Alzoc III (Alzoc-System)

Alzoc III - Kleine Schlucht, auf dem Rückweg zum Dorf - Talz, Kssor, Levon (NPCs) - Kestrel, Aketos, Kadajj, Brianna

Kadajj reagierte exakt wie ein kleines Kind – sie hätte nicht gestritten. Es war wie bei zwei Schulmädchen, die behaupteten, nur die jeweils andere würde
streiten, als ob sowas ginge. Offensichtlich dachte sie tatsächlich so, und alle Konflikte wären einzig Briannas Schuld. Hingegen reagierte Kestrel ziemlich gereizt auf die Worte ihrer Padawan. Sie glaubte ihr nicht, dass sie ihren Auftrag nicht über die kleinen Reibereien vergaßen, beziehungsweise sie waren drauf und dran, und die Weißhaarige gewann zunehmend den Eindruck, die Schelte ihrer Meisterin bezog sich hauptsächlich auf sie. Jedenfalls hielt sie ihnen eine ziemliche Standpauke, dass es eben nicht um ihre (also Briannas) Probleme ginge, sondern um die Talz. Dabei unterstellte sie ihnen (ihr), zu riskieren, dass jemand deswegen auf der Mission zu Schaden käme. Sie hatte keinen Zorn auf die Rattataki, es war nur leider oft nicht so einfach mit ihr, so ähnlich wie bei kleinen Kindern in der Trotzphase: sie machten einem schon manchmal das Leben schwer, doch deswegen mochte man sie trotzdem, trotz all der Schwierigkeiten.

„Wir sind doch nicht taub!“

Grollte die Echani, die auf das ‚wir‘ in erster Linie wegen Kadajj zurückgriff. Dass die Ritterin vor allem ihre Padawan meinte war ohnehin klar, noch eine Sache, die sie in ihrem früheren Leben genauso erlebt hatte: wenn du einmal Schwäche zeigst, findest du dich bald immer als Schuldige wieder, wann immer gerade eine gebraucht wurde. Versage regelmäßig in einer speziellen Angelegenheit, die dir eigentlich gar nicht liegt (wie die Macht) und du hast schnell das Image weg, überall zu versagen. Manchmal erinnerte Alzoc III geradezu erschreckend an Gamorr.

„Und was macht dich denken, dass wir unsere Aufgaben sträflich vernachlässigen? Ich wüsste gerne ein konkretes Beispiel!“

Fauchte eine Brianna, die sich zunehmend an Kestrels diverse Vorgänger und die dort vorhandenen Probleme erinnert fühlte.

„Seit wann denkst du überhaupt so schlecht von mir! Wann habe ich jemals mich und meine Probleme in den Mittelpunkt gestellt! Ich habe in der Mine die ganze Zeit über getan was ich konnte und Kadajj auch, dabei hätten wir beileibe Grund genug gehabt, es nicht zu tun! Und jetzt sagst du, wir vernachlässigen unsere Pflichten?“

Über all die kleineren und größeren Schwierigkeiten, mit denen sie im Verlauf ihres Einsatzes konfrontiert worden waren, hatte sie die Sorge der Schwangeren um Josea ebensowenig vergessen, wie sie die Vision und die wieder freigelegte Wunde ihrer Vergewaltigung verdrängen konnte. Sie hatte sie lediglich beiseite geschoben, weil sie keine Zeit dafür gehabt und eine Mission zu erfüllen hatte. Auch das hatte sie schon vor langer Zeit gelernt, zu funktionieren, egal wie es ihr ging. Wie zum Imperator kam Kestrel dazu anzunehmen, es wäre plötzlich anders? Vermutlich war es tatsächlich die alte Leier: wenn du unzuverlässig in Machtdingen bist, bist du es überall.

