer dieses Schiffs eine passende Robe für die Gala auswählt. Habt Ihr Fragen zu dem, was bevorsteht? Fühlt Ihr Euch bereit für das Zusammentreffen mit der High Society von Bastion?“

Ein leichtes, kaum merkliches Zittern ging durch die elegante Yacht, als sie wie auf Stichwort aus dem Hyperraum fiel und dann Kurs auf den Raumhafen von Bastion Center nahm. Dort stand eine private Landebucht bereit, und von dort aus würden der Graf und sein Schüler die anstehenden Ereignisse auf der Zentralwelt des Imperiums in Gang setzen.

[Bastion | Bastion Center | Private Landebucht SV-02, Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus

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Hyperraum :: auf dem Weg nach Thyferra :: An Bord der "Feuer" :: Lady Alaine Aren, Clove

Die Meisterin hatte ihre eigenen Pläne und behielt das beste noch für sich. Das war zwar nicht ganz befriedigend, aber an ihrer Stelle hätte es Clove auch nicht anders gemacht. Sie würde wohl oder übel der Rothaarigen vertrauen müssen. Und da die beiden ähnliche Positionen vertraten, hatte Clove auch kein Problem damit.
"Ich verstehe. Wir haben zahlreiche Optionen, mit den beteiligten Personen zu agieren. Die Informationen aus dem Netz siind zwar recht aufschlußreich, aber das Bild vor Ort gestaltet sich dann oft anders, als vermutet. Entscheiden wir, wenn wir vor Ort sind. So bald der Stein ins Rollen geraten ist, sehen wir weiter..." fasste Clove zusammen und antwortete dann auf die Apyllon-Angelegenheit:
"Apyllon wurde zerschlagen und in imperiale Staatbetriebe aufgeteilt. Die Entwicklungsunterlagen müssen in einen separaten Safe oder dergleichen untergebracht, im schlimmsten Fall wurden sie vernichtet. Jedenfalls konnte ich keine Spuren im Netz mehr finden. Ohne einen physischen Körper war es mir nicht möglich an die Pläne zu kommen. Glücklicherweise wurden die Produktionsstätten für die Apyllon-Chips 1:1 beibehalten und es gibt mehrere Produktionsanlagen die diese Chips produzieren. So lange die Produktion in der Form beibehalten wird, ist eine Übernahme nicht vordringlich. Das ändert sich jedoch, sobald denen einfallen sollte, die Quellcodes zu verändern. Es würde genügen, vor Ort einen Spion zu haben um auf Neuerungen reagieren zu können. Die Firma in alter Größe wieder in die Hände zu bekommen, ist schier unmöglich. Aber so lange das Imperium fleißig weiter produziert, arbeit die Zeit für uns. Was mich aber wurmt, ist die Verwahrung meiner alten Pläne. Leider kann ich mich seit der Trennung von meinem früheren Leben nicht mehr an die Details erinnern. Aber alles zu seiner Zeit."

Schließlich beschloss Meisterin Alaine das Training wieder weiter zu führen, in der Tat, die Sith-Ausbildung war etwas zurück getreten und die Meisterin entschuldigte sich sogar dafür. Sie erklärte, die verbleibende Zeit, bis zur Ankunft sinnvoll zu nutzen um die Schülerin einen entscheidenden Schritt nach vorn zu bringen.
Sie ging in den freien Raum, der auch als Lagerraum genutzt werden konnte, schritt langsam in die Mitte und griff nach ihrem Lichtschwert. Sie sah Clove an und sagte:
„Lass uns mit dem Training beginnen. Greif mich an, öffne dich der Macht und lass dich leiten.“
Das war einfacher gesagt als getan. Bislang besaß Clove noch kein eigenes Lichtschwert, auch noch keins für Übungszwecke. Und sie konnte davon ausgehen, dass Alaine ihr scharfes Schwert am Gürtel trug, jedenfalls hatte die Schülerin keinen Augenblick erkennen können, wo sie dies hätte austauschen können.
Das war in der Tat etwas riskant, aber was die Ausbildung anging, würde sie der Meisterin auch vertrauen müssen und vor allem der Macht.
Damals bei der ersten Begegnung im Tempel gab es diese Trainingsdroiden. Diese hätte sie in so einem Fall aktiviert und umprogrammiert um den Gegner zu beschäftigen. Hier gab es nichts dergleichen. Sie blickte blitzschnell umher und behielt Alaine dabei auch immer im Auge. Nie den Feind den Rücken zukehren, das war die erste Regel.
Einen bewaffneten Kontrahenten anzugreifen funktionierte nur in dem Fall, wo das Überraschungsmoment am größten war. Darauf konnte sie nicht bauen.
Sie überlegte sich eine Strategie und die größte Hürde war, sich in der Macht so zu verbergen, dass Alaine ihre Vorhaben nicht erraten konnte. Auch in dieser Disziplin war sie erfahrungsgemäß unterlegen. Es würde schon ein erfolg sein, sich so lange es ging zu verschleiern.
Sie atmete tief durch und versuchte einen Zugang zur Macht zu erlangen, sich in diesem wie ein Fisch im Wasser zu bewegen. Sie schloß die Augen und spürte den Raum und alles was darin war und sich darin bewegte. Sie spürte die starke Präsenz der Meisterin in der Raummitte. Sie öffnete die Augen und alles war auch so, wie sie es gespürt hatte. Lediglich die Strahlkraft der Macht war bei Alaine stärker ausgeprägt, als man es optisch wahrnehmen würde. Clove versuchte ihre Präsenz so klein wie möglich zu machen, sich so stark abzuschirmen, dass sie kaum wahrnehmbar sein würde. Dann griff sie auf die Energiesteuerung im Laderaum zu und ließ das Licht flackern. Mit einmal wurde es dunkel und als es einen Sekundenbruchteil wieder heller wurde, war Clove in einer völlig anderen Ecke des Raumes. Durch die höchste Konzentration war ihr Gesicht eiskalt erstarrt und das fahle Licht im Raum beleuchtete ihr Gesicht nur unzureichend. Wieder begann das Licht zu flackern und erlosch und einen Augenblick später war die Schülerin in einer ganz anderen Ecke. Dann wurde es wieder für einen Augenblick dunkel und Clove stieß mit einem schrillen Schrei die Macht vor sich wie eine Welle und stand dabei nur auf knapp Armeslänge von Alaine entfernt. Die Energie reichte nicht um die Meisterin wie erhofft gegen die Wand zu schleudern, dafür war deren Machtmoment einfach zu groß, aber sie musste das Gleichgewicht erheblich verlagern um nicht zu straucheln. Im Glücksfall hätte es Alaine das Schwert aus der Hand geschleudert, aber das gelang auch nicht vollständig. Es lockerte deren Griff aber soweit, das Clove nach dem Griff greifen konnte und es ihr fast aus der Hand zu reißen, denn sie hielt das Schwert nur noch mit zwei Fingern am Klingenschild. Wäre die Klinge aktiviert gewesen, hätte sie sich sicherlich die halbe Hand weggebrannt.
Jetzt kam es darauf an, ob Clove's griff nach dem Schwert stark genug war, um der Meisterin dieses zu entreißen. Es war nur eine Frage von Sekundenbruchteilen und wie schnell Alaine die Überraschung überwinden konnte.

