Na, na... Etwas vorsichtig. Bloß, weil ich Dir zugestimmt habe, bin ich nicht in allen Belangen Deiner Meinung, was das betrifft!!!
...Es ist mir ein Rätsel, warum Lucas um diesen Teil der Vorgeschichte so ein Bohei macht...
Das kann ich Dir sagen: Weil GL Anakins Vorgeschichte sich dafür ausgedacht und zurecht gelegt hat, um Anakins Charakter für die Entwicklung stimmig herleiten zu können. Man mag darüber streiten können, ob ihm das gelungen ist - und IMHO ist es das! Auch wenn ich die Figur des PT-Anakin nicht sonderlich mag bzw. sympathisch finde (ungeachtet auch aber jetzt Jake Loyds oder Haydn Christensens darstellerischer Leistungen, die ich wirklich toll finde!), heißt das ja nicht, dass sie z. B. in sich unstimmig wäre in ihrer Entwicklung.
Hier ziehe ich einen meiner Hüte vor GL, denn so etwas muss man sich erst einmal einfallen lassen und den Geist dafür besitzen, das zu können.
Das man das vlt. noch hätte anders gestalten können, steht allerdings dabei ebenso auf einem anderen Blatt Papier, wie auch meine Überzeugung, dass GL sich hierbei mit der Gesamtdramaturgie der PT verfranzt hatte. Wenn dann würde ich IMO-en, hätte Anakins Kindheitsgeschichte vlt. gar besser dann in einem oder mehreren Romanen aufgearbeitet werden können, wobei man bei solchen aber auch wieder das selbe Problem hätte, wie man es bei TCW wiederfindet: Und zwar die Lücken zwar sinnvoll, aber auch nachvollziehbar zu füllen.
...In meinen Augen (und im Nachhinein läßt sich das aber immer besser sagen), ist der Film völlig falsch produziert...
Ganz genau! Das sollte man sich als kritischer Fan auch einmal vor Augen führen - dass wir aus unserer Position heraus selbstverständlich leicht und schnell Kritik üben können an dem, was nun einmal die PT uns da mit TPM, AOTC und ROTS präsentiert.
...Zum einen interessiert niemanden die langwierige Geschichte eines kleinen Jungen...
*Huh, ein gefährlicher Satz...*
Denn was ich schon einmal für fragwürdig halte ist, dass niemand Anakins Kindheitsgeschichte interessiert. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit kann ich hier konstatieren, dass dem nicht so ist.
Mich jedenfalls interessiert Anakins Kindheitsgeschichte durchaus - und nachdem wie ich oben ja ausgeführt hatte, welche Vorstellungen da GL von hatte.
Wie gesagt finde ich nicht, dass das in sich unstimmig geworden wäre. In einem anderen Thread hier hatten einige User gemeint, sie würden wie "Ben" es auch später in ANH bemerkt, Anakin von Vader trennen. Und das ist z. B. dank GLs Aufarbeitungen von Anakin und seiner Charakterpsyche in TPM nicht meine Meinung - sondern, dass Vader bzw. dessen Grundzüge bereits in Anakin als Kind latent vorhanden waren. Selbstverständlich ist Anakins Entwicklungsgeschichte zu Vader letztlich länger und es wäre auch unrealistisch gewesen, ihn sozusagen 'von jetzt auf gleich' zu Vader zu machen. Damit will ich aber anmerken, dass ich schon finde, dass es sozusagen eine psychische Entwicklungsgeschichte des Anakin Skywalker von Kindheit an hatte geben müssen bzw. sollen und das ich wie gesagt vor einer derartigen geistigen Leistung GLs hier meinen Hut ziehe.
Das heißt indes NICHT, dass man es nicht auch hätte anders machen können, sondern nur, dass die Entscheidung dazu, Anakins Charakter über 'all diese Jahre seit seiner Kindheit herzuleiten' von mir ein volle ACK erhält.
...Ich finde, es wäre möglich gewesen, kurz darauf einzugehen, daß Anakin von Tattooine kommt, daß ein paar Jedi auftauchen und ihn befreien...
Klar wäre das möglich gewesen. Es wäre sogar auch möglich gewesen, nur mal kurz zu erwähnen, dass Anakin von Tattooine stammt und seine Mutter die Sklavin Shmi Skywalker war usw.