„Ich würde niemals auch nur den Bruchteil einer Sekunde zögern, wenn du oder Kadajj in Gefahr wären.“

Nicht, dass die beiden Superjedi auf sie angewiesen wären, schmollte sie. Desweiteren zeigte sich die Rattataki ob ihrer Fresssucht uneinsichtig, doch das war wirklich das geringste Problem, und die Zeit, die sie für sich allein hatte, nutzte sie, um über ihre beiden Freundinnen nachzudenken. Natürlich hielt sie auch nach Piraten Ausschau, aber früher hätte sie sowas nicht gegeben. Offenbar verlor die Coruscanti ganz plötzlich das Vertrauen zu ihr; früher hätte sie sie niemals derart in Frage gestellt. Wenn es so weiter ging hatten sie bestimmt bald ihren ersten richtigen Streit. Nicht, dass sie eine Auseinandersetzung scheute oder ihr auch nur aus dem Weg ging, doch allein dass es danach aussah stimmte sie schon ein wenig traurig.

Vielleicht rührte Kestrels schlagartig härtere Gangart ihr gegenüber auch daher, dass es nunmehr eine alternative Schülerin in Form von Kadajj gab. Offenbar verstanden die beiden sich ja prächtig, und während sie beide eingeschlossen gewesen waren hätten sie Zeit gehabt, alles mögliche zu besprechen. Vielleicht tauschten sie sich auch auf telepathischem Wege aus, allein die mentale Projektion eines Bildes der beiden als Meisterin und Padawan würde genug aussagen. Tatsächlich würde dies eine Menge Dinge erklären. Zum Beispiel, dass die Kahlköpfige sich in Kestrels Gegenwart auffällig besser im Griff hatte: die Ritterin hatte ihre aberwitzige Fressattacke ja nicht miterlebt. Auch die Angeberei mit der Machtblase sprach dafür, dass die Schwangere sie gerne verdrängen wollte. Oder so überheblich, wie sie sich immer gab, Brianna dabei permanent vermittelnd, dass sie sich für überlegen hielt. Oder wie wenig sich die Dunkelhaarige auf einmal um ihre spezifischen Stärken und Schwächen scherte, wie als sie mal eben hundert oder mehr Tonnen Fels hätte weglevitieren sollen. War das ein ‚entweder du schaffst es oder ich suche mir eine Schülerin, die es tut‘?

Andererseits konnte die Silberhaarige sich nicht ohne weiteres vorstellen, dass ihre beiden Freundinnen sie derart hintergingen. Kadajj war schwierig; Brianna gab eindeutig mehr in diese Freundschaft hinein als sie wieder herausbekam, allzu häufig hatte sie das Gefühl, um des lieben Friedens willen zurückstecken zu müssen und teilweise war es eine mehr als einseitige Angelegenheit, zumal der Anderen Mitgefühl offenbar fremd war, doch würde sie ihr bestimmt keinen Dolch in den Rücken stoßen. Auch Kestrel: sie war die empathischere der beiden und wusste ganz genau, was sie ihr antäte, ließe sie sie fallen. Punkt. Ja, es war wirklich so einfach. Trotzdem wüsste sie gerne, wie sie dazu kam, sie so runterzuputzen, und was sie ihr getan hatte, damit es auf einmal dazu kam. Brianna erinnerte sich lediglich an ein einziges Mal, dass sie sich so verhalten hatte. Es war auf Korriban gewesen, und die sensible Echani hatte es gelinde gesagt recht schlecht weggesteckt. Letztendlich traute sie es den beiden nicht zu, sie zu hintergehen – obwohl sie die Augen nach etwaigen Anzeichen offen halten würde.

Die rasende Rattataki war bei ihrer Rückkehr ziemlich kurz angebunden, und als sie sie verließ, rief sie ihr etwas Unfreundliches in einer fremden Sprache hinterher – was, wenn sie sie doch rausmobben wollte? Sie schien vom Konkurrenzgedanken besessen zu sein, und angesichts ihrer Herkunft war nicht überraschend, dass sie kein Miteinander kannte. Ganz froh, eine Beschäftigung zu haben, bei der sie sich nicht gegenseitig auf den Keks gingen, lief sie vor direkt zu Aketos und den Verwundeten und ignorierte dabei ihre Mentorin, die ja ebenfalls aus irgendeinem Grund sauer auf sie zu sein schien.

