Wer kennt sie noch, wer hat die DVDs im Regal, wer mag sie - oder auch nicht?
Ich habe mir vor einigen Wochen die drei Karl May Collections mit allen neun Karl May Verfilmungen von Rialto (zwei weitere Filme hat noch die Konkurrenz von CCC produziert) zugelegt. Amazon verkauft die drei Boxen im Schuber, während man im Handel meist nur die einfache Auflage in Plastikhülle bekommt. Einige der Filme sind mittlerweile auch auf Blu-ray erschienen, ich habe mich aber bewußt für die schmucken DVD-Boxen entschieden.
Die Boxen enthalten jeweils drei Filme (nicht in chronologischer Reihenfolge der Entstehung), auf der DVD des dritten Film befindet noch ein wenig Bonusmaterial. Jeweils einige (durchaus interessante) Interviews, Bildergalerien, Filmfehler-Quiz und so weiter, jeder Box liegt ein Booklet bei. Die Filme sehen nicht schlecht aus, wurden allerdings nicht so gut remastered, wie es bei vielen anderen Filmen der Fall ist - wobei ich nicht weiß, ob die Gründe finanzieller Natur sind oder ob es am Ausgangsmaterial liegt. Das berühmte Haar an am Objektiv der Kamera bei Der Ölprinz wurde laut Info auf der DVD "aufwändig" aus dem Bild retuschiert, wirkt meiner Meinung nach aber stark amateurhaft. Die Farben sind gut, die Bildqualität kann sich durchaus sehen lassen, ist aber zum Teil (vor allem der blaue Himmel) etwas grieselig. Letzteres variiert von Film zu Film und manche Filme grieseln mal stärker und mal weniger.
Die Karl May Verfilmungen waren in den 60er Jahren große Erfolge und für Kinder und Jugendliche praktisch das, was die Star Wars OT für mich war oder was Harry Potter heute ist. Die Filme haben zwar schon bis zu 50 Jahre auf dem Buckel und wirken sicher nicht mehr so taufrisch wie die wenig später entstandenen Italowestern. machen aber trotzdem noch Spaß. US-Western bezeichne ich gerne als die heldenhaften und patriotischen, Italowestern als die harten und dreckigen und den deutschen Western als die mit den Naivitätsanfällen. Während die Indianer auch nicht unrealistischer als in vielen US-Western dargestellt sind, ist es in erster Linie der Humor, der die Filme heute etwas angestaubt wirken läßt. Die Rollen von Eddie Arent und vor allem Chris Howland wirken mittlerweile wirklich deplatziert und laden eher zum Fremdschämen ein. Ralf Wolter ist als Sam Hawkens zwar auch als lustiger Charakter angelegt, aber der hat imho immer noch den Kultstatus.
Die Geschichten sind sich ja immer etwas ähnlich. Indianer und Weiße sind generell die guten, und zwar so richtig gut. Bis auf die Minderheit von bösen Weißen, die den guten Indianern und/oder den guten Weißen schaden wollen und ihnen ihre Untaten in die Schuhe schieben. Am Ende wird natürlich alles gut, der wahre Mörder bestraft, Indianer und Weiße haben sich wieder lieb und Winnetou schwurbelt über Freundschaft.
Der letzte Film aus dem Hause Rialto fällt hier aber aus dem Rahmen, denn Winnetou und sein Freund Old Firehand war der Versuch, auf der Welle des Italowestern mitzureiten. Funktioniert hat das nur Teilweise, denn der Film ist zwar weitgehend ernst, hat aber auch nicht mehr den typischen Flair seiner Vorgänger. Trotzdem und dem mäßigen Hauptdarsteller Rod Cameron fand ich den Film beiweiten nicht so schlecht, wie er oft gemacht wird. Als meinen Lieblingsfilm der Reihe will ich aber Der Schatz im Silbersee bezeichnen.
Wenn Winnetou über Freundschaft schwurbelt (was übrigens einen großen Teil seiner eher wenigen Dialoge ausmacht), dann oft mit seinen weißen Brüdern, also Old Shatterhand (Lex Barker) oder Old Surehand (Stewart Granger). Ich habe schon immer Old Shatterhand bevorzugt, da er eher ein Typ war. Old Surehand hingegen war mir irgendwie zu glatt und uninteressant, auch das Schauspiel von Stewart Granger mit seinem nicht enden wollenden Gestikulieren gefällt mir nicht wirklich. Granger kam 1949 in die USA und seinem Schauspiel als Old Surehand sieht man das auch an, da die Studios ihren Schauspielern allen die selbe Mimik und Gestik antrainiert haben. Wenn mich nicht alles täuscht war es das Bonusmaterial zu Hollywoodland, in dem auf diesen Umstand eingegangen wird.
