Allgemeiner Naturwissenschaften-Thread

Wenn einem erst Bilder vom Mars klar machen wie viele Sterne es im Nachthimmel gibt.

Tatsächlich ist der Sternenhimmel da nachträglich hineineditiert worden:

https://10minuteastronomy.wordpress.com/2021/02/23/about-that-fake-mars-night-sky-panorama/

Ich hab mich jetzt schon ein paar mal an Langzeitaufnahmen vom Sternenhimmel versucht und das passt in der Tat nicht zusammen. Alleine der Schattenwurf des Rovers auf sich selbst ist ein derartig deutliches Indiz, dass das nicht passen kann. Für so einen Schatten muss nämlich Sonnenlicht da sein und wenn die Sonne scheint, ist schlicht und ergreifend kein Bild vom Nachhimmel drin.
 
War halt eins dieser „zu schön um real zu sein“ Fotos.

Das ist aber eine Kritik, der sich fairerweise so ziemlich jedes "Foto", welches im Rahmen der Astrofotografie entstanden ist, stellen muss. Damit man brauchbare Ergebnisse erzielen kann, muss man ne ganze Menge Dinge beachten und in diverse Trickkisten greifen. Optik, Mechanik und Datenverarbeitung sind da die drei großen relevanten Themengebiete, und in jeder dieser Sparten gibt es wirklich sehr viel Raum für Experimente und brillante Einfälle. Es ist schon witzig, dass die grundsätzlichen Regeln zum Fotografieren eines Schwarzen Lochs* und der Andromeda-Galaxie an und für sich identisch sind, auch wenn das eine Bild dann exorbitant viel mehr Zeit und Aufwand erfordert, als das andere.

Kurz: Ich denke, dass man mit Perseverance durchaus ein 360°-Bild vom Nachthimmel machen kann, wenn der Bildsensor gut genug ist und nicht zu sehr rauscht. Aber man müsste es ohnehin in jedem Fall unabhängig von dem Landschaftspanorama der Marsoberfläche in vielen, vielen einzelnen Schritten aufnehmen und dann zusammensetzen. Phobos und Deimos dürften bei so einem Unterfangen dann aber echt nervig werden, denn die sind mit einer Umlaufzeit von nur 0,3 bzw. 1,2 Erdentagen doch recht fix unterwegs und sind vor allem jede Nacht zu sehen. Das ist ne ganz andere Liga, als unser Erdenmond mit seinen 27 Tagen.

Edit: Im Grunde gibt es eigentlich nur zwei echte Kritikpunkte an der Bild-Collage, nämlich dass der Himmel in seiner Gesamtheit vom Mars aus wegen der Parallaxe geringfügig anders aussehen wird und zweitens, dass der Mars vom Mars aus zu sehen ist. ;)


*Dazu gibt es übrigens Neuigkeiten:

https://www.mpg.de/16622687/magnetfelder-um-schwarzes-loch
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich überleg nach solchen Videos ja schon mir mal ein Teleskop zuzulegen. Eigentlich ist es ja Irrsinn, es hält sich nach wie vor hartnäckig das Gerücht einer flachen Erde und dass das Weltall Fake sei, dabei kann sich jeder für verhältnismäßig wenig Geld und ein bisschen Geduld vom Gegenteil überzeugen.
 

Ich überleg nach solchen Videos ja schon mir mal ein Teleskop zuzulegen. Eigentlich ist es ja Irrsinn, es hält sich nach wie vor hartnäckig das Gerücht einer flachen Erde und dass das Weltall Fake sei, dabei kann sich jeder für verhältnismäßig wenig Geld und ein bisschen Geduld vom Gegenteil überzeugen.
Gute Idee. Aber du darfst nicht vergessen, dass viele Objekte am Nachthimmel, sei es jetzt Jupiter, ein Kugelsternhaufen oder ein Nebel, mit bloßem Auge nie so schön zu betrachten sein werden als auf Aufnahmen, und um diese zu erstellen, muss schon sehr viel Geld ausgegeben werden.

Ich mach mal Eigenwerbung...: https://www.instagram.com/austro_astrophoto/
Diese Fotos sind durch ein Dobson-Teleskop mit dem Handy aufgenommen worden. Das ist natürlich weit weg von professioneller Astrofotografie, aber trotzdem eine schöne Sache.
Der Mond sieht mit dem bloßen Auge schöner aus als auf den Bildern, aber z.B. Jupiter sieht mit bloßem Auge mal besser, mal schlechter aus, weil da die Luftunruhe eine größere Rolle spielt, welche den Planeten flimmern lässt.

Die Sternhaufen sehen mit bloßem Auge viel schöner aus, weil ich ohne Nachführung nicht genug Licht sammeln kann, damit man die Sterne schön sieht. Das gleiche bei den Nebeln. Diese sind auch nie so farbenfroh wie auf den Bildern, die man hier und da mal sieht. Stattdessen sind sie nur grau, weil das Auge einfach nicht so viel Licht wie eine professionelle Kamera sammeln kann.