„Na, ist alles in Ordnung hier bei euch?“

Erkundigte sie sich nach außen hin gut gelaunt. Ein sehr großer und vermutlich einst kräftiger Talz hatte offenbar starke Schmerzen gehabt. Er war zugedeckt gegen die Kälte, da er bereits Teile seines Fells verloren hatte, und als sie ihn abdeckte, um ihn sich anzusehen, erkannte sie ihn wieder. Sein ganzer Körper war von teils frischen, teils älteren Wunden übersäht, von denen einige eiterten. Brianna hatte ihn zurückgestellt, weil keine davon unmittelbar zum Tode führen würde, was eine Menge darüber aussagte, wie dringend sie hier medizinische Versorgung benötigten.

„Keine Angst, ich bin jetzt wieder da. Ich werde dafür sorgen, dass Sie schön schlafen, und sobald Sie aufwachen, wird es Ihnen besser gehen.“

Sprach sie sanft und bemüht, bei den Talz ihren persönlichen Ärger herauszuhalten.

„Folpho hat seit Tagen kein Auge mehr zugetan vor lauter Schmerzen – heißt das, du wirst ihm ebenfalls den magischen Schlaf schenken?“

Fragte Fao Weh, die damit die Heiltrance meinte, woraufhin die Padawan-Heilerin bestätigend nickte. Die Erfolge bei Sahb, der friedlich schlief und ohne ihr Zutun stabil blieb, sich sogar leicht besserte, waren mehr als ermutigend. Doch all das nahmen ihre Kolleginnen für selbstverständlich, dabei war keine von ihnen auch nur annähernd dazu in der Lage, nur sahen sie das nicht. Sie sahen immerzu nur das schlechte an ihr. Wann hatte Kadajj zum Beispiel zum letzten Mal etwas positives über sie gesagt, sie gar gelobt? Die Echani würde die Talz hinter ihren persönlichen Interessen zurückstellen, ha! Hatte Kestrel eigentlich die geringste Ahnung, wie anstrengend Machtheilung war? Brianna hatte einer ganzen Reihe von Talz unmittelbar das Leben gerettet, während die beiden sich nur aufs Töten verstanden, und sie musste sich anschnauzen lassen, wenn sie darum bat, ihr diese Aufgabe nicht noch schwerer zu machen, als sie ohnehin schon war? Sie...

Die weißhaarige Padawan unterbrach sich. Wenn sie weiterhin so ihren negativen Gedanken nachhing, würde sie heute nicht mehr viel bewegen. Sie musste sich auf ihre Arbeit konzentrieren, auf die Talz, die ihre Hilfe brauchten, und durfte nicht so sehr an die anderen denken. Sie betrachtete die Kranken und Verletzten und versuchte ihren Geist zu leeren, in dem Mitgefühl immer mehr Raum einnahm. Wenn die anderen sie auch nicht brauchten – diese armen Wesen taten es.

Brianna saß noch nicht lange, als sie zu frieren begann. Es wurde dunkel und außerdem empfindlich kalt. In der Mine war es vergleichsweise warm gewesen und auch hier hatte es ihr nicht allzu viel ausgemacht, solange sie in Bewegung geblieben war, doch jetzt machte sich das eisige Klima bemerkbar, und sie erlaubte sich daher, die Anzugheizung etwas höher zu drehen, auf etwa die Hälfte. Die wohlige Wärme half ihr; ohne weitere Unterbrechungen konnte sie bald die Präsenz des Talz-Patienten spüren. Sie studierte den Energiefluss zu den Chakren und nahm einige subtile Veränderungen vor, bis das Gefühl mit der Erinnerung an ihre eigene Trance übereinstimmte. Auf gewisse Weise erinnerte ihr Vorgehen sie an einige Echani-Kampftechniken der dritten und höchsten Stufe, nur dass ihr Vorgehen noch sanfter und weniger invasiv war.

Mental ziemlich erschöpft sprang sie vom Skiff, wo sie den friedlich schlafenden Folpho zurückließ. Hätte sie sich völlig der Heilung hingegeben, hätte sie mit demselben Aufwand vermutlich noch mehr erreicht, doch unter den gegebenen Umständen konnte sie sich nicht erlauben, für eine undefinierte Zeitspanne komplett weggetreten zu sein. Eine Weile marschierte sie wortlos neben Kestrel her, bis die Ritterin schließlich als erste das Schweigen brach und sich erfreut zeigte, dass Kadajj ihren Heißhunger zuletzt unter Kontrolle gehabt hatte.

