[Weltraum (Neutral) | Einer der Roche Asteroiden | Bergbau | Ayatash Tesru ]
Fest umklammert war das Werkzeug. Die Hände eines jungen Zabrak umklammerte den Griff, holte auf, und schlug zu. Die spitze Klinge der Spitzhacke traf den Felsen. Es splitterte, sodass der Junge die Augen schließen musste. Schweißperlen rannten sein angespanntes Gesicht herunter. Wütend war er. Warum musste er das nur tun? Den ganzen Tag tat er das Gleiche. Schlagen, Schlagen und noch mal Schlagen. Hatte das alles denn nie ein Ende? Ayatash Tesruseufzte völlig entnervt und erschöpft und schaute zu seinen großen Bruder, der etwas weiter weg ebenfalls auf einer der Felsen schlug, um vielleicht Rohstoffe zu finden. Als dieser mit einem ordentlichen Schlag den Stein traf, zerbrach dieser und schrie freudig:„Ja! Ich habe etwas gefunden! Da wird man gleich viel motivierter, hier zu arbeiten!“ Sein letzter Satz war durchtränkt von Sarkasmus.„He Kurzer! Haste noch nichts gefunden?!“, rief Ayatashs Bruder. So haben seine Brüder ihn immer genannt. Krümel, oder Kurzer. Doch er war schon so gereizt und da setzte sein großer Bruder noch einen drauf. Ayatashs schon dunkelrote Haut färbte sich noch ein wenig dunkler und schmiss sein Werkzeug in die nächste Ecke. „Du verdammter...! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich kein KURZER bin!?! Nimm das sofort wieder zurück, ehe ich mich vergesse!!“, schrie er wütend. Immer das selbe war es. Ayatash empfand lange nichts für seine Familie, wie es ein Kind normalerweise tut. Liebe. Er sah sie an wie lästige Wesen, mit denen er nichts zu tun haben wollte. Einzig allein seine Schwester Sa’akira hatte er gern. Kein Wunder: Sie hielt auch zu ihm. „Oh wird der kleine wieder sauer? Das tut mir aber Leid... nicht!“, lachte der ältere. Die Schwester und die anderen beiden Brüder des jungen Zabrak befanden sich irgendwo anders.
„Hey ihr da! Weiter arbeiten!!“, brüllte jemand. Sofort machten sich beide Zabraks wieder an die Arbeit. Doch der Junge kochte immer noch vor Wut. Das wird denen noch Leid tun!
Der junge Zabrak hörte ein Geräusch, welches sich wie ein Schiff anhörte. Ob es hier wohl landete? Vielleicht würden seine Pläne, die er geschmiedet hatte, heute bewahrheitet werden? Vielleicht...? Ayatashs Herz klopfte schneller. Neue Hoffnung keimte auf. Er konnte sich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren. Völlig angespannt lauschte er dem Geräusch. Und tatsächlich: Es kam immer näher.„Okay, Ayatash... Du musst unauffällig bleiben.“, murmelte er lautlos. Er hörte das Zischen von Schleusen. Das war seine Chance! Er schaute, ob ihn niemand beobachtete und ob sein Bruder gerade zu beschäftigt war, um ihn zubemerken. Gut. Die Luft war rein. Der Zabrak schlich in geduckter Haltung aus den Bergbau und versteckte sich, wenn jemand vorbei kam. Er hatte das Gefühl,dass er gleich zerreißen würde, so aufgeregt war er. Die Wut war wie weggeblasen. Denn er konzentrierte sich nur noch auf ein Ziel: Das Schiff suchen, finden und heimlich hineingehen.
