Ich habe den Film bei der Vorpremiere um Mitternacht am 17.12. gesehen und wollte nun doch auch mit einigem Abstand den Film bewerten:
Zu aller erst muss ich zugeben, dass ich mit riesigen Erwartungen in den Film gegangen bin, was vermutlich nicht gerade das Beste war. Im großen und ganzen muss ich jetzt mit etwas Abstand sagen, dass ich den Film gut, aber nicht großartig fand.
Zuerst zu den guten Sachen: Ich fand die wichtigen neuen Charaktere allesamt gut, also Rey, Finn, Kylo und Poe (auch wenn der recht wenig Screentime hatte, was aber auch schon anhand des Posters vorhersehbar war) und scheinen alle recht interessante Hintergrundgeschichten zu haben. Auch die Interaktionen zwischen den Darstellern, auch zwischen neuen und alten fand ich gut. Die Atmosphäre fand ich besonders zu Beginn richtig gigantisch. Allgemein war der Film auch ziemlich lustig. Ich glaube, dass alle Szenen, die lustig sein sollten, bei mir mindestens ein Schmunzeln erzeugt haben. Die Action fand ich im Film auch ziemlich gut; insbesondere bei den Lichtschwertkämpfen hatte ich so meine Zweifel, da mir persönlich die Kämpfe in der PT deutlich besser gefallen haben als in der OT, in der ich die Kämpfe eher ziemlich langweilig finde (vermutlich aufgrund der für mich schon immer uralten Technik). Ich muss aber sagen, dass mir das im neuen Film sogar fast noch besser gefällt. Neben der Action finde ich bei Star Wars die emotionalen Geschichten am wichtigsten und die ist auch TFA mit der Geschichte von Kylo und Han geboten.
Trotz dieser vielen teilweise sehr positiven Punkte, gibt es natürlich auch einige Kritikpunkte: Der wichtigste ist natürlich, dass TFA es mit den Anspeilungen auf Episode IV völlig übertrieben hat und daher teilweise fast wie ein Remake wirkt. Ich finde, da wollte Abrams zu viel Fanservice für die Fans der OT machen. Da ich persönlich nichts gegen CGI und daher auch nichts gegen die PT habe bzw. der Hauptgrund dafür, dass ich in der Mitternachtsvorpremiere war und mich schon Monate vorher wie ein kleines Kind auf den Film gefreut habe, Episode III ist, war mir das im Endeffekt too much. Da hätte man sich etwas einschränken müssen und sich v.a. eine orginellere Story einfallen lassen müssen. Trotz der vielen neuen Charaktere wirkte es einfach doch nur wie das Alte und nichts Neues. Man hätte meiner Meinung nach daher auch bereits viel mehr über die neuen Charaktere erfahren müssen. Bei den meisten sind wir durch den Film nicht wesentlich schlauer geworden. Einzig bei Kylo Ren hat man etwas mehr über seine Hintergrundgeschichte erfahren, wobei im Endeffekt sich dadurch genauso viele neue Fragen ergeben haben, wie beantwortet wurden (was im 1. Teil einer Trilogie, aber für mich kein richtiger Kritikpunkt ist, auch wenn ich mir zum Einfühlen in diesen Charakter mir mehr Infos gewünscht hätte). Man hätte meiner Meinung nach auch schon mehr über Rey preisgeben sollen bzw. zumindest dann am Ende mit Luke sicher aufdecken können, ob er wirklich der Vater ist (wenn man schon einen so einen Remake-Film macht, gehört auch ein "Ich bin dein Vater" rein). Auch über die allgemeine Hintergrundgeschichte hätte man meiner Meinung nach mehr erklären sollen, wer diese First Oder ist, wer die Ritter von Ren sind, was es sich mit der Republik auf sich hat. Das hätte jetzt nicht ewig Raum einnehmen müssen, aber etwas mehr darf man da meiner Meinung nach schon erwarten. Man hat meiner Meinung nach durch das (noch) nicht erfolgte erklären der allgemeinen Hintergründe und der der neuen Charaktere viel Potential verschenkt, dass man anstelle eines "Remake-Filmes" hätte nutzen sollen. Da hätte man lieber mal ein paar Witze, obwohl ich die alle wie gesagt gut fand, und v.a. die meiner Meinung nach völlig sinnlosen Szenen mit Banden und Han Solo gestrichen und hätte dafür mehr erklärt. Was mir persönlich ansonsten nicht so gut gefallen hat, ist zum einen die Szenen, in denen Rey Mindtricks verwendet. Da hätte ich mir irgendwie eine spezielle Mimik und/oder Gestik (wie zum Beispiel bei Kylo mit der Hand oder bei Obiwan in den alten Filmen). Mir ist da zumindest nichts aufgefallen. Allgemein find ich, dass Rey als etwas zu stark dargestellt wurde. Ich bin sicher niemand, der sich keine starken Frauen in filmen vorstellen kann (ich habe mich sogar sehr auf eine weibliche Hauptrolle gefreut), aber man muss es dann auch nicht gleich so übertreiben, dass sie gegen den deutlich erfahreneren Kylo (auch wenn der noch nicht voll ausgebildet ist) sowohl beim Verhör (da hat man nicht mal die Ausrede, dass Kylo verletzt ist und Rey anderweitig Kampferfahrung haben kann) als auch im Endkampf gewinnt. Ich hätte es deutlich passender gefunden, wenn sie ihm nur mit Glück entkommen wäre oder maximal ein Unentschieden abgerungen hätte. Sie kann ihn ja immer noch in zwei weiteren Filmen platt machen. So dann auch noch ein kleiner Punkt zur Emotionalität: Der Film hat zwar auch emotionale Szenen, aber man hätte diese meiner Meinung nach auch noch einen Hauch emotionaler umsetzen sollen. Z.B.hab ich in die Szenen im Trailer, in denen Rey mit wütendem Blick mit dem Blaster geschossen hat bzw. verzweifelt bei dem von Kylo verletzten Finn lag, so gefeiert, weil ich sie so packend fand. Im fertigen Film fand ich die Szenen aber nicht besonders. Ich weiß nicht, ob mir das im Kino nur nicht aufgefallen ist, weil ich mehr auf die Handlung geachtet habe, aber bei der Musik ist mir jetzt nichts außergewöhnliches aufgefallen.
Fazit: Im Endeffekt bin ich eher enttäuscht aus dem Film gegangen, weil man das großartige Potential nicht genutzt hat und eher ein Remake geschaffen hat. Trotz allem ist der Film für sich genommen, wenn man die anderen Filme nicht kennt, bestimmt sehr gut. Ich als Star Wars Fan würde dem Film nun eine 7-8 geben. Und auch wenn es mich in dem Film genervt hat, dass so wenige Infos kommen, hat Disney dadurch es auch geschafft, dass ich schon jetzt fieberhaft auf Star Wars 8 warte