[Worldbuilding] Emmergens

Was heute in Emmergens geschah:

26. Januar 70 Jahre vor dem Sternenfall
Die Ermittlergruppe reist nach dem Tod von Matthew Hatz aus Lidgard in Richtung Bassus ab. Der Fall gilt als beendet. [Abenddämmerung - Ein Ende...]

26. Januar im ersten Jahr nach dem Sternenfall
eine Gruppe überlebender Orkjugendlicher wehrt einige Höllendämonen ab, die das Chaos durch den Fall des Sternes ausnutzen. [Die Reisenden - Der Tag danach]

26. Januar 752 Jahre nach dem Sternenfall
Die Hexenjäger Thuêban Aq Ramin und der Mycnoid Guikut erschlagen im Gasthaus "Die Tante" eine Todesfee [Thuêban - Eine Nacht in der Schenke]

Und hier mein derzeitiges Emmergens-Bücherregal ^^

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Was heute im Emmergens geschah:

02. Februar im Jahr 3.909 vor dem Sternenfall
Udam, der später eine Rebellezelle gegen die göttlichen Herrscher in Ygg anführt und sich nach dem Sieg der Menschheit Hrusham ("Menschenvater") nennt, wird im Gottesland Timai geboren. [Die Traumkriege]

02. Februar im Jahr 751 nach dem Sternenfall
der Bund schickt eine Gruppe Schläger los, um einen Anschlag auf das "Emeralder Bürgerblatt" zu verüben, was aber von der Republikanischen Stadtwache Emerald verhindert werden kann. [Die Schatten Emeralds II: Verdeckte Ermittlung - Karikaturen]

02. Februar im Jahr 767 nach dem Sternenfall
Lord Ulfgar Thorson beendet eine Oger Rebellion in der Thors Wacht und erschlägt seinen einst treuen Diener Grrom [Von Helden und Schurken: Interessante Geschichten - Heldenlieder]
 
Was heute in Emmergens geschah:

8. Februar im Jahr 752 nach dem Sternenfall
Lord Ulfgar Thorson und seine Freunde erhalten eine offizielle Einladung vom Hohen Rat der Frostriesenstadt Lidgard. Diese Einladung und das folgende Treffen werden den Krieg Lidgards gegen Cromshell einleiten. [Von Helden und Schurken IV Eiswind - Nordwind]

8. Februar im Jahr 1.267 nach dem Sternenfall
Die Flüchtlinge aus Cruhn kommen in der evakuierten Stadt Trutz an und beginnen damit, Barrikaden zu erbauen, die die untoten Heere von Lord Átor abhalten sollen. Im Stadtzentrum treffen sie auf Ilenid Tochter von Nel, die sich mit ihnen verbündet. [Die Reisenden - Der Stamm der Toten]
 
Ich bastel gerade an meiner Zwergenkampagne "Hallen, Stollen und Tavernen", die im April starten soll und weil @Raidi und ich gestern lange über eine neue Eliteeinheit der nordischen Zwergenstädte geschraubt haben, sind wir wieder auf Lidgard gestoßen. Lidgard... die Stadt der Frostriesen, die ich vor vielen Jahren für meine "Von Helden und Schurken" Kampagne erfunden habe und gegen wir Krieg führen mussten. Und dann kam @lain und hat sie in "Abenddämmerung" eingebaut und dann nahm ich sie wieder und habe weitergesponnen und mittlerweile haben wir eine lebendige Metropole, die ihre Geschichte hat. Ihren Ursprung, ihre Blütezeit und ihre Krisen.
Und darum möchte ich Euch mal zeigen, wie das in unserer Fiktion so zugeht...

Also dann:

Oktober des Jahres 3.016 vor der Fall des Sternes
die Frostriesen Gerta Wørmspyltar und Garn Lorison ziehen mit unglücklichen Bürgern der Nordstadt Hållheim weiter nach Norden und gründen eine neue Siedlung oberhalb der Grenze des Ewigen Eises. Viele Faer schließen sich ihnen an. Lidgard ist geboren

12. September des Jahres 3.014 vor dem Fall des Sternes
die nördlichen Orkstämme und Vertreter der anderen Freien Völker (Schrate, Wildmenschen, Goblins, Rattenmenschen und Ibixian) verhandeln mit Lidgards Rat. Sie verlangen Unterstützung gegen die vereinten Heere der Neuen Völker (Zwerge, Menschen, Elfen) und die Frostriesen reagieren verhalten.

06. Juli des Jahres 3.010 vor dem Fall des Sternes
die Schlacht auf der großen Eisebene beginnt und das Orkbündnis wird durch Vertreter der Frostriesen unterstützt. Lidgard stellt sich somit direkt gegen die anderen Faer.

um das Jahr 2.500 vor dem Fall des Sternes
die Zwergenstädte des Hohen Nordens gründen in Lidgard eine Akademie für Steinvogte, deren Absolventen die einzelnen Siedlungen der Zwerge schützen sollen. Lidgards Neutralität in der Politik der einzelnen Zwergenstädte dient als Kontrollinstanz und kein Thain kann die Ausbildung der Steinvogte beeinflussen.

05. Januar des Jahres 70 vor dem Fall des Sternes
eine Ermittlungsgruppe aus dem Taarlian Imperium kommt in Lidgard an und erbittet beim Hohen Rat Unterstützung bei der Suche nach einem mächtigen, gestohlenen Buch. Die nächsten Tage sendet der Hohe Rat seine Stoßtruppen gegen einen Stützpunkt des Kultes des Höllendämonen Bucephalus und eine Wettermaschine des Kultes wird vernichtet.

18. Dezember im Jahr des Sternenfalls
der Stern fällt auf die westlichen Gebiete des Taarlian Imperiums und verwüstet weite Teile mehrerer Kontinente. Auch Lidgard wird getroffen und fällt ins Chaos. Die Frostriesen gewinnen in den nächsten Jahren während des Wiederaufbaus weiter an Einfluss und verdrängen langsam andere Völker aus den Mauern, die gegen nun erscheinende Monster hoch um die Stadt gezogen werden

08. Februar des Jahres 752 nach dem Fall des Sternes
Lidgard lädt viele Vertreter der Faer und Grenzlande zum Hohen Norden auf eine Konferenz ein. Zwerge, Elfen, andere Städte und der Herr der Thors Wacht folgen der Einladung

23. April des Jahres 752 nach dem Fall des Sternes
Beginn der Verhandlungen in Lidgard. Durch die Frostriesen wird ein Anschlag auf den Herren der Thors Wacht verübt und ein Kampf entbrennt in der Stadt, die meisten Gäste fliehen aufdie Schneeebene vor den Mauern der Stadt. Lidgard beginnt einen Krieg gegen die restlichen Faer und gegen das Königreich Cromshell und seine Vasallenstaaten

Juni des Jahres 752 nach dem Fall des Sternes
Beginn der Belagerung Lidgards durch die verbündeten Truppen der Gegner Lidgards. Es wird deutlich, dass die Frostriesen von einer höheren Macht manipuliert und unterstützt werden

01. Juli des Jahres 752 nach dem Fall des Sternes
die große Schlacht um Lidgard beginnt. Tausende Frostriesen und andere Faer zahlen mit ihrem Leben

10. Juli des Jahres 752 nach dem Fall des Sternes
die Mauern Lidgards und mächtiger Zauber, der um die Stadt gelegt wurde, werden durchbrochen und der Höllendämon Bucephalus wird auf der Treppe des Ratsgebäudes von den Verbündeten erschlagen. Der Hohe Rat der Frostriesen wird tot aufgefunden. Sie hatten sich unter dem Einfluss des Bucephalus das Leben genommen. Der Krieg gegen Lidgard endet.

19. Januar des Jahres 798 nach dem Fall des Sternes
der Frostriese Yemis Gunterson erklärt Cromshell den Krieg. Der zweite Konflikt gegen Lidgard entbrennt und endet zwei Monate später zu Gunsten Cromshells auf den Feldern von Huranc. Lidgard zieht sich geschwächt zurück und versucht seinen Einfluss im Hohen Norden zu halten.

um das Jahr 2.200 nach dem Fall des Sternes
Lidgard wird in den nördlichen Plex eingebunden, später in den Resham Megaplex. Es ist nun ein Teil der Megastruktur einer riesigen Metropole, die den ganzen Kontinent überspannt.




...dafür, dass wir uns das regelmäßig aus den Finger saugen und das eine Gemeinschaftsarbeit ist, ist das ne bemerkenswerte Sache, gell? :kaw:
 
Gestern haben wir dann das sechste Buch unserer Die Reisenden Kampagne begonnen und ich habe mal gleich das Gruppenbild gezeichnet (in der Hoffnung, dass ich die drei fehlenden Gruppenbilder meiner Kampagnen auch motiviert nachhole) und dazu auch gleich das Haustier unseres Kuschelorks Woschnoff: Knödel :kaw:

6. Der Atem des Neuen.jpg

Knödel.jpg
 
Ich habe meine Schwiegermom überzeugen können, RPG auszuprobieren und das ist das Ergebnis aka erstes Kapitel dieser schönen Geschichte, die sich da entwickelt ^^

Prolog

KÜHL UND BEDECKT mit uraltem Staub lagen die dunklen Steinquader an der Wand des langen Ganges, der sich tiefer und tiefer in Dunkelheit zu winden schien. Seltsame Zeichen, hart und mit dunkler Farbe dick aufgetragen, waren über das krude Mauerwerk geschmiert worden, zeigten starrende Augen und seltsame Linien. Sie schienen sich im Licht der kleinen Flamme, die einen Fingerbreit über ihrer Handfläche schwebte, langsam zu bewegen.

Warm war es hier unten und voller Lügen und Täuschung. Stimmen, die ihr zuflüsterten. Schattenhände, die sich hinter ihr ausstreckten und nicht zu sehen waren, wenn sie sich erschrocken umdrehte. Bewegungen im Dunkeln, die niemals den Schein ihres Feuers erreichten. Sie atmete durch und sprach im Geiste die Litanei des Lichts.



"Ewiges Licht. In der Arche. Von der Arche..."



Sie zuckte zusammen, als ein Windstoß ihren Zauber erdrückte und die kleine Flamme flackernd starb. Nur noch Finsternis umgab sie. Und begann um sie herum zu tanzen.





1. Kapitel

Topf und Zunder

DION KNIETE SICH auf dem vereisten Kiesufer des kleinen Bachlaufes nieder und fuhr mit seinen dicken, zwergischen Fingern über die leichte Kuhle, die zwischen den kleinen Steinchen in der spätwinterlichen Kälte immer noch festgefroren war. Eisplatten bedeckten immer noch einige Stellen des Baches und von den nahen, noch eher kleinen Gipfeln des Hohen Gebirges her wehte ein frostiger Wind, trug kleine Schneeflocken mit sich. Nur fahl schien die Sonne durch die graue Wolkendecke über ihnen, als sich der Zwerg zu seiner Begleiterin wendete.



"Das ist seltsam," brummte er, fuhr dann nochmals mit seiner Hand über den Stiefelabdruck und die parallel dazu verlaufenden Vielfraßtatzenspuren. "Sie ist zu den Holzfällern gegangen." Er richtete sich zu seiner vollen Höhe auf, reichte Lona nun bis zur Brust. "Untersuchen wir das einmal näher..."



Die Elfin ließ ihre wachen Augen über die kahlen Baumwipfel huschen. Rauch stieg in Richtung des kleinen Außenpostens auf. Alles wirkte düster und wie noch immer in einem leichten Winterschlaf gefangen.



"Ich bin an deiner Seite."



"Und wenn sie Ärger angefangen hat," grunzte Dion, kratzte sich am rasierten Kinn, das von mächtigen, roten Zöpfen gesäumt war, die ihm von den Wangen hingen: "kannst Du mich auch beschützen." Er zwinkerte der Elfin zu.



Dion hatte nur einen einfachen Dolch bei sich, keine andere Waffe wollte der eher Zivilisation und Gesellschaft vermeidende Zwerg bei sich tragen. Sein Haupthaar war rot wie sein Backenbart und war mit einem schönen Reif nach hinten gebunden. In einfache Kleidung gehüllt, leicht und dem Leben im Wald angepasst, hätte man auf den ersten Blick nicht denken können, dass man einem erprobten Kämpfer gegenüberstand.

Lona hob ihre Augenbrauen. Dann ging sie wortlos mit Dion auf den kleinen Hang zu, welcher mit jungen Buchen und blattlosen Buschwerk bewachsen waren. Zur Hälfte stiegen sie ihn empor, dann hielt die Elfin warnend ihre Hand vor die dicke Nase des Zwerges und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Auf die Eingebung seiner Gefährtin vertrauend ging Dion auf ein Knie und sah mit an, wie Lona leise und geduckt zwischen den Buchen nach oben schlich, ihre Hände schon bereit, den elfischen Bogen nach oben zu reißen und zu spannen.

Doch war dort nichts. Der kleine Holzfälleraussenposten lag verschlafen vor ihr. Vier klobige, einfache Häuser und ein langes Sägewerk mit einem Mühlrad, das im Strom eines weiteren Baches quietschte. Hinter dem hölzernen Sägewerk trat das Wasser übers vereiste Ufer und hatte sich zwischen den Gebäuden in den Boden gesaugt. Halb gefroren war dort nur ein Feld aus aufgewühlten Schlamm zu sehen. Außer dem Rad und dem Rauch, der sich aus einem der Kamine schlängelte, bewegte sich nichts. Und nur aus diesem einen Haus drang auch Licht durch eines der kleinen Fenster.

Lona wusste, dass sich dort ein Krämerladen für Abenteurer und die Holzfäller, für Jäger und Wandersleute befand, die sich in diese Wälder der Wilden Regionen verirrten. Zufrieden winkte sie Dion mit einer Handbewegung zu sich und schnaufend schloss der Zwerg zu ihr auf.



Gemeinsam machten sie sich auf, um das Schlammfeld zu überqueren, in Richtung des Krämerladens und vorsichtig von einem Bein aufs andere tretend. Immer auf der Hut vor Eisstellen und rutschigem Untergrund. Doch weit kamen sie nicht.

Auf der Hälfte des Weges verlor Dion einen Stiefel, der im Matsch stecken blieb und sich mit einem schlurpenden Geräusch von seinem Bein zog. Als er versuchte, sein Gleichgewicht zu halten und mit dem nun nackten Fuß wieder zurück in den Stiefel zu finden, kippte er nach hinten und landete mit einem nassen Schmatzen im Waden hohen Dreck.

Kurz wollte Lona ihn noch im Fall packen, als auch sie nach kippte und mit ihrer Vorderseite im Schlamm landete. Ihr schmales Gesicht und das dunkle, kurzgeschnittene Haar waren eine einzige, graue Masse, der dunkelgrüne Mantel und der hellere, mit goldenen Mustern verzierte Wams darunter ebenso mit Schlamm überzogen.

Kurz blieben sie über diese Entwicklung entsetzt im kalten Nass liegen. Immer noch hingen schwere Wolken vor der Sonne und so sollte ihre Kleidung nicht einmal über die nächsten Stunden im nebeligen Vorgebirge trocknen. Eher würden die feuchten Stellen nun gefrieren.

Ächzend und schnaubend rappelten sie sich auf, zogen sich gegenseitig aus dem Schlamm und umständlich leerte Dion seinen festgesaugten Stiefel, zog ihn mit gequältem Gesichtsausdruck wieder über den Fuß. Nass. Kalt. Schlammig. Dann hinkten sie Seite an Seite zum Laden und Dion öffnete die schwere Holztüre.



Der kleine Raum war warm und in der Ecke knackte und rummste ein alter, dreibeiniger Ofen, auf dessen Kochplatte eine Teekanne leicht pfeifend vor sich hinvibrierte. Am hinteren Ende des Raumes stand ein hoher Tresen zwischen einigen Wandregalen, in denen allerlei Vorräte lagen. Kisten standen links und rechts neben der Türe, machten den kleinen Verkaufsraum nur noch enger.

Ein großgewachsener Mensch erhob sich hinter dem Tresen, hinter dem er anscheinend gebückt Ware einsortiert hatte. Er hatte ein breites Kreuz, einen langsam weichenden Haaransatz und einen leicht einfältigen Gesichtsausdruck. Menschen. Sowohl Lona als auch Dion konnten sich noch an die Zeit erinnern, als es keinen einzigen Menschen in dieser Gegend gegeben hatte. Als sich dieses Volk schon weiter im Westen auf den Eisebenen und den Steppen angesiedelt hatte, aber der Nordosten des Großen Gebirges noch unberührt von der neuen Rasse war. Doch nun gab es auch hier vereinzelte Menschen.

Nun waren sie sogar auf der Suche nach einer Vertreterin dieses Volkes.



Kurz putzte er sich die verstaubten Hände an der Schürze über seinem dicken Wollhemd ab, dann sah er die beiden mit Schlamm verschmierten Gestalten und riss erschrocken die Augen auf. Vom Tresen griff er einen festen Lappen und warf ihn den beiden zu.



"Macht Euch erst'mal sauber, bevor Ihr hier reinkommt." Er klang nur ein wenig genervt.



"Danke," grummelte Dion und angelte den Lappen vom Boden auf, reichte ihn Lona.



"Wollt Ihr Tee?"



"Ja," antwortete die Elfin mit einem gequälten Lächeln, als sie ihr Gesicht vom Schmutz befreite. "Danke."



Der Mensch nahm zwei tönerne Becher aus einem Regal, pustete kräftig ins Innere, wischte mit einem großen Finger etwas Bröseliges heraus und legte dann einige Blätter aus einer kleinen, schön bemalten Dose hinein. Dann ging er zum Ofen und kippte dampfendes Wasser in die Becher.

Noch einen Becher zog er unter seinem Tresen hervor, goss ebenfalls Wasser hinein, sah einige Herzschläge lang stirnrunzelnd hinein und schüttete das Wasser dann mit einem Schwung auf die Dielen hinter dem Tresen. Dann goss er neues Wasser nach.

Als er schließlich die beiden Becher vor die beiden Kunden stellte, hatten die sich schon halbwegs vom Schlamm befreit können. Erkenntnis huschte über sein Gesicht, als er Lona betrachtete.



"Ach, Du bist's..."



Dion hob gereizt eine Augenbraue. Warum war es jetzt plötzlich schöner, die Elfin zu sehen, als ihn? Warum wurde er nicht mit einem 'ach, Du bist es' empfangen? Ja, sie waren selten hier, das war ihm bewusst. Beide lebten eher zurückgezogen im Herz des Waldes, fanden aber von Zeit zu Zeit ihren Weg zurück in mehr bewohnte Ecken. Im Grunde war es eh schon ein Wunder, dass sie gerade zu zweit durch die Gegend streiften, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.



"Was führt Euch hier her?"



"Hast Du die Magierin gesehen?" beantwortete Dion die Frage mit einer Gegenfrage, nahm sich einen Becher und nahm einen kleinen, vorsichtigen Schluck.



"...und ihren Vielfraß..." fügte Lona hinzu.



Der Verkäufer sah sie verdutzt an.



"Gael..." half ihm Dion ungeduldig. "Hast du Gael gesehen?"



Gael. Vor drei Wochen hatten sie sich in Dions Hütte getroffen. Lona hatte neben der niedrigen Türe an der Wand gelehnt und Dion sich den Liebesbekundigungen von Gaels Vielfraß erwehrt. Eine verlegen grinsende Gael war zwischen ihnen gestanden, hatte versucht, ihren tierische Begleiterin vom Zwerg weg zu ziehen.

Eher kurz gewachsen war Gael, sogar für einen Menschen zierlich. Die feinen, dunkelblauen Linien, die in ihr Gesicht tätowiert worden waren, tanzten mit jedem Lachen und um ihren Hals trug sie an einer dünnen Lederschnur ein kleines Tontäfelchen, auf dem eine aufgehende Sonne und ein leuchtender Stern zu sehen waren.

Immer noch hatte Dion versucht, die Krallen der Vielfraßdame von seiner Haut und seiner Kleidung fern zu halten, dabei die schlabbernde Zunge des Raubtieres unterschätzt und aufgelacht, als sie ihn mitten im Gesicht erwischte. Er kannte sie mittlerweile sehr gut, genauso wie ihre Herrin. Immer noch sah er Menschen eher abwertend entgegen. So jung. So zerbrechlich. So sich selbst überschätzend und leichtsinnig. Manchmal fragte er sich, ob sie nicht besser über dem Meer geblieben wären, wo sie seit den letzten Jahrhunderten immer weiter und in größeren Massen in diese Lande hinein zogen.

Aber an Gael hatte er sich mittlerweile gewohnt. So wie er sich auch an Lona gewohnt hatte.



"Ich werde nicht lange weg sein," hatte Gael der Elfin versprochen, während sie immer noch am Vielfraß gezogen hatte. "Nur ein paar Tage. Macht Euch keine Sorgen. Ich melde mich, sobald ich kann."



Sie hatte von ihrem Vertrauten abgelassen, sich die leichte Felltasche, die über einer Stuhllehne gehangen hatte, genommen und sie sich über die Schulter gestreift. Dann hatte sie nach ihrem Kurzschwert gegriffen und es am Gürtel befestigt. Als sie schließlich mit allen Vorbereitungen fertig gewesen war, hatte sie mit der flachen Hand auf den nackten Oberschenkel gepatscht.



"Komm! Stinker, komm!"



Die Vielfraßdame hatte nach einem weiteren Lecken quer übers zwergische Gesicht von Dion abgelassen, sich beim Vorbeigehen schwer an Lonas Bein gedrückt und war dann der Menschenfrau hinterher gestapft. Hinaus aus Dions Hütte.



Sie hatte sich nicht gemeldet. Kein Wort. Immer noch fühlte der Zwerg die Sorge wie einen kantigen Eisblick in seinen Gedärmen verkeilt.

Der Verkäufer sah über seine Schulter, hin zum Fenster in der Rückwand des Ladens. Dort erkannte man durch die mit Eisblumen überdeckte Scheibe den Wald, der sich den Gebirgshang hinauf zog.



"Ihr meint die kleine, tätowierte Frau, oder?"



"Mhm. Für mich aber groß."



"Ja." Der Mensch zog eine amüsierte Grimasse. "Groß." Er deutete mit seinem Daumen in Richtung Berge. "Die kleine Frau war vor drei Wochen hier und hat Sachen mitgenommen. Sie wollte den Elriss-Pass hoch, hat sie gesagt."



Dort oben lag immer noch hoher Schnee, wusste Dion, und voller Sorge sah er Lona an. "Dann müssen wir ihr nach."



"Aber," polterte der Verkäufer erstaunt heraus: "am Pass hat es die letzten Nächte wieder geschneit."



"Noch ein Grund mehr..."



Lona nickte dem Menschen selbstsicher zu, als der einen hilfesuchenden Blick in ihre Richtung schickte. Er sammelte seine sichtlich einfacheren Gedanken und sah dann in die mittlerweile wieder leeren Teebecher.



"Äh... Tee?"



"Tee," lächelte ihn Lona an. "Ja."



Sie hielten ihm ihre Becher entgegen und wieder füllte er sie mit heißem Wasser. Dann hellte sich sein Gesicht plötzlich auf und er zeigte auf ein nahes Regal.



"Schneeschuhe? Ganz billig."



"Oh..." begann Dion.



Doch Lona unterbrach ihn: "Ja, die brauchen wir."



Dion nickte. "Dazu einen Mantel. Proviant..."



"Pfeile," ergänzte Lona. "Sicher ist sicher."



