Allgemeine Geschichte

Wie man schon länger gesichert weiß, war Beria übrigens nicht nur der Chef des NKVD, sondern noch dazu ein Serienmörder und -vergewaltiger. Und das war sogar innerhalb des Politbüros so bekannt, dass Stalin panisch bei Beria angerufen und seine Tochter aufgefordert hat, sofort zu gehen, als er erfuhr, dass diese bei ihm zum Abendessen eingeladen war.

Zum ersten : Die Ausschweifungen Berias waren ebenso wie die seines Vorgängers sehr bekannt.
Vor allem hatte er eine große Vorliebe für sehr junge Mädchen. Allerdings glaube ich das es selbst Beria nicht gewagt hätte Hand an Stalins Tochter zu legen.

Zum zweiten : Es ist sehr interessant das der grausame Wozd, der ohne zu zögern seine Schwiegertochter und seine Enkelin in Sippenhaft hat nehmen lassen als sein John Jakob in deutsche Gefangenschaft geraten ist, im Bezug auf seine Tochter ein "ganz normaler" Vater gewesen ist.
Es gibt da einen bekannten Fall. Als Swetlana einmal als junges Mädchen eine Beziehung mit einem älteren jüdischen Mann hatte forderte er von ihr die Beziehung sofort abzubrechen. Swetlana weigerte sich. Es verging keine Stunde und der unselige Tropf saß im Zug in Richtung Sibirien.
 
Heute vor genau 70 Jahren, am 25.04.1952, entstand aus den kurzlebigen Nachkriegsländern Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden der Südweststaat Baden-Württemberg. Die Entscheidung dazu war im Zuge einer Volksabstimmung am 9.12.1951 in den drei Teilstaaten gefallen.
Während in den beiden Württembergischen Teilen über 90% der Wähler für die Bildung des Südweststaates votierten, war besonders in Südbaden die Mehrheit gegen die als solche empfundene "Zwagsehe" mit den Schwaben. In den nordbadischen Kreisen - die zu Württemberg-Baden gehörten - war zwar eine knappe Mehrheit ebenfalls für den Zusammenschluss, doch zählte man die Ergebnisse in allen badischen Kreisen zusammen, so wäre dort eine Mehrheit von 52% für die Bildung eine eigenen Bundeslandes Baden entstanden. Aufgrund dessen gab man in Baden den Kampf um ein eigenständiges Bundesland in den Grenzen von 1945 nicht auf, weswegen die Abstimmung in den badischen Landesteilen nach langen Rechtsstreitigkeiten bis vor das Bundesverfassungsgericht schließlich am 07.07.1970 wiederholt wurde. Inzwischen war der Südweststaat jedoch ein wirtschaftlich prosperierendes Bundesland und eine Erfolgsgeschichte geworden, so dass fast 82% für den Verbleib in einem gemeinsamen Bundesland stimmten. Seit einer Neuordnung der Regierungsbezirke und Landkreise im Jahr 1973 sind die alten Landesgrenzen zudem im Kartenbild kaum noch erkennbar, und lassen sich oft nur noch an Telefonvorwahlen, der Zugehörigkeit zu verschiedenen Landeskirchen o.Ä. erkennen.

C.
 
Heute vor genau 75 Jahren, am 15.08.1947 wurde Indien unabhängig von Groß-Britannien.
Leider wurden die muslimischen Gebiete in zwei Teilen abgetrennt und unter den Namen Ost und West Pakistan zu einem Staaten erklärt. Dieser Staat hatte jedoch keine direkte Landverbindung hatten. Auch des ehemalige Fürstentum Kaschmir war und blieb bis heute ein Zankapfel zwischen Indien und Pakistan.
Die Folge waren vier indisch/pakistanische Kriege in denen u.a. aus Ost-Pakistan der heutiger Staat Bangladesch entstand.
 
Heute vor 30 Jahren kam es zu den Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen.

Dabei belagerte eine aufgebrachte Meute von tausenden Leuten vier Tage lang das sogenannte Sonnenblumenhaus, skandierte rassistische Parolen, warf mit Steinen und Molotowcocktails, hinderte die Feuerwehr bei ihren Löschversuchen und widersetzte sich während dieser Zeit den Bemühungen der Polizei zur Auflösung des Aufruhrs. Es handelt sich um die bis heute schwersten rassistischen und rechtsextremen Ausschreitungen seit dem Ende des zweiten Weltkriegs.

