Ich habe mal in der Schule gelernt das gegen Strahlung jeweder Art eigendlich nur Blei wirkt.
Es gibt im wesentlichen drei verschiedene "Sorten" von ionisierender Strahlung, die Steven auch bereits beim Namen genannt hat. Dazu muss man dann aber doch noch etwas weiter ausholen. Man kann das nicht erklären, ohne auch ein wenig auf die Art der Teilchen einzugehen, die hinter den Strahlungsarten stecken.
Zunächst ist das mal der Alpha-Strahler, der eigentlich nur ein zerfallender Stoff ist, welcher einen Helium-Kern (also 2 Protonen und 1 bis 2 Neutronen) auf die Reise mit hoher Geschwindigkeit schickt. So ein Kern ist vergleichsweise schwer und hat eine große Masse. Das bedeutet, dass er eine hohe kinetische Energie hat, die beim Aufprall sofort mit anderer Materie wechselwirkt. Man sagt zwar, dass bereits ein Blatt Papier ausreicht, um Alphastrahlung aufzuhalten, aber das ist eben nur die halbe Wahrheit und es erweckt ein imho eher fragwürdiges Sicherheitsgefühl. Alphastrahlung richtet erheblichen Schaden an Zellen und Organen an und ist ganz besonders bei der Inkorporation, also z.B. beim Einatmen oder Verschlucken lebensgefährlich. Dieser Effekt war es hauptsächlich, der zum Tode von Alexander Litwinenko geführt hat, als dieser mit Polonium 210 vergiftet wurde. Hier gibt es
dazu noch weitere Details.
Dann gibt es da noch den Beta-Strahler, der Elektronen bzw. dessen Antiteilchen, das Positron, verschießt. Ein Elektron hat im Vergleich zu einem Heliumkern deutlich weniger Masse, Volumen und kann daher deutlich weniger wahrscheinlich mit anderer Materie wechselwirken. Daraus resultiert eine deutlich größere Eindringtiefe von einigen Zentimetern in organisches Material. Hier ist dann tatsächlich die Alufolie oder ein anderes Metall ausreichend, um diese Strahlung quasi einzufangen, wobei allerdings andere Energie frei wird, namentlich elektromagnetische Sekundärstrahlung, wie Röntgenstrahlung oder Photonen. Diesen Effekt hat man sich bei den alten Röhrenfernsehern und Oszilloskopen (das zugrundeliegende Prinzip ist die sog. Braunsche Röhre) zunutze gemacht, um einen magnetisch abgelenkten Elektronenstrahl auf einem Bildschirm gezielt auszurichten und einen ganz kleinen Teil davon zum Leuchten zu bringen. Es hatte daher durchaus seinen Grund, warum man früher als Kind sein Gesicht nicht auf den Fernseher drücken sollte, auch wenn man das wohl eher Stunden- bis Tagelang hätte machen müssen, um wirklich Schäden davon zutragen.
Die dritte Kategorie ist dann der Gamma-Strahler, bei dem ein Stoff beim Zerfall (und auch bei der Fusion) Photonen aussendet. Und es handelt sich hierbei um ein ganz besonderes Teilchen, welches anders, als Heliumkerne oder Elektronen/Positronen kein Teilchen im klassischen Sinne ist, sondern auch Wellencharakter besitzt. D.h. Photonen sind immer mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs, weil diese nun
mal Licht sind. Photonen legen somit seltsame Verhaltensweisen an den Tag, unter anderem können sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Materie ohne Wechselwirkung durchdringen. Direkt ersichtlich ist dies, wenn man quasi mit geschlossenen Augen die Sonne anschaut: Da durchdringt immer noch sichtbares Licht die Augenlider. Außerdem wird das Gesicht sofort warm, was an der Infrarotstrahlung der Sonne liegt. Und wenn man das zwanzig Minuten lang gemacht hat, hat man einen Sonnenbrand, was an der UV-Strahlung der Sonne liegt.
Ein Photon hat demnach also einen ganz bestimmten Energiegehalt, der von der Schwingfrequenz (oder eben der Wellenlänge) abhängig ist. Der vom Menschen direkt erfahrbare Bereich erstreckt sich wie oben erläutert vom Infrarotbereich bis zum ultravioletten Bereich. Eine andere Farbe bedeutet also automatisch auch eine andere Frequenz, die so eine Welle hat. Unterhalb des sichtbaren Lichtspektrums kommen dann Radar-, Mikrowellen- und Wechselstrombereich, darüber der Röntgen- und Gammabereich. Auch diese Bereiche sind uns aus dem Alltag bekannt, mindestens als Radio- bzw. Rundfunkempfang oder lokal deutlich begrenzt als WLAN. All dem gemein ist, dass diese Strahlung mehr oder weniger unbeeindruckt von Wänden und Türen ist, Materie also quasi für elektromagnetische Strahlung in großen Teilen transparent ist. Im Regelfall fliegen Photonen also an buchstäblich durch Atome hindurch ohne was anzurichten.
ABER: Wie beim Sonnenbad gibt es zwei wesentliche Faktoren die hier in erster Linie entscheidend sind, nämlich erstens die Zeit, die man sich einer solchen Strahlung aussetzt und zweitens die Menge, die ein Gamma-Strahler an Photonen überhaupt aussendet. Und um nochmal auf das Spektrum zurückzukommen: Auch ein normaler Radiosender kann abhängig von Zeit und Intensität irgendwann gefährlich sein. So ist es durchaus möglich, ne Packung roher Eier durch den Mikrowellenbeschuss einer militärischen Radaranlage irgendwann hartzukochen. Das ist aber halt keine ionisierende Strahlung, wie bei der Gamma-Strahlung.