Im All ohne Hilfmittel kurz zu überleben ist keine Machtfähigkeit, das kann jede(r)
Was denn nun? Das ist der Moment, wo ich Kritik nicht mehr voll nehmen kann. ENTWEDER beschwert man sich, dass TLJ alles kopiert ODER man beschwert sich über neues Features. Beides gleichzeitig zu kritisieren ist für mich in keinem Fall mehr nachvollziehbar. Was soll es denn nun sein?
1. Im Weltraum ohne Hilfsmittel zu überleben ist nicht möglich. Es sei denn, man bezeichnet die etwa 10-20 Sekunden, für die jemand im Vakuum die Luft anhalten kann, als "überleben".
2. Du hast die Kritik offensichtlich falsch verstanden. Es geht nicht um "Schwarz oder Weiß", "Neues vs. Kopiertes". In jeder einzelnen Szene mit Neuem oder Kopiertem ist
Einzelbewertung angesagt; ein Pauschalisieren hat keinen Sinn. Die Kritik in diesem Fall war und ist, dass Leia eine Fähigkeit offenbart, die es im Star Wars-Universum zuvor nicht gegeben hat. Dies halte ich in einer (Film-) Welt, in der stets ein hohes Maß an "Erklärbarkeit" angelegt wurde, für hochgradig ungeschickt und insgesamt nicht nachvollziehbar. Anders als in anderen Marvel-Action-/Science-Fiction-Movies ist es bei Star Wars eben nicht so einfach möglich, ganz plötzlich etwas ganz Neues reinzubringen. Das nennt man in einer Fortsetzungsgeschichte schlicht und einfach
Kontinuität - und die ist wichtig, um für die gesamte Geschichte glaubwürdig zu bleiben.
Schon mal Episode VII gesehen? Natürlich kennt Phasma Finn, die haben dort schon interagiert! Sie hat sogar mit Hux über ihn gesprochen!
Hier sage ich ganz klar: mea culpa. Ich hatte tatsächlich verdrängt, dass über den Deserteur gesprochen wurde. Allerdings bleibt es für mich eine Spur zu persönlich, auch wenn die Szene sicherlich kein Glaubwürdigkeits-Killer ist. Trotzdem stört es mich (das darf es hoffentlich!), weil sie aus der Notwendigkeit entstanden ist (und
nur aus der Notwendigkeit), den vermeintlich 'großen Showdown' zwischen Phasma und Finn zu inszenieren.
Und was ganz Allgemeines: Ich kann diese "es zählt nur der Kommerz"-Gehabe nicht ernst nehmen! Kommerz war schon immer für Filme wichtig (auch 1977 wurden Filme gemacht, UM GELD zu verdienen). Und George Lucas war doch der, der Merchandise wirklich groß gemacht hat (Star Wars gilt als das erste Franchise, wo die Einnahmen des Merchandise die Einnahmen der Filme übertroffen hat)
Wer ein Problem mit Kommerz hat, ist bei Star Wars falsch - und zwar schon 1977 gewesen! Und ich finde es lächerlich, wenn man nun sagt "das ist alles Disneys Schuld". Es stimmt nämlich einfach nicht ...
Hier stimme ich Dir im Kern zu, halte aber das neuerliche "Schwarz/Weiß", das "Entweder/Oder" für übertrieben. Ich glaube, Star Wars ist immer schon mit Kommerz verbunden gewesen - aber auf einem ganz anderen Level. Ähnlich wie es Goerge Lucas immer wichtig war, eine echte Geschichte zu erzählen, so war ihm auch Kommerz und Merchandising wichtig. Aber er hat es nie in
die Sphären getrieben, wie es bei Disney der Fall ist. Ich spreche dabei nicht von der OT, wo wir zwischen 1980 und 1986 schon froh sein konnten, in den wenigen Spielwarengeschäften überhaupt die Figuren und vor allem die Raumschiffe zu bekommen. Von den AT-ATs oder den Snow Speedern ganz zu schweigen. Auch für die PT war das, verglichen mit heute und mit Disney, eine ganz andere Zeit.
Fazit: man kann es mögen oder auch nicht, aber Kommerz ist bei Disney ganz weit vorne und vieles auch genau darauf ausgerichtet. Ich habe kein Problem damit, es darf nur nicht über die Nachvollziehbarkeit von filmischen Inhalten und der Geschichte insgesamt gestellt werden.
