Muunilist - Muunstadt - Jäger
Es war Nacht. Auf den Straßen von Muunstadt herrschte trotzdem noch Verkehr. Und mittendrin war Lez mit seinem Schiff. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen, für den er vor ein paar Stunden erst angeheuert wurde. Er sollte Fold Dole töten, einen Mitbesitzer des Bankenclans. Und sein Auftraggeber war kein anderer als ein Kollege des Opfers, Ven Hil. So verblüfft Lez auch über diesen Auftrag war, hatte er keine Fragen gestellt und würde seine Mission zur Zufriedenheit seines Auftaggebers erfüllen. Jedoch würde er natürlich für so ein "heißes" Opfer auch den passenden Betrag kassieren.
Doch ein paar Fragen beschäftigten ihn, während er sich seinen Ziel langsam näherte. Die Hauptfrage war natürlich, warum Ven Hil so einen Auftrag erteilte. Zum anderen fragte er sich, warum Ven Hil gerade ihn gewählt hatte. Vielleicht war er schon höher in der Kopfgeldjäger-Szene aufgestiegen, wie er sich gedacht hatte? Das würde Lez in dieser Zeit sehr passend kommen. Denn im Moment war er wirklich knapp bei Kasse, auch wenn er in letzter Zeit schon einige größere Summen für Kopfgelder kassiert hatte, natürlich standen diese nicht im Vergleich zu der jetzigen Belohnung. Er hatte sich vor einige Zeit viele Schulden gemacht und musste diese erst einmal begleichen. Und wenn er jetzt schon so einen recht heißen Auftrag bekommen hatte, würden ihm in der Zukunft vielleicht noch größere Summen zu winken.
Lez' Jäger hatte bereits das Stadtzentrum verlassen und näherte sich langsam der Villa seiner Zielperson. Wie auch die anderen Mitinhaber des Bankenclans hatte er eine große, luxuriöse Villa am Rande der Stadt. Als Lez ungefähr einen Kilometer von der Villa entfernt war, landete er sein Jäger. Denn die Villa war mit einem Energiezaun umgeben, die ungefähr einen Kilometer Radius umfasste. Langsam schlich er sich an den Energiezaun an. Bis auf den Zaun, hatte die Villa keine großen Verteidigungseinrichtungen, so dass er sich nicht groß fürchten musste, entdeckt zu werden. Die einzige wahre Verteidigunsmaßnahme waren Luftabwehrgeschütze, die den gesamten Luftraum über der Villa überwachten. Lez schlich sich am Zaun weiter bis er zu einem Tor kam. Dies war eines der vier Tore, die in den Zaun eingearbeitet waren. Er wusste, dass spät in der Nacht immer ein Transporter durch dieses Tor fuhr, der die neuen Erwerbnisse von Fold Dole an diesem Tag und andere Sachen zu der Villa brachte. Und da kam dieser Transporter auch schon. Langsam näherte sich das Surren und dann konnte Lez ihn auch sehen. Er versteckte sich in einem naheliegenden Busch, bis der Transporter auf seiner Höhe war. Schnell sprang er hervor und hängte sich an den hinteren Teil des Fahrzeugs. Er versuchte sich so gut wie möglich an dem Fahrzeug zu verstecken. Kühl kam ihm der Wind entgegen und er hörte wie sich das Tor mit einem Geräusch öffnete. Dann fuhr der Transporter weiter. Keine Sicherheitsleute, keine hoch technischen Kameras, nichts. Lez war ein klein wenig enttäuscht, dass er ohne Komplikationen durch das Tor gekommen war, doch war es wahrscheinlich auch besser so. Zuerst fuhr der Tranporter durch ein kleines Stück wilde Natur, sozusagen der Garten der Villa. Dort ließ sich Lez fallen und rollte schnell aus der Sicht des Transporters. Von hier aus würde er wohl leider laufen müssen. Also machte er sich auf einen Marsch, der jedoch schneller vorbei ging, als er gedacht hätte. Es war bisher nichts verdächtiges zu hören gewesen, bis auf ein paar Tierlaute und das Rascheln des Windes. Dann kam Lez an eine Lichtung. Er klappte seinen Nachtseher über seine Augen und etwa hundert Meter vor sich erblickte er die Villa. Zuerst studierte er den Aufbau der Villa, so gut es möglich war. Im östlichen Teil der Villa konnte er eine Art Garage ausmachen, ansonsten konnte man nicht viel erkennen. Also machte er sich weiter auf den Weg. Langsam schlich er sich an und plötzlich hörte er Stimmen. Sie kamen aus der Villa. Ob es nun Glück oder Schicksal war, war Lez ziemlich egal, denn er hörte eine elektronische Stimme und dann wieder eine Stimme eines Einheimschen, die mit Sicherheit Fold Dole gehörte. Und das aller glücklichste war auch noch, dass die Stimmen aus einem Zimmer kamen, das direkt vor Lez lag. Er bückte sich und schlich sich weiter bis er unter dem Fenster dieses Zimmers war. Nun waren auch keine Laute mehr zu hören, nur noch ein Gute-Nacht-Gruß der elektronischen Stimme und das Zischen einer Tür. Als auch noch das letzte Licht im Zimmer erlosch, erhob sich Lez langsam. So leise wie es ihm möglich war, holte er einen kleine Glaszylinder aus einer seiner Seitentaschen. In dem Zylinder befanden sich Würmer, dessen Gift binnen Sekunden tötete. Lez beugte den Arm mit dem Zylinder in der Hand über den Rand des Fensters und klappte den Verschluss so auf, dass die Würmer in das Zimmer fielen. Dann wartete er. Eine Zeit lang blieb er ruhig vor dem Zimmer hocken, bis er ein ekel eregendes Würgen hörte und dann Stille. Die Stille des Todes.
Er hatte seinen Auftrag erfüllt. Die Zielperson war tot. Nun müsste er nur noch wieder von diesem Gelände unbemerkt verschwinden.
Muunilist - Muunstadt - Villa von Fold Dole