„Ja, in der Tat,“

Erwiderte die Padawan einsilbig und fügte, da sich das fragliche Objekt in Hörweite weilte, lediglich in Gedanken dazu, dass der einzige Grund dafür war, dass sie zu dem Zeitpunkt von einem einmaligen Potpourri aus Dörrnerf, Fischkuchen und Pfirsich gesättigt war. Die Kontrolle der Rattataki über sich selbst reichte keineswegs so weit; beziehungsweise sie brauchte schon ein ungeheures Ausmaß an Selbstdisziplin, nur um nicht zu werden wie ihre verrückte Cousine Ashû, deren Naturell ihr wesentlich eher entsprach als das einer Jedi, doch in vollem Ausmaß bekam Brianna dies ja als einzige zu sehen – vor anderen gelang es ihr ja, sich noch etwas mehr zusammenzunehmen. Anschließend fragte die Ritterin sie über den Verlauf der Mission und die Heilung aus, ein Thema bei dem die silberhaarige angehende Jedi gesprächiger wurde, immerhin hoffte sie, aus den Reaktionen ihrer Meisterin herauszulesen, wie enttäuscht oder auch nicht sie von der Darbietung ihrer Padawan war.

„Es läuft tatsächlich ziemlich gut, denke ich, und die Talz haben großen Respekt vor mir, auch wenn es sehr anstrengend war. Ich finde auch, dass ich für die kurze Zeit seit meiner Vision in der Höhle große Fortschritte gemacht habe, zum Beispiel war ich sehr effektiv mit der Heiltrance, die ich zum ersten Mal auf eine andere Person angewendet habe und eben wieder, wie es scheint mit gutem Erfolg.“

Bekannte sie ehrlich und auch einigermaßen gut gelaunt, schließlich war sie wirklich stolz. Immerhin hätte sie sich nach der Erkenntnis, was ihr alter Meister ihr Ungeheuerliches angetan hatte, auch zurückziehen und einigeln können, aber nein, sie blickte nach vorne und machte einen Schritt nach vorne. Tief drinnen schwang dennoch die Enttäuschung mit, weil der Schritt ihren Mitjedi offenbar zu klein war, und eine kleine Portion Misstrauen.

Den Rest des Weges erzählte sie ausführlich, was sie in der Mine die ganze Zeit erreicht und gemacht hatte, bemerkte jedoch immer wieder, dass ihre Meisterin gar nicht richtig zuhörte. Manche Dinge wiederholte sie, und im Laufe der Zeit machte sich etwas Frustration breit, doch schließlich hatte sie alles angesprochen, was aus ihrer Sicht bedeutend gewesen war. Die Schutzblase, mit besonderer Skepsis, weil diese inzwischen mehr Quell des Ärgers und des Frusts war nach der Vorstellung ihrer Kolleginnen. Die Fortschritte bei der Heilung, die sie mit der Frage verband, ob die Coruscanti je erlebt hatte, dass jemand während der Machtanwendung so stark auf die Tötung von Lebewesen reagierte wie sie heute. Sie fand es ironisch, da sie sich zu Beginn des Tages noch Sorgen gemacht hatte, bald wieder so leichtfertig zu töten wie in den schlechten alten Zeiten, was nun wohl nie passieren würde. Ebenfalls fand der bemerkenswerte Einsatz von Geschwindigkeit Erwähnung, die die Abwehr von Blasterschüssen zur Trivialität gemacht hatte sowie der Erfolg darin, die Flugbahn einen Wurfdolchs mit der Macht zu beeinflussen, wenn auch all dies immerzu unter dem heimlichen Vorbehalt stand, dass ihre Meisterin es nicht allzu sehr interessierte oder gar honorierte. Besonders auch bei der Levitation – sie fragte, was sie falsch gemacht hatte, als sie den Blaster des einen Piraten zu Elektrostaub zerdrückt hatte und stellte für sich fest, beim Levitieren der Felsbrocken nach ihren Maßstäben gute Arbeit geleistet zu haben, gleichwohl in der festen Überzeugung, dass Kestrel gegenteilig dachte.