"Ich habe nur fünf Pfeile," entschuldigte sich der Verkäufer unwohl.



"Nehme ich alle."



"Fünf Pfeile." Er griff sie aus einem kleinen Binsenkorb und legte sie zu dem Mantel und den Proviantpaketen, die mittlerweile einen kleinen Berg auf dem Tresen bildeten.



"Ein kleiner Kocher vielleicht?" Lona sah Dion unsicher an.



"Einen Kocher..." begann der Verkäufer.



"Soviel Geld hab ich nicht," brummte der Zwerg. "Und eine Decke hab ich. Aber eine zweite Decke brauchen wir noch."



"Zweite Decke..." Der Berg auf dem Tresen wuchs.



"Von dem Tee hätte ich gerne etwas."



Der Verkäufer packte einige Blätter in einen gewachsten Umschlag und legte ihn zu den anderen Dingen.



Lona sah über den Einkauf. "Haben wir jetzt den Kocher?"



"Einen Kocher...?" fragte der Verkäufer.



"Keinen Kocher," brummte Dion. "Den kann ich mir nicht leisten."



"Also keinen Kocher," nickte Lona. "Dann einen kleinen Topf."



"Einen kleinen Topf..."



Dions Gesicht verfinsterte sich. "Feuerstein und Zunder auch."



Der Verkäufer stellte den Topf auf den nun schon wackeligen Berg und begann dann, Zunder aus einer kleinen Schatulle zu kramen.



Besorgt starrte Dion auf den Berg vor seiner Nase. "Und wer soll das alles tragen?"



"Das teilen wir auf," versprach ihm Lona lächelnd.



Der Zwerg seufzte. "Ich hätte gerne eine Zwischensumme."



"Mhm."



Der Mensch holte eine kleine Holztafel mit einigen Blättern Papier aus den Brusttasche seiner Schürze, dann einen dünnen, kurzen Kohlestift. Mit zwischen den zusammengepressten Lippen hervorlugender Zungenspitze begann er zu schreiben.



"Mhm. Mhm. Und da noch... mhm. Das macht insgesamt..."



Lona verdrehte ihre Augen.



"...elf Silberlinge."



"Minus dem Freundschaftsbonus," meinte die Elfin schnell.



Sie waren keine Freunde, aber egal. Sie hatte hier schließlich schon einmal eingekauft.



"Mhm. Mhm. Zehneinhalb Silberlinge."



"Fünfeinhalb! Nicht mehr und nicht weniger!"



Dion schüttelte seinen Kopf. "Unsere Freundschaft ist Dir einen halben Silberling wert?"



Der Verkäufer verzog sein Gesicht. "Ich kann auf zehn runtergehen."



"Nein." Der strenge Blick Lona traf ihn, schien ihm aber nicht viel auszumachen.



"Mein Großvater bringt mich um, wenn ich Euch das so verkaufe..."



Dion war aber schon dabei, alle Münzen aus seinen Taschen zu kramen, die er ertasten konnte. Dort hatte meist ein rechter Verhau die Vorherrschaft und mit allerlei Borkenstücken und Fusseln schüttete er die Geldstücke auf eine freie Stelle des Tresens. Sofort begann der Verkäufer, die Münzen zu sortieren.

Doch das Angesparte reichte nicht und nochmals überprüfte der Zwerg seine Taschen, während der Verkäufer Lona von oben bis unten musterte und sich dann reichlich abgelenkt wieder Dion zuwandte.



"Die Ringe in Deinem Bart...?" meinte er mit gespielter Unschuld.



Lona trat näher an den Tresen heran und beugte sich mit stechenden Augen zum Verkäufer.



"Ich mache Dir einen Vorschlag," fauchte sie. "Ich bring Dir ein Schneehuhn und die Münzen reichen."



Der Mensch hob einen Zeigefinger, als wolle er ihr Einhalt gebieten, machte einen großen Schritt zu einer Türe zwischen den Regalen an der Zimmerrückwand und öffnete die Türe dann. Ein feinmaschiges Gitter war dahinter zu sehen und ein wildes, aufgescheuchtes Gegacker zu vernehmen. Dann schloss er die Türe wieder.



Er lächelte sie humorlos an. "Brauche keine Schneehühner." Nochmals zählte er die Münzen auf dem Tresen nach, dann blinzelte er fragend. "Bartringe oder Bogen..."



Lona griff instinktiv nach ihrem Bogen. "Den brauch ich!"



Brummelnd und grummelnd begann Dion, einen seiner Schmuckstücke aus den geflochtenen Barthaaren zu friemeln. Keinen goldenen oder silbernen wählte er, aber einen mit schönen Runen und einem guten Gewicht. Grunzend und mit einer gewissen Wucht setzte er ihn neben die Münzenstapel auf den Tresen.

Der Verkäufer nickte und wischte mit einer Hand Ring und Geld in seine andere, offene Hand, ließ es dann unter dem Tresen verschwinden. Er deutete auf die zuvor ausgesuchten Waren.



"Alles Eures."



"'Gute Reise'," murmelte Lona, kaum hörbar. "'Und kommt nicht wieder' hat er gesagt."



Was er mit dem Ring vorhatte, war Dion egal. Sollte er es einer möglichen Liebsten doch als Verlobungsring geben. Oder behaupten, er habe einen mächtigen Zwergenfürsen erschlagen und dies wäre die Tropähe, die er sich vom toten Körper gezogen hätte. So kannte er die meisten Menschen. In ihren seltsamen Wegen verloren und pompös. Aber es war ihm egal... sie hatten ihre Ausrüstung, die sie durch die Berge bringen sollte.

Sie verteilten die Einkäufe auf die Taschen und verschnürten alles und Dion verpackte den Zunder wasserdicht. Lona schulterte bereits das schwere Gepäck und war aufbruchsbereit, als die Türe aufgestoßen wurde und ein großer Zwerg den Laden betrat. Durch seine vielen Felle, die er über dem Körper trug, wirkte er breiter, als er vermutlich war, seine beinahe den Menschen ähnliche Körperhöhe aber war wirklich beachtlich. Er schlug hinter sich die Türe wieder zu und schüttelte Schnee und Eismatsch ab. Dann stapfte er grunzend auf den Tresen zu.



"Einen Tee," kam seine tiefe Stimme zwischen dem buschigen, verwilderten Bart zum Vorschein.



Dion nickte ihm zu. "Techva."



"Techva," antwortete ihm der andere Zwerg und nahm den neuen Becher mit frisch aufgesetzten Tee.



Lona holte tief Luft und drehte sich noch einmal um, bevor sie die Türe ein weiteres mal aufzog. "Einen guten Tag noch..."



Doch der Zwerg war schon damit beschäftigt, dem Verkäufer entgegen zu brummen, was er alles aus dem Laden kaufen wollte.

Hinaus aus dem Laden zogen Lona und Dion und eng vorbei am Haus, wo der Schlamm nicht allzu tief und feucht aussah. Ohne große Probleme ging die Elfin am Hühnerstall hinter dem Gebäude vorbei, als sie hinter sich einen dumpfen Schlag hörte. Schnell drehte sich sich um und sah Dion auf seiner Seite liegen. Erschrocken eilte sie an seine Seite.



"Wo ist der Zunder?" fragte sie alarmiert. "Ist er noch trocken?"



Kurz zog der Zwerg eine entnervte Grimasse, dann ließ er sich von seiner Begleiterin auf die kurzen Beine ziehen und wischte sich erneut den Schlamm von der Kleidung. Vorsichtig gingen sie danach weiter, aus dem Außenposten hinaus und hinein in den Bergwald.

Die nächsten Stunden wanderten sie, suchten sich ihren Weg höher und höher durch die letzten Schneereste und bald schon wurde es dunkel und der Mond erhellte die Wolkenmasse über ihnen mit einem gespenstischen Licht. Sie wussten, dass sie den Elriss-Pass erst am morgigen Tag erreichen würden und vermutlich auch erst am frühen Abend. Doch kannten sie die Umgebung hier nicht sonderlich gut und sahen sie gerade auch keinen Unterschlupf, in dem sie die Nacht über Schutz finden konnten. Und da sie schon lange auf den Beinen waren und der Wind eine immer mehr und mehr beißende Qualität annahm, wussten sie auch, dass sie in der nächsten Zeit Rast machen mussten. Wenn nicht für Lona, dann wenigstens für Dion.



Eine Bewegung in der Dunkelheit hinter ihnen ließ sie herumfahren. Instinktiv riss der beinahe unbewaffnete Dion den neu gekauften Topf vom Gepäck und schlug mit voller Kraft zu.



"Nicht der Topf!" schrie Lona, während Zähne splitterten und Haut aufplatzte.



Die Schnauze des massigen, struppigen Düsterwolfes blutete stark, als das Tier kurz jaulend zurückwich, dann nach Dions Arm schnappte und nur den Topf zu fassen bekam. Der Zwerg versuchte noch kurz, sich gegen die Kraft des Wolfes zu stemmen und wieder in den Besitz seines Eigentums zu kommen, wurde dann aber beinahe von den Füßen gezogen, als seine Hand vom Stahl abrutschte. Der verbeulte Topf blieb zwischen den zertrümmerten Reißzähnen des Düsterwolfs hängen.

Ein Pfeil verschwand beinahe vollständig in der Muskulatur zwischen Hals und Schulter der wütenden Bestie. Der Wolf quiekte überrascht und sprang zurück, schüttelte dann wie wild geworden seinen breiten Kopf, als Dion erneut nach dem Topf griff und versuchte, ihn tiefer in das geifernde Maul zu schieben. Schmerzverzerrt zog er seine Hand zurück, als das harte Küchenutensil seine Finger traf.

Mit seiner Tatze wischte der Düsterwolf nun nach dem Fremdkörper, der sich im Gebiss verhakt hatte und endlich gelang es ihm, den Topf heraus zu reißen. Mit dem Topf brach auch ein weiterer Reißzahn widerlich knirschend aus dem Kiefer.



Schwer atmend und blutend stand der Düsterwolf breitbeinig vor den beiden Kampfgefährten, begann tief und immer lauter werdend erbost zu knurren.

Schon wollte der Zwerg nach einer neuen Waffe tasten, als ein elfisches Lied seine Sinne zu streicheln begann. Neben ihm stand Lona, entspannt und ihren Blick ohne Angst auf das wütende Tier gerichtet, alte und mächtige Worte singend, die den Geist des Düsterwolfs umgarnten und durchdrangen. Kurz versuchte sich das Tier dagegen zu wehren, dann brach er zusammen und begann ruhig und langsam zu schnarchen.

Dion blinzelte, ebenfalls leicht benommen.



Stolz sah Lona ihren Begleiter an. "Wir können weitergehen."



"Wir haben zwei Möglichkeiten," erwiderte er, seine immer noch schmerzende Hand massierend. "Entweder wir lassen ihn hier liegen oder..."



Sein Blick fiel auf einen Dolch, der dem Düsterwolf bis zum Griff im struppigen Buckel steckte. Rote und blaue, mit Blut verkrustete Bänder waren um den Handschutz herum gebunden worden.



Vor einem Jahr hatten sie sich unter der großen Roßkastanie getroffen, in deren Ästen Lona zu dieser Zeit gewohnt hatte. Drei ungleiche Nachbarn, allesamt ausgeschlossen von der Gesellschaft und das durch eigenen Willen. Stinker hatte an einigen Pilzen geschnuppert, während Gael der Elfin und dem Zwergen jeweils einen mit eingeritzten Kreisen verzierten Kieselstein überreicht hatte. Diese Steine sangen Lieder und je nach ihrem Besitzer sangen sie ein anderes, einzigartiges Lied.

Dankbar hatten die beiden Beschenkten die Gabe angenommen und Lona hatte in ihren Gürtel gegriffen und einen Dolch hervorgezogen. Vor langer Zeit hatte sie ihn gefunden und für sie war es nur ein Spielzeug gewesen, ein Kleinod aus alten, längst vergangenen Tagen. Vermutlich orkisch in seiner Natur und mit einer gewissen Magie umgeben. Glatter, glänzender Obsidian. Scharf und perfekt geschlagen. Dies hatte nun das Geschenk für die Menschenfrau sein sollen, die so unschuldig und voller unvoreingenommener Freundschaft vor ihnen gestanden hatte.

Mit großen Augen hatte Gael den Dolch angestarrt und ihn dann entgegen genommen...



"Wie kommt mein Dolch in den Düsterwolf?"



Dion überlegte kurz. "Würde es die Bestie wecken, wenn wir den Dolch herausziehen?"



"Nein." Lona schüttelte ihren Kopf. "Und vielleicht ist er uns dann auch freundlich gesinnt."



"Ja, ich kenne die alte Mär auch. Aber ich weiß nicht, ob dies hier zutrifft..."



"Nicht?"



"Wir wissen nur, dass dieser Düsterwolf Gael begegnet ist."



"Ich will aber den Dolch wieder..."



Der Zwerg zögerte. Dann griff er nach seinem eigenen Dolch und stach ihn dem schlafenden Düsterwolf tief in den Nacken. Ein feuchtes Reißen, ein letztes Zucken. Dann war das Tier tot. Lona sah unglücklich zur Seite, tat aber nichts gegen das Vorgehen des kleineren Mannes.



"Ich verkaufe das Fell..."



"An den Menschen im Holzfällerlager?"



Dion nickte.



"Kaufst Du mir einen anderen Topf?"



"Ja." Er sah grimmig drein. "Und schon alleine dafür brauch ich das Fell."



Entschlossen packte er den mit feinem Leder umwickelten Griff des Obsidiandolches und zog ihn aus dem Fleisch des leblosen Düsterwolfes. Beinahe ließ er es fallen, als er und Lona einen erschrockenen Schritt zurück machten. Die Klinge wirkte beinahe lebendig!

Der dunkle Stein war nicht mehr glatt, sondern wie mit Pockennarben übersät. Wie ein Konstrukt am Meeresufer, löchrig und rau. Und es bewegte sich. Seine Öffnungen langsam weitend und schließend, floss das stinkende Blut des Düsterwolfes in zähnen Fäden aus dem korrumpierten Obsidian.



Lona ächzte. "Warum...?"



"Vielleicht hat Gael einen Spruch auf die Klinge gelegt... oder jemand anderes. Aber das erklärt, warum das Tier so aggressiv war."



"Der Dolch hat den Wolf verändert. Vielleicht…" Sie verstummte, als der Zwerg ihr die dunkle Klinge hinhielt. "Wäh." Angeekelt machte sie einen weiteren Schritt zurück.



Dann aber atmete sie tief durch und nahm ihn mit zwei Fingern, hielt die korrumpierte Waffe weit von sich weg. Sie überlegte, nahm dann den zerdrückten und aufgerissenen Topf und legte die Waffe dort hinein, band dann noch einen Trageriemen mit zwei dünnen Zweiglein und wickelte diesen um den kalten und malträtierten Stahl. Sie mussten den Dolch zu Gael bringen, das war der Elfin nun klar. Nicht nur, damit sie sich sicher waren, dass es ihr gut ging. Sondern nun auch, damit die Magierin die alte Waffe mit ihren Künsten reinigen konnte.



Schließlich half sie Dion, der schon damit begonnen hatte, den Düsterwolf zu häuten und als der sich durch Wolken verdeckte Mond schon langsam wieder hinter das Bergmassiv schob, konnten sie das frisch abgezogene Fell verschnüren und auf Dions Rücken binden. Den Kadaver ließen sie zurück, während sie sich aufmachten, zurück zum Außenposten zu gehen, der einige Wegstunden unter ihnen lag. Sie mussten das Fell verkaufen, einen neuen Topf erstehen und letztendlich ihre Freundin Gael finden...

Gael.jpg
 
...spread the fiction ;)

Haben gestern wieder jemanden dazubekommen, der sich alle Bücher ins Regal stellen will. Immer noch kein großer Lesekreis, aber es werden immer mehr, die alle unsere Abenteuer lesen. Schon aufregend ^^
 
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In den Schatten von Cruhn.jpg


@Raidi 's In den Schatten von Cruhn Kampagne mit Pius Dakkda in der Mitte und den beiden Teams, die er in zwei folgenden Jahrzehnten hochgezogen hat: die Ermittler seiner Rechtsanwaltskanzlei auf der linken Seite und die Ermittler der Königlichen Rechtshilfe auf der rechten Seite :)

Drei Fälle haben wir so schon gelöst, ich freue mich definitiv auf einen vierten ^^
 
Es ist immer wieder cool, Geschichten miteinander zu verbinden. Zwei unserer Kampagnen, die von @Raidi gemeisterte "In den Schatten Cruhns" Geschichte und die von @Dyesce gemeisterte "Ferne Länder" Geschichte hatten von Anfang an eine Verbindung: @JaDaBlinkts und ich spielten unabhängig voneinander agierende Geschwister. Er in "Ferne Länder" und ich in "Cruhn".
Nachdem der Charakter von @JaDaBlinkts tödlich verwundet und von unserem Zauberer zurück in seine Heimatstadt geschickt wurde, war die Geschichte dieser Figur ersteinmal erzählt. Jetzt aber wollte ich beide Kampagnen in einer neuen Short zusammenbringen und beschreiben, wie es für die beiden weitergeht... insofern:

Eine Kurzgeschichte zu den Büchern "In den Schatten von Cruhn" und "Ferne Länder"




CALEAS SCHNUPPERTE AN einer Gartenzaunecke, während eine freundlich dreinblickende Stadtwache Melari Rosh zunickte und sich dann an die Arbeit machte, eine der nahen Straßenlaternen zu entfachen. Die meisten hier kannten Caleas. Wussten, dass der Wolfsmischling keine Gefahr darstellte. Lange genug hatte Melari daran hingekämpft, allen Nachbarn, Postboten und sonstigen regelmäßigen Besuchern dieser Nachbarschaft diesen Umstand zu beweisen.



"Nein," antwortete Melari ihrem Gefährten, während dieser nur sein Bein hob und seine eigene Duftmarke hinterließ.



Caleas hatte nichts gesagt. Er war ein normaler Wolfsmischling.



"Aber Du kannst gerne nachher die Leber haben. Die find ich eher so-la-la."



Caleas sagte immer noch nichts.



"Ich weeeeiß," ächzte Melari. "Mutter hat schon viel Blödsinn gesagt. Glaub ihr nicht immer alles. Sie ist meine Mutter... nicht Deine!"



Caleas hechelte sie aufgeregt an, zog dann ungeduldig an seiner Leine, die die Halblingsfrau ihm bei ihren Spaziergängen am Rand der Emerälder Gärten vorsichtshalber anlegte. In Cruhn sah man ungern frei herumlaufende Wölfe. Warum auch immer.

Wobei... wenn Melari an den Zwischenfall an der Zuruler Pyramide dachte. Der Betreiber des in den Emeralder Gärten gelegenen Biergartens hatte ihr vermutlich immer noch nicht verziehen. Geschweige denn Caleas. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie war es ja mittlerweile gewohnt.



"Klar kann ich sie Dir anbraten, aber vergiss das mit den Zwiebeln. Das ist wirklich nichts für Dich. Nein. Nein. Nein, ich finde deine Püpse nicht so schlimm. Darum geht es nicht. Nein. Nein."



Caleas zog sie weiter zum kleinen Haus, welches er seit einigen Jahren mit seinem Frauchen bewohnte. Melari ließ sich grinsend ziehen. Das Grinsen verschwand, als sie vor ihrer Haustüre zwei Vertreter der Stadtwachen sah. Nein, nur eine einzige Wachfrau. Die andere Person war ein Heiler des Weißen Hauses.

Melaris Schritt wurde schneller. Caleas lief neben der kleinen Frau her, überholte sie aber nicht. Sie spürte jedoch, dass er ihre wachsende Nervosität bemerkt hatte. War etwas mit ihren Eltern geschehen? So alt waren sie doch noch gar nicht! Ein Unfall? Ein...

Die beiden unerwarteten Besucher drehten sich zu ihr, als sie auf den kleinen Vorgarten einbog. Sie kam schnaufend vor ihnen zum Stehen, zog sich kurze Hose und Bluse zurecht, gab Caleas ein kurzes Handzeichen.



"Platz."



Der Wolfsmischling legte sich neben sie, verfolgte aber mit wachen Augen jede Bewegung.



"Frau Melari Rosh?"



"Ja...? Das bin ich. Was ist...?"



"Seid Ihr die Schwester eines Bürgers mit dem Namen Milan Rosh?"



Melari starrte die Wachfrau mit offenem Mund an. Milan? Was sollte das? Ihr jüngerer Bruder war vor zwei Wochen aus Cruhn abgereist und hatte sich einer Expedition angeschlossen. Er hatte einen Brief an ihre Eltern geschickt und seitdem...



"Was...?"



Der Heiler machte einen Schritt nach vorne, hob beschwichtigend die Hand. Als Caleas zu knurren begann, stellte er sich wieder neben die Wachfrau. Erst jetzt bemerkte Melari, wie verkrampft sie war. Wie sie auf Caleas wirken musste.



"Wir haben versucht, Eure Eltern zu kontaktieren, Frau Rosh," erklärte die Stadtwache ruhig. "Sie waren nicht zu Hause und einer meiner Kollegen hat mir von Euren Diensten als Rechtsgehilfin erzählt. Er kannte Eure Adresse und so sind wir hier her gelaufen, um Euch direkt zu kontaktieren."



Melari atmete benommen aus. Sie hatte gewusst, dass ihr die alte Arbeit als Mitarbeiterin der Kanzlei noch einige Türen öffnen könnte. Aber das nun...?



"Frau Rosh?"



"Ja?"



"Eure Bruder wurde vor einer Stunde von einem Bürger Cruhns in der Tenghelstrasse gefunden. Der Zeuge berichtete von einem seltsamen Feld, vermutlich Magie. Und einem alten Mann, der kurz noch neben Herrn Milan Rosh kniete und dann plötzlich verschwand."



Ja. Das klang wahrhaftig nach Magie.



Der Heiler wagte einen neuen Versuch. "Euer Bruder liegt im Weißen Haus an der Ecke Ezanger und Gilbert-Stroible. Sein Zustand ist stabil, die Wunden jedoch schwerwiegend."



"Ich muss..."



"Wir bringen Euch auf dem schnellsten Wege dort hin," versprach die Wachfrau.



Sie deutete auf eine Kutsche, die an der nächsten Kreuzung zwischen den Einfamilienhäusern unter einer Laterne wartete. Melari nickte wortlos, zog Caleas an seiner Leine und folgte den beiden Boten hinaus aus ihrem Vorgarten...



***



Sie saß am frisch bezogenen Krankenbett, hielt die Hand von Milan. Sein Kopf war in schweren Verbänden eingebunden und auch andere Körperstellen waren mit Verbänden versehen worden. Sie blinzelte, drückte die Tränen zurück, die aufzusteigen drohten.

Die Wachfrau hatte ihr versprochen, dass sie ihre Eltern finden würde. Vermutlich waren sie wieder in einem ihrer geliebten Restaurants. Oder besuchten eine der langweiligen Theaterstücke, die sie als ach so große Kunst und Kultur und sonstwas anpriesen. Und sie hatte sich um Caleas gekümmert, ihn in den Innenhof des Hauses geführt und ihm eine Schale Wasser gebracht. Caleas hatte sich nicht quer gestellt. Hatte einmal seine Sturköpfigkeit heruntergeschluckt.



"Milan..."



Sie streichelte über die rauen Finger ihres Bruders. Vor einigen Monaten waren sie noch weich gewesen. Die Finger eines Gelehrten. Die Finger eines Bücherwurms.