Hyperraum :: auf dem Weg nach Thyferra :: An Bord der "Feuer" :: Lady Alaine Aren, Clove
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Hyperraum | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton

Man hatte die Angriffstransporter noch im Doornik-881-System aufgesammelt, von den vier ausgesandten ATR-6 waren drei wieder im Hangar der Stalwart gelandet. Der Vierte ging durch einen Rammangriff yevethanischer Piloten verloren. So würde es in ihrem Bericht stehen. Aber es beschrieb nicht im Ansatz wie miserabel Melinda sich deshalb fühlte. An Bord des Frachtes war die Besatzung des Angriffstransporter, fünf Soldaten und über 70 Zivilisten. Darunter Frauen und Kinder. Alle tot, für die Geheimhaltung der Mission. Es war keine Absicht dahinter, und dennoch gab sie sich selbst die Schuld dafür. Auch rationale Argumente halfen nicht, ohne ihren Einwand bei New Brigia wäre vielleicht die gesamte Bevölkerung von Kutag den Yevethanern zum Opfer gefallen. Ohne den Einsatz der Stalwart wären möglicherweise mehrere Tausend Besatzungsmitglieder den brutalen Aggressoren zum Opfer gefallen. Es war eine Sache, wenn Soldaten starben, aber eine vollkommen andere, wenn Zivilisten in die Schussbahn gerieten.

Melinde gab dem Display, das über einen Seitenarm an ihrem Kommandosessel befestigt war, einen frustrierten Hieb, so dass es zur Seite schwang und fuhr sich fahrig über Stirn und Augen. 'Verdammter Mist.'

Im Hyperraum, auf dem Weg hinaus dem imperialen Raum, hatte sie zu viel Zeit zum Nachdenken. Man nutzte möglichst abgelegene Hyperraumrouten, um nicht groß aufzufallen. Sobald man den Corusca-Sektor erreicht hätte, würde man wieder ein republikanisches IFF ausstrahlen und eine kodierte Nachricht an den MAD absetzen, um danach Kurs auf Corellia zu nehmen. Es waren die nächsten, sicheren Werftanlagen, ohne nochmals durch imperialen Raum zu kreuzen.

Bei ihrem letzten Gefecht hatte die Stalwart einiges abbekommen, trotz dem großen Defensivaufwand der Takao. Es fehlte einfach der Begleitschutz. Der Dreadnaught verfügte nicht über schnellfeuernde Geschütze zur Abwehr vom Marschflugkörpern oder Jagdmaschinen. Eine Schwäche die der Feind versuchte auszunutzen. Konzentriertem Beschuss durch Schiff-zu-Schiff-Raketen hatte man einfach zu wenig entgegenzusetzen. Aber die Operation die man für den MAD durchführte sah keine Begleitschiffe vor. Ein Umstand den sie Colonel Walker kaum ankreiden konnte. Die Republik konnte von Glück sprechen, dass sie ein Schiff 'austauschen' konnte, zwei wären einfach ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Und alles in Allem war die Operation ganz gut verlaufen. Den Umständen entsprechend. Niemand hätte damit rechnen können, dass es zu gleich zwei Kampfeinsätzen kommen würde. Teile der Besatzung hatten bei Bandomeer noch über die harten Drills geflucht, doch konnte nunmehr keiner bestreiten, dass sie nicht von Wert gewesen wären.

Während die Reparatur- und Sanitätsteams mehr als ausgelastet waren, blieben für Melinda aktuell nicht viele dringende Aufgaben liegen. Statusberichte gingen ein, bei den Reparaturangelegenheiten hatte sie Gilbert freie Hand gelassen, er wusste am Besten, was ihr Schiff derzeit brauchte. Ansonsten waren die vorläufigen Verlustmeldungen eingegangen bisher war man bei 353 Toten, wobei die Zahl vermutlich noch steigen würde, da unter den 1143 Verwundeten auch noch einige Schwerverletzte in lebensbedrohlichen Lagen dabei waren. Etwa die Hälfte der Verwundeten vermutete man nach einer ersten Bestandsaufnahme als Lauffähig und nur leicht verletzt, sie könnten nach einer Erstversorgung und Ruhepause wohl bald an ihre Arbeit zurückkehren. Der Rest hatte nicht so viel Glück. Die Wachtoffiziere hatte sie auch von Station geschickt, und durch eine weitere Wacht ersetzt worden. Aus der ersten Wacht waren nur Lieutenant Ardinn und Lieutenant Yoli noch auf ihren Posten, sie waren weiterhin frisch. Es wurde Zeit sich selbst auch von der Brücke zu entfernen. In ihrem jetzigen Zustand, müde, erschöpft, frustriert und dadurch auch gereizt, wäre sie keine große Hilfe.


"Lieutenant Ardinn, sie haben die Brücke. Wenn etwas meine Aufmerksamkeit verlangt, ich bin auf meinem Quartier." 'Schlafen, ich könnte für Tage schlafen.', führte sie den Satz in Gedanken weiter.

"Aye, Ma´am. Ich übernehme die Brücke."
, vermeldete ihr Waffenoffizier und trat zu ihrem Kommandosessel, denn sie gerade geräumt hatte. Dabei nickte er ihr dankbar zu. Sie sprach ihm damit großes Vertrauen zu. Mehr Vertrauen, als der Geheimdienst in seine Person hatte. Aber der Geheimdienst hatte nicht innerhalb von acht Stunden zwei Gefechte mit Ardinn an seiner Seite überstanden. So ein Umstand war durchaus Vertrauensfördernd.

