Ziost

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Etwas endete, etwas neues begann. Der Kampf gegen seine ehemalige Meisterin hatte Janus alles abverlangt, ihn gefordert wie kaum eine Konfrontation zuvor. Mochte der schlanke Fastmensch einen Großteil des Duells dominiert haben, es war nicht zu leugnen, dass sich Kira mehr als formidabel geschlagen hatte. Auch sie war gewachsen und hatte an Stärke und Weisheit gewonnen. Nicht genug, um ihn zu besiegen. Eindeutig nicht genug, um ihn zu töten. Aber nur ein Narr erkannte eine fähige Gegnerin nicht als solche an, und nur ein noch größerer Narr versuchte nicht, aus einem mächtigen Feind ein Werkzeug zu machen. Die Kraft, die die dunkelhaarige Frau gegen ihn entfesselt hatte, war doch umso besser für seine Zwecke eingesetzt denn gegen sie. Wenn es eines gab, das der Dunkle Lord meisterhaft beherrschte, dann war es die Fähigkeit, andere in die Dunkelheit zu treiben und an sich zu binden, gelegt in unsichtbare Ketten, die ihnen gerade genug Spielraum ließen, dass sie glaubten, frei zu sein. Unterwerfung, die aus vermeintlich eigenem Entschluss heraus erfolgte, war so viel effektiver als jene, die auf blankem Zwang und Sklaverei legte. Die stärksten Fesseln waren jene, in die man sich selbst anlegte.

Kira rang mit sich. Führte einen inneren Kampf, der vielleicht sogar noch herausfordernder war als der gegen ihn. Ihr Stolz und ihr Hass stritten erbittert mit ihrer Intelligenz und Überlebensdrang, und es war lange unklar, welche Seite sich durchsetzen würde. Janus wartete, wartete mit der Geduld eines Lebewesens, das sich diese Gelassenheit leisten konnte. Und dann, endlich, war es soweit. Zitternd und blutüberströmt zwang Kira ihren geschundenen Leib, sich aufzurichten, und sank dann auf die Knie, den Kopf geneigt. Eine Träne rann über ihre Wange und süßer Schmerz lag in der Luft, die unverwechselbare Note von Verzweiflung und Demütigung. Manch anderer Sith hätte höhnisch gelacht. Hätte triumphiert. Hätte die Schande bis zum Äußersten getrieben. Aber Janus war nicht wie manch andere Sith. Und so lächelte er bloß, ein herrschaftliches, stolzes Lächeln, zufrieden über seinen Sieg und zufrieden darüber, dass seine ehemalige Meisterin die Klugheit besaß, seine Überlegenheit anzuerkennen. Der blasse Aristokrat nickte bedächtig und streckte dann eine Hand in die Richtung aus, in der die Schüler der beiden Sith kämpften. Seine autoritäre Stimme erklang erneut und wieder verkündete er seine Befehle auf eine Art und Weise, die wie ein Hammerschlag auf den Geist wirkte.


„Genug! Beugt Euch meinem Willen, wie sie es tut, oder werdet vernichtet.“


Der Dunkle Lord hatte nicht vor, weitere Kräfte zu vergeuden. Die Ankunft der Jedi stand bevor, das konnte er spüren, ein verheißungsvolles Flüstern erfüllte die Macht, wie das Schnurren eines hungrigen Nexu, das Beute gewittert hatte. Die Freude angesichts des Sieges, den er gerade errungen hatte, war groß, aber nicht so groß, dass Janus sich gänzlich davon blenden ließ. Gegen eine größere Gruppe Jedi waren Intelligenz, Kaltblütigkeit und Stärke gefordert, und gegen seine ehemalige Meisterin zu gewinnen und dann von solchen Lakaien besiegt zu werden wäre eine äußerst unangenehme Entwicklung. Es wurde Zeit, die Reihen zu schließen, Wunden zu lecken und sich für das vorzubereiten, was kommen würde. Ein weiterer Erfolg würde seine Bemühungen auf Ziost krönen und ihn als wahren Meister der Dunklen Seite nach Bastion zurückkehren lassen – und damit auch seine Position gegenüber den Krath und ihrer heimlichen Herrscherin stärken. Janus gedachte, eine zentrale Rolle in der kommenden Ordnung zu spielen, je zentraler, desto besser.

Und so wandte sich der Dunkle Lord nun wieder gänzlich Kira zu und gewährte seiner ehemaligen Meisterin das Geschenk seiner ungeteilten Aufmerksamkeit. Nachdenklich betrachtete Janus die vor ihm kniende dunkelhaarige Frau, dann streckte er andächtig seine rechte Hand aus und legte sie auf ihr Haupt. Wie die allermeisten Sith war er nicht in der Lage, wirklich zu heilen, und dies war im klassischen Sinne auch nicht seine Absicht. Denn statt ihre Wunden zu schließen oder ihren Schmerz zu lindern tat der Dunkle Lord etwas anderes: Er teilte seine Herrlichkeit mit der gefallenen Sith. Dehnte seine ehrfurchtgebietende Aura aus und ließ einen Teil jener Kraft, jener unbändigen Stärke, in sie fließen, wie kühles Wasser, das er einer Dürstenden reichte. Schatten tanzten um den Körper des Fastmenschen und wirbelten lachenden Tänzern gleich durch die Finsternis, als sich die Adern an seinem Arm schwarz färbten. Sobald Janus sprach, war seine Stimme eine Oktave tiefer als gewöhnlich, ein sonorer Klang, dem etwas Hypnotisches innewohnte, dem Gebaren eines Priesters nicht ungewöhnlich. Nein, mehr als das: Eine Gottheit, die einem Konvertiten vergangene Sünden verzieh und den Segen erteilte – im Austausch für Glaube und Gehorsam.


„Durch meine Hand seid Ihr gefallen. Durch meine Hand werdet Ihr wieder aufgerichtet. Alles, was Ihr von diesem Augenblick an seid, seid Ihr durch mich und nur durch mich. Ich bin Euer Ende. Ich bin Euer Anfang. Euch wird eine große Ehre zuteil, Kira Guldur, denn unter allen Sith habe ich Euch auserwählt, an meiner Seite zu stehen, wenn wir die Jedi bezwingen und im Triumph nach Bastion zurückkehren. So wie meine Macht ist auch meine Großzügigkeit gegenüber jenen, die mir folgen: Grenzenlos.“


Janus machte eine Kunstpause und schuf mit Stimme und Geist erneut Bilder. Endlose Reihen von dunkel gewandten Kriegerinnen und Kriegern, die ihre roten Lichtschwerter im Siegesrausch in die Höhe rissen. Ein Tempel in Flammen, seine Trümmer bedeckt von den Leichen der Jedi, die bei seiner Verteidigung gefallen waren. Das Banner der Neuen Republik, zerrissen und mit Blut bedeckt und zertrampelt unter tausenden gepanzerten Stiefeln. Der Thron des Imperators, leer und verlassen in der Dunkelheit, zu seinen Füßen der Kadaver jener Kreatur namens Darth Allegious, die ihn in Anspruch genommen hatte. Und weitere Tote: Ranik, der Kira so schwer gedemütigt hatte. Wilson, der sie im Stich gelassen hatte. Jolina, ihre alte Rivalin. Kestrel und Brianna, zerschmettert unter einer eisernen Faust. Und vor all dem, in aller seiner finsteren Herrlichkeit, ER. Graf Janus Sturn. Der Mann, der das Imperium und die Sith wieder einen würde. Der Mann der kommenden Stunde. Der Mann, der die Zukunft verkörperte. Der Mann, der sich ihrer Lektionen als würdig erwiesen und während des Bürgerkrieges treu zu ihr gestanden hatte. Der eine, der sich nie als Enttäuschung erwiesen hatte – der mächtiger geworden war, als sie es jemals für möglich gehalten hätte, und der sie im offenen Kampf bezwungen hatte. Wenn es jemanden gab, der ihres Gehorsam würdig war – wer, wenn nicht er?


„Die Galaxis versinkt im Chaos. Sie schreit nach Ordnung. Nach Führung. Ich werde sie ihr geben. Ich werde ihr das Imperium und den Herrscher schenken, die sie braucht. Jene, die mir folgen, werden unermessliche Macht besitzen und in meinem Namen herrschen. Jene, die versuchen, sich mir zu widersetzen, werden nur die bittere Asche der Niederlage und des Todes kennen. Wie alle Dinge durch meinen Willen erschaffen werden, werden sie auch durch meinen Willen zerstört.“


Erneut ein Herzschlag, der in Stille verging, als Janus die geistigen Bilder wirken ließ. Bilder waren sie und doch mehr als. Gedanken. Gefühle. Stimmungen. Hoffnungen. Ambitionen. Man konnte sie spüren und schmecken, fühlen und riechen, als wären sie real. Und gewissermaßen waren sie das, gespeist aus seiner Macht und den Gedanken jener, denen er sie zeigte. Fast schon sanft hüllte der Dunkle Lord seine besiegte Gegnerin in einen Mantel aus dunkler Größe und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen von ihrer Wange, strich versonnen über ihre blutverschmierte Haut, bevor er ihr Kinn hob und in ihre Augen sah. Der goldene Glanz in den seinen hatte die Qualität einer Sonne: Leben spendende Wärme oder alles vernichtende Hitze. Er war das Zentrum. Der Nexus, ohne den keine Existenz möglich oder überhaupt vorstellbar war. Der Gedanke, gegen ihn zu bestehen, musste lächerlich wirken, völlig absurd. Erneut transferierte Janus Energie, füllte Kira mit Kraft und Streben, mit einem Geschenk von unvergleichlicher Größe.


„Erhebt Euch nun, Kira Guldur. Dunkle Lady der Sith. Meine alte Meisterin. Meine neue Streiterin. Erhebt Euch aus Staub und Scham. Schüttelt die Last der Vergangenheit ab und wendet Euch der Zukunft zu. Eine Zukunft, in der ich Euch den Weg zu wahrer Größe weisen werde. Eine Zukunft, die Ihr mit Eurem eigenen Blut und Mut erkämpft habt. Steht! Steht erhobenen Hauptes an der Seite des einen Mannes, der Eurer Treue würdig ist.“


Es gab keine Zweifel. Keine Unsicherheiten. So, wie es Janus sprach, würde es geschehen. Vieles hatte er von Kira gelernt. Seine Zeit als ihr Schüler war nicht umsonst gewesen. Doch nun hatte er sie überflügelt. Nun war er derjenige, von dem sie lernen und profitieren konnte. Tat die dunkelhaarige Frau dies, so würde sie mächtiger werden als je zuvor – natürlich einem Maß, das das Primat des Grafen nicht gefährdete. Und irgendwo würde immer ein Teil von ihr schlummern, der nach Rache verlangte. Aber eben nur ein Teil des Ganzen. Ein Bruchstück. Eine Flackern in einem Meer von Dunkelheit. Durch den Kampf gegen sie hatte Janus die Dunkle Lady ausgequetscht und ausgehöhlt. Nun war der Zeitpunkt gekommen, ihren Geist mit ihm zu füllen. Seinen Gedanken. Seinen Ambitionen. Seinem Willen. Und während der Graf ruhig und mit entrückter Gelassenheit abwartete, lächelte er. Lächelte das Lächeln des Sieges und der...Gnade. Nein, genauer gesagt: Der Verschonung für einen höheren Zweck. Seinen Zweck.


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Das Flüstern in den Hallen hatte eine andere, merkwürdige Stimmung angenommen. Das Lied der Finsternis hatte sich verändert. Die Texte der Sith waren in einem anderen Klang und Kontext. Kira hatte bisher keine Zeit gehabt, die genauen Worte zu verstehen und war auch jetzt zu beschäftigt, um den alten Dialekt der Sprache der Sith überhaupt zu entschlüsseln. Doch das Gefühl, was sich durch die Wände, die Luft und den Boden vibrierend fortbewegte, war eindeutig. Es klang triumphierend. Triumphierend für den dunklen Lord der Sith Janus Sturn.

Kira kniete tief vor ihm. Ihr Blick auf ihr Knie und seine dunklen Stiefelspitzen gerichtet und mit der Furcht, dass er sie nach all der Scham tötete, gegen was sie sich nicht mehr wehren könnte. Er stoppte die beiden Schüler und Kira hoffte, dass
Kayn so schlau wäre, ebenso seinen Stolz zu vergessen und zu knien, ehe sein Leben und ihre Kraft in seine Ausbildung, ebenso Verschwendung gewesen wäre. Danach wandte sich der dunkle Lord der Sith sich wieder ihr zu. Ihr Blick unabgelenkt nach unten gerichtet. Demütig und auch unfähig ihm in die Augen zu sehen. Sie hatte so versagt! Als er die Hand nach ihr ausstreckte und ihren Kopf berührte, glaubte die Sith anfänglich, dass der Mann ihren Geist foltern oder zerquetschen wollte, um sie so zu töten, doch es kam anders. Ganz anders.

Die dunkle Seite selbst floss durch sie und doch auf ganz andere Art und Weise, wie sie es noch nie zuvor verspürt hatte. Es stärkte ihre eigene, erschöpfte Macht und es gelang ihr, ihre Schmerzen dadurch zu lindern, zu verdrängen und zum Schweigen zu bringen. Sie heilten nicht, doch sie rückten in den Hintergrund und ihr Körper und ihr Geist lösten sich von ihren körperlichen Gebrechen. Ihrem menschlichen Fleisch. Es war die dunkle Seite selbst, die sie neu aufbaute. Es war deutlich die dunkle Aura des Grafen, die in sie fuhr und einen gewissen mentalen Abdruck in ihr hinterließ. So, als hätte er sie als sein Eigentum gebrandmarkt.

Gnade wurde ihr zuteil. Gnade, die Kira niemals gegenüber einem Lebewesen verspürt hatte. Für sie gab es solches nicht und doch wurde sie nun Zeuge davon, dass sogar ein
Graf Janus Sturn Gnade wallten lassen konnte. Eine Eigenschaft, die schon bewundernswert war. Zum höheren Zweck, hatte er eine enorme Selbstbeherrschung. Jene, die Kira so oft fehlte und wäre sie in der Position gewesen, so war sie sich sicher, dass sie jeden Feind abgeschlachtet hätte. Sie erhielt Lob und Anerkennung und er bot ihr den Platz an seiner Seite. Das war tatsächlich eine große Ehre, mit der Kira niemals gerechnet hätte. Ihr Blick blieb immer noch unverändert auf ihr Knie und den Boden gerichtet. Anscheinend hatte sie ihn in ihrem Können beeindruckt, was sie ehrte, auch wenn es ihr ehemaliger Schüler war. Ein Fakt, den sie unbedingt vergessen und verdrängen musste, wenn sie folgsam dienen wollte und musste. Es war tatsächlich eine enorme Großzügigkeit, die ihr zuteil wurde, auch wenn ihre Niederlage nicht nur niederschmetternd und demütigend war, sondern sie auch in Schranken wies. Doch es war mit Sicherheit nicht verkehrt mit Janus einen mächtigen Verbündeten zu haben und sie hatte mittlerweile keinen Zweifel mehr an seiner Macht und seinen Plänen. Nur so konnte sie tatsächlich durch ihn stärker werden und nur so erreichten sie gemeinsam das Ziel die Jedi zu besiegen und ihre Orden endgültig zu zerschlagen. Seine untermauernden bewegten Bilder, die Gefühle die dabei entstanden, waren beeindruckend und noch konnte sich Kira immer noch keinen Reim daraus machen, wie er diese Machttechnik bewerkstelligte. Sie sah Ranik, Wilson, Jolina und Allegious. Allesamt tot. Die Ziele des Grafen waren klar und vereinten sich gut mit ihren Eigenen. Es überraschte sie, dass sie nicht nur Skyfly tot liegen sah, sondern auch Brianna. Vielleicht hatte sie sich in dem Grafen doch getäuscht und er spielte tatsächlich nur ein Spiel mit der offensichtlich gefallenen Jedi. Er hatte es ihr kürzlich gesagt, doch erst jetzt begriff Kira und verstand. Sie brauchte ihren Kopf nicht heben. In ihrem Kopf spielten sich durch seine tanzenden Schatten jene Pläne visuell greifbar ab. So, als wären sie bereits real. Ja, sie war von ihm auserkoren jene Jedi zu vernichten und seine Macht, die immernoch stetig wuchs, wie auch die ihre, würde tatsächlich zum Fall der Jedi führen. Mit ihnen zu zweit an der Spitze der Hierarchie. Kira leckte Blut. Ihre Interessen glichen sich enorm. Das Ziel rückte umso näher. Es würde bald keine Idee oder ein Traum sein, sondern Realität. Das munterte die Sith ein wenig auf und spendete ihr Trost. Gab ihr Hoffnung und ein Ziel und einen guten Grund ihm zu folgen, zu lernen und zu dienen. Auch wenn sich ihre Machtpositionen drastisch verändert hatten. Dies musste sie für immer vergessen.

Wieder spürte sie, wie sie von der unsichtbaren Kraft des Lords genähert wurde. Ihre Kräfte erholten sich, während ihr Körper zwar verletzt blieb, doch nicht mehr im Vordergrund stand. Es war die dunkle Seite der Macht und seine Macht, die ihr half, wieder an Stärke zu gewinnen, um die Jedi zu besiegen. Ihr medizinischer Kugeldroide, welchen sie aus dem Schiff hier her beordern würde, erledigte dann den Rest. Sie hatte den Kampf verloren, doch neue Türen öffneten sich und ihr wurde eine neue Anerkennung zu teil und sie hatte einen mächtigen Verbündeten. Niemand würde sie zu zweit aufhalten können. Niemand.

Sie spürte seine Hand an ihrem Kinn, zwang sie ihn anzusehen und sie blickte standhaft in seine leuchtend, gelben Augen. Nicht mehr mit Scham, sondern mit Stärke, Hingabe und einem Ziel vor Augen. Er streichelte sie fast schon gütig und wischte ihre alte Träne von ihrem Gesicht, damit sie sich neu erheben konnte, als dunkle Lady der Sith. Kira gehorchte, stand gestärkt, motiviert und standsicher auf. Respektvoll neigte sie ihren Oberkörper und ihr Haupt.


“So sei es, Lord Sturn. Durch unsere Hände wird die Republik fallen und die Jedi werden endgültig vernichtet. Ich danke euch für eure Großzügigkeit. Ihr werdet nicht enttäuscht werden. Die dunkle Seite ist unser mächtiger Verbündeter.”

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Der Sieg war hart und blutig erkämpft worden, gegen eine Gegnerin, die ihm alles abverlangt hatte. Und umso süßer schmeckten die Früchte dieses Erfolges. Janus fühlte sich in Körper und Geist so stark wie noch nie zuvor, der blasse, schlanke Graf bot einen ehrfurchtgebietenden Anblick und sonnte mit einer gelassenen, ruhigen Selbstverständlichkeit im Glanz seiner Macht, einer Macht, die niemand in dieser Zitadelle leugnen konnte. Ja, es schien so, als würden die flüsternden Stimmen dieses Ortes von seiner Größe singen und seinen Namen preisen, den Dunklen Lord als einen der ihren anerkennen. Die Zitadelle war von Sith erbaut worden, die ambitionierte Pläne verfolgt hatten, Träume von ewiger Herrschaft und gewaltigen Heeren von Gefolgsleuten hatten sie angetrieben. In ihre Fußstapfen trat nun Janus, bereit, der Galaxis seinen Stempel aufzudrücken und sie nach seinem Willen zu formen. Eine neue Zeit warf ihren Schatten voraus und große Veränderungen standen bevor. Zu lange hatte das Imperium in Stagnation verharrt, war der Orden der Sith im Mittelmaß versunken und in falschem Frieden erstickt. Dieser unerträgliche Zustand würde enden und einer Ära des Krieges und der Helden anbrechen, der Eroberung und des Triumphs. Auf den Knochen von Milliarden galt es, etwas neues zu schmieden.

