Ich habe den Film nun 4x auf deutsch und 1x auf englisch gesehen.... Ich glaube, jetzt kann ich mir eine abschließende Meinung bilden, auch wenn ich immernoch zwiegespalten bin.
Ich mag den Film immernoch nicht. Es gibt einfach zu viel, was mich stört, auf der anderen Seite gibt es aber auch einige Dinge, die mir sehr gefallen.
Was mich vor allem ärgert sind eigentlich Kleinigkeiten, die mir den Film kaputt machen. Allen voran gleich der Anfang. Das "Gespräch" zwischen Hux und Poe. Das finde ich einfach unangemessen und unpassend und zeigt gleich am Anfang, dass Rian Johnson wohl einfach nicht weiß, wann genug ist. Im Ansatz lustig, doch dann übertrieben, zu lange ausgespielt und dadurch einfach zu viel und nicht mehr lustig.
Warum schafft es das Prop-Department nicht ein ordentlcihes Grill-Hähnchen zu besorgen? Warum muss Chewie ein Stück Plastik essen? Das sah einfach so unglaublich unecht aus und das verstehe ich einfach nicht. Die Porgs drumrum, das Wimmern etc. Alles kein Problem für mich, aber das Plastik-Hühnchen reißt mich wieder raus.
Leia Poppins geht gar nicht! Eine bessere Möglichkeit Leia In-Universe sterben zu lassen hätte es wohl nicht gegeben. Und wenn sie schon überleben muss, dann hätte man sie bei der Explosion halt direkt gegen die Tür gepfeffert, aber die Mary Poppins Einlage ist für mich die vermutlich schlimmste Option, die man hätte wählen können. Wie gesagt, es wäre ein guter Abschluss für sie gewesen, bedürfte keiner Erklärung mehr. Aus. Vorbei. Sie macht ja im restlichen Film auch nichts mehr.
Luke und die Insel: Wieder ein Punkt wo ich hin und hergerissen bin. Ich kann absolut damit leben, dass Luke auch so ein eigenbrödlerischer alter Mann wird. Yoda ist abgehauen, Obi-Wan ist abgehauen. Ist jetzt nichts Jedi-Untypisches. Aber als es darauf ankam, waren sie wieder zur Stelle. Wie Luke das Lichtschwert wegwirft ist für mich einfach out-of-character. Hätte er es einfach fallen gelassen und wäre gegangen, hätte es eine ganz andere Wirkung gehabt. Aber auch sonst wurde hier wieder einfach unnötiges Zeug eingebaut. DIe Milch-Szene stört mich dabei gar nicht mal, viel schlimmer finde ich die Szene in der er auf dem Stab von der einen Klippe zur anderen schwingt um dann mit diesem 30m-Speer nen Fisch zu fangen?! Bitte?! Das ging von der anderen Seite aus nicht? "ich fang meine Fische immer von der West-Klippe aus!". Genauso unnötig sind die Caretaker. Die machen für mich sein Einsiedler-Dasein zunichte und sind nur für Slapstik-Einlagen dort....
Auf der anderen Seite mag ich das zwischenspiel zwischen ihm und Rey. Wie man sieht, dass er Angst hat wieder zu versagen und ihr eigentlich nur zeigen will, warum die Macht nicht gut für die Galaxis ist und nur Schaden anrichtet. Aber das wird für mich auch wieder durch die Regie kaputt gemacht durch diese absolut Star Wars untypischen Shcnitte und Rückblenden. Wurde das in TFA noch in eine Vision gepackt, bekommen wir hier einfach knallhart ne Rückblende serviert. Und als Luke die Macht erklärt und Rey erklärt was sie fühlt muss mit dem Holzhammer gezeigt werden, was "Leben" und "Tod" ist. Das passt irgendwie nicht in den Film. Da brauch ich keine wachsenden Pflänzchen zeigen oder ein Nest, das weggespühlt wird. Soweit reichts noch, dass ich mir das vorstellen kann, was Leben & Tod ist.
Das Holdo niemanden in ihren Plan einweiht mag ja verständlich sein. Sollte ein Verräter unter den 400 übriggebliebenen Rebellen sein, geht der Plan in die Hose. Wie es dann ja auch ohnehin geschieht, wegen dem Trottel Poe, der den ganzen Film über nichts anderes macht, als die Rebellion zu dezimieren. Er scheint ja nach der Sprengung einer der Ranhöchsten auf der Brücke zu sein, trotz Degradierung, zumindest ihn hätte Holdo in den Plan einweihen können, wenn er schon stellvertretend für die restlichen fragt, was der Plan ist. Für die Leute sieht es nur nach verzweifeltem Weglaufen aus, da hilft mir der Sonnen-Spruch auch nicht weiter. Ein "Vertraut mir, ich habe einen Plan, den ich euch aber aus irgend einem Grund nicht nennen kann" würde da glaube ich jedem besser gefallen als ein "wir dürfen die Hoffnnung nicht verlieren". Das klingt halt mehr nach "irgendwer wird uns schon retten" - klar das Poe hier lieber zur Tat schreitet.