Den Weg in ihr Quartier fand sie mehr im Autopilot-Zustand, als dass sie sich bewusst daran erinnern könnte, sich in Bewegung gesetzt, geschweige denn einen Turbolift betreten zu haben. In ihrer Unterkunft angekommen fand sie direkt den Weg ins Bett. 'Nur ganz kurz die Augen schließen. Dann mache ich mir eine heiße Milch.' Aber kaum hatten ihre Synapsen den Gedanken gebildet war sie auch schon eingeschlafen und lag in voller Uniform auf der Decke.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Hyperraum | DRD Stalwart| Quartier] CDR Melinda Farlander
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Hyperraum | DRD Stalwart| Quartier] CDR Melinda Farlander

Nach einer unruhigen Nacht fiel das Aufstehen immer schwer. Dass zahlreiche unangenehme Aufgaben auf Melinda warteten machte die Sache nicht besser, aber sie mussten erledigt werden, und umso eher dass der Fall war, desto eher konnte man sich anderen Aufgaben widmen. Also stand Melinda nach einem stummen Zwiegespräch doch auf, fand den Weg zu dem Gerät, dass den Morgen erträglich machen würde und wählte dort die Option für einen starken Tee aus. Kaffee war einfach nicht ihr Heißgetränk, es machte sie grantig. Während die Maschine durchlief, um eine Kanne Bentaxbeerentee zu füllen verschwand die Kommandantin der Stalwart in der Dusche. Einige Minuten später fand sie sich in Bademantel und den Haaren in einem Handtuch eingewickelt an ihrem Schreibtisch wieder. Sie strengte sich an die Müdigkeit wegzublinzeln, aktivierte mit einem Knopfdruck ihr Terminal und griff nach der Stelle wo ihre Tasse immer stand, griff aber ins Leere. Melinda hob den Kopf und bemerkte dass sie ihren Tee vergessen hatte, daraufhin erhob sich die Offizierin nochmal, um die Kanne und eine Tasse zu holen.

Nach einem ersten Schluck des Tees rief sie ihr Nachrichtenprogramm auf. Wie zu erwarten waren zahlreiche Nachrichten für sie eingegangen. Zunächst rief sie die Schadensmeldungen auf und sichtete die Berichte über das Vorankommen der Reparaturteams und einem generellen Statuszustand. Die Steuerbordpanzerung im zentralen Rumpfbereich war penetriert worden, doch die Schäden an der Rumpfstruktur selbst waren gering, da sie die Steuerbordseite zu dem Zeitpunkt aus dem Feindfeuer gedreht hatte. Den dahinterliegenden Bereich hatte man vorerst versiegelt. Zwei der Turbolaserbatterien waren ausgefallen, drei leichte Vierlingsturbolaser und fünf Turbolaserkanonen. Der Antrieb wies starke Schäden auf. Die Empfehlung des Chefingenieurs, Lieutenant Gilbert Ross, lautete jede weitere Kampfhandlung zu vermeiden und einen sicheren Hafen ansteuern, denn insbesondere die Schäden an der Außenhülle und im Triebwerksbereich würde man ohne Raumdock nicht beheben können. Positiv zu vermelden war, dass man alle Ionenschäden behoben hatte. Die Schäden an den Angriffstransportern würde man innerhalb 72 Stunden behoben haben.
In ihrer Antwort bedankte sich Melinda für die Meldung und ordnete an, dass man den Hangar wieder auf die X-Wing Bestückung umstellen sollte. Wenn sich eine Kampfhandlung ergeben würde konnte man so auf eine Staffel Jagdmaschinen zurückgreifen und musste sich nicht auf die zwei überlebenden TIEs verlassen.

Mit einem weiteren Schluck Tee öffnete sie die Nachricht von Lieutenant Colonel Elisabeth McKenzie, der Kommandantin ihrer Marines. Man hatte 68 Zivilisten von Kutag in Verwarung genommen und 7 imperiale Soldaten, die sich im Hangar auch anstandslos ergeben hatten. Man hatte alle in Sicherheitsverwahrung genommen und dabei insbesondere die Soldaten von Zivilisten getrennt. Es gab viel Verwirrung und Fragen auf Seiten der Imperialen. Das konnte sich Melinda gut vorstellen, sie wurden überraschend von ihrer Heimat evakuiert, vor einer Gefahr die ihre Welt auslöschen wollten und befanden sich auf einmal auf einem republikanischem Schiff. Zumindest die Soldaten mussten den Zusammenhang gemacht haben. Man konnte derzeit nicht viel tun, das war eine Aufgabe für den Geheimdienst die Leute zu debriefen und danach entweder in Gefangenschaft zu nehmen, oder irgendwo ansiedeln und überwachen. Sicherheitspolitisch verkomplizierte die Rettung der Zivilisten und Soldaten die Sachlage gewaltig. Aber das würde Colonel Walkers Problem sein. Die Stalwart hatte alles und mehr getan was man von ihr verlangen konnte, zumindest wenn es nach Melinda ging. McKanzie würde kaum eine Anweisung brauchen, sie war viel zu viel Veteran und erfahren genug ohne die Sache mit ihrer Schiffskommandantin abzuklären, aber die militärische Etikette und nicht zuletzt die Kommandokette verlangte es. Genauso wie eine Antwort. In wenigen Worten verfasste sie, dass man die Gefangenen gut behandeln und es ihnen an nichts fehlen sollte, aber man würde keine Fragen zum Verbleib beantworten.

Es waren noch dutzende von Nachrichten im System die ihre Aufmerksamkeit verlangte, aber von den großen Drei waren zwei bereits beantwortet. Verluststatistik. Ein einzelnes Wort, dass dutzende, wahrscheinlich eher hunderte Familien erschüttern würde, deren Söhne oder Töchter den Tod in der Schlacht gefunden hatten. Melinda atmete tief ein, schloss dabei die Augen und hielt den Atem einen Moment an, bevor sie sich erlaubte auszuatmen, die Tasse mit Tee leerte und dann die Nachricht öffnete.
Surgeon Lieutenant Dukar Pyne informierte Melinda, dass die Stalwart 371 Tote Besatzungsmitglieder zu vermelden hatte. Die noch verbliebenen 1125 Verwundeten würden es alle überleben. Einige würden Ersatzgliedmaßen brauchen und längere Regenerationsphasen in Militärkrankenhäuser, aber man würde kein weiteres Besatzungsmitglied verlieren. Wer dem Tode geweiht war, hatte sich ihm bereits überantwortet. Danach rief Melinda die angehangenen Dienstakten auf. Eine nach der Anderen sichtete sie und stellte erschrocken fest, wie wenige Gesichter sie erkannte. Kaum eine Handvoll. Fast 20000 Wesen dienten auf der Stalwart, es war unmöglich sie alle zu kennen und doch fand Melinda, dass sie es den Toten schuldete, zumindest ihre Namen zu kennen.