Eine Aufgabe, die selbst ein Mann wie er nicht alleine bewältigen konnte. Janus war ausgesprochen von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt, doch konnte er keineswegs überall gleichzeitig sein. Wie jeder Herrscher brauchte der Graf Gefolgsleute, verlässliche Diener und Werkzeuge, die seine Befehle in die Tat umsetzten, bis in die entlegensten Winkel der Galaxis. Ein kluger Anführer wusste, was es selbst zu tun galt und was besser delegiert wurde, und Janus hatte schon früh den Wert darin erkannt, andere in seine Pläne einzubinden. Solange sich seiner Vision unterwarfen, durften sie an seinem Erfolg teilhaben und selbst ein Stück Macht und Autorität in den Händen halten. Selbst jene, die einst seine Feinde gewesen waren, konnten so zu Erweiterungen seines Willens werden und einen Platz einnehmen, der für sie und ihn so viel produktiver und angenehmer war. Manche mussten diese Erkenntnis erst mit Schmerz und Blut erkaufen, so, wie es Kira getan hatte, mussten erst verstehen, dass ihren Interessen besser durch Hingabe und Unterwerfung gedient war. Kein einfacher Prozess für jene von stolzem Gemüt und doch ein großer Erfolg, denn gerade seine ehemalige Meisterin hatte es geschafft, Janus zu beeindrucken. Ihre Verbindung zur Dunklen Seite war stark, weitaus stärker als zuvor, und ihr Zorn, Stolz und Hass vermengten sich zu einer leidenschaftlichen Mischung, die ihr enorme Kräfte verlieh. Wie ihren Geist hatte die dunkelhaarige Frau auch ihren Körper gestählt, dessen Schönheit eine gewisse raue Wildheit und Geschicklichkeit innewohnte. Kurzum, Janus blickte mit so viel Anerkennung und Respekt, wie es ihm möglich war, auf die Sith, die zu seinen Füßen kniete.

Rechnete sie mit dem Tod? Mit weiterem Leid und Demütigung vor dem Ende? Für einen Moment schien es so, doch dann erkannte Kira, was die wahren Absichten ihres ehemaligen Schülers waren. Keine Qualen. Aber auch keine Heilung oder Trost, wie es einer der armseligen Jedi mit einem besiegten Gegner praktiziert hätte. Nein, das Geschenk, das der Dunkle Lord ihr zukommen ließ, war etwas so viel Größeres: Ein Teil seiner Essenz, ein Stück von jener Kraft, die ihn so zu dem machte, was er war. Es war, als würde er einer Dürstenden Wasser reichen, einer Verhungernden Nahrung. Kraft, die reine Energie der Dunklen Seite, floss von ihm zu ihr, und Janus lächelte ein entrücktes, beinah genüssliches Lächeln, als er spürte, wie sich Geist und Körper seiner ehemaligen Meisterin unter dem Eindruck dieser Kraft veränderten. Kira war wie von kleineren Makeln beflecktes Kunstwerk, das er zerschmettert hatte und nun liebevoll und sorgfältig nach seinen Vorstellung neu zusammensetzte, zu einer höheren, perfekten Form. Dies war sein Geschenk, eine neue, tiefer gehende Verbindung.

Der Dunkle Lord meinte seine Versprechungen ernst: Unter seiner Anleitung und Führung würde die Sith endlich zu der Person werden, die ihrem Potential entsprach. Frei von Fehlern und Versagen und kuriert von der Vorstellung, sich über ihn zu erheben, dafür jedoch umso erfüllter in ihrer neuen Rolle. Sie teilten die selben Ambitionen. Sie hegten die selben Feindschaften. Janus wusste nur zu gut, welche Bilder und Emotionen er vermitteln musste, denn bei ihnen vermischten sich seine und ihre Wünsche. Wer konnte sie noch klar von einander trennen? Der Thron des Imperators, ob er nun darauf saß oder dahinter stand, gehörte ihm. Und zu seinen Füßen würden all jene liegen, die sich ihm in den Weg stellten – ganz besonders die Jedi. Ihre Existenz war ein Affront, den der Dunkle Lord nicht länger tolerieren würde, ihre Vernichtung überfällig. Und wer war dafür besser geeignet bei diesem Krieg an seiner Seite zu stehen als Kira? Janus konnte spüren, wie die Visionen die andere Sith aufbauten, ihr neue Kraft gaben. Einen Sinn. Einen Zweck. Ein Ziel. Janus nickte, das zufriedene, weise Lächeln des Meisters, der zufrieden war mit den Fortschritten jener, die er unterrichtete. Wenn sich ihm jemand widersetzte, so bekam dieser Tod und Feuer zu spüren. Doch wer sich ihm beugte, dem half der Graf wieder auf die Beine – denn umso größer war der Anreiz, ihm zu folgen.

Und so tat Janus, was er am Besten konnte: Er schuf eine Verbindung. Eine Abhängigkeit. Eine Anziehung. Er machte deutlich, dass er derjenige war, der Kira das geben konnte, was sie wollte, und dass seine Kraft so unermesslich war, dass es sinnlos war, sich gegen ihn zu erheben. Die Macht des Grafen war Drohung und Verheißung zugleich – in seiner Nähe konnte man darauf hoffen, einen Teil von ihr zu erlangen, so, wie es der blasse Fastmensch gerade als Geschenk getan hatte. Als er seine Hand an Kiras Kinn legte und ihren Kopf hob, stimmte ihn der Blick seiner ehemaligen Meisterin ausgesprochen zufrieden, denn sie sah ihm mutig und stolz in die Augen. Sie bettelte nicht, flehte nicht, versuchte nicht, sich seine Gnade oder Gunst mit leeren Versprechungen zu erkaufen. Stattdessen blickte sie ihn an wie eine Sith, eine Dunkle Lady der Sith. Besiegt, aber nicht gebrochen, sondern neu geboren, stärker und weiser als zuvor. Sie kannte nun ihren Platz in der Galaxis: Über allen...bis auf einen. Janus strich versonnen über ihre blutbefleckte Haut, als er die Tränen aus ihrem Gesicht beseitigte. Es hatte Zeiten während seiner Ausbildung gegeben, in denen er oft daran gedacht, sie auf diese Art zu berühren. Neben all dem Neid und dem Hass...Der Dunkle Lord straffte seine Haltung, als sich Kira erhob und sich mit neuer Energie und Respekt vor ihm verneigte. Janus honorierte diese Geste und ihre entschlossenen Worte mit einem anerkennenden Nicken und einem wohlwollenden Lächeln, als er antwortete, tat er es auf Augenhöhe, von einem Meister der Dunklen Seite zu einem anderen.


„Gut. Gut. Ihr seid in den Abgrund gestürzt und erhebt Euch nun gestärkt. Ich kann spüren, wie begierig Ihr seid, unsere Feinde zu vernichten und unsere Vision zu verwirklichen. Diese Entschlossenheit steht Euch gut, Kira. Ziost ist bloß der Anfang. Die Jedi laufen in eine tödliche Falle und werden uns zum Opfer fallen. Die Geheimnisse dieser Zitadelle werden schon bald uns gehören. Siegreich werden wir nach Bastion zurückkehren.“


Janus machte eine bedeutungsschwere Pause und suchte erneut Blickkontakt, bevor er an Kiras Seite trat und eine Hand auf ihre Schulter legte, im Habitus des weisen Mentors und Verbündeten, dessen Vision sie zum Erfolg führen würde. Der Dunkle Lord hatte beschlossen, gewisse Risiken einzugehen, denn seine ehemalige Meisterin hatte ihn davon überzeugt, dass sie diese wert war. Mit ruhiger, sonorer Stimme fuhr Janu fort, jedes Wort getaucht in Intimität und das Versprechen von Macht und Ruhm.


„Die Zeit von Allegious endet. Der Widerstand gegen seine unfähige Herrschaft und die Fesseln des Friedens hat Form angenommen. Eine Organisation. Eine Verschwörung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, ihn zu stürzen. Ich bin seit geraumer Zeit Teil dieser Bemühungen. Beweist weiterhin Eure Treue und Eure Stärke und wir werden Seite an Seite über seinem verrottendem Kadaver stehen, vergangene Demütigungen rächen und die Zukunft ans uns reißen. Wir haben gemeinsam schon vieles erreicht. Exil und Bürgerkrieg überlebt. Die Niedertracht jener, die uns aufhalten wollten, ertragen. Jedi bezwungen und zerschmettert. Nichts hat uns aufgehalten. Nichts wird uns aufhalten.“


Der Dunkle Lord ließ seine Hand noch einen Augenblick länger auf der Schulter seiner ehemaligen Meisterin ruhen, dann verschränkte er würdevoll die Arme hinter dem Rücken und hob den Kopf. Der Habitus des Herrschers, des Anführers, fiel Janus so leicht wie das Atmen, aber dadurch, dass er Kira an seiner Seite gewähren ließ, teilte er seine Autorität auch mit, zog sie in seinen engeren Kreis. Bedächtig drehte sich Janus schließlich um und musterte die Zerstörung, die ihr Duell hinterlassen hatte. Der Anblick der Trümmer und des Staubes entlockte dem Grafen ein beinah konspiratives Schmunzeln, dann nickte er und streckte eine Hand aus.


„Unsere Feinde werden schon bald eintreffen. Nun, da unsere...Differenzen ausgeräumt sind, solltet Ihr wissen, dass Dr. Liviana keine gewöhnliche Archäologin ist. Sie ist eine Sith, ausgebildet von meinem Verbündeten Saphenus, dem Gouverneur von Korriban. Ihre Hilfe wird nützlich sein, doch sollten wir die Jedi nicht unterschätzen. Mir erscheint es klug, unsere Kräfte zu sammeln und zu schonen, damit wir unsere Gegner umso leichter bezwingen können. Die Medi-Droiden von unseren Schiffen dürften genügen, um die gröbsten Verletzungen zu kurieren. Und doch...die Geheimnisse dieser Zitadelle sind verlockend und könnten mächtige Waffen in unseren Händen sein. Vielleicht wäre es weise, das Rätsel dieser Halle zu lösen und das Gebäude weiter zu erkunden. Genügend Leichen und Blut, um als Opfer zu dienen, sind zweifellos vorhanden. Nun...was meint Ihr, Kira?“


Janus hatte beim Anblick seiner gefallenen Diener lediglich kurz eine Augenbraue gewölbt, ein subtiler, fast schon humorvoller Ausdruck von mildem Tadel in seiner Stimme, die dann wieder gelassen und gleichmütig geworden war. Seine Worte waren Ermutigung, Botschaft und Test zugleich. Der Graf hatte keinen Bedarf an blinden Befehlsempfängern und Speichelleckern, diese waren schnell und leicht genug beschafft. Dadurch, dass er die Meinung seiner ehemaligen Meistern erfrage, signalisierte er, dass ihm an ihrer Einschätzung gelegen war und diese in die Entscheidung einfließen würde, die der Graf schlussendlich treffen würde. Sie war keine Sklavin, sondern eine geschätzte Verbündete. Vielleicht auch mehr als das – die Zeit würde es zeigen. Und so wartete Janus ab, während ein schwacher Windhauch an seiner zerrissenen dunklen Robe zerrte und sie flattern ließ. Wer konnte bestehen gegen das Bündnis der zwei Dunklen Herrscher? Wer hatte die Kraft dazu?


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Wind zog durch die Ritzen des alten Gemäuers und ließen das Gewand des Lords unruhig wehren. Der Staub in der Eingangshalle hatte sich gelegt und die Konturen der Statuen und Säulen wurden wieder sichtbar. Die Luft wurde angenehmer zu atmen, denn der Nebel der Zerstörung hatte sich gesenkt, so wie auch die beiden Sith ihre Schwerter. Alles wurde wieder klarer, wie auch der Verstand der beiden dunklen Gestalten. Nicht mehr getrieben von Zorn und Mordlust, der ihren Geist mit Dunkelheit tränkte.

Kira’s Blick war entschlossen und ihre Haltung zeigte Stärke. Sie war keine gebrochene Frau. Nichts hatte sie bisher geistig zerstört. Weder Allegious, noch Ranik oder die Jedi. Alles hatte sie nur stärker gemacht und auch dieser Kampf mit Sturn zählte dazu. Sie war um einiges tiefer in die Dunkelheit gerutscht, welche ihr Stärke verlieh. Die Ziele waren klar und der Triumph und die Trophäen waren vorauszusehen. Insbesondere Janus schien die Zukunft noch klarer zu sehen in der Macht, als sie selbst. Sie vertraute auf sein Urteilsvermögen. Für manche vermochte die ganze Szenerie merkwürdig erscheinen. Erst kämpften sie und waren entschlossen sich gegenseitig in den Tod zu reißen, wobei sie sich Verletzungen zufügten, die von Brandwunden, bis hin zu Knochenbrüchen und mehr reichten. Jetzt standen sie da und Janus Sturn’s Hand ruhte nun auf ihrer Schulter. Fast schon freundschaftlich. Eine Geste, die selbst die dunkle Sith nicht erwartet hätte. Sie ließ ihn gewähren, auch wenn sie bisher seit Jahren niemand auf diese Weise berührt hatte. Kira ließ sich nichts anmerken, doch innerlich versteifte sie leicht. Nicht, weil sie es als unangenehm empfand, sondern weil sie es kaum kannte und mit Dingen verband, die in tiefen Abgründen lagen. Sie war immer eine Einzelkämpferin gewesen und das war bisher gut so gewesen, auch wenn sie nun erkannte, dass es seine Nachteile und Grenzen aufwies. Doch es hatte Gründe gegeben, weshalb sie diesen Weg eingeschlagen war… .

Die Worte des Grafen vereinten sich mit ihrem eigenen Meinungsbild und ihren Zielen. Ja, sie hatten viel zusammen durchgemacht. Schon oft hatten die Wege sie zusammengeführt und Janus hatte Dinge miterlebt, die kein anderer gesehen hatte. Darunter auch sehr intime Dinge. Er hatte damals zusammen mit Jolina die Geburt ihrer Zwillinge miterlebt. In einer alten Schule, innerhalb eines zerstörten Bezirks von Bastion City. Sie war verletzlich und angreifbar gewesen, weshalb sie nicht im Orden der Sith hatte entbinden können und trotzdem war etwas schief gelaufen und sie hatte ihren Sohn Aaron an jemanden Unbekannten verloren. Nur Adria war geblieben, welche sie zu ihrem eigenen Schutz vor anderen Sith des Ordens, genetisch durch Sith Alchemie hatte verändern lassen, was einen unnatürlichen Wachstumsschub ausgelöst hatte. Dies war viele Jahre her und doch verbanden die beiden Sith solche Erinnerungen, auch wenn sie über die Jahre verblassten und mittlerweile unwichtig erschienen. Es gab andere Prioritäten. Größere Belange, als jene, die mittlerweile fast schon lächerlich wirkten. Kira musste kurz schmunzeln, denn es war mittlerweile so lange her und auch sie selbst hatte sich seitdem stark verändert, doch die Wandlung des Grafen war umso beeindruckender. Seine Karriere und seine Macht war exponentiell gestiegen, wie bei keinem anderen im Orden, den sie kannte. Dafür empfand Kira Neid und doch auch große Bewunderung.

Ihre Gedanken kehrten wieder in die Gegenwart zurück, als der Mann davon sprach, dass die Archäologin Dr. Liviana eine Sith wäre. So war dies also und erklärte nun einiges und Kira nickte verstehend und wissend. Damit bekam diese Frau einen ganz anderen Stellenwert und eine ganz andere Rolle in diesem Puzzle. Sie war keine Frau, die man beschützen musste, sondern eine dunkle Verbündete. Kira grinste boshaft, denn es sah tatsächlich nicht gut aus für die Jedibrut und doch stimmte sie dem dunklen Lord zu, dass man jene Nutzer der hellen Seite der Macht nicht unterschätzen sollte. Der Graf wandte sich dann an sie mit Fragen und Kira fühlte sich durchaus geehrt, dass ihre Meinung ihm wichtig war und dies, obwohl sie ihm nun diente.

Kira atmete tief durch und öffnete sich der dunklen Seite und ließ ihre Machtfühler durch das Gebäude ziehen.

“Ich stimme euch zu, dass wir die Jedibrut nicht weniger ernst nehmen sollten. Dies könnte sonst unangenehm werden. Ich gehe jedoch trotzdem nicht davon aus, dass wir große Probleme dabei haben werden. Dennoch sollten wir gut vorbereitet sein. Ich hasse halbe Sachen. Unser Fokus sollte zunächst unsere Regeneration sein und keine weitere Falle des Tempels, auch wenn ich denke, dass wir bereits alle Fallen durch unseren Kampf ausgelöst haben sollten, die sich hier im Eingangsbereich befinden. Wir sollten uns nicht unnötig schwächen und uns fokussieren.”

Meinte Kira und holte sich mit der Macht ihren verstaubten Ledermantel, der in einer Ecke lag und schüttelte ihn aus und rieb ihn mit den Händen ab, ehe sie ihn sich überwarf. Nebenbei holte sie ein Medistirn heraus, knipste mit dem Daumen die Kappe ab, die unachtsam über den Boden rollte und rammte sich die Spitze der Injektion in ihren Oberschenkel und dies völlig leidenschaftslos.

“Des weiteren erwähntet ihr einst, dass diese Liviana wertvolle Artefakte bei sich trägt, nach denen die Jedi ihr herjagen. Sith Holocrone sind mittlerweile selten geworden. Die Jedi halten sie uns vor, als fürchteten sie, wir würden damit die Galaxis und jedes Leben zerstören. Vielleicht kann uns ihr Artefakt auch hier nützlich sein. Vielleicht finden wir…neue Waffen. Relikte aus alten Zeiten… .”

Philosophierte Kira und hatte durch ihre Machtfühler ihren Dolch entdeckt, welcher wie durch ein Wunder noch intakt war. Er war aus Beskar und daher extrem widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse jeder Art. Schnell rotierend flog er durch die Luft und landete treffsicher mit dem Griff voraus in der linken Hand von Kira, ohne sich an der Klinge selbst zu vergiften.

“...wie diesen Dolch hier. Ich liebe solche Art von Artefakten. Es gibt weit aus edlere Metalle und Materialien, als jenes hier, die rar sind und doch so mächtig.”

Schwärmte die Sith und angehende Sith-Assassine und steckte die silberne Klinge in eine kleine Aussparung in ihren Stiefelschaft, so dass sie sich selbst nicht verletzen konnte.

“Oder Schwerter, die mächtiger sind, als jene die wir synthetisch herstellen... .”

Kurz danach flog auch ihr Lichtschwert zurück in ihre Hand und wurde an ihrem Gürtel befestigt. Danach drückte sie ein kleines Gerät an ihrem Gürtel, welche eine Verbindung zu ihrem Schiff hatte.

“Mein Medi-Droide macht sich bereits auf dem Weg. Er wird in Kürze hier sein.

Immerhin hinderte das Terrain ihn nicht durch seine kleine, kugelförmige Form und seinem Repulsorantrieb.

"Eure verletzten und totgeweihten Jünger könnten mir jedoch noch dienlich sein, um meinen Heilungsprozess etwas zu beschleunigen, wenn ihr es denn erlaubt. So hätte ihr Tod einen Sinn und sie würden uns damit dienlich sein. Sie werden nur kurz leiden. Es wird nicht lange dauern, so wenig Leben noch in ihnen steckt, aufgrund ihrer schweren Verletzungen. "

Danach legte die Sith eine kurze Pause ein und betrachtete die Zitadelle.

“Bisher haben wir nur ein Bruchstück der Zitadelle gesehen. Viele Räumlichkeiten entziehen sich noch unserem Blickfeld, doch ich spüre sie. Sie sind allesamt verbunden und vereinen sich in jener Schale, die nach Blut dürstet. Nicht nach irgendwelchem Blut. Dem Blut der Folter, der Angst und der Verzweiflung.”

Meinte Kira und hatte dabei ihre Augen geschlossen, während sie ihre Machtfühler aus dem Gebäude wieder zurückzog.

“Das ist unsere Chance den Jedi ein Erlebnis zu bieten, was ihr Trauma noch verstärkt. Insbesondere Skyfly’s Trauma nach Korriban sollte fortgeführt werden. Sie hat keinen einfachen Tod verdient. Sie muss leiden, wie auch ihre Ordensbrüder-und Schwestern. Sie soll endlich die Konsequenzen ihres Handelns bezahlen und uns damit dienlich sein. Erst dann, wenn wir haben was wir wollen, kehren wir mit ihnen nach Bastion zurück. Es gibt keinen schlimmeren Ort als diesen für einen Jedi. Selbst Bastion kann dies nicht ersetzen.”

Predigte sie selbstbewusst, während ihr schwarzer, kugelförmiger Medidroide bereits durch den Eingang schwebte.

“Diese Sith, von der ihr sprecht, Dr. Liviana. Sie wird uns dabei sicher unterstützen. Was gibt es besseres als süße Folter? Eine ehemalige Freundin der Jedi, wie ihr sagtet… der Schmerz wird bei den Jedi nicht nur physisch sein, sondern auch psychisch, wenn sie die Jedi bluten lässt! Selbst wenn wir keine nützlichen Waffen hier finden gegen unsere Feinde, so lohnt es sich doch schon von diesem Standpunkt aus, dass wir die Jedi psychisch und körperlich brechen und dank der Archäologin ein Sith-Holocron in den Händen halten!”

