Vor langer Zeit in einer nahen, sehr nahen Galaxies. Ein kleiner Junge sah zum allerersten mal Star Wars (Ep IV-VI). Als er erwachsen wurde und sich gerade den (vorläufig) letzten Teil anschaute, beschloss er seinem Frust, in Form eines von Sarkasmus triefenden Textes, freien Lauf zu lassen (siehe: Endlich mal was für Leute unter zwölf Jahren...Post:560)
Nur damit kein falsches Bild aufkommt: Ich war, bin und werde immer ein Fan von Star Wars sein. Jedenfalls von EP IV bis EPVI. Was mich an diesen Filmen so faszinierte war hauptsächlich die Geschichte Gut (Luke Skywalker) gegen Böse (Darth Vader) umgegeben von einer geheimnisvollen Macht.
Obwohl ich mich als ein vernunftbegabter, logisch und rational denkenden Menschen bezeichnen würde (glaube nicht an Gott, Ausserirdische (bis auf ein paar Mikroben vielleicht), Magie oder sonstigen Aberglauben) ertappte ich mich dabei, wie ich allen ernstes versuchte, Dinge mit blosser Gedankenkraft zu bewegen!!! (Das es nicht geklappt hat liegt ganz einfach daran, dass ich es eben nur versuchte habe. Und wie Yoda so schön sagte: Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen.
Keine anderen Filme haben mich so sehr in den Bann gezogen wie die alten Star Wars Filme (Die Hoffnung, dass ich dieses Gefühl in einem anderen Film noch einmal erlebe, hab ich letzten Donnerstag begraben).
Aber auch die neuen Filme haben einige gute Szenen (aber ne gute Szene macht halt noch keine gute Geschichte).
Was soll eigendlich diese völlig beknackte Idee von den „Medichlorianern“. „halt mal still ich muss mal schnell deine Macht scannen“ (Blasphemie!). Bei Blutspendeaktionen müssen Jedis sicher beliebt sein.
In den neuen Star Wars Filmen vermisse ich vor allem eins. Spannung. Die Kämpfe erscheinen irgendwie so vorhersagbar. Es kommt so ne „Ich bin kugelsicher, nein ich bin kugelsicher“-Atmosphäre rüber.
Ich versuch mal mit einem Vergleich meine Gefühle in Worte zu fassen:
Vergleich zwischen EP. I und EP. IV (Showdown):
EP. I) Kleiner Junge (Anakin) sprengt ne bis an die Zähne bewaffnete Raumstation in die Luft.
(Kommentar: hat mich nicht vom Hocker gerissen).
R2, ich versuch mal zu rollen... Ist ein guter Trick – und schon hat er ein paar Verfolger weniger. (Puls normal. leichtes zucken im linken Auge)
Er fliegt versehendlich in den Hangar, ein paarmal abgedrückt und die Station fliegt in die Luft (Puls beginnt zu rasen.... war das etwa schon alles? Aber nein, sage ich zu mir. Gaaanz ruhig.)
Abspann (Hoffe immer noch dass der Film noch nicht zu Ende und dass der Abspann blose Einbildung ist – Kino leer, Wärter beginnen mich aus dem Saal zu schleifen)
EP. IV) Grosser Junge (Luke) sprengt ne bis an die Zähne bewaffnete Raumstation in die Luft.
(Kommentar: hat mich vom Hocker gerissen!)
R2, hol noch mehr Saft raus... Als Luke durch den legendären Korridor des Todesstern fliegt, vor sich die Lasertürme, im Nacken Darth Vader...(meine Hände ballen sich langsam zur Faust). Er beginnt an die Macht in sich zu glauben und schaltet den Zielcomputer aus... (mein Herz beginnt zu pochen) Vader hat ihn im Visier – „Jetzt hab ich dich!“ (meine Pupillen erweitern sich). Unverhofft taucht der rasende Falke auf und bringt Vader mit einem Schuss vom Kurs ab (erfahre eine kurze Erleichterung, Herzschlag aber weiterhin auf 180). Ziel voraus – Schuss – er geht rein!!! Luke atmet auf (ich atme auf).
Was ich in den neuen Episoden auch vermisse ist ein gewisses Mass an persöndlichem Bezug zu den Verfechtern des Bösen. Die Bösewichte sind für mich nicht mehr als ein paar Nebendarsteller. Der rote Teufel im ersten Teil (hat ungefähr 7 Min. Spielzeit). Count Dooku (ca. 8Min.+ 2Min. in EpIII). Grievous (7Min.). Und in dieser kurzen Zeit soll der Zuschauer die, für einen Bösewicht nötige, Antipathie entwickeln???
Folgende Punkte hatte ich von den neuen Episoden erwartet und wurde masslos entäuscht:
- Der Zuschauer sollte sich mit Anakin als Sympathieträger identifizieren können. Dies fällt mir aber schwer bei einem zu jeder Zeit (ein langsamer Sinneswechsel hätte es auch getan) überheblichen Jedi. Eine Identifikationsfigur, die am Schluss der Trilogie unweigerlich zur dunklen Seite wechselt, hätte bei mir eine innere Zerrissenheit ausgelöst, welche die Spannung der 3 Episoden gesteigert hätte.
- Der für mich wohl wichtigste Punkt: Der Wandel Anakins von der Guten zur Bösen Seite. Die wohl beste und spannenste Szene in EPII; Die Mutter von Anakin stirbt in seinen Armen. Ich konnte die Wut und die Verachtung, die er in diesem Moment empfunden haben muss, beinahe spüren. Jetzt geht’s los dachte ich – doch was passiert??? Ein Hieb mit dem Laserschwert und SCHNITT. (diese „Zensur“ hätte mich fast zum weinen gebracht, wenn da nicht die Hoffnung gewesen wäre, dass George diese Szene wohl noch für EP III aufspart). Wenn ich gewusst hätte, dass diese lang erwartete Szene, bei einem romantischen Sonnenuntergang, diletantisch in den Sand gesetzt würde...aber naja – shit happens - ist ja bloss der wichtigste Moment der ganzen Trilogie!
Und an alle „ich weiss nicht was ihr habt, war doch nicht so schlecht“ – Vertreter
Nein, sie waren nicht schlecht. Durchschnittlicher ScienceFiction. Fürs Fernsehen reichts.
Mehr aber auch nicht.