Aber könnte sie sich jemals alle Namen einprägen? Selbst wenn sie es versuchte? Fast vierhundert Namen und im Laufe der Zeit mochten weitere dazu kommen. Realistisch gesehen hatte sie keine Chance das zu bewerkstelligen. Aber abschreiben konnte sie die Toten auch nicht. 'Eine Gedenktafel. Eine Gedenktafel für die Toten.', schloss sie schließlich den Gedankengang ab.
Danach kam der härteste Teil. Die Kondolenzschreiben für die Hinterbliebenen. Alle anderen Aufgaben waren für den Moment unwichtig.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Hyperraum | DRD Stalwart| Quartier] CDR Melinda Farlander
 
~||~ Hyperraum | auf dem Weg nach Thyferra | Alaines privates schiff "Feuer"~||~ Laderaum ~||~ Lady Alaine Aren & Clove ~||~

Alaine war gespannt zu sehen wie sich ihre Schülerin ohne Waffe schlagen würde und ob sie geschickt genug war um ihr dieses irgendwie abspenstig zu machen. Auch wenn sie sich vorgenommen hatte Clove bis zum Ende auszubilden so war ihr schon jetzt klar, dass sie dies Überwindung kosten würde. Jede Faser ihres Körpers wehrte sich dagegen. Die Sichtweisen der Sith zu lehren widerstrebte ihr mittlerweile. Die Verachtung welche sie gegenüber jenen Subjekten hatte war gewaltig und es erfüllt sie nicht gerade mit Verzücken noch ein wenig etwas in dieser Richtung tun zu müssen. Doch hatte sie Clove ihr Wort gegeben, damals in den Hallen des Ordens und dieses konnte sie nicht brechen. Selbst dann nicht wenn ihr sehr wohl danach war. Allerdings stand sie für ihr Wort und würde ein solches niemals brechen. Zum andern würde die Ausbildung nicht mehr ewig lang dauern und dann würde sie endgültig dem Orden den Rücken zukehren können.

Entspannt stand die Corellianerin da, wartete einfach nur auf das was geschehen würde, während ihr Geist hellwach war und ihre Machtfühler züngelten. Clove versuchte ihre Präsenz in der so klein wie möglich zu machen, dann tat sie ihren ersten Zug. Die Adelige schloss leicht die Augen als das Licht flackerte und dann erlosch. Alaine ließ die Energie der Macht durch ihren Körper wandern, konzentrierte sich darauf und ließ sich leiten. Ihre Schülerin war geschickt mit ihrem Vorgehen, verschwand von der einen Ecke in die andere, wobei immer wieder das Licht ausfiel. Ein schriller Schrei ertönte. Alaine fühlte die Welle der Macht welche ihre Schülerin auf sie zubewege – welche jedoch noch zu schwach war – um sie von den Füßen zu reisen oder sie gegen die Wand zu schleudern. Einzig und allein was es bewirkte war, dass sie ihr Gewicht leicht verlagern musste. Nichts bewegendes. Clove schaffte es noch nicht ihre Energie zu bündeln. Innerlich musste die Adelige schmunzeln, da ihre Schülerin ein wenig versagte. Auch wenn der Griff sich um ihr Lichtschwert ein wenig lockerte, ihr klar war was Clove hatte erreichen wollen, so tat sie nichts um diese aufzuhalten. Weshalb auch. Eine Waffe wie ein Lichtschwert mochte elegant sein, tödlich wenn man wusste wie man sie einsetzte doch in der Hand eines unerfahrenen gänzlich ungefährlich. Die noch Sith war aufmerksam genug, ließ sich ihr Schwert dennoch entreißen und schickte ihre Schülerin mit einem gezielten Schlag zu Boden, wobei sie allein die Macht nutzte.

„Ein schöner Versuch, meine liebe. Doch das Lichtschwert wird dir nicht helfen. Vertraue nicht allein auf eine Waffe wie diese. Du hast weit mehr davon die Macht als solches zu nutzen. Eine Waffe ist nur so gut wie die Person die sie führt und nur ein Narr verlässt sich darauf.“

Sie blieb stehen wo sie war, griff in die Macht und nach Clove. Zog diese auf die Beine und dann in die Höhe. Im nächsten Augenblick betätigte die Sith die entsprechenden Rezeptoren im Körper ihrer Schülerin – welche dadurch ihr ausgeliefert war – und keine Kontrolle mehr über ihren eigenen Körper hatte.

„Ich könnte dich als Marionette verwenden. Es würde mich keine Mühe kosten dich zu kontrollieren, zu manipulieren und dich in eine Welt der Illusionen zu schicken in denen du bis zur Erschöpfung kämpfen würdest.“

Sie verzog leicht missbilligend die Lippen.

„Du solltest lernen dich gegen solche Angriffe zu schützen. Wenn dein Gegner merkt das er machtlos ist, keine Handhabe hat wird er einen anderen Weg finden müssen um dich los zu werden. Die Fähigkeiten in der Macht mögen einen Vorteil haben, doch sie haben ebenso Nachteile.“

Alaine ließ das Mädchen zurück auf den Boden sinken.

„Du agierst zu offensichtlich, zu langsam, zu träge und du brauchst noch immer zu lange um auf deine Fähigkeiten in der Macht zurück zu greifen. Dieser Punkt ist enttäuschend, wäre es für mich wenn ich noch voll und ganz eine Sith wäre. Nun allerdings amüsiert er mich nur noch. Nimm mein Lichtschwert und greife mich an. Ich will sehen wie du dich mit dieser Waffe schlägst und dann werden wir ein paar Übungen in Bezug auf deine Machtfähigkeiten machen.“

Die rothaarige griff nach ihrem zweiten Lichtschwert, dann veränderte sie leicht ihre Stellung und ging in eine Verteidigungsposition über. Schaltete ihr Lichtschwert ein und wartete. Es war eine Weile her sich in einem solchen Kampf befunden zu haben. Man verlernte es nicht, doch wo es ihr früher Freude bereitete hatte eine solche Waffe zu führen, sie ein zu setzen, so war es heute anders. Dieses Training diente einfach nur dem Zweck ihre Schülerin voran zu bringen. Sollte Clove sich auch in diesem Training als schlecht oder mittelmäßig beweisen, so würde die Lady der Sith ein Stück zurückrudern müssen. Sie hatte sich zu wenig um ihre Schülerin gekümmert was die Ausbildung anging. Clove müsste schon weiter sein, dennoch war sie es nicht und dies hatte Alaine sich selbst zuzuschreiben. Ärgerlich natürlich, ginge es nach ihr würde sie hier und heute die Ausbildung beenden. Doch leider war das Mädchen noch nicht soweit und es würde noch ein gutes Stück Arbeit bedeuten. Ärgerlich, sehr ärgerlich! Besonders wo sie bessere zu tun hatte. Nun gut sie würde es überstehen. Ihr blieb ohnehin keine andere Wahl.

~||~ Hyperraum | auf dem Weg nach Thyferra | Alaines privates schiff "Feuer"~||~ Laderaum ~||~ Lady Alaine Aren & Clove ~||~
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Hyperraum | DRD Stalwart| Quartier] CDR Melinda Farlander

Sehr geehrte Familie Deneb,

mit großem Bedauern muss ich Ihnen den Verlust ihres Sohn, Chief Petty Officer Seluss Ranenyb Deneb, mitteilen. Die Besatzungsmitglieder der Stalwart die ihren Sohn kennenlernen durften respektierten und bewunderten ihn für seine große Liebe zu seiner Familie und unserer Nation. Er war eine Inspiration für die Mannschaftsmitglieder die mit ihm dienten.

Seluss war einer der besten Unteroffiziere die je auf der Stalwart ihren Dienst verrichteten. Er war nicht nur verlässlich, sondern auch ein führsorglicher und leidenschaftlicher Kamerad der das Vertrauen seiner Untergebenen und Befehlshabern innehielt.