Die Worte der Sith trieften nur so von Boshaftigkeit und konnten wohl kaum übertroffen werden. Ihre Augen glühten gelb und sahen tief in die des Grafen und ein vorfreudiges , böses Grinsen huschte über ihr Gesicht.

"Zusammen kann uns niemand aufhalten... . Niemand."

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Ihr Plan, den jungen Mann von hinten anzugreifen, was so mittelmäßig erfolgreich.
Zwar konnte sie ihn verletzen und sein Schmerzensschrei stachelte sie an, ihre Krallen noch tiefer in sein Fleisch zu bohren. Doch das Spiel konnte ja nicht lange gut gehen. Der Schmerzensschrei wandelte sich in pure Wut und Thatawaya bereut es, nicht sofort wieder die Flucht ergriffen zu haben. Es war untypisch für sie, so unvorsichtig zu sein. Anschleichen, angreifen, auf Abstand gehen. Das Schema war doch immer gleich gewesen. Es musste dieser Ort sein, der sie ihre Vorsicht hatte vergessen lassen. Der sie dazu gebracht hatte, jener Musik zu lauschen und sich an ihr zu ergötzen, statt sich an altbewehrte Techniken zu halten. Das wurde ihr zum Verhängnis, als der andere Sith-Schüler sie packte und mit ihr zusammen zurück Richtung Wand sprang. Das die Trümmer dadurch zusammenbrachen, bekam Thatawaya nicht mit. Sie flatterte heftig mit ihren Armen, die gleichzeitig ihre Flügel waren. Aber ihr Gefieder war noch nicht vollständig nachgewachsen und selbst mit allen Schwungfedern wäre sie kaum in der Lage gewesen, die Wucht des Sith-Schülers auszubremsen. Der Mensch war um ein vielfaches Schwerer als sie.

Die Wand stoppte ihren Flug abrupt und Thatawaya hörte in ihrem oberen Wirbelsäulenbereich etwas knacken, bevor ihr Kopf an die Wand schlug und die Welt verschwamm. Nein. Sie musste wach bleiben, sonst wäre sie tot. Nur eine Sekunde später hörte sie, wie der Sith-Schüler sie anbrüllte und wurde von irgendwas großem getroffen, was sie erneut gegen die Wand schleuderte. Sie versuchte noch, den Zusammenstoß etwas abzudämpfen, doch ohne nennenswerten Erfolg. Der Aufprall trieb ihr die Luft aus den Lungen und die Welt wurde schwarz, während sie fiel.
Als sie die Augen wieder öffnete, befand sie sich in einem winzigen Hohlraum unter den Trümmern. Über sich war eine schmale Spalte. Ihr Körper musste- zu ihrem Glück- nach dem Treffer hier rein gerutscht sein. Wie lang sie hier gelegen hatte, wusste sie nicht. Aber lang konnte es nicht gewesen sein. Auch wenn die Kampf-Geräusche verklungen waren, hörte sie immer noch Stimmen. Aber sie waren zu weit weg, um sie identifizieren zu können. Was, wenn die anderen gegangen waren und andere, vielleicht bösartige Wesen hergekommen waren? Was, wenn der andere Sith-Schüler noch nach ihr suchte, um ihr den Rest zu geben? Nein, das Risiko, sich jetzt bemerkbar zu machen, konnte sie nicht eingehen. Vorsichtig versuchte sie, ihre Beine zu bewegen. Es tat zwar höllisch weh, aber es ging. Auch den Kopf konnte sie heben, jedoch merkte sie schon, dass ihre linke Schulter mehr protestierte als alles andere. So leise es ging, setzte sie sich auf. Auf dem Stein, auf dem sie gelegen hatte, war Blut- aber nicht viel. Ein paar Schürfwunden am Rücken konnte sie verkraften. Allerdings konnte sie ihren linken Arm nicht bewegen und ein Blick verriet ihr, dass sie sich wohl die Schulter ausgekugelt hatte. Der Arm hing ein ganzes Stück tiefer als der rechte und jeder Atemzug, jede noch so kleine Bewegung tat ihr weh. Die Fosh versuchte, den linken Arm mit dem rechten möglichst still zu halten. Zum Stehen war der Hohlraum zu klein, also drehte sie sich auf die Knie und rutschte vorsichtig vorwärts in Richtung der Spalte. Sie versuchte dabei so leise wie möglich zu sein, aber das war nicht zu schwer. Überall fielen immer noch Staub und Steine herunter und deckten ihre Bewegungen. Sie überlegte, ob sie in dem Hohlraum bleiben sollte, bis sie sich etwas erholt hatte. Aber sie wusste nicht, wie es oben aussah. Vielleicht lag ein größeres Trümmerstück über ihr und das alles würde bald einstürzen? Dann wäre ihr Schicksal besiegelt. Aber auch eine weitere Begegnung mit dem anderen Sith-Schüler würde ihr Ende bedeuten. Im Moment könnte sie nicht schnell laufen und schon gar nicht springen. Sie musste sehr, sehr vorsichtig sein, wenn sie hier lebend raus kommen wollte. Neben sich entdeckte sie das Lichtschwert, dass ihr Meister ihr gegeben hatte. Ihr Meister! Sie stutzte. Sollte sie ihn suchen oder sich besser vor ihm in Acht nehmen? Nicht, dass er ihre Situation ebenso einschätzte wie die des Dieners und ihr Leben ebenso beendete? Sie nahm das Lichtschwert an sich und schob sich weiter vor, bis sie zu der Spalte raus spähen konnte. Zu sehen war nichts. Sie starrte an die Wand, die sich außerhalb der Spalte befand. Sie war kreisrund eingedrückt, als hätte jemand etwas großes , rundes dagegen geworfen. In der Mitte der Delle war Blut zu sehen. Ihr Blut! Thatawaya war sich bewusst, dass es ein Wunder war, dass sie noch lebte. Sie hätte genauso gut tot sein können. Sie musterte die Wand erneut, suchte dieses Mal nach Schatten oder Bewegungen, die verrieten, das ihr Feind vielleicht über ihr stand und nur wartete, dass sie den Kopf aus der Höhle schob. Sie konnte nichts erkennen.

Vor ihr war ein großer Steinblock- wohl mal ein Stück eines Ganges oder einer Brücke, die wie eine Rampe zur Wand runter führte. Thatawaya beschloss, das auszunutzen. Sie atmete tief durch, sammelte Mut und Kraft , bevor sie ihren Körper quasi auf die Rampe warf und darauf an die Wand rutschte. Sie drehte sich um , die Beine vor gerichtet , aber da war nichts. So schnell sie konnte kroch sie hinter ein weiteres Trümmerstück und verschwand in den Schatten. Nur ihre Augen reflektierten noch etwas Licht. Ihre Beine waren noch am fittesten, weswegen sie ihre Krallen so ausrichtete, dass sie sie einem möglichen Angreifer sofort entgegentreten konnte. Im Moment war ihr einziger Trost eigentlich die Genugtuung, dass der Sith-Schüler dank ihr stark blutete und wahrscheinlich auch nicht mehr besonders weit kommen würde, wenn niemand die Blutung stoppen würde. Wenigstens etwas.

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Das Bündnis war besiegelt. Wo zuvor Hass und Feindschaft regiert hatten, herrschte nun Einigkeit über Ziele und Methoden. Und natürlich auch darüber, wer die Richtung vorgab, in der die beiden Sith von diesem Moment an strebten. Janus betrachtete dies keineswegs nur als Erfolg für sich selbst. Auch Kira profitierte enorm von diesem Arrangement. Seine ehemalige Meisterin war eine talentierte, zähe und entschlossene Frau, gesegnet mit enormen Potential und erfahren in der Dunklen Seite. Einzig an einer klaren Vision, ein Weg zu Macht und Ruhm, hatte ihr bis jetzt gefehlt. Bis jetzt, denn von nun an würde sie dem Willen des Grafen folgen und zusammen mit ihm in ungeahnte Höhen aufsteigen. So, wie es dereinst auch die ganze Galaxis tun würde. Sie verlangte nach Ordnung. Nach Führung. Nach einem Willen und einer Stimme, die sie lenkte – sie verlangte nach ihm. Janus war ein geduldiger Mann von großer Selbstbeherrschung, diese Qualitäten hatten ihm gut gedient, noch mehr aber die Gabe, andere von seiner Vision zu überzeugen, sie ins Boot zu holen und einzubinden. Seine Ziele wurden zu ihren Zielen. Sein Wille zu ihrem Wille. Da geziemte es sich durchaus, auch andere Perspektiven in Erwägung zu ziehen und andere Ansichten in seine Entscheidungen einfließen zu lassen. Nichts sicherte Loyalität so gut wie das Gefühl, ein geschätzter und respektierter Verbündeter zu sein, dessen Meinung ernst genommen wurde. Und tatsächlich rechtfertigte seine ehemalige Meisterin das in sie gesetzte Vertrauen, der blasse Aristokrat honorierte ihre Aussagen mit einem wohlwollenden Nicken und drückte kurz ein wenig fester ihre Schulter, eine intime Geste der Anerkennung und Sympathie.


„Weise Worte, Kira. Weise Worte. Ich bin der selben Ansicht. Wer nach allem gleichzeitig greift, dem rinnt das, wonach er verlangt, wie Sand durch die Finger. Stattdessen werden wir uns konzentrieren und unsere Hände fest um die Hälse unserer Feinde schließen.“

Antwortete er, ganz im Habitus des ruhigen, kontrollierten, alles erfassenden und überblickenden Dunklen Lords, der den Weg erkannt hatte und ihn unerschütterlich bis zum siegreichen Ende gehen würde. Nun mit seiner ehemaligen Meisterin an seiner Seite, mit der er schon zuvor so viele Herausforderungen und Gefahren bewältigt hatte. Die Vergangenheit einte sie, schweißte sie zusammen mit mächtigen Banden. Janus registrierte durchaus, dass sich Kira angesichts seiner Berührung etwas anspannte, doch entging ihm auch nicht, dass es kein feindseliger oder ausweichender Reflex war. Ungewohnt war die Erfahrung, das sanfte und doch so energische, bestimmte Gefühl seiner Hände auf ihren Schultern, die Orientierung und Stabilität boten. Und mehr als das: Die Sympathie und die Anerkennung jenes Mannes, der sie nie enttäuscht hatte und selbst jetzt, in all seinem Ruhm, sie an seiner Seite wünschte. Subtil, aber ohne die Intention von Heimlichkeit tränkte Janus die dunkelhaarige Frau erneut in der Macht mit einem Hauch seiner Macht und Präsenz, vermittelte ein berauschendes Gefühl von Stärke und Gewalt, von dem sie kosten und sich daran laben konnte. Der Dunkle Lord hatte seine ruhige, sonore Stimme etwas gesenkt, schuf auch damit eine vertraute Atmosphäre. Hier sprach er mit jemanden, der es würdig war, seine Gedanken und Geheimnisse zu kennen.


„In der Tat. Über ihren Wert an sich könnten diese Holocrons der Schlüssel zu noch größerer Macht sein. Vieles ist verloren gegangen oder gestohlen worden. Wer weiß, welche Geheimnisse im Staub der Jahrhunderte verborgen liegen? Selten, mächtig und von tödlicher Schönheit. Ich kann verstehen, wieso Ihr diese Artefakte so anziehend findet.“


Die Lippen des Grafen formten ein schmales Lächeln und seine intensiv golden schimmernden grünen Augen hatten zwar auch den vergifteten Dolch betrachtet, musterten nun aber auch mit gelassener, unaufdringlicher Kraft seine ehemalige Meisterin von der Seite. Diese Attribute trafen zweifellos auch auf sie zu, und manchmal fragte sich Janus, ob Kira bei allem Stolz wusste, wie attraktiv sie eigentlich wirklich war – besonders dann, wenn sie ihren Verstand einsetzte und bewies, dass in ihr weitaus mehr steckte als eine blindwütige Berserkerin. Sie besaß großes Potential und hatte schon vieles davon entfaltet – und unter seiner Anleitung würde es noch mehr werden. Sehr viel mehr. Janus suchte einige Momente Blickkontakt, dann ließ er sein Lächeln ein wenig verblassen und neigte den Kopf in feierlichem Ernst, als Kira das Thema Heilung durch Tod ansprach.


„Meine Jünger dienen mir im Leben wie im Tode. Es wird ihnen eine Ehre sein, die wertvollste Verbündete ihres Herrn für die Konfrontation mit den verhassten Jedi zu stärken. Schnell und sauber – das haben sie sich verdient.“


Ein Geschenk, das nicht leichtfertig gebracht wurde, und deshalb umso mehr bewies, dass es dem schlanken Fastmenschen mit seinen Worten ernst war. Die burschikose Behandlung, die seine ehemalige Meisterin ohne Klagen an sich selbst durchgeführt hatte, war das eine, und auch ihr Medi-Droide würde seinen Beitrag leisten, sie wieder gänzlich kampfbereit zu machen, dazu war jedoch wohl nur die Energie der Toten und der Sterbenden in der Lage. Janus ehrte sie auf eine Art und Weise, wie es wohl nur er konnte: Indem sie sich opferten, dienten sie einem höheren Zweck und verliehen ihrer Existenz, mochte sie auch enden, einen Anflug von dem unvergänglichen Ruhm, den ihr Herr und Meister erringen würde. Und diese Zitadelle war der Schlüssel dazu. Auch Janus hatte seinen Geist ausgedehnt, mit Augen, die nicht körperlich waren, gesehen, und die Aura dieses Ortes in sich aufgesogen. Er war nicht bloß eine Festung. Er war ein Tempel. Ein Tor. Und wie jedes Tor bedarf es eines Schlüssels, um seine wahre Macht zu entfesseln. Der Dunkle Lord warf einen Blick in die Richtung der rotierenden Kugel, nun, da sich der Staub legte, war die Sicht deutlich besser, und stimmte dann der Einschätzung Kiras zu.


„Ja...diese Schale ist das Zentrum, nicht wahr? Der Nexus. Scharfsinnig beobachtet. Gut. Dann lasst uns diesen Behälter füllen. Lasst es uns mit der Agonie und der Verzweiflung der Jedi füllen, bis es überläuft und sie in Dunkelheit ertränkt. Der Verrat durch die gute Doktor wird sie wie ein Dolch im Herzen treffen. Und schlussendlich werden wir alles bekommen, was wir wollen. Alles.“


Die finstere Vorfreude, die seiner dunkelhaarigen Gegenüber ins Gesicht geschrieben stand, spiegelte sich auch in den glatten, eleganten Zügen des Aristokraten wieder, wenn auch etwas dezenter und beherrschter. Die Qualen der Jedi, die Verzweiflung, der Schmerz des Verrats durch Zoey, dies alles war ohne Zweifel sehr, sehr erfreulich, aber nun mal kein Selbstzweck. Es waren Werkzeuge zur Erreichung eines bestimmten Ziels – ein Ziel, das Janus noch einmal unmissverständlich ausformulierte, als er vor Kira trat und sie erhabener Genugtuung ob ihrer neuen Einigkeit betrachtete.


„So, wie es sein soll. Wer kann gegen die Kraft zweier Dunkler Meister bestehen? Wer sich unserem Bündnis widersetzen? Vereint sind wir stärker als je zuvor. Unsere Macht wird die Galaxis verändern. Die Zukunft, Kira...sie gehört uns.“


Konnte es daran auch nur den geringsten Zweifel geben, so, wie der Dunkle Lord diese Worte aussprach? Er verlangte Dinge und sie geschahen, dies war Ausdruck seiner Macht. Einer Macht, die ihn größer und stärker werden ließ, die jedem Wort, jedem Satz eine Endgültigkeit verlieh, die die Dunkelheit um ihn ballte und zu einem Abgrund werden ließ, in den man stürzte und neu aufstieg – nun als Teil jenes Willens, der Janus war. Der Graf nickte seiner Verbündeten zu und schritt mit ihr, Seite an Seite, von den Trümmern hinab hin zu jenem Ort, wo seine Jünger gestorben waren und ihre Schüler miteinander gerungen hatten. Er konnte spüren, dass Thatawaya noch lebte – angeschlagen, aber ungebrochen. Die Fosh erwies sich erneut als würdig, und als Janus aus dem Staub trat, hob er gebieterisch, aber nicht ohne Stolz auf diese Leistung, eine Hand und signalisierte seine Ankunft, der siegreicher Eroberer, der erhobenen Hauptes aus den Trümmern stieg.


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Kayn würde in die Vergessenheit des Tempels eintauchen. Ein Schatten werden, der Widerhall einer alten Stimme, die sich durch vergangene Mächte in die magische Aura des Tempels manifestiert hatte und in ihm wachte. Nicht mehr als ein Echo, den seine verkohlten Überreste würden zu Staub zerfallen und er würde das Schicksal Hunderter teilen. Er war dem Wegtreten nahe, als das elektrische Feld, das ihn fest im Griff hatte, seinen Körper krümmte und leichte Rauchsäulen aus ihm aufsteigen ließ, plötzlich endete, als hätte jemand einfach den Stecker gezogen. Der Sith-Schüler brauchte ganze zehn Sekunden für einen Atemzug, den jeder Muskel in seinem Körper war irritiert, in Mitleidenschaft gezogen. Ein zweiter Atemzug förderte dickes, rotes Blut zu Tage, das neben seinen anderen Wunden im Oberkörper aus ihm heraus strömte. Der Borosk war mit Adrenalin gerade zu durchflutet. Der Schmerz war betäubend, die Wut in ihm zugleich wieder präsent. Es war nur der Hauch der dunklen Seite, sein zu Tage getretener Hass, die Angst vor dem Sterben die ihn am Leben hielt.

Wieder waren Janus und Kira in den Lichtschwertkampf getreten. Kira machte keine gute Figur mehr. Und plötzlich gab die schwankende Loyalität zu der Sith-Lady ihm wieder einen Schub. Die Harpie. Sie war der Grund für seine Entfaltung, seine errungene Größe. Und sie war im Begriff zu fallen. Das Duell war wohl das mächtigste, das Kayn je sah. Unbändige Macht, überragendes Können wurde demonstriert. Doch der Schüler hatte die Meisterin überflügelt. So, wie es unzählige Sith-Geschichten zuvor erzählten. Im kleinsten Moment der Unaufmerksamkeit nutzte der Graf seinen Vorteil und verletzte Kira empfindlich an der Hüfte, bevor diese noch einmal zu einem schaurigen Konter ansetzte, in dem sie mit einer teuflichen Macht versuchte, Janus die Lebensenergie zu stehlen, wie sie es zuvor bei den insektoiden Überresten tat. Und tatsächlich, es war ein letztes Aufbäumen, bevor der Graf seine Kontrahentin mit einem alles überragenden Machtstoß von sich wegschleuderte und so hart gegen die Wand knallen ließ, dass Teile von ihr zusammensackten.

Und dann war es geschehen. Ein Moment absoluter Stille, der von einer gestaltähnlichen, alles durchdringenden Stimme vertrieben wurde. Der Schüler hatte sich unter Todesqualen auf die Beine zurückgekämpft, war im Begriff sich zu seiner Meisterin zu schleppen. Nachsehen ob sie noch lebte. Doch noch bevor er sich ihr wirklich nähern konnte, überschlugen sich die Ereignisse und die vermeintlich wahr Absicht des Janus Sturn wurde klarer. Einen Schritt nach dem anderen machend, bekam er mit, wie der ehemalige Schüler seiner Meisterin die Unterwerfung dieser vollzog. Verzweiflung machte sich in dem Borosk breit. Enttäuschung, Wut, Abscheu - Gefühle der niedersten Art und Gedanken abscheulicher Gräueltaten überkamen ihn, ließen seine Schmerzen für einen Moment vergessen. Denn Kira hatte sich aufgerichtet. Nicht in den Stand. Aber auf ihr Knie. Sie kroch wie ein getretener Hund vor ihrem eigenen Schüler. Unter Schmerzen zog Kayn sein Bein hinter sich her, noch immer verließ Blut seinen Körper. Er sah mittlerweile aus, wie ein Zombie.

Dennoch schleppte er sich zielgerichtet zu den Todfeinden hin. Die nun keine mehr zu sein schienen. Denn Janus beschenkte Kira plötzlich. Das konnte nur eins bedeuten. Er hatte sie als seine Dienerin angenommen. Scham überschwoll seinen Kamm. Ein Gefühl von Demütigung machte sich in ihm breit. Undenkbar, wie Kira sich fühlen musste. Fast vergessen war die tödliche Auseinandersetzung mit Janus Schülerin, die er nirgends mehr sehen konnte. Hatte er sie getötet? Ihm war nun klarer, warum er sich dafür entschied die Gefiederte an seine Seite zu berufen. Ein tödliches Werkzeug, das seine Sammlung sicher gut ergänzte.

