> Unbekannter Planet : Orbit : Meteor Truppentransporter : Korrik, Skira und andere Mandalorianer <
Der kräftige Soldat, der nun in voller Rüstung im Laderaum stand, bot einen furchterregenden Anblick. Die teils rote und teils schwarze Rüstung wies einige Kratzer und Dellen auf, die von vergangenen Kämpfen zeugte. Harten Kämpfen – guten Kämpfen. Er schob sein frisch geschliffenes Vibroschwert in die Scheide und befestigte es dann an seinem Rücken, dass der Griff zwischen seinem Kopf und seiner rechten Schulter hervorzeigte. Sein E-11 Blaster war gesäubert und mehrmals geprüft worden. Frische Munition war eingefügt und er hatte ausreichend Ersatzmunition dabei. Ein langes Messer war an seinem linken Bein befestigt und diente als letzte Waffe, falls er nicht mehr ausreichend Munition haben sollte und aus irgendwelchen Gründen sein Schwert nicht mehr benutzbar wurde. Bisher war es nie nötig gewesen das Messer zu benutzen. Sein Com war eingestellt und abgestimmt auf eine Frequenzen mit den Coms der anderen Krieger und das bisschen Technologie, das sein Helm ihm bot, funktionierte einwandfrei. Er war bereit für den Kampf und die übrigen vierundzwanzig Mandalorianer waren es ebenfalls. An den Wänden des Meteor-Shuttles befanden sich jeweils eine Reihe Sitze und in der Mitte eine Doppelreihe. Es würde eng werden, doch das war das geringste Problem. Die schwer gepanzerten und bewaffneten Soldaten nahmen in dem alten Shuttle Platz und warteten auf den Start. Als Anführer der Truppe war niemand geringeres als Zorp ausgewählt worden, was Korrik nicht im geringsten behagte. Er wartete draußen vor dem Shuttle und verabschiedete sich von seiner Frau, während er auf den großen Trandoshaner wartete. Skira und er redeten nur wenig. Sie hatten stets gemeinsam gekämpft und es gefiel beiden nicht den jeweils anderen „im Stich“ zu lassen.
„Zzzzeit etwasss zzzzu zzzersssstören!“, rief eine unmenschliche Stimme.
Zorp kündigte regelmäßig auf derartig originelle Art sein Auftreten an. Das Paar umarmte sich ein letztes Mal, während der Anführer der kleinen Einsatztruppe die Leiter hinabstieg, und Korrik setzte sich auf seinen Platz im Shuttle. Wyd, der Sohn von Lirin, würde heute seinen ersten Marsch als Mandalorianer machen. Er saß direkt neben dem Menschen in der rot-schwarzen Rüstung und war sichtlich nervös.
„Alles in Ordnung?“
„Ja...“, log der junge Mandalorianer, dem es peinlich war, dass er sich vor dem kommenden fürchtete.
„Glaub mir, jeder hier fürchtet sich genauso wie du. Dieses Shuttle würde selbst den alten Mandalores Angst machen.“, scherzte der Ältere und erntete einige Lacher.
Alle waren auf ihren Plätzen und das Schott schloss sich. Der Pilot Reek Sorrin, ein Cathar, zählte herunter, während die Stahl-Sicherungen von der Wand gelöst wurden. Man musste sie anschließend zu sich herunterziehen und bis zu einer kleinen Erhebung am vorderen Ende des Sitzes. Mit einem lauten Klicken rasteten die Sicherungen ein und würden bewirkten, dass selbst wenn sämtliche Atmosphäre aus dem Shuttle gesaugt würde oder es zersplittern würde, jeder in seinem Sitz bleiben würde. Ein Ruck war Zeichen dafür, dass sich das kleine Schiff von der Naast gelöst hatte, und das darauffolgende Vibrieren war der Beweis für die Funktionalität des Antriebs. Wenn auf diesem Schiff irgendetwas nicht funktionierte, würde man es direkt spüren. Ein Vorteil, den die älteren Schiffe gegenüber den Neueren hatte, bei denen eventuelle Fehlfunktionen erst bemerkt wurden, wenn es bereits zu spät war.