Das bringt zu Canto Bight. Letzten Endes ja ein nutzloses Unterfangen, was dann sogar einen Großteil der übriggebliebenen Rebellen in den Tod reißt. Für mich aber aus der Situation heraus absolut verständlich, wenigstens irgendwas zu versuchen. Der Plan an sich war ja auch nicht schlecht. Allerdings eine vertane Chance auf ein nettes Cameo von Lando Calrissian. Man hätte ihn schön als den Typen mit der Plum-Blüte einbauen können. Jemand dem Maz vertraut, der gut ins Casino passt und wo der Zuschauer weiß "Jawoll, der hilft den Rebellen, wenns drauf ankommt" Und wenn nicht für die Rebellen, dann für Leia!" und dann zack: festgenommen, dumm gelaufen und wir enden dennoch mit DJ und die Story geht ihren gewohnten gang. Die Sache mit BB-8 der die Münzen verschießt stört mich übrigens auch - aber nur, weils wieder zu übertrieben ist! Ansatz ok, aber wieder übers Ziel hinaus geschossen!
Yoda war in den Totalen nicht gut animiert und wie Luke out-of-character. Die gnaze Zeit pieselt er sich vor lachen in die Hose, zerstört den blöden Baum etc. Das kann er ja alles machen und Yoda war auch immer für ein Späßchen zu haben, hat Luke beim ersten Treffen schön hinters Licht geführt mit seinem Humor. Aber er schaltet auch blitzschnell um und wird ernst, wenn es die Situation verlangt. Und das war meiner Meinung nach durchaus eine Situation, die nach einem ernsten Yoda verlangt hätte. Das ist ihm einfach nicht würdig. Und schlecht ausgesehen hat er wie gesagt auch - zumindest in einigen Stellen. Die Nahaufnahmen sahen super aus, da war es aber auch eine Puppe.
Snoke und Phasma waren wohl ein Griff ins Klo. Phasma so unbedeutend und nutzlos wie in TFA und Snoke? Ja, man sieht er ist mächtig. Er hat ordentlich was drauf, lässt Leute durch die Gegend fliegen, manipuliert den Geist anderer. Aber es kommt nie das Feeling eines Imperators auf. Niemand weiß wo er herkommt, was er für Ziele hat. Wie und Warum er schon damals in Ben, als er noch Lukes Schüler war, manipuliert hat... Meiner Meinung nach verschenktes Potential, ihn dann so aus dem Universum zu streichen, wo er in TFA noch so mysteriös aufgebaut wurde, aber dazu gleich noch mehr. Ach ja. Der Morgenmantel und die Schlappen mussten natürlich sein!
Am Ende hab ich dann nichts auszusetzen. Außer vielleicht, dass Finn nichts anderes macht, als die ganze Zeit vollgas auf die Kanone zuzufliegen, alle anderen dann abdrehen und Rose dann dennoch von der Seite angeflogen kommen kann und Finn dann nur gefühlte 2 Minuten braucht, um sie zurück zur Tür zu ziehen. Aber egal. Das Ende war gut gemacht. Der verzweifelte Angriff, Lukes Auftritt, Flucht der Rebellen im Falken.... feine Sache. Aber der Weg dahin gefällt mir halt nicht. Und das wegen Kleinigkeiten und das ärgert mich! Vor allem weil der Film dennoch so funktioniert hätte....
Mein Problem liegt also weniger an der Story, sondern mehr an der Machart des Filmes. Star Wars untypische Schnitte, Rückblenden etc. Die Designs gefallen mir super, gerade, dass man mit Canto Bight einen Planeten in der ST zeigt, der mehr an die Prequels erinnert, als an die OT und so alles noch mehr verknüpft. Das Luke von "Darth Sidious" spricht. Super! Aber der Humor und die teilweise unnötigen und übertriebenen Szenen machen mir das Filmvergnügen einfach kaputt.
Und was mich besonders stört: Es gibt keinen Roten Faden für die ST und das erkennt man finde ich in dem Film sehr deutlich. JJ hat TFA gemacht, Fragen aufgeworfen, Handlungsstränge begonnen, die in TLJ aber einfach gekonnt ignoriert bzw. aus dem Weg geräumt wurden. Ja, man muss langsam mit dem "alten" abschließen, damit man was neues beginnen kann, aber hier macht jeder was er will. Und es macht mich traurig dass hier nicht mal ein grobes Konzept zu existieren scheint, wo die Reise hingehen soll. Wenn man von vornherein eine Trilogie plant, dann braucht man doch ein Grundgerüst und macht nicht einen Film und schaut dann, was der nächste mit dem zweiten Film anstellt und ich mir dann überlegen kann, was man im dritten aus dem Ganzen dann noch basteln kann.
ANH war als ein Film geplant. bei ESB war man sich schon im Klaren darüber, dass noch ein Film kommt und hat die Filme auch entsprechend angelegt. Und bei den Prequels - ob man sie nun mag oder nicht - war auch ein roter Faden zu erkennen. Hier fehlt mir das irgendwie komplett. Entweder es ist nicht da, oder ich verstehe es nicht. Aber für mich ist das Problem des Films der Regisseur und das Drehbuch. Und ich hab etwas Angst davor, dass den Verantwortlichen bei Disney & Lucasfilm wohl gerade das so zugesagt hat, dass man deiser Person eine ganze neue Trilogie anvertraut.