So erreichten sie das Dorf – Brianna folgte der Coruscanti, als diese halbwegs in eine der Hütten stolperte, und verfolgte ihre Erzählungen mit mäßiger Laune. Die Arme verschränkt, hielt sie sich im Hintergrund und dachte sich ihren Teil dazu. Insbesondere ärgerte sie sich darüber, dass ihre Meisterin ihre Entscheidung, die Piraten lediglich gefangen- und ins Dorf mitzunehmen, als ihre eigene auszugeben, nachdem sie und ihre Lieblingspadawan Kadajj bis dato wenig anderes als Piratengulasch gemacht hatten und sie als einzige wirklich versucht hatte, Leben zu schonen und so viele Bad Wolves wie möglich bei minimalen Kausalitäten festzunehmen. Zunächst wartete sie allerdings Sarids Reaktion ab – verbunden mit dem Entschluss, notfalls unter vier Augen mit der Advisorin zu sprechen.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - diverse Talz, Sarid, Kestrel, Rilanja und Brianna
 
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Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Rilanja und Sarid

Khor-Sa nickte verständnisvoll, während Rilanja Sarids Meinung nach etwas herumruderte, um die Gegenfrage des Talz zu beantworten. Alles in allem machte sich die Falleen ihrer Ansicht nach gar nicht so schlecht, unter anderem auch die Enthüllung, dass es manchmal auch an weisen Anführern mangelte, welche der Talz mit einem mitfühlendem Summen beantwortete und seine Augen demonstrativ in Richtung des Zimmers wandte, wo Humar schlief.

Ich verstehe Ihre Bemühungen. Auch hier unter den Talz herrscht nicht immer absolute Einigkeit. Es gibt Clanführerversammlungen, die über mehrere Tage andauern bis es zu einer Entscheidung kommt, die alle mittragen können. Also wundern Sie sich nicht, wenn die Iah-Ah morgen ebenfalls nicht in völliger Einigkeit und Harmonie abläuft.

Enthüllte der große Talz mit einem sanften Zirpen, was irgendwie auch keine große Überraschung war für Sarid. Zu unterschiedlich und eigensinnig war dieser Humar im Vergleich zu den anderen Clanführern, die die Corellianerin bisher erlebt hatte. Sie würde jedenfalls abwarten, das stand fest.

Wir wissen Ihre ehrliche Antwort sehr zu schätzen, Khor-Sa. Wir werden der Versammlung jedenfalls allen Schutz bieten, den wir hier bieten können. Es ist schließlich sehr wichtig zu wissen wie mit gefangenen Piraten zu verfahren ist. Wobei ich natürlich auf eine humane Behandlung hoffe, aber ich werde die Entscheidung akzeptieren, die die Iah-Ah trifft.

Bekannte sie ebenso ehrlich wie Khor-Sa, welcher dies auch zu schätzen wusste. Sarid hätte noch gern mehr über die Einschätzung des Talz zur Iah-Ah erfahren. Jedoch erklang plötzlich ein Laut wie wenn jemand sich auf umständliche Art in der Tür oder der dortigen Dekoration verheddert hätte, welcher sie alle in Richtung Eingang blicken ließ. Kestrel und wenig später Brianna traten in die Behausung Khor-Sas ein und die junge Coruscanti erstattete ihr quasi Bericht, während die Echani - noch? - schweigend bei ihr stand. Als die Jedi-Ritterin die Echani als Heilerin lobend erwähnte, lächelte Sarid Brianna zu.

Du bist für uns hier eine sehr wertvolle Hilfe, Brianna. Ich fürchte auch, dass wir hier kaum Medikits haben, um den verletzten Talz zu helfen.

Dabei suchte der Blick der Jedi-Advisorin Khor-Sa.

Ich denke die Talz aus der Mine brauchen jede Hilfe, die sie bekommen können. Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie dafür sorgen könnten, dass die verletzten Talz in die bewohnbaren Hütten gebracht werden und soweit wie möglich versorgt werden, falls dies noch nicht der Fall sein sollte.

