Ich bin grundsätzlich ein Freund von dramatischen Serienenden und das war es auf jeden Fall. Gleichzeitig war es aber auch nicht so, dass inhaltlich alles den Bach runter ging, da zumindest Hannah und Harrison einen Neuanfang angehen können und das ließ mich als Zuschauer dann auch wieder hoffnungsvoll und positiv gestimmt zurück. Ein reines Happy End hätte meines Erachtens nach zu der insgesamt ja doch düsteren Serie überhaupt nicht gepasst (ich habe von der ersten Folge an aber auch nicht mit einem solchen gerechnet), aber man lässt den Zuschauer auch nicht vollkommen verloren zurück. Zudem war es schön definiertes und klares Ende, für welches man sich Zeit gelassen hat, sodass kaum offene Fragen bleiben.
Die Sache mit Debra war krass. Ich muss schon sagen, auch wenn sie im Laufe der Serie immer wieder lästig war, mit der Zeit ist mir der Charakter sogar ziemlich ans Herz gewachsen, gerade in den letzten beiden Staffeln. Man merkt einfach, dass sie trotz ihrer vulgären und derben Art eine gute Haut war und ich finde es wirkte durchaus auch so, als wäre sie zum Ende hin doch noch erwachsener geworden. Ihr Schicksal ging mir daher sehr nah, es war aber in jeder Hinsicht hervorragend umgesetzt und brachte eben genau die Art von Dramatik, die ich bei Serien und Filmen zu schätzen weiß.
Und dann natürlich der Schluss an sich, also das Ende vom Ende. Nachdem Dexter Debras Leiche ins Wasser gelassen hat und mit dem Boot in den Sturm gefahren ist, dachte ich mir erst, dass er tot ist, dann kam mir aber schon der Gedanke, dass er auch überlebt haben könnte. Und so war es dann ja auch. Man sieht noch einen Einblick in sein neues Leben und es zeigt sich, dass er nicht glücklich wirkt, aber zumindest noch da ist. Ich hätte es dramaturgisch auch gut gefunden, wenn er wirklich gestorben wäre, und man könnte jetzt überlegen, ob es vielleicht Kalkül war, da man so theoretisch ein Hintertürchen hätte, die Serie doch noch fortzusetzen. Sei das wie es mag, mir gefällt der Gedanke, dass er überlebt hat, aber tatsächlich besser. Und die Schlussszene, wie er am Tisch sitzt, nach unten starrt und dann nochmal in die Kamera blickt, bevor der letzte Abspann einsetzt... der Zuschauer hat den Charakter acht Staffeln lang begleitet und er den Zuschauer. Der Zuschauer nimmt am Ende Abschied von Dexter und Dexter durch diese letzte Einstellung gewissermaßen auch vom Zuschauer. Keine Ahnung, es war irgendwie Gänsehaut pur.