Einen Monat zuvor, am 31. Juli 1992, tätigte der damalige NPD-Funktionär und spätere Reichsbürger Rüdiger Klasen (mittlerweile Hoffmann), bereits einen Mordanschlag mittels Brandsätzen auf ein Asylbewerberheim in Mecklenburg-Vorpommern. Dafür wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ein Jahr später folgte der tödliche Brandanschlag in Solingen 1993. Auch der NSU hatte in diesem gesellschaftlichen Sumpf seinen eigentlichen ideologischen Ursprung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute vor 30 Jahren kam es zu den Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen.

Die rechte Szene in Deutschland feiert dieses Ereignis bis heute als einen ihrer größten Erfolge. Nicht nur, dass man vier Tage lang und zeitweise von der Polizei nahezu unbehelligt und unter dem Beifall der "braven Bürger" randalieren durfte, auch die Folgen waren durchaus weitreichend.
Sowohl die Zenrale Erstaufnahmestelle für Asylbewerber, als auch das Wohnheim der vietnamesischen Vertragsarbeiter in Lichtenhagen wurden vollständig evakuiert und aufgelöst. Ferner einigten sich kurze Zeit später die Regierung aus CDU/CSU und FDP sowie die oppositionelle SPD auf den sogenannten "Aylkompromiß", der das Recht auf Asyl dramatisch verschärfte, und quasi aushebelte.
Der damalige Justizminister von Mecklenburg-Vorpommern, Herbert Helmich, verstieg sich gar zu folgender Aussage: „Wir brauchen eine neue Mauer“, denn „was uns überschwemmen wird, geht bis in die Türkei“

Skandalös war auch der Umgang mit den Betroffenen. Während die deutschen Mieter in der Nachbarschaft des Sonnenblumenhauses - von denen nicht wenige geklatscht und gejubelt hatten, als die Brandsätze flogen - einen Monat mietfreies Wohnen wegen der Unannehmlichkeiten erhielten, bekamen die evakuierten Asylbewerber und Vertragsarbeiter nichts. Weder eine öffentliche Entschuldigung, noch einen finanziellen Ausgleich für zerstörte persönliche Gegenstände oder sonst eine Kompensation für das erlittene Unrecht. Die meisten wurden zudem in den Wochen und Monaten nach den Ausschreitungen abgeschoben.

Die juristische Aufarbeitung war ebenfalls skandalös. Von 408 eingeleiteten Ermittlungsverfahren endeten ganze 40 mit einer Verurteilung, meist zu niedrigen Geld- oder Bewährungsstrafen nach Jugendstrafrecht. Die Verfahren gegen die zuständigen Polizeiführer wurden 1994 und 2000 ohne Ergebnis eingestellt.

Seinerzeit stand zeitweilig der Vorwurf im Raum, dass Politik und Behörden die damals durchs Land schwappende Welle rechter Gewalt bewusst zögerlich bekämpft hatte, um daraus politisch Kapital zu schlagen bei der Verschärfung der Asylgesetzgebung.

C.
 
Mich würde interessieren, wie sich die Geschichte rechtsextremer Gruppen in der (Endphase der) DDR vollzog (Ursprünge, Verhältnis zum Staat etc). Wo kann man sich da einlesen, irgendwelche Tipps?
 
Mich würde interessieren, wie sich die Geschichte rechtsextremer Gruppen in der (Endphase der) DDR vollzog (Ursprünge, Verhältnis zum Staat etc). Wo kann man sich da einlesen, irgendwelche Tipps?

Auf die Schnelle ist dieser Artikel recht interessant.

Neo-Nazis in der DDR waren in etwa so wie Huren in der DDR. Offiziell gab es sie nicht, weil es sie nicht geben durfte, aber es gab sie halt eben doch.

Die Aufarbeitung der Nazi-Zeit war in der DDR genauso miserabel, wie in der Bundesrepublik, vielleicht sogar noch schlechter. Die DDR definierte sich selbst als Staat, der in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Faschismus überwunden hatte, und aufgrund der zensierten Presse durfte auch nicht über braune Umtriebe in der Bevölkerung berichtet werden.
Alltagsrassimus war in der DDR sehr weit verbreitet, und entlud sich von Zeit zu Zeit an den Vertragsarbeitern aus Kuba, Vietnam und Angola. In der Berichterstattung wurden solche Vorfälle stets als "Rowdytum" oder "Randale" von "dekadent-negativen Jugendlichen" verharmlost.
Besonders in den 80er Jahren nahmen solche Straftaten massiv zu, und es bildeten sich im Umfeld verschiedener Fussballvereine organisierte, rechtsextreme Strukturen.
Neo-Nazis in der DDR kamen also nicht ab 1989 plötzlich aus dem Nichts, sondern sie waren unter dem Radar schon immer da gewesen.