"Herrin." die Aura des Grafen breitete sich im ganzen Raum aus. Seine Stimme schien alles zu durchbohren. Fleisch, Lehm, Stein. Er hatte seine Meisterin mit einem Unterton voller Enttäuschung angesprochen. Doch im nächsten Moment, als er hören konnte, was sie besprachen, begann der Schüler zu verstehen. Janus hatte Kira Lebenskraft geschenkt. Seine eigene Essenz. Unbestreitbar war Kayn klar, das der Graf seine ehemalige Meisterin unterworfen hatte. Jeder der die Rolle des Verbündeten wirklich ernsthaft annahm, musste ein Narr gewesen sein. Doch so sehr er auch darüber nachdachte. Es gab keinen anderen Ausweg, außer den Tod. Und plötzlich neigte er seinen Kopf zu Kira. Musterte sie, als auch er auf die Knie ging und sich der Gnade des dunklen Lords unterwarf. "Herr."

Es war Kalkül. Musste es sein. Die Jedi würden kommen. Und zerstrittene sich selbst bekämpfende Sith vorzufinden, die sich erfolgreich selbst dezimiert und geschwächt hatten, war das beste Geschenk was sie ihrem eigentlichen Feind hätten machen können. Der Graf war ein Genie, so viel musste man ihm lassen. Kaum zu diesen Gedanken im Stande, war nun die verstandene Devise überleben. Und es gab sicher schlimmeres, als im Orden als derjenige bekannt zu sein, der mit Janus Sturn und Kira Guldur im ersten oder zweiten Atemzug genannt wurde.

Kayn würde einfach darauf setzen, dass Kira mittel bis langfristig darauf setzte, das Blatt wieder zu ihren Gunsten zu wenden. Dass sie sich ihrer mörderischen Natur widersetzte, und auf Strategie setzte, rechnete der Blondschopf ihr hoch an.

Offen sprach der Graf von Revolte. Allegious sollte fallen. Die Jedi sollten fallen. Er sollte das neue Zentrum der Macht werden. Sein Herz begann zu schnellen. Ungeahnt, dass er Teil von etwas Großem sein würde, erhob er sich dann schließlich, als Kira bereits wieder stand. Benommen und der Ohnmacht nahe, hielt er sich nur gerade so auf den Beinen, bemüht aufzunehmen, was die beiden Sith-Koryphäen miteinander ausmachten.

Kayn verstand das meiste. Und merkte es sich gut. Er musste nun irgendwie wieder zu Kräften kommen. Irgendwie. Und als er sah, wie der Medi-Droide Kiras durch das Tor geeiert kam, war das die Erlösung im richten Moment. Bacta und Stims. Und das in rauen Mengen. Medigel zum Verschließen der Wunden. Doch die pure Erschöpfung konnten die Medikamente ihm nicht nehmen.

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Es war die Ruhe nach dem Sturm. Stille flutete die Halle und das Gespräch zwischen den beiden Sith, wirkte wie ein sanfter Regenguss nach einem heftigen Gewitter. Kira fühlte sich ernst genommen, als er ihr zustimmte und einsah, dass zu viele Dinge, die man gleichzeitig tat, zu halben Sachen führten. Der Fokus musste zunächst auf die Zerschlagung der Jedi ruhen.

Die Berührung von dem Lord der Sith auf ihrer Schulter und seine Blicke, entgingen der Sith nicht. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte und glaubte sogar eine Doppeldeutigkeit in seinen Worten bezüglich ihres Dolches gehört zu haben, auch wenn sie sich einredete, dass sie sich dies eingebildet hatte. Es waren ungewohnte Gefühle, die sich in ihr regten. Sie wusste nicht wirklich, was sie davon halten sollte. Es überforderte sie sogar ein wenig. Äußerlich ließ sie sich nichts anmerken und ließ ihn gewähren und ignorierte bewusst seinen Blick von der Seite, auch wenn sie ihn durchaus spürte. Die Macht, die er erneut durch sie fließen ließ, war doch irgendwie auch etwas Besonderes und doch auch intimes. Normalerweise hätte sie sich davor mit der Macht geschützt und mittlerweile wäre sie auch wieder dazu in der Lage gewesen, doch sie ließ ihn gewähren, auch wenn er dabei mit seiner Macht in sie fuhr und von innen vergiftete und Spuren seiner Schatten in ihr hinterließ. Abdrücke seiner Dunkelheit. Jeder Andere, hätte diese Dunkelheit, die er in sie fahren ließ, als unangenehm empfunden. Sie selbst hatte auch die Jedi Rätin Eowyn damit gequält, auch wenn es bei weitem nicht solche Dunkelheit gewesen war, die gerade von dem Grafen ausging. Kira empfand es selbst als berauschend und bereichernd. Sie fürchtete die Dunkelheit nicht und hieß die dunkle Seite stets in ihrem Körper willkommen. Sie war das Gefühl gewöhnt und sie labte sich an der Kälte der Nacht und der dunklen Schatten. Ihre dauerhaft gelben Augen zeigten dies seit langem nur zu deutlich, dass sie beseelt war von Dunkelheit.

Es hatte beinahe Suchtpotential, als Sturn sich aus ihr wieder zurückzog und unbemerkt von Kira, einen bleibenden Abdruck hinterließ, der sie als seinen Besitz markierte. Sie sehnte sich nach dem Gefühl, kaum war es vorbei gewesen. Sich in Dunkelheit zu laben, gefiel der Sith und machten das Ganze wie eine Droge. Eine Droge, bei der man auch aufpassen musste, dass man sich in der Dunkelheit nicht verlor und man sich von ihr nicht gänzlich verschlingen ließ.

Kira’s, von Genuss gezeichneten Gesichtszüge, wurden wieder ernst, als Sturn ihr tatsächlich erlaubte, seine Jünger für ihre Genesung zu benutzen. Kira verneigte sich leicht zum Dank.

“Ich weiß euer Geschenk an mich zu schätzen, Lord Sturn.”

Das er sie als so wertvoll bezeichnete, gefiel der Sith und entlockten, den sonst so harten Gesichtszüge der Sith, ein kurzes Lächeln.

Sturn stimmte ihr auch bezüglich ihrer Einschätzung bezüglich der rotierenden Kugel zu und die Vorfreude zeigte sich deutlich in beiden Gesichtern der Sith.

Erneut kam der Sith Lord ihr näher, als er es sonst getan hatte. Würde er sie töten wollen, hätte er längst die Gelegenheit gehabt. Er stand dicht vor ihr und prophezeite ihren gemeinsamen Triumph und ihre Stärke. Der Sith Lord hatte recht und mit Sicherheit sah er die Zukunft klarer, als es Kira selbst vermochte. Die Sith hielt seinem Blick stand und akzeptierte seine Nähe und genoss sie sogar auf eine bestimmte Art und Weise. Etwas, was sie sich selbst kaum eingestehen konnte. Seine Nähe und seine wiederholten Berührungen riefen auch warnende und negative Gefühle hervor, die sie jedoch vergrub. Gefühle, die sich in Verbindung mit Ranik und Wilson brachten. Männer, die sie nur ausgenutzt hatten. Die Warnung war in ihr, dass auch Sturn genau das Selbe tun würde. Genau dies löste in ihr eine enorme Verwirrung und Überforderung aus. Seine grenzenlose Macht war durchaus anziehend und bewundernswert. Sie hatte Respekt vor ihm und fürchtete ihn zugleich. Seine Gesten verwirrten sie dadurch nur noch mehr und sie wusste nicht wirklich, wie sie darauf reagieren sollte, weshalb sie es bisher versuchte zu ignorieren.

“Jeder wird vor uns zittern und um Gnade winseln. Ja, zusammen sind wir unsterblich. Unverwüstlich! Unbezwingbar!”

Führte sie Janus Ausführungen fort und folgte ihm dann zu den toten und teils im Sterben liegenden Jüngern. Dabei stießen sie auf Kayn. Bis zuletzt hatte sie ihren Schüler ignoriert. Andere Prioritäten hatten Vorrang gehabt. Lediglich sein Überleben hatte sie registriert und seine kurze Empörung ihrer Unterwerfung. Er verstand vielleicht noch nicht den Sinn darin. Das Opfer zu erbringen für einen höheren Zweck. Ihr Ziel, an der Spitze der Hierarchie der Sith zu stehen. Es war ihr Weg, den höchsten Rang zu erlangen und alle anderen hinter sich zu lassen. Nur mit Sturn gelang ihr jener Aufstieg und jener Respekt der anderen Sith im Orden. Ihr Ansehen im Orden würde damit auf ganz andere Art und Weise wirken, wenn sie an seiner Seite stand. Ihre Macht würde wachsen und auch sie lernte nie aus. Sturn hatte Geheimnisse der Sith gelüftet, nach denen sie nun trachtete. Doch so viel Weitsicht fehlte ihrem Schüler womöglich noch, auch wenn er sich ebenso in das ganze Konstrukt fügte.

“Komm zu mir!”

Befahl sie ihrem Schüler, der sich gerade so auf den Beinen hielt und kurz davor war zusammenzubrechen.

“Du hast also überlebt. Bemerkenswert. Ich hoffe, du weißt meine Güte zu schätzen, dass ich dich rette, doch du hast meine Gutmütigkeit durchaus verdient.”

Meinte Kira, als sie seinen verletzten Körper betrachtete und fummelte aus ihrer Innentasche ihres Ledermantels ein weiteres Medi-Feldstirn heraus, öffnete den Stift und ließ die Kanüle in den Oberschenkel ihres Schülers fahren. Es würde ihn wach halten und ihn stärken mit Adrenalin und anderen Substanzen wie flüssigem Bacta, die ihm verhelfen würden am Leben zu bleiben. Kira winkte den Medi-Droiden zu sich und machte eine Geste, dass ihr Schüler sich setzten sollte und gab den Befehl, dass der Droide sich zunächst um Kayn kümmern sollte. Währenddessen kniete sie sich über einen nahen Jünger , der bereits bewusstlos war, aber noch lebte. Mit ihrem Griff an seiner Brust, holte der Mann röchelnd Luft, verstarb jedoch schon nach wenigen Sekunden, ohne wirklich zu leiden. Kira versuchte es so kurz und schmerzlos wie möglich zu machen, so wie abgesprochen, auch wenn die Machttechnik nun mal nicht ganz schmerzfrei war. Die Wunde in Hüftgegend durch die rote Klinge des Grafen schloss sich leicht und auch heilte es die inneren Verletzungen, die sie durch die lange Einwirkung der Machtblitze erlitten hatte. Sie heilten nicht gänzlich, doch es verschaffte ihr große Erleichterung. Der Heilungsprozess war um einiges beschleunigt und Kira erlangte dadurch wieder beinahe gewohnte Vitalität. Nach dem zweiten Jünger erging es ihr deutlich besser. Mit einer schwarzen Ledermanchette, die sie durch schwarze Bände festziehen konnte, versorgte sie ihren Bruch in ihrem rechten Arm, der ihr primärer Schwertarm war. Sie konnte zwar fast genauso gut mit links kämpfen, doch sie wollte keine Schwächen aufweisen vor den Jedi. So würde sie wieder ohne Gnade und mit Härte kämpfen können. Den Rest würde der Medi-Droide erledigen. Den letzten, noch lebenden Jünger, ließ sie für Kayn. Sie konnte keine Machtstärke in dem Sinne übertragen wie Janus es bei ihr getan hatte, doch vielleicht konnte sie als Leitung dienen. Als leitendendes Gefäß. Sie griff Kayn bestimmt an die Stirn und mit der anderen Hand saugte sie dem Jünger das Leben aus und versuchte jene Lebensenergie nicht selbst aufzunehmen, sondern direkt an Kayn zu übertragen, so dass sie nur eine Weiterleitung des Ganzen war. Nur so gelang es ihr, ihrem Schüler Kraft schenken zu können. Nicht aus ihrer eigenen Energie, sondern von diesem Jünger, die sie direkt an Kayn übertrug. Es funktionierte nicht sofort und war sicherlich auch für Kayn unangenehm und durch anfängliche falsche Anwendung verspürte die Sith sogar selbst die Schmerzen seiner klaffenden Wunden. Jene Wunden, die sich nun wie durch ein Wunder schlossen, wenn auch nicht gänzlich heilten, sondern nur nicht mehr lebensgefährlich waren und etwas verblassten. Für Kira und Kayn hätte es viel mehr Opfer benötigt, um sie gänzlich wieder herzustellen, doch ihnen blieben nur die restlichen Jünger und von denen, die bereits gestorben waren, konnte Kira kaum Nutzen ziehen. Der Rest musste vom Medi-Droiden versorgt werden.

Schlussendlich trat Kira schließlich gestärkt und recht gut wiederhergestellt an Sturns Seite und ihr Gesicht und ihre Haut waren wieder frei von Blut und zeigte jene Blässe der dunklen Seite der Macht, die ihrer Schönheit jedoch nichts abgewinnen konnte, sondern noch auf gewisse Weise anziehender machte. Jene Kühle und Kaltherzigkeit, die jene Blässe ausstrahlte.

“Mein Schüler und ich sind bereit. Wie ist euer genauer Plan, wenn die Jedi hier ankommen, mein Lord? Wie wollen wir sie überraschen? Ich erwarte mit Vorfreude eure Befehle, Lord Sturn.”

Mit hinter den Rücken gekreuzten Armen und stolzer Brust, sah sie ihm entschlossen in die Augen.


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Weltraum Imperium, unterwegs im Hyperraum Richtung Ziost mit Yuis Fluchtschiff: Zoey, Ari`a und Yui

Es war ein gutes Gefühl mit denen unterwegs zu sein, denen man am meisten Vertrauen schenkte: ihrer Tochter und ihrer Schülerin. Die Flucht schien gelungen. Zoeys Laune war hervorragend, solange sie nicht an Sane dachte. Die Bindung zu ihrer Schülerin musste noch besser werden. Sie waren erst kurz ein Gespann und ihre Bindung hatte in der kurzen Zeit viel aushalten müssen. Bisher hatte Zoey nur wenig, zu wenig Zeit für sie gehabt. Jetzt, als sie ihre Macht nicht mehr verschleiern und unterbinden musste und auch nicht mehr unter Macht unterdrückenden Fesseln litt, konnte sie Ari`as verwirrte Gefühle wahrnehmen. Ihre Aufgaben hatte sie bisher ohne zu Murren gut erfüllt. Zoey nahm die Schüssel dampfend heißer Nudeln dankend entgegen und ließ es sich schmecken.

“Das ist gut. Wir müssen wieder zu Kräften kommen.“

Ihre Schülerin wollte ein paar Fragen loswerden und stellte sie ungeniert. Was ist Ziost für ein Planet, war die erste Frage.


“Ich freue mich, dass du Fragen stellst und interessiert bist. Ziost gehört zum Imperium und war einmal in dunkler Vorzeit die Thronwelt der Sith. Auf Ziost gibt es daher unzählige Kultstätten und Schätze unserer Ahnen. Noch gut erhalten soll dort der alte Tempel mit unzähligen Türmen stehen und zwei riesige gigantische Statuen rechts und links vorm Eingangstor. Ich war selbst noch nie dort und kenne es nur aus Büchern und dem Intranet der Sith. Ich schätze, es wird ähnlich sein, als wenn man Bastion oder Korriban anfliegt. Man spürt die dunkle Seite der Macht intensiv, selbst vom Orbit aus. Das ist jedesmal etwas ganz besonderes für uns dunkle Machtnutzer. Man fühlt sich berauscht, dazugehörig und erfrischt. Die dunkle Seite ruft regelrecht nach einem. Man muss es selbst spüren, man muss es selbst erlebt haben. Ansonsten herrscht dort kaltes, eisiges, raues Klima. Es gibt dort hohe kahle Berge und Gesteinswüsten und Eisflächen und viel Wind. Ich bin selbst gespannt.”

Zoey lernte gerne neue Orte kennen, besonders diese geschichtsträchtigen altehrwürdigen archäologisch bedeutsamen Planeten, wie dieser einer war. Aber damit war nicht genug. Die nächste Frage kam. Warum wurden die Jedi von den Sith so gehasst? Die Frage war nicht einfach zu beantworten. Ihre Schülerin schob noch etwas nach, dass die Jedi doch einen ganz normalen Eindruck machen würden. Anders ausgedrückt, sie fand sie total nett. Wut schoss in ihr hoch. Am liebsten hätte Zoey sie dafür postwendend bestraft. Doch, damit würde sie das dünne Band zwischen ihr und Ari`a sofort zerschneiden und ihre Schülerin in die Arme der Jedi laufen lassen. Also atmete die Sith, die ansonsten eher leidenschaftlich und nicht immer mit Bedacht reagierte, erst einmal tief durch, ehe sie reagierte. Sie reagierte mit einer verbalen Antwort, statt mit einer körperlichen Züchtigung und dabei pulsierte in ihr das Herz des Ordens:

“Meine Schülerin, es liegt an der unterschiedlichen Betrachtungsweise. Wir Sith fühlen uns durch die Macht frei, im Denken und Handeln. Die Jedi hingegen sind Sklaven der Macht und ihres Rates und der galaktischen Republik. Sie sind wie Soldaten, willenlose Geschöpfe, die das tun, was man von ihnen verlangt und die ihre Ketten in Kauf nehmen, die man ihnen anlegt. Sie dürfen so und so nicht denken und handeln und dieses und jenes Wissen über die Macht ist zu gefährlich, Jedi sollen gehorsam sein und vor allem nichts fühlen. Sie glauben fest daran, dass sie durch ihre Gefühle, die sie von Geburt an haben, zu Sith werden könnten, denn sie halten uns für böse bzw. assoziieren die dunkle Seite der Macht mit dem Bösen. Wir halten sie umgekehrt für böse, naiv und dumm. Kommt immer auf die Perspektive an. Ich war früher mal Jediforscherin. Ich weiß alles über ihre Einfältigkeit und Arroganz. Gefühle sind das Normalste von der Welt. Sie sind naturgegeben. Wir Sith sind keine willenlosen Artgenossen, die tun, was man uns befiehlt. Was wir tun, tun wir uns selbst wegen. Und unsere Gefühle nutzen wir als Kraftquellen, Werkzeuge für die Macht. Sie sind wie Katalysatoren. Sie machen uns stark. Besonders die starken Gefühle wie Hass und Angst. In ihrer Arroganz halten sie nur ihre Ideologie für richtig und erstrebenswert. Es ist ein Interessenkonflikt und Herrschaftsansprüche in der Galaxie. Die Jedi bekämpfen uns, weil wir anders denken. Sie wollen uns vernichten. Wir Sith lassen uns das nicht gefallen. Wir halten dagegen. Rächen uns. Jeder fühlt sich überlegen. Ich bin freiheitsliebend, selbstdenkend, leidenschaftlich, wissensdurstig. Ich könnte nie eine Jedi sein, ein willenloses gehorchendes Geschöpf. Wir Sith sind das nur in unserer Lehrzeit und danach entfalten wir uns wie ein dunkler großer Nachtfalter. Niemand kann uns aufhalten. Wir machen uns auf in die Freiheit und nutzen die dunkle Seite der Macht und nehmen uns, was wir wollen. Die Jedi haben versucht, dich auf ihre Seite zu ziehen, setzten ihre freundliche Maske dazu auf, doch vergiss nicht, du lagst dennoch in Ketten. So besonders nett fand ich das nicht. Ich wollte in keinem ihrer Gefängnisse versauern, gedemütigt und umerzogen werden. Du etwa? Aber wir werden sie dafür bestrafen. Dazu werden wir sie in eine Falle locken. Sie haben uns einen Peilsender ans Schiff gemacht. Sie werden hier her kommen. Wir werden sie gebührend empfangen.”

Der rote Schleier der Wut war längst abgefallen. Sie war in Erklärlaune, ganz die Lehrerin wie früher vor ihren Studenten. Was ist auf dem Holocron, fragte ihre wissbegierige Schülerin nun. Weshalb hätten die Jedi Angst, dass wir es in die Finger bekämen.

