So, habe Rise of Skywalker mal Revue passieren lassen und meine Gedanken ein wenig sortiert.
Ich musste während des Film immer wieder an Fan cuts denken. Einige von euch werden sicherlich Cuts wie "The Phantom Edit" kennen, die einiges "störendes" aus dem Film entfernen um ihn dadurch anschaulicher zu machen.
Dieses Gefühl hat mir irgendwie auch Rise of Skywalker vermittelt. Vor allem die Anfangssequenz fühlt sich sehr danach an. Nur war JJ´s Absicht natürlich dem Zuschauer innerhalb von 2 Stunden so viele Informationen wie möglich zu vermitteln , anstatt etwas störendes zu entfernen. Einige Szenen sind wirklich kurz und sollen dem Zuschauer kleinere Infos mit auf dem Weg geben. Der Gedanke ist natürlich löblich, aber die vielen Jumps zwischen der Szenerie wirken handwerklich leider nicht gut und nerven leider auch. Die erste Hälfte des Films ist mit einigen Ausnahmen auch einfach anstrengend und irgendwie auch langweilig. Hol und bring Quests mag in Videospielen schon niemand, nur die MMO Freunde unter uns sind da ein wenig abgehärtet
.
Der Film bringt natürlich dann auch eine Prämisse mit sich, die man erstmal akzeptieren muss. Man muss sich wirklich darauf einlassen wollen, das Palpatine halt einfach wieder da ist. Ian Mcdiarmid hat aus dem was er vorgesetzt bekommen hat zwar noch das beste gemacht, es ist aber insgesamt der Schwächste Auftritt der Figur Palpatine. Das hängt auch damit zusammen, das man vieles schon mal gesehen hat, nur in besser, nicht umhüllt von absurder Fan Fiction. Denn, die Fähigkeiten unserer "Helden" und Antagonisten sind teilweise leider einfach absurd. ich möchte wirklich nicht mehr hören, das Starkiller in Force Unleashed zu mächtig war....Wer Rise of Skywalker dafür lobt, aber Galen Marek weiterhin deswegen kritisiert, leidet stark unter Doppelmoral.
Klar, man kann sich wie immer wieder alles so zurechtbiegen, das alles irgendwie zusammenpasst. Es gibt ja viele Fans, die sich dann die Lore ein wenig selbst schmieden, weil halt nicht jedes Detail zu 100% festgelegt ist. Das ist auch ok, Star Wars lädt auch zum fantasieren ein, aber ich hatte die Bodenständigkeit und die aufgebaute Lore in der OT und teilweise PT geliebt. Es gab "Regeln" im Universum, Dinge die möglich waren, aber eben auch Grenzen. Das hat Star Wars irgendwie greifbar und glaubhaft gemacht, der ganzen Lore eine Bedeutung gegeben.
Ich denke der Film kann unterhalten, ich denke der Film wird seine Freunde finden. Er ist sicherlich keine Katastrophe, hat durchaus seine Momente die mich mal kurz abgeholt haben. Doch diese ganze Trilogie könnte soooooo viel besser, so viel tiefer sein. Man merkt einfach an vielen Stellen, das es keinen klaren Plan für diese Trilogie gab. Kylo Ren ist irgendwie die einzige Konstante in der Trilogie, weil am besten geschrieben. Hier hatten JJ und RJ glücklicherweise mal nicht gegeneinander gearbeitet, bei vielen anderen Figuren ist zwar Potenzial vorhanden , aber es fehlt da einfach das emotionale Gewicht. Die Erklärung für Rey ist aus dem Hut gezaubert, der kleine Aufbau für sie zu spät. Aber, es wird eben wieder einige Leute geben, die damit abgeholt sind. Das ist keine Kritik an die Fans, ich persönlich finde es einfach nur extrem dünn und extrem weit hergeholt. Am Ende muss es jeder selber wissen.
Die Trilogie fängt so an wie sie aufgehört hat: Mit viel Fan Fiction, viel Fanservice, und sehr wenig roten Faden. Den Film alleine zu Benoten ist schwierig, ich würde ihn momentan bei einer 5/10 sehen. Die Trilogie als ganzes eine Note schwächer. Die PT hatte trotz ihrer Schwächen mehr Substanz, mehr Worldbuilding, viel mehr Originalität, Kreativität und Mut. Nicht umsonst erntet sie durch die ST mehr und mehr Respekt. Für Lucas persönlich sicherlich eine Art der Genugtuung.