Fügte sie sicherheitshalber hinzu. Die Talz waren in der Hinsicht ja ziemlich uneigennützig. Wer etwas brauchte, der bekam es auch. So etwas wie Eigentum kannten sie nicht und die Solidarität mit ihren Artgenossen war entsprechend groß. Was bei Sarid allerdings eine Alarmglocke schrillen ließ war Kestrels Bemerkung, dass die gefangenen Piraten alle gefesselt und eingeschüchtert waren dank Kadajj. Wollte sie überhaupt wissen was die stark von ihren Emotionen beherrschte Rattataki in der Mine alles getrieben hatte, fragte sie sich insgeheim. Insgesamt jedoch schien es alles in allem gut gelaufen zu sein, weshalb Sarid sich schließlich nochmal an ihre beiden Jedi-Kolleginnen wandte.

Auf alle Fälle bin ich sehr froh über euren Erfolg. Gut gemacht. Das war ein wichtiger erster Schritt. Aber wir dürfen in unserer Wachsamkeit hier nicht nachlassen. Morgen ist ein wichtiger Tag für die Talz hier. Einerseits wählen sie einen neuen Clanführer und andererseits wird eine Versammlung stattfinden, in der die Talz darüber befinden wie mit den gefangenen Bad Wolves zu verfahren ist. Ich kann dich deshalb beruhigen, Kestrel. Wir werden diese Entscheidung nicht treffen, sondern drei Clanführer der Talz. Bis dahin bleiben die Piraten auf alle Fälle hier und unter Bewachung. Aber deshalb ist es unter anderem auch möglich, dass ein Gegenangriff der Piraten erfolgt und ich habe bereits zugesagt, dass wir diese äußerst wichtige Versammlung beschützen werden, falls es nötig sein sollte.

Erklärte die Jedi-Advisorin, damit Kestrel und Brianna Bescheid wussten. Khor-Sa nutzte ihre kurze Sprechpause, um eine Anmerkung in seiner schönen Talzzisprache einzuwerfen. Je öfter Sarid die Sprache hörte, desto angenehmer war sie ihr irgendwie.

Kein Talz würde einen Piraten in seine Hütte lassen. Aber in dem Stall unserer Reittiere ist Platz. Sofern die Anzahl der Piraten nicht zu groß ist, können sie dort untergebracht werden.

Schlug ihr Gastgeber vor. Dankbar für diesen Hinweis nickte die Jedi.

Das ist ein guter Vorschlag, Khor-Sa. Ich wäre dankbar, wenn Sie dies organisieren könnten.

Erwiderte Sarid. Schließlich war dies ein Talzdorf und nicht eine Basis der Republik, wo die Jedi mehr zu sagen hätten. Hier waren sie Gäste und so würde Sarid sich auch benehmen. Bevor der Talz nach draußen ging bot er sowohl Kestrel als auch Brianna an sich beim Feuer niederzulassen und von dem Essen etwas zu nehmen, das mittlerweile in einem Topf über der Feuerstelle hing. Danach trat der Talz ein weiteres Mal nach draußen. Ob er irgendwie erfreut war über ihre erfolgreiche Rückkehr und die Befreiung der Talz konnte Sarid nicht sagen. Vielleicht bangte er ja um die Rückkehr verwandter Talz oder von Familienmitgliedern, denn schließlich war diese Hütte für einen Talz allein doch recht groß. Aber so oder so, die Corellianerin war erleichtert, das alles so gut geklappt hatte. Der erste Schritt war getan.

Gab es sonst noch etwas Außergewöhnliches oder irgendetwas, was ich wissen sollte? Oder vielleicht Ansatzpunkte, wie wir den Piraten effektiv das Handwerk legen können?