“Altes verborgenes Sithwissen. Es gibt Lehren der dunklen Seite der Macht wieder. Es ist gefährlich und nur mit der dunklen Seite der Macht zu öffnen. Manchmal findet man darin Lagebeschreibungen, Karten, von alten verborgenen anderen Artefakten oder besondere Machttechniken, Sithalchemieformeln usw., die versteckt und vergessen oder aber für besondere fähige dunkle Machtnutzer aufbewahrt wurden. Holocrone sind schwer zu finden und zu bergen. Sie werden meist durch Fallen und Kreaturen geschützt. Umso bedauerlicher, wenn sie Jedi in die Hände geraten, die sie vor uns verstecken und uns vorenthalten. Das Wissen unserer Ahnen. Besonders mächtiger Machtnutzer. So mancher dunkler Lord und so manche dunkle Lady hat sein bzw. ihr besonderes Können in der Macht als sein/ihr Vermächtnis in ein Holocron gegeben. Die Jedi fürchten, dass wir durch diese Artefakte erstarken. Sie überflügeln. Sie selbst dürfen sich viele Techniken in der Macht nicht aneignen. Sie finden sie unmoralisch. Wir hingegen setzen uns keinerlei Grenzen. Die Holocrone können auch von ihnen nicht geöffnet werden. Sie verstauben in ihren Regalen. Ich habe ihnen eins unserer Holocrone entrissen. Dafür musste ich mich unter meine ehemaligen Weggefährten und ehemaligen Freunde mischen und meine Macht verschleiern, sie täuschen und mich dann gegen sie stellen. Nichts ist schlimmer, als sich gegen seine Freunde zu stellen. Aber ich tat es aus Überzeugung. Sithholocrone gehören in Sithhand. Ich erhielt meinen Auftrag vom Grafen Janus Sturn und von meinem Exmeister Saphenus und den Hexern, um dann Einlass in den Zirkel der Hexer zu bekommen. Du siehst, ich tue letztlich alles nur für mich. Wir Sith sind uns selbst am nächsten. Jetzt lass uns schlafen gehen. Wir wollen ausgeruht ankommen.”

Doch ihre Schülerin hatte noch eine Frage an Yui, die Zoey nicht verwunderte.

“Sag ihr ruhig alles, was sie wissen will, meine Tochter. Immerhin ist sie meine Schülerin. Sie wundert sich.”

Yui antwortete ihr dann, während Zoey nach einer Schlafkabine Ausschau hielt, fündig wurde und ins Bett fiel. Am nächsten Morgen erreichten sie den Orbit von Ziost und sprangen aus dem Hyperraum. Zoey trat neben Ari`a an die Panoramascheibe auf der Brücke. Man konnte es spüren. Ziost, der dunkle Planet. Was für eine dunkle Präsenz.

“Spürst du es? Es ist das, wovon ich gestern sprach. Labe dich daran.”

Mittlerweile würde es gleich zum Landeanflug übergehen. Zoey spürte eine bekannte dunkle Präsenz. Sie spürte niemand Geringeren als Janus Sturn. Freude stieg in ihr hoch. Sie verehrte und liebte den Grafen zugleich. Zoey dachte an Sane. Offenbar liebte sie zwei Personen gleichzeitig. Sie eilte zu ihrem Sitz am Pult und schnallte sich an, während Yui landete. Dann griff Zoey das begehrte Holocron, ihre Trophäe, und schritt stolz mit Ari`a und Yui als ihr Gefolge die Rampe des Schiffes hinab, während eine raue Brise an ihrem Haar rüttelte. Sie hatten es geschafft. Vor ihnen erhob sich eine altehrwürdige finstere Burg, der alte Tempel der Sith.


Ziost, auf Rampe des Schiffes beim Aussteigen nach Landung: Zoey, Yui und Ari`a, weiter weg Janus, Kira, Kayn und Thataweia, Jünger
 
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[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Eingangshalle der Zitadelle | Janus, Thatawaya, Jünger, Kira, Kayn

Dies waren verheißungsvolle Stunden für Janus. Der Dunkle Lord hatte eine mächtige neue Verbündete gewonnen und war den Geheimnissen der Zitadelle ein Stück näher gekommen. Und schon bald würden die Jedi auf Ziost eintreffen. Ihre Niederlage würden seinen Triumph krönen und ihn erhobenen Hauptes nach Bastion zurückkehren lassen. Aus dieser gestärkten Position heraus gedachte der ehrgeizige Aristokrat, auch sein Verhältnis zu den Krath neu zu ordnen. Je wichtiger er für die Verschwörung gegen den Imperator wurde, desto besser war seine Verhandlungsposition und desto größer der Anteil an der neu zu verteilenden Macht nach dem Sturz des Herrschers. Doch ein Schritt nach dem anderen. Für die Konfrontation mit den Jedi war Fokus notwendig, denn leicht würde sie trotz aller Vorteile auf seiner Seite nicht werden. Die Anhänger der Hellen Seite hatten die lästige Angewohnheit, sich ausgesprochen hartnäckig gegen ihr unausweichliches Schicksal zu stellen und die Angelegenheit unnötig langwierig und anstrengend zu machen. Wahrscheinlich bezogen sie eine bizarre Befriedigung aus diesem vermeintlich „heroischen“ Handeln. Janus unterdrückte ein Seufzen. Ihre Kurzsichtigkeit war wirklich beklagenswert, so viel Potential vergeudet.

Erfreulicherweise machte jedoch Kira weiterhin den Eindruck, die in ihr schlummernden Kräfte nutzbringend für sie beide einsetzen zu wollen. Janus honorierte diese Strebsamkeit mit der einzigen Art von Anerkennung, die bei Sith wirklich zählte: Indem er seine Macht mit ihr teile. Der Graf tat dies auch eine Art und Weise, die ausgesprochen intim und intensiv war. Kein nüchterner, kalter Austausch von Kraft, kein bloßer Transfer von Energie. Nein, in seinen Blicken, Gesten und ganz besonders seinen Berührungen, sowohl die des Körpers als auch des Geistes, lag etwas ganz Besonderes. Etwas verheißungsvolles, sinnliches, aufgeladen mit einem Knistern, das tausend Versprechungen mit sich brachte. Dass ein Teil seiner finsteren Majestät in seine ehemalige Meisterin überging, war ein außergewöhnliches Privileg, eine seltene Ehre, und so sollte es sich auch anfühlen. Berauschend. Erhebend. Betörend. Janus zeichnete die andere Sith, markierte sie, verband sie mit ihm. Es war, als würden sich zwei Schatten wirbelnd umeinander legen, bis man den einen nicht mehr von dem anderen unterscheiden konnte. Ein Vorgang, der auch für den Dunklen Lord ausgesprochen angenehm war, ein dünnes Lächeln lag auf seinen Mundwinkeln. Seine Macht zu demonstrieren war das eine, doch mit ihr wirklich zu berühren, zu umtänzeln, zu umschmeicheln und zu locken, war etwas ganz anderes. Der Ausdruck von Vergnügen auf Kiras Gesicht, ihr spürbarer Hunger nach mehr, tat sein übriges. Es war, als würde ihr er nach langer Hungerzeit ihr Lieblingsgericht servieren, in Portionen, die Appetit auf mehr machten. Dass sie sich danach verzehrte, kaum dass er die Verbindung reduzierte, war für Janus ein klares Zeichen: Trotz der Unsicherheiten, wie sie seine Gesten zu deuten hatte, ahnte seine ehemalige Meisterin, wie hoch sie nun in seiner Gunst stand. Wie sehr er sie schätzte. Dass er sie längst nicht nur als eine Verbündete, als ein Werkzeug betrachtete.

Die Tatsache, dass die Dunkle Lady erkannte, was für ein Geschenk er ihr auch in Form der Erlaubnis, sich an den sterbenden Jüngern zu nähren, machte, ließ den Grafen huldvoll nicken, kurz blitzten seine weißen Zähne in einem Lächeln auf, das an Dolche in der Nacht erinnerte.


„Es ist wohlverdient. So, wie es anderen sind.“


Erwiderte er knapp und mit einem beinah spielerischen Tonfall. Durch ihre Verbindung hatte er sie genauer gesehen, den Geist hinter dem Körper. Ihre Aura, die Wahrheit ihrer Existenz. Es wurde Zeit, die Kraft zu entfesseln, die in Kira schlummerte, und die Jedi würden die Ersten sein, die diese Macht zu spüren bekommen würden. In sadistischer Freude vereinte diese Aussicht die beiden Sith nur noch umso mehr, und als Janus vor die dunkelhaarige Frau trat, nah an sie heran, konnte er ihren Zwiespalt spüren. Sie genoss seine Nähe, bewunderte seine Macht, sehnte sich erneut danach, von der Dunkelheit zu kosten. Aber Kira war auch ein gebranntes Kind. Zu viele schwache und unwürdige Kreaturen hatten versucht, sie zu benutzen. Aber Janus war weder schwach noch unwürdig. Er hatte sie übertroffen, sie alle. War stärker und weiser geworden, als es Wesen wie Ranik jemals hatten träumen können. Die Zukunft gehörte ihm und jenen, die treu an seiner Seite standen. Sie würden unglaubliche Macht besitzen und an seiner Erhabenheit teilhaben können. Trotz ihrer Unsicherheiten stimmte Kira schließlich in die Vision zukünftigen Ruhms mit ein und Janus nickte bedächtig, ganz der weitsichtige Mentor und Anführer, der seiner wertvollsten Kriegerin gegenüberstand.


„Ein Wille. Ein Weg. Ein Ziel. So werden wir gemeinsam den größten Sieg erringen und unsere Ketten sprengen.“


Verkündete der Dunkle Lord auf eine Art und Weise, die keinen Raum für Zweifel ließ. So, wie er es sprach, würde es geschehen. Wer konnte auch nur glauben, ihn aufhalten zu können? Janus dehnte ein letztes Mal seine Aura aus und entfaltete sie zu dunkler Herrlichkeit, dann verschränkte der blasse Fastmensch ruhig die Arme hinter dem Rücken und folgte seiner ehemaligen Meisterin, als sie sich auf den Weg zu den sterbenden und toten Jüngern machte. Ihr Schüler, Kayn, hatte die Konfrontation mit Thatawaya überlebt, und sank trotz seiner spürbaren Zweifel und Verwirrung schließlich vor ihnen beiden im Staub und den Trümmern auf die Knie. Janus honorierte diese weise Entscheidung mit einem royalen Nicken, überließ jedoch alles weitere der Frau an seiner Seite. Er hatte nicht vor, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen, wenn es nicht absolut notwendig war. Kira war stolz und wie es sie mit ihrem Schülern verfuhr, oblag einzig und allein ihr. Ergo verfolgte er die kurze Unterhaltung zwischen den beiden mit höflicher Distanz, einzig, als Kira sich daran machte, den Jüngern den letzten Lebensfunken zu nehmen, um sich und ihren Schüler zu heilen, trat Janus an ihre Seite. So war das letzte, was die treuen Diener sahen, ihr Herr und Meister, der ihnen durch seine bloße Anwesenheit versicherte, dass ihr Werk getan war und sie mit Stolz in seinem Namen sterben konnten. Dies und einen schnellen, sauberen Tod hatten sich die Jünger verdient. Nachdem es vollendet war, nutzte der Graf die Gelegenheit, um einer der Leichen ein Medpack abzunehmen, mit dem er seine Verletzungen primär oberflächlich versorgte und die gröbsten Spuren des Kampfes beseitigte. Auch eine Robe, die etwas schlichter und praktischer war als die Kleidung, die er sonst trug, ersetzte seine zerrissene Gewandung. Wieder nah an der demonstrativen Unverwundbarkeit beobachtete Janus dezent, wie Kira tatsächlich die Kräfte eines Sterbenden erst auf sich und dann auf Kayn übertrug. Eine faszinierende und seltene Technik, die sie umso wertvoller machte. Als seine ehemalige Meisterin in blasser, kühler Anmut schließlich vor ihn trat und um Befehle bat, musterte Janus sie intensiv, aber mit glatter, ruhiger Unaufdringlichkeit, bevor er anerkennend nickte und die Arme hinter dem Rücken verschränkte.

„Ausgezeichnet. Wie alle guten Pläne ist auch dieser so simpel wie elegant. Sobald wir von Dr. Liviana oder den Sensoren unserer Schiffe über die Ankunft der Jedi in Kenntnis gesetzt werden, ist der Moment für unsere Schiffe gekommen, aufzusteigen und das Vehikel der Jedi zu zerstören, sobald sie gelandet sind und die Verfolgung der Verräterin aufgenommen haben. Ohne eine Fluchtmöglichkeit von dieser Welt werden die Jedi gar keine andere Wahl haben, als Dr. Liviana zu dieser Zitadelle zu folgen – nicht zuletzt, weil ich unsere Verbündete genau hier hin rufen werden. Geschwächt durch den Betrug und erschöpft von den Strapazen der Einöde werden wir unsere Feinde hier stellen. Hier, wo die Dunkle Seite am stärksten ist und uns noch kräftiger macht. Wir werden abwarten, unsere Wunden lecken und die Kraft der Zitadelle in uns aufnehmen, aus dem Verborgenen zuschlagen – etwas, das gerade Ihr meisterhaft beherrscht. Doch dies ist nur ein grober Plan, der uns nicht binden soll. Das Ziel ist die Gefangennahme und das Brechen der Jedi. Wie genau wir dieses Ziel erreichen, ist von geringerer Bedeutung, solange es uns gelingt. Ich bin neugierig, was Ihr von diesem Vorgehen haltet, Kira. Entspricht es auch Euren Vorstellungen oder würdet Ihr ein...offensiveres Vorgehen bevorzugen?“


Erneut ließ Janus durch seine Formulierung und die Art und Weise, wie er sprach und seine Verbündete ansah, ein Tor für ihre Ansichten, Wünsche und Ideen offen, gab ihr das Gefühl, mehr zu sein als ein bloßes Werkzeug. Die Zielvorstellung klar, an diesem Wort des Grafen gab es nichts zu rütteln. Aber den Weg dorthin konnte und sollte die anderen Sith mitgestalten und formen. Während der Dunkle Lord ihr Zeit ließ, ihre Gedanken zu ordnen, starrte er hinaus in die Dunkelheit und die vom Kampf verursachten Ruinen, bevor er einige Momente lang beinah meditativ die Augen schloss, seine Stimme senkte sich zu einem sonoren Flüstern.


„Die Dunkle Seite ist stark an diesem Ort. Sehr stark. Sie wird uns vor neugierigen Augen und Sinnen verbergen. Schatten in der Nacht. Es ist...aufregend, nicht wahr? Schärft den Blick für die finstere Schönheit und all ihre Freuden, die jene erwarten, die bereit sind, sie sich zu nehmen. Ich bin ausgesprochen erfreut darüber, diese Erfahrung mit Euch zu teilen. Es ist eine Wohltat, Euch so voller Stärke und Eifer zu sehen. Endlich seid Ihr dazu geworden, wozu Ihr schon immer das Potential hattet: Eine wahre Dunkle Lady der Sith.“


Der Graf hielt seine Augen geschlossen, doch in der Macht lag sein Blick auf Kira. Er sah sie und gab ihr das Gefühl, gesehen zu werden. Respektiert. Geschätzt. Begehrt. Subtil waren diese Gedanken und Eindrücke, subtil und doch nicht zu leugnen. Ihre Botschaft verwoben mit der ungeheuren Kraft, über die er mittlerweile gebot – und die es ihm unter anderem erlaubte, eine Präsenz zu spüren. Eine vertraute Aura. Erst fern, doch dann kam sie näher, schneller und schneller, wurde zu einem Funkeln in der Finsternis. Janus erlaubte sich ein leises, kühles Lachen, breitete feierlich die Arme aus....und wurde groß. Wurde zu einem Riesen, einem Titanen, einem Turm, der in den Himmel ragte und von dessen Spitze aus alles zu erblicken war. Seine Augen sahen durch Wolken, Fels und Fleisch, und seine Aura glich einem schwarzen Orkan, in dessen Zentrum er ruhte und rief. Rief nach Zoey und ihren Begleitern, denn sie waren es.


„Sie ist hier. Sie hört meinen Ruf. Die Jedi werden folgen. So...beginnt es also.“


Die Worte waren leise ausgesprochen worden und hatten doch die Kraft eines Donnerhalls. Janus öffnete langsam seine goldenen schimmernden Augen und tauchte Kira für einen Moment in ihr Licht, als er sie von der Seite betrachtete, dann machte der Graf einen Schritt zurück und verschmolz mit der Dunkelheit, wurde von ihr verschluckt. Er würde warten, in diesem Land, in dem die Schatten lagen, und der finsteren Zitadelle...


[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Eingangshalle der Zitadelle | Janus, Thatawaya, Jünger, Kira, Kayn, auf dem Weg zur Zitadelle: Zoey, Ari´a, Yui
 
Ziost-Zitadelle-mit Janus, Kira, Kayn und Jüngern ( NPCs)

Unvermittelt trat Ruhe ein. Zumindest was die Kampfgeräusche anging. Der von ihr erwartete Angriff kam nicht, was irritierend war. Über das Rauschen des Blutes in ihren Ohren hörte sie zwar Stimmen, verstand aber die Worte kaum. Vorsichtig schob sie sich aus ihrem Versteck und spähte über den Rand eines Trümmerstücks. Da liefen sie. Zusammen. Durch die Toten und Sterbenden, die dem Sith bereitwillig in diese Todesfalle gefolgt waren. ZUSAMMEN! Thatawayas Federkamm wurde dunkelgrau. Oder war das ein perfides Spiel des Sith?Plante er einen Hinterhalt?

Die Hexe sah lädiert aus, genauso wie es ihr Schüler war. Doch das blieb nicht so. Sie bückte sich hier und da und immer, wenn sie sich erhob, sah sie besser aus. Doch nicht nur das. Als sie sich das dritte Mal bückte, berührte sie auch ihre Beute und man konnte sehen, wie es ihm kurz darauf besser ging. Und ihr Meister stand einfach nur daneben! Thatawaya war fest davon ausgegangen, dass er die Hexe töten würde. Sie hatte den Kampf gegen den viel größeren, stärkeren und besser ausgebildeten Kayn gewagt, um ihm seine Arbeit zu erleichtern. Sie hatte den jungen Mann schwer verletzt und ihn damit dem Grafen quasi auf einem Silbertablet serviert. Und was tat er? Er trat es mit Füssen! Er warf es in den Dreck, indem er sie nicht nur am Leben ließ, sondern auch noch gestattete, dass sie wieder auf die Füße kamen! Das ganze Risiko, das sie auf sich genommen hatte, all die Mühe war vergebens gewesen! Thatawaya fühlte sich betrogen. Der Schmerz des Verrats Riss ein tiefes Loch ,wie aufreißender Boden, und herauf quoll- Lava gleich- Wut. Wut auf den Mann , dem sie ihre Loyalität geschworen hatte, und der ihr nur so kurze Zeit später sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Sie taxierte ihn, als wäre er ihre nächste Beute, obwohl sie genau wusste, dass sie ihn nicht erlegen konnte. Vor allem nicht, wenn sich die drei Menschen jetzt zusammengetan hatten. Dennoch lag der Blick ihrer roten Augen nur auf ihm und ihre Wut schnürte ihr die Kehle zu. In ihrer unmittelbaren Umgebung begannen kleinere Steinchen zunächst zu vibrieren, dann auf ihrem Untergrund zu tanzen. Thatawaya merkte es nicht. Wie konnte er es wagen, sie derart zu hintergehen?

Unweigerlich kamen ihr die Worte ihres Befreiers in den Sinn. *Erinnre dich stets an das Leid, das du erlebt hast und lass es deine Motivation sein, dich nie wieder unterdrücken zu lassen.* Nun, an viel erinnerte sie sich nicht, aber an genug. Möglicherweise war sie genau so in SEINE Fänge geraten. Weil sie IHM ihre Loyalität zugesichert hatte. Zu früh, offensichtlich. Und auch bei Lord Sturn war es wohl zu früh gewesen. Grünliche Tränen kribbelten in ihren Augen, liefen an ihren Wangen runter und weckten Fetzen von Erinnerungen. Eine hochgiftige Brühe, hinter der ER her gewesen war. ER hatte diese Brühe heraufbeschworen und sie gesammelt. Nun hatte Lord Sturn sie ebenfalls beschworen, auch wenn sie ihm keinen Tropfen davon zugestehen würde. Nicht mit den weichen Federn ihres Armes wischte sie sie weg, sondern mit den Krallen. Daran blieben sie haften und würden jedem, den sie damit verletzte, eine böse Überraschung bescheren. Ja, sie nutzte das Ergebnis ihrer Wut. Oder würde sie noch nutzen. Wer auch immer ihr als nächstes auf den Schnabel schlug, würde nicht nur bluten, wie Kayn es getan hatte. Und sie sorgte dafür, das Lord Sturn es sah. Eine eindeutige Warnung in seine Richtung. Thatawaya war nun um einiges gefährlicher geworden.

