CK-2587
The Lone Gunman
[Hyperraum, Empress of Blades, Hangar]- Cris
Irgendwann war auch die letzte Übungsenergiezelle verschossen und die Ergebnisse hatten sich nicht sonderlich verbessert – es war fast so, als sog das Durcheinander seiner Gefühle sämtliche Fähigkeiten, über die Cris verfügen mochte, in sich auf und transformierte sie in alarmierenden Dilettantismus. Nach einem letzten, enttäuschten Blick auf die Waffe in seiner rechten entfernte der ehemalige Sturmtruppler die letzte leere Zelle aus der Kammer der Waffe und rammte die scharfe Munition etwas heftiger als nötig hinein, bevor er sich das dazugehörige Schulterholster umhängte und die Waffe darin verschwinden ließ. Er beabsichtigte nicht, die IR-5 zurück an ihren Platz im Waffenversteck zu bringen – sie waren mittlerweile vermutlich weit genug vom Imperium entfernt, sodass er durchaus riskieren konnte, offen eine Waffe zu tragen, wie es seinem Status entsprach. Ein Status, den Selbys Andeutungen indes massiv in Frage gestellt hatten – was waren das für Konsequenzen, die ihn auf Mon Calamari erwarteten?
Auf dem Weg in Richtung seines Quartiers schlurfte der Agent mehr über die die Korridore auskleidenden Teppiche, als er ging. Seine Gedanken kreisten immer noch um Noa, und je heftiger er versuchte, sich auf anderes – andere Probleme, um genauer zu sein – zu konzentrieren versuchte, desto heftiger brannten sich ihre harten Worte und ihre ablehnenden Gesten ihm gegenüber in sein Bewusstsein. Mittlerweile bezweifelte er sogar, ob er ihr je wieder würde unter die bezaubernden Augen treten könne, ohne beschämt den Blick abwenden zu müssen. Die Chancen, dass seine auf grausame Art nur noch stärker werdende Sehnsucht nach ihr irgendwann erfüllt wurde, hatten sich jedenfalls in den nicht messbaren Bereich reduziert.
In seinem Quartier angekommen schmiss Cris das Holster samt Waffe auf den kleinen Nachttisch neben dem leidlich bequemen Bett – er hatte sich selbst eines der Quartiere zugewiesen, die im Normalbetrieb der Yacht für die Crew oder Bedienstete vorgesehen war – quetschte sich mit seinen Füßen aus den Schuhen und ließ sich dann unmotiviert auf das Bett fallen, den Blick starr auf die blanke Metalldecke des Raumes gerichtet. Anders als sein Körper kamen seine Gedanken nicht zur Ruhe.
Vielleicht war es besser so… er war bereits mit mehreren Frauen auf der einen oder anderen Ebene zusammen gewesen, doch jener, die ihm am meisten bedeutet und die ihm so viel über sich selbst beigebracht hatte, hatte er brutal das Herz gebrochen. Nicht unbedingt absichtlich – doch wenigstens mittelbar durch die Gefahr, in die er sich tagtäglich begab. Akemi hatte zur Schauspielerei und zum Glück – so hoffte er zumindest – zurückgefunden, doch dieses Glück zeichnete sich auch daraus aus, dass es ihn nicht mit einbezog. Sie war ohne ihn besser dran, ganz gleich, wie abgöttisch er sie geliebt haben mochte. Noa… bereits jetzt empfand er ähnliches bei ihrem Anblick wie immer dann, wenn er Akemi angesehen oder an sie gedacht hatte. Ein schlechtes Zeichen – sie verdiente es nicht, durch seine Unfähigkeit mit gebrochenem Herzen zurückgelassen zu werden, und anders als Akemi hatte sie scheinbar bereits genug negative Erfahrungen gemacht, um sich darüber selbst im Klaren zu sein. Andererseits konnte Cris es sich nicht vorstellen, dass man einer so starken Persönlichkeit wie Noa Chanelle Cortina wirklich das Herz brechen konnte. Eher brach sie ihm das Genick.
Diese sich mit ihr beschäftigten Gedanken zauberten ein schwaches Lächeln auf Cris’ Gesicht, doch so schnell, wie es erschienen war, verschwand es wieder. Akemi, Noa… er hatte keine von beiden verdient und das Universum um eine schöne Zeit mit der ersten betrogen. Eine zweite Chance würde er kaum bekommen, zumindest dann nicht, wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gab. Sie würden nach Mon Calamari fliegen, Noa würde die Defender vor dem Direktorium vertreten und dann nach Coruscant zurückkehren… ohne ihn.
