Miron Lora
● verschollen zwischen den Sternen ●
|| Hyperraum bei Bilbringi ▫ X – Wing || ▫ Miron
So, nun war auch diese Schlacht überstanden. Eine wirkliche Schlacht war es ja nicht gewesen. Die FoH hatten lediglich versucht zu retten was zu retten ging und dabei selbst herbe Verluste, zumindest was die kapitalen Schiffe anging, einstecken müssen. Zu einem richtigen Gefecht waren sie gar nicht erst gekommen. Und wieder hatte er sich mit Elitepiloten messen müssen und war dabei nicht gerade gut weggekommen. Er hatte sich stets für einen ausgezeichneten Piloten gehalten, aber die ständigen Niederlagen kratzten schon an seinem Selbstbewusstsein. Insgesamt hatte ihn der Dienst der letzten eineinhalb Jahre stark verändert. Er hatte viele Piloten kommen und gehen sehen, er hatte eine Frau gefunden die er liebte, auch wenn er es vielleicht nicht so zeigte wie man sich das vorstellte.
Amy machte ihn komplett und gab ihm das Gefühl das es einen Grund für all die Kämpfe gab. Er hatte nicht für Rache gekämpft, nicht um es jemandem zu beweisen. Er hatte schlicht gesehen welche Politik das Imperium betrieb und welchen Einfluss diese auf die imperialen Bürger hatte. Zwei – Klassen – Denken, Rassismus, alles Dinge die einen beschränkten Geist offenbarten. Dies war nicht seine Welt, es war einfach nicht richtig Wesen aufgrund ihrer Gestalt und Hautfarbe in eine Schublade zu stecken. Deshalb hatte er sich der Republik, bzw. den FoH angeschlossen. Er wollte einer Regierung folgen die tolerant war, die dem Prinzip der Gleichheit eher entsprach und der Demokratie konnte er ebenfalls weitaus mehr abgewinnen als einer Diktatur.
Miron hoffte wirklich inständig darauf dass eine komplette Neugestaltung der Flottenaktivitäten erfolgte. Man erwartete zu Recht von ihm immerwährende volle Leistungsfähigkeit, dennoch war er auch nur ein Mensch und seine Moral und seine Motivation waren in den vergangenen Monaten nicht gerade gestiegen. Und er hoffte ebenso dass sie dieses Mal nicht wieder so viele Piloten verloren hatten. Er war zu sehr mit seinem Verfolger beschäftigt gewesen um sich um die anderen kümmern zu können. Miron nahm den Helm ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das war bei diesem Gefecht ganz schön knapp gewesen. Zwar hatte er noch ein gutes Schildpolster zur Verfügung gehabt, doch diese neuen TIEs hatten es wirklich in sich. Sie würden deren Fähigkeiten durch die Sensoraufzeichnungen auswerten können. Doch dazu musste er mit den anderen erst einmal in Kontakt treten. Als Miron an diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen war, fiel ihm endlich auf das etwas nicht stimmte.
Lauscher wo springen wir eigentlich hin? Warum sind wir nicht schon wieder im Normalraum?
Der kleine Astromechdroide hatte sie doch nur wegbringen und ihn dabei nicht quer durch die Galaxis lotsen sollen.
" Flugroute optimal. Rücksturz in den Normalraum in 12:24:88. "
Miron starrte auf den Bildschirm und tippte kurz dagegen um zu schauen ob vielleicht die Anzeige kaputt war, doch nichts dergleichen. Diese nicht mögliche Zahl stand auf dem Display.
R7 was soll das? Was für einen Kurs hast Du berechnet?
"Ich habe gemäß Anweisung einen Fluchtpunkt im selben System kalkuliert. Sind sie mit dem gewählten Zielpunkt nicht zufrieden Master? Wünschen sie eine erneute Kalkulation?"
Nein. Vorerst nicht Lauscher.
Was war hier los? Die Anzeige änderte sich nicht und R7 gab merkwürdige Dinge von sich. War er beschädigt?
R7 führe eine Selbstdiagnose durch.
" Verstanden " , kam es über die Anzeige. Während der Hawk weiterhin besorgt auf die sich nicht verändernde Anzeige blickte, führte sein Astromechdroide eine Selbstdiagnose durch, deren Ergebnis unter: " Alle Systeme voll funktionsfähig " subsumiert wurde.
Anschließend ließ er den Droiden einen Computercheck des X- Wings durchführen, der ebenfalls keine Klärung dieses Mysteriums zu Tage förderte. Was nun? Hier stimmte ganz offensichtlich etwas nicht. Die Entscheidung wurde dem jungen Mann vom Schicksal abgenommen. Ein Ruckeln ließ das Schiff erzittern, kurz bevor sich ein beunruhigendes Kreischen dazugesellte. Nur einen Moment später verlor das Universum an Konsistenz, vermengten sich Licht und Dunkelheit, wurde oben zu unten und der Hyperraum spuckte den kleinen einsamen Jäger aus wie eine störende Gräte. Man hörte ja immer die Horrorgeschichten von Leuten die im All verloren gingen, weil sie nicht richtig gerechnet hatten.
So etwas war ihm anscheinend nun ebenfalls passiert. Doch bevor er sich mit diesem Problem beschäftigte, musste erst einmal seinen Kopf wieder klar bekommen. Er war mit voller Wucht in die Konsole geknallt und sein ganzer Kopf war taub, schmerzte aber trotzdem leicht. Langsam tastete Miron sein Gesicht ab und erkannte dass sich einige Splitter in die Haut gebohrt hatten. Verdammte* Mist! Zudem bekam er mit das sein Jäger nicht gerade in den Normalraum gestürzt war, er drehte und überschlug sich wild und chaotisch.