Ziost-Zitadelle-mit Janus, Kira, Kayn und Jüngern ( NPCs)
 
Weltraum Imperium, unterwegs im Hyperraum Richtung Ziost mit Yuis Fluchtschiff: Zoey, Ari`a und Yui

Ari’a sah in die Weiten des Weltraums und lauschte dabei den Ausführungen von Zoey. Endlich nahm sich die Sith für sie Zeit und nach all der Hektik, war das Ganze fast skurril. Sie saßen essend und in völliger Stille zwischen Zeit und Raum und Zoey erzählte ihr ausführlich von Ziost. Vermutlich sprachen dort auch ihre Erkenntnisse aus ihrem Archäologendasein aus ihr heraus. Für die Twi’lek klang dieser Planet alles andere als einladend, doch das Mädchen wagte es nicht, dies laut auszusprechen. Sie konnte dieser Beschreibung nichts abgewinnen. Sie kam von einem grünen Planeten und sie selbst liebte die Natur und hatte bis zu ihrem Peiniger Shim’rar immer in Ruhe und Frieden und eins mit der Natur gelebt. Immer darauf bedacht, den Kampf und andere Schwierigkeiten zu vermeiden. Die Ansichten der Sith machten ihr daher oft Angst, doch sie wollte nie wieder schwach sein und in ihren Augen waren die Sith irgendwie mächtiger als die Jedi, auch wenn die Ansichten der Jedi sicherlich nicht falsch waren und sich in vielen Dingen aus ihrer Kindheit, was ihre Eltern sie lehrten, wie auch die Wookiees, recht ähnelten.

Ihre nächste Frage, bezüglich der Jedi, schien die Sith kurz zu erbosen und das Mädchen versteifte sich bereits, aus Angst vor einer Bestrafung, doch zu ihrem Erstaunen, reagierte die Frau doch recht ruhig und erklärte ihr ihre Ansicht zu den Jedi und den Plan, die Jedi in eine Falle zu locken und sich an ihnen zu rächen. Ari’a fand dies ziemlich hart. Natürlich hatte sie Recht, dass sie bis eben Gefangene der Jedi gewesen waren und doch verstand sie Zoey nicht. Kestrel und Q’Tahem waren doch ihre Freunde gewesen? Und die Beiden schienen sehr viel für Zoey übrig gehabt zu haben, so betroffen sie von der ganzen Sache gewirkt hatten. Besonders auch ihr Freund Sane, der kein Jedi gewesen war. Die Twi’lek verstand diese Machtspielchen zwischen den Jedi und Sith noch nicht so wirklich und immer wieder fragte sie sich, ob sie auf der richtigen Seite stand, doch sie hatte sich entschieden, auch wenn Shim’rar ebenfalls ein Sith gewesen war, der sie misshandelt hatte. Nein, er war der Grund, warum sie nie wieder schwach sein wollte. Nur die Sith konnten ihr jene Macht geben und sie musste dafür wohl auch einen großen Preis bezahlen, indem sie Dinge tun musste, die sie nicht für richtig hielt. Orte besuchen musste, die sie fürchtete und mit Leuten wie Yui zusammen war, die sie gruselig fand. Selbst Zoey war unberechenbar und machte ihr immer häufiger Angst. Noch immer verstand sie so wenig von den Jedi und den Sith. Shim’rar hatte sie zwar etwas in der Macht unterwiesen und doch so viele wichtige Informationen von ihr fern gehalten, um seine Allmächtigkeit aufrecht zu erhalten.

Was Sith-Holocrone waren und was sie in sich speicherten, erfuhr sie durch Zoey auch das erste Mal. Das blauhäutige Mädchen hörte aufmerksam zu und nickte hin und wieder, als Zeichen, dass sie ihr folgen konnte.

Schließlich erreichten sie Ziost und sprangen aus dem Hyperraum. Die junge Twi’lek erwachte in ihrem Cockpit-Stuhl. Nach dem Essen muss sie wohl eingeschlafen sein, nach all den Strapazen. Müde blickte sie auf die helle Kugel vor ihnen und kniff die Augen etwas zusammen. Zu grell war der Anblick der leuchtenden Atmosphäre nach dem dunklen Weltraum. Die Sith fragte sie sofort, ob sie es spüren konnte. Vermutlich meinte sie diese dunklen Energien und diese eisige Kälte. Das Mädchen nickte ehrfürchtig. Doch es machte ihr auch ziemlich Angst. Es löste in ihr Unbehagen aus und eher das Gefühl der Flucht. Doch es gab kein Zurück. Sie war hier und musste folgen. Ein schrecklich hässlicher Planet, wie das Mädchen fand, als sie die Atmosphäre durchbrachen und zur Landung ansetzten. Nahe eines dunklen, furchteinflößenden und riesig aufragenden Gebäude. Ari’a bekam eine Gänsehaut und atmete tief durch. Wenig später setzten sie auf dem toten, staubigen Boden auf und Zoey war die Erste, die das Raumschiff verließ. Ari’a folgte ihr dicht auf den Fersen und das erdrückende, kalte, mächtige Gefühl war hier unten noch umso schlimmer. Es schnürte ihr irgendwie die Kehle und den Magen zu und überforderte die Gefühle der jungen Twi’lek, die eigentlich ein gutes Herz hatte und doch vom rechten Weg abgekommen war.

“Was für ein Ort… . Sowas habe ich noch nie gespürt… .”

Und dies fand Zoey schön und angenehm, um sich daran zu laben? Die junge Twi’lek konnte darüber nur den Kopf schütteln, denn sie fand hier überhaupt nichts schön oder angenehm. Es war wie in einem Albtraum. Doch niemand empfing sie. Hier war grenzenlose Leere und in der Ferne sah man einige, gefährliche und teils mutierte Kreaturen. Definitiv kein angenehmer Ort aus einem Bilderbuch.

“Wo müssen wir lang? Sagtet ihr nicht, wir würden hier jemanden treffen?”

Unsicher und ängstlich, fast schon panisch, wanderte ihre Hand immer wieder bei jedem Schritt zu ihrem Lichtschwert an ihrem Gürtel. Der Ort war so gruselig und ungewöhnlich still… . Man hörte nichts.

“Es ist so still….ich spüre den Tod.”

Hauchte das Mädchen, welches allein schon von diesem Planeten und dessen Aura völlig überfordert war.

Ziost, auf Rampe des Schiffes beim Aussteigen nach Landung: Zoey, Yui und Ari`a, Zitadelle: Janus, Kira, Kayn und Thataweia, tote Jünger
 
Ziost, auf Rampe des Schiffes beim Aussteigen nach Landung: Zoey, Yui und Ari`a

Zoey spürte, dass ihre Schülerin Angst hatte. Ihr war es hier wohl nicht ganz geheuer. Zoey war sofort in der Rolle der Mentorin, einer Rolle, die sie seit je her liebte:

“Deine Angst kann deine Achillesferse, deine Schwachstelle, sein oder aber deine Stärke. Du entscheidest! Vergiss niemals, unkontrollierte Angst erzeugt unkontrollierte diffuse Macht.”

Zoey hingegen fühlte sich willkommen. Nach dem Verrat an ihren Freunden war ihre Aura um einige Oktaven dunkler geworden. Und sie hatte das Gefühl, hierher zu gehören, denn die dunkle Aura des Planeten stimmte Ton in Ton mit ihrer Aura überein. Alles wirkte bizarr. Es war eine perverse und verzerrte Realität. Sie hörte mental, dass der dunkle Graf nach ihr rief. Sie folgte seinem Ruf. Sie liefen auf ein höher gelegenes Gelände zu, das steiniger und sandiger war und begannen den Aufstieg. Ziel war die Zitadelle. Es wurde zunehmend steiler. Von der Seite näherte sich eine widerwärtige düstere Kreatur, mit Sicherheit durch Sithhand erschaffen. Früher wäre Zoey schutzbedürftig gewesen, heute schützte sie die Anderen. Mit einem starken Machtstoß stieß sie das dunkle Wesen fast beiläufig hinunter in den Abgrund. Auf der anderen Seite sah sie weitere Schiffe, darunter erkannte sie das des Grafen. Dann kamen sie auf den Weg, der zum Eingangstor führte, an. Hoffnungslosigkeit, Angst, Wut, Einsamkeit und alles verzehrende Dunkelheit nahmen stetig zu. Man spürte die Macht intensiv, überall und stark und sie war finster und uralt. Sie blieb kurz stehen, um alles auf sich wirken zu lassen. Dann schritt sie weiter auf den Eingang zu. Der Wind säuselte hier besonders laut.

Das große Tor stand einladend offen. Sie betraten die Zitadelle. Zoey blieb nach ein paar Metern abrupt stehen. Es sah stark verwüstet aus. Zoey hatte durch das Äußere der Burg, auf etwas Anderes als das, was sie nun zu sehen bekam, geschlossen. Es roch verdammt staubig. Kam das durch den Wind und durch die zugige Burg oder war es gerade erst geschehen? Sie tippte fast auf Letzteres, konnte sich aber keinen Reim daraus machen. Vorsichtshalber baute sie jedoch eine Machtschutzblase um sich und ihr Gefolge, welches aus Ari`a und Yui bestand. Dann sah Zoey unter all dem Geröll und Staub einen Toten, der noch nicht lange tot zu sein schien. Nanu? Was war hier geschehen? Zoey rief nun laut nach dem Grafen.

Mylord, ich bin da und bringe das Holocron und die Jedi sind sozusagen im Anflug.”


Ziost, Zitadelle: Zoey, Arià, Yui, Janus, Kira, Kayn, Thataweia, Jünger
 
Ziost, auf Rampe des Schiffes beim Aussteigen nach Landung: Zoey, Yui und Ari`a

Stille, Einsamkeit, Staub, Dreck, Dunkelheit und diese erdrückende, bedrohliche Kälte schnürte dem Mädchen Kehle und Magen zu. Umso näher sie der Zitadelle kamen, umso schlimmer wurde es. Noch konnte das Mädchen sich keinen Reim daraus machen, wie sie diese Gefühle nutzen sollte. Bisher hatte sie zwar oft von der dunklen Seite gekostet, doch immer nur, wenn sie große Wut verspürt hatte. Irgendwie musste sie in ihr sein, denn insbesondere Q’Tahem hatte die Dunkelheit in ihr gespürt. Doch das hier… . War so völlig anders. Viel intensiver und bedrohlicher und völlig lebensfeindlich. Überall waren Kreaturen wie aus der Schattenwelt entsprungen und Ari’a zündete irgendwann ihr Lichtschwert, weil sie sich mit aktivierter Klinge einfach besser fühlte. Zoey war es jedoch, die jene Kreaturen von ihnen fern hielt, ohne sich dabei wirklich anstrengen zu müssen. Ari’a folgte der Frau und der Anstieg war anstrengend, da die Luft so dünn, kalt und merkwürdig roch. Alles an diesem Planeten war so anders und fast schon surreal.

Als sie schließlich die Zitadelle betraten, musste das blauhäutige Mädchen mehrfach Pause machen und keuchte fast schon leidend. Diese tiefe Verdorbenheit des Ortes zerrte an ihren Kräften und ihrem Gemüt. Sie nahm ihr die Luft zum Atmen und füllte ihr Herz mit stechender Kälte. Das Mädchen zwang sich weiterzugehen. Nicht den Anschluss zu verlieren, um nicht noch einsam und verloren hier zurückgelassen zu werden.

Hier in der Zitadelle roch es nicht nur nach Staub, sondern auch nach verbrannten Fleisch, Chitin und Blut und dem Tod selbst. Übelkeit überkam das Mädchen und sie stützte sich an einer Säule ab und erbrach, als sie den ersten Toten sah. Er war wie eine leere Hülle. Nur aus schrumpeliger Haut und ohne Fleisch und Blut. Es war widerlich und noch nie hatte sie so etwas gesehen. Sie fühlte sich wie in einem Horrorholofilm. Die nächsten Schritte wurde es nicht besser und die Toten wurden mehr. Nicht nur humanoide Kadaver, sondern auch von Insektoiden. Jene sahen aus, als wären sie beim lebendigen Leib verbrannt worden.


“Hier muss etwas entsetzliches passiert sein… .”

Flüsterte das Mädchen, während ihre Meisterin nach jemanden rief, den sie zu kennen schien. Es dauerte nicht lange, als sie etwas weiter weg, aus den Trümmern und dem Staub, dunkle Silhouetten sahen. Die Halle glich einer Ruine und überall her hallten Stimmen in einer ihr unbekannten Sprache. Am liebsten hätte sie Zoey angefasst oder wäre dicht hinter ihr geblieben, doch die blaue Twi’lek riss sich zusammen und lief einfach weiter, auch wenn sich alles in ihr anspannte. Dieses Gefühl wurde schlimmer, als sie die zwei dunkel gewandeten Gestalten sah, die auf sie zukamen und glühend, leuchtende Augen hatten, die aus den Schatten stachen. Wo war sie nur gelandet und mit welchen Leuten verkehrte diese Archäologin?! Noch nie hatte sie solche, lebendigen Dämonen gesehen! Zum einen faszinierend und doch irgendwie abschreckend und furchteinflößend. Ari’as Blick wanderte von der Frau zum Mann und fragte sich, ob sie überhaupt noch wirklich menschlich und lebendig waren. Sie wirkten so anders… . Schon alleine ihre Aura war so beängstigend für Ari’a, dass sie ohne etwas zu sagen oder ehe Zoey irgendetwas tat, auf die Knie sank und zitternd zu Boden sah, da sie den Anblick der beiden Dämonen (Janus, Kira) kaum ertragen konnte, die auf sie zukamen. Sie konnte den Blick nicht standhalten und die Angst drohte sie zu übermannen. Zitternd und kniend und mit gesenktem Haupt sah das Mädchen auf den Boden und wollte sich am liebsten unsichtbar machen. Sie wollte nicht hier sein. An welche Leute war sie geraten?! Es gab kein Zurück mehr! Es gab nur noch die Dunkelheit, die Kälte und die Verdorbenheit und jene Personifizierung stand genau vor ihnen. Der Mann weit aus schlimmer noch, als die Frau. Tränen der Angst liefen dem Mädchen über die Wangen, obwohl sie zu Zoey gehörte und ihre Schülerin war. Sie fühlte sich hier einfach nicht sicher. Die junge Twi’lek war überfordert und der Ort zog sie psychisch noch mehr runter. Diese tiefe Dunkelheit war nur schwer für das Mädchen zu ertragen. Sie fürchtete diesen Ort und die ihr fremden Personen vor ihr, welche so völlig unnatürlich wirkten und so allmächtig. Noch nie zuvor hatte sie neben Zoey und Shim’rar weitere Sith getroffen. Ihr Wissen über die Sith, war ohnehin sehr begrenzt, doch sie verstand langsam vom Gefühl her, was der Unterschied zwischen den Jedi und den Sith war. Zwischen Hell und Dunkel. Hatte sie sich wirklich für die richtige Seite entschieden?

Ziost, Zitadelle: Zoey, Arià, Yui, Janus, Kira, Kayn, Thataweia, Jünger
 
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[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Eingangshalle der Zitadelle | Janus, Thatawaya, Jünger, Kira, Kayn, auf dem Weg zur Zitadelle: Zoey, Ari´a, Yui

Durch den Tod hatte sie erneut an Stärke gewonnen und nur noch wenig erinnerte an den Kampf mit Sturn. Ihr Mantel bedeckte die restlichen, verbliebenen Wunden, die bereits sehr gut heilten und ihr Gesicht war wieder makellos blass, bis auf ihre leuchtend, gelben Augen. Auch ihr Schüler durfte sich dank ihr, an seiner Gesundheit erfreuen.

Der dunklen Sith entging nicht, dass der Blick des Grafen stets auf ihr ruhte und dies auch, wenn seine Augen sie nicht stetig beobachteten. Nein, in der Macht war seine Nähe ständig zu spüren und die Intention dahinter war recht eindeutig, was in Kira gemischte Gefühle auslöste. Sie hatte ihm gestattet gehabt, tief in sie blicken zu dürfen, denn die Sith verspürte keinen Drang mehr, es ihm zu verwehren. Sie wusste, dass er es sich eh nehmen konnte, wenn er wollte. Jede erneute Konfrontation mit ihm würde nicht nur ihren Tod bedeuten, sondern sie für immer von ihren Zielen von Macht und Ruhm fort katapultieren. Kira sah daher keinen Grund ihm etwas zu verwehren und sie würde sich selbst belügen, wenn sie es nicht auf eine gewisse Art und Weise genoss. Sie fürchtete die dunkle Seite nicht. Sie hatte großen Respekt und Ehrfurcht vor Sturn gewonnen und bewunderte seine Macht, die ihn attraktiver machte, als je zuvor. Dennoch war da dieses Gefühl, welches sie überforderte und sogar ängstigte. Die Angst, erneut verletzt zu werden. Ausgenutzt durch schändliche Taten. Sie konnte den Grafen schwer einschätzen und dies obwohl er ihr Schüler gewesen war, denn er hatte sich stark verändert. Falls er genauso tickte wie Ranik, würde sie sich kaum wehren können und genau dies machte ihr Angst. Zu dienen, egal zu welchem Zweck. Sie hatte sich ihm gänzlich unterworfen. Würde er es genauso ausnutzen wie die anderen Sith? Ein Teil von ihr, war dem Ganzen nicht einmal abgeneigt, denn sie verspürte eine seltsame Verbindung zu Sturn. Ein Verlangen nach seiner Macht, seiner Dunkelheit, seiner Aura und seinem Körper.

Sie labte sich an seinen anerkennenden Worten und sie fühlte sich dabei gut. Fühlte sich mächtig und bedeutend. Nicht mehr nur ein Lichtlein in der Masse, welches alleine wandelte und ständig nach Aufmerksamkeit und Energie suchte. Sie war mit ihm zusammen die Energiequelle und bildeten jenen dunklen Sturm, der sich nun zusammenbraute, um die Jedi in die Falle zu locken und niederzuschmettern und zu brechen. Kira’s Miene zeigte bei all dem Lob von Sturn ein zufriedenes Lächeln und sie wirkte entspannter als sonst. Nicht stetig auf unkontrollierten Angriff aus, sondern sie wirkte gesetzt, besonnen und gelassen. So, als hätte sie nun durch den Kampf nicht nur ihre innere Mitte gefunden, sondern auch ihren wahren Meister- Janus Sturn.

Der Plan des dunklen Lords gefiel der Sith und sie nickte zustimmend und bedächtig, während ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt waren.

“Ja, der Plan klingt auf jeden Fall amüsant und gefällt mir. Die Jedi werden keine Chance haben gegen uns. Die dunkle Seite ist auf unserer Seite und dadurch, dass wir sie nicht fürchten, so wie andere Sith und sie ohne Bedenken nutzen und durch uns fließen lassen, haben die Jedi ohnehin keine Erfolgsaussicht. Lassen wir sie ruhig anfangs in dem Glauben, Zoey wäre hier alleine in der Zitadelle. Das Gespräch mit zu belauschen, ist sicherlich interessant. Anfangs spielen wir mit ihnen und schlagen dann in voller Härte zu. Wir verletzen sie nicht nur körperlich, sondern auch psychisch, bis sie völlig gebrochen am Boden liegen und wir ihnen alles genommen haben. Ihre Ehre, ihre Kraft, ihr Wissen und ihr Blut, um unsere Macht zu stärken und dem Tempel zu geben, was er benötigt. Auf Bastion erwartet sie dann die nächste Hölle. Ein Gefängnis, dem sie nie mehr entkommen werden.”

Meinte die Sith kalt grinsend bezüglich seines Plans. Schließlich weitete er seine Aura aus und Kira verstand recht schnell warum, als sie fremde Individuen spürte. Keine Jedi, jene leuchtende Auren könnte man leicht an diesem Ort erkennen. Nein, auf jeden Fall war da ein weiterer Schatten und die dunkle Sith begriff schnell, wessen Ankunft Sturn spürte und hier her lockte.

Der Graf verkündete, dass es nun los gehen würde und das gefährliche, kalte Grinsen von Kira wurde breiter.

“Endlich… .”

Antwortete sie mit tiefer, von Finsternis überschatteter Stimme und weitete ihre Aufmerksamkeit durch die Macht und spürte drei Individuen. Jene so verschieden, wie sie nur sein konnten.

“Eine interessante Konstellation, Sturn.”

Kommentierte sie die drei Ankömmlinge und es dauerte nicht lange, bis die Drei die Hallen betraten und Kira, dicht neben Sturn, ihren Verbündeten entgegen traten. Wie Kreaturen der Finsternis, die gerade aus den Gräbern der Ruinen auferstanden waren, um Anderen den Tod zu bringen. Mit festen, starken Schritten, liefen sie den Dreien (Zoey, Yui, Ari'a) entgegen. Ihre langen Gewänder flatterten hinter ihnen und zeigten jene Ehrfurcht erregende Gnadenlosigkeit und Schönheit der dunklen Seite der Macht.