C.
 
Danke! Mir war gerade mal ("verdeckter") Antisemitismus in der DDR ein Begriff -- damals, bei erstmaliger Lektüre von John le Carrés 'The Spy Who Came in from the Cold' ist mir das erst so richtig bewusst geworden. Weißt du vielleicht auch was über prominente "Ex"-Nazis, die in der DDR Karriere gemacht haben?

Dieses spezielle Beispiel des Rechtsextremismus in einer sich als links definierenden Diktatur finde ich besonders interessant. Immerhin wandten sich hier Jüngere einem (ideologischen) System zu, das gerade einmal wenige Jahrzehnte zuvor die Welt verwüstet hatte. Ein Erstarken anarchistischer Trends als "Trotzreaktion" auf Zentralismus hätte ich da schon eher verstanden; jedenfalls aus Sicht der Vordenker (deren persönlichen Hintergründe mich stark interessieren würden), nicht des gemeinen Skinheads (der "Fußsoldat" bedenkt sowas mangels Wissens-/individueller Erinnerungskultur ohnehin nicht).
 
Weißt du vielleicht auch was über prominente "Ex"-Nazis, die in der DDR Karriere gemacht haben?

Ein prominentes Beispiel ist Ernst Großmann. Mitglied der NSDAP und SS-Totenkopfverbände, als solches im KL Sachsenhausen an schwersten Verbrechen beteiligt. Er schaffte es nach dem Krieg ohne Probleme in das Zentralkomitee der SED und gehörte diesem von 1954 bis 1959 an. In diesem Jahr wurde er zwar (vorgeblich wegen seiner NS-Vergangenheit) aus dem ZK entlassen, blieb aber vollwertiges Mitglied der SED und wurde zum Leiter einer nicht unbedeutenden Produktionsgesellschaft ernannt. Strafrechtlich wurde er bis an sein Lebensende nicht belangt und es erwuchsen ihm auch sonst keine Probleme aus seiner Vergangenheit.

Es existiert eine recht umfangreiche Liste von (ehemaligen) Nationalsozialisten, die nach 1945 in West und Ost Karriere machten oder sie fortsetzten. Es lässt sich festhalten, dass sehr "nüchtern" nach dem Prinzip der internen und externen Nützlichkeit entschieden wurde, wer verfolgt wurde und wer nicht, und das sowohl in der Tiefe (Rang und Verstrickung in Verbrechen) als auch in der Breite (Massenorganisationen wie Wehrmacht, Waffen-SS und NSDAP).

Dazu existieren noch einige weitere lesenswerte Artikel:

https://www.stasi-unterlagen-archiv.../beitrag/vom-v-mann-des-sd-zum-stasi-spitzel/

https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/entnazifizierung-nazis-in-der-ddr-100.html

https://www.spiegel.de/geschichte/n...s-leute-aus-auschwitz-erpresste-a-987462.html

https://www.deutschlandfunk.de/henry-leide-auschwitz-und-staatssicherheit-100.html

https://www.bpb.de/themen/deutschla...lieder-und-funktionaere-mit-ns-vergangenheit/
 
Danke! Mir war gerade mal ("verdeckter") Antisemitismus in der DDR ein Begriff -- .

So verdeckt war der gar nicht
Immerhin gab es in der DDR nach dem Krieg antisemitische Wirtschaftsgesetze .
Auch wird der Bundeswehr von den extremen Linken immer vorgeworfen im Gegensatz zur NVA hätten ehemalige Nazi Generäle die Bundeswehr aufgebaut.
Doch bei der NVA waren es ebenfalls ehemalige NS Generäle. Einige Dienstvorschriften der NVA stammten aus der Feder von GFM Friedrich Paulus.
 
So verdeckt war der gar nicht
Immerhin gab es in der DDR nach dem Krieg antisemitische Wirtschaftsgesetze .
Auch wird der Bundeswehr von den extremen Linken immer vorgeworfen im Gegensatz zur NVA hätten ehemalige Nazi Generäle die Bundeswehr aufgebaut.
Doch bei der NVA waren es ebenfalls ehemalige NS Generäle. Einige Dienstvorschriften der NVA stammten aus der Feder von GFM Friedrich Paulus.