Es dauerte ein paar Minuten, bis derJunge das Schiff gefunden hat. Es war nicht sonderlich groß. Ayatash hatte sowieso keine Ahnung von diesen Dingern. Der dunkelhäutige ging ganzlangsam und nah neben das Schiff her und fand schließlich die Öffnung. Die Rampe war noch geöffnet. Schnell huschte er hinein und versteckte sichsofort hinter einer Kiste, die dort stand. Er konnte hören, wie jemand in das Schiff hinein ging. Einen Blick wagte er nicht. Denn wenn man ihn erwischen würde, dann war es aus mit ihm. Er wollte nicht wissen, was sie mit ihm mache würden, wenn sie bemerkten, dass er nicht dawar. Die Rampe ging zu und Ayatash merkte, wie das Schiff sich erhob. Erwurde regelrecht auf den Boden gedrückt. Ein eiskalter Schauer lief ihn den Rücken runter. Er hatte es tatsächlich geschafft. Sein Herz schlug noch schneller vor Freude. Ein Grinsen umspielte seinen Mund. Endlich weg. Endlich! Nun war er seinem Ziel, Ehre,Macht und Respekt zu erlangen, ein Stücken näher gekommen. Welch ein Wunder! Er musste sich zusammenreißen, nicht aufzuspringen und dann einen Freudentanz zu machen.
„Was hast du denn hier zusuchen?!“ Nach einer gefühlten halben Stunde war der dreizehnjährige unaufmerksam. Ein Mann stand vor ihn. Seine Arme waren verschränkt und er schaute düster auf ihm herab. Ayatash war so schockiert, dass er kein Wort herausbringen konnte. Sein ganzer Körper fing an, zu zittern. Der Mann packte ihn am Arm und zog ihn hoch. Dann packte er Ayatashs Ohr und zog daran. „Spreche ich Shyriiwook?! Wie lange biste schon hier?“, wollte er wissen. Als Ayatash nicht sofort antwortete, zog er noch fester an seinem Ohr, sodass der Junge schmerzerfüllt aufstöhnen musste. „I- Ich bin... Ähm... Ich bin schon etwas länger hier... ‘ne halbe Stunde glaube ich...!“, brach der Zabrak nun endlich hervor. „Also gut, kleiner. Ich lass dich in The Weel raus. Du hast noch mal Glück gehabt, dass ich nicht die geringste Lust habe, zu diesen jämmerlichen Sklavenasteroiden zurück zu kehren! Bleib da sitzen. Wir sind gleich da.“, meinte er aggressiv und ließ Ayatash zurück. Glück im Unglück! Ayatash glaubte, dass dies ein schicksalhafter Tag sein würde. Er glaubte fest daran. Denn so unfreundlich dieser Mann auch war: Er ließ ihn gehen.
Als sie angekommen sind, und die Schleuse des Schiffes, wo Ayatash drin war, sich zischend öffnete, ging er vorsichtig raus und wurde von hellen Lichtern geblendet. Der Boden glänzte und war schwarz. Es war riesig hier. Er befand sich in einer Raumstation. Ayatash wusste nicht, was er nun denkel soll. Doch alles, was er sagen konnte war: „Wow...!“ Es war einfach so... Unvorstellbar riesig. Er fragte sich, wie lange es wohl gedauert hat, diese riesige Raumstation zu bauen. Aber es blieb ihn keine Zeit, sich weiter darüber Gedanken zu machen. Denn hier konnte er definitiv nicht bleiben. Diese Größe war Ayatash generell fast unheimlich.
Kurz darauf flog das Schiff davon. Er wusste nicht, was er nun tun sollte. Wohin er gehen sollte. Unsicherheit überkam ihn. War es zu früh, zu fliehen? Hat er wohl möglich einen Fehler gemacht? Er schluckte. Nein, er durfte jetzt nicht an seinen Entscheidungen zweifeln! Immerhin war er klug und intelligent. Er wusste, was er tat. Ein selbstsicheres Grinsen zierte wieder seinen Mund. Er ging los und schaute sich um. Der Junge sah einen Frachter. Vielleicht hatte er da mehr Glück, und konnte sich da hineinschmuggeln?