Dann wurde an meinem letzten Beitrag, der gleichzeitig der erste überhaupt in diesem Forum war, kritisiert, dass zu wenig erklärt worden sei, warum ich welche Szenen misslungen fand und dass Meinungen hier nicht als "Meinungen" deklariert seien, sondern als allgemeingültige Aussagen.
Ich will mal mit dem zweiten Punkt beginnen. Dies ist ein Fan-Forum, in dem über Filme diskutiert wird. Nach meinem Verständnis ist ein Diskussionsforum immer ein Ort, in dem es um verschiedene, persönliche Ansichten geht. Es ist sozusagen der naturgemäße Sinn und Zweck eines solchen Forums, Meinungen auszutauschen und darüber zu diskutieren. Da dies also in der Natur der Sache liegt, scheint mir eine explizite Kennzeichnung der Beiträge á la "Alles hier ist nur meine persönliche Meinung" unnötig.
In der Zwischenzeit hat jemand anderes ziemlich treffend die Szenen aufgedröselt, die auch ich als deplatziert oder ganz schlecht umgesetzt empfand. Um das nicht einfach zu doppeln, hier die Auszüge:
Ich muss sagen, ich konnte dem Film einiges abgewinnen. Aber nur in vielen Einzel-Szenen.
POSITIV:
Die Figuren Rey, Kylo und Po waren durchwegs grandios gespielt. Daisy Ridley ist eine charismatische Schauspielerin!
Viele Dialoge bzw. Szenen rund um Rey, Luke, Kylo und Po fand ich gelungen. Luke‘s bester Spruch: Jedes Wort das du eben gesagt hast ist.......Falsch!
Alle Szenen mit Snoke an sich waren ganz gut.
Das schweben Leas war für mich die Konsequenz ihrer Machtsensitivität und fand ich in Ordnung.
Auch die Porgs sind mir nicht negativ aufgefallen, die wurden meiner Meinung nach relativ dezent platziert.
Die Machtverbundenheit zwischen Rey und Ben war Gewöhnungsbedürftig aber noch ok, im Gegensatz zu Luke’s Projektions-Erscheinung am Ende des Filmes.
Die Art des Kampfes Kylo Vs. Luke war cool. Dieses sich lange Mustern vor jedem Schlag, hatte was von alten Samurai Filmen.
Gilt für mich ähnlich, mit Ausnahme der Schwebe-Einlage der (eigentlich toten) Leia. Aber hier waren weder das Vakuum des Weltraums noch der enorme Schaden auf der Brücke ein Problem. Für mich insgesamt unglaubwürdig (wobei das
neue "Feature", einen Schwebeflug in Weltraum ohne Beatmung etc. vollführen zu können, am meisten störte (siehe oben)).
Die gesamte Handlung an sich.
Hier wurde versäumt einen ganz große Bogen um die gesamte Saga zu legen, z. B. Snoke = Darth Plagueis. Vieles war einfach nicht nachvollziehbar, wie die Verfolgungsjagd mit der Abstands-Geschichte. Der ganze Plot mit Finn und Rose unnötig und langweilig.
Hux ist einfach ein lächerlicher Knilch und die Szene mit Po am Anfang war einfach nicht witzig. Hatte eher etwas mit Fremdachämen zu tun.
Phasma ist einfach keine coole Randfigur, so wie einst Boba Fett in der OT.
Snoke‘s einfacher Tod war nicht befriedigend. Ebenso das zu erwartende Bösewichts-Duo Hux/Kylo für Episode 9.
Die Pretorianer waren schlecht gekleidet und deren Waffen fand ich schlecht erdacht. Zudem sah ich keinen Handlungsbedarf mehr, Snoke zu verteidigen. Er war scheinbar unwiederbringlich Tot!
Del Torro wäre besser als Großadmiral Thran besetzt. Hux hätte ich dafür komplett gestrichen.
Maz Kanata Szene: Peinlich und unpassend!
Luke war einfach nicht seiner würdig und Johnson hat sein Ansehen in der Saga geschadet. Das war auch nicht mein Luke! Am schlimmsten war die Andeutung eines „Präventiv-Totschlages“ gegen Ben Solo.
Yoda‘s Erscheinung fand ich unnötig und total deplatziert. Er musste Luke nach all den Jahren wieder Nachhilfeunterricht erteilen?
Luke hätte sich dem Kampf gegen Kylo persönlich stellen müssen. Er hätte sein Schiff aus dem Wasser ziehen, so wie es ihm einst Yoda vorgeführt hat, und damit auf diesen Salzplaneten fliegen sollen.