"Was ist Dir zugefahren...?"



Sie zuckte zusammen, als der verbundene Kopf auf dem Kissen kurz zitterte. Dann öffneten sich die glasigen Augen, die von tiefen, dunklen Ringen umspielt waren. Ein heiseres Krächzen.



"Mel...?"



Ein langsam breiter und breiter werdendes Lächeln leuchtete auf ihrem Gesicht auf, während ihr Bruder schwach den Handdruck erwiderte.
 
@Raidi und ich haben für unsere kommende Zwergen-Kampagne eine Richtlinie verfasst, die seine Charakterklasse umschreibt und ihr ein Gerüst gibt:

Eine Richtlinie zum Buch "Hallen, Stollen und Tavernen"

von Raidi und Minza





Aus einem Text der Steinvogt-Akademie in Lidgard und übersetzt aus dem Zwergischen:



Und es sollen nur die Kinder ausgewählt werden, die jung sind. Und unabhängig von Herkunftsort, Vermögen oder Familie werden sie unterrichtet, außerhalb des Blickes von Stadt und Thain. In den Hallen der Schule sind nun alle gleichgestellt. Der Adelige und der Bettler, der Gelehrte, der Geistliche und der Ungebildete. Doch ist der Auserwählte zu alt für dieses Formen, so soll er dennoch eine Lehre erhalten und den Steinvogt seiner Heimatstadt als Büttel unterstützen.



Und die jungen Steinvogte lernen über die nächsten Jahre das Kämpfen und das Lesen und das Schreiben und von der Geschichte ihres Volkes. Fleisch und Seele werden gestählt und sie lernen, zu erdulden und sich Last aufzubürden. Wie wichtig das Leben ist in jedem einzelnen Zwerge. Von Loyalität und Demut lernen sie. Von der Heilkunst und den Wegen des Landes über und unter der Oberfläche dieser Welt und vom Wachstum der Pflanzen und der Tiere, von Fortschritt und dem Zusammenspiel der Zahnräder. Und im Kampf mit Schild und Hammer werden sie unterrichtet und im Ringen und dem Umgang mit Klingen und Speeren.



Und nicht das Bezwingen anderer ist ihre Aufgabe, sondern der Schutz der Gesellschaft. So werden die ausgebildeten Steinvogte in ihre jeweiligen Heimatstädte zurückgeschickt und dort dem Thain unterstellt und doch dienen sie eher dem zwergischen Volk und dessen Gästen. Und nicht zwei Steinvogte gleichzeitig sollen in der selben Stadt dienen und in eine andere Stadt soll einer der beiden geschickt werden, will es das Schicksal so. Doch seine Familie darf er mitnehmen und ihn selber soll es an nichts fehlen, dafür muss sein neuer Thain sorgen.

Und dort sollen sie mit den Kriegern und Wachen ihren Dienst ableisten und zusammen mit Kriegern und Wachen die Ordnung pflegen und Recht an der Seite des Thains und im Schatten der Schamanen halten.



Beistehen sollen sie der Bevölkerung in den Hallen und Stollen und helfen bei Streit und im Notfall und wenn das Gesetz missachtet wird. Vor den Thain sollen sie den Vergehenden bringen, auf dass Recht gesprochen wird. Und im Falle einer drohenden Invasion durch den Feind sollen sie an vorderster Front den Schutz ihrer Stadt gewährleisten, Pässe und Stollen blockieren. Ihren kriegerischen Brüdern und Schwestern die Möglichkeit geben, aus den hinteren Reihen mit Pfeil und Speer zu antworten. Und werden ihre Linien durchbrochen, so sollen die Steinvogte den Feind einkesseln und umstellen, den Schaden von Kriegern und einfachen Zwergen abhalten, damit sich diese in Sicherheit bringen können oder einen neuen Schlag ausführen.



Zu Zeiten des Krieges dienen die Steinvogte in Gemeinschaften aus höchstens fünf Individuen und Seite an Seite oder Rücken an Rücken sollen sie fechten, doch nie vergessen, dass sie nicht für Respekt und Kameradschaft untereinander in den Kampf ziehen, sondern für die Liebe gegenüber den ihnen Schutzbefohlenen.



Und niemals soll ein Sohn oder eine Tochter von Steinvogten auserwählt werden, diesen selben Weg zu gehen, denn dürfen solche Familien nicht mehr ausgedünnt werden, als nötig. Ehre soll den Steinvogten entgegen gebracht werden und nicht das Schicksal eines verkümmernden Stammbaumes. Auch sollen von Rache getriebene Zwerge nicht so zum Steinvogt werden, um ihren erschlagenen Vorfahren zu sühnen. Doch verbinden sich zwei Steinvogte und zeugen ein Kind, so sollen sie fortgeschickt werden und keine Ehre und keine Unterstützung sollen sie von da an erfahren. Möge das Schicksal ihnen Nachsicht zeigen, ein Thain der Freien Städte wird es jedoch nicht.
 
Am Samstag haben wir endlich die Runde Umläut - A Game of Metal zuende gespielt, die wir am Geburtstag von @Spaceball begonnen hatten. Ein weiterer Kampf der Spielleute ging so in seine letzte Runde und hier poste ich mal die ersten beiden Artikel über zwei dieser Bardengruppen, die auszuogen, um in Cruhn zu Helden der Musik zu werden...

Nachdem sich das Falchblatt "Saitenstärke" während des Kampf der Spielleute 764 ein weitere Mal mit dem Sieger des Vorjahres befasste, beschrieb es einige Monate später den Werdegang einer eher kleinen Musikgruppe, die am zweiten Wettkampf in Cruhn teilnahm...


Leierknecht - Vom Gebirge in die Großstadt und zurück

Immer noch war das Land vom Phänomen Glitch erfasst. Immer noch wurde nach ihrem Verbleib geforscht. Immer noch flöteten leicht irritierte Vögel einige der eingängigeren Melodien der seltsamen Gruppe in den Frühlingstag, als das Wort von einem zweiten Kampf der Spielleute laut wurde. "Höret! Höret!" riefen sie auf den Marktplätzen und in den Tavernen und auch auf den Landstraßen den wandernden Musikanten entgegen und schnell war die Kunde unterwegs, dass der nächste Kampf größer und härter werden, länger dauern sollte.

Und sie kamen.

Von weit her und auch direkt aus der neuen "Hauptstadt der Musik" strömten sie herbei, spielten auf in den Tavernen und Biergärten, in Hallen und Stollen und noch mehr Gruppen als im Jahr 763 nach dem Sternenfall wollten den letzten großen Kampf in der Arena von Cruhn bestreiten. Die Arena, in der bereits gehämmert und geschliffen und ausgemessen und gesichert wurde. Damit an der Wintersonnwendfeier, kurz vor dem allerorts geliebten Funkelbaumfest, dort das große Finale abgehalten werden konnte. Vor der der Bardengilde, vor den Schiedsrichtern, vor König, Adel und Volk. Sie alle würden zusehen. Sie alle würden Teil des Applauses sein, der mitunter über Sieger und Verlierer entscheiden sollte. Und auch wenn wir wissen, wer der Sieger im Jahre 764 war, so soll in diesen Zeilen ein anderer Zusammenschluss im Mittelpunkt stehen. Ein Zusammenschluss, der in einer anderen Realität vielleicht sogar das Zeug für Helden gehabt hätte.

Kirgys Zuweil Banpak ist sein Name und seine Stimme und die Stimme des Gnomes mit seinem wachen Blick und der großen Zahnlücke ist feste und trotz ihrer Lautstärke präzise. Auf die Note genau. Frohmeli Appelstik und Doroc Dudelsack sind seine beiden Freunde aus Kindeszeiten. Mit denen er schon damals um den Stübelgipfel rannte, so sagte er einmal in einem Gespräch, das er mit einem Schreiber einer lokalen Tageszeitung führte. Appelstik, die sich in den traditionellen Liedern aus dem Großen Gebirge wahre Gesangswettkämpfe mit Banpak liefert. Dudelsack, dessen Nachname Programm ist. Zusammen wuchsen die drei Gnome in Grat auf, einem kleinen Dorf an den Hängen der dunklen Berge. Zusammen spielten sie seit jüngsten Jahren die Lieder ihrer Region. Von Bergbauern, hübschen Mädchen und Wilderern. Vom Krieg der früheren Stämme und von der Schönheit der grünen Wälder. Unterstützt wurden sie im Kampf der Spielleute vom Halbling Mungo Emmelbing, der mit seiner selbst gezimmerten Drehleier das Spiel begleitete und von Tarim Tarim mit seiner gnomischen Laute. Und natürlich Midna Speckrat, die trotz ihrer kleinen Gestalt als Mensch die Violine zu spielen weiß, wie fast kein anderer.

Diese kleinen Leute sind Leierknecht. Oder waren es zumindest. Denn während Ihr diese Zeilen lest, sind sie bereits zurück in ihrer alten Heimat und auch wenn ihr großer Traum - der Sieg beim Kampf der Spielleute - nicht in Erfüllung ging, so haben sie dennoch ihre Freundschaft und das Wissen, dass sie gehört wurden. Dass ihre Lieder nun auch in der Hauptstadt gesummt werden und dass man den Namen Leierknecht in einigen Kreisen der Szene noch lange verwenden wird.

Lange war ihr Weg nach Cruhn und würde man Orte und Namen austauschen, so könnte man eine Mär daraus schreiben, die noch in einigen Jahrhunderten Kinder begeistert. Von den Kleinen Leuten, die auszogen, um ihr Glück zu finden und mit einem viel wichtigeren Schatz wieder nach Hause zurückkehrten. Von Abenteuern und wahrer Freundschaft, Hobgoblins und Düsterratten, Kerkern und dem Treffen mit leuchtenden Elfen. Doch all dies findet in ihren Texten keinen Platz. All dies verschwindet vor der musikalischen Leistung, althergebrachtes Liedgut in neuer, pfiffiger Art und Weise darzubieten. Und genau deshalb ist es auch wichtig, Leierknecht als Ganzes zu verstehen. Als Freunde, Kameraden, Liedermacher. Weshalb in diesen Zeilen nun auch Dinge beschrieben werden, die weniger mit ihrer Musik zu tun haben und vielmehr mit ihrer Geschichte an sich. Mit dem oft holprigen Weg, den Leierknecht hinter sich hat:

Schon die lange Reise zum Wettstreit konnte Leierknecht nur mit dem Verkauf von Halblingsback finanzieren. Mungo Emmelbing kannte das alte Rezept seiner Frau Großmutter, um die fettigsten Schmalzkringel aus der Pfanne zu braten, die sogar einen gestandenen Wachhauptmann in die Knie zwingen konnten und auch wenn im Großen Gebirge solche Speisen nahrhaft und für die kalten Winter überlebenswichtig sind, so geben die Bürger hier im Cruhner Umland zwar gutes Geld dafür, doch straft der Magen diese Leckerei dann ebenso schnell, wie die schmalzigen Kringel zuvor verschlungen wurden. Schwer lastete der gusseiserne Schmalztopf auf den Schultern von Dudelsack, während sie weiter und weiter nach Westen wanderten, schnell genug, um immer vor der Kunde vom rebellierenden Darm in der nächsten Ortschaft anzukommen.

Lange brütete Emmelbing über eine Verbesserung der Rezeptur. Um weiteren Verstimmungen von Volk und Darm vorzubeugen, doch waren sie schon in Merkenpfuhl an der Ollm angekommen, als der Halbling Banpak dazu überredete, einen weiten Bogen zurück zum Gebirge zu schlagen. Dort wollte er in seinem verschlafenen Geburtsort Emmel die gnädige Frau Großmutter persönlich fragen, was er zu tun hatte, und schon war es Frühsommer, als sie vor der kleinen Hütte der Frau Gertl Emmelbing standen. Der Drehleierspieler selber gab später zu, dass seine Großmutter ihn nicht wiedererkannte, lag es nun an den vielen Wegestunden auf der Straße oder dem Alter der guten Frau. Aber sie lernte dennoch Leierknecht das Backen. Und es wurde gebacken. Viel und schmalzig. Und die kleinen Musiker von Leierknecht tollten über die Bergwiesen und lagen unter den blauen Fichten des Rotzipfels und fischten in den kalten Bächen der Mooskluft. Und beinahe vergaßen sie den Wettstreit im fernen Cruhn.

Schließlich entschieden sich Banpak und Appelstik doch noch, wieder ins Tiefland zu ziehen. Die Zeit war knapp und der Endtermin der Vorentscheidung näherte sich, doch sollte die Reise machbar sein und nur zwei weitere Tage wurden sie von Frau Gertl Emmelbing aufgehalten, die etwas von einer alten Standuhr erzählte, die vor einem halben Jahr von Hobgoblins gestohlen worden war. Wegen eines eher peinlichen Unfalls mit Katzen hatte die Standuhr zum Trocknen vor der Hütte gestanden, erklärte Emmelbings Großmutter, und trotz einiger Stunden des Suchens fand Leierknecht keine Spuren von Hobgoblins oder anderen Übeltätern, die die Gegend um Emmel unsicher machten. Später gab Mungo Emmelbing zu, dass sich herausgestellt hatte, dass das örtliche Waisenhaus die Büttel informiert hatte: Frau Gertl Emmelbing hatte anscheinend in einem halbwachen Zustand einige Besitztümer des Hauses lachend zu sich gekarrt. Schnell wurde ein Übereinkommen ausgehandelt und die Frau Großmutter gab alles an das Waisenhaus zurück, konnte aber andere Wertsachen behalten, die die Büttel nicht mehr zuordnen konnten und aus diesem Erlös heraus gründete Leierknecht ein neues Backhaus in Emmel, auf dass Frau Gertl Emmelbing nie wieder Sorgen haben sollte. Und hoffentlich nie wieder Waisenhäuser um ihren Besitz erleichtert.

Am Abend dieses Beschlusses traf ein Brief von der Bardengilde für die Musiker ein: wenn sie weiterhin am Kampf teilnehmen wollten, mussten sie nun endlich in Cruhn erscheinen, war ihr erster Auftritt der Vorentscheidung doch schon ausgerufen. Gegen die Hamlet Peasants, den letztendlichen Gewinnern dieses Wettstreites, sollten sie antreten und in Gretas Stübchen, einer kleinen Bauernschenke in der letztes Jahr bereits Nørdsång auftrat, sollte das Spektakel abgehalten werden. Nicht weit von den Mauern Cruhns war das Stübchen gelegen und überaus schnell reisten sie durchs Land, um ihre letzte Möglichkeit der Teilnahme nicht zu verspielen.

Und am 20. Juli war es dann soweit: die Künstler von Hamlet Peasants hießen sie im Stübchen willkommen und verrieten Leierknecht, dass die Gäste an diesem Tage zum "Abend der guten Bäuerin" geladen waren und wahrhaftig war nur Weibsvolk anwesend und Leierknecht ahnte, dass alles ein abgekartetes Spiel war. Denn die Elfen der anderen Gruppe waren zum Teil freizügig gekleidet und erfüllten eben die Klischees, für die Hamlet Peasants in den letzten Monaten so berühmt geworden waren, und unsicher begann Leierknecht mit ihrer Darbietung. Balladen über die Nebel im Großen Gebirge, schwermütige Melodien über die Heimat und den Sinn von Leben, Liebe und Freundschaft. Das alles sollte die Damen des Abends auf ihre Seite ziehen, doch gelang es Banpak und seinen Spielleuten nicht. Erst als die Gnome zum kulturellen Maskenschauspiel mit Trommeln und seltsam gejaulten Obertönen griffen, kippte die Stimmung. Aber nicht zu ihren Gunsten, waren die Bäuerinnen im Publikum doch solche alten Gnomentraditionen nicht gewohnt und verwirrt begann das Weibsvolk zu schimpfen und zu hetzen und erst als die Hamlet Peasants die Bühne betraten, war die Stimmung im Stübchen wieder eine positive. Enttäuscht über ihre erste Niederlage blieben sie im Cruhner Umland und bald erkannten die dort wohnhaften Bauern, dass sie Leierknecht günstig ihre allerkleinsten Kinder anvertrauen konnten. Besonders Appelstik und Speckrat gingen in dieser Tätigkeit auf und während die älteren Kinder auf den Feldern halfen, wurden die jüngeren im gnomischen Maskenspiel unterrichtet.

Erst einen Monat später zogen sie durch das Osttor in die Stadt hinein und auch wenn sie immer noch unzufrieden mit dem Konzert im Stübchen und die einzigen ihrer Anhänger die jungen Bauernkinder waren, um die sie sich in den letzten Wochen gekümmert hatten, versuchten sie ihren großen Traum nicht aus den Augen zu verlieren. In den engen Straßen des Färberviertels führten sie weitere Maskenspiele auf und dort trafen sie auch auf die Vier Barbiere und Banpak sprach lange mit Thorben Ulbrich (einen Artikel über Ulbrichs Leben findet der geneigte Leser auf Seite 13 der aktuellen Saitenstärke Sonderausgabe "dKdS 764 - Sternchen und Gewinner"), konnte beim Austausch wieder Mut fassen und sich von einem gebürtigen Cruhner erklären lassen, wie sich Leierknecht einen Namen schaffen musste. Die nächsten Wochen sangen sie an Straßenecken und in kleinen Schenken, gewannen so einen kleinen aber beständigen Ruf. Anhänger um Anhänger fand Gefallen an den Klängen aus den Bergen.

Leierknecht hatte es weit gebracht: von magenverstümmenden Schmalzkringeln über imaginäre Hobgoblins waren sie nun endlich beim Austragungsort des Wettkampfes. Und dennoch - oder genau darum - hatten sie immer noch ihren alten Kampfgeist. Ihren alten Drang zum Abenteuer. Und so wagten sie sich hinunter in die berüchtigte Cruhner Kanalisation, nachdem sie von den Gefahren dort unten in der Zeitung gelesen hatten und sie hatten Knüppel dabei, von ihren letzten Kupfermünzen bezahlt, und alte Fassdeckel, die ihnen als Schilde dienten. Kobolde, Düsterratten und die großen Abwasserreptilien, die einige Bürger in Zurul kauften und dann über den Abort ins Abwasser schwemmten, wollten sie erschlagen, aber nur fette Ratten fanden sie und ob diese zur Düsterart gehörten, wurde der Redaktion der Saitenstärke nicht mitgeteilt. Die Ratten fauchten und Speckrat gab stolz an, zurück gefaucht zu haben, als die Nager flohen. Einiges an Wertsachen fand Leierknecht in diesen Stunden, von verlorenen Ringen im Glibber bis hin zu teuren Broschen. Alles sammelte sich über kurz oder lange hier und alles wurde nun von Leierknecht aufgehoben und naiv wie die Bergmusiker halt waren, brachten sie die gefundenen Schmucksachen zu einer Gruppe Kanalarbeitern. Der Vorarbeiter behielt das meiste, ließ Banpak und seinen Leuten aber ein paar Stücke und mit diesem Erlös konnte Leierknecht die nächsten Wochen gut überbrücken. Nur eine Botschaft hat Saitenstärke hier an die Kanalarbeiter, die von Tarim Tarim beschrieben worden waren: sich leise Gemeinheiten zuflüstern und hinter dem Rücken von Gästen lachen mag im Abwasser unserer schönen Stadt vielleicht Platz haben. Aber ein feiner Zug ist dies nicht, noch die Lüge, das Gefundene bei der Krone abzuliefern. Schimpf und Schande über diese Männer. Trotz ihrer kleinen Statur steht Leierknecht hier eindeutig auf höherem moralischen Boden.

Der Winter klopfte schon an die Stadttore, als Leierknecht immer noch nicht wirklich wusste, wohin es eigentlich gehen sollte. Natürlich stand der Wettkampf im Fokus, aber die Zeit dorthin wurde kaum genutzt. Vielmehr verabredete man sich ständig für kleine Ausflüge und Museumsbesuche, führte Maskenspiele auf oder kaufte Unmengen von Fleisch, um sie auf dem Grillplatz in den Emeralder Gärten nahe der Zuruler Pyramide über offenem Feuer zu braten. Am 15. November war dieser Abend, an dem auch andere Gruppen des Wettstreites am Biergarten der Pyramide spielten: die Vier Barbiere und Jid traten dort auf und während die Musik über den Funkelbaummarkt zum Grillplatz herüber wehte, kamen Obdachlose und sahen die Gnome, den Halbling und die kleine Menschenfrau hungrig an und schließlich gab Leierknecht den hungrigen Bewohnern der Stadt von ihren fetttriefenden Semmeln und Schnitzeln ab und verkauften noch mehr an Bürger, die an diesem Tag zufällig zugegen waren. "Es war wie ein Wintertraum," beschrieb ein müder Halbling, der verletzt von einem gerade abgeschlossenen Abenteuer und in Begleitung seiner großen Schwester und deren Wolfshund in den Gärten lustwandelte. "Die Musik wie eine Mischung aus Fern und Nah. Und der Duft des gegrillten Fleisches, gewürzt mit den besten Soßen, die es in Cruhn zu kaufen gibt. Ich habe vieles erlebt auf meiner Wanderung über viele Kontinente. Aber ich wusste, dass ich etwas vermisse. Und das ist eine dieser Dinge und diese feinen Kerle haben es mir deutlich gemacht!"

Schließlich wurde Leierknecht endlich bewusst, dass ihnen die Zeit davonlief. Nur noch wenige Wochen waren es bis zur Wintersonnwende und so ließen sie sich eine große Flagge nähen mit dem Wappen von Grat - einem langohrigen Hühnchen wohlgemerkt - mit einer Verzierung aus Schmalzkringeln und Grillfleisch und Puddingschüsseln. Hier wurde schließlich auch den Mitglieder der Gruppe deutlich, wo ihre Schwerpunkte lagen und dass es primär nicht die Musik war, die sie antrieb. Aber dennoch wollten sie nicht aufgeben und mit der Stoff gewordenen Speisekarte und der neu gefundenen Loyalität gegenüber Back und dem Schlemmen traten sie vor die Arena, um ihre Teilnahme mit einer wichtigen Unterschrift zu festigen: der Überschreibung der meisten Rechte an den während des Wettstreites aufgeführten Stücken an die Bardengilde (über diese fragwürdige Klausel wird Saitenstärke in der nächsten Spezialausgabe näher berichten). Doch schon während der Einschreibung kam es zu einem Zwischenfall, der die Teilnahme von Leierknecht am kommenden Bardenkampf aufs Spiel setzen sollte: die vier Sänger von Hamlet Peasants waren ebenfalls vor Ort und machten sich ein weiteres Mal über die kleinen Musiker lustig. Dass Kinder beim Kampf der Spielleute nicht zugelassen seien und sie nach Hause gehen sollten, rief einer der Elfen und Dudelsack verlor die Beherrschung. Dass Hamlet Peasants nur auf die Hintern der jung wirkenden Musiker stehen würde, schrie er den Peasants zu und der als Wilder verkleideter Elf ätzte, dass Leierknecht gar keine Hintern hätte. Emmelbing schlug daraufhin dem als Stadtwachmann verkleideten Elfen in die nur aus Stoff geschneiderte Schamkapsel und während nun wütende Anhänger beider Gruppen aufeinander losgingen, eilten wirkliche Stadtwachen herbei und nahmen die tätlich gewordenen Musiker von Leierknecht in Gewahrsam. Erst am nächsten Morgen kamen sie wieder auf freien Fuß. Die Stimmung hatte ihren Tiefpunkt erreicht.

