| Orbit - Itikam |
Nach kurzer Zeit ging die Itikam in den Landeanflug über Malastare.
Phol und Soraya beendeten ihre Meditation und auch die anderen machten sich zum Ausstieg bereit. Marana landete die Itikam genau im Stadtzentrum, in dem sich auch der Besitzer des Raumschiffes aufhalten sollte, dass der Kopfgeldjäger Ben besessen hat.
Die Gruppe verlies das Raumschiff und machte sich entschlossen auf den Weg. Dies war eine ihrer letzten Chancen, sie musste genutzt werden.
Etwas Unmut streifte den Jedi gelegentlich, als er von den vielen Händlern und Passanten angerempelt wurde, dieses hektische Treiben störte ihn mächtig.
Er lies seine Gedanken etwas in der Macht hinaustragen, fühlte, suchte eine Art Erleuchtung in der Kraft, die sein Leben bestimmte. Phol lauschte den Stimmen, die um ihn herum sprachen, ihm zuflüsterten, wie der Wind, auf eine geheimnissevolle Art. Irgendetwas war da draussen...
Plötzlich zuckte Phol zusammen, wurde von einer unsichtbaren Kraft auf den Boden geworfen. Seine Hände krazten auf dem steinigen Boden, während sein Kopf gesenkt hing und seine Kapuze ihn verdeckte.
Ein Bild schob sich durch die Macht vor sein inneres Auge, keine Vision, nur ein Bild, eine Nachricht von einem Freund...
Düsterer Rauch schlich über das Bild, grau, der Geruch von Zerstörung lag in der Luft. Als sich der Nebel aus Schutt langsam legte wurde der Blick frei für den Ort, an dem das Geschehen spielte: der Jedi Tempel auf Coruscant, sein Zuhause! Die Wände waren eingestürzt, der Putz abgebröckelt, Stücke aus den Wänden lagen verstreut auf dem Boden, verteilten den Staub in der Luft. Mitten in diesem Chaos der Zerstörung erblickte Phol Janem, der mit zitternder Hand, sein rotes, gebogenes Lichtschwert zaghaft nach vorne streckte. Wut, Hass und Schmerz spiegelte sich in seinen wie Flammen brennenden Augen, roter Hass umspielte sein Innerstes und schien ihn vollkommen zu beherrschen. Tiefer Schmerz durchzuckte den Jedi, als er seine alten Freund so sah, Schock über den zerstörten Tempel und Janem mitten in ihm. Dann drehte sich das Bild und der Jedi erblickte... Tomm, seinen Freund! Schwach und mit grossen Schmerzen stand er Janem gegenüber, sein Lichtschwert gegen ihn gerichtet. Der Schmerz zeichnete sein Gesicht, der Sith musste ihm übel mitgespielt haben. Er hatte ihm dieses Bild gesendet, so schwach und verletzt wie er war... Er wollte ihm zeigen, was Janem getan hatte, dass er zurück war, der Tempel zerstört und im Kampf mit seinem besten Freund. All das Leid floss durch Phol's Körper, tiefe Enttäuschung machte sich in seinen Adern breit und durchflutete seinen geschwächten Geist... Janem hatte ihn betrogen! Er würde seinen Freund Tomm töten... oder umgekehrt. Das war also das, was gerade auf Coruscant geschah, alles was ihm etwas bedeutet hatte war zerstört und bekämpfte sich gegenseitig...
Das Bild löste sich langsam aus seinem Geist, aber der Schmerz, die Enttäuschung, die Wut blieb und pulsierte durch die Adern des Jedi. Immer mehr spielte sie sich nach oben, verteilte sich in dem mitgenommenen Körper, dem verwirrten Geist. Wie ein roter Vorhang schob sich dieses Gefühl vor das innere Auge des Jedi, übermannte ihn, leitete ihn. Die Verbundenheit mit der Macht war gross, sehr gross... und Phol bediente sich ihrer rein instinktiv, von seinen Gefühlen beflügelt.
Er hatte schon längst alles um sich herum vergessen, es war nicht existent. Der schlanke Körper des Jedi erhob sich von der Strasse in Malastare, sein Kopf war gesenkt, ehe er ihn ruckartig nach oben hob. Seine blauen Augen leuchteten unter seiner Kapuze mit einer unheimlichen Macht besetzt und ehe irgendjemand ruhig atmen konnte begann das aus Phol herauszubrechen, was ihn ihm lag...
Mit einer schnellen Bewegung seines Armes schob er eine Machtwelle nach vorne, die mehrere Passante erfasste und über die halbe Strasse schleuderte. Phol drehte sich in alle Richtungen und entlud seine Aggression in mehreren Machtstößen, die um ihn herum alles hinwegfegten, Gegestände, Speeder, Händlerstände, die auf der Strasse aufgestellt waren. Mit lautem Krachen zerbarsten sie an den Wänden der Gebäude, rissen andere Menschen und Aliens von ihren Füssen.
Die dunkle Seite der Macht schien so präsent, dass man ihre wabernde Masse förmlich in der Luft liegend sehen konnte. Sie schien dem Jedi zuzufliessen aus einer unerschöpfbaren Quelle, die ihm zur Verfügung stand.
Der Jedi wütete wie ein blinder Berserker, bis er von hinten von jemandem erfasst und zu Boden geschmissen wurde.
Auf einmal war alles ruhig.
Phol löste sich aus der Verbindung mit der Macht, atmete schwer. Erst jetzt spürte er, wieviel Kraft ihn das alles gekostet hatte. Er versuchte vorsichtig seinen Kopf zu heben, ihn zu drehen, um die Person zu sehen, die ihn umgerissen hatte. Er versuchte sich zu wehren, versuchte sich zu lösen, als plötzlich warme, vertraute Lippen die seinen berührten...
Marana lag auf ihm, ihr Gesicht schien die Verzweiflung in sich aufgesogen zu haben. Schüchtern küsste sie ihn. Sie zitterte, hatte Angst, und eine Träne rollte ihre zarten Wangen hinunter, während sie mit etwas Furcht in die Augen von Phol blickte, der den Moment noch nicht richtig fassen konnte, was geschah...
Auf einmal wurde es wieder lauter, Lärm, empörte Menschenmassen strömten auf die Gruppe zu, die das Glück hatte, von Phol's Wutausbruch verschont worden zu sein.
Versunken in den Kuss, den traurigen Blick von Marana, die ihn aufgehalten hatte, lag der Jedi da...
| Malastare - Zentrum |