Doch nicht nur Obi-Wan und Anakin zeigen an diesem Punkt des Films ihr Können, auch eine andere beliebte Star Wars-Figur hat in diesen Momenten ihren ganz großen Auftritt: R2D2. Einigen mögen seine Einlagen (wie schon bei "Angriff der Klonkrieger") etwas zu übertrieben erscheinen, ich fand es jedoch höchst amüsant - insbesondere die Szene, in der er 2 Kampfdroiden mit Öl bespritzt und dieses dann mittels seiner Schubdüsen anzündet. Und auch ein wenig später, als Obi-Wan, Anakin und Palpatine bei ihrer Flucht von Grievous Schiff in einem Kraftfeld gefangen werden (übrigens eine weitere köstliche Szene zwischen Obi-Wan und Anakin, als doch tatsächlich der sonst so impulsive junge Skywalker seinen ehemaligen Meister zu Geduld ermahnt) sorgt sein recht plötzliches Erscheinen für Erheiterung.
Doch ich greife schon ein wenig vor, denn ehe Obi-Wan und Anakin den Kanzler befreien können, gilt es noch Count Dooku auszuschalten - und zwar im ersten, aber bei weitem nicht letzten, tollen Lichtschwertkampf dieser Star Wars-Episode. Anfangs kann sich Dooku noch relativ gut gegen die beiden Jedi behaupten, und schließlich gelingt es ihm sogar, Obi-Wan für eine Weile außer Gefecht zu setzen. Interessanterweise gerät er erst dann so richtig in Bedrängnis: Er stachelt Anakin an, dieser lässt seinem Zorn freien Lauf, und nur kurz darauf muss sich der Graf geschlagen geben - Anakin hat ihm mit einer überraschenden und schnellen Bewegung beide Hände abgehackt. Völlig wehrlos kniet der dunkle Lord der Sith nun vor Anakin - und nachdem George Lucas ganze 2 Episoden lang sein bestes getan hat um Palpatines geheime Identität nicht zu offensichtlich zu machen und nur hie und da eine kleine Andeutung zu präsentieren, darf der spätere Imperator in dieser Szene endgültig seine Maske fallen lassen, als er zuerst Anakin zu seinem glorreichen Sieg gratuliert und ihm anschließend befiehlt: "Töte ihn."
Dooku's Gesichtsausdruck ob dieses Verrats seines Meisters ist einfach göttlich - und es kommt natürlich, wie es kommen muss: Nach kurzem Zögern gibt Anakin seiner Wut nach und köpft den wehrlosen Grafen. Einigen ging dieses Ableben des großen Gegners aus der vorangegangenen Episode zu schnell - ich sage, es war notwendig... denn sein Tod ist eine Schlüsselstelle der Star Wars-Saga. Schon lange verfolgt Palpatine Anakin's Werdegang, seine Ungeduld, seinen Zorn... trotzdem musste er sicher gehen, dass der junge Skywalker auch tatsächlich bereit ist, diesem Weg zu folgen. Sein Abschlachten der Tusken in Episode II hätte ja auch nur ein kurzer Moment der Schwäche sein können, den Anakin partout nicht mehr wiederholen will. Doch indem er Dooku tötet, beweist Anakin Palpatine, dass er sich im jungen Jedi-Schüler nicht getäuscht hat. Erst nach diesem Beweis seiner Loyalität und seines Hangs zur dunklen Seite konnte sich Palpatine ihm offenbaren. Nur kurz darauf jedoch muss der zukünftige Imperator einen Rückschlag einstecken, als Anakin trotz seiner Einwände Obi-Wan partout nicht zurücklassen will. Hier wird Palpatine deutlich, wie stark die Verbindung zwischen den beiden Jedi ist - und dass er Anakin unbedingt von seinem früheren Meister isolieren muss, wenn er ihn auf seine Seite ziehen will.