Dann kam der erhoffte Brief: die offizielle Einladung für das Finale am 21. Dezember. Der Schlüssel in die Cruhner Arena und die Möglichkeit, ihren ganz persönlichen Fußabdruck in der Musikgeschichte des Königreiches zu hinterlassen. Der große Tag kam und Abertausende Zuschauer hatten sich in der Großen Arena versammelt. Den gesamten Nachmittag über hatten Musikgruppe nach Musikgruppe aufgespielt und die Schiedsrichter ihre Wertung abgegeben. Dunkelschwinge hatte seinen Auftritt hinter sich und Irdenmagd, Korrman Hodlith und Schunkelstins Brüder. Nur noch sechs Gruppen waren übrig und die Stimmung in den Rängen der Arena war gigantisch. Die Schiedsrichter saßen auf ihren Plätzen vor der Königstribüne und lachten miteinander. Kreiia Arvid und Don Esteban del Rio Cerveza, dessen Verlobter Conde Roberto Alphonse de Castella nicht weit von der Tribüne Platz gefunden hatte. Garaw der Schöne war dabei und Edelheid Dunwickel. Nur Kimberley McMuffin war nicht zugegen und einige böse Stimmen munkeln immer noch, dass Arvid sie in die Irre geführt und zum Wettkampf auf eine der Sonnenscheininseln gelockt hatte und dort stand sie vermutlich am 21. Dezember noch immer mit ihren Koffern in der Hand am Strand wartend, sich wundernd, dass keine Gruppen und keine Anhänger und auch keine anderen Schiedsrichter angekommen waren. Und König Moonglance saß dort oben auf der Tribüne und neben ihm die schöne Prinzessin Chora und ihr Kleid funkelte mehr als alle Kostüme der bisher aufgetretenen Künstler. Und Hauptmann Kaica aus der fernen Republikshauptstadt Emerald war anwesend und deutlich merkte man, dass er gebürtiger Cromsheller war und sich in seinem eigenen Glanze suhlte, wie wenn er der vom Schicksal auserwählte Ersatz für Lord Thorson höchstpersönlich wäre.

Dann wurde es leise in der Arena. Die Sonne war schon untergegangen und die großen Fackelschalen warfen ein warmes Licht auf Leierknecht, als sie mit ihren traditionellen Bergmelodien begannen. Von jungen Damen aus Cruhn sangen Banpak und Appelstik und vom Vergleich mit den Bäuerinnen auf den Bergwiesen. "Ein Hirtenmädchen mag ich nicht, bin von den Waden nicht erpicht. Es müssen dicke Waden sein. Ja, aus dem Städtelein," drangen ihre Stimmen zu den Zuschauern empor, die zwar nicht abgeneigt waren, aber auch nicht in Begeisterungsstürmen aufgingen. Leierknecht merkte dies und änderte seine Taktik, sang als nächstes vom schönen Cruhn und den umliegenden Wäldern und den letzten großen Kriegen, die auf diesem Gebiet ausgetragen wurden und vom Stolz der Cromsheller. Doch auch dies half ihnen nicht, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen und auch bei den Schiedsrichtern regte sich nicht viel. Schnell entscheiden sich Banpak und seine Kameraden, einen letzten Trick aus dem Ärmel zu ziehen. Vor der gehissten Flagge ihrer Gruppe robbten, sprangen und drehten sie sich im Fackelschein zusammen und wollten schon aus ihren eigenen Körpern musizierend einen lebendigen Turm errichten, als Emmelbing dem Gewicht nicht Stand hielt und alle auf die Bühne fielen. Kurz blieben sie liegen, während die Zuschauer nur entsetzt verstummt die peinliche Situation betrachteten.

Kurz setzten sie noch zu einer kleinen Zugabe an. Sangen ein improvisiertes Lied über die Angst, dass dies das Ende von Leierknecht war. Dass sich die Spielleute nun trennen würden. Der lange Weg nach Cruhn umsonst gewesen war und auch wenn sie dort unten ihr Herz ausschütteten, erhoben sich oben Im Publikum viele Zuschauer und nutzten die Zeit, um sich ein Würstchen zu kaufen oder den Abort aufzusuchen. Und auch wenn viele meinen, dass eine größere Chance auf den Sieg bestanden hätte, wären sie von Anfang an mit dieser Offenheit an die Sache herangegangen, so ist es fraglich, ob Leierknecht es je geschafft hätte. Aus ihrem Käfig, den sie von Grat bis nach Cruhn trugen auszubrechen. Aus einem einfachen Bardenstück das Lied der Lieder zu schmieden, welches im Wettkampf an der Spitze stehen könnte.

Und so sahen sie stumm zu, wie Arvid und del Rio Cerveza und Dunwickel und Garaw der Schöne ihr Urteil fällten. Sie genossen die anschließenden Feierlichkeiten nach der Ernennung der Hamlet Peasants zum Sieger des Wettkampfes nicht ganz so ausgelassen wie es ihnen in die Wiege gelegt worden war und zogen einige Tage später zurück nach Grat. Zurück nach Emmel. Wo ihre Heimat wartete. Ihre Freunde. Die Frau Großmutter mit ihrem Laden voller Back und ihrem Hang, das Waisenhaus zu beklauen. Und nicht zu vergessen die Mädchen von den Bergwiesen, die dünne Waden haben.
- Pillion Escatha


(diese Gruppe wurde von mir gespielt)
 
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Wieder griff der elfische Musikexperte Gustavius Tunolion Ulmenstau zur Feder und berichtete für das Fachblatt "Trommelfell" über eine der Musikgruppen, die im Jahr 764 nach dem Fall des Sternes in der Cruhner Arena um Ruhm und Anerkennung spielten...


Wanderer aus dem Norden

Wanderer waren sie. Vandir, in der ersten Sprache der Faer. Wanderer aus den nördlichen Grenzlanden des Königreiches, wo Schnee schon früh im Herbst zu fallen beginnt und bis zum später Frühling die dichten Wälder bedeckt. Wanderer aus Götterborg, einer wahrhaftig von den Göttern verlassenen Ortschaft in der Nähe der Thors Wacht. Wanderer, die ich das erste Mal in einer kleinen Schenke in der Hauptstadt traf und mich mit ihnen unterhalten konnte.

Wanderer in der Zeit. So stellte sich ebenfalls heraus. Denn sie spielten die Lieder, die noch aus der Zeit der Ankunft der Neuen Völker herrührte, gemischt mit den Klängen der Ersten Stämme, die vor über achttausend Jahren mit Stein und Knochen experimentierten. Wanderer in der Moderne, hörte man genau hin und erhaschte man die Priese aktueller Einflüsse, die Vandir gekonnt einbaute.

Noch waren meine Wunden nicht ganz verheilt, die ich bei meinem Zug mit Selina Andario und Distelschein im letzten Jahr auf mich genommen hatte. Seelisch sowie körperlich. Und dennoch zog es mich hin zu diesem neuen, mutigen Spiel der Barden aus allen Ecken dieses Landes. Wollte ich mehr hören und neue Gruppen treffen, die meine Liebe zur Musik nur weiter entfachen sollte. Vandir, die Wanderer. Vandir, denen ich über ein halbes Jahr lang mehr oder weniger folgte. Sie kennen lernte. Meine Freunde nennen konnte.

Vanja heißt sie. Sie war die Sängerin von Vandir und stand einer Andario in nichts nach. Skorre heißt er. Er war der Sänger von Vandir und konnte auch mit Trommeln und Rasseln arbeiten, als wäre er gerade aus der grauen Vorzeit durch einen Zauber in unsere Gegenwart gesprungen. Olov heißt er. Und wie Skorre singt und schlägt er die Zuschauer in einen rhythmischen Rausch der Sinne. Eilif heißt der letzte und sein Horn dringt tief und kräftig bis in das im Nebel der Klänge versunkene Herz, lässt es erbeben und schmelzen.

Am 18. April traf ich sie dort an einem der schmutzigen Tische, wo sie aßen. Zum Thronfest schon waren die Wanderer herbei gereist und frisch und ausgeruht wirkten sie auf mich. Voller musikalischer und sexueller Energie. Als einfache Miliz wie im letzten Jahr die Siegergruppe Glitch verdienten sie sich derzeit hier ihr Brot und in den Schatten wollten sie Diebe und Halunken jagen, erklärten sie mir aufgeregt. So ihren Aufenthalt in Cruhn finanzieren, bis sie in die Arena einziehen konnten. Dies war ihr Plan und er klang nicht verkehrt, als die Mitglieder von Vandir ihn mir bei einem Krug voll Met erklärten.

Die Götter würfeln nicht

Doch über Pläne lachen die Götter, sagt man in einem alten Cromsheller Sprichwort. Und die nächsten Wochen sahen schlecht für die Wanderer aus dem Norden aus. Sie wirkten bedrückt und missgelaunt. Keinen einzigen Dieb konnten sie fassen und erst als Eilif auf die Idee kam, eine Kutsche anzumieten und mit ihr Kunden von einem Stadtviertel zum anderen zu fahren, konnten sie sich entspannen. Wurden bei unseren Treffen wieder lockerer. Dann der totale Tiefschlag, als bei einer ihrer Gästefahrten die Kutsche nicht selbstverschuldet im Graben endete und sie eine neue Kutsche zur Verfügung gestellt bekamen. Kaum drei Stunden nach dem Austausch der Kutschen brach die Achse des neuen Vehikels und allen wurde klar, dass die Götter nicht würfelten, was einem jedem Sterblichen widerfuhr. Sie schossen sich gezielt auf einige wenige ein und die bekamen ihren gesamten Spott und Hohn zu spüren.

Lange sprachen wir zusammen im Zwielicht der Schenke und schließlich kamen wir zusammen auf die Idee, einen neuen Markt zu begründen. Essen auf Kutschen. Wir machten etwas für die Gesellschaft, konnten helfen. Selbst ich, der sich nur einen Abend die Woche mit ihnen traf und ihnen ein offenes Ohr schenkte, weit weg von ihrer Heimat und verloren in den Wirren einer grauen Großstadt, die Wanderer aus alten Zeiten nur noch skeptisch beobachtete. Vandir war in Cruhn angekommen. Sie lernten dieses Labyrinth an Straßen und Steinklötzen zu lieben, begannen wieder zu dichten und sogar in meiner Anwesenheit das ein oder andere neue Stück zu formen. Ich war begeistert. Die Wunden des letzten Jahres verschwanden und machten Platz für eine Begeisterung, die damals auf dem Sklavenmarkt von Canyon beinahe vollends gestorben und seitdem auf nur kleiner Flamme warmgehalten worden war. Vandir hatte mein Herz erobert.

Doch die Götter würfeln nicht. Sie schossen sich gezielt auf einige wenige ein. Vandir war einer dieser wenigen. Der erste Streit entbrannte am abendlichen Tisch, als die Jungs Vanja angingen, dass sie auf dem Kutschbock eher ihre Fingernägel feilen würde, als sich um ihr Geschäft oder den Verkehr zu interessieren. Es wurde beschuldigt und gekontert, geschrien und geweint. Und ich saß zwischen allen und war erstarrt vor Angst, ein weiteres Distelschein-Fiasko zu erleben. Eine weitere Gruppe, die auseinanderbrach, nur weil die Sängerin sich in ihrer eigenen Schönheit verlor.

Von Liebe und der anderen Liebe

Nur zwei Tage später hatte sich der Streit soweit beruhigt, dass die Wanderer erkannten, dass ihre Zukunft nicht in Kutschen lag. Und wenn die Götter sie schon auf ihrer Liste stehen hatten, konnten sie unbedarft ihre niedersten Ideen erblühen lassen. So war jedenfalls ihre Überzeugung. Und so wurde Vanja in der Schenke an einen Tarleener Hauptmann der Emeralder Stadtwache versteigert, der zufällig in Cruhn zugegen war und sich nicht wirklich traute, sie anzufassen.

Die dadurch erhaltenen Geldstücke gaben sie bereits eine Woche später entgegen meiner Ratschläge, sich ein dickeres Polster für schlechte Zeiten zu schaffen, im neu eröffneten Badehaus "Wasserrose" aus, einer Zweigstelle des Emeralder Stammhauses. Um wieder zueinander zu finden, erklärten sie mir an einem unserer gemeinsamen Abende. Um den Göttern die Möglichkeit zu rauben, ihnen die Münzen durch einen Raub oder eine ähnliche Schandtat zu entreißen. Doch während ich wehmütig auf die Rückkehr meiner neuen Vertrauten wartete, ließen sich die Wanderer in den duftenden Wassern des Badehauses einweichen und wie mein Bauchgefühl es mir vorhergesagt hatte, kam es dort zu der Begegnung, die Vandir ein für allemal verändern würde. Vanjas hatte Gefallen an Eilifs Horn gefunden und nicht vom Musikinstrument schreibe ich, sondern von einem anderen Werkstück und als Skorre und Olov die beiden auf frischer Tat in einem der Zuber ertappten, brach erneut ein Streit aus und dieser eskalierte ohne mein Einschreiten dermaßen böse, dass die vier vor die Türe der "Wasserrose" gesetzt wurden und die Stadtwache ermittelte und sogar der Cruhner Herold über den Gewaltausbruch berichteten.

Wieder flammte der alte Zwist auf, gemischt mit neuen Inhalten. Wieder wurde beschuldigt und beleidigt. Wieder versuchte ich zu vermitteln. Für die Wanderer da zu sein. Für Vanja da zu sein. Ich musste mir eingestehen, dass ich Gefühle für sie entwickelt hatte. Und dennoch versuchte ich neutral zu bleiben und als die Wache ihnen eine Geldstrafe auferlegte, meinte Eilif, dass sie doch erwachsene Leute seien und ich musste den Hornspieler beruhigen. Ich schlug ihm vor, dass er doch die anderen beiden Männer in eine etwas bessere Taverne einladen und dort alles mit ihnen bereden sollte und einige Abende später tat er dies sogar. Ich hatte mich in einer Ecke des Schankraumes zurückgezogen und beobachtete alles und die erste Stunde lief alles recht gut und sie schienen sich auszusprechen und erneut das Licht ihrer Freundschaft zu spüren. Doch auch Vanja hatte von dem Treffen Wind bekommen und so plötzlich stand sie mitten in der Taverne und überrascht durch die Entwicklung tranken sie mehr und mehr und bald fielen Worte wie "Schlampe" und "Bastard" und Eilif schimpfte, dass sie alle miese Freunde wären und stürmte auf die Straße.

Das Untier Stadt

Warum waren sie ins große Cruhn gekommen, fragten sie sich die Übriggebliebenen, vom Streit entsetzt. Warum waren sie nicht im Norden geblieben, wo alles gut für sie verlaufen war. Aus meiner Ecke im Schankraum beobachtete ich die Szene erstarrt und konnte dennoch den Gedanken nicht verdrängen, dass Eilif nun eventuell aus der Gruppe ausschied. Angst und Hoffnung verwirbelten. Die Stadt wusste, wie sie gute Leute brechen musste. Cruhn war eine Dirne. Und gleichzeitig die Herrin der Kunst, die es in den Morgen zu reiten galt. Schweigend saßen sie in der Taverne, als eine weitere Musikgruppe hereinkam, die am Kampf der Spielleute mitwirken wollte. Die Vier Barbiere setzten sich an den Tresen und die Wanderer setzten sich dazu und ich hörte, wie die Vier Barbiere sie zu einem kleinen Konzert im "Blauen Stern" einluden. Dort sollte alles wieder in Fahrt kommen. Dort sollte Vandir wieder seine Mitte finden. Zu dritt schlugen sie ein und waren sich sicher, dass sie auch ohne Eilif Erfolg haben könnten.

Erst in einigen Tagen war der nächste große Künstlerabend im Kreiia Arvids Gaststätte und da die Wanderer erneut wenig Geld in den Taschen hatten und ich ihnen weder mit Münzen aushelfen wollte noch wirklich konnte, heuerten sie die drei am Cruhner Zentralfriedhof an. Als Totengräber wollten sie ihren Lohn verdienen und als alte Gräber sollten sie ausheben, um für neue Gräber Platz zu schaffen. Doch auch Eilif hatte diese Idee gehabt. Durch eine Nachricht, die er erhalten hatte. Die ich ihm gegeben hatte. Die ich verfasst hatte. Zu tief wäre mein Schmerz gewesen, wäre Vandir hier und jetzt gestorben und so war es mein Plan, sie auf dem Friedhof wieder zusammen zu führen. Doch waren die Götter immer noch gegen uns. Zwar vertrugen sich die vier gleich wieder, waren sie doch bei ihrem Streit erneut betrunken gewesen und hatten nicht gewusst, was sie den anderen an den Kopf werfen, doch verstanden sich Eilif und Vanja gleich so gut, dass Skorre und Olov nicht lange brauchten, um zu bemerken, dass sie nun alleine gruben. Kurz suchten sie die Freunde, dann fanden sie die beiden in einem ausgehobenen Grab,m Vanja wieder mit dem Instrument des Hornspielers beschäftigt. Wieder hatte das Untier Stadt zugeschlagen und sein Opfer gerissen.

Ein Stern der Hoffnung?

Zerrissen und mit sich im Unreinen stand Vandir schließlich auf der kleinen Bühne des "Blauen Sterns". Die Vier Barbiere hatten bereits eine fantastische Darbietung erbracht und auch ich saß auf einem der Stühle im Zuschauerraum und trank eines von Frau Arvids köstlichen Gebräuen, klatschte mit einem Lächeln auf dem Gesicht, als die Cruhner Sänger sich verbeugten und Platz für die Wanderer machten. Dann trat Vanja auf die Bühne. Archaisch gekleidet in grobe Stoffe, mit einem seltsamen Schleier aus Flechten und Moosen und einem Hirschgeweih, in dem Lichter glänzten. Nebel stieg hinter ihr empor und kroch zwischen die Zuschauer und in klarer, durchdringender Stimme sang sie alte Worte, die ich nicht verstand und die mich doch so tief berührten. Dann das Vibrieren von Eilifs Horn. Das Trommeln und Rauschen und Knattern und Schaben von Skorre und Olov, die in den Gesang mit einstimmten. Ihn zu einem Traum aus vergangenen Jahrtausenden verwischten, uns mit einluden, durch alte Wälder zu laufen und in eisigen Flüssen zu schwimmen.

Und dann griff Vanja zu ihrer Schulter und löste die erste Nadel. Und ihr Oberteil fiel ab und dann der Rock und dann die Beinstulpen und schließlich stand sie nackt und nur mit ihrem Schleier dort vor uns und sang und das Publikum saß mit offenem Mund da und starrte, während Frau Arvid mit ihrem Kiefer mahlte und bereits die Türe öffnete, um die Wanderer hinaus auf die Straße wandern zu lassen. Warum? Warum hatten sie sich das angetan? Vanja? Eilif? Olov und Skorre? Warum? Welche Werbung für ihre Musik sollte das sein? Welche Werbung für ihren Kampf in der Arena in ein paar Monaten?

Das Konzert im "Blauen Stern" war eine Demütigung. Die Zeit danach eine Probe. Das einzig Gute an der Sache war, dass sie an diesem verhängnisvollen Abend Gultront kennen gelernt hatten, einen trollblütigen Rhythmuslehrer aus dem Hohen Norden. Er lebte seit seiner Kindheit in Cruhn und wollte den Wanderern helfen, ihr Gefühl für die Musik wieder zu finden. Lange Nächte übte er mit ihnen und lange Nächte saß ich bei ihnen und hörte ihnen zu. Als Gultront ihnen nichts mehr beibringen konnte, gab er ihnen noch eine Karte von der Cruhner Musikschule Schnitzelgruber und dort wurden sie im Zusammenspiel von Gesang, Trommeln und Horn geschult. Schließlich suchten sie noch einen alten Magier auf, der hier namentlich nicht erwähnt werden möchte und er gab ihnen kleine Ratschläge, um den Einsatz von Nebel und Licht auf der Bühne zu perfektionieren. Die Wanderer waren vorbereitet. Der letzte Kampf konnte beginnen.

Der letzte Kampf

Nur noch einige Wochen waren es bis zum großen Auftritt und bei einigen kleinen Konzerten von Vandir war ich anwesend. Im Gasthaus "Silberperle" waren sie schon bürgerlicher unterwegs und eine alte Dame lobte sogar die tolle Vorführung alter Kultur, wie ich vernehmen konnte. Sie versuchten ihren schlechten Ruf aus dem "Blauen Stern" mit ruhigen Darbietungen ihrer Künste zu übermalen und zwei Wochen vor der Wintersonnenwende war ihnen klar, dass sie einen weiteren Schritt gehen mussten. Sie verabschiedeten sich von mir und zogen hinaus in den Kruchner Forst, suchten dort ein tiefes Erdloch und stiegen dort hinab. Oft saß ich dort im Halbdunkeln, während die Schneeflocken auf meine dicken Felle sanken, hörte ihnen beim beten zu. Sie meditierten und fasteten. Riefen die Götter an und wollten mit der Weltenseele eins werden. Die alten Völker lebten in ihnen erneut auf, fanden ihren Platz im Hier und Jetzt. Die Wanderer überbrückten Raum und Zeit und als sie endlich aus ihrem Loch heraufstiegen, waren sie so wunderschön, dass ich zu weinen begann.

Und zusammen ließen wir Fahnen aus Stierlederfetzen anfertigen, auf denen mystische Symbolde zu sehen waren und auch wenn viele der Halborks, denen wir begegneten, skeptisch oder gar verurteilend dreinblickten, war uns klar, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Dass Vandir seine Reise beendet hatte. Sie waren keine Gruppe, die mit Pseudoreligionen für Aufsehen sorgte und sich an die wilden Stämme anbiederte. Nein. Sie waren Vandir. Und Vandir zog als einige der letzten Musiker in die Große Arena ein und ihr Epos über den Krieger, der auszog, um als Held zu fallen und in die Ewige Bierhalle einzuziehen, war das erste Stück, welches sie in dieser Nacht sangen. Und als sie in ihrem Lied davon erzählten, wie der Krieger kurz vor seinem Ableben die Priesterin eines anderen Glaubens rettete und sich die Tore der Ewigen Bierhalle für immer für ihn verschlossen, lachte das Publikum in der Arena laut auf, feierte den Auftritt der Wanderer mit all seiner Kraft.

Ein weiteres Stück wurde im alten Dialekt der ersten Faer begonnen. Die Zuschauer lauschten gespannt. Langsam kam Skorre mit seinen Rasseln näher an Vanja heran, so wie sie es hunderte Male geprobt hatten. Ein hypnotisierender Tanz, der mit der Melodie Wellen durch die Realitäten schlug. Es war perfekt. Und dann tat Skorre das, was er noch nie getan hatte. Er riss ohne Vorwarnung das Kleid von Vanjas Leib und während das Publikum noch im Einklang nach Luft schnappte, schlug Vanja Skorre schon zu Boden und sowohl Eilif als auch Olov traten den Daliegenden immer und immer wieder mit ihren Stiefeln. Der Auftritt war zu einem Albtraum geworden. Zu einer Schauermär, die es nicht mehr zu retten gab. Missgelaunt spielten sie noch eines ihrer harten Stücke, versuchten so die Gunst der Schiedsrichter zurück zu erobern, doch dies half bei Weitem nichts. Lustlos krächzten sie noch einen Gruß an ihre Anhänger heraus, dann verschwanden sie mit gesenktem Haupt und finsteren Blicken von der Bühne.

