Und auf welche Expertise gründet sich deine pauschale Aussage, dass dir das zu pauschal ist?
Mal angenommen, ich würde meine Aussage nur darauf gründen, dass ich mit solchen Leuten gesprochen habe (und ich impliziere jetzt mal, dass du das nicht getan hast, korrigiere mich, wenn ich falsch liege) - selbst dann wäre meine Aussage bereits repräsentativer als deine.
Eins vorab, wenn du den Zwinkersmliey weg lassen würdest, käme ich mir weniger veräppelt vor.
Ich habe geschrieben, dass das, was du schreibst,
auf mich pauschal wirkt. Wenn ich beschreibe, wie etwas auf mich wirkt, ist das keine pauschale Aussage, denn sie bezieht sich nur auf mich. Eigentlich will ich gar nicht in diese Art der Diskussion abdriften...
Wann wird etwas repräsentativ? Wenn man mit zwei, mit zwanzig oder mit zweihundert Leuten spricht? Was Personen, die keine repräsentativen Umfragen starten machen können, sind viel eher Bestandsaufnahmen. Ich hab mich weniger mit Verschwörungstheoretikern, als mit streng (teils fanatischen) Gläubigen unterhalten.
Das meine Aussage repräsentativ ist, habe ich nie behauptet - im Gegenteil sogar dementiert. Also spar dir bitte solche Kommentare, die mich hinstellen, als wäre ich bekloppt.
Ich kann's gerne nochmal ausführen: Du wirst von einem Menschen, der voll und ganz an Verschwörungstheorien glaubt, niemals erfahren, warum er das tut. Dir zu erklären, warum er davon überzeugt ist, darin die Wahrheit gefunden zu haben, würde bedeuten sein gesamtes Weltbild infrage zu stellen und das wird er nicht tun.
Leider führst du hier gar nichts aus, sondern kommst zurück mit Behauptungen, die du so nicht treffen kannst.
- du weißt nicht, ob ich von einem Verschwörungstheoretiker etwas erfahren würde der nicht
- du kannst nicht einfach behaupten, dass ich, würde ich Fragen stellen, dass Weltbild von X zum Wanken bringen würde
Davon ausgehend, dass ich etwas verstehen und nicht sofort dementieren will, würde ein Wanken des Weltbildes nämlich nicht zwangsläufig implizieren.
Ein Beispiel. Ich kann jemanden fragen, weshalb er an Gott glaubt und mir diese Aussage anhören. Dann wankt wahrscheinlich erst mal gar nichts.
ich kann jemanden fragen, weshalb er an Gott glaubt und ihm gleich sagen, wie wenig ich das selbst tue, dass es keinen Sinn macht, an Gott zu glauben, dass ich das unrealistisch etc finde. Und damit werde ich wahrscheinlich sofort Ablehnung auslösen.
Ich kann mri anhören, warum X glaubt und ihm dann gleich erklären, weshalb das nicht möglich ist. Je nachdem ob der Glaube essentiell ist, kann ich damit vermutlich tatsächlich etwas ins Wanken brignen. Aber Dinge werden meistens nicht von heute auf morgen essentiell (mal von der Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Nahrung etc. abgesehen).
Immer? Nein. Aber die Bewältigung komplexer und unverständlicher, den jeweiligen Menschen belastender Sachlagen durch Verschwörungstheorien und Simplifizierung ist gewiss weit, wenn nicht sogar am weitesten verbreitet. Persönliche Sorgen sind schlichtweg viel häufiger der Auslöser, als reine Ideologie. Das lässt sich auch sehr gut an der Reichsbürgerbewegung nachweisen; dort sind es praktisch immer Geschichten von Privatinsolvenzen, Steuerstrafverfahren, unterlassenen Unterhaltszahlungen [...] die letztlich dazu führen, dass Bürger der Bundesrepublik Deutschland zum Schluss gelangen, dass die Bundesrepublik nicht existiert.
Dann ist hier der nächste Ansatzpunkt. Wenn ich die Sorgen erst mal erkenne, kann ich überhaupt etwas tun. Das setzt voraus, dass ich mein Gegenüber verstehe, ihm zuhöre.
Ich habe mich kürzlich mit jemandem unterhalten, der durchaus Aussagen getätigt hat, die vermuten lassen, dass er etwas über "Reichsbürger" weiß. Er hat mir sogar ein Buch ans Herz gelegt. Der Mann besitzt einen eigenen Laden, der gut läuft und wirkt in Gesprächen sonst alles andere als rechts, undemokratisch, ungebildet etc.
Tatsächlich kenne ich über eine Freundin einen Reichsbürger (nicht persönlich), der beinahe in jeden Verein in der Umgebung eingetreten ist und da herumstänkert. Der Mann hat Geld. Aufgrund seines Aufspaltens eines bestimmten Vereins, gab es extra deswegen eine Infoveranstaltung über Reichsbürger. Ich hab die Emails, die der Herr geschrieben hat gelesen, da das ganze im Verein selbst eine große Sache war und ist.
Natürlich wollen sie nichts erklären, denn sie müssen es ja überhaupt nicht erklären. Sie sind ja bereits im Besitz der Wahrheit und wir nicht; demnach sind Bücher von solchen Leuten auch kein Versuch, die eigenen Ansichten fundiert oder gar wissenschaftlich zu erklären, sondern der Ausdruck eines Sendungsbewusstseins.
Schon wieder "sie" und dann noch "natürlich". Was weißt du denn darüber, warum der ein oder andere Reichsbürger ein Buch geschrieben hat?
Wenn ich mich mit bestimmten (für mich fanatisch) religiösen Personen unterhalte, die glauben, die Wahrheit zu besitzen, versuchen diese Personen (bzw. diese Person), die Wahrheit kund zu tun, weil es für sie eben
die Wahrheit ist. Und es ist ganz wichtig für diese Person, dass jeder zu
der Wahrheit gelangt, die sie schon besitzt. Da kamen damals auch Erklärungen und zwar nicht wenige und auch "Beweise" oder eben das, was diese Person als "Beweise" sieht.. Aber da ich diesbezüglich persönlich mehr als involviert bin, geraten diese Diskussionen in Streit und ich versuche, sie zu vermeiden.
Ich weiß sehr wohl dass für diesen Menschen der Glaube ein Fundament ist, auf der die ganze Existenz aufgebaut worden ist. Muss ich nun mit Gewalt versuchen, dass Fundament zu zerstören? Nein.
An dieser Stelle mag ich aber gerne eine Behauptung aufstellen, die ich auf meine eigene Erfahrung münze (und nein, das ist nicht repräsentativ!):
Mir sind bestimmte Dinge in meinem Leben wichtig, die nicht bei allen auf Verständnis treffen. Nun kann ich gut damit umgehen, wenn mich jemand fragt: "Hey, ich weiß, du machst folgedes ... Warum ist das so?" Dann geb ich der Person auch eine Antwort. Kommt stattdessen sofort: "Also du gehörst ja diesem X an (abwertend ausgesprochen"m warum?", hab ich wenig Lust, überhaupt ins Gespräch zu gehen.
Soll ich was erklären, oder mich rechtfertigen? Das sind zwei unterschiedliche Dinge.