Man kann das wenn man will sogar auch als Crux in GLs Überlegungsgängen aufzeigen, wie er es eben nun in der PT von TPM bzw AOTC drin hat: Hätte man z. B. Anakin als Jugendlichen im etwaigen Alter Lukes (Mark Hamills) eingeführt, hätte man den selben Effekt mit dem, was Yoda sinngemäß als "...der Junge ist zu altklug..." konstatiert erzielen können - nur das Anakin dann sozusagen tatsächlich auch körperlich schon recht alt gewesen wäre. Hier hätte man ebenfalls noch ausreichend schön zeigen können, dass - wie aber wie ich finde jetzt durchaus auch insgesamt zwischen den Zeilen der PT rüberkommt - die Verfahrensweise des Jedi-Ordens, edi schon als Kinder auszuwählen und auszubilden, durchaus auch eine sinngemäße Berechtigung hat bzw. hatte - nämlich u. a. die, zu verhindern, dass auszubildende Jedi die Jedi-Philosophie nicht durch vorverurteilende, erfahrungsbedingte emotionale Verfärbungen innerlich all zu leicht unbewusst für sich selbst korrumpieren konnten.
...Die ganze Erzählung um die symbiotische Beziehung von Naboo und den Gungans ist langweilig und überflüssig - und am überflüssigsten ist JarJar Binks...
Was Jar Jar Binks betrifft, ACK - aber ebenso wenig völlig, wie die Darstellung Naboos, der Nabooianer-Kultur und die symbiotische Beziehung zwischen ihnen und der Gungan-Kultur betrifft.
Ich finde sie schlichtweg ausschließlich nicht ausreichend inhaltlich effektvoll und designtechnisch ausreichend überzeugend dargestellt.
Designtechnisch wirkt das ganze Naboo mit allem drum und dran auf mich wie aus einem kitschig-buntem Comic und auch der Annexionsversuch seitens der Handelsförderation war ebenfalls ob des ernsten Hintergrunds einer solchen Thematik all zu lapidar dargestellt.
Für völlig überflüssig halte ich jedoch die Ausgangszusammenhänge von TPM indes überhaupt nicht.
Ich fand die Idee völlig in Ordnung und durchaus sehr realistisch, dass hier steuerpolitische Regierungsinteressen mit hochökonomischen Handelsinteressen kollidieren - und im Nachhinein, wenn man sich mal z. B. gerade in der heutigen Zeit ob des Falles "Bundespräsident Wulff" vor Augen führt, welche offenbar bewusst und somit ekelerregend kriminelle Bereitschaft seitens hoher Wirtschaftsvertreter herrscht, bestehende geistig-ethische Prinzipien zu boykottieren bzw. zu korrumpieren - kann man gar erneut vor GLs Weitsichtigkeit, Aufklärungswillen und Courage den Hut ziehen, so etwas 1999 in TOM zu thematisieren.
...Und wenn nicht? Wen interessiert es? ...
Mich z. B.!!! -Denn: Egal, was man von den Wirtschaftszuständen - ob nun national oder international halten mag - was das betrifft ist auch GL trotz seines Vermögens bzw. des Einflusses seiner Firmen in der amerikanischen Filmbranche sozusagen ebenso ein "kleiner Fisch", wie es alleine z. B. im Vergleich zu wahren Ökonomiemächten wie den Konzernen der Ölförderungs-Branchen alle Filmemacher in den USA sind. Oder anders ausgedrückt: Auch US-Filmemacher sind für steuerpolitische Regierungsinteressen in etwa so relevant, wie Mayo für Pommes: Wenn es keine Mayo für Pommes gibt, die man dazu essen kann, macht das nichts, weil man stattdessen Ketchup nehmen kann und dieser zudem noch weitaus gesünder und für den menschlichen Körper indes somit weitaus ergiebiger ist. Und europäische Filmemacher kann man dabei hier schon gar nicht mit einrechnen, denn das, was man auf unserem Kontinent als Filmbranche bezeichnen könnte, steckt nach wie vor allenfalls in den Kinderschuhen.
In sofern - wenn GL mit der PT - oder besser gesagt mit TPM und vlt. noch AOTC - 'baden gegangen wäre', hätte es für uns SW-Fans und dem fiktiven SW-Universe schlecht ausgesehen.
Denn gerade in den USA sind Vorfinanzierungskonzepte für Kunstwerk-Produktionen (Filme, Romane, Videogames usw.) vom Erfolgsrenommee des betreffenden "Urhebers" abhängig. Oder anders herum ausgedrückt: Niemand (Banken, Verbände etc.) investiert freiwillig gerne kreditvergabetechnisch in ein Projektkonzept, deren vertragliche Rückzahlungsverbindlichkeiten und somit Kreditzinserwirtschaftungen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Misserfolg verbunden ist. Oder anders ausgedrückt: Ob nun in den USA einer gerichtlich gar aufgrund eines solchen Misserfolgs zur Rückzahlung verurteilt wird oder gar Konventionalstrafen wegen Bruchs der vertraglichen Rückzahlungsfristen aufgebrummt bekommt - letztlich kann auch dort niemand Jemanden etwas aus der Tasche ziehen, was er schlichtweg nicht hat!!!