Auch hier deckt sich meine Sicht bis auf einen Punkt mit der Deinen. Der Plot "Finn und Rose auf Codeknacker-Suche" brachte die Story nicht voran, dafür aber einen interessanten Nebenschauplatz, der durchaus Unterhaltungscharakter hat. Leider zu wenig ausgespielt, denn auch hier hätte man sicherlich einen Bogen schlagen können, der zumindest einen Funken "Sinn" für die weitere Geschichte geboten hätte. Sei's drum. den Handlungsstrang mit Canto Bight fand ich extrem angenehm, eine Parallele zu Tatooine, die von der Idee durchaus ansprechend war (inklusive des "Pferderennens"). Dass es Kinder gibt, die untrainiert Besen durch die Macht in die Hand zaubern können, geht wiederum an Star Wars vorbei!
Vielleicht sind es die potenziell guten Ideen und nur ihre sehr schlechte inhaltliche Umsetzung, die diesen Film (im Gegensatz zu Episode VII und sogar Episode II und III) für mich als alten Star Wars-Fan schwer erträglich machen.
- Snoke wird von Kylo Ren ermordet - super Idee, billige Umsetzung, viel zu einfach
- Finn bricht nach Canto Bight auf, um einen Codeknacker zu finden - klasse Mission, ohne Erfolg
- Die Erste Ordnung hat eine neue Klasse von Schiffen, die Schlachtschiffe - genial, aber wirkungslos und daher albern
- Ende von Ep7: Rey übergibt Luke sein altes Laserschwert. Anfang von Ep8: Luke wirft es mit Slapstick-Miene über die Schulter weg. Albernheit an der ganz, ganz unpassenden Stelle! Dieser Moment, die letzte Szene aus TFA transportierte dermaßen viel, dass es schon peinlich und frevelhaft ist, wie billig dieser enorme Spannungsbogen mit dem Beginn von TLJ letztlich vergeben wurde.
- Humor: in den meisten Fällen (und das waren reichlich!!!) überdosiert und inhaltlich fehl am Platze. Star Wars ist damit in den nötigen Szenen die aus meiner Sicht existenzielle Ernsthaftigkeit abgegangen. Ein grober Fehler!
- Yoda erscheint - okay. Yoda erscheint als Witzemacher - schlecht.
- Das durchgehende Lächerlichmachen von Hux ist ein besonders schlechter Witz. Musste das so offensichtlich und wiederholt gemacht werden, damit es auch Sechsjährige auf Anhieb mitbekommen?
- Phasma wurde ebenfalls zu einer im Prinzip überflüssigen Figur degradiert. Neben Hux letztlich eine weitere Witzfigur, deren Potenziel nicht erkannt wurde.
- Die Rolle von Luke insgesamt sah ich nicht so kritisch ("seiner nicht würdig"), aber ebenfalls nicht gut ausgespielt. Zuviel Ablehnung, zuviel schlechtes Tamtam drumherum. Das Wegwerfen des Laserschwerts, die Hologramm-Erscheinung auf Crayt, sein Tod insgesamt (Warum genau starb er denn jetzt? Wegen der virtuellen Lichtschwert-Treffer von Kylo Ren oder weil es so kraftaufwändig war, sich nach Crayt zu projizieren?).
- Die Verfolgungsjagd wird nicht besser, auch wenn noch eine Million Tage vergehen...
Ob Episode 9 und J. J. Abrams alles das wieder gerade rücken können, muss zumindest bezweifelt werden. Falls es bei Drehbuchautoren und Produzenten überhaupt gewünscht ist.
Und nur mal am Rande, um irgendeiner Pauschalkritik als "alter Star Wars-Fan" vorzubeugen: die OT ist das non plus ultra, der Ursprung des Ganzen. Aber im Gegensatz zu anderen Kritikern konnte ich den Prequels insgesamt so einiges abgewinnen (abgesehen von der Mediclorianer-Idee), weil
sie eine Geschichte, nämlich
die Star Wars-Geschichte, erzählten. Ich bin also nicht der übliche "Mecker-Kopp", der vemeintlich nur mit den Originalteilen etwas anfangen kann. Für mich gehören die Prequels und die Sequels genauso zum Original, aber ich nehme mir heraus, jede Trilogie, sogar jeden einzelnen Teil der Trilogien, neu zu bewerten - und dies im Zusammenhang mit der gesamten Saga. Trotz Disney hatte Episode 7 viele gute Ansätze, versuchte vieles zu erklären. Episode 8 hat den Anschluss nicht geschafft.
Storywise, wie der Franzose sagen würde.