Der Fluch von Distelschein hatte die Wanderer eingeholt. Der Fluch der Großstadt. Der Fluch, den ich mit jeder Gruppe, der ich folgte, wieder neu zu entdecken schien. Während die anderen Teilnehmer des Kampfs der Spielleute ausgelassen feierten, packten die Musiker, die einst Vandir waren, ihre wenige Sachen. Olov und Skorre konnte ich noch verabschieden, aber Vanja und Eilif waren schon auf ihrem Weg, als ich in der kleinen Schenke ankam, die in den letzten Monaten das Zentrum meines Lebens gewesen war.

Nur einmal, zwei Monate später, bekam ich Kunde aus dem Norden. Ein Brief aus Götterborg und geschrieben von Eilif, der mir auf diesem Weg noch Lebewohl sagen wollte. Vom Streit zwischen Vanja und Skorre berichtete er und dass Olov noch für kurze Zeit mit der schönen Sängerin zusammen kam. Von der gemeinsamen Entscheidung, Vanja aus der Gruppe zu werfen und einem letzten Versuch, Vandir neues Leben einzuhauchen. Doch der Wanderer war bereits tot. Ob er in der Arena starb oder im Loch im Kruchner Forst oder im Zuber eines Badehauses bleibt ungewiss. Was gewiss bleibt ist, dass Vandir ein schwarzes Loch in unseren Herzen hinterlässt, das so schnell keiner zu füllen vermag.
- GTU

(diese Gruppe wurde von @Spaceball gespielt)
 
Und mein dritter Bandartikel für Umläut ist fertig geworden, dieses Mal mit der Bardengruppe von @Conquistador

Wenn es um ausländische Barden geht, ist das Fachblatt "Gimbatûl" führende Informationsquelle in ganz Cromshell. In der Jahresausgabe 763 wurde von "Gimbatûl" die Gruppe Jhinax and the Crazytones vorgestellt, für die Jahresausgabe 765 schrieb der gnomische Autor Eulint Ärmellang einen Rückblick auf den dKdS 764...



Jid

Die Ye Tandoori Resham Verbindung



Was man sich in Cruhn unter dem Begriff "Melodien aus Yamashu" vorstellt, ist vermutlich höchstens das wirre Flötenspiel eines ärmlich gekleideten Vanarra, der in goldenem Geschirr auf einem Jahrmarkt unglückliche Werbung für sein Land macht. Cromshell und ganz Resham haben vielleicht ein halbes Dutzend Mal in den letzten achthundert Jahren eine wirkliche Kostprobe dieser Kultur genießen können, eine weitere Chance auf eine solche Darbietung wächst lediglich mit den kommenden Jahren, wenn Schifffahrt und die Fortschritte der aufstrebenden Magiergilde eine Reise in den fernen Osten von "unmöglich" auf "teuer aber durchaus machbar" schieben.



Umso kostbarer war es, als im Frühjahr 764 wie aus dem Nichts vier Tapira aus Yamashu die große Cromsheller Bühne betraten, mit Sitar (einer gezupften Langhalslaute), Alghoza (einer Doppellängsflöte), Dhol (einer zweifelligen Fastrommel) und Dilruba (einer gestrichenen Langhalslaute) in den Händen und einem charmanten Lächeln unter dem leicht hängenden Rüssel. Sie nannten sich Ye Tandoori Connection und Brüder waren sie. Vierlinge, um genau zu sein und sie erzählten, dass in ihrer Familie viele Duos, Trios und Quartette aus einem einzigen Wurf entstanden waren und vermutlich noch in Zukunft entstehen werden. Sie zogen durch ganz Resham und waren auf einer spirituellen Reise, hatten sich durch die Marktschreier, die vom kommenden Kampf der Spielleute Kunde brachten, angesprochen gefühlt.



Eine seltsame Art des Sprechgesangs in der Sprache der Yamashuvölker nutzten sie und San, der Älteste der Vier war ein Meister darin, genau wie im Spiel der Sitar. Jaij, der Charmante, trug seine Flöte überall mit sich und Ran, der Kräftige, hatte seine Trommel stets unter dem Arm. Jid, der Jüngste der Brüder hatte ein freundliches Lächeln, als sie sich zum Wettstreit anmeldeten und sie wirkten ausgeglichen und voller Lebensfreude. Während meiner Recherche traf ich viele Cromsheller, die vom Spiel der Brüder beeindruckt waren. Die die Freundlichkeit und eher ruhige Art der Yamashureligion entspannend fanden und sich lange mit den Zugereisten über Kultur, Politik und Geschichte unterhielten.



Doch auch andere Stimmen kamen mir zu Ohren: "Ich habe nichts gegen Fremde, aber man muss sie fortjagen," sagte ein alter Mann, während die Tapira noch nicht einmal den Raum verlassen hatten. In einem Cruhner Gasthaus, in dem die Brüder in der Küche aushalfen, um für ihren Aufenthalt während des Wettstreites einige Münzen zu verdienen. "Verfluchte Ausländer mit ihrem dichten Fell," kam es vom menschlichen Koch, als er die Brüder vor die Türe setzte, als ihre Haare die Abflüsse zur Kanalisation verstopften. "Bei unserem Weg durch die Fremde..." begann San sich zu rechtfertigen und wurde vom Koch unterbrochen: "Wir sind nicht fremd!" schrie der dem Tapiramusiker zu: "IHR seid fremd!"



Und nicht der einzige diesbezüglich motivierte Übergriff sollte dies in Cruhn sein, den Ye Tandoori Connection über sich ergehen lassen musste. Wo im allerersten Kampf der Spielleute noch Barden aus Zurul in der Arena standen, kam ausgerechnet aus diesem kulturellen Umfeld eine weitere Verallgemeinerung: "Ihr wisst sicher ein gutes Kraut zu schätzen," raunte den Brüdern ein dunkelhäutiger Einwanderer aus dem südlichen Reich zu, während sie eines Abends durch eine dunkle Gasse gingen. Als wenn jeder Tapira in Yamashu nur solche Gewächse rauchen würde. Dennoch gingen sie mit dem Zuruler mit und konsumierten mit ihm einige frisch gedrehte Tütchen in einem Bistro, lachten viel und laut und der Wirt freute sich vor allem, weil sie viel zu essen und zu trinken bestellten. "Anscheinend ist es für diese Tapira wichtig," erklärte der Wirt später: "Essen und Familie sind ein fester Bestandteil ihrer Lebensweise. Und wenn sie schon so weit von ihrer Heimat unterwegs sind, dann sollen sie wenigstens bei mir ihr Geld lassen und sich des Lebens freuen." Mit einem breiten Grinsen fügte er hinzu: "Sie haben ja nur eines," und er weiß nicht, wie Recht er leider damit hat.



Wenig später versuchten die Brüder es mit einigen weiteren Gelegenheitsarbeiten: in einem Krämerladen in der Kaufmannsmeile halfen sie aus, doch ihr Akzent machte es ihnen schwer, mit Kunden in Kontakt zu treten. Der alte Halbling Gordo (Name von der Redaktion geändert) war nicht wütend auf sie: "Ich mag die Burschen ungemein," meinte er: "aber das ist geschäftsschädigend. Die sollen was ohne Kundenkontakt versuchen. Ich zahl die Burschen für den Monat aus und schick sie weiter. Mehr kann ich nicht machen," schloss er kleinlaut ab.



Bevor sie ihre nächste Stelle besetzten, zogen sie mit dem hart verdienten Geld durch das die Kaufmannsmeile und warfen mit extra für diesen Zweck mitgebrachtem Farbpulver um sich. Für die heiligen Feste in Yamashu waren die hier nur exotisch und irritierend wirkenden Substanzen gedacht und laut spielten sie auf und machten mit den Klängen aus dem fernen Osten Werbung für ihren Auftritt. Lokale Händler und einkaufende Bürger fühlten sich gestört: "Können die nicht bei sich zuhause Dreck machen? Oder ist das schon so dreckig bei denen? Ich hab da ja Geschichten gehört!" schrie einer der Ladenbesitzer quer durch die Straße. Ein bärtiger Hüne aus dem Hohen Norden schwang seine Axt und schimpfte: "Die sollen zurück dahin wo sie herkamen! Zurück nach Tarleen, ihr Verbrecherbande!" Doch auch einige positive Stimmen gab es: "Toll isses. Toll und richtungsweisend," erklärte uns eine junge Frau, die für ihre kleine Tochter einkaufen wollte. Doch sah die Stadtwache dies anders und schnell wurden die teuren Instrumente konfisziert und die Brüder mussten eine Nacht in der Zelle verbringen. "Eigentlich wollten wir sie abschieben," gestand einer der Wachmänner später. "Aber wir wussten nicht genau, wohin..."



Schon nach wenigen Stunden konnten San, Jaij, Ran und Jid wieder den Sonnenschein unter freiem Himmel genießen, doch hatten sie kein Geld mehr, hatte die Stadtwache ihnen anscheinend nur die Instrumente zurückgegeben, nicht aber den restlichen Besitz. In einer Schlachterei suchten sie ihr Glück als Aushilfe und auch wenn sie sich bemühten, wurde schnell klar, dass sie noch nie Fleisch zerteilt oder gar ein Handbeil in den Hufen gehalten hatten. "Es bringt mir nichts, ein paar Gaukler zu bezahlen, die eher im Bluttrog landen, als einem Schwein auch nur eine Borste zu krümmen," sagte uns der Schlachter im Vertrauen: "Und seien wir ehrlich: jemand mit Hufen, der dem Schlachtvieh die Hufe abtrennt? Schon ein wenig pervers, nich?"



San übernahm die Zügel: "Wir müssen einfach mal proben," erklärte er seinen Brüdern in der Sprache seines Volkes: "Wir sind Musiker, keine Handwerker." Also setzten sie sich und probten. "Und wir fühlten uns, als wäre alles wie früher," beschrieb uns Ran kurz vor dem letzten Auftritt in der Arena.



Weiter ging es mit den Gelegenheitsarbeiten und dieses Mal trieb sie es zum Müllerbetrieb Jokub (Name von der Redaktion geändert), wo die Brüder endlich die benötigte Ruhe und Wiederholung fanden, die sie brauchten. Einen ausgeglichenen Ablauf, den sie aus ihrer alten Heimat kannten, die ein gewisses Gleichgewicht aus steilen Bergen und waldigen Tälern darstellte. Licht und Schatten. "Wir konnten einige Wochen einfach... sein," erinnerte sich Ran: "und nicht im Stress dieses Landes oder gar dem Stress des bevorstehenden Wettkampfes verzweifeln." Die nächsten Wochen gestalteten sich entsprechend angenehm.



Erst als das orkische Neujahrsfest vor der Türe stand, zog Ye Tandoori Connection wieder nach Cruhn hinein und müde von der langen Zeit in der Mühle forschten sie nach einer Möglichkeit, das angesparte Geld für ihre Entspannung zu verwenden. In einer alten Tageszeitung lasen sie von einem Zwischenfall einiger dKdS Teilnehmer im örtlichen Badehaus und buchten sogleich einen ganzen Tag in den dampfigen Hallen des hier nicht namentlich erwähnten Unternehmens. "Das Königspaket ist allumfassend," so der Betreiber des der Luxusbadeanstalt: "von Früchtetellern bis hin zu Massagen ist da alles dabei. Für alle Größen. Für alle Haut- und Felltypen. Mehrere Stunden lang und an einigen Tagen mit Rabat." Doch mit der ausgiebigen Fellpflege kam auch der Streit, denn eine der Angestellten des Badehauses machte den Brüdern schöne Augen. Während sie im Entspannungbereich über ihrem Früchteteller saßen, wurden die Worte stark und der Wille schwach. Jaij dachte einige Male an diesen Moment zurück: "Wir konnten uns ja nicht einmal aus dem Weg gehen. Wir waren jung. Wie sollten wir solche Erlebnisse wirklich sinnvoll verarbeiten?"



Ihre nächste Arbeit als Zaunstreicher war weniger erfüllend und als bei einer Reihenhaussiedlung an den Emeralder Gärten der Hund einer Halblingsdame Ran biss, gerieten sich die Brüder wirklich ins von Farben fleckig gewordene Fell. "Sie sollten einfach nur meinen Zaun streichen," äußert sich Melani (Name von der Redaktion verändert), sich ihrer Mitschuld unbewusst: "und nicht mit Caleas spielen. Ich weiß nicht, wie das da ist, wo die herkommen, aber hier packt man so ein Tier nicht einfach von hinten am Schweif und erwartet, dass er sich freut und einem das Gesicht ableckt," schiebt Melani die Verantwortung auf die Brüder. "Selber Schuld."



Beim abendlichen Essen wurde wieder gestritten: über die Arbeitsauswahl und über das Badehaus und wieder kam das Thema Eifersucht auf den Tisch und auch wenn San einige Hochprozentige bestellte, wollte Jid nicht mehr gute Miene zum bösen Spiel machen. Er stand auf und verließ die Schenke, sagte seinen Brüdern das erste Mal in seinem Leben nicht, wohin er ging. "Die drei blieben verstört am Tisch sitzen," erinnert sich der Wirt der kleinen Schenke, die hier namentlich keine Erwähnung finden wird: "und ich hätte mir für sie und für alle anderen gewünscht, dass sie endlich wieder nach Hause gehen würden. Nicht, dass ihr Geld schlecht wäre, aber sie gehören einfach nicht nach Cruhn."



Am 2. November fanden Uferarbeiter die Leiche von Jid an einer kleinen Anlegestelle der Krunar. Zusammen mit einigen Waschweibern zogen sie den Tapira an Land und meldeten den Fund der Stadtwache. "Scheinbar war der Yamashuaner betrunken ins Wasser gefallen," erläuterte ein Emeralder Hauptmann, der in der Zeit der Wettkampfsvorentscheidung in Cruhn verweilte und mit den lokalen Behörden kooperierte: "so was passiert öfter als man denkt. Bei mir zuhause auch. Ständig Leute in der Emer. Alles voll." Der Tod des jüngsten Bruders traf die Gruppe schwer. "San versuchte uns zusammen zu halten," sagte uns Ran, der nun jüngste Bruder im Trio: "Er war stark für uns, als wir schon aufgeben wollten. Als wir versucht waren, alles hinzuwerfen."



Und so benannten sich die Brüder um. Aus Ye Tandoori Connection wurde Jid, zu ehren des toten Wegbegleiters, der nie wieder seinen Fuß auf Yamashuboden setzen würde. Sie beauftragten einen der größten Künstler Cruhns und in einer riskanten Nacht- und Nebelaktion schafften sie es, den neu entworfenen Schriftzug ihrer Bardengruppe auf die leere Wand einer riesigen Lagerhalle am Rand des Strenzer-Marktes zu pinseln.


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"Es war mutig," beschreibt Shi'Mon (Name von der Redaktion geändert): "und gleichzeitig herzzerreißend. Ein Kunstwerk an sich, diese ganze Tat. Und als uns die Stadtwachen konfrontierten, waren es San und seine Brüder, die mich und sich selbst aus der ganzen Scheiße zogen. Die Stadtwachen haben das wirklich geschluckt. Erstaunlich, was diese drolligen Kerlchen so rhetorisch drauf haben. Wirklich erstaunlich."



In der Schifferspelunke "Flussratten" spielten sie ab da eine neue, melancholische Ballade über den Fluss, der Leben gibt und Leben nimmt. Und immer waren die hartgesottenen Gäste zu Tränen gerührt und die Yamashuklänge waren auf einmal nicht mehr so fremd wie gerade noch und die hohen, sich teilweise im Gesang überschlagenden Stimmen nicht mehr so ungewohnt, hatten sie doch ein gemeinsames Thema, das Musiker und Gäste verband. In dieser Zeit konnten sich die Barden von Jid endlich auf die Cromsheller einstellen, wirklich in diesem Land ankommen und ihr neues Ich entdecken, das nicht zuhause in den Bergtälern geblieben, sondern in der Hauptstadt des Königreiches gewachsen war.



"Die perfekte Zeit," gab San zu: "um von den Vier Barbieren eingeladen zu werden (Anmerkung der Redaktion: dieses Quartett war ein weiterer Teilnehmer im dKdS 764). Zuerst waren wir erstaunt darüber. Ein Konzert am Biergarten der Zuruler Pyramide? Direkt in den Emeralder Gärten? Während eines Funkelbaummarktes?" Viele Gruppen traten dort zu dieser Zeit auf und viele waren nicht vom klassischen Holz des Cromsheller Musikgeschmacks geschnitzt. Doch Jid stach noch etwas weiter hervor. Traditionelle Sitarklänge, begleitet von der Alghoza und der Dhol. Wieder erzählten sie vom Fluss und anderen Erkenntnissen und die in dicke Mäntel gehüllten Gäste des Funkelbaummarktes lauschten ihren Weisen und nachdem die Vier Barbiere die Stimmung mit ihrem Kanongesang wieder ins Feierliche zogen, tranken die Brüder mit den Cruhnern Glühwein und sprachen über die letzten Monate und eine große Last fiel von allen ab. "Wir konnten loslassen," erinnert sich Jaij: "und uns entspannen. Den Wettstreit zum ersten Mal wirklich auf uns zukommen lassen. Wir fingen an, in Cruhn zu leben. Nicht nur hier zu arbeiten und zu warten. Wir konnten mit Aspekten in unseren Gedanken aufräumen, die schwer auf uns gedrückt hatten. Wir waren frei und hatten das erste Mal seit dem Tod unseres Bruders Zeit, wirklich zu trauern."



Als die offizielle Einladung zum großen Kampf in der Cruhner Arena bei den Brüdern eintraf, war die Anspannung aber wieder zu fühlen. Ran erzählt uns: "Wir wussten, was wir taten. Wir hatten uns darauf vorbereitet. Aber auf die schiere Masse an Zuschauern und die Größe der Bühne waren wir nicht gefasst gewesen." Nach der vorletzten Pause des Wintersonnwendbends legten sie schließlich los: "Wir spielten einige Lieder in dieser Nacht. Über das Leben in der Fremde und wie es ist, wenn man von zuhause auszieht, um die Ferne zu suchen und nur eine Prüfung nach der anderen findet. Und nur dieser Don bei den Schiedsrichtern fand gefallen an diesem Stück," schmunzelt San und spricht auf den Pilõsanschiedsrichter an, der vermutlich aus erster Hand weiß, wie es ist, in einem fremden Land zu leben (Anmerkung der Redaktion: Don Esteban del Rio Cerveza kommt von einer kleinen Sonnenscheininsel Ahiayo und wohnte viele Jahre lang in der Tarleenhauptstadt Emerald, bevor er nach Cruhn zog). "Dann über das Wehklagen einer Geliebten, die um die Gunst eines jungen Mannes kämpft, der zwischen ihr und der Ehefrau hin- und hergerissen ist." Laut und schrill war diese Darbietung und ganz im Stile der Yamashumusik. Abgehakte Bewegungen und hoher, jaulender Gesang und selbst die Redaktionsmitglieder des Gimbatûl, die im Publikum saßen, sahen sich kurz fragend an, ob eventuell ein unheiliger Spruch auf die Bühne gelegt worden war. Aber dies war Yamashu. Die Musik der Tapira. Wieder kamen bunte Pulver zum Einsatz, die den Schnee am Arenaboden einfärbten und schließlich wurden die Klänge wieder ruhiger und leiser und auch sie wirkten wie aus einer anderen Welt, aber greifbar und angenehm für unsere zu sehr aufs Gewohnte eingefahrenen Ohren. "Die Weise erinnerte mich an ein altes Schlaflied, das mir meine Mutter immer vorgesungen hat," meinte eine Zuschauerin, die sich Tränen aus den Augenwinkeln wischte. "Ich kenne einen Maifestlied, das ähnlich ist," meinte ein Gast aus Farthing. Ein Zwerg aus der Thors Wacht sprach ebenfalls über seine Emotionen: "Zuhause gab es einen Abzählreim. Genau die selbe Melodie. Genau der selbe Rhythmus." Alle waren bewegt. Sogar die Schiedsrichter murmelten einige Minuten lang miteinander und gaben dann eine beinahe perfekte Wertung ab. "Es war," so Kreiia Arvid: "als hätten sie dort auf der Bühne auf einmal zu viert aufgespielt. Ein meisterhafter Auftritt, auch wenn es letztendlich nicht für den Sieg beim Wettstreit reichte..."



Die elfische Bardengruppe Hamlet Peasants obsiegte knapp im Wettstreit der Spielleute. Und für Jid bedeutete dies, ihren Weg ein weiteres Mal zu überdenken. Wollten sie wirklich zusammen die nächsten Jahrzehnte musizieren? Sich den Launen des jeweils anderen aussetzen, zusammen ums Geld ringen und sich mit dem Namen der Gruppe ständig an einen der schwersten Momente ihres Lebens erinnern? Nein, entschieden sie. "Es war eine äußerst komplexe Entscheidung und keiner von uns dreien tat sich leicht dabei," erklärte uns San, als er nach der großen Abschiedsfeier des dKdS 764 seinen Beutel schnürte und die Sitar auf seinen Rücken band: "aber ich denke, dass jeder seinen ganz eigenen, spirituellen Pfad in Eurem wunderschönen Resham finden wird. Weit weg von unserer Heimat. Und dennoch unglaublich nah, wenn man die Weite des Kosmos betrachtet." Und soweit ich das verstehe, was San dort in dieser von Musik und Lachen erfüllten Winternacht uns sagte, muss ich ihm mit vollem Herzen Recht geben.

- Eulint Ärmellang


...only three bands left :braue
 
Und die vierte Band, gespielt von @Holowebcreator

Nicht alles drehte sich in diesen Jahren um den Kampf der Spielleute und dennoch hinterließ der von der Bardengilde ausgerufene Wettbewerb auch Spuren in anderen Wirtschaftszweigen. Durch die Teilnahme einiger Henker wurde das Thema dKdS 764 letztendlich sogar in der Frühjahrsausgabe 765 der Scharfrichterfachzeitung "Äxte, Seile und Schafott" eingebunden und auch später noch übermäßig energisch im Verhältnis für diese Sparte diskutiert...





Die vielen Hinrichtungen der verlorenen Kollegen

Eine Abrechnung mit "Die Sanften Übergangshelfer"



Auf dem jährlichen Kongress der städtischen Scharfrichter Cruhns vom Morgen des 20. Januars bis zum Abend des 22. Januars 760 nach dem Gefallenen Stern in den angemieteten Bierhallen Büttlinger #54 und #55 in der Leichte-Armbrustschützen-Straße schlossen sich vier staatlich anerkannte Scharfrichter zu einer musikalischen Untergruppierung zusammen und gaben sich dem Namen "Die Sanften Übergangshelfer", was bereits damals von Rechtshelfer Rohdwyg Agustus Zimp mit wörtlichem Protest in Anbetracht von möglichen Urheberrechtsverletzungen und der bestehenden moralischen Frage bedacht wurde.



Die kritisierten staatlich anerkannten Scharfrichter sind (in Reihenfolge der Schriftzeichen):





Brem, Marduk.

Geboren am 30. Mai 720 nGS in Cruhn.

Abschluss August 740 nGS in Cruhn.

Erfolgreiche Hinrichtung bei Redaktionsschluss: 38

Postfach bei der Vereinigung städtische Scharfrichter Cruhns: #78



Burgmeister, Grobn.

Geboren am 11. September 712 nGS in Cruhn.

Abschluss August 729 nGS in Cruhn.

Erfolgreiche Hinrichtungen bei Redaktionsschluss: 62

Postfach bei der Vereinigung städtischer Scharfrichter Cruhns: #54



Lindemann, Vogt.

Geboren am 16. Februar 739 nGS in Gilldring.

Abschluss August 751 nGS in Cruhn.