Cris wusste nicht, wie lange er ausdruckslos an die Decke gestarrt hatte, doch als ein kurzes Rucken durch die Empress ging, richtete er sich alarmiert in seinem Bett auf. Eine kurz darauf folgende Durchsage Selbys brachte indes Erleichterung:
„Werte Passagiere, keine Panik. Wir haben soeben einen kleinen Normalraumaufenthalt hinter uns gebracht und befinden uns jetzt auf dem letzten Sprung nach Mon Calamari.“
Träge hievte der ehemalige Sturmtruppler sich aus dem Bett – ohne wirklich zu wissen, warum – und orientierte sich zur Erfrischungszelle des Quartiers. Fünfzehn später war er frisch gewachsen, rasiert und im Begriff sich neu – wenngleich fast identisch zum Vortag – einzukleiden, Schuhe und Blasterholster bildeten den Schluss. Ohne wirkliches Ziel verließ er sein Quartier und die erstbeste Richtung, die er einschlug, führte ihn zur Pantry.
Dort fand er nur Selby und den Astromechdroiden vor, die erstaunlicherweise um den Dejarik-Holotisch versammelt waren und augenscheinlich eine kleine Partie führten. Als er Cris erblickte, warf Selby theatralisch die Arme hoch.
„Ah, Captain, gut dass Sie kommen. Dieser Nietenbolzen betrügt wo er kann!“
R6 gab ein protestierendes Quietschen von sich, das Cris zwar nicht im Detail verstand, aber wohl aussagen sollte, dass der derzeitige Stand des Spiels eher auf Selbys Fähigkeiten zurückzuführen war.
„Und wer passt auf den Autopiloten auf?“
Selby winkte ab
„Ach, der kann für ein paar Minuten auf sich selbst aufpassen. Ich als Pilot arbeite jedenfalls entspannt besser und scheinbar ist auf diesem Schiff niemand bereit, mit mir zu spielen, bis auf Bruder Blecheimer hier.“
Der Astromech quittierte diese Bezeichnung mit einem fast unflätig klingenden Zwitschern.
„Ich weiß jedenfalls nicht, was Sie Miss Cortina gesagt haben, Captain… sie hat ihren Snack genommen und ist mucksmäuschenstill in ihr Quartier verschwunden. Angeblich um zu arbeiten.“
Ahnungslosigkeit vorgebend zuckte Cris mit den Schultern. Tatsächlich kannte er die Antwort ganz genau – er hatte Noa alle Gründe gegeben, ihm aus dem Weg zu gehen, und das ging am besten, indem sie sich vollständig in ihr Quartier zurückzog.
„Vielleicht braucht sie einfach ein wenig Ruhe.“
„Wahrscheinlich ist es das.“
Selby konzentrierte sich wieder auf das Spielfeld, richtete seinen Blick dann jedoch erneut auf Cris.
„Hey, wie wäre es, wenn Sie für eine Weile den Autopiloten im Augen behalten? Dann kann ich mich eine Runde aufs Ohr hauen und R6 sich um das Feintuning des Hyperantriebs kümmern.“
Als Cris nicht sofort antwortete, schob der Pilot nach:
„Keine Sorge, das kriegen sogar Sie hin. Sagen Sie einfach Bescheid, wenn irgendetwas piepst oder rot leuchtet.“
Ein bestätigendes Pfeifen des Astromechs folgte – er schien die Einschätzung des Piloten zu teilen.
Cris war kurz davor, ob dieser doch leicht herablassenden Art abzulehnen und ätzend darauf hinzuweisen, dass Selby soeben noch ausgeführt hatte, der Autopilot käme auch ohne Aufsicht aus. Dann unterließ er das aber – und nickte langsam. In ihm war die Erkenntnis gereift, dass ihm in seinem Quartier die Decke auf den Kopf fallen würde, und abgesehen von dort war das Cockpit der einzige Ort, an dem er Noa kaum über den Weg laufen würde. Das Cockpit war Selbys Territorium – das würde sie wohl kaum freiwillig aufsuchen.
„Ich kümmere mich drum.“
„Danke. Und wecken Sie mich bitte wirklich nur, wenn es piepst oder rot leuchtet.“
Mit einem leichten Kopfschütteln verließ der Agent die Pantry und folgte dem Korridor hin zum kleinen Cockpit, wo er sich auf den Copilotensitz setzte und einen kurzen Blick auf die ihm vollkommen rätselhaften Anzeigen warf. Nur den Countdown bis zum Wiedereintritt in den Normalraum konnte er als solchen identifizieren.
Schon bald wanderte sein Blick zur Frontscheibe, hinaus in den Hyperraumstrudel. Jede Sekunde brachte sie näher an Mon Calamari heran. Näher an den Zeitpunkt, an dem sein Weg sich von dem Noas trennen würde. Für immer.