Aber nur nicht entmutigen lassen, alle Objekte sind immer noch wahnsinnig schön. Man sollte nur realistisch an die Sache rangehen und nicht zu viel erwarten ;)
 
Für Stacking braucht man tausend (?) einzelne Fotos, und ohne Nachführung wäre so eine große Anzahl nicht möglich. Was meinst du?

Eben nicht. Die Nachführung in Echtzeit kann man damit ziemlich effektiv vermeiden. Man kann die maximale Belichtungszeit (also die Zeit, bevor das Motiv wg. der Erdrotation schlieren zieht) relativ gut berechnen, wenn man die Daten von Kameraeinstellung und Objektiv parat hat. Man muss dann eben die Kamera alle Paar Minuten mal grob hinterherjustieren, aber ne relativ simple DIY-Barndoor-Montierung (Link nur exemplarisch: gibt im Netz sicher dutzende verschiedene Anleitungen) für ein paar Euro reicht da schon.

Dieses Foto hier hab ich ohne Stacking gemacht, weil es an dem Abend viel zu bewölkt war, aber die grundsätzlichen Rechengrundlagen habe ich trotzdem angewandt. Die Wolken sind übrigens wegen der Beleuchtung der Kirche orange und die Bäume sind rot, weil sie von den Rücklichtern eines wegfahrendes Autos angestrahlt wurden:

starfield_jan_2019_small-jpg.25747


Noch zwei andere Bilder:

Jupiter an Ostern 2016:
https://www.projektstarwars.de/thema/eure-besten-schnappschuesse.33448/page-24#post-1619490

Und hier hab ich die Milchstraße fotografiert und bin kurz mit der Taschenlampe einmal über die Baumreihe gegangen:
https://www.projektstarwars.de/thema/eure-besten-schnappschuesse.33448/page-24#post-1637167

Jeweils nur ein einziges Bild mit entsprechender Belichtungszeit. Mit den oben genannten Methoden geht da ganz sicher ne ganze Menge.
 
bescheidenen Handykamera

Ich würde mal frei ins Blaue behaupten: Ja. Google macht da soweit ich weiß mit den Pixel-Smartphones genau das. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Um mal ein wenig Werbung für die Pixels/Googles Software im Allgemeinen zu machen, die Hardware der Kamera hat sich da seit einigen Jahren jetzt gar nicht geändert und das zeigt ziemlich gut was Bildbearbeitungs-Software und Postproduction hinter der Kulisse schon kann. Klar, mit professionellen Kameras und deutlich(!) besserer Hardware kann das nicht mithalten, aber ich bin immer wieder begeistert.
 
Ich würde mal frei ins Blaue behaupten: Ja. Google macht da soweit ich weiß mit den Pixel-Smartphones genau das. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Um mal ein wenig Werbung für die Pixels/Googles Software im Allgemeinen zu machen, die Hardware der Kamera hat sich da seit einigen Jahren jetzt gar nicht geändert und das zeigt ziemlich gut was Bildbearbeitungs-Software und Postproduction hinter der Kulisse schon kann. Klar, mit professionellen Kameras und deutlich(!) besserer Hardware kann das nicht mithalten, aber ich bin immer wieder begeistert.
Wie gesagt, muss ich mal prüfen ;)

Next Topic:

SN11 von SpaceX wird heute wahrscheinlich starten, vielleicht um 15 Uhr MESZ. Stream:

 
SN11 ist heute bei sehr dichtem Nebel gestartet. Beim Landevorgang funktionierte allerdings etwas nicht wirklich und so explodierte die Rakete mitten in der Luft.

Die Trümmer fielen auf dem Boden; laut Musk "ist der Krater wenigstens an der richtigen Stelle".

Die Ursache ist noch nicht bekannt.
 
Ja, irgendwo in einem Interview sagte mal Elon Musk sinngemäß so was wie dass man sich von Fehlschlag zu Fehlschlag empor scheitere. Der Ansatz ist mir sympathisch, wenn auch sicher nicht billig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Grunde lebt Elon Musk meinen Kindheitstraum. Schon als kleiner Junger hatte ich mir vorgenommen mein gesamtes Vermögen in die bemannte Raumfahrt zu stecken, sollte ich jemals Multimilliardär werden. :kaw:

ich hoffe nur Musk geht nicht vor der Erfüllung seiner Träume das Geld aus.
 
Die neuesten experimentellen Funde, die auf eine mögliche Abweichung des Standardmodells hindeuten, finde ich echt spannend.

 
Sorry für Doppelpost, aber hier ist mal ein Tipp für einen süchtig machenden Youtube Kanal.
https://www.youtube.com/channel/UCBbnbBWJtwsf0jLGUwX5Q3g
Erstens mal sind die Bilder (bewegte Mikroskopie Bilder) wirklich faszinierend, zweitens lernt man auch ein bisschen was bei. Und drittens ist die Erzählstimme (Blogger Hank Green) unglaublich entspannend, sodass man manchmal fast das Gefühl hat man schaut ein AMSR Video.

Was irgendwie ein witziger Kontrast ist. Ich kenn Hank Green aus anderen Youtube Wissenschaftssendungen, aber dort wirkte er stets eher überdreht und hyperaktiv.


 
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