Unauffällig huschte er dort hin, bis er ganz nah am Schiff war. Die Luft war rein. Die Schleuse zischte und ehe sie zu ging, rannte Ayatash hinein undversteckte sich in die nächste Kabine, die gerade in Sicht war. Er setzte sich rein und wartete. Er fragte sich, wo er sich gerade befand. Ob man ihn wieder erwischen würde? Ein mulmiges Gefühl krallte sich um sein junges Herz. Er hatte wirklich einen sehr großen Schritt getan. Der Zabrak war sich sehr sicher, dass seine Brüder sich soetwas nicht getraut hätten. Nein. Auf keinen Fall. Sonst hätten sie es längst versucht. Und er, Ayatash Tesru, hat es tatsächlichgeschafft. Der Satz, dass die kleineren einen größeren Geist haben, traf also sehr gut zu.
Und so zog sich die Zeit hin. Er hatte Glück gehabt, dass diese Kammer nicht von jemanden betreten wurde. Ab und zu hörte er stimmen, die mal lauter und dann wieder leiser wurden... In der dunklen Kammer, wo er gerade noch so etwas sehen konnte, waren ein Stapel voller Kisten. Dort lag auch eine alteDecke herum. Diese nahm er sich, ging leise tapsend hinter den Kisten und legte sie sich über die Schultern. Hier würde ihn hoffentlich niemand entdecken. Was war das eigentlich für ein Raum? Eine Art Abstellkammer? Er wusste es nicht. Müde von den ganzen Aufregungen schlief der dreizehnjährige ein undwachte einige Stunden später wieder auf. Der Raum war unberührt. Doch sein Magen knurrte. Er hatte Hunger und Durst.
Nach einigen Minuten des hin- und herüberlegens, ob es nicht zu gefährlich wäre zu gehen, entschied er sich mit allem Mut, auf zustehen und vorsichtig aus der Kammer heraus zu gehen. Alles war abgedunkelt. Anscheinend schliefen die meisten Passagiere. Nur einzelne Lampen waren an, damit es nicht allzu dunkel war.
Er guckte, ob sie irgendwo eine ArtLebensmittellager hatten. Mitangespannten Körper schlich er durch das Schiff. Er hörte nur eins: DasHerzklopfen von ihm. Es pochte. Er hatte Angst, entdeckt zu werden. Dann kam er an einer Tür, wo ein kleines Schilddaneben an der Wand befestigt war. Lebensmittel stand geschrieben. Er ging in den Raum und holte sich so viel, wie seine Taschen tragen konnten. Auch einige Wasserflaschen nahm er mit. Er tappste zurück in die Kabine, versteckte sich wieder und lagerte das ganze Essen neben sich. Doch er beschloss, sparsam zu sein. Wer weiß, wann er die nächste Gelegenheit dazu hatte.
Es vergingen ein paar Tage. Ayatash hatte alles aufgebraucht, was er sich aus dem Lebensmittellager rausgeklaut hat. Er sollte sich Nachschlag holen. Als er die Tür der Kabine leicht öffnete, sah er eine blauhäutuge Frau, die an der Kabine vorbei ging. Ein Zischen ertönte wieder und das Schiff öffnete sich. Er hörte ein paar Wörter wie „Guten Tag.“ Ayatash schien es so, dass sie irgendwo gelandet sind. Doch wo, wusste er nicht. Was nun? Er brauchte neue Luft. Er hatte die Luft in der Kammer bestimmt aufgebraucht. Vorsichtig streckte er seinen Kopf hervor. Die Frau ist schon aus dem Schiffgegangen. Ayatash musste raus. Wenigstens für ein paar Minuten Sauerstoff sammeln. Als er dachte, dass die Luft rein war, verließ er die Kabine.
Plötzlich lief ihn ein eiskakter Schauer über den Rücken. Er konnte sich nicht mehr bewegen, so geschockt war er. Vor der Frau war eine weitere Person, die ihn entdecken könnte. Er wurde blass.Vollkommen verkrampft stand er da und rührte sich nicht. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis die Frau sichumdrehen, und ihn entdecken würde...
[Weltraum (Neutral) | Etara]
Farblegende: Text = Ayatash | Text = Andere Person.