Doch genug der Interpretation, gehen wir weiter in der Handlung: Anakin, Obi-Wan und Palpatine werden bei ihrem Fluchtversuch von General Grievous gestellt, und können schließlich auf der Kommandobrücke erneut ihr glänzendes Zusammenspiel beweisen, als sie sich gegen eine Übermacht an Kampfdroiden beweisen. Selbst General Grievous bleibt schließlich nur noch die Flucht. Auch diese Kampfszenen wurden von George Lucas wieder sehr gut choreographiert und rasant inszeniert, und wissen zu gefallen. Nach der Flucht des Generals muss Anakin erneut seine Flugkünste unter Beweis stellen, als er den schwer beschädigten Kreuzer heil auf Coruscant (bruch)landen muss - was ihm natürlich auch gelingt. Erst jetzt kehrt, nach fast einer halben Stunde atemberaubender und rasanter Nonstop-Action, endlich etwas Ruhe ein.
All jene, die mit der Romanze zwischen Padme und Anakin in Episode II wenig bis gar nichts anfangen konnten, sollten nun die nächsten 5 Filmminuten für eine kurze Pinkelpause nutzen - denn wem "Angriff der Klonkrieger" schon zu schmalzig war, wird vor allem die "Balkonszene" hassen. Ja selbst ich, der ich doch mit der romantischen Geschichte im Star Wars-Vorgänger kaum Probleme hatte, fand den Dialog dort ("Du bist so wunderschön." "Das ist nur, weil ich dich so liebe." "Nein, es ist weil ich DICH so sehr liebe." "Heißt das, du bist blind vor Liebe?") recht schmerzhaft. Die Szene zuvor, als Padme Anakin ihre Schwangerschaft gesteht, fand ich jedoch recht gelungen (auch wenn ich mich wundere, warum sich Anakin so gar nichts dabei denkt, wenn er Padme hochhebt und sie umarmt - man sollte meinen, da sollte er ihren Bauch eigentlich schon bemerken). Und da sofort nach dieser unsäglichen "Ich liebe dich mehr"-Szene die ersten Schattenwolken die Idylle trüben, mag ich George Lucas diesen kurzen Moment der Schwäche (oder eher: des schwachen Dialogs) zu verzeihen... denn ab Anakin's Albtraum über Padme's Tod fand ich ihre gemeinsamen Szenen wieder großartig. Wie Padme ihn darum bittet, doch ehrlich mit ihr zu sein und er ihr dann schließlich seinen Traum schildert. Wie er ihr verspricht, dass er dies nicht zulassen wird - es ist dieser Moment, an dem Anakin's Fall so richtig beginnt - vor allem auch deshalb, da ihm die Jedi scheinbar bei diesem Problem nicht helfen können. So wendet sich Anakin zwar an Yoda - doch außer dem Rat, los zu lassen (und das ist nun mal genau das, was Anakin nicht will bzw. kann), kann selbst dieser ihm nichts bieten.
In diesem Moment der Unsicherheit, Enttäuschung und Angst beginnt nun Palpatine mit der letzten Stufe seines Masterplans zur erneuten Herrschaft der Sith: Langsam, aber stetig, isoliert er Anakin von den Jedi, um ihn endgültig auf die dunkle Seite zu ziehen. Zuerst bittet er ihn darum, sein Vertreter bei den Jedi zu werden - was ihm einen Platz im Jedi-Rat sichert. Hier folgt zugleich die nächste Enttäuschung für Anakin: Zwar akzeptiert der Rat Palpatine's Entscheidung, doch der Titel des Meisters wird Anakin verwehrt - was diesen erzürnt. Nur kurz darauf machen die Jedi ihren zweiten großen Fehler, der Anakin geradewegs in Palpatine's Arme treibt: Obi-Wan bittet ihn im Namen des Rates darum, Palpatine für die Jedi auszuspionieren. Für Anakin ist dies Hochverrat, und dass ihn gerade die Jedi zu dieser unmoralischen und abscheulichen Tat bitten (noch dazu bei jemandem, der Anakin immer unterstützt hat und den er als seinen Freund und Mentor schätzt), erschüttert seinen Glauben an die Jedi. Auftritt Palpatine: In einer der besten Szenen des Films in der Loge einer Oper macht Palpatine nun den nächsten Schritt: Er erzählt Anakin, scheinbar ganz beiläufig, die Legende des Sith-Meisters Darth Plagueis - der ein derart großes Verständnis von der Macht erlangte, dass er verhindern konnte, dass diejenigen, die ihm nahe standen, starben. Anakin's Interesse ist sofort geweckt - denn immer noch macht ihm die Vision von Padme's Tod schwer zu schaffen. Die Aussicht, sie retten zu können, sowie seine Enttäuschung bezüglich des Jedi-Rates, lassen ihn die dunkle Seite vergleichsweise verlockend erscheinen.