Das eigene Leben für seine Nation und Kameraden zu lassen ist eine Tat von größtmöglichem Patriotismus. Ihr Sohn starb als er während eines Trainingsunfalls sein Leben für das vieler Kameraden in die Waagschale warf und ohne ihn hätte dieser schreckliche Unfall weit mehr Opfer gefordert. Wir, die gesamte Besatzung der Stalwart, möchten sie wissen lassen, dass wir ihrem Sohn zu größtmöglichem Dank verpflichtet sind und uns seiner voller Demut erinnern. Chief Petty Officer Seluss Ranenyb Deneb wird uns nicht nur als Kamerad und gewissenhafter Soldat in Erinnerung bleiben, sondern als Held, der sein Leben für das Wohl seiner Kameraden gab.

In tiefer Anteilnahme,
Commander Melinda Farlander, Dreadnaught-Kreuzer Stalwart

Melinda hasste das Kondolenzschreiben. Aber mehr würde sie ob der Geheimhaltung der die ganze Operation unterlag nicht Preis geben können. Der Mann hatte ihr Schiff gerettet und die höchste Auszeichnung der Republik verdient, seine Angehörigen auf Sullust hatten ein Recht darauf zu wissen, was wirklich passiert war. Das Schreiben würde erst nach der Absegnung durch den Militärischen Abwehrdienst den Weg zu Chief Petty Officer Seluss Ranenyb Denebs Familie finden, ebenso wie die der anderen Gefallenen. Aber Melinda konnte vorarbeiten, ein wahrscheinliches Szenario erfinden, dass der MAD entsprechend umsetzen könnte. 'Bei allen Sonnen, ich wünschte ich könnte den Familien die Wahrheit schreiben. Dass ihre Söhne, Töchter, Vater und Mütter ihr Leben ließen, als man um das Wohl tausender Zivilisten kämpfte. Aber das würde man ihr nicht gestatten. Man war unter falscher Flagge gefahren und hatte yevethanische Kriegsschiffe nicht nur beschossen, sondern sogar zerstört. Und damit den Yevethanern einen einwandfreien Casus Belli geliefert, für den Fall, dass die Beteiligung der Stalwart jemals raus käme. Andere Alternativen hatte es für Melinda jedoch nicht gegeben. Die Brutalität der Yevethaner musste eingegrenzt werden und zumindest das empfand sie als einigermaßen gelungen. Die Volcanic war durchgekommen, Kutag evakuiert und tausende Zivilisten würden einen weiteren Morgen erleben dürfen, weil ein imperialer Kommandant sich erinnerte, dass die vielleicht bedeutendste Aufgabe von Soldaten der Schutz von Zivilisten war. Melinda vermutete, dass die Verwalterin, Aviendha Cain und womöglich auch sie selbst dieses Bewusstsein bei Aaronson geweckt hatten. Oder ihn zumindest soweit ermutigten, dass er sich selbst dessen erinnerte. Was bei New Brigia und Doornik-881 geschehen war, musste seine Spuren bei dem ergrauten Kommandanten der Volcanic hinterlassen haben.

Genauso gut konnte es auch Wunschdenken sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals erfahren würde, was sich für die beteiligten imperialen Offiziere daraus ergeben würde, war verschwindend gering, wohl eher gen Null. Mit einem schweren Seufzen schloss sie das vorbereitete Schreiben und rief ihren bisherigen Einsatzbericht auf, um weitere Ergänzungen und Details anzufügen.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Hyperraum | DRD Stalwart| Quartier] CDR Melinda Farlander
 
[: | Hyperraum :: Vespin | Raziil Marr, Darth Zion:]

Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Raziil ein Raumschiff betreten und Kessel verlassen hatte.
Trotz der Lebenserhaltungssysteme, die eine künstliche Atmosphäre im Innenraum des Schiffs erzeugten, verspürte er einen eigenartigen Druck auf seinen Ohren, als sie die Atmosphäre der imperialen Minenwelt verließen.
Ihr Ziel würde Bastion sein, das aktuelle Zentrum des Galaktischen Imperiums. Raziil konnte sich darunter nichts vorstellen - die größte ihm bekannte Siedlung war das Arbeitslager, in dem er und viele andere Sklaven gelebt hatten. Eine lebendige, vielbeschäftigte Stadt übersteigte bei Weitem sein Vorstellungsvermögen.
Plötzlich verspürte der junge Zabrak einen starken Ruck und erkannte bei einem Blick aus dem Fenster des Cockpits, wie die leuchtenden Sterne des ansonsten dunklen Weltraums sich zunächst in weiße Streifen und dann in einen rotierenden, blauen Lichttunnel verwandelten.
Von diesem Phänomen hatte der ehemalige Sklave auf Kessel gehört: Sie waren in den Hyperraum eingetreten und bewegten sich nun in Lichtgeschwindigkeit durch die fast unendlich große Galaxis.

"Setz dich hin!", forderte ihn Darth Zion auf, "Hast du Fragen?".

Raziil nahm auf einem leeren Stuhl Platz und betrachtete aufmerksam den blauen Lichttunnel. Er hatte allerdings Fragen!

"Was erwartet mich auf Bastion?"

Diese Frage konnte in vielerlei Hinsicht verstanden werden: Zum Einen war Raziil auf Bastion selbst gespannt, zum Anderen jedoch - und diese Frage beschäftigte ihn am meisten - wollte der Zabrak wissen, wie sich seine Aufnahme in den Sith-Orden gestalten würde.
Er war sich dessen bewusst, dass viele Sith wie Zion nur nötige und präzise formulierte Fragen begrüßten und wollte den Menschen daher nicht mit zu vielen Fragen durchlöchern.

Nach der Ansage auf Kessel hatte Raziil verstanden, dass er noch sehr viel zu lernen hatte - nicht nur im Umgang mit dieser von ihm neu entdeckten Macht, sondern ebenfalls im Umgang mit Macht und anderen Personen.
Sith nutzten die Macht als Werkzeug, doch die Macht allein gab ihnen keine Kontrolle. Intrigen und Ehrgeiz waren ebenfalls sehr nützliche Werkzeuge, doch diese benötigten, wie Zion erklärte, ein Ziel.
Raziil befand sich noch am Anfang seiner Reise, doch er hatte bereits ein Ziel: Er wollte alles, was ihm seine Macht beschaffen konnte. All dies und mehr.