Das Landungsschiff begann zu immer stärker zu vibrieren, bis es beim Eintritt in die Atmosphäre immer stärker umhergerissen wurde. Die Insassen wurden heftig in ihren Sitzen durchgeschüttelt und man hörte im internen Com bereits die ersten Würgelaute, die jedoch schnell von einem dröhnenden Rauschen überlagert wurden. Flammen flackerten an der Cockpitscheibe auf und signalisierten das Durchstoßen der Stratosphäre, wodurch der Flug jedoch nicht ruhiger wurde. Ein letzter Heftiger Ruck, der ohne die Sicherungen alle aus ihren Sitzen gerissen hätte, durchfuhr ächzend das Schiff und der erste der Krieger hob seinen Helm an, um sich zu übergeben. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit zerschnitt das Schiff regelrecht de Wolkenwände hielt in einem abflachenden Kurs auf den Boden zu. Ein gigantisches Tal erstreckte sich vor ihnen, das gefüllt war von riesigen Nadelbäumen und von einem großen Fluss durchzogen wurde. Das Shuttle neigte sich leicht, während es stramm auf das am Ende des Tals liegende Gebirge zuhielt, dessen höchsten Gipfel sie knapp passierten. Sie näherten sich immer weiter dem Boden an, während die Geschwindigkeit immer weiter gedrosselt wurde. Dann entdeckten sie endlich die kleine Siedlung, die von den Scannern erfasst worden war. Es handelte sich um eine beinahe vernachlässigbare Ansammlung von Wohn-Containern. Hier lebten maximal siebzig Einwohner und bedachte man den Zustand der Felder um die kleine Siedlung, so dürften sie mehr als genug Nahrungsmittel haben. Zwei Mal kreiste das Schiff über der Siedlung auf dem offensichtlich frisch kolonisierten Planeten, um die Geschwindigkeit ausreichend zu reduzieren. Anschließend setzte das Landungsschiff mit einem lauten Scheppern vor der Siedlung auf. Die Sicherheitsvorrichtungen wurden wieder ausgeklinkt und nach oben geschoben. Zorp trat als erstes auf den Boden des noch beinahe jungfräulichen Planeten, dicht gefolgt von Jyrup und Jarhee Akaner. Korrik war der vierte und hatte Wyd im Schlepptau. Er wollte sicher gehen, dass dem Jungen nicht zustieß.
Etwa zwanzig Menschen hatten sich in einem Halbkreis um das Shuttle formiert und sahen tuschelnd und offensichtlich neugierig die Neuankömmlinge an. Ein alter Mann, der der Anführer der Menschengruppe zu sein schien, wusste wohl, was die Anwesenheit der Gerüsteten bedeutete und trat vor. Die Abwesenheit von Soldaten und Sicherheitstruppen fiel Korrik und einigen anderen Mandalorianern sofort auf, weshalb sie sich beinahe ein wenig unsicher umblickten, um nach Scharfschützen oder einem Hinterhalt Ausschau zu halten. Unterdessen trat Zorp in seiner giftgrünen und teilweise neon-blauen Rüstung vor, um zu signalisieren, dass er der Verhandlungspartner war.
„Wir fordern eure Kapitulatssssion! Gebt unsss, wasss wir brauchen und euch sssoll nichts geschehen!“, stellte sich der Trandoshaner vor und seine Worte fanden wenig Anklang bei den Einheimischen.
„Wir haben uns unseren Besitz mühevoll erarbeitet! Wir lassen uns von niemandem bestehlen! Wenn ihr etwas von uns wollt, dann müsst ihr es euch verdienen oder etwas im Gegenzug anbieten.“, erwiderte der Alte stur und seine zusammengewachsenen Augenbrauen senkten sich dichter über seine Augen.
Ein gespanntes Schweigen entwickelte sich, während man die Antwort des Anführers der kleinen Mandalorianer-Truppe erwartete. Korriks Hand wanderte automatisch in Richtung seines E-11 Blasters und die Zeit schien langsamer zu verlaufen. Plötzlich entfuhr dem Trandoshaner ein monströses Fauchen, mit dem er seine mit Stacheln besetzte Keule zog und den Siedlungsältesten einfach beiseite wischte. Mit Geschrei stürmte er auf die Menge zu und der Kampf begann. Der Mensch in der rot-schwarzen Rüstung zog seine Waffe und feuerte drei einzelne Schüsse auf einen der Dorfbewohner, der einen Blaster zücken wollte. Der erste Schuss schlug in einem der Container ein, während die beiden folgenden schwärzliche Stellen in der Brust des Ziels zurückließen. Die Mandalorianer fielen in das Dorf ein, wie bei einem der alten Kriegszüge unter der Führung eines Mandalores. Sie schalteten ihren Verstand ab und agierten ihren Trieben und ihrer Erfahrung folgend. Die Einheimischen hatten nicht den Hauch einer Chance. Auf einem der Plastoid-Häuschen erschien ein Mensch mit einem größeren Gewehr, wurde beinahe