Tja, "Wie wird die neue Sequel-Trilogie"? Diese Frage war im Jahr 2012 berechtigt und ist sie nach "Akt 1" immer noch. Mir geht es bei dieser Frage weniger um die Qualität der Filme an sich, sondern ihr Erscheinungsbild im Zusammenhang mit der
eigentlich vollendeten Saga I-VI.
"Star Wars ist die Geschiche von Anakin Skywalker", sagte George Lucas einmal. Das konnte man nach den 6 Filmen so durchaus unterschreiben. Es war zwar als ausgearbeitetes Fiktiv-Universum weitaus mehr als bloß die Geschichte von Anakin Skywalker aber blickt man auf die Filme, wird die Haupthandlung deutlich, nämlich "Vom Anakin zum Vader und zurück". Das erzählt die Story - hach, wie passend bei der Anzahl der Filme - in 6 Worten. Nun aber hängt man drei Filme an die Saga dran und das nicht als Spinoff, Softreboot oder sonstigem, sondern offiziell als Episode VII, Episode VIII und Episode IX.
Dieses Unterfangen war und ist mMn eine der größten Herausforderungen der Filmgeschichte. "Wie verlängere ich eine perfekt ausgearbeitete und beendete Filmreihe ohne es wie ein Anhängsel wirken zu lassen?" Aber will man das überhaupt? Will man die Filme I-VI durch VII-IX in "einem anderen Licht" erscheinen lassen oder ist der Respekt und die Angst, es in den Sand zu setzen, zu groß um die Saga in gewisser Weise
anzurühren?
Genau wie Episode VI ein perfektes Ende hatte, soll Episode IX bitte ein annähernd gleich befriedigendes und abrundendes Ende bereitstellen. Allgemein darf die ST sich nicht zu sehr "einigeln" und darf die Bindung zu PT und OT nicht komplett verlieren - was in meinen Augen in 'Das Erwachen der Macht' ein kleines Stückchen passierte. Am Ende soll man auf I-IX gucken dürfen und sagen können "I-VI war zwar die wichtigste Erzählung, nämlich die von Anakin, aber I-IX rundet SW im Gesamten noch ein Stück weiter ab".
Genau das möchte ich. I-IV hat vieles nicht beantwortet und mysteriös gelassen (Die Macht an sich, Das Böse, u.v.m.). Zum Beispiel derartigem könnte man sich in VIII und IX super widmen, damit das Ganze nicht zu sehr "Anhängsel" wird.
Allgemein glaube ich desweiteren nicht, dass man in VIII und IX ähnlich OT-nahe Filme, wie es in VII der Fall war, erwarten (besser: befürchten) muss. Episode VII war in der Hinsicht perfekt! Es hat die alten Zuschauer und die Fans der OT an die Hand genommen und in die ST geführt und gleichzeitig in SW-Manier neue Charaktere wie Finn und Rey eingeführt. Viel besser geht es doch gar nicht. Jetzt hat man noch zwei ganze Saga-Filme, um ganz neue SW-Stories und -Szenen zu zeigen. Der absolute Knüller, wenn man mich fragt!
Bezüglich des vorangegangenen Absatzes muss man trotzdem aber erwähnen, dass dies schon wieder an das Thema "Wann ist Star Wars 'Star Wars'?" anknüpft. Kann man überhaupt etwas
ganz Neues erzählen oder muss es aus verschiedenen Gründen
immer in irgendeiner Form um Familienschicksale, Vatermord, Seitenwechsel und Erlösung gehen? Kommt SW ohne diese Punkte aus? 'Das Erwachen der Macht' gab bereits einen Fingerzeig, dass es tendenziell nicht möglich ist. Steht uns also mit der Figur des Kylo Ren eine sich selbst erfüllende Prophezeihung bevor? Muss es aus "SW-technischen Gründen" eine Handlung geben, in der
er zum Schluss die ganz große Rolle einnimmt und alles zum Guten wendet? Erfährt er wie sein Großvater eine Läuterung?
Man sieht schon: Die ST ist ein Projekt, was ich nur ungern auf meinen Schultern tragen möchte, da die Verantwortung und die Komplexität so unsagbar groß ist. Im Prinzip kann man nicht erneut die gleiche Story des Geläuterten erzählen und eine "Saga I-VI light" daraus machen. Und trotzdem laufen bereits erste Schritte in diese gefährliche Richtung. Will man erneut diesen Weg beschreiten, muss er storytechnisch nahezu
perfekt und legendär erzählt werden, damit die ST nicht Wasserträger für I-VI wird, sondern ein fester Bestandteil von I-IX, denn als 'I-IX' möchte ich Star Wars ab 2019 verstehen und nicht als 'I-VI+VII-IX'. Das wäre für mich unrund und das ist SW einfach nicht. SW verdient eine runde Story als Saga, sonst wäre es nicht SW.