[: | Hyperraum :: Vespin | Raziil Marr, Darth Zion:]
 
Hyperraum :: auf dem Weg nach Thyferra :: An Bord der "Feuer" :: Lady Alaine Aren, Clove

Der Angriff war nicht so erfolgreich, wie erhofft, aber nach realistischer Einschätzung nicht anders, als erwartet. Die Machtfähigkeiten der Meisterin waren um längen größer als die von Clove. Im Prinzip stand sie noch recht am Anfang. Bis auf ein paar Grundübungen hatten sich die beiden ja lediglich in der Sith-Haupttugend, der Entwicklung von Intrigen, betätigt. Auf diesem Gebiet besaß Clove auch schon eine gewisse Erfahrung. Zwar hatte sie das Potential um die Macht einzusetzen, aber in der Umsetzung fehlte es ihr noch an Übung. Sie konnte sich zwar in den Besitz des Lichtschwertes bringen, aber Alaine konnte ohne Probleme sich mittels der Macht in die Rezeptoren und das Nervensystem des Mädchens einhacken.
Clove wurde mittels der Macht in die Höhe gehoben und konnte sich nicht rühren, was sie als äußerst demütigend und frustrierend empfand. Sie hörte ihre Meisterin sagen:
Ich könnte dich als Marionette verwenden. Es würde mich keine Mühe kosten dich zu kontrollieren, zu manipulieren und dich in eine Welt der Illusionen zu schicken in denen du bis zur Erschöpfung kämpfen würdest.“

Sie verzog dabei leicht missbilligend die Lippen.
Na, wie schön, dass Sie es doch nicht tat, dachte sich Clove und versuchte die Schwachstelle zu analysieren, die eben diesen Gegenangriff auf ihr Nervensystem ermöglicht hatte.

„Du solltest lernen dich gegen solche Angriffe zu schützen. Wenn dein Gegner merkt das er machtlos ist, keine Handhabe hat wird er einen anderen Weg finden müssen um dich los zu werden. Die Fähigkeiten in der Macht mögen einen Vorteil haben, doch sie haben ebenso Nachteile.“

Alaine ließ sie zurück auf den Boden sinken und Clove keuchte reflexartig, da sie mit der Lähmung auch schlecht Luft bekommen hatte.

„Du agierst zu offensichtlich, zu langsam, zu träge und du brauchst noch immer zu lange um auf deine Fähigkeiten in der Macht zurück zu greifen. Dieser Punkt ist enttäuschend, wäre es für mich wenn ich noch voll und ganz eine Sith wäre. Nun allerdings amüsiert er mich nur noch. Nimm mein Lichtschwert und greife mich an. Ich will sehen wie du dich mit dieser Waffe schlägst und dann werden wir ein paar Übungen in Bezug auf deine Machtfähigkeiten machen.“

Wut kroch in ihr hoch. Sie mochte den Körper eines Teenagers haben und in der Macht wenig ausgebildet sein, aber diese Art der Behandlung löste in ihr Zorn aus. Sie trainierten jetzt mit scharfen Waffen? Aus Respekt vor der gefährlichen Klinge hatte sich Clove noch zurück gehalten. Aber wenn die Meisterin darauf bestand? Bitte schön.
Als erstes errichtete sie eine Schutzmauer um sich, damit es nicht erneut zu so einem Vorfall kommen konnte, jedenfalls nicht so blitzschnell. Sie versuchte nachzuspüren, wie dieser Machtstoß vorhin verlief und warum er nicht so gebündelt war, wie angedacht.
Die Macht war eine Art Feld, das sie alle umgab. Es war schier unerschöpflich, aber schwer zu kontrollieren. Wenn man aber einen Teil der Energie abzweigen konnte um diese Energie zu bündeln und zu kontrollieren, dann konnte die Durchflußmenge doch auch größer gewählt werden?
Ihre Augen funkelten eiskalt und sie suchte sich erstmal ein Probeobjekt. In einem leeren Transportcontainer, hatte sie das geeignete Objekt gefunden. Sie legte den Kopf leicht schief, grinste böse und lief die Wut an dem Container aus. Sofort machte dieser einen gewaltigen Satz nach hinten und verbeulte im Flug wie eine zerknautschte Getränkedose. Kreischend barst das Metall und einen Augenblick später lag vor ihr nur noch ein undefinierter Blechhaufen. Das hatte keine 2 Sekunden gedauert.
Sie fixierte nun Alaine, dehnte die Schultern und den Nacken, lies die Wirbel knacken und umfasste mit den Händen den Griff vom Lichtschwert.
Sie wollte einen Kampf? Bitte schön.
Sie atmete tief durch und spürte die Macht um sich und wie sie durch sie hindurch strömte. Es rauschte gefühlt, wie ein gewaltiger Wasserfall. Die Wut hatte sie beflügelt.
Was mit dem Container klappte, das konnte auch hier klappen. Sie öffnete die Tore, die diesen Machtstrom verschlossen hatten und schleuderte die Welle auf Alaine. Der Angriff war nun stärker als beim ersten zaghaften Versuch und auch heftiger als bei dem Container. Clove spürte, dass die Meisterin kräftig gegen halten musste um nicht nach hinten geschleudert zu werden. Diesen Moment der Ablenkung nutzte sie und sprang nach vorn, das Schwert zum Hieb von Oben ausholend. Alaine parierte den Schlag und wich zurück um wieder das Gleichgewicht zu finden.
Ja, die Meisterin hatte eben nicht umsonst ihren Titel erhalten. Mit Gewalt würde Clove nicht durchbrechen können. Sollte sie sich ihrer Wut noch weiter hingeben, dann würde sie auch nicht mehr koordiniert Fechten können. Also hielt sie sich zurück. Den Fehler, sich nochmal so einen Blöße zu geben, wollte sie nicht wieder begehen. Jetzt ging Alaine in den Angriff über und Clove parierte die Hiebe. Es war erstmal einfacher aus der Defensive zu agieren, als wild darauf los zu schlagen. Sie spürte den Druck, den die Lichtklinge auf ihr Schwert ausübte und bekam sofort Informationen, wann Alaine den nächsten Schlag ansetzte.
Mit den Lichtschwertern zu kämpfen war anders, als mit einer Stahlklinge zu fechten, aber die Prinzipien waren ähnlich. Und einige Erfahrungen aus dem früheren Leben hatten sich auch noch in den neuen Körper hinüber gerettet.
Sie gab nur minimalen Gegendruck um möglichst keine Informationen zu übermitteln. Mit einem eiskalten emotionslosen Blick, leichter Hand, aber einem festen Griff fochte sie locker und mit kurzen und schnellen Hieben, versuchte eine Blöße bei ihrem Gegenüber zu provozieren um dann dort eine Attacke zu starten. Immer wieder parierte Alaine die Hiebe und setzte raffinierte Konter, die Clove zum Teil auch nur knapp parieren konnte.
So langsam bekam sie ein Gefühl für die Art, wie die Meisterin ihre Klinge führte. Die Art des Kampfstiles unterschied sich deutlich von dem, was der alte Mann, der einst der Puppenspieler war, ausübte, aber auch darauf gab es eine Antwort.
Jetzt galt es zu überprüfen, ob ein bestimmter Trick auch mit Lichtschwerter funktionierte.
Als Clove sich eine Blöße zur Seite hin gab und damit einen Hieb von der Seite provozierte, parierte sie die Klinge mit einer Seitparade und schleuderte mit einer Schleifbewegung Alaine's Schwert zur gegenüberliegenden Seite. Die Wucht reichte nicht aus, um ihr die Klinge aus der Hand zu schleudern, wie es bei einer massehaltigeren Metallklinge der Fall gewesen wäre, aber es genügte um deren Klinge weit aus der Bahn zu bringen um in einer blitzschnellen Rißbewegung an Alaine's Bauch vorbei zurück zur anderen Seite zu gelangen um sofort einen kräftigen Hieb von der Seite zu schlagen. Den Riß konnte die Meisterin noch durch zurückweichen knapp entgegen. Doch für eine Parade des Hiebes war es zu spät und auch der Abstand für ein Zurückweichen vor Clove's Angriff war keine Zeit. Der Hieb wäre seitlich durch die Bauchdecke gegangen. Sie hielt aber die Klinge knapp vor dem Ziel an um Alaine nicht zu verletzen, immerhin handelte es sich nicht um Trainingswaffen. Lediglich die oberste Schicht ihrer Kleidung wurde etwas angekokelt.
Clove wich zurück und hielt die Waffe in Warteposition, deaktivierte die Klinge, jederzeit bereit diese wieder zu aktivieren und wartete auf eine Reaktion der Meisterin.
Ein freundliches Lächeln ohne jegliche Spur von Häme huschte über ihr junges Gesicht, als sie die Meisterin ansah.