Doch nicht allen Jedi ist Anakin ähnlich feindlich gesinnt wie z.B. Meister Windu. Auch wenn Yoda ihm bezüglich seiner Visionen nicht wirklich helfen konnte, hat er immer noch großen Respekt vor dem kleinen grünen Jedi-Meister - und insbesondere seine Freundschaft zu Obi-Wan ist trotz seiner Enttäuschung über die Entscheidungen des Jedi-Rates ungebrochen. Doch Yoda wird, wie viele andere Mitglieder des Jedi-Rates auch, von den Klonkriegen vereinnahmt. Als die Wookies auf Kaschyyyk angegriffen werden, beschließt er, ihnen gemeinsam mit einer Armee von Klonkriegern zu Hilfe zu eilen. Und auch Obi-Wan wird kurz darauf auf eine wichtige Mission geschickt: General Grievous wurde auf Utapau gesichtet. Der Jedi-Meister soll ihn stellen und verhaftet, bzw. gegebenenfalls vernichten - eine Mission, die eigentlich Anakin gerne ausgeführt hätte. Trotzdem ist der Abschied zwischen den beiden Freunden am Raumhafen sehr harmonisch - und dem Star Wars-Fan wird klar, dass dies der letzte Moment ist, den die beiden in Freundschaft verbringen. Denn nachdem Anakin von seinen Jedi-Freunden endgültig isoliert wurde, scheint sein Schicksal besiegelt.
Lag das Hauptaugenmerk der Geschichte bis dahin auf Anakin und seine langsame Verführung auf die dunkle Seite, so macht der Film nun ein paar Abstecher auf Kaschyyyk und Utapau. Diese sind leider längst nicht so spannend, packend und interessant wie Anakins Fall, weshalb in diesem Teil der Handlung (insbesondere während des langen Kampfes zwischen Obi-Wan Kenobi und General Grievous auf Utapau) doch ein wenig Langeweile aufkommt. Ich sehe ja ein, dass man zwei Hauptcharaktere nicht einfach wegschicken und ihre Wege dann nicht weiter verfolgen kann - aber um ein paar Minuten kürzer hätte man diese Abstecher schon gestalten können - Minuten, die an anderer Stelle unheimlich wichtig gewesen wären - doch ich greife vor. Trotz aller Kritik an der Handlung auf Utapau muss ich aber auch feststellen, dass der Kampf zwischen Grievous und Obi-Wan durchaus spektakulär war - wenn ich ihn auch nicht zu den absoluten Highlights zähle. Die anschließende Verfolgung hätte man aber, wenn's nach mir geht, komplett aus dem Film herausschneiden können, und mir hätte nichts gefehlt. Lediglich Grievous' Ende hat mir dann wieder gefallen - vor allem, da durch Obi-Wans Bemerkung ("Sowas von unzivilisiert") eine weitere Anspielung auf "Eine neue Hoffnung" ihren Weg in "Die Rache der Sith" gefunden hat.
