Palpatine: Warum er wieder da ist und wie, bleibt seltsam undeutlich. Ich habe nichts dagegen, wenn man diese Idee des EU neu umsetzt und Palpatine zum Fadenzieher macht. Snoke wird auch einigermaßen erklärt, sodass ich damit leben kann. Was leider komplett auf der Strecke bleibt. Wie hat Palpatine überlebt? In RotS kannte er die Technik doch wohl nicht ganz, wie er Anakin sagt? Wie ist er auf diesen Planeten gekommen? Warum gibt's da auf einmal tausende Sith(geister)? Selbst was sie sind wird nicht klar. Ian McDiarmid spricht (mehr als dass er spielt) natürlich grandios, aber warum hat er nicht ein paar mehr erklärende Zeilen?
Überhaupt wird seine Anwesenheit überhaupt nicht aufgebaut, sie wird im Opening Crawl direkt festgestellt. Spannung kommt dabei also gar nicht auf. Der Film baut darauf, das jeder vorher schon die Trailer gesehen hat und man ja sowieso weiß, was kommt. Blöd.
Lando: Schön ihn zu sehen, aber nötig für die Handlung ist er nicht wirklich. Genauso wie Jannah, Zorri und Monaghans Charakter.
Die klassischen Charaktere: Überrascht hat mich der Gastauftritt von Harrison Ford, aber ich weiß nicht, ob da nicht ein Flashback besser gewesen wäre. Chewie's Tod war erstmal ein Schock, dann dacht ich, das können sie doch nicht so gemacht haben und dann kam JJ um die Ecke und sagte: Haha, ne war ein anderes Schiff, habt ihr nur nicht gesehen. Naja wie auch bei der Regie. Ein Plottwist ohne Plot, schwierig. Selbes Prinzip bei 3PO. Oh nein, wir verlieren 3PO zum Ende der Geschichte. 5 min später kann ihn R2 ohne jeden Kommentar zurücksetzen. Soviel zur Theatralik in den Trailern und den Szenen davor.
Luke als Machtgeist war erwartbar, hätte auch mit Yoda und Anakin gerechnet. Mit einem Rehash der Special Edition Schlusszene von RotJ dagegen konnte ich dann eher nichts anfangen. Warum die denn? Leia sah super aus. Leider waren ihre Sätze recht belanglos und in der Sterbeszene war sehr offensichtlich, dass Fisher fehlte und man nichts entsprechendes drehen konnte. Schade, aber da hat JJ vermutlich schon einiges herausgeholt.
Geil war der Flashback zu Leias Training.
Plottechnisch wird TLJ leider fast komplett ignoriert, was die Trilogie jetzt noch viel seltsamer erscheinen lässt.
Ich fand TFA und TLJ im Kino zwar auch nicht ohne Fehler aber sie haben mir beide gefallen. TFA schmiegte das Fanherz in grenzenloser Nostalgie zum Preis von Innovation. TLJ machte dann im Rückblick den logischen Schritt und lies alle Nostalgie komplett links liegen um sich der Frage zu widmen, was denn nun wirklich passiert sein konnte, wenn man mal 30 Jahre weiter denkt.
In TROS gibt es davon leider nichts mehr. Der Film scheint auf die nörgelnden Fans gehört zu haben. Das Holdo-Maneuver bekommt in einem Nebensatz sein Fett weg, Rose Tico hat nichts mehr mit den Kernabenteurern zu tun und anscheinend auch keine Gefühle mehr für Finn. Finns Gefühle gegenüber Rey werden irgendwie auch kurz angeschnitten, dann aber nicht mehr aufgelöst. Hux Inkompetenz in den ersten zwei Filmen wurde zwar schon durch Snoke erklärt (nützlicher Extremist), aber jetzt einfach geretconned.
Die finale Schlacht ist zwar zahlenmäßig noch größer als alles was wir bis jetzt in den Trailern gesehen haben. Die Hintergründe bleiben aber auch wieder völlig im Unklaren. Woher kommen die neuen Truppen? Einerseits müsse man neue Kinder rekrutieren, andererseits sind voll ausgerüstet Sith-Battalione beteiligt. Allerdings ohne irgendwie auffällig im Bild zu sein. Die Death Trooper in RO waren da wesentlich prägnanter. Auch so eine vertane Chance. Woher die ganzen zivilen Schiffe auf einmal kamen bleibt leider auch unklar. Auf Crait hat noch niemand geantwortet, da standen ja nur ein paar Kampfläufer zur Schlacht. Jetzt gegen hunderte SDs kommt die halbe Galaxis zu Hilfe, weil der Falke ne Runde durchs Zentrum dreht. Der Aufbau von TLJ, dass Skywalker durch seinen Tod zur Legende wurde, die die Menschen inspiriert, auch leider komplett ignoriert.
Die Schlacht selbst ist auch eher unkreativ. Flug zum Boden um den Schildgenerator des Todessterns den Steuerturm für die Flotte zu sprengen. Der wird dann aber nach oben verlegt. Also muss er oben auf dem Sternenzerstörer gesprengt werden. Man benutzt aber trotzdem dieselben Bodentruppen. Ändert eigentlich gar nichts. Dann öffnet Palpatine das Dach des Sithtempels und schießt Machtblitze an alle Feindschiffe, die ins trudeln kommen. Bevor sie alle aufschlagen hört er aber auch damit auf und sie kämpfen einfach weiter. Ändert eigentlich gar nichts. Mit sowas wird also die Zeit vertan, die dann fehlt um ein paar wirklich optisch gute Szenen reinzubringen. Es bleibt leider beim generischen Blick. Mehr als in den Trailern sieht man fast nicht von der Raumschlacht.
Das Positive ist da leider viel einfacher Zusammenzufassen.
Der Film sieht toll aus und klingt toll. Die Schauspieler spielen mit Herz. Ich hab mit den Charakteren mitgefiebert, auch wenn es keinen Überraschungsmoment wie Snokes Tod oder Ich bin dein Vater gab.
Hux Verrat fand ich zu erwartbar und mit Rey als Palpatine hatte ich zwar nicht gerechnet, fand ich aber seltsam kalt präsentiert. Das Ende fand ich dann leider vorhersehbar. Natürlich wird Palpatine sterben. Andererseits, ist es nicht die Befriedigung, die es noch bei ROTJ war, denn jetzt kann er ja im Grunde immer wieder kommen.
Ich war bei TLJ auch sehr verwirrt als ich aus dem Kino kam und mag den Film mit jedem schauen mehr.
Könnte also passieren, dass mir TROS auch nach mehrmaligem Schauen auch sehr viel besser gefällt. Der Ersteindruck ist aber insgesamt leider Verwirrtheit, ob dem was da gemacht wurde.