Erfolgreiche Hinrichtungen bei Redaktionsschluss: 8

Postfach bei der Vereinigung städtischer Scharfrichter Cruhns: #152



Paul (eigengewählter Beiname: "Sargfüller").

Geboren am 5. November 725 nGS in Limnstett.

Abschluss August 741 nGS in Cruhn.

Erfolgreiche Hinrichtungen bei Redaktionsschluss: 60

Postfach bei der Vereinigung städtischer Scharfrichter Cruhns: #83





Als Alternativ-Todesfels Kapelle kategorisierten Grobn und seine beruflich entrückten Kollegen ihre Musik, die sie selbst komponierten und mit "singendem Richtbeil" (Grobn), einer Trommelvorrichtung aus einem Mammutschädel (Lindemann), Bass (Brem) und Knochenflöte ("Sargfüller") möglichst laut bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zum Besten gaben. Der 78. Geburtstag des Kongressvorstandes Pieter Lüppke bleibt uns in dieser Sache vermutlich allen auf ewig in Erinnerung.

Neben ihrer Haupttätigkeit als Scharfrichter der Cromsheller Krone wirkten die von ihrer Zunft leicht abweichenden Henker im Vorentscheid und dem finalen Wettkampf des Cruhner Bardenwettkampfes "Der Kampf der Spielleute 764" mit, welcher von der Bardengilde (mbH) in den Monaten April bis einschließlich Dezember organisiert wurde.

Es ist ihnen zwar zu Gute zu halten, dass sie neben dieser Fremdbeschäftigung ihre Pflichtausübung nie wirklich vernachlässigten, dennoch wurde mitunter die Einbindung ihrer Wettbewerbsteilnahme im Arbeitsalltag kritisiert, genauso wie ein langsamer Anstieg an konzentrationsbedingten Fehlern. An folgenden Hinrichtungen fiel dies besonders negativ ins Gewicht:





21. April 764 nGS - 8:30 Uhr Morgens

Hinrichtungsort: Gerlinger Platz

Hinzurichtender: Loddrich Ganter

Straftat: Mord an der Ehefrau, Magda Ganter, geb. Jummel

Urteil: Enthauptung, Tod unter dem Handbeil

Ausführender Henker: Burgmeister, Grobn

Burgmeister enthauptet den Straftäter den Richtlinien entsprechend. Aus dem Publikum kommt der Ruf, dass die Hinrichtung für den Straftäter aber erst für den 22. April angesetzt worden war. Der Tadel vom Oberscharfrichter Korben Perl wird Burgmeister auf dem Amtsweg übermittelt. Zeitpläne müssen eingehalten werden, ansonsten könnte jeder jeden hinrichten.



7. Mai 764 nGS - 4:05 Uhr Nachmittags

Hinrichtungsort: Gerlinger Platz

Hinzurichtender: Baron Wilhard von Rütz

Straftat: Vergiftung von Milch und damit des Saric Yic Goblinstammes und 10 Bewohnern der Ortschaft Unterdinking

Urteil: Erhängen, Tod am Strick

Ausführender Henker: Brem, Marduk

Brem vollstreckt das Urteil und die Menge sieht bedrückt zu, bis sich Baron von Rütz nicht mehr bewegt. Burgmeister, Lindemann und "Sargfüller" kommen auf die Tribüne und drücken Brem den Bass in die Hand. Sie beginnen, ein Lied zu spielen. Eine Bekannte der Henker, die sich ins Publikum gemischt hat, verteilt Werbezettel. Einzelne Zuschauer rufen "Hängt uns auch".

Nachtrag für das interne Protokoll: in den nächsten Tagen entsteht eine ernstzunehmende Anhängerschaft, die mit kleinen Miniaturgalgen handelt und sich zuweilen ernsthaft selbst verletzt.



30. Mai 764 nGS - 6:00 Uhr Abends

Hinrichtungsort: Schaffelplatzl

Hinzurichtende: Hantraut Vertus, geb. Morgenspeys

Straftat: Ermordung von Regina Vertus, geb. Santel (Schwiegermutter der Straftäterin)

Urteil: Enthauptung, Tod unter dem Handbeil

Ausführender Henker: Burgmeister, Grobn

Alles in Allem verläuft die Hinrichtung reibungslos. Weder wird der falsche Gefangene exekutiert, noch besudelt spritzendes Blut das vornehme Publikum. Das Handbeil ist gut geschliffen und Burgmeister benötigt nur einen einzigen Schlag. Die Hingerichtete musste nicht leiden. Es wird aber dennoch deutlich, dass immer mehr Anhänger der Musikgruppe in der Menge stehen, die Hinrichtung an sich aber eher zweitrangig ist.



9. Juni 764 nGS - 8:00 Uhr Morgens

Hinrichtungsort: Palastrondell

Hinzurichtender: Graf Iosev Huldini Qwent Ganting zu Birkstin

Straftat: Komplott gegen Ihre Majestät König Iolyn Moonglance und seine Gemahling Kronprinzessin Chora Ratan Moonglance

Urteil: Häuten und Schinden, Tod durch Enthäutung

Ausführende Henker: Burgmeister, Grobn / Brem, Marduk / Lindemann, Vogt / "Sargfüller", Paul

Die Scharfrichter zeigen ein gutes Zusammenspiel auf kleinem Raum und mit dem Umgang von mittlerweile rar gewordenem Handwerkszeug. Eine Verfeinerung ihrer Technik ist zu erkennen. Zudem ist zu erkennen, dass sich noch mehr Anhänger ihrer unsäglichen Musikgruppe in der Zuschauermenge sind, als beim letzten Hinrichtungstermin.



9. Juli 764 nGS – 2:00 Uhr Mittags

Hinrichtungsort: Gerlinger Platz

Hinzurichtender: Mark der Bettler

Straftat: Mord an Gert dem Bettler

Urteil: Enthauptung, Tod unter dem Handbeil

Ausführender Henker: Burgmeister, Grobn

Circa 85% der Zuschauenden sind Anhänger der "Sanften Übergangshelfer".



24. Juli 764 nGS - 4:30 Uhr Nachmittags

Hinrichtungsort: Gerlinger Platz wegen Unfall zweier Ochsenkarren verlegt: Kerinth Plätzchen

Hinzurichtende: Gordi O'Reery

Straftat: Mord an Zander Hammelreich, einem der Kunden der Prostetuierten

Urteil: Erhängen, Tod am Strick

Ausführender Henker: "Sargfüller", Paul

Circa 90% der Zuschauenden sind Anhänger der "Sanften Übergangshelfer." Die Anhänger nennen sich allmählich "Übis" und jubeln den Scharfrichtern aus falscher Motivation heraus überverhältnismäßig laut zu.



31. Juli 764 nGS - 12:00 Uhr Mittags

Hinrichtungsort: Alte Schweinebluthalle an der Elin-Wanzinger-Straße

Hinzurichtender: Josel Jokmann

Straftat: schwerer Diebstahl in der Kathedrale des St. Piad

Urteil: Erhängen, Tod am Strick

Ausführender Henker: Lindemann, Vogt

Die Bekannte der Henker läuft mit einem Schild durch die Halle. Auf dem Schild steht geschrieben: "Heute Hinrichtung". Anscheinend hat sich die bereits erwähnte Bekannte (Nachtrag für das interne Protokoll: eine gewisse Destemonia aus Oberminga, von den Henkern schlicht "Moni" genannt) zuvor bereits in diversen Tavernen entkleidet, um so Werbung für die Hinrichtung zu machen. Diese Idee wurde ihr vermutlich durch eine ähnliche Darbietung der Sängerin Vanja der Bardengruppe "Vandir" gegeben, die sich wegen dem diesjährigen Kampf der Spielleute in Cruhn aufhalten. Einige ausländische Gäste der Stadt sind im Publikum, unter anderem Reisende aus Zurul. Auch sie jubeln beim Auftritt der Henker begeistert. Geschätzte Anhängerschaft der "Sanften Übergangshelfer": 100%





Die Henker unter Burgmeisters Führung begannen (angetrieben durch ihren Erfolg) mit weiteren Ausschweifungen: im beachtlichen Eigenheim von "Sargfüller" wurde am 15. August 764 nGS eine Feier abgehalten, an der unter anderem alle Mitglieder der "Sanften Übergangshelfer" beteiligt waren. Auch Destemonia war anwesend und obgleich am nächsten Tag verwaltungstechnische Aufgaben anstanden, ist von der Konsumierung zweier Fässer Met die Rede. Betrunken stieß sich Burgmeister an einer der schmiedeeisernen Gitterdurchgänge von "Sargfüllers" "Kerker" den Kopf und musste mit einer Platzwunde in das Weiße Haus in der Egerdingerstraße eingeliefert werden, wo ihn Heiler behandelten.

Burgmeister wurde zudem eine Gehirnerschütterung diagnostiziert. Wichtige Verwaltungsarbeit blieb liegen, die nächsten öffentliche Auftritte waren unmotiviert und eher wirr. Die "Übis" reagierten gelangweilt. Anscheinend waren sie den Eskapaden endlich überdrüssig geworden. Sogar der Königliche Rechtshelfer Pius Dakkda äußerte sich überaus kritisch:



"[…] bin ich mir nicht sicher, ob die Todesstrafe überhaupt noch dem Zeitgeist entspricht."



Es ist fraglich, ob Herr Dakkda bei einer besseren Leistung ein ähnliches Urteil gefällt hätte.

Während seiner Genesungszeit zog sich Burgmeister weiter mit seinen Kameraden aus dem Henkerdienst zurück, initiierte eine Woche im Freien, wo sie nördlich von Canyon mit einem Floß die Krunar befuhren. Ein halbes Schwein und ein Fass Bier nahmen sie mit und durch eine halb entkleidete Destemonia wurden die rudernden Männer soweit abgelenkt, dass sie mitsamt mitgebrachter Ausrüstung in den Fluss stürzten.



"Hättest Du halt da hingeschaut und nicht da hingeschaut, wo Du hingeschaut hast." - "Ist doch Wurscht, Du hast doch eh so einen kleinen… Kerker."



Solche Äußerungen über die zu niedrig verbauten Gitterdurchgänge in "Sargfüllers" Eigenheim zeigen, welches Niveau bereits erreicht worden war. Ohne Bier und mit nassem Schwein brachen sie ihren Urlaub ab und näherten sich wieder ihrem eigentlichen Aufgabengebiet:





28. Oktober 764 nGS - 8:30 Morgens

Hinrichtungsort: Gerlinger Platz

Hinzurichtender: Tzutzu Hallinga

Straftat: Diebstahl eines Suppenhuhnes aus der Königlichen Küche (bereits geschlachtet)

Urteil: zwanzig Peitschenhiebe auf den Blanken

Ausführender Henker: Burgmeister, Grobn

Die Werbung im Vorfeld fällt gewaltig aus. Kurz vor dem Vollzug der Strafe gibt Burgmeister vor der tobenden Menge aber zu, dass es sich nicht um eine Hinrichtung handelt. Die 20 Peitschenhiebe werden professionell gegeben, die Zuschauer sind dennoch enttäuscht.





Der November des Jahres 764 nGS offenbarte sich als Zeitraum mit den leersten Kerkerzellen (Palast sowie Hauptwache) des Kalenderjahres.

Die Arbeit für Burgmeister und seine Kameraden waren rar und sie kauften sich bei der Wirtin Unga Fröhlich ein, die die alte Lagerhalle für die Händler des Wochenmarktes #3 in eine Schenke umbauen hatte lassen. Im "Schlachthof" steht bereits eine Schlachtbank und die Wände sind blutgespränkelt, es werden aber dennoch lediglich Biere und Schnäpse verkauft. Das Publikum ist entsprechend rau.

Der Auftritt wurde den Umständen entsprechend gut angenommen. Die in Schwarz gekleidete Zuschauerschaft grölten die einfachen Lieder der "Sanften Übergangshelfer" mit. Am 24. November 764 nGS gab es deutlich mehr "Übis" als noch am Vorabend. Bei einem zweiten Auftritt im "Schlachthof" warb Frau Fröhlich sogar mit den Worten: "Die Plärrenden sind wieder da." Der Alkoholkonsum stieg, was auf einem direkten Zusammenhang mit der Qualität der Musik beruhen könnte.

Die Möchtegernbarden setzten in den nächsten Tagen noch einen weiteren Tiefpunkt: sie heuerten mehrere Bürger des "Verbandes für Taube in Cruhn e.V." an und probten an ihnen sogenannte "Druckmusik". Mehrere Wochen vergingen mit diesen Vorbereitungen, während keinerlei Hinrichtung mehr durchgeführt wurden.

Am 21. Dezember wurden Burgmeister, Brem, Lindemann und "Sargfüller" tatsächlich in der Großen Arena gesehen. Sie nahmen trotz mehrfacher Empfehlung durch Oberscharfrichter Korben Perl und weiteren Vertretern der Zunft am Kampf der Spielleute teil, traten vor der letzten Pause vor einem tausend Köpfe starken Publikum auf. Lindemann hatte sich ein Wollnashornrippen-Xylophon besorgt, welches neben dem Mammutschädel seiner Trommelvorrichtung stand.

Folgende Stücke wurden durch "Die Sanften Übergangshelfer" am Abend des 21. Dezembers gespielt:



Die Ballade von Gunter Kien - Ein junger Mann steht unter dem Galgen und gesteht einer Zuschauerin seine große Liebe. Im besten Fall eine unpassende Romantisierung der uns übergebenen Straftäter.



Das Richtbeil ist mit Euch! - Das Publikum in den ersten Reihen hielt sich nicht ohne Grund die Ohren zu. Lediglich laut und ohne erkennbaren Instrumenteneinsatz außer Klimpern, Pfiffe, Schläge und Gequietsche. Sogar König Ioyln Moonglance wirkt leicht neben sich und musste von seiner Gattin beruhigt werden. Den Thron zu verunsichern ist nicht unsere Aufgabe.



Der Narr auf dem Galgen - Das eh nicht sonderlich gut gespielte Stück wurde jäh unterbrochen, als eine verirrte und verwirrte Fledermaus die mittlerweile auf der Bühne tanzende Destemonia im Gesicht traf und sie in Lindemanns Schoß stürzte. Die Trommelvorrichtung ging zu Bruch, die "Übis" im Publikum tobten dennoch.



Nach ihrem Auftritt wurde schnell klar, dass die Nebenkarriere der Henker hier ihr Ende gefunden hatte. Sie beteiligen sich noch an einer großen Feier, dann wendeten sie sich wieder ihrem eigentlichen Handwerk zu.

Dafür konnte ein Anstieg in der Qualität der seit dem Ende des Spielmannkampfes durchgeführten Hinrichtungen festgestellt werden. Wir heißen unsere Kollegen somit herzlichst willkommen zurück in unserer Mitte. Mögen Eure Klingen geschliffen, Eure Hände sicher und Eure Knoten feste sein.

- O.v.R







In der Sommerausgabe 765 der Scharfrichterfachzeitung "Äxte, Seile und Schafott" wurden zudem einige Leserbriefe zum Thema "Die Sanften Übergangshelfer" veröffentlicht, die wir hier zum größeren Verständnis der ganzen Entwicklung rund um die Gruppe veröffentlichen.





Grüße!

Ich hab das Vergnügen gehabt, die Jungs auf dem letzten Kongress zu treffen. Die haben sich nicht mal mehr mit ihrem Gesäß angeschaut, so beleidigt sind die alle über den jeweils anderen. Habe versucht, sie in einige Gespräche bezüglich der Sache zu verwickeln, aber nicht einmal aufregen wollen sie sich über die jeweils anderen. Sind einfach nur angefressen. Irgendwie auch schade.

Hebt die Axt,

Gunther Rottl





Dem Beile zum Gruße,

ich kenn den Paul persönlich und kann sagen, dass er noch alleine aufspielt, wenn er Lust drauf hat. Nicht mehr die alten Lieder, die er letztes Jahr mit den anderen rauf und runter genudelt hat, aber macht schon Laune. Die anderen machen da sicher auch noch was, kann ich mir nicht anders vorstellen. Waren aber auch dufte, die Übergangshelfer!

Euer Übi Schlinkel Norfstätter





Morgen, Kolegen,

für mich is ja dies Moni an allemdem schuld weil die noch was, mit dem Sargfuller paul angefangn hat + das dan nicht so gut bei den rest angekommen ist. aber das mit der Moni + dem paul hatte dan ja e nicht so lang fungtionirt + die dume Wachtel ist weg. ich habe gehöhrt das sie jezt mit einen metzga Mezga zusamen ist weil sie halt doch auf so blut + so steht + so. finde ich krank aber, ist halt Moni. so kenne wir sie!!

[Name des Autoren wird aus ersichtlichen Gründen nicht abgedruckt]





Dem Beil zum Gruß,

Moni ist ein Fall für sich. Ob man nun "Die Sanften Übergangshelfer" mochte oder nicht: Moni hat die Gruppe geprägt, wie sonst kein Mitglied. Und das, obwohl sie im Grunde kein Mitglied der "Übergangshelfer" war. Versteht mich nicht falsch, aber die vier Kollegen wollten einfach nur ihren Spaß haben. Ein paar Klänge anschlagen, während sie zwischen den Hinrichtungen ihre verdiente Freizeit genießen. Wer kann ihnen das verübeln? Ich sicher nicht. Der Fall Moni ist aber eine andere Geschichte.

Seitdem sie sich mehr und mehr in die Gruppe drängte, bei Übungsstunden und später sogar der normalen Amtsausübung unserer werten Kollegen und solchen Ausflügen wie der Bootsfahrt auf der Krunar (hier eine kurze Anmerkung von mir: ich bin mir sicher, dass es ein Boot und kein Floß war, wie Ottokar im Artikel fälschlicherweise schrieb) mitmischte und ihre Idole zu immer größeren Exzessen anstiftete, wurde die Stimmung in der Gruppe schlechter und schlechter. Das ganze Gipfelte schließlich darin, dass Paul und Moni zusammen schliefen und der Rest ist bekannt: Zerfall der Gruppe, Zerstreiten der ehemaligen Freunde.

Wie ein einziges Weibsbild so etwas zu schaffen vermag, ist mir immer wieder ein Rätsel. Ich denke, da wird noch einiges auf uns zukommen. Wie es auch ist: bei kommenden Fällen ähnlicher Art wird man auf sie zurückgreifen und sagen "Das ist ja so eine Destemonia!"

Prost, Herbert Ohnpank
 
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Band #5, dieses Mal gespielt von @Raidi

Für den Cruhn Herold sprach Lindana Schildheim mit Thorben Ulbrich, dem damals führenden Kopf der Gesangsgruppe "Die Vier Barbiere". Die Niederschrift der Unterhaltung wurde beinahe 10 Jahre nach der Auflösung des Quartetts in Ausgabe 13-774 des populären Nachrichtenblattes veröffentlicht...





Lindana Schildheim: Herr Ulbrich, es freut mich sehr, mit Euch heute dieses kleine Gespräch führen zu können.



Thorben Ulbrich: Jederzeit.



Lindana Schildheim: Herr Ulbrich, vor zehn Jahren wart Ihr ja ein Mitglied des bekannten Cruhner Barbierladen Quartetts "Die Vier Barbiere".



Thorben Ulbrich: Das ist richtig.



Lindana Schildheim: Und im Grunde könnte man sagen, dass Ihr und Eure damaligen Kameraden überhaupt erst diese Musikrichtung begründeten? Gab es vorher etwas vergleichbares?



Thorben Ulbrich: Vergleichbar sicherlich. Aber wir formten uns dennoch unseren eigenen Stil.



Lindana Schildheim: Und gabt ihm sogar seinen jetzigen Namen.



Thorben Ulbrich: Anscheinend. "Barbierladen Quartett" ist aber schon etwas holprig.



Lindana Schildheim: Und dennoch ein Begriff, der bis weit ins Reshamer Hinterland bekannt ist.



Thorben Ulbrich: Und darauf sind wir auch irgendwie stolz, ja.



Lindana Schildheim: Erzählt uns und unseren Lesern doch über die Anfänge Eures Quartetts.



Thorben Ulbrich: Was gibt es zu erzählen, was nicht schon Dutzende Male erzählt wurde?



Lindana Schildheim: Erzählt es mir. Und erzählt es anders.



Thorben Ulbrich: Wie Ihr wünscht. Ich kannte Fareger, Antonio und Lee durch schon einige Jahre, als wir von der ganzen Sache um den dKdS 763 erfuhren und hin und weg von dem Spektakel rund um die Arena und die ganzen Auftritte im Cruhner Umland waren. Das war eine magische Zeit für uns. Voller Energie und Möglichkeiten. Mit dem gewissen Etwas, das einem eine Hoffnung in die Seele pflanzt. Ein gewisses Verlangen.



Lindana Schildheim: Ihr sprecht von Euren Mitbarbieren.



Thorben Ulbrich: Ja. Mit Antonio Shoe hatte ich Kontakte, da er der Sohn des Shoe-Ladenbesitzers in Cruhn war. Ein wirklich guter Barbier, dieser Shoe. Also der Senior. Antonio aber auch. Und er hat einen fantastischen Bariton in der Stimme. Immer noch, auch nach all den Jahren. Lee Lemon war unser Tenor. Damals der junge Lehrling des Shoe Ladens und mit der eher zarten Art ungemein beliebt in der Damenwelt.



Lindana Schildheim: Also war Lemon damals nur der Lehrling von Shoe?



Thorben Ulbrich: Der Lehrling von Antonios Vater, Shoe Senior, ja.



Lindana Schildheim: Ich verstehe. Und wie kommt Springbreeze da ins Spiel?



Thorben Ulbrich: Faregar Springbreeze kannte ich von einer Fortbildung in der Hauptstadt. Er war noch nicht allzu lange in Cruhn, als wir uns das erste Mal trafen und ich sein Potential erkannte.



Lindana Schildheim: Als Barbier?



Thorben Ulbrich: Auch. Und als Sopranstimme. Etharionmaterial durch und durch.



Lindana Schildheim: Springbreeze ist Elf [wird von Ulbrich unterbrochen]



Thorben Ulbrich: Halbelf. Sein Vater ist Mensch und ursprünglich aus der Thors Wacht, seine Mutter seit Gründung Etharions Bürgerin der Sil-Mirtha Stadt.



Lindana Schildheim: Und Springbreeze schloss sich Euch an.



Thorben Ulbrich: Wir schlossen uns alle gemeinsam mehr oder weniger zeitgleich zusammen. Kein "Hey, Du. Mach mit!" sondern eher ein "Wollen wir 'mal?" und dann haben wir's getan. Wir waren total aufgeputscht durch den ersten Kampf und als dann schnell bekannt wurde, dass es eine zweite Runde geben wird und das auch wieder direkt in Cruhn, war das ein Wink des Schicksals für uns.



Lindana Schildheim: Und so habt Ihr Euch für den dKdS 764 beworben.



Thorben Ulbrich: So ist es. Und das, obgleich Lee zu dieser Zeit heftig unter Kritik stand.



Lindana Schildheim: Oh, das war mir nicht bekannt. Um was ging es bei der Sache?



Thorben Ulbrich: Ein Problem, das damals rein intern geregelt worden war. Nichts allzu schwerwiegendes. Nur eine kleine Schnittverletzung, die Lee einem der Kunden zugeführt hatte.



Lindana Schildheim: Etwas schlimmes?



Thorben Ulbrich: Nicht wirklich. Eine kleine Wunde am Ohr. Der Schnitt an sich war nicht das Problem. Das Problem war die Person, die an diesem Ohr hing.