Angesichts meiner Kritik an der Handlung auf Utapau mag der Eindruck entstehen, dass ich General Grievous für einen unnötigen Charakter halte - und dem möchte ich sogleich wiedersprechen. Ganz im Gegenteil - man kann seine Darstellung (insbesondere den mit der Zeit doch etwas nervigen Husten) kritisieren, kann Lucas (zu recht) vorwerfen, hier eine weitere optische Spielerei abgeliefert zu haben - nichtsdestotrotz war Grievous wichtig für die Geschichte. Die Separatisten brauchten einfach zu diesem Zeitpunkt noch einen Anführer - der schließlich von Obi-Wan gestellt wurde und Palpatine dazu zwingt, Stellung zu beziehen. Doch gleich nach der Schlacht bei Coruscant wäre dies noch zu früh gewesen - und dort hat Dooku ja (was ebenfalls notwendig war - wie bereits angesprochen) das Zeitliche gesegnet. Man kann von mir aus darüber diskutieren ob Lucas die daraus entstandene Lücke unbedingt mit einem CGI-Gimmick, wie es Grievous nun mal ist, besetzen musste - doch besetzen musste er sie.
Wie auch immer, während auf Utapau der Kampf zwischen Obi-Wan und Grievous tobt, geht auf Coruscant Palpatine's Plan in die entscheidende Phase: Er offenbart sich Anakin als der dunkle Lord der Sith, den die Jedi nun schon seit 13 Jahren suchen. Anakin ist schockiert und fühlt sich bestimmt auch ein wenig von seinem guten Freund verraten - und macht, zumindest noch zu diesem Zeitpunkt, das Richtige, und berichtet Mace Windu von seiner Entdeckung. Daraufhin folgt eine der besten Szenen des Films: Im verlassenen Jedi-Tempel muss Anakin nun eine Entscheidung treffen - denn wie ihm Palpatine mitteilt, wenn Mace Windu ihn tötet, ist Anakins letzte Hoffnung, Padme doch noch zu retten, verloren. Mit dieser schweren Entscheidung ringend wandert sein Blick zu Padme's Quartier - zur gleichen Zeit steht auch sie am Fenster, und blickt zum Jedi-Tempel... und da ist sie wieder. Nach 5 Stunden durchwachsener bis guter Prequel-Unterhaltung, gibt es nun den ersten Moment, der an die Magie und den Zauber der alten Trilogie erinnert. Hier verlässt sich George Lucas allein auf die Macht seiner (herrlichen) Bilder, und John Williams großartiger, von Traurigkeit geprägter Musik, um einen entscheidenden Moment in seiner Saga zu erzählen. Es gibt keinen unnötigen Dialog, es wird nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt und zu tode analysiert. Es ist ein einziger, magischer Moment... und sicher eine jener Szenen, welche dem Zuschauer in ihrer Schönheit und Eleganz nach dem Kinobesuch am längsten in Erinnerung bleiben werden.
Es kommt schließlich so, wie es kommen muss: Anakin kann den Gedanken, Padme zu verlieren, einfach nicht ertragen, und fliegt zu Palpatine's Quartier. Dort tobte noch bis vor kurzem ein heftiger Kampf - das inzwischen 3. Lichtschwert-Duell, in dem Palpatine mit Windu's Begleitern kurzen Prozess macht, sich dem Jedi-Meister jedoch im direkten Lichtschwertduell letztendlich geschlagen geben muss. In diesem Moment betritt Anakin den Raum - und nun zieht ihn Palpatine endgültig auf seine Seite. Er wirft nutzlose Machtblitze auf Windu, die von Jedi-Meister ohne große Anstrengung zu ihm zurückreflektiert werden. Langsam aber sicher entstellt sich sein Gesicht - scheinbar (aber eben nur scheinbar - in Wirklichkeit lässt Palpatine hier nur endlich seine Maske fallen) entstellt von den Machtblitzen. "Er will mich umbringen!" "Bitte hilf mir." "Wenn er mich umbringt, ist sie verloren." Palpatines Lügen, Anakin's Enttäuschung ob des Jedi-Ordens, seine Verzweiflung wegen Padme's bevorstehendem Tod - all dies kulminiert in dieser einen Szene, in der sich Anakin schließlich zwischen der Loyalität gegenüber den Jedi oder gegenüber Palpatine (und, so glaubt er, auch Padme) entscheiden muss. Dieser Moment ist wirklich großartig inszeniert und Anakin's innere Zerrissenheit wird hier auch von Christensen perfekt dargestellt - und schließlich interveniert er zu Gunsten Palpatines, der Windu daraufhin kurzerhand tötet.