Inhaltlich und bei den Charakteren muß man wegen dem Zeitgeist des deutschen Kinos der 60er Jahre also ein paar Abstriche machen. Allerdings überzeugen die Filme auch heute noch handwerklich. Ausstattung und Kulissen sind wirklich sehr gut, auch nach dem heutigen Maßstab gibt es da nichts zu meckern. Die Filme stehen einem "echten" Western in nichts nach. Auch fällt bei vielen Karl May Verfilmungen auf, wie gut die Filme in Szene gesetzt und gefilmt wurden. Die Einstellungen und Kamerafahrten sind weit besser als in vielen aktuellen deutschen Filmen.
Gefilmt wurde im heutigen Kroatien und zwar vor wirklich schöner Kulisse. Das dabei ständig an den selben Drehorten gefilmt wurde, lädt hin und wieder zum Schmunzeln ein. Wenn man sich die Filme zeitnah nacheinander anschaut, erkennt man ständig die selben Landschaften, Seen und sogar Gebirgsformationen, wodurch unfreiwillig der Eindruck entsteht, als ob Winnetou in einem Umkreis von drei Kilometern leben würde.
Fazit: Wie gesagt wirken die Filme teilweise etwas altbacken und naiv. Aber sie machen immer noch Spaß und sind einfach Kult. Ich stufe sie nicht gerade als ernstzunehmende Western ein (das habe ich noch nie getan), sondern eher als "Abenteuerfilme mit Indianern". Einziges extremes, wirklich unangenehmes und irgendwie peinliches Manko: Jetzt habe ich einem Film mit Uschi Glas in der Sammlung... Uschi Glas!!!
Übrigens werden Winnetou und Old Shatterhand zurückkehren, denn auch den deutschen Studios ist der Begriff Reboot nicht unbekannt.
Ich habe mir vor einigen Wochen die drei Karl May Collections mit allen neun Karl May Verfilmungen von Rialto (zwei weitere Filme hat noch die Konkurrenz von CCC produziert) zugelegt. Amazon verkauft die drei Boxen im Schuber, während man im Handel meist nur die einfache Auflage in Plastikhülle bekommt. Einige der Filme sind mittlerweile auch auf Blu-ray erschienen, ich habe mich aber bewußt für die schmucken DVD-Boxen entschieden.
Die Boxen enthalten jeweils drei Filme (nicht in chronologischer Reihenfolge der Entstehung), auf der DVD des dritten Film befindet noch ein wenig Bonusmaterial. Jeweils einige (durchaus interessante) Interviews, Bildergalerien, Filmfehler-Quiz und so weiter, jeder Box liegt ein Booklet bei. Die Filme sehen nicht schlecht aus, wurden allerdings nicht so gut remastered, wie es bei vielen anderen Filmen der Fall ist - wobei ich nicht weiß, ob die Gründe finanzieller Natur sind oder ob es am Ausgangsmaterial liegt. Das berühmte Haar an am Objektiv der Kamera bei Der Ölprinz wurde laut Info auf der DVD "aufwändig" aus dem Bild retuschiert, wirkt meiner Meinung nach aber stark amateurhaft. Die Farben sind gut, die Bildqualität kann sich durchaus sehen lassen, ist aber zum Teil (vor allem der blaue Himmel) etwas grieselig. Letzteres variiert von Film zu Film und manche Filme grieseln mal stärker und mal weniger.
Die Karl May Verfilmungen waren in den 60er Jahren große Erfolge und für Kinder und Jugendliche praktisch das, was die Star Wars OT für mich war oder was Harry Potter heute ist. Die Filme haben zwar schon bis zu 50 Jahre auf dem Buckel und wirken sicher nicht mehr so taufrisch wie die wenig später entstandenen Italowestern. machen aber trotzdem noch Spaß. US-Western bezeichne ich gerne als die heldenhaften und patriotischen, Italowestern als die harten und dreckigen und den deutschen Western als die mit den Naivitätsanfällen. Während die Indianer auch nicht unrealistischer als in vielen US-Western dargestellt sind, ist es in erster Linie der Humor, der die Filme heute etwas angestaubt wirken läßt. Die Rollen von Eddie Arent und vor allem Chris Howland wirken mittlerweile wirklich deplatziert und laden eher zum Fremdschämen ein. Ralf Wolter ist als Sam Hawkens zwar auch als lustiger Charakter angelegt, aber der hat imho immer noch den Kultstatus.