[Hyperraum, Empress of Blades, Cockpit]- Cris
Irgendwann war auch die letzte Übungsenergiezelle verschossen und die Ergebnisse hatten sich nicht sonderlich verbessert – es war fast so, als sog das Durcheinander seiner Gefühle sämtliche Fähigkeiten, über die Cris verfügen mochte, in sich auf und transformierte sie in alarmierenden Dilettantismus. Nach einem letzten, enttäuschten Blick auf die Waffe in seiner rechten entfernte der ehemalige Sturmtruppler die letzte leere Zelle aus der Kammer der Waffe und rammte die scharfe Munition etwas heftiger als nötig hinein, bevor er sich das dazugehörige Schulterholster umhängte und die Waffe darin verschwinden ließ. Er beabsichtigte nicht, die IR-5 zurück an ihren Platz im Waffenversteck zu bringen – sie waren mittlerweile vermutlich weit genug vom Imperium entfernt, sodass er durchaus riskieren konnte, offen eine Waffe zu tragen, wie es seinem Status entsprach. Ein Status, den Selbys Andeutungen indes massiv in Frage gestellt hatten – was waren das für Konsequenzen, die ihn auf Mon Calamari erwarteten?
Auf dem Weg in Richtung seines Quartiers schlurfte der Agent mehr über die die Korridore auskleidenden Teppiche, als er ging. Seine Gedanken kreisten immer noch um Noa, und je heftiger er versuchte, sich auf anderes – andere Probleme, um genauer zu sein – zu konzentrieren versuchte, desto heftiger brannten sich ihre harten Worte und ihre ablehnenden Gesten ihm gegenüber in sein Bewusstsein. Mittlerweile bezweifelte er sogar, ob er ihr je wieder würde unter die bezaubernden Augen treten könne, ohne beschämt den Blick abwenden zu müssen. Die Chancen, dass seine auf grausame Art nur noch stärker werdende Sehnsucht nach ihr irgendwann erfüllt wurde, hatten sich jedenfalls in den nicht messbaren Bereich reduziert.
In seinem Quartier angekommen schmiss Cris das Holster samt Waffe auf den kleinen Nachttisch neben dem leidlich bequemen Bett – er hatte sich selbst eines der Quartiere zugewiesen, die im Normalbetrieb der Yacht für die Crew oder Bedienstete vorgesehen war – quetschte sich mit seinen Füßen aus den Schuhen und ließ sich dann unmotiviert auf das Bett fallen, den Blick starr auf die blanke Metalldecke des Raumes gerichtet. Anders als sein Körper kamen seine Gedanken nicht zur Ruhe.
Vielleicht war es besser so… er war bereits mit mehreren Frauen auf der einen oder anderen Ebene zusammen gewesen, doch jener, die ihm am meisten bedeutet und die ihm so viel über sich selbst beigebracht hatte, hatte er brutal das Herz gebrochen. Nicht unbedingt absichtlich – doch wenigstens mittelbar durch die Gefahr, in die er sich tagtäglich begab. Akemi hatte zur Schauspielerei und zum Glück – so hoffte er zumindest – zurückgefunden, doch dieses Glück zeichnete sich auch daraus aus, dass es ihn nicht mit einbezog. Sie war ohne ihn besser dran, ganz gleich, wie abgöttisch er sie geliebt haben mochte. Noa… bereits jetzt empfand er ähnliches bei ihrem Anblick wie immer dann, wenn er Akemi angesehen oder an sie gedacht hatte. Ein schlechtes Zeichen – sie verdiente es nicht, durch seine Unfähigkeit mit gebrochenem Herzen zurückgelassen zu werden, und anders als Akemi hatte sie scheinbar bereits genug negative Erfahrungen gemacht, um sich darüber selbst im Klaren zu sein. Andererseits konnte Cris es sich nicht vorstellen, dass man einer so starken Persönlichkeit wie Noa Chanelle Cortina wirklich das Herz brechen konnte. Eher brach sie ihm das Genick.
Diese sich mit ihr beschäftigten Gedanken zauberten ein schwaches Lächeln auf Cris’ Gesicht, doch so schnell, wie es erschienen war, verschwand es wieder. Akemi, Noa… er hatte keine von beiden verdient und das Universum um eine schöne Zeit mit der ersten betrogen. Eine zweite Chance würde er kaum bekommen, zumindest dann nicht, wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gab. Sie würden nach Mon Calamari fliegen, Noa würde die Defender vor dem Direktorium vertreten und dann nach Coruscant zurückkehren… ohne ihn.