Hyperraum :: auf dem Weg nach Thyferra :: An Bord der "Feuer" :: Lady Alaine Aren, Clove
 
[: Hyperraum | nach Thyferra :||: VSD II „Batalaria“ | Deck Drei | Salon :||: Horatio Kraym und Line Captain Aldine :]

Zusammen mit etwa einhundert Frachtern – darunter fünfzig speziellen „Imperial Bacta“-Frachtern – sowie einigen Begleitschiffen war der in die Jahre gekommene Victory-II-Sternzerstörer „Batalaria“ seit drei Tagen wieder auf dem langen Rückweg nach Thyferra. Dabei verlief die Reise bisher ohne jegliche Hindernisse. Keine republikanische Einheiten stellten sich ihnen in den Weg; keine Piraten überfielen den Konvoi. Tatsächlich hätte man fast schon von einer ziemlich ruhigen Reise sprechen können, wäre die Beziehung der beiden an Bord befindlichen Verwalter nicht seit ihrem Besuch auf Bacrana so angespannt. So hatten sowohl die Mannschaft des alten Schlachtkreuzers als auch deren Kommandant stets auf deren Animositäten zu achten, um sich nicht am Ende eine der beiden Seiten unwissentlich zum Feind zu machen. Nein, Line Captain Julan Aldine und dessen Offiziere konnten solche eine Situation nicht gebrauchen, wenn sie nicht wieder für etliche Monate bei Chasin-System – gewissermaßen als Blockadedienst – stationiert werden sollten.

Mit nachdenklicher Miene musterte der Governor das Schachbrett. Filigran gearbeitete Figuren – in Schwarz und Weiß – standen auf dem quadratischen Brett, um vom jeweiligen Spieler Zug für Zug bewegt zu werden. Obwohl man als Imperialer meinen mochte, dass Hochburgen der menschlichen Zivilisation wie Alderaan oder den tapanischen Welten dieses Spiel erfunden haben mochte, konnte man es nach all den unzähligen Jahrtausenden nicht mehr genau sagen. Laut dem Line Captain hatte das unscheinbare Haus Melissus dieses Schachbrett einst von neimoidianischen Handelspartnern als Geschenk erhalten und dann – als die Mercettis sie in einem blutigen Akt zerschlugen – den loyalen Aldines vermacht. Selbstverständlich hatte sich der Adlige nicht für diesen Exkurs interessiert, aber er mochte hingegen das Spiel. Irgendwann auf Vjun – als er noch jung war – hatte er das letzte Mal Schach gespielt. Sanft befühlte Horatio die Reiterfigur, bevor er seinen Zug machte.

Der tapanische Offizier, der lässig sein Weinglas schwenkte, lächelte etwas süffisant und sagte dann zu dem Verwalter, der ihm gegenüber saß:
„Ein äußerst anspruchsvolles Spiel, meinen Sie nicht, Mr Kraym? Mag man in schmuddeligen Cantinas ruhig dieses Dejarik spielen, Schach ist und bleibt die bessere Alternative.“ Mit wachsamen Blick verfolgte Aldine den Zug, nippte kurz an dem servierten Smaragdwein, Nerethins erste Wahl, und bemerkte anschließend: „Wenn man Sie so spielen sieht, Governor, kommt man gar nicht auf den Gedanken, dass Sie tatsächlich zum letzten Mal vor Jahren gespielt haben sollen...“

Horatio ignorierte den Kommentar geflissentlich. Noch immer konnte er sich keinen richtigen Reim darauf machen in welcher Beziehung der Line Captain nun genau zu seiner älteren Schwester sowie ihm stand. Hatte er sich – womöglich aufgrund familiärer Bande – auf eine Seite geschlagen? Oder hatte er sich gar zwischen beiden Parteien positioniert? Schweigend musterte der Verwalter den ihm gegenüber sitzenden Offizier. Nach der Pressekonferenz – und dem politischen Angriff, den er dort in aller Öffentlichkeit auf Rhenya Aldine ausgeführt hatte – mied ihn die Sector Adjutant und deren „Delegation“. Es war demzufolge unzweifelhaft, dass die Beziehung zwischen Fondor und Thyferra in den nächsten Wochen, Monaten unwillkürlich abkühlen würde. Hatte sich der Governor am Ende doch verkalkuliert? Hätte er es vielleicht doch bei Larissa Dysarts Vorschlag einer vagen Andeutung belassen sollen? Er grübelte. Doch als sich sein Gegenüber zu viel Zeit mit dem nächsten Zug ließ, brach er letztendlich doch sein Schweigen.