Die DDR war in vielen Dingen "preußischer" als die Bundesrepublik. Die Verwaltung z.B., oder der Militarismus, der im Alltag viel präsenter war. Von den Uniformen der NVA oder den Stahlhelmen mal ganz zu schweigen. Dass man sich beim Aufbau der Streitkräfte und anderer Organisationen, wie z.B. der FDJ, ebenfalls gerne die Hilfe von "Experten" der vorangegangenen Diktatur geholt hat, war ebenfalls ein offenes Geheimnis.
Was Antisemitismus angeht, so war dieser im Ostblock durchaus verbreitet. Er war dort nicht so extrem ausgeprägt, wie in Nazi-Deutschland, aber geliebt hat man die Juden in der Sowjetunion zB ebenfalls nicht unbedingt. Es gibt ja bis heute auch einen linken Antisemitismus, der sich vor allem am Staat Israel reibt.

C.
 
Die DDR war in vielen Dingen "preußischer" als die Bundesrepublik. Die Verwaltung z.B., oder der Militarismus, der im Alltag viel präsenter war. Von den Uniformen der NVA oder den Stahlhelmen mal ganz zu schweigen. Dass man sich beim Aufbau der Streitkräfte und anderer Organisationen, wie z.B. der FDJ, ebenfalls gerne die Hilfe von "Experten" der vorangegangenen Diktatur geholt hat, war ebenfalls ein offenes Geheimnis.
Was Antisemitismus angeht, so war dieser im Ostblock durchaus verbreitet. Er war dort nicht so extrem ausgeprägt, wie in Nazi-Deutschland, aber geliebt hat man die Juden in der Sowjetunion zB ebenfalls nicht unbedingt. Es gibt ja bis heute auch einen linken Antisemitismus, der sich vor allem am Staat Israel reibt.

C.

Was den Antisemitismus im Ostblock betrifft so würde ich da gerne noch auf die sogenannte "zionistische Ärzteverschwörung" verweisen.

Und was die Traditionspflege der DDR betrifft, das Wachregiment der Stasi trug bis zum Schluß den Namen Felix Dschersinski. Benannt nach Felix Edmundowitsch Dschersinski. Einem der größten Massenmörder des 20 Jahrhunderts.
Das wäre in etwas so, als hätte man im Westen eine Einheit nach Reinhard Heydrich benannt.
 
Ich hätte eine zugegebenermaßen etwas triviale Frage, die mir aber aus aktuellem Anlass gerade beim Fernsehen wieder kam und für die ich auf die Schnelle keine Antwort gefunden habe. Wann und warum hat man denn aufgehört, die Namen der Herrscher anderer Länder einzudeutschen?
Mich hat schon bei Papst Franziskus gewundert, dass man aus dem nicht Papst Franz gemacht hat (immerhin hat er sich ja auch nach Franz von Assisi benannt), aber dass jetzt in GB auf Karl I. und Karl II. Charles III. folgt, das wirkt für mich auf eine besonders unbefriedigende Art inkonsequent.
 
Franz = altbacken / Franziskus = "fresh"
Karl = altbacken / Charles = "fresher"

Aber bitte nicht mich fragen, warum man das bei solch nicht mehr ganz so zeitgemäßen Dingen wie der Römisch-Katholischen Kirche oder der Britischen Monarchie machen muss :D
 
Mich hat schon bei Papst Franziskus gewundert, dass man aus dem nicht Papst Franz gemacht hat

Franziskus ist schon die eingedeutschte Version. Die lateinische Schreibweise ist Franciscus, und in seiner Muttersprache heißt er Francisco.

Beim englischen König könnte ich mir vorstellen, dass man sich auch hierzulande über die Jahre an den Ausdruck "Prinz Charles" gewöhnt hat, und man jatzt deswegen halt von König Charles III. spricht. Eine feste Regel, dass man die Namen ausländischer Monarchen zwangsläufig eindeutscht, gibt es mW ohnehin nicht. :zuck:

C.
 
Karl I. und Karl II. Charles III. folgt, das wirkt für mich auf eine besonders unbefriedigende Art inkonsequent.

Nun ja, auf Wikipedia werden die beiden Vorgängerkönige als "Karl" benannt, da aber beide vom Hause Stuart welches schottisch war, würde ich eher glauben dass die beiden auch Charles genannt wurden.

Ich würde meine Hand jetzt nicht dafür ins Feuer legen und leider habe ich jetzt keine Zeti das besser zu recherchieren, komme aber gerne darauf zurück.
 
Nun ja, auf Wikipedia werden die beiden Vorgängerkönige als "Karl" benannt, da aber beide vom Hause Stuart welches schottisch war, würde ich eher glauben dass die beiden auch Charles genannt wurden.
In Schottland, England etc. wird das ja auch der Fall gewesen sein.
Ich denke es ist einfach dem Zeitgeist geschuldet. Namen werden bei uns, wenn sie aus anderen Sprachen stammen heute ja generell nicht mehr oder nur noch selten eingedeutscht.
 
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