augenblicklich von einigen Schüssen aus der Waffe Korriks zu Fall gebracht. Einer seiner Kampfgefährten lief zu dem Häuschen und kletterte dort empor, um von der erhöhten Position die Dorfbewohner unter Beschuss nehmen zu können. Unterdessen hatte Korrik weitere acht Schüsse abgegeben und drei weitere Einwohner getötet. Die ersten „Häuser“ wurden gestürmt. Geschrei und Schüsse folgten. Die Tür eines der Container neben dem Menschen flog auf und ein lauter Knall folgte, der ihn von den Füßen riss. Ehe der Feind einen weiteren Schuss mit seinem Slugthrower abgeben konnte, hatte sich der Krieger jedoch bereits zur Seite gerollt und mit einer Schnellfeuersalve das Gesicht des Farmers bereits grausig entstellt. Die Söhne des Mannes im Alter von etwa Zwanzig folgten nach und zwangen den Mandalorianer sein Vibroschwert zu zücken. Mit einem schnellen von rechts nach links geführten Hieb fügte er dem ersten der beiden einen tiefen Schnitt im Brustbereich zu. Er machte einen kurzen Schritt nach hinten, um ein bisschen Distanz, zwischen ihm und dem heranstürmenden anderen Bauern zu bringen, ehe er ihm mit einem schnellen Ausfall die Klinge durch den Bauch trieb. Wie ein Stein ging auch der Zweite zu Boden und blieb regungslos liegen. Eine weitere Gruppe von Menschen erschien zwischen zwei der Cointainer, einige Meter vor Korrik, und versuchte anscheinend zu fliehen. Instinktiv setzte der ausgebildete Kämpfer zum Sprint an, sofern es ihm in seiner Rüstung möglich war, und rannte auf die Gruppe zu. Der Mann, der die kleine Gruppe anführte zog seine Waffe, bei der es sich zum Glück für den Mandalorianer ebenfalls um einen Slugthrower handelte, und feuerte eine Salve auf den Heraneilenden ab. Die Kugeln prallten von seiner Rüstung ab und wurden in andere Richtungen abgelenkt. Kurz vor der Gruppe sprang Korrik ab und hieb dem Mann den Griff seines Schwertes von der Seite so in fest in den Hals, dass ein Knacken ertönte und der Mann mit verdrehten Augen zusammensackte. Automatisch ohne wirkliche Kontrolle vom Krieger folgten zwei weitere Hiebe zur Seite, die zwei Frauen und einen weiteren jungen Mann mit einem Messer regelrecht zerteilten.
Dann hielt er inne. Mit Blut besudelt ging der schwer Gerüstete in die Knie und wandte seinen Blick zu den übrigen Mandalorianern. Die Einwohner des Dorfes waren regelrecht auseinander genommen worden. Leichen, ob erschlagen oder erschossen, lagen über die kleine Siedlung verteilt auf dem Boden. Tarik Argran hatte gerade einen der Bürger am Kopf gepackt, ihn mehrmals hin und her gerupft und zuletzt einfach abgerissen. Blut spritzte und färbte die grau-weißen Container dunkelrot. Aus dem letzten Haus, in dem sich die letzten Überlebenden der Siedlung verschanzt hatten, wurden die Insassen gezerrt und anschließend einfach hingerichtet. Wie ein Alptraum hatten die Mandalorianer dieses Dorf heimgesucht und alles Leben und alles, was daran erinnerte, systematisch ausgelöscht. Tote Kinder lagen neben ihren ebenso toten Eltern. Korriks Blick richtete sich wieder auf sein Werk, seine Leichen. Er empfand Übelkeit angesichts seiner eigenen Untat.
Der Schrei einer Frau riss ihn aus seinen Gedanken und wandte sich dem ersten Haus wieder zu, aus dem Zorp eine junge Frau zerrte und hinter die Container führte. Der Mensch wusste, was geschehen würde und er konnte es nicht zulassen. Rasch eilte er dem Nichtmenschen hinterher, wo die Frau bereits weinend am Boden lag und sich das Echsenwesen versuchte seiner Hose zu entledigen.
„Halt!“, rief der Mann in der rot-schwarzen Rüstung und nahm seinen Helm ab.
Zornig sah er den Echsenmann an und dieser blickte ebenso erzürnt zurück. Nur wusste der Mensch jetzt nicht weiter. Ihm fiel nichts ein, was er sagen sollte, und Zorp machte ebenfalls keine Antworten etwas zu sagen.
„Du wagssst esss dich zzzwischen den Anführer und ssseine Beute zzzu ssstellen?!“, zischte der andere Mandalorianer unvermittelt und trat dicht an den Menschen heran.
„Dasss wirssst du noch bereuen!“, fauchte der Trandoshaner, zückte seinen Blaster und schoss der wimmernden Frau in den Kopf.
Dann drängte er sich an Korrik vorbei, der einsam zwischen den beiden Container-Häusern zurückblieb. Fassungslos, was hier geschehen war, und enttäuscht von sich selbst und seinen Gefährten.
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