„Ich hoffe, im Gefecht überlegen Sie nicht so lang, Captain“, sagte er plötzlich in einem nüchternen Tonfall, richtete seinen Blick auf den Kommandanten der „Batalaria“ und schenkte diesem am Ende genauso ein herablassendes Lächeln. „Sie sitzen in der Falle … akzeptieren Sie es und kapitulieren Sie wie ein ordentlicher Offizier.“

Schmunzelnd schüttelte der Tapani den Kopf, griff nach seinem Turm und machte dann seinen Zug. Genau in dem Moment als er die Reiterfigur, die Horatio kurz zuvor gespielt hatte, vom Brett nahm, sagte er: „Ich halte Sie für einen guten Taktiker, Mr Kraym, wirklich. Doch Sie konzentrieren sich einfach zu sehr auf den einen Zug, anstatt die Gesamtsituation im Blick zu haben … und so schlägt eine simple Figur eine komplexe.“

Unwillkürlich verzog Horatio für einen kurzen Moment das Gesicht. Sein Blick ruhte weiterhin auf seinem uniformierten Gegenüber, während er sich fragte, ob die Aussage möglicherweise eine klare Anspielung auf seinen „Angriff“ gegen dessen Schwester war. Seelenruhig gönnte sich Aldine noch einen Schluck Smaragdwein, begutachtete anschließend Glas und Inhalt im sterilen Licht des Salon und schwenkte es ein weiteres Mal. Zufrieden lehnte sich der Offizier danach zurück – und überließ das Schachbrett somit erneut dem Verwalter. Doch in dessen Kopf nahm das momentane Spiel eine immer kleiner werdende Rolle ein. Dafür wuchs die Sorge, dass er einen Fehler gemacht hatte, im selben Maße. Unsicher ließ er die Hand von einer Spielfigur zur nächsten wandern. Konnte ihn der Zorn Fondors doch mehr schaden als gedacht? Stand eventuell eine Verbrüderung zwischen Aldine und Semur bevor? Behutsam griff der Adlige nach einer Spielfigur und machte den nächsten Zug...

[: Hyperraum | nach Thyferra :||: VSD II „Batalaria“ | Deck Drei | Salon :||: Horatio Kraym und Line Captain Aldine :]
 
[: Hyperraum | nach Thyferra :||: VSD II „Batalaria“ | Deck Drei | Salon :||: Horatio Kraym und Line Captain Aldine :]

Durch einen recht gewieften Zug, der zweifellos von langer Hand geplant war, nahm der tapanische Line Captain die nächste Figur seines Gegenspielers vom Brett. Für einen flüchtigen Moment zeigte der Uniformierte ein süffisantes Lächeln, lehnte sich dann in aller Ruhe in seinem Stuhl zurück und griff erneut nach seinem Glas. Sehr viel Inhalt – in Form von edlem Smaragdwein – war nicht mehr in dem Kristallgefäß, aber daran schien sich der Offizier nicht mehr zu stören. Nein, er nippte bloß an dem teuren Tropfen und musterte weiterhin den adligen Verwalter, der auf der anderen Seite der Tafel saß und nun auf der anderen Seite am Zug war. Mit nachdenklicher Miene betrachtete Horatio den schlanken Tapani.

Der weil Thyferras Governor in Gedanken noch verschiedene Möglichkeiten in Erwägung zog, griff der andere, Julan Aldine, – mit dem gewohnten Hauch an Herablassung – das Gespräch wieder auf.
„Sie sehen nun wie Ihnen ein Fehler, den Sie am Anfang des Spiels gemacht haben, teuer zu stehen kommt.“ Demonstrativ hob er den verlorenen Reiter hoch. „Eine wichtige Figur, meinen Sie nicht? Und nun ist dieser loyale Untergebene durch Ihr Verschulden weg.“

Bloß durch seine starke Disziplin unterdrückte Horatio im letzten Moment einen genervten Seufzer, derweil seine Finger sanft über eine seiner verbliebenen Figuren strich. Zur gleichen Zeit keimte in seinem Hinterkopf zunehmend die Frage, worauf sein Gegenüber eigentlich abzielte. Sollte Aldine ihm – selbstverständlich im Namen seiner Schwester – ein schlechtes Gewissen einreden? Oder war dies der klägliche Versuch des Tapani einem anderen einen Ratschlag zu erteilen? So richtig konnte es Thyferras Governor nicht einordnen. Jedoch fühlte er sich allmählich mit jeder weiteren Minute, die er im persönlichen Salon an Bord des Victory-II-Sternzerstörers verbrachte, noch unwohler als zuvor. Er wollte zurück in sein Quartier – oder besser: zurück in seinen Machtbereich. Dort hatte er nämlich die Fäden in der Hand.

„Halten Sie immer so schlaue Reden, wenn Sie spielen, Captain?“, entgegnete der adlige Verwalter als er seinen Zug machte. Sein Blick fokussierte den Tapani sofort, nachdem er rasch die Spielfigur bewegt hatte. Dann fuhr er lakonisch fort: „Im Krieg muss man oftmals Opfer bringen, um den Sieg am Ende zu erringen. Dieses Denken lernt man doch an den Militärakademien, oder?“

Selbstbewusst lächelte Aldine, nippte an seinem Wein und entgegnete anschließen: „Etwa im selben Maße wie in den Schmieden unserer Regionalen Verwaltung, Governor. Genau so funktioniert unser geliebtes Imperium.“ Durch einen äußerst sanften Schwenk bewegte er den edlen Tropfen, musterte die smaragdfarbene Flüssigkeit. „Ich glaube, Sie verweigern sich nur der Wahrheit, dass sich unsere beiden Branchen in ihrer Denkweise eigentlich sehr ähnlich sind. Im Ernstfall lassen Sie – wie auch ich – Leute über die Klinge springen...“

Kurzzeitig wurde das Lächeln des tapanischen Flottenoffiziers breiter. Genoss er den Aufwind? Der Governor, der eine der wichtigsten Welten der Galaxie kontrollierte, behielt jegliche Widerworte für sich. Obgleich er das fordernde Spiel mochte – und sein Gegenüber ein echt grandioser Spieler war –, sehnte er in diesem Fall immer mehr das Ende herbei. Weil aber eine Kapitulation für ihn nicht in Frage kam, konnte ihre Partie tatsächlich noch ein Weilchen dauern. Insgeheim verzog Horatio das Gesicht bei dieser nüchternen Erkenntnis. Düster, ja seine Gedanken wurden richtig düster, während er mit seinem Blick den vagen Handbewegungen des Line Captain verfolgte. Viele Figuren standen nicht mehr auf dem Brett. Doch was hieß das schon? Beiläufig nippte der Adlige an seinem Glas.

Mit einem gespielten Zögern machte der Kommandant seinen Zug. Dann sagte er auf einmal:
„Eine Kleinigkeit möchte ich Ihnen noch erzählen. Ich kann Ihr Handeln schon nachvollziehen. Während meine Schwestern scheinbar bloß für den Moff Augen hatte – und zweifellos auf die nächste Stufe abzielt –, sind sich sie und Bacranas Verwalterin gar nicht so unähnlich. Beide müssen sich in einer Galaxie, die von Männern dominiert wird, behaupten – und schlagen sich wirklich gut. Denn Dysart ist Raniers Protegé … genauso wie Rhenya für Nicadamus Stadd.“ Er pausierte kurz. „Schießen Sie sich wahrlich nicht zu sehr auf sie ein. Ja, ich rate Ihnen: Halten Sie sich Ihre Freunde in der Nähe; nicht in der Ferne.“ In einer seelenruhigen Bewegung erhob er sich. Dann sagte er plötzlich: „Ach, und Schachmatt, Governor.“

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