R7, schalte den Trägheitsstabilisator auf Minimalleistung, sonst wird mir hier drin noch schlecht.
Der kleine Droide tat wie ihm befohlen und die Schwere der Drehbewegung löste sich von dem Körper des Hawk – Piloten. Jetzt konnte er sich in aller Ruhe seinen Verletzungen widmen und kletterte nach hinten zum kleinen Erste – Hilfe Koffer. Er entfernte unter Schmerzen einige der Glassplitter und behandelte dann die Wunden. Nachdem dies erst einmal geschafft war, atmete er durch und ruhte sich ein paar Minuten aus. Währendessen sollte Lauscher noch einmal einen Scan der Schiffssysteme durchführen.
Die zweite Meldung war genauso verwirrend wie die Erste. Navcom beschädigt, Hyperraumantrieb beschädigt, Laseremitterfokus beschädigt, Sensoren beschädigt, Kommunikationssystem beschädigt, Vektorregler beschädigt, Schilde beschädigt und Sublichtantriebe beschädigt. Wunderbar. Großartig! Gab es irgendetwas das nicht beschädigt war? Zuerst einmal beendete Miron mit ein paar gezielten Schüben die Drehungen und "parkte" sein Raumschiff. Soweit vorerst dazu. Tja und was nun? Er saß richtig übel in der Schei*e.
Lauscher, kannst Du irgendeines der Systeme wieder reparieren? Kommunikation zum Beispiel? Und kann ich den Antrieb überhaupt nicht einsetzen oder eventuell wenigstens eines der Aggregate?
Wieder brauchte es elendig lang scheinende Minuten bis sein R7 ihm Genaueres mitteilen konnte.
" Benötigte Ersatzteile fehlen für Reparatur an Empfangs – und Sendeeinheit. Triebwerk 1 funktionsfähig, Gefahr der Überlastung bei Antrieben 2,3 und 4 ist gleich 100 Prozent. Wiederinbetriebnahme der Sensoren möglich. Geschätzte Reparaturzeit 23:34 Minuten"
Dann kümmere Dich um die Sensoren.
Zwar war die Anzeige durch einen großen Kratzer nicht mehr so gut zu erkennen, aber das ging schon irgendwie. Miron lehnte sich zurück und evaluierte seine Möglichkeiten. Er stellte ernüchtert fest dass er dieser nicht viele hatte. Da ihm keine Kommunikation zur Verfügung stand, konnte er nicht auf Hilfe warten. Er musste selbst versuchen aus dieser Situation etwas zu machen. Während der kleine Astromech seine Arbeit machte, trommelte Miron auf der Armatur herum. Ein Piepsen machte deutlich dass die Reparatur abgeschlossen war. Demnach machte sich der FoH – Pilot unverzüglich daran auf den Sensoren nach einem möglichen Rettungsanker zu suchen. Doch außer vereinzelten Asteroiden war hier draußen nichts. Er konnte auch nicht einmal sagen ob er sich in der Nähe eines Systems befand, da der Navcomputer defekt und somit eine Positionsbestimmung unmöglich war.
Was hatte er zu verlieren? Er konnte hier auf seinen Tod warten oder auf sein Glück hoffen. Er beschloss sein letztes funktionsfähiges Triebwerk zu aktivieren um sich auf die Suche nach irgendetwas zu machen. Da er sonst keine Anhaltspunkte hatte, beschleunigte er auf den Asteroiden zu und ließ sich treiben. So konnte er Treibstoff sparen und mehr Strecke zurücklegen. Und das war es nun.
Miron ließ den Asteroiden hinter sich und trieb weiter. Er wusste nicht was als Nächstes kommen würde. Jetzt wo er nicht viel mehr machen konnte als zu warten, fing sein Gehirn an Überstunden zu schieben. Ein Gedanke auf den anderen folgte und ließen ihn überwältigt die Augen schließen. Wie hatte er nur in diese Situation geraten können? Was hatte er falsch gemacht? War sein X- Wing wirklich so beschädigt oder hatte sein R7 etwas abbekommen? Es mochte nichts bringen, aber versuchen konnte er es ja. Er aktivierte sein Komm und sandte einen Hilferuf. Nach einer halben Stunde hatte er genug und lehnte sich wieder zurück.
Lauscher, halte uns auf diesem Kurs und bei dieser Geschwindigkeit. Wenn sich etwas Außergewöhnliches ereignet wecke mich. Ich werde ein wenig schlafen.
Leichter gesagt als getan. Die Wunden brannten teilweise und juckten. Irgendwann wurde er dann doch derart müde das ihm die Augen zufielen. Der Schlaf war traumlos und mäßig erholsam, dennoch besser als gar nichts. Glücklicherweise hatten die X – Wings für zwei Tage Vorräte. Wenn er besonders sparsam damit umging konnten sie vielleicht sogar doppelt so lange halten. Jedenfalls brauchte er jetzt eine Stärkung. Während der Hawk vor sich hinkaute, fing sein Kopf wieder an zu arbeiten. Er hatte nur einen kleinen Sprung machen wollen und nun sah es so aus als würde er hier im Nichts elendig sterben. Er wusste nicht ab er heulen oder wütend sein sollte, irgendwie war ihm nach beidem. Mit starrem Blick verharrte er gedankenverloren bis er erneut Durst verspürte. Was er gerade erlebte war der Alptraum eines jeden Raumfahrers. Man ging verschollen und starb ganz alleine, in der Kälte und Dunkelheit des Alls. Vorher jedoch war die Gewissheit dass man sterben würde, bzw., man saß vollkommen gelangweilt da und wartete auf das Ende. Der absolute Horror!
|| Weltraum ▫ irgendwo zwischen den Systemen ▫ X - Wing || ▫ Miron
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