Cris wusste nicht, wie lange er ausdruckslos an die Decke gestarrt hatte, doch als ein kurzes Rucken durch die Empress ging, richtete er sich alarmiert in seinem Bett auf. Eine kurz darauf folgende Durchsage Selbys brachte indes Erleichterung:
„Werte Passagiere, keine Panik. Wir haben soeben einen kleinen Normalraumaufenthalt hinter uns gebracht und befinden uns jetzt auf dem letzten Sprung nach Mon Calamari.“
Träge hievte der ehemalige Sturmtruppler sich aus dem Bett – ohne wirklich zu wissen, warum – und orientierte sich zur Erfrischungszelle des Quartiers. Fünfzehn später war er frisch gewachsen, rasiert und im Begriff sich neu – wenngleich fast identisch zum Vortag – einzukleiden, Schuhe und Blasterholster bildeten den Schluss. Ohne wirkliches Ziel verließ er sein Quartier und die erstbeste Richtung, die er einschlug, führte ihn zur Pantry.
Dort fand er nur Selby und den Astromechdroiden vor, die erstaunlicherweise um den Dejarik-Holotisch versammelt waren und augenscheinlich eine kleine Partie führten. Als er Cris erblickte, warf Selby theatralisch die Arme hoch.
„Ah, Captain, gut dass Sie kommen. Dieser Nietenbolzen betrügt wo er kann!“
R6 gab ein protestierendes Quietschen von sich, das Cris zwar nicht im Detail verstand, aber wohl aussagen sollte, dass der derzeitige Stand des Spiels eher auf Selbys Fähigkeiten zurückzuführen war.
„Und wer passt auf den Autopiloten auf?“
Selby winkte ab
„Ach, der kann für ein paar Minuten auf sich selbst aufpassen. Ich als Pilot arbeite jedenfalls entspannt besser und scheinbar ist auf diesem Schiff niemand bereit, mit mir zu spielen, bis auf Bruder Blecheimer hier.“
Der Astromech quittierte diese Bezeichnung mit einem fast unflätig klingenden Zwitschern.
„Ich weiß jedenfalls nicht, was Sie Miss Cortina gesagt haben, Captain… sie hat ihren Snack genommen und ist mucksmäuschenstill in ihr Quartier verschwunden. Angeblich um zu arbeiten.“
Ahnungslosigkeit vorgebend zuckte Cris mit den Schultern. Tatsächlich kannte er die Antwort ganz genau – er hatte Noa alle Gründe gegeben, ihm aus dem Weg zu gehen, und das ging am besten, indem sie sich vollständig in ihr Quartier zurückzog.
„Vielleicht braucht sie einfach ein wenig Ruhe.“
„Wahrscheinlich ist es das.“
Selby konzentrierte sich wieder auf das Spielfeld, richtete seinen Blick dann jedoch erneut auf Cris.
„Hey, wie wäre es, wenn Sie für eine Weile den Autopiloten im Augen behalten? Dann kann ich mich eine Runde aufs Ohr hauen und R6 sich um das Feintuning des Hyperantriebs kümmern.“
Als Cris nicht sofort antwortete, schob der Pilot nach:
„Keine Sorge, das kriegen sogar Sie hin. Sagen Sie einfach Bescheid, wenn irgendetwas piepst oder rot leuchtet.“
Ein bestätigendes Pfeifen des Astromechs folgte – er schien die Einschätzung des Piloten zu teilen.
Cris war kurz davor, ob dieser doch leicht herablassenden Art abzulehnen und ätzend darauf hinzuweisen, dass Selby soeben noch ausgeführt hatte, der Autopilot käme auch ohne Aufsicht aus. Dann unterließ er das aber – und nickte langsam. In ihm war die Erkenntnis gereift, dass ihm in seinem Quartier die Decke auf den Kopf fallen würde, und abgesehen von dort war das Cockpit der einzige Ort, an dem er Noa kaum über den Weg laufen würde. Das Cockpit war Selbys Territorium – das würde sie wohl kaum freiwillig aufsuchen.
„Ich kümmere mich drum.“
„Danke. Und wecken Sie mich bitte wirklich nur, wenn es piepst oder rot leuchtet.“
Mit einem leichten Kopfschütteln verließ der Agent die Pantry und folgte dem Korridor hin zum kleinen Cockpit, wo er sich auf den Copilotensitz setzte und einen kurzen Blick auf die ihm vollkommen rätselhaften Anzeigen warf. Nur den Countdown bis zum Wiedereintritt in den Normalraum konnte er als solchen identifizieren.
Schon bald wanderte sein Blick zur Frontscheibe, hinaus in den Hyperraumstrudel. Jede Sekunde brachte sie näher an Mon Calamari heran. Näher an den Zeitpunkt, an dem sein Weg sich von dem Noas trennen würde. Für immer.
[Hyperraum, Empress of Blades, Cockpit]- Cris
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