Lindana Schildheim: Ach? Jemand bekanntes? Aus dem Königshaus?



Thorben Ulbrich: [lacht] Das wäre natürlich die perfekte Werbung gewesen. "Vierter Barbier ritzt Prinzessin Chora - Königliches Blut überall!" aber nein. Es handelte sich nur um einen zwergischen Abgeordneten aus Schwarzschlund im Hohen Norden: Orfgar Noric Scwirzson II.



Lindana Schildheim: Also durchaus prominent.



Thorben Ulbrich: In seiner Zeit schon, doch. Aber ansonsten nicht der Rede wert. Hat sich halt unentwegt über das kleine Missgeschick von Lee beschwert. Gedroht und war dann auf seinem eigenen Blut mitten im Laden der Shoes ausgerutscht. [lacht] Und ich war nicht dabei.



Lindana Schildheim: Hattet Ihr keine Angst vor üblen Folgen?



Thorben Ulbrich: Ach was! Das war ein kleiner Schnitt. Ein großkopfiger Zwerg, der zu tollpatschig ist, um auf seinen eigenen Beinen stehen zu bleiben, soll da nicht unser Untergang sein. Und zudem inspirierte Lee auf diese Weise auch gleich die Grundlage unsere Bardenuniformen.



Lindana Schildheim: Eure berühmte Gewandung, die nun so oder ähnlich von allen Barbierladen Quartetten im Land getragen wird?



Thorben Ulbrich: Mhm.



Lindana Schildheim: Und das war ein Zufall? Ein Unfall mit dem Rasiermesser?



Thorben Ulbrich: Schere, aber ja.



Lindana Schildheim: Unglaublich!



Thorben Ulbrich: Wisst Ihr, wenn man als Barbier seinen weißen Kittel trägt und der Puls eines leicht verletzten Abgeordneten zu einer feinen aber unaufhaltsamen Blutfontäne führt, bekommt man den einigen oder anderen Spritzer ab. Und rote Streifen auf weißer Kleidung? Woher kennen wir das?



Lindana Schildheim: Unglaublich. Und für die Shoes hatte das keine Konsequenzen?



Thorben Ulbrich: Schon. Aber nichts allzu schlimmes. Der Laden musste wegen Reinigungsarbeiten für einige Stunden schließen. Dann protestierten plötzlich einige Zwerge in hochhackigen Schuhen auf der Straße.



Lindana Schildheim: Hochhackige Schuhe?



Thorben Ulbrich: Vermutlich, um mehr aufzufallen. Um sich Gehör zu verschaffen.



Lindana Schildheim: Und hatte das Ganze dann letztendlich seine Auswirkung auf die Shoes?



Thorben Ulbrich: Antonios Vater schloss den Betrieb erst einmal. Sicherheitshalber. So eine Sache ist keine gute Werbung. Er schickte seinen Sohn und den Lehrling los, um wo anders Geld zu verdienen. Mehr als Strafe, als eine Überlebenssache. Mit Reinigungsarbeiten im Viertel verdienten sie einige Tage lang ihren Lohn, aber wirklich viel zu tun hatten sie nicht. Es war sonnig und die Tage waren müde. Der Kampf der Spielleute hatte begonnen und alle rannten zu den Hinrichtungen, die damals von den "Übergangshelfern" [Anmerkung: die Gruppe "Die sanften Übergangshelfer" nahm auch am dKdS 764 teil und bestand aus befreundeten Scharfrichtern, die sich der Musik verschrieben hatten] ausgerichtet wurden.

Es war gemütlich, trotz Protesten und allen anderen kleinen Schwierigkeiten. Trotz dem Stress, den wir uns mit unserer Anmeldung und den langen Probestunden selber machten. Und eines Morgens kam ich dann mit Farengar in den Shoe-Laden [wird von Schildheim unterbrochen]



Lindana Schildheim: Der Laden hatte wieder geöffnet?



Thorben Ulbrich: Natürlich. Ein paar Zwerge können doch nicht verhindern, dass Leuten der Bart wächst.



Lindana Schildheim: Verständlich. Also Ihr und Springbreeze kamt in den Laden von Herrn Shoe.



Thorben Ulbrich: Farengar wohnte zu dieser Zeit bei mir. Er hatte noch nichts eigenes in Cruhn gefunden und ich habe ihm halt ausgeholfen. Wir erzählten Antonio und Lemon von Owen Brightsong, den ich am Vorabend bei einem Feierabendbierchen getroffen hatte. Feiner Kerl und ich wusste ja, dass er im Jahr zuvor beim Kampf teilgenommen hatte.



Lindana Schildheim: Owen Brightsong von der Gruppe Nørdsång?



Thorben Ulbrich: Owen Brightsong von Nørdsång, ja. Ich hatte ihm einige Bierchen ausgegeben und wir waren ins Gespräch gekommen. Schließlich versprach mir Owen, meinen Leuten und mir Gesangsunterricht zu geben. Nach Nørdsång brauchte er eh ein wenig Geld, da kamen wir vermutlich genau zur richtigen Zeit. Und es wirkte. Wir wurden tatsächlich besser und besser. Wir sangen während der Arbeit, sangen in unserer Freizeit. Ich fühlte mich bestätigt und beflügelt. Vier schicke Jungs, alle gekleidet in der weiß-roten Gewandung unseres kleinen Quartetts, die Große Arena von Cruhn vor uns. Ein unglaubliches Gefühl.

Und noch fantastischer war, was wir alles in diesen Tagen erlebten: wir gingen auf die Straße und sahen eine mit Felsmusik untermalte Hinrichtung der "Übergangshelfer". Wir gingen in eine Taverne und erlebten direkt die Trennung von "Vandir" mit.



Lindana Schildheim: Eine andere Gruppe von 764.



Thorben Ulbrich: Ja. Und ja, sie trennten sich nicht für immer an diesem Abend, als wir auch zugegen waren. Dieser Eilif oder wie er hieß. Er kam ja wieder zurück und stand mit seinen Kollegen in der Arena. Aber darum geht es nicht. Wir bekamen direkt Musikgeschichte mit. Um uns herum pulsierte die Stadt und pulsierte der Wettstreit und ganz Cruhn war von diesem herrlichen Irrsinn erfasst worden und drehte sich über ein halbes Jahr in diesem wahnsinnigen Karussell.



Lindana Schildheim: Um auf Vandir zurück zu kommen. War das der Abend, an dem Ihr in der Vorentscheidung gegen diese Gruppe antratet?



Thorben Ulbrich: Nein. Das war der Abend, an dem wir den Termin für dieses Konzert austüftelten.



Lindana Schildheim: Ah, ich verstehe.



Thorben Ulbrich: Wir sprachen mit Vanja und Skorre und Olov und entschieden uns, im "Blauen Stern" aufzutreten. Perfekte Lokation für eine solche Sache, ohne Frage. Eine Künstlertaverne, wie sie ihresgleichen sucht. Und an dem Abend unseres Konzertes waren wir die erste Nummer, die Frau Arvid angesetzt hatte.



Lindana Schildheim: Seid Ihr noch in Kontakt mit Frau Arvid?



Thorben Ulbrich: Ich habe sie vor zwei Jahren kurz nach der Geburt ihres Enkels Glen gesehen. Als sie mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter und dem Kleinen durch die Emeralder Gärten spaziert sind. Wir haben kurz gesprochen, aber meine Musikkarriere liegt weit hinter mir. Frau Arvid hat keine allzu großen Verbindungen zu meiner eigentlichen Zunft. [lacht]



Lindana Schildheim: Und der Auftritt? Wie verlief der?



Thorben Ulbrich: Wir waren gut. Wirklich gut. Leicht beschwingt. Perfekte Harmonien. Die Zuschauer waren gebannt von dieser gänzlich neuen Art von Musik. Modern. Jung. Aufgeschlossen. Wir hätten uns nichts besseres wünschen können.



Lindana Schildheim: Und Vandir?



Thorben Ulbrich: Auch gut. War ein schöner Abend. Ganz im Sinne des Kampfes der Spielleute. Gruppe A singt gegen Gruppe B und beide bekommen ihren Applaus und alle sind glücklich. Zuschauer. Musiker. Was will man mehr?



Lindana Schildheim: Mehr solcher Auftritte?



Thorben Ulbrich: [lacht] Und die bekamen wir ja auch. Wir bekamen eine offizielle Einladung der Spielmannsvereinigung. Dass uns die "Hamlet Peasants" zu einem kleinen Wettkampf in das Gasthaus "Die Prinzessin auf der Erbse" eingeladen hatten. Mich würde wundern, wenn es das heute noch gibt. Die Besitzerin war schon äußerst alt, als wir dort auftraten. Ein wirklich kleiner, enger aber überaus schnuckeliger Laden, muss ich zugeben. Sehr viel Charm. Sehr viel Ausdruck.



Lindana Schildheim: Aber nicht das Gasthaus, in dem die Helden um Lord Thorson während des Schattenspinnenkrieges Zuflucht fanden, als sie in Cruhn ankamen?



Thorben Ulbrich: Doch, doch. Das war schon die "Erbse", doch. Im Eingangsbereich hatte die Besitzerin auch einen Stich mit Unterschriften der Helden aufgehängt.



Lindana Schildheim: Oh.



Thorben Ulbrich: Und wir hatten wirkliche Probleme, das Haus als Austragungsort zu nutzen [lacht]. Es ist verdammt klein. Die Wirtin hat alles mögliche getan, aber sie konnte ja auch nicht anbauen. Wir haben dann auch die Straße und so genutzt, um allen gerecht zu werden. Urik oder Uvik oder so hieß die Wirtin und sie hatte einiges an Werbearbeit betrieben. Es waren verdammt viele Leute da.



Lindana Schildheim: Wegen Euch? Oder wegen den Hamlet Peasants. Schließlich waren sie dann die Gewinner des dKdS 764.



Thorben Ulbrich: Ich sag mal einfach "wegen beiden". [lacht] Aber wir hatten uns eben auch vorbereitet. Wir kannten unseren neuen Gegenspieler. Wir wussten, was sie ausmachte. Was sie so erfolgreich machte. Und das nutzten wir aus. Zuerst das kleine Volkslied "Ein Mädchen saß am Brunnen", das hier jeder kennt. Auf unser Quartett umgestimmt ein ganz einfacher Sieg, beinahe schon geschenkt. Und dann die Überraschung für alle: das große und berühmte Stück von den "Hamlet Peasants", von uns in Harmonien aufgedröselt und direkt von uns als Ehrung an die Komponisten ausgeschildert. Damit niemand sagen kann, wir würden stehlen.



Lindana Schildheim: Ihr sprecht von JMSP?



Thorben Ulbrich: Junge Männer des St. Piad, ja. Ein tolles Lied. Zeitlos. Nach JMSP sangen wir einige bekannte Balladen in unserer Quartett-eigenen Version und schließlich kamen die "Hamlet Peasants" zum Zuge. Am Ende konnten wir nicht anders. Das letzte Lied sangen wir zusammen über unsere Liebe zur Musik und über Freundschaft.



Lindana Schildheim: Ihr und die Hamlet Peasants?



Thorben Ulbrich: [nickt] Und dies war das erste Mal, dass mir auffiel, wie seltsam sich Lee verhielt?



Lindana Schildheim: Inwiefern verhielt sich Lee Lemon anders als sonst?



Thorben Ulbrich: Im Zusammenspiel mit den Hamlet Peasants. Bewegungen. Blicke. Lee fühlte sich [überlegt kurz] verunsichert an.



Lindana Schildheim: Und dennoch blieb Lemon weiter im Quartett.



Thorben Ulbrich: Solange zumindest der ganze Wettbewerb anhielt, ja. Und Lee blieb auch an diesem Abend noch weiter mit uns in der "Erbse". Wir tranken und feierten. Wir probierten die ganze Gnomensache aus.



Lindana Schildheim: Gnomensache?



Thorben Ulbrich: Einige Wochen zuvor hatte ich eine längere Unterhaltung mit Kirgys Zuweil Banpak.



Lindana Schildheim: Der Name sagt mir etwas.



Thorben Ulbrich: Das hoffe ich [lacht]. Gehörte zu "Leierknecht", einer anderen Gruppe von 764.



Lindana Schildheim: Ah ja. Danke. Jetzt.



Thorben Ulbrich: Kirgys erzählte mir einiges über dieses Maskenspiel, das in dieser Zeit durch Cruhn schwappte. Vermutlich wegen "Leierknecht". Kirgys und seine Leute waren gerade in der Stadt angekommen und - bei den Göttern - waren die desorientiert und blauäugig [lacht]. Liebenswert, geradezu. Versteht mich nicht falsch.



Lindana Schildheim: Nein, nein.



Thorben Ulbrich: Und dieses Maskenspiel kam eben am Rande auch zum Einsatz. War ein schöner Abend.



Lindana Schildheim: Also ging es den "Die Vier Barbiere" wirklich gut in dieser Zeit? Und Euch im Speziellen auch?



Thorben Ulbrich: Uns ging es gut, ja. Wir freuten uns auf die Wintersonnwendfeier. Auf das große Finale in der Arena. Und wir nutzten die Zeit für einige schöne Projekte.



Lindana Schildheim: Wie zum Beispiel?



Thorben Ulbrich: Zum Beispiel als singender Aufräumdienst in den Emeralder Gärten. Wir hatten unseren Spaß. Wanderten in rot und weiß umher und sangen, sammelten Abfall auf, den andere unachtsam weggeworfen hatten. Und die Bürger kannten unsere Lieder mittlerweile. Sie sangen mit, begleiteten uns und spazierten durch den Sonnenschein mit uns.



Lindana Schildheim: Lohnte es sich finanziell für Euch?



Thorben Ulbrich: Jedenfalls soweit, dass wir uns bei Sinwen Augenschein einige feine Sachen leisten konnten.



Lindana Schildheim: Augenschein?



Thorben Ulbrich: Ein Händler hier in Cruhn. Betreibt einen kleinen Laden, "der Markt". Wir konnten uns dort einige Fliegen kaufen.



Lindana Schildheim: Für Eure Gewandung?



Thorben Ulbrich: Mhm. Und jetzt kann ich es ja sagen, aber diese Fliegen von Herrn Augenschein verstärkten damals unsere Stimmen ungemein. Herrliches Spielzeug.



Lindana Schildheim: Oh. Verstieß dies nicht gegen die Wettbewerbsregeln?



Thorben Ulbrich: Ich denke nicht, nein. Andere Gruppen kamen mit ganz anderen Dingen daher. Zumal ja sogar die Schiedsrichter zum Teil magisch aktiv waren und das während des Abends sehr wohl zeigten.



Lindana Schildheim: Wie im Jahr zuvor McMuffin?



Thorben Ulbrich: Ja, aber die wirkte ja 764 nicht mit. Irgendwas mit den Sonnenscheininseln, habe ich gehört.



Lindana Schildheim: Und Euer berühmter Auftritt mit "Jid"?



Thorben Ulbrich: Ah, ja. "Ye Tandoori Connection". So haben wir sie damals kennen gelernt. Aber als wir auf dem Funkelbaummarkt an der Zuruler Pyramide mit ihnen auftraten, waren sie schon "Jid", ja. Tragische Sache. Wirklich traurig.



Lindana Schildheim: Erzählt mir bitte über diesen Auftritt, Herr Ulbrich.



Thorben Ulbrich: Was soll ich sagen? Es war magisch. Schnee war gefallen und überall gab es geröstete Kastanien und Pfefferbrot und glitzernde Sterne und lachende Kinder, die sich mit Schneebällen bewarfen. Ich selber habe ein oder zwei Schneegoblins gerollt, bevor wir loslegten.



Lindana Schildheim: Schneegoblins?



Thorben Ulbrich: Kleiner. Schneller zu formen. Und runde Köpfe [lacht].



Lindana Schildheim: Ich verstehe.



Thorben Ulbrich: Und als "Jid" aufspielte, war die Sache wirklich wie aus einer alten Mär. Der Sternenhimmel über uns und Atemwolken vor unseren Mündern und die großen, weiten Augen unserer Zuhörer. Die Leute auf dem Markt kuschelten sich ein und saßen auf den Bänken des Biergartens, versanken in der Magie des Abends.



Lindana Schildheim: War "Jid" nicht zu fremdartig?



Thorben Ulbrich: Für einige vielleicht. Und klar, als wir dann mit unseren Liedern begannen, kamen noch mehr Marktbesucher dazu. "Durch Wald und über Wiesen" sangen wir, über die Schönheit des Lebens. Um ein bisschen die Stimmung vorzubereiten. [lacht] Und dann gleich danach JMSP mit einem gewissen Marschcharakter. Das war der Punkt, wo viele Leute wieder gingen. Sie wollten Funkelbaumstimmung, keine Schenkenfeiermusik. Aber was soll's. Es war ein unglaublich friedlicher Abend. Wir standen noch lange an einem der Stände. Zusammen mit "Jid". Tranken Glühwein. Sprachen über die Götter und die Welt.



Lindana Schildheim: Also ein durchaus gelungener Abend unter Freunden?



Thorben Ulbrich: Das kann man so sagen, ja. Und das war auch nötig, auch wenn wir das damals noch nicht wussten. Wir brauchten die Ruhe vor dem Sturm.



Lindana Schildheim: Vor dem Finale?



Thorben Ulbrich: Vor dem Finale. Wir mussten Kraft sammeln. Mussten uns durchaus darüber im Klaren werden, dass wir vor tausenden Zuschauern spielen würden. Was hatte uns der Funkelbaummarkt oder die "Erbse" vorbereitet? Oder der "Blaue Stern"?



Lindana Schildheim: Nichts?



Thorben Ulbrich: Gar nichts. Nicht im Vergleich zur Arena. Nicht im Vergleich zum Abschlussabend. Und wir hatten ordentliches Fackelfieber. Wir konnten kein Rasiermesser mehr sicher halten. Von uns den Bart gestutzt zu bekommen barg ein gewisses Risiko.



Lindana Schildheim: Bedeutete dies, das Ihr viel Zeit in Proben stecktet in den Wochen vor der Entscheidung?



Thorben Ulbrich: Nicht einmal. Wir kauften uns neue Gewandung. Klassischer Schnitt, wie ihn damals Olf hoffähig gemacht hatte.



Lindana Schildheim: Der Waldaffe?



Thorben Ulbrich: Mhm. Nur dass unsere Anzüge halt in unseren Farben gehalten war. Weiße und rote Längsstreifen. Toll. Dazu Hüte und die Sache war perfekt. Das war unsere Mode. Die Mode der Barbierladenmusik.



Lindana Schildheim: Ja, die meisten Gruppen laufen immer noch so oder so ähnlich herum.



Thorben Ulbrich: Ich weiß. Und während wir die nächsten Wochen so überstanden, schneite bei uns die Einladung zum Finale herein und dann kam der 21. Dezember und den ganzen Tag spielten die unterschiedlichsten Barden und Spielmannsgruppen vor einem jubelnden, nimmersatten Publikum. Vor vier Kampfrichtern, die jeden Ton, jede Bewegung und jeden Herzschlag des Zögerns genau bewerteten.



Lindana Schildheim: Wie war diese Erfahrung?



Thorben Ulbrich: Erschreckend. Schrecklich. Und gleichzeitig unglaublich belebend. Wir waren so nervös wie in unserem Leben noch nie. Mir ging der Allerwerteste dermaßen auf Grundeis [unterbricht sich selber] Ich würde es nie wieder tun und gleichzeitig jederzeit ein zweites Mal. Versteht Ihr?



Lindana Schildheim: Ich denke schon.



Thorben Ulbrich: Als eine der letzten Gruppen hatten wir unseren Auftritt. Kurz nach einigen lästigen Werbepausen für Cruhnbräu und Funkelmanns Zauberstäbe.



Lindana Schildheim: Funkelmann?



Thorben Ulbrich: "Kauft bei Funkelmanns Zauberstäben, weil Funkelmanns Zauberstäbe sind die längsten." Ihr erinnert Euch?



Lindana Schildheim: Nicht wirklich.



Thorben Ulbrich: Auch gut. Unwichtig. Jedenfalls standen wir dann zwischen all den Fackeln und die Menge hörte uns zu, wie wir unsere bekanntesten und beliebtesten Lieder trällerten. Die Harmonien perfekt sangen. Dann ein neues Stück über das Hochgefühl, seine Träume zu verfolgen. Sie zu verwirklichen. Es war grandios.



Lindana Schildheim: Und dennoch blieb der Sieg aus?



Thorben Ulbrich: Der große Sieg blieb aus. Wir verbeugten uns und die Schiedsrichter gaben eine dermaßen gute Wertung ab, dass wir beinahe dachten, wir würden den Titel und die elfenbeinerne Flöte mit nach Hause nehmen. Aber "Jid" war besser. Und die "Hamlet Peasants" erst recht.



Lindana Schildheim: Wie fühltet Ihr Euch?



Thorben Ulbrich: Befreit. Von einer Tonnen schweren Last befreit. Und dann verwirrt.



Lindana Schildheim: Verwirrt?



Thorben Ulbrich: Verwirrt.



Lindana Schildheim: Warum verwirrt?



Thorben Ulbrich: Weil Lee sich Antonio auf der Bühne um den Hals warf und ihn küsste.



Lindana Schildheim: Und das verwirrte Euch weshalb? Die "Hamlet Peasants" [wird unterbrochen]



Thorben Ulbrich: Nein, nicht deshalb. Es verwirrte mich, weil wir alle erst da erkannten, dass Lee von Anfang an eine Frau war.



Lindana Schildheim: Oh. Das wusste ich nicht.



Thorben Ulbrich: Das ist zwar kein großes Geheimnis, aber wirklich die Runde hat die Enthüllung hinter der Bühne dann auch nicht gemacht. Für die meisten war es ein Kuss unter zwei befreundeten oder verliebten Männern. Aber während der Feier nach der Bekanntgabe des Siegers konnten wir die Sache dann auch wirklich klären. Warum. Seit wann. Wie. Warum jetzt plötzlich nicht mehr.



Lindana Schildheim: Und das war in Ordnung für Euch?



Thorben Ulbrich: Nicht auf ganzer Linie, muss ich zugeben. Weder für mich, noch für Faregar und auch für den geküssten Antonio nicht.



Lindana Schildheim: Weshalb?



Thorben Ulbrich: Weil Lee unser Vertrauen gebrochen hatte. Seit wir sie kannten getäuscht hatte. Kein allzu schönes Gefühl.



Lindana Schildheim: Verzieh Antonio Lee letztendlich?



Thorben Ulbrich: [lacht] Die beiden kamen zusammen. Sind immer noch zusammen. Und auch wenn Shoe Senior was gegen diese Verbindung hatte und oftmals wirklich über die Stränge schlug, um seine Meinung kund zu tun, übernahm Antonio schließlich einige Jahre später den Familienladen. Er ist wieder Barbier. Wie wir alle anderen auch. Der Ruhm war nichts für uns, soviel stand fest. Es war ein tolles Abenteuer, aber ich mag die Geschichten, wo der müde Abenteurer nach dem Kampf in seine Heimat zurück zieht und in seinem Sessel sitzt und sich freut, endlich wieder daheim zu sein. Wir genossen es, Barbiere zu sein. Bärte zu stutzen und Rasierschaum anzurühren. Und als Antonio und Lee dann schließlich ihre Hochzeit feierten, waren die "Hamlet Peasants" da und sangen für sie. Mit Farbpulver und allem, was seit 764 so dazu gehört. Es war ein wunderschönes Fest. Und trotz dieser Erinnerung an den Wettkampf juckte es uns einfach nicht mehr in den Fingern. Ein Beweis, dass wir am Ende der Reise angekommen waren.