Wenn also die PT ein derber Misserfolg geworden wäre (gut, die Wahrscheinlichkeit war ob des Erfolgs der OT und des damit verbundenen Merchandisings wohl sicher sehr gering!!!), hätte es aber IMHO schlecht für die Zukunft des SW-Universe ausgesehen.
Und das hätte auch ich nicht gewollt - nicht als SW-Fan, dem das wichtig ist bzw. der sich auf neue SW-Geschichten nach wie vor freut!!!
...So ging es mir jedenfalls...
Womit Du einer bist. Mir ging es seinerzeit jedenfalls so, dass ich was TPM betraf, zu allererst einmal von allem begeistert gewesen war, was neuer und besser als in der OT gewesen war - wie z. B. die Choreographien der Lichtschwertduelle, die überzeugende Darstellung der Jedi selbst, die Kostüme bzw. ihr Design (gut, über das der Nabooianer-Kostüme bzw. von Padme Amidala kann man streiten!!!
), Palpatines Dialoge bzw. seine Darstellung durch den wunderbaren Ian McDiarmid bzw. die tolle Auswahl überzeugender Darsteller (Jake Loyd, Liam Neeson, Ewan McGregor, Haydn Christensen u. v. m.) und ihre Leistungen insgesamt (das hätte nach den absoluten OT-Sympathieschwergewichten Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher u. a. echt nach hinten losgehen können!!!) usw.
Selbstverständlich sind mir dann auch die Schwächen irgendwann bewusst geworden, aber zu allererst ließ ich mich auf jeden Fall seinerzeit von den Stärken einfangen.
Und ungeachtet der Kritikpunkte an TPM, die man wie ich meine durchaus haben können darf und soll, ist aber somit die Frage, wie vielen Menschen, jungen Menschen und SW-Fans TPM durchaus auch erst einmal schlichtweg gefallen hatte.
Wie gesagt - was die grundsätzliche dramaturgische Konzeption der PT betrifft, weitgehendes ACK. Hier meine ich auch, dass GL sich verfranzt hatte - und zwar ob der quantitativen Vielschichtigkeit dessen, was er nun somit mit der PT inkl. TPM erzählt hat.
Oder anders ausgedrückt: Eigtl. wäre wenn dann für die Hülle und Fülle an Stoff eine Hexalogie besser gewesen, um schlichtweg mehr Erzählzeit zu haben. Da GL die aber nicht machen wollte (sondern eben eine Trilogie), wäre es IMHO dann besser gewesen, den Teil mit Anakins Kindheit auszugliedern und anderweitig (also z. B. in Roman-Form - oder gar als Singleplayer-RPG - durch BW -- ??) voranzustellen. Dadurch hätte er sich auch viel Stress und Druck bei der Konzeption der Drehbücher ersparen können - und er hätte Anakin Skywalkers Fall zur dunklen Seite vor dem Hintergrund der Klon-Kriege weitaus effektiver bzw. erzähltechnisch effektvoller erzählen können (Ich meine jetzt hierbei wohlgemerkt keine "Trickeffekte" oder "CGIs"!!!).
Fazitär aber steht die PT nun einmal nun so wie sie ist!!! Sie ist so veröffentlicht worden, war so erfolgreich, ist gelobt und kritisiert worden - und aber die Storyline - ob nun so günstig oder nicht - steht ebenfalls nun einmal!
Und wie gesagt finde ich das auch nicht durchweg alles nur kritikwürdig oder gar schlecht. Nichts desto trotz aller vorhandener und IMO durchaus gerechtfertigter Kritikpunkte bin ich wie gesagt NICHT Ansicht, dass man z. B. auf Anakins stimmige Herleitung seiner Psyche bzw. seines Charakters hätte verzichten können. Und vor dieser und anderen Leistungen GLs muss man finde ich auch den Hut ziehen können. Ob es TPM, AOTC oder auch bzw. gar vor allem ROTS ist - IMO hat GL für mich hier wieder einmal ob allem in diesen drei Filmen, was dort wirklich toll und fantastisch ist - für mich bewiesen, das er ein grandioser Geschichtenerzähler und Filmemacher IST - und er sowie die Filmcrews bzw. Mitarbeiter von LA Ltd. sich noch von TPM über ATOC bis ROTS alles andere als ausgeruht, sondern im Gegenteil immer weiter und weiter gesteigert haben.
Das finde ich eine fantastische Leistung, die IMHO seinesgleichen sucht!
(Auch - oder vor allem - wenn ich mir mal den GL zu Beginn der Dreharbeiten zu TPM im Bonus-Material der DVD im Vergleich zu dem GL im Bonus-Material der ROTS-DVD vor Augen führe: Die Dreharbeiten für diese drei Filme dürften ihm in seinem Alter alles andere als leicht gefallen sein.)