Die Geschichten sind sich ja immer etwas ähnlich. Indianer und Weiße sind generell die guten, und zwar so richtig gut. Bis auf die Minderheit von bösen Weißen, die den guten Indianern und/oder den guten Weißen schaden wollen und ihnen ihre Untaten in die Schuhe schieben. Am Ende wird natürlich alles gut, der wahre Mörder bestraft, Indianer und Weiße haben sich wieder lieb und Winnetou schwurbelt über Freundschaft.
Der letzte Film aus dem Hause Rialto fällt hier aber aus dem Rahmen, denn Winnetou und sein Freund Old Firehand war der Versuch, auf der Welle des Italowestern mitzureiten. Funktioniert hat das nur Teilweise, denn der Film ist zwar weitgehend ernst, hat aber auch nicht mehr den typischen Flair seiner Vorgänger. Trotzdem und dem mäßigen Hauptdarsteller Rod Cameron fand ich den Film beiweiten nicht so schlecht, wie er oft gemacht wird. Als meinen Lieblingsfilm der Reihe will ich aber Der Schatz im Silbersee bezeichnen.
Wenn Winnetou über Freundschaft schwurbelt (was übrigens einen großen Teil seiner eher wenigen Dialoge ausmacht), dann oft mit seinen weißen Brüdern, also Old Shatterhand (Lex Barker) oder Old Surehand (Stewart Granger). Ich habe schon immer Old Shatterhand bevorzugt, da er eher ein Typ war. Old Surehand hingegen war mir irgendwie zu glatt und uninteressant, auch das Schauspiel von Stewart Granger mit seinem nicht enden wollenden Gestikulieren gefällt mir nicht wirklich. Granger kam 1949 in die USA und seinem Schauspiel als Old Surehand sieht man das auch an, da die Studios ihren Schauspielern allen die selbe Mimik und Gestik antrainiert haben. Wenn mich nicht alles täuscht war es das Bonusmaterial zu Hollywoodland, in dem auf diesen Umstand eingegangen wird.
Inhaltlich und bei den Charakteren muß man wegen dem Zeitgeist des deutschen Kinos der 60er Jahre also ein paar Abstriche machen. Allerdings überzeugen die Filme auch heute noch handwerklich. Ausstattung und Kulissen sind wirklich sehr gut, auch nach dem heutigen Maßstab gibt es da nichts zu meckern. Die Filme stehen einem "echten" Western in nichts nach. Auch fällt bei vielen Karl May Verfilmungen auf, wie gut die Filme in Szene gesetzt und gefilmt wurden. Die Einstellungen und Kamerafahrten sind weit besser als in vielen aktuellen deutschen Filmen.
Gefilmt wurde im heutigen Kroatien und zwar vor wirklich schöner Kulisse. Das dabei ständig an den selben Drehorten gefilmt wurde, lädt hin und wieder zum Schmunzeln ein. Wenn man sich die Filme zeitnah nacheinander anschaut, erkennt man ständig die selben Landschaften, Seen und sogar Gebirgsformationen, wodurch unfreiwillig der Eindruck entsteht, als ob Winnetou in einem Umkreis von drei Kilometern leben würde.

Fazit: Wie gesagt wirken die Filme teilweise etwas altbacken und naiv. Aber sie machen immer noch Spaß und sind einfach Kult. Ich stufe sie nicht gerade als ernstzunehmende Western ein (das habe ich noch nie getan), sondern eher als "Abenteuerfilme mit Indianern". Einziges extremes, wirklich unangenehmes und irgendwie peinliches Manko: Jetzt habe ich einem Film mit Uschi Glas in der Sammlung... Uschi Glas!!!

Übrigens werden Winnetou und Old Shatterhand zurückkehren, denn auch den deutschen Studios ist der Begriff Reboot nicht unbekannt.