Kira überließ Janus das Reden und hielt sich an seiner Seite zurück, während die Sith Lady die Neuankömmlinge musterte und ihnen nur knapp zum Gruß zunickte. Sofort erkannte sie die bereits beschriebene Archäologin, Zoey, die ihr bisher fremd war. Was sie erreicht hatte, war wahrlich außerordentlich bemerkenswert und eine große Bereicherung für die Sith und ihre Pläne. Anerkennend nickte sie der dunkelhaarigen, schlanken Frau zu und musterte sie mit ihren gelben Augen. Man hätte es ihr wahrlich optisch nicht zugetraut. Ihre Tarnung war perfekt für die leichtgläubigen Jedi.

Zufrieden mit ihrer neuen Verbündeten, stand sie gebieterisch dicht neben Janus und blickte auf die Neuankömmlinge herab und hoffte, dass sich ihr Schüler Kayn ebenfalls an ihre Seite gesellte. Der Blick der dunklen Lady fiel schließlich auf die blaue Twi’lek (Ari'a). Offensichtlich die Schülerin der anderen Sith. Sie war noch keine reife Frau, eher ein Mädchen und wirkte sehr verängstigt. Zitternd kniete sie vor ihnen am Boden. Offensichtlich überfordert mit jener dunklen Macht, die der Ort und die Sith selbst mit sich brachten. Immerhin war sie klug genug zu knien und wusste wo ihr Platz war.

“Eure Schülerin wankt zwischen Licht und Dunkelheit. Ist euch das bewusst, Dr. Liviana?”

Waren die ersten Worte von Kira direkt an die Archäologin gerichtet, als sie mit Leichtigkeit die Gefühle und Gedanken der Blauhäutigen lesen konnte. Sie war nicht genügend korrumpiert. Dies könnte zu einem Schwachpunkt in ihrem Plan werden. Es war möglich, dass sie das Mädchen töten mussten, wenn sie ihnen im Wege stand und Kira hoffte, dass dies der Archäologin klar war. Das Mädchen zuckte merklich zusammen und zitterte deutlich mehr, als Kira die Archäologin auf ihre Schülerin angesprochen hatte.

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Alles fügte sich zusammen. Die Rädchen einer großen Maschinerie griffen nun endlich ineinander und begannen sich zu drehen. Janus spürte, dass dies seine Stunde war. Der Dunkle Lord hatte lange auf diesen Moment hingearbeitet. All die Pläne, die Intrigen, die Schmerzen und Verluste, sie hatten nur einem Zweck gedient: Ihn über alle anderen Sith zu erheben und ihm die Macht zu verleihen, die Galaxis nach seinen Vorstellungen zu formen. Mit Kira stand nun eine mächtige Verbündete fest an seiner Seite. Er konnte spüren, wie sie sich, trotz aller Zweifel, an seinen lobenden Worten labte, seine Nähe genoss und nach seiner Berührung hungerte. Mit der Zeit würde er seiner alten Meisterin geben,, wonach es ihr verlangte, doch für den Augenblick war es besser, ihren gerade erst geweckten Appetit nicht zu übersättigen. Also beließ es der blasse Fastmensch mit einem zufriedenen, respektvollen Nicken in ihre Richtung und lächelte schmal, als die dunkelhaarige Frau an seiner Seite seinem Plan zustimmte und einige kleine, aber ausgesprochen interessante Ergänzungen vorschlug. Angesichts des unverhohlenen Sadismus und der Vorfreude in ihrer Stimme, ihren golden schimmernden Augen und ihrem Grinsen, erlaubte sich Janus ein leises, distinguiertes Lachen. Jetzt, da sie wusste, wer ihr den Weg zu wahrer Größe weisen und mit wem sie diese erreichen konnte, schien die andere Sith gefestigter und überlegter. Weiser. Das waren Qualitäten, die Janus durchaus zu schätzen wusste, und er ließ seine Gegenüber diese Wertschätzung spüren.

„Ausgezeichnet. Ich dachte mir, dass Euch die Eleganz dieses Plans gefallen würde. Eure Vorschläge finden meine Zustimmung. Es wird informativ sein, die Jedi bei ihren tapsigen Schritten in dieser Zitadelle zu beobachten und zu sehen und zu spüren, wie der Verrat sie niederwirft. Sobald sie an ihrem niedrigsten Punkt sind, schlagen wir zu. Seite an Seite.“


Um seine Worte zu unterstreichen, legte der Graf erneut kurz seine Hand auf Kiras Schulter und drückte diese bekräftigend, als er einen Hauch seiner Kraft und Autorität auf sie übertrug. Je öfter dies geschah, desto tiefer wurde die Verbindung zwischen ihnen, das durch gemeinsame Erfahrungen ohnehin schon starke Band wuchs und gedieh. Bevor sich Janus in die Schatten zurückzog, um die Ankunft von Zoey abzuwarten, wandte er sich ruhigen Schrittes und mit glatter Miene seiner Schülerin zu. Thatawayas Aura leuchte rot und grell vor Zorn, die Fosh machte auch körperlich keinen Hehl daraus, dass ihr diese Wendung missfiel. Der süße Schmerz von Verrat tanzte um das gefiederte Wesen – sie glaubte offenbar, dass ihr Meister ihre Entbehrungen und Opfer nicht zu schätzen wusste. Janus wölbte interessiert eine Augenbraue, als die Luft um seine Schülerin zu knistern begann und einige kleine Steine zitternd in die Höhe stiegen, das gefiederte Wesen vergoss sogar einige Tränen. Aber es waren keine Tränen der Trauer, so viel stand fest, als Thatawaya damit ihre scharfen Krallen benetzte. Janus war ein gebildeter Mann, er hatte schon einiges über die wundersamen Kräfte dieser Tränen gehört – angeblich konnten sie heilen, aber auch töten. Die Lippen des Grafen teilten sich in einem Lächeln: Nach Heilung war seiner Schülerin nicht der Sinn, und das zeigte sie deutlich.

Ein anderer Meister wäre vermutlich in einem Anfall von Wut auf sie zu gestürmt, um sie zu maßregeln, zu demütigen, an ihren Platz zu erinnern und zu bestrafen. Janus hingegen trat einfach stoisch und ohne einen Anflug von Furcht auf seine Schülerin zu, musterte sie kurz und neigte leicht den Kopf. Seine sonore, glatte Stimme unterstrich die majestätische, aber subtile Aura, die er in diesem Augenblick ausstrahlte. Er verzichtete auf eine theatralische Machtdemonstration, sondern ließ seine Taten für sich stehen.


„Gut gekämpft, meine Schülerin. Nicht nur, dass Ihr überlebt habt, durch Eure Taten habt Ihr auch ermöglicht, dass die Machtverhältnisse geklärt werden konnten. Alle Sith in dieser Zitadelle sind nun unter meiner Führung vereint und bereit, sich dem wahren Feind zu stellen: Den Jedi. Ich habe große Erwartungen an Eure Leistungen in diesem bevorstehenden Kampf. Beweist Euch erneut und Ihr werdet in meiner Gunst noch höher steigen. Macht Euch bereit. Es beginnt bald.“


Da Janus gegenüber Kira laut genug gesprochen hatte, dass seine Schülerin die Worte hatte verstehen können – eine Geste, die zeigte, dass er vor ihr nichts verbarg – verzichtete er auf eine weitere Erläuterung und zog sich in die Schatten zurück. Wo sich der Dunkle Lord zuvor mächtig und ehrfurchtgebietend gezeigt hatte, wurde er nun klein, seine Aura nur ein weiterer Aspekt der Dunkelheit in dieser von Leid getränkten Zitadelle. Der schlanke Halb-Echani war eins mit ihr geworden, für Augen und die Macht verborgen. Und so wartete er. Wartete geduldig wie eine Spinne in ihrem Netz. Es dauerte nicht lange, bis Zoey eintraf. Die Archäologin war seinem Ruf gefolgt, schon bald schälte sich ihre attraktive Gestalt aus der Finsternis hervor und ihre Stimme erklang. Die Sith war nicht allein, ihr folgten zwei junge Frauen – eine von ihnen, Yui, war dem Grafen bereits bekannt. Das seltsame Wesen schien Zoey weiter treu zu begleiten, ihre Fähigkeiten würden gewiss nützlich sein. Die andere Frau war eine Nichtmenschin, eine junge Twi´lek (Ari´a) mit blauer Haut, deren Lekku nervös zuckten. Janus wartete zunächst ab, betrachtete die Neuankömmlinge vorsichtig mit der Macht. Sie war stark in Zoey und, wenn auch schwächer, in der Twi´lek ausgeprägt, doch wo die Aura der Archäologin von ihrer Hingabe an die Dunkle Seite zeugte, wirkte die der Nichtmenschin ambivalenter. Noch einige weitere Augenblicke verstrichen, als Janus den Gästen Gelegenheit ließ, die ungeheure Zerstörung in der Zitadelle zu betrachten und auf sich zu wirken zu lassen, dann war der Moment gekommen, sich zu enthüllen.

Wie es sich für einen Meister der Dunklen Seite geziemte, verzichtete Janus nicht auf einen dramatischen Auftritt. In einem Augenblick war da noch nichts, im nächsten tauchte seine finstere Gestalt aus den Schatten auf. Der schlanke, blasse Fastmensch ging hoch aufgerichtet, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, seine grünen Augen in goldenen Glanz getaucht und ein dünnes, erhabenes Lächeln auf seinem glatten Gesicht. Seine dunkle Robe wehte leicht im Wind, wie riesige Flügel. Ein einschüchternder, gebieterischer Anblick – doch nichts im Vergleich zu der Aura des Grafen, die dieser nun in all ihrer dunklen Herrlichkeit entfaltete. Die Schatten um ihn wurden länger, Hunderte von Stimmen schienen zu flüstern, und eine alles erdrückende und erstickende Schwärze legte sich über den Raum. Janus glich einem Titanen, einer Gottheit, zu deren Füße man zu kauern hatte und deren Wille unumstößlich war. Ruhig und mit absoluter Selbstsicherheit schritt der Aristokrat auf die Neuankömmlinge zu und berührte in der Macht zunächst Thatawayas Geist, damit sie sich zu ihm gesellte, und dann den der drei Frauen vor ihm. Janus schenkte ihnen allen einen kurzen, intensiven Blick, nickte dann leicht und breitete die Arme aus, seine sonore, feste Stimme feierlich.


„Willkommen in der Zitadelle von Ziost. Wir haben Euch erwartet.“


Janus machte eine dramatische Kunstpause und ließ seine Worte verhallen, was ihren Effekt nur noch mehr unterstrich, dann wandte er sich Zoey zu und schenkte ihr ein zufriedenes, wohlwollendes Lächeln, als er sie betrachtete und ihr dann langsam zunickte.


„Ich wusste, dass auf Eure Treue und Eure Fähigkeiten Verlass sein würde. Erneut beweist Ihr, dass Ihr es würdig seid, in unseren Reihen zu stehen, Lady Liviana. Es ist ein Vergnügen, Euch hier begrüßen zu dürfen. Das Holocron werde ich zum gegebenem Zeitpunkt inspizieren. Vorerst jedoch haben unsere anderen...Gäste Priorität. Wie bald ist mit Ihrer Ankunft zu rechnen? Wir wären sehr erbaut über jede Information, die nützlich sein könnte. Ah...Yui. Was für eine Freude, Euch ebenfalls hier zu sehen. “


Der Graf signalisierte körperlich und in der Macht, dass er ausgesprochen zufrieden mit der Archäologin war, behielt als kühler Pragmatist jedoch das höhere Ziel vor Augen. Noch war der Erfolg nicht gesichert, noch galt es, viel zu tun. Die Galaxis verzieh weder Nachlässigkeit noch Selbstgefälligkeit. Janus schmunzelte kurz in Richtung Kira, er überließ es ihr, sich vorzustellen und zu sprechen, machte allerdings deutlich, dass er ihre Einschätzung des kuriosen Trios teilte. Angesichts der spürbaren Ängste und Zweifel dieser Twi´lek sprach seine ehemalige Meisterin diesen Punkt auch gleich unverblümt an, und Janus wandte sich der knienden Nichtmenschin zu. Sie war in der Tat noch voller Unsicherheiten. Ein Moment verging, dann erhob der der Aristokrat das Wort.


„Hebt Euer Haupt und seht mich an. Ich bin Graf Janus Sturn, Dunkler Lord der Sith. Ich werde Euch aus dieser Lüge befreien, in der Ihr gefangen seid. Spürt die Macht der Dunklen Seite. Erfahrt eine wahre Wiedergeburt und sprengt die Fesseln, die Euer Potential zurückhalten. Die Macht...wird Euch befreien.“


Ein kurzer Moment der Stille, dann dehnte Janus seine Aura auf alle Anwesenden aus, berührte sie in der Macht mit all der Kraft, die er besaß. Sie allen wurden Teil des Abgrund, dieses Nexus der Dunklen Seite, und konnten spüren, wie mächtig der Dunkle Lord geworden war. Über welche Kräfte er verfügte, wie absolut und unerschütterlich sein Wille war. Wie konnte es da noch Zweifel daran geben, dass die Dunkle Seite der einzig wahre Weg war?


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Ziost-System | Ziost | Schlucht | Eingangshalle der Zitadelle | Janus, Thatawaya, Jünger, Kira, Kayn

Kayn war, eben so wie seine Meisterin auf sein Knie gefallen. Sein Start im Orden der Sith war der Anfang eines Niemands, der sich unbemerkt in der Hierarchie der teuflischen Gemeinschaft hocharbeiten wollte. Dabei ging er Risiken ein, große Risiken, und ertrug scheinbar endloses Leid. Doch die Kraft in dem blonden, gutaussehenden Mensch wuchs Stück für Stück. Und er genoss das Gefühl der Verderbtheit, die sich subtil in seinem Organismus ausbreitete. Atemzüge waren nun nicht mehr einfach nur Atemzüge. Mit jedem Mal in dem sein Brustkorb sich hob spürte er deutlich die Macht durch seinen Körper fließen. Roh, gewaltvoll, blutdürstig. Doch die Macht, die ihn durchfloß hatte Grenzen. Was Lord Sturn und Lady Guldur entfesselten war für ihn wie die unendliche Potenzierung dessen, was er zu leisten im Stande war. Er verachtete Kira für ihre Art. Doch er verehrte sie für ihre Macht. Ähnlich war es bei dem Grafen, doch er war gänzlich anders. Was er bewusst verkörperte, Übermacht, Gottgleichheit - war tief in seine Überzeugung gebrannt wurden. Er sprach wie durch ein heiliges Gefäß, dass in allen Anwesenden widerhallte.

Seine Meisterin nahm das Geschenk des Grafen mit voller Leidenschaft an. Es war für alle spürbar, wie sie sich erholte, zu Kräften kam. "Danke, Meisterin" hustete er Blut vor seine Füße, nachdem er sich zu Lady Guldur geschleppt hatte. "Natürlich. Eure Anerkennung ehrt mich." Nachdem Kayn durch ein Stim erstmal grundsätzlich bei Bewusstsein gehalten wurde, machte sich der Medi-Droide daran die ersten Blessuren zu behandeln. Doch die Verletzungen, die der Schüler sich zuzog, waren massiv gewesen. Er konnte spüren, wie eine große Wärme sich in ihm ausbreitete. Er musste innere Blutungen haben. Was hieß, dass er nicht mehr lange leben würde. Ohne akkurate ärztliche Behandlung würde es eng werden.

Kira heilte sich durch die verbliebene Essenz in einem Jünger, den Kayn um seinen Arm erleichtert hatte. Er war schwach, aber noch am Leben. Sie saugte das Leben aus dem Jünger wie Gift aus einer Wunde. Nur dass das Gift sie selbst heilte. Eine gnadenlose Technik. Mit anhaltenden Schmerzen beobachtete er die dunkle Tat mit Schrecken und Ehrfurcht. Manchmal war es nicht leicht die Verderbtheit in all ihren Formen zu akzeptieren. Als Kira offensichtlich genug Lebensenergie gestohlen hatte, um sich wieder her zu stellen, wollte sie auch ihren Schüler damit beglücken. "Wie macht ihr das? Welche Kräfte erlauben euch diese Macht?" Wollte er dann wissen, als Kira ihren Schüler an die Stirn fasste und die Essenz nicht mehr nur auf sich übertrug sondern auch versuchte weiterzuleiten. Wie glühende Dolche, die mitten in seinen Schädel gestoßen wurden, schmerzte die Technik. Schwärze breitete sich vor seinen Augen aus. Durch seinen ganzen Körper floß Lava anstatt Blut, und gerade bevor er dem Wegtreten nahe war, wandelte sich die unbarmherzige Glut in ihm zu heilendem Feuer, dass sich wie ein schwarzer Schleier um seine Organe, um sein Fleisch hüllte und ihn stärkte. Ihn wiederherstellte, ihn tief atmen ließ.

"Ich spüre die Kraft. Es stärkt mich." wie eine Explosion platzte die Macht in seine Aura, die wie ein Funken im raum umgebenden Feuer der Verderbtheit wirkte. Nach wenigen Schüben fühlte er sich besser. Nicht perfekt. Aber er spürte förmlich, wie seine Reserven wieder gefüllt wurden.

"Ich bin bereit." nickte er Kira dann zu.

Danach stieß die Archäologin samt Gefolge zu ihnen. Irgendwie hatte dieser Titel etwas mysteriöses. Dass es sich dabei um Macht Artefakte handeln musste, lag auf der Hand. Sturn hatte Lady Liviana und ihr Gefolge mit größtmöglicher Höflichkeit willkommen geheißen. Dieser Graf war ein Mysterium für den Schüler. Seine Anziehungskraft war göttlich, doch sein Verhalten so überaus menschlich. Der Schüler fühlte sich wahrlich vollkommen in der Gegenwart des selbst ernannten Gottbildes.

Kayn stand fest an der Seite seiner Meisterin. Seine Kräfte waren wiederhergestellt. Nach der vorangegangen Schlacht fühlte er sich stärker, obwohl er nicht zu 100% fit war. Es würde sich zeigen, wie sehr er kampfbereit war. Seine momentane Verfassung erlaubte es ihm aufrecht und selbstbewusst leicht hinter Lady Guldur zu stehen. Kayn begrüßte die Gruppe mit einem ehrerbietenden Nicken, nicht ohne diese misstrauisch zu mustern. Sofort machte sich Skepsis in seiner Mimik breit, als Kira die Schwäche der Twilek entlarvte. Er schaute sie eben so verächtlich an, wie sie sie anfuhr. Der Borosk hatte sich aufgebäumt, stand wie ein beschützender Schläger-Gorilla an ihrer Seite, den sie selbstverständlich nicht brauchte, und tat alles was er konnte, um Bedrohlichkeit auszustrahlen.

Als Lord Sturn dann den entscheidenden Schritt auf Ari'a zu machte, um ihr seinen Weg zu zeigen, bestaunte er das Schauspiel erneut. Die Jedi würden keine Chance gegen die Übermacht haben, die sich in diesem Tempel versammelte.

"Es wird mir ein Vergnügen sein, die Jedi an eurer Seite zu bekämpfen. Sie werden leiden!"

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Ziost-Zitadelle- mit Janus, Kira und Kayn

Thatawayas Wut war maßlos. Aber zu ihr gesellte sich eine Irritation, die nicht weniger groß war.Ihr Meister und die Hexe schienen sich in irgendeiner Weise näher gekommen zu sein. So wie er sie berührte, wie sie darauf reagierte. War das alles hier ein Teil der Balz? Gehörte das zu ihrem Paarungs-Ritual? Wenn dem so war, war es erstaunlich, dass die Menschheit so verbreitet war. Thatawayas Wut wuchs bei dem Gedanken, dass sie beinahe bei einem dämlichen Balz-Ritual umgekommen wäre. Und noch mehr, als der Mensch auf sie zu kam ohne sich von ihrer Drohung auch nur ablenken zu lassen. Als er nur noch wenige Schritte vor ihr war, legte sie ihr Gefieder eng an- ein Zeichen von Unwohlsein und Furcht. Gleichzeitig aber streckte sie sich lang und stellte die Federn auf ihrem Kopf auf, eine Geste, die sie grösser wirken lassen sollte. Keinen Schritt wich sie zurück. *Lass nicht zu, dass sich jemals wieder jemand über dich stellt.* ...Das würde nicht passieren. Sie widerstand dem Auftreten des Sith Lords und sie widerstand ihrer Angst und dem Bedürfnis, sich zusammen zu kauern und unsichtbar zu werden.