Lindana Schildheim: Also konntet auch Ihr und Faregar Lee verzeihen?



Thorben Ulbrich: Das konnten wir. Die ersten Monate waren vielleicht etwas holprig, aber schon bei der Einladung für die Hochzeit war alles vergessen.



Lindana Schildheim: Und Ihr habt nie wieder im Quartett gesungen?



Thorben Ulbrich: Nur ein einziges Mal.



Lindana Schildheim: Oh. Wann war das?



Thorben Ulbrich: Nicht einmal vor einem Jahr, wenn ich ehrlich bin.



Lindana Schildheim: Wie kam es dazu?



Thorben Ulbrich: So genau weiß ich das nicht. An einem faulen Morgen sitze ich noch mit Faregar vor unserem traditionellem Samstags-Kah-Phee. Faregar sagt etwas. Ich antworte. Er antwortet und ich antworte erneut. Und kurz darauf stehen wir vier auf dem Dach des "Blauen Sterns".



Lindana Schildheim: Auf dem Dach?



Thorben Ulbrich: Ja. Antonio, Lee, Faregar und ich.



Lindana Schildheim: Und was [wird unterbrochen]



Thorben Ulbrich: Wir sangen. Wir sagen einfach. Und auf der Straße hielten die Leute auf ihrem täglichen Weg zum Bäcker oder zum Metzger oder nach Hause an und hörten uns zu. Nicht viele versammelten sich zu dieser frühen Stunde dort unten vor dem "Stern", aber es war ein Lächeln auf ihren Gesichtern zu erkennen. Wir sangen, nur um noch ein Mal zusammen dieses Gefühl zu erleben. Ohne Verpflichtung. Ohne den Druck, einen Wettstreit zu gewinnen. Der Wind wehte durch unser Haar und wir waren immer noch frei.
 
Und zum Abschluss die Gewinner des Jahres 764:

Die Bardengruppe "Hamlet Peasants" wurde von ihren ersten Auftritten an von der Gilde (der Geheimorganisation des Cromsheller Throns) stark überwacht. Die folgende Ansammlung an Berichten und Aussagen diente den Agenten als Beweisgrundlage für weitere Beobachtungen, diese wurden im Laufe der Zeit jedoch fallen gelassen...





Niederschrift des mündlichen Berichts von Agent XXXXXXXXXX am 19. April 764 nGS



Sie spielten auf dem großen Festplatz am Rand von Merdenfels zum Thronfest am vergangenen Abend. Verkleidet und ihre subversiven Dichtungen unter das feiernde Volk streuend, die vom Auftritt mehr als verunsichert sind. XXXXXXXXXX in einem Kostüm, das optisch einer Stadtwache von Cruhn entspricht, singend und sogar für einen Elfen aufreizend tanzend. XXXXXXXXXX in schlechten Imitaten orkischen Schmucks und Fellen gewandet, mit Trommeln und Rasseln auf der kleinen Bühne stehend. XXXXXXXXXX als Bergmann hergerichtet und mit einer Flöte in Händen und Mund. Als Vierter im Bunde XXXXXXXXXX mit seiner Laute, gekleidet als Kuhhirte. Ich empfehle eine sofortige Aufnahme verstärkter Überwachung dieser Gruppe, da mit ihnen eine rebellische und Gesellschaft und Moral unterwandernde Grundstimmung einhergeht, die das letzte Mal während des Schattenspinnenkrieges von Lord XXXXXXXXXX und seiner Gemeinschaft das Königreich ausging.

Gefahrenpotential 4





Niederschrift des mündlichen Berichts von Agent XXXXXXXXXX am 24. April 764 nGS



Sie haben sich um Merdenfels Arbeit gesucht. Ein Bauer Namens XXXXXXXXXX hat auf seinem Land einige Erdbeerfelder und auf denen werden die Hamlet Peasants nach meinen Informationen die nächsten Wochen ihr Geld verdienen. Ich bleibe in der Umgebung und beobachte die Elfen. Sie laufen immer noch als Stadtwache, Wilder, Bergmann und Kuhhirte herum. Langsam habe ich das Gefühl, dass das ganze ein Plan von Farthing oder Tarleen ist, uns aus der Reserve zu locken.

Neue Einstufung des Gefahrenpotentials: 2





Zeugenaussage von Bauer XXXXXXXXXX aus Horim bei Merdenfels vom 17. Mai 764 nGS



Agent XXXXXXXXXX: Wer war ihr Anführer?

XXXXXXXXXX: [die Stadtwache].

Agent XXXXXXXXXX: Und was genau haben sie Euch noch gleich entwendet?

XXXXXXXXXX: Etwa 10 Kilo Erdbeeren.

Agent XXXXXXXXXX: Aus Eurem Vorrat?

XXXXXXXXXX: Nein, direkt vom Feld.

Agent XXXXXXXXXX: Ihr habt sie alleine dort gelassen.

XXXXXXXXXX: Bei den Göttern, ich hab sie bezahlt! Die sollten das ernten!

Agent XXXXXXXXXX: Und Ihr habt das nicht sofort gemeldet?

XXXXXXXXXX: Natürlich habe ich das! Dem Büttel. Gleich am selben Tag noch, als es mir zum ersten mal aufgefallen ist.

Agent XXXXXXXXXX: Und der Büttel?

XXXXXXXXXX: Hat nichts gemacht! Hat gesagt, dass ich selber Schuld bin, wenn ich solche Leute auf meine Felder schicke!

Agent XXXXXXXXXX: Gut.

XXXXXXXXXX: Was?

Agent XXXXXXXXXX: Und wann sind Hamlet Peasants abgereist?

XXXXXXXXXX: Heute früh. Nachdem meine Frau XXXXXXXXXX sie erwischt hat.

Agent XXXXXXXXXX: Beim bezahlten Erdbeerstehlen?

XXXXXXXXXX: Nein! XXXXXXXXXX wollte die Betten machen und die vier haben auf der Gaststube verwerfliche Dinge getrieben! Ich hab sie sofort von meinem Land gejagt. Elfen sind mir ja schon nicht geheuer, aber sowas? Das geht nicht!

Agent XXXXXXXXXX: Habt Ihr ihnen für ihre Reise noch ein paar Erdbeeren eingepackt?

XXXXXXXXXX: Was?

Agent XXXXXXXXXX: Ihr scheint die ja übrig zu haben, wenn Ihr sie an solche Leute verschenkt und die dann auch noch bezahlt.

XXXXXXXXXX: Also, hört mal!

Agent XXXXXXXXXX: Verklagt mich doch.





Zeugenaussage von Wirt XXXXXXXXXX der Schenke XXXXXXXXXX vom 15. Juni 764 nGS



Agent XXXXXXXXXX: Die ganze Nacht durch?

XXXXXXXXXX: Die ganze Nacht, ja. Erdbeeren und Sekt. Alles, was ich auf Lager hatte.

Agent XXXXXXXXXX: Scheinen ja einiges an Geld dabei gehabt zu haben.

XXXXXXXXXX: Ja. Der eine, den sie [der Wilde] nannten, hat alles bezahlt. Hat gesagt, dass er Landwirtschaft doof findet, aber Erdbeeren mag. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.

Agent XXXXXXXXXX: Und sie haben danach alles wieder mit sauber gemacht?

XXXXXXXXXX: Ja. Das war auch der einzige Grund, warum ich nicht gleich die Stadtwache gerufen habe. Ich habe meine Schenke schon lange in Cruhn, aber sowas habe ich noch nie erlebt.





Niederschrift des mündlichen Berichtes von Agent XXXXXXXXXX vom 22. Juli nGS



Der offizielle Antrag an die Spielmannsvereinigung wurde von [der Kuhhirte] an einen Boten überreicht und somit den Regeln des Wettkampfes entsprechend eingereicht: die kleine Musikgruppe XXXXXXXXXX (bestehend aus vier Gnomen, einem Halbling und einer kleinwüchsigen Menschenfrau) wurde für den Kampf der Spielleute herausgefordert. In XXXXXXXXXX Stübchen außerhalb Cruhns wurde ein Konzert für den 20. Juli organisiert. An diesem Tag war der "Abend der guten Bäuerin", was den Hamlet Peasants anscheinend nicht wirklich klar war.

XXXXXXXXXX langweilte im Vorfeld mit alltäglichen Melodien und verwirrte die mehrheitlich weiblichen Gäste des Stübchens mit gnomischen Maskenspiel, dann betraten die vier Elfen die Bühne. Mit Tanzliedern und üblem Schunkelgut verwirrten auch sie, doch das Publikum begann sich ausgiebig über den Auftritt zu unterhalten. Man zweifelte an, ob die moralischen Botschaften der Liedtexte zu Cromshell passen würden.

Dann begannen sie mit dem Lied "JMSP", welches dem Verein Junger Männer des St. Piads in Cruhn gewidmet zu sein scheint. Mit ihren halb entblößten Körpern bildeten die Elfen einer nach dem anderen die Anfangsschriftzeichen des Liedes nach und die Frauen im Publikum brachen in hysterisches Geschrei aus. Ich unterstreiche die Gefährlichkeit dieses Liedes insofern, dass ich ohne Zögern zugebe, dieses Lied sogar noch nach zwei Tagen im Ohr zu haben.

Schließlich enthüllten sich die Elfen gänzlich und im Stübchen gab es keinen sicheren Ort mehr. Welche Folgen dies für die Sicherheit unseres Reiches hat, wenn diese Musik weiter ihre Runden zieht, ist mir noch unklar. Jedoch bin ich mir sicher, dass das Gefahrenpotential neu berechnet werden muss.

Geschätztes Gefahrenpotential: 4





Bericht der Königlichen Stadtwache Cruhn – Wache Nord5 – 27. Juli 764 nGS



Verbots des selbst angefertigten Banners "Hamlet Peasants - Gewinner des dKdS 764"

Beschwerden von einem gewissen [die Stadtwache] und [der Wilde] wegen angeblicher Drangsalierung durch Beamte auf Streife werden zu Protokoll gegeben und bald möglichst überprüft (Anmerkung: Ablage 000)

Belehrung durch Wachmann XXXXXXXXXX über Verhaltensregeln in der Hauptstadt.

Zuspruch des Eingriffs durch Kleriker des St. Piads, die sich an die Ausschreitungen im letzten Jahr erinnern.

Aussage XXXXXXXXXX: In Cruhn sind anständige Leute unterwegs!"

[der Bergmann]: Wir sind anständig!

XXXXXXXXXX: Und was war letztes Jahr hier los?

[der Bergmann]: Wir waren hier noch nie!

XXXXXXXXXX: Und warum konnte das nicht so bleiben?

[der Wilde] zu [der Bergmann]: Komm, Schatz. Wir sind hier unerwünscht.

XXXXXXXXXX: Ah, jetzt verstehen wir uns.





Zeugenaussage von Wirtin XXXXXXXXXX des Gasthauses "Die XXXXXXXXXX auf der XXXXXXXXXX" vom 30. Oktober 764 nGS



Agent XXXXXXXXXX: Haben sie Euch damals gesagt, warum wie das ganze Spektakel abhalten wollten, Frau XXXXXXXXXX?

XXXXXXXXXX: Sie erzählten mir vom Auftritt der XXXXXXXXXX und XXXXXXXXXX im XXXXXXXXXX. Waren anscheinend tierisch beeindruckt, dass jemand aus der diesjährigen Runde in einem solch bekannten Schuppen auftritt. Ich meine: der XXXXXXXXXX. Da treffen sich seit Jahrzehnten die besten Barden des Landes. Und die blaue Milch ist großartig!

Agent XXXXXXXXXX: Und warum haben sie sich dann für Euch entschieden?

XXXXXXXXXX: Schau ich aus wie ein Orakel? Scheiß ich Kristallkugeln?

Agent XXXXXXXXXX: [schweigt]

XXXXXXXXXX: Es war eng, das ist klar. Die "XXXXXXXXXX" war schon immer etwas kuscheliger. Aber lustig wars halt auch. Wir haben das Konzert halb drinnen und halb draußen durchgeführt.

Agent XXXXXXXXXX: Auf der Straße?

XXXXXXXXXX: Klar. Lockt doch erst recht Zuschauer an. Und das taten sie. Oh ja, das taten sie.

Agent XXXXXXXXXX: Die Peasants?

XXXXXXXXXX: Und XXXXXXXXXX, die ja auch mitwirkten. Die vier haben es wirklich drauf mit ihren Harmonien, kann man nicht anders sagen.

Agent XXXXXXXXXX: Und die Stimmung in und vor Eurem Gasthaus? Wie reagierten die Leute auf die Lieder der Elfen?

XXXXXXXXXX: [lacht] Die vier Bartschnippler haben ihnen zuerst ihr eigenes Werk geklaut. Die sangen ernsthaft JMSP in ihrer eigenen Art und Weise. Als Quartett und mit allem Schnickschnack. War großartig und die Menge hats gefressen.

Agent XXXXXXXXXX: Und die Peasants?

XXXXXXXXXX: Die waren weniger erfreut über die Aktion.

Agent XXXXXXXXXX: Nein, wie reagierten die Zuschauer auf die Hamlet Peasants?

XXXXXXXXXX: Achso. Die Peasants sangen erst komische Schmalzlieder und flirteten mit allem, was ihnen da zuhörte. Und mit sich selbst. Also gegenseitig. Ihr wisst, was ich meine.

Agent XXXXXXXXXX: Ich befürchte, ja.

XXXXXXXXXX: Dann spielten sie nochmal JMSP. Also normal. Wie sie das halt so vortragen. Mit den Formen und dem Rumgehüpfe.

Agent XXXXXXXXXX: Aha.

XXXXXXXXXX: Aber das Publikum war verwirrt, jetzt das Lied nochmal zu hören. Obwohl die XXXXXXXXXX vorher gesagt hatten, dass die Version von ihnen nur eine Kopie war. Aber auch wenn sie verwirrt waren, drehten die Leute auf der Straße wirklich auf. Es wurde getanzt und gefeiert. Es kam gut an, das kann ich Euch sagen.

Agent XXXXXXXXXX: Oh je.

XXXXXXXXXX: Auch das letzte Stück war gut. Über Freundschaft und so. Die Leute haben es geliebt.

Agent XXXXXXXXXX: Aha.

XXXXXXXXXX: Aber die Elfen verhielten sich komisch gegenüber einem der Bartschnippler.

Agent XXXXXXXXXX: Inwiefern?

XXXXXXXXXX: Sie umtanzten die ganze Zeit die anderen Jungs aber XXXXXXXXXX sahen sie eher komisch an. Keine Ahnung, warum.

Agent XXXXXXXXXX: Und was machten die Peasants dann?

XXXXXXXXXX: Feiern.

Agent XXXXXXXXXX: Mit Euch?

XXXXXXXXXX: Auch.

Agent XXXXXXXXXX: Ich muss Euch bitten, für weitere Befragungen zur Verfügung zu stehen!





Bericht der Königlichen Stadtwache Cruhn – Wache Mitte2 – 9. November 764 nGS



Anzeige wegen Diebstahl auf dem Strenzer-Marktes / Cruhn

Händler XXXXXXXXXX Stand XXXXXXXXXX klagt [die Stadtwache], [der Wilde], [der Bergmann] und [der Kuhhirte] an: die vier Angeklagten wurden von XXXXXXXXXX am 28. Oktober des selben Jahres angestellt, um Gemüsekisten zu verräumen. Die Angeklagten verspeisen das Meiste der Ware selber und ohne dafür zu bezahlen.

Aussage XXXXXXXXXX: Sie sagten, sie wären hungrig vom vielen Proben. Und dass es ja nicht sein könne, dass irgendwer ganz groß "Jid" an die Hauswand schmiert, aber sie wegen so einer Kleinigkeit Ärger bekämen. Als wenn das eine Kleinigkeit wäre! Die brauchen gar nicht mehr wiederkommen, diese Hallodris!





Niederschrift des mündlichen Berichts von Agent XXXXXXXXXX am 14. November 764 nGS



Die Hamlet Peasant singen die ganze Nacht durch. Ein ständiges, durch alle Knochen gehendes Brummen. Ich vernehme einzelne Worte. "Gaucaius" wird psalmodiert. "Gaucaius". Beschwören sie den alten Tyrannen? Wollen sie erneut die Schatten über Cromshell ziehen, wie sie einst vom Fürstentum an der Gauca zu uns herüber wehten. Oh, habt Acht! Habt Acht vor den Elfen, die im Bunde mit dem Bösen sind!





Interne Bekanntgabe für alle Agenten der Gilde – 16. November 764 nGS



Das Gefahrenpotential der Musikgruppe mit dem Namen "Hamlet Peasants" wird auf 5 angehoben.

Agent XXXXXXXXXX





Bericht der Königlichen Stadtwache Cruhn – Wache Mitte4 – 2. Dezember 764 nGS



Eingriff wegen Schlägerei vor der Schreibstube der Cruhner Arena

Die elfischen Musiker [die Stadtwache], [der Kuhhirte], [der Bergmann] und [der Wilde] gerieten nach einem Streit zwischen Anhängern ihrer eigenen Gruppe "Hamlet Peasants" und der Bardentruppe XXXXXXXXXX mit diesen aneinander. Schläge wurden ausgeteilt und der Halbling XXXXXXXXXX der Gruppe XXXXXXXXXX traf [die Stadtwache] in den Schritt. Ein Trupp unter Hauptwachfrau XXXXXXXXXX brachte XXXXXXXXXX und seine Mitmusiker zur Wache. Wegen einer Zeugenaussage wurden die Hamlet Peasants entlastet und auf freien Fuß gesetzt.

Aussage XXXXXXXXXX: Die haben angefangen.

Hauptwachfrau XXXXXXXXXX: Und mit was?

XXXXXXXXXX: Sie haben ihnen zugerufen, dass sie sich von den Kleinen fernhalten sollen. Es wären keine Kinder und somit nicht im Beutebereich der Peasants.

Hauptwachfrau XXXXXXXXXX: Und der Halbling hat dann zugeschlagen?

XXXXXXXXXX: Aber so richtig. [die Stadtwache] ist immer noch schlecht. Wir bringen ihn mal wohin, wo er sich ausweinen kann, ist das in Ordnung?

Hauptwachfrau XXXXXXXXXX: Macht das. Und haltet Euch in Zukunft aus solchen Sachen raus!





Kopie des Berichtes von Agent XXXXXXXXXX vom 22. Dezember 764 nGS



Die große Arena war bis auf den letzten Sitzplatz ausgebucht. Tausende Zuschauer hatten sich versammelt und die Gefahr war groß, dass sie sich der subversiven Botschaften der "Hamlet Peasants" unterwerfen würden. Als letzte Gruppe dieses Wettkampfes standen sie auf der Bühne, in direkter Sicht von König Moonglance und seiner Gattin, dem Klerus und weiteren Agenten wie Frau XXXXXXXXXX, die sogar einen Platz in der Schiedsrichterriege einnahm.

Das moralisch fragwürdige JMSP wurde als erstes aufgeführt und mit dem Entkleiden der Barden untermalt. Gefärbter Schnee (vom zuvor beendeten Auftritt der Gruppe "XXXXXXXXXX") wurde eingesetzt, um sich darin zu wälzen. Die willensschwache Menge war begeistert und zeigte abermals, warum unsere Organisation eine strenge Überwachung aufrecht erhalten muss.

[der Wilde] begann, mit gefärbten Schnee zu werfen und traf einige Zuschauer (unter anderem meine Wenigkeit) an Oberkörper und im Gesicht. Sofortiger Juckreiz war die unausweichliche Folge des Übergriffes. Gefahr für Körper und Moral ist gegeben.

Als zweites Stück wurde eine neue Kreation aufs Publikum losgelassen: das Lied "Gau-Gau-Gaucaius" wurde zum größten Treffer dieses Wettkampfes und stellt nun eine neue Herausforderung für die Gilde dar, die sich um das Wohl des Volkes bemühen muss. Die Schiedsrichter unter Agentin XXXXXXXXXX ernannten die "Hamlet Peasants" mit nur wenigen Punkten vor "XXXXXXXXXX" und "XXXXXXXXXX" zum Sieger des Kampfes der Spielleute.

[die Stadtwache] und seine Schergen gaben den drei Tapira von "XXXXXXXXXX" auf der anschließenden Feier eine Runde aus und ich begab mich zum nächsten Tempel, um mich reinigen zu lassen. Physisch sowie spirituell.





Interne Bekanntgabe für alle Agenten der Gilde – 15. Januar 765 nGS



Das Gefahrenpotential der Musikgruppe mit dem Namen "Hamlet Peasants" wird nach genauer Überlegung auf 1 zurückgestuft. Nach nur zwei erfolgreichen Liedern mit fragwürdigem Inhalt ist die aktive Karriere der vier Unruhestifter als beendet zu sehen. Sie und ihre noch verbleibenden Anhänger mögen es "glorreich" nennen, wir nennen es eine dilettantische aber dennoch potentiell gefährliche Untergrabung der staatlichen Sicherheit.

Agent XXXXXXXXXX

Gespielt von @Dyesce


So, das wars mit der ganzen Sache ^^ Jetzt schauma mal, wann wir den dKdS 765 spielen werden ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
In einem Monat starten wir unsere neue Emmergens-Kampagne Hallen, Stollen und Tavernen, die im Hohen Norden spielt und nur mit Zwergen-Charakteren durchgespielt wird. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und ich möchte euch jetzt schon einen kurzen Einblick in die ganze Sache geben.


Wann spielt das Ganze?
~ 1.000 Jahre nach dem Sieg der Nordvölker gegen das große Orkbündnis und somit ~ 2.000 Jahre vor dem Fall des Sterns


Wer spielt alles aus dem Forum mit?
Ich, @Dyesce , @Conquistador , @lain und @Raidi ... die restlichen Spieler finden Star Wars doof.


Welche Figuren werden im Mittelpunkt der Geschichte stehen?
die Druidin Warwara
ihr Leibwächter Vek Blodtfang
der Steinvogt Ångeror Sygenvølg
der Feuermagier Raudur "Aschefaust" Snæfellsjökull
der Krieger Unni Stoibhopd
die Kriegerin Khalinka Isenwever
der Barbar Arvogar Kannison
die Runenschmiedin Herdis Ismayd


Ich bin schon extrem gespannt, ob die Kampagne ein Erfolg wird, sind jedenfalls eine ganze Menge Spieler im Bunde ^^°

Und jetzt zu euch: wer von euch drauf kommt, woher die Inspiration für den Namen Ångeror Sygenvølg kommt, darf einen der NPCs in dieser Kampagne benennen. Ich hoffe, ihr macht beim Rätseln mit :kaw:
 
41 - Dämonenkorruption.jpg

In meinem neuen Skizzenbucheintrag habe ich zwei Artefakte behandelt: die Balorstatue aus unserer Die Schatten Emeralds - Im Neonlicht des Plexes Kampagne und der Dolch, der bis jetzt in drei Kampagnen vorkam... Gael, Die Reisenden und Die Schatten Emeralds - Im Neonlicht des Plexes.
 
42 - Dugyon und Axolomeh.jpg

zwei wenig erwähnte Völker unserer Welt: die Dugyon werden spätestens in Der Große Krieg ihren Auftritt haben, die Axolomeh hatten ihn bereits in Die Schatten Emeralds - Im Neonlicht des Plexes... wenn auch nur mit einem einzigen Vertreter: dem kleinen Won Bin, einem Schrottsammler
 
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