Er lobte sie dafür, überlebt zu haben. War das ein Test gewesen? Hatte er sie darum her gebracht? Um zu sehen, ob sie in der Nähe eines menschlichen Balz-Rituals überleben würde? Thatawayas Körperhaltung änderte sich, ihr Körper wandte sich von dem Menschen ab, während ihr Kopf ihm noch zugewandt blieb. Dank ihrem langen Hals war das ohne Probleme möglich. Sollte sie losrennen und auf ihre Chance warten, ihn zu töten? Ihr Meister verkündete, dass nun alle Sith in dieser Halle unter seinem Kommando standen. Ein grünes Flimmern huschte durch ihren Kamm, als sie sich kurz über diese Aussage amüsierte. Sie war nicht sein Schoßhund und hatte jetzt bereits mehr geliefert, als er verdient hatte! Und er hatte es nicht mal angenommen!!!! Als er seine Erwartungen an sie stellte, klackerten die Krallen ihrer Füße erregt gegen den Stein, auf dem sie stand. Sie sollte sich in einem weiteren Kampf beweisen? Einem Kampf gegen den WAHREN Feind? Durfte sie also davon ausgehen, dass sie also auf härteren Widerstand stoßen würde? Na Prima.

Ihr Meister wandte sich ab mit den Worten, dass sie sich bereit machen sollte. Als er zu den anderen Menschen zurück stampfte, kamen einige Gestalten durch den Eingang der Zitadelle zu dem Trümmerfeld, was davon noch übrig war. Ein weiteres Menschen-Weibchen ( Zoey), irgendwas Blaues ( Ari’a), das viel zu viel Angst hatte, um eine Gefahr zu sein und ein Gebilde ( Yui), das mehr wie ein Droide aussah. Lord Sturn seinerseits legte einen Auftritt hin, der vor Überheblichkeit, Hochmut und Narzissmus nur so strotzte. Wie auch immer er es schaffte, diese Gruft noch dunkler werden zu lassen, er stellte sich selbst in den Mittelpunkt dieser Finsternis. Exponierte sich vor jedem als göttliches Wesen. Thatawaya selbst hielt sich in den Schatten, die er erzeugte. Durch ihr dunkles Gefieder war sie kaum zu sehen und der Blick der meisten menschlichen Wesen war immer eine Sekunde hinter ihr. Doch dann spürte sie die Präsenz ihres Meisters, der sie zu sich beorderte. Es dauerte eine Sekunde länger als es hätte dauern müssen, bis sie hinter ihm aus der Finsternis trat. Sie war immer noch sauer auf ihn. Aber die Neugier auf die Fremden trieb sie genauso nach vorne wie seine Berührung. Und sich diese Gestalten aus der Nähe anzusehen, während ihr Meister als Blickfang für Ablenkung sorgte, war ihr nur recht.

Ihr Meister schien die drei zu kennen. Er begrüßte sie wie Ehrengäste und sie hatten ihm auch ein Geschenk mitgebracht. Immerhin schien er dieses Geschenk anzunehmen, wenn auch nicht sofort. Vorher wandte er sich der Blauen (Ari’a ) zu und versprach ihr, dass die Macht sie befreien würde. Aha? Sie war doch gar nicht gefangen...ausser in ihrer eigenen Angst vielleicht. Eine Kette, gegen die Thatawaya schon lange ankämpfte und die immer mehr an Kraft verlor. Im nächsten Moment spürte sie die eisige Kraft, die die ganze Zeit von ihrem Meister auszugehen schon. Sie spülte über sie hinweg und durch sie hindurch wie ein Tsunami und Thatawaya wunderte sich, dass sie nicht ihre Eingeweide mit sich riss. Unweigerlich plusterte die Fosh die restlichen Federn auf, die sie noch hatte, wie sie es in einem kalten Wind getan hätte. Doch ihr Gefieder schützte sie nicht vor diesem Sturm. Schon gar nicht, wenn es von ihrem Blut und dem der Insektoiden verklebt war. Ihr Meister genoss wohl diese Macht-Demonstration. Thatawaya hingegen veranlasste sie, wieder in den Schatten zwischen den Trümmern zu verschwinden.
Auf ihrem Weg hielt sie nur einen Moment lang inne, um Kayn zu mustern. Ihre roten Augen hafteten vielleicht 3 oder 4 Sekunden auf ihm und es war nicht ganz klar, ob sie überlegte, ob er nach wie vor zu ihrer Beute zählte oder nicht. Dann wandte sie sich ab und verschwand in den Schatten. Sie sollte sich auf die Ankunft der wahren Feinde vorbereiten. Das bedeutet, dass sie das nun neue Terrain auskundschaften musste. Sie musste jeden Winkel, jeden Durchgang und jedes Versteck finden. Ein offener Kampf wäre keine gute Idee jetzt. Ihr Rücken brannte und ihr linker Flügel hing nur noch nutzlos an ihrer Seite und schmerzte. Mit jedem Hohlraum unter den Steinen wuchs ihr Wunsch, sich in einem dieser Hohlräume zu verkriechen und die Sith allein zu lassen. Aber immer wieder kam sie aus den Höhlen hervor und lief beinahe mechanisch weiter. Wenn sie wirklich Schaden anrichten wollte, musste sie sich jetzt auf ihre vergiftete Kralle verlassen. Ein paar Mal hielt sie in ihrer Runde inne und späte nach ihrem Meister. Überlegte, ob sie das richtige tat. Ob er ihr tatsächlich helfen würde oder ob er sie nur ausnutzte. Natürlich nutzte er sie aus! Aber es wurde Zeit, dass sie auch ihn ausnutzte. Und wenn sie ihn nur als Schutzschild vor Lebewesen wie der Hexe verwendete. Sein Tod wäre ihr in diesem Moment absolut gleichgültig, wenn es ihre eigenen Chancen verbesserte. Ja, Treue sah eigentlich anders aus. Aber Thatawaya hatte ja von Anfang an klar gemacht, dass es eine Zusammenarbeit war. Sie erfüllte seine Wünsche, wenn er ihre erfüllte. Sie war ihm nützlich, solang er ihr nützlich war. Und er konnte sich lang machen und aufplustern, wie er wollte, sie würde er mit solch einem Schauspiel wenig beeindrucken. Taten zählten mehr als Worte. Und da war er ihr jetzt schon etwas schuldig.

Ziost-Zitadelle- mit Janus, Kira, Kayn, Zoey, Ari'a und Yui
 
Wenigstens war diese Sache schnell erledigt. Leo war noch so ziemlich außer Gefecht und als Yui zu ihm in die Kabine trat war er eigentlich nur halb bei Bewusstsein. Er schaffte es nicht einmal ganze Sätze zu formulieren. Yui erfüllte ihm einfach noch einmal seine Träume, bevor sie ihn wieder ins Land der Träume schickte, damit er keine Probleme machte. Sie war sogar am Überlegen, ob sie ihn einfach töten und die Leiche ins all befördern sollte, aber sie hatte ja versprochen, dass sie das nicht mehr einfach so machte. Auch wenn das Versprechen schon lange her ist wollte sie sich weiter daran halten. Sie gab nur selten wirkliche versprechen und sie bedeuteten ihr etwas. Genauso wie Zoey ihr viel bedeutete. Es war ein Wunder, dass es bis jetzt so gut funktioniert hatte und Yui befürchtete immer noch, dass jeden Moment etwas schiefgehen würde. Doch vorerst war die Flucht gelungen.

Nachdem Yui sich gereinigt hatte, kehrte sie auch wieder zu den anderen beiden zurück. Sie betrachtete Ari`a etwas argwöhnisch ließ sich aber ihr Misstrauen nicht anmerken. Wenn sie ehrlich war, war Yui auch etwas neidisch. Sie wollte eigentlich, dass Zoey ihr solche tollen Sachen beibrachte, wie die macht. Sie wusste, dass es für sie unmöglich war, aber es ging ums Prinzip. Ihr metallischer Körper hatte viele Vorteile, doch es war auch wieder ein Moment, in dem sie sich wünschte, die ganze Vergangenheit wäre nicht so passiert. Sie blickte auf das Essen der anderen zwei und wie sie es sich teilten, währen Yui nichts essen konnte. Es war eine Kleinigkeit, aber es war trotzdem ein Ritual, an dem sie nicht teilnehmen konnte. Dann sprudelten die Fragen aus Ari’a heruas auf manche hätte auch Yui gerne eine Antwort.

Zoey gab Antworten, auch wenn sie Yui nicht gefallen wollten. ‚Man spürte die dunkle Seite der Macht? Yui konnte in der Hinsicht überhaupt nichts spüren, das war wieder so eine Sache, die sich die anderen beiden Frauen teilen würden. Was machte sie dann hier. Yui hatte sich nur wenig mit Jedi und Sith beschäftigt. Mehr damit was sie konnten als ihrem Lebensstil. Doch offensichtlich gehörten Sachen zur Macht dazu, die mehr waren als nur Sachen mit Gedankenkraft bewegen zu können. In der Community ging es um eine Bindung zwischen Lebewesen, die Yui einfach nicht mehr erleben konnte. Abermals stellte sie sich die Frage, was machte sie hier. Ja sie hatte die beiden aus der Situation rausgeholt, aber im Endeffekt hätte das nicht eine Gruppe von starken Sith oder sowas nicht auch machen können. Welche die Kestrel einfach besiegen konnten? Sie hatte Glück gebraucht, sie hatte Gefahren umgehen müssen. Außerdem war die andere Partei noch in der Lage die Verfolgung aufzunehmen, dass durfte nicht vergessen werden. In Momenten wie diesen kamen Yui Zweifel an dem, was sie tat. Sie hatte immer für den Moment gelebt. Nachdem ihre Eltern verstorben waren, gab es kein Ziel mehr, das sie verfolgen konnte. Alle Piraten auslöschen? Ein unrealistisches Ziel. So trieb sie mehr oder weniger umher. Überleben war leicht, doch war es ein richtiges Leben? Ein blick auf Zoey brachte sie zum Lächeln, Zoey hatte ihr wirklich viel gegeben, doch jetzt wo sie so enthusiastisch von der Macht erzählte, fühlte sie sich wieder so weit von allen entfernt. Es war schwer für sie zu wissen, dass Zoey einen Weg eingeschlagen hatte auf dem Yui sie nicht so begleiten konnte, wie sie wollte. Ari’a würde es können und das machte Yui etwas wütend. Auch wenn Yui mi Zoey nicht so viel Kontakt hatte, wie sie es wollte, hatte Yui das Gefühl Ari’a würde ihren Platz im Herzen von Zoey einnehmen. Sie würden weiter über Sachen reden die Yui nicht verstand und dann…?

Schließlich war es an der Zeit, dass auch Yui Fragen beantwortete. Doch auch wenn Zoey sagte, dass es okay wollte, Yui nicht alles erzählen. „Sagen wir so als ich noch klein war wurden von Wissenschaftler Experimente an mir durchgeführt. Jetzt bin ich Hauptsächlich Droide aber ich war einmal ein Tw’lek Mädchen, also bevorzuge ich diese Gestalt.“ Mehr würde sie noch nicht erzählen, erst dann, wenn sie auch mehr über Ari’a wusste.

Der restliche Flug verging relativ schnell aber Yui merkte, dass Ari’a ihr genauso wenig traute wie sie ihr. Keine guten Bedingungen, aber sie konnte damit Leben. Womit sie weniger zurechtkam, waren die Unterhaltungen über die Macht der beiden Sith. Auch Ari’a konnte die Sachen spüren und so sehr es Yui versuchte sie nicht. Abgesehen von ihrer Wut und Enttäuschung wegen der Situation. Ihre Sensoren konnten das einfach nicht messen. Als sie auf dem Planeten landeten blieb Yui etwas zurück. Sie wusste, dass sie hier Leute trafen, die alle Sith oder ähnliches waren, auch als Meisterin der Tarnung, würden alle ihre wahre Natur merken und wohl eher dulden als sie willkommen heißen.

[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Eingangshalle der Zitadelle | Janus, Thatawaya, Jünger, Kira, Kayn, Zoey, Ari´a, Yui
 
Ziost, Zitadelle: Zoey, Arià, Yui, Janus, Kira, Kayn, Thatawaya, Jünger

Zoey ging mit ihrer Schülerin weiter. Yui blieb etwas auf Abstand. Es war hier schon ziemlich spukig und düster. Sie entfernten sich immer mehr vom Eingang und es stank immer penetranter. Alles in ihr warnte sie, bloß nicht weiterzugehen. Nach was roch das nur? Nach Tod, Verbranntem, Staub. Als sie weitere Leichen zu Gesicht bekamen, würgte ihre Schülerin laut. Sie waren verbrannt und verschrumpelt. Zoey sprach flüsternd:

“Was ist hier nur geschehen? Wir müssen auf der Hut bleiben! Das ist mir nicht geheuer!”

Langsam und bedächtig ging sie Schritt für Schritt voran. Doch, da erschien endlich der Graf. Zoey beruhigte das, obwohl ihre Intuition sagte, das der Graf etwas mit dem Chaos und den Leichen in der Zitadelle zu tun hatte. Ihr Herz in ihrer Brust hüpfte vor Wiedersehensfreude. Er sah verdammt mächtig aus, was ihn besonders anziehend und attraktiv machte. Sie schmolz bei seinem Anblick fast dahin. Bei seinem Anblick vergaß sie die chaotische Umgebung. Sie sah nur ihn. Er kam in Begleitung. Zoeys Blick ruhte nun erstmal auf ihr. Neben ihm schritt eine fast ebenso mächtige Sith (Kira) daher. Zoey war diese Sith völlig unbekannt. Dahinter liefen zwei Schüler.

Während sich ihre Schülerin ängstlich zitternd in den Dreck warf, um vor ihnen zu knien, blieb Zoey stehen, senkte aber den Blick und knickste kurz artig vor den hohen Lordschaften der Dunkelheit. Sie wusste, wo ihr Platz in der Hierarchie war. Graf Sturn begrüßte Zoey herzlich, ja, so konnte man das mit Recht ausdrücken. Er lobte sie in hohen Tönen, sprach davon, dass er stets gewusst hätte, dass auf sie und ihre Fähigkeiten Verlass wären. Natürlich erfreute das die Archäologin, auch wenn ihr sowas stets auch ein klein wenig unangenehm war, warum auch immer. Als hätte sie das Lob nicht verdient. Sie strahlte ihn an. Er fragte nach den Jedi und wollte Informationen. Das wertvolle dunkle Artefakt wollte er später inspizieren, wie er sich ausdrückte. Zoey nickte.

“Danke für Eure Anerkennung, Graf Sturn. Eure Worte ehren mich. Ich weiß es sehr zu schätzen. Sithartefakte gehören nun mal nicht in Jedihände. Ich habe auch zu danken, nämlich für die Rettung. Danke, dass ihr Yui geschickt habt. Meine Tochter hat mich stolz gemacht. Sie befreite mich mit viel Tücke. Euer Geschenk war sehr nützlich. …”

Ihre Hand griff an ihren Oberarm, wo sie den breiten Armreif trug, der ein wenig mehr als nur das war.

“Das wertvolle Artefakt wollte ich nicht an Bord lassen. Ich würde es gerne zur Aufbewahrung meiner Tochter geben. Sie könnte es in ein Geheimfach ihres Droidenkörpers stecken. Ich halte es dort für am sichersten. Es wäre dort wie ein Herz. Sie würde es zu schützen wissen. Wenn Ihr, Mylord, es auch so seht?”

Sie sah ihn fragend und ehrfürchtig an. Dann ließ sie kurz einen Blick durch die Zitadelle schweifen. Nein, das war definitiv kein sicherer Ort für das wertvolle Artefakt. Sie sah wieder in das Gesicht des Grafen. Er sah verdammt gut aus. Obendrein war er stilvoll, charmant und außerordentlich klug. Doch nichts übertraf seine dunkle Aura in der Macht. Und sie hatte nach wie vor etwas für ihn übrig, auch wenn es Sane gab. Sie riss sich zusammen und sprach weiter fokussiert.

“Da das Schiff der Jedi, die Expedition, noch defekt war, als wir flohen, haben wir einen guten Vorsprung erzielen können. Dieser könnte bis zu einem halben Tag groß sein. Unsere Verfolger sind die Jedimeisterin Kestrel Skyfly und ihre Padawan Ribanna Noida, der Jediritter Q`Tahem, Kestrels ehemaliger Padawan, der Doktor und ehemalige Soldat der Spezialeinheiten Sane und die Geheimdienstlerin Sarah.”

Das sie mit Sane ihr Leben verbringen wollte, ließ sie mal lieber weg. Sith nutzten sowas oft unbarmherzig aus. Und das wollte Zoey nicht riskieren. Außerdem hatte sie mit Janus Sturn eine Liebelei gehabt. Eifersüchteleien wollte sie auch nicht heraufbeschwören. Sane lag ihr am Herzen. Schlimm genug, dass sie selbst nicht wusste, wie sie mit ihm hier auf Ziost umgehen sollte. Wenn er ihr nur ein klein wenig entgegenkommen würde, würde sie noch immer an ihren Plänen festhalten und ihn heiraten wollen.

Dann wandte sich die Sith ( Kira) an seiner Seite an Zoey. Was sie sagte, schmerzte Zoey. Die Sith kritisierte ihre Schülerin und fragte sie, ob sie wisse, dass sie zwischen den Fronten, zwischen hell und dunkel schwebte. Wie konnte sie es wagen?! Sie kränkte und demütigte sie wegen ihrer Schülerin und das waren ihre ersten, an Zoey gerichteten Worte. Und während diese Zoeys Namen kannte, hatte sie umgekehrt keine Ahnung, mit wem sie es hier zu tun hatte, die so dreist auftrat.

“Mit wem habe ich denn die Ehre? Graf Sturn, könnten Sie uns bitte vorstellen?”,

säuselte sie. Zoey konnte das wie der Graf und legte ebenso Wert auf Etikette. Dann antwortete sie weiter:

“Natürlich weiß ich, dass sie noch nicht gefestigt ist, aber ich setze vollstes Vertrauen in sie. Mit Verlaub, meine Schülerin steht unter meinem persönlichen Schutz! Ihr Name ist Arì`a. Sie hat sehr viel Potential. Bei allem Respekt, ich verwehre mich dagegen, meine Schülerwahl in Frage zu stellen. Meine Aura war auch nicht finster wie die Nacht, als ich als Sith zu den Jedi zurückkehrte, um sie zu täuschen, zu verraten und zu bestehlen und Euch nun das Holocron auf dem Silbertablett zu servieren. Ganz im Gegenteil, es brachte mir für diese Mission nichts als Vorteile ein."

Die Worte ließ sie ein wenig machterfüllt unterstützt erklingen. Sie würde nicht zulassen, dass sich jemand an ihrer Schülerin vergreifen würde. Es ging um ihre Ehre. Nur ihr oblag, ob ihre Schülerin leben oder sterben sollte. Sie war nicht dumm, sie wusste ganz genau, in welcher Gefahr ihre Schülerin gerade schwebte. Sollte man ihrer Schülerin auch nur ein Haar krümmen, würden das die Zwei hinter dem Grafen und der Lady nicht überleben. Wie nannte man das doch gleich? Zahn um Zahn… . Für ihre Schülerin hatte sie eine mentale Botschaft. Sie war selbst unzufrieden mit ihrer Art und Ausstrahlung. Solche Probleme hatte sie mit Yui nicht. Sie war immer furchtlos und hasste die Jedi.
“Selbst in der Stunde unseres Erfolgs, verhältst du dich wie eine Versagerin, meine Schülerin.”


“Stellt mir doch bitte auch Eure Schüler vor!”,

bat sie lächelnd und blickte nacheinander in ihre Gesichter. Als sie den Auftrag vom Grafen erhalten hatte, hatte dieser noch einen anderen Schüler um sich gehabt. Der Graf wollte die Sache mit ihrer Schülerin nun regeln und ihr wohl damit helfen. Als er auf sie zu ging, nahm sie nun das Schutzschild von ihr weg. Er hätte es eh mühelos durchbrechen können. Aber sie vertraute dem Grafen. Sie wähnte sich als eine Verbündete und sie folgte ihm. Er hatte für sie zur Zeit eine höhere Bedeutung als ihr Exmeister. Ihm folgte sie freiwillig. Der dunkle Lord der Sith zeigte ihnen allen, nicht nur ihrer Schülerin, seine dunkle schillernde Aura und Macht. Man erkannte das Ausmaß und die Tiefe der Dunkelheit. Es war faszinierend, atemberaubend, beeindruckend, majestätisch.

Ziost, in der Zitadelle der Sith: Kira, Janus, Zoey, Ari`a, Thatawaya, Kayn
 
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