Fragte Sarid rein vorsichtshalber. Sie hoffte zwar nicht auf irgendwelche Reibereien, aber die Rattataki war ein Unsicherheitsfaktor für Sarid, die an sich mittlerweile auch schon etwas müde war. Aber sie wollte ihren Mitjedi nicht das Gefühl geben, dass sie nicht auf ihre Sorgen, Anmerkungen oder Hinweise hörte. Sie war schließlich nicht dabei gewesen, so dass Kestrel und Brianna mittlerweile schon um einiges mehr über die Piraten wussten und Erfahrungen aus erster Hand waren immer die beste Quelle.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Brianna, Kestrel, Rilanja und Sarid
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Brianna, Kestrel, Rilanja und Sarid

Schon auf dem ganzen Weg zum Talzdorf hatte Kestrel innerlich gekocht und hatte versucht sich zu beherrschen, um nicht doch noch mitten in der Mission den Fehler zu machen, den sie den Padawanen gerade vorgehalten hatte. Dennoch spürte sie, wie sehr es sie mitnahm, dass Brianna mal wieder alles völlig falsch verstanden hatte und nur auf sich gemünzt hatte, obwohl sie eigentlich vorrangig Kadajj gemeint hatte. Kannte Brianna sie so schlecht, dass sie so über sie dachte? Und diese glaubte auch noch, sie würde über ihre eigene Padawan schlecht denken? Wie verquer dachte ihre Padawan eigentlich?! Welche Gedanken umtrieben diese Echani, dass sie gleich so von ihr dachte, als würde sie ihre Padawan gleich nicht mehr leiden können, nur weil sie einmal mal ihre Meinung sagte und dies mal ausnahmsweise nicht positiv oder samtpfotig für die Echani ausfiel? Musste sie diese Mimose immer nur mit Samthandschuhen anfassen?! Durften nur andere laut werden und sie nicht, nur weil man es von ihr nicht gewöhnt war? Das sah sie gar nicht ein und schon deshalb nicht, weil es nicht sein konnte, dass Brianna damit nicht umgehen konnte. Was war das für eine Freundschaft, wenn Brianna nicht verstand wie sie es meinte und wen sie vor allem meinte?

Diese Gedanken waren auch der Grund, weshalb sie Brianna’s Ausführungen nur halb zuhörte und konnte sich leider nur wenig über die Fortschritte der Echani freuen. Hätte Brianna nicht so reagiert, hätte sie sich bestimmt mehr gefreut, doch so blieb ihre Reaktion doch eher nüchtern, in dem sie kurz lächelte und sie kurz lobte.


„Schön das zu hören.“

Die Stimmung der Ritterin besserte sich zwar ein wenig im Talzdorf und sie versuchte sich vor Sarid ein wenig zusammenzureißen, um eben die frohe Botschaft zu verkünden, doch Brianna schien davon nicht viel zu halten und schmollte weiter. Kestrel warf ihr ab und zu einen Seitenblick zu und bereute dies jedes Mal, wenn sie das trotzige Gesicht ihrer Padawan sah. Sie verstand gar nicht wieso sie überhaupt schmollte. Sarid war wenigstens erfreut über die Nachrichten und lobte sogar die Echani, da Kestrel auch bewusst ihre Padawan mit positiv erwähnt hatte, aber wahrscheinlich hatte ihre Mimose das auch wieder verpasst oder nicht hören wollen, weil sie ja stets das Opfer war.

Wieder sah die Ritterin zu Brianna und seufzte und nahm sich eine Kelle von dem Essen in eine Holzschale. Sie hatte Hunger, doch sie nahm sich nicht sehr viel, da sie immer fürchtete den Talz sonst das Essen wegzunehmen. Gerade jetzt, wo sie so viele Lebensmittel für die Kranken brauchten. Doch ein guter heißer Schluck tat ihr sicher gut und das Feuer wärmte sie auch, so dass sie schnell Schal, Brille und Kapuze abnehmen konnte. Beim ersten Schluck stiegen jedoch Tränen in die Augen von der Ritterin und sie begann zu Husten.


„Boah...ist das scharf! Wieso warnt mich denn keiner?!“


Meinte sie erschrocken und war froh, dass der Talz ihre Geste nicht sah, da jene vielleicht als unhöflich eingestuft wurde.


„Ja, ich bin auch froh, dass die Mission halbwegs gut verlaufen ist. Nur mit kleineren Zwischenfällen. Ich bin natürlich mit dabei, wenn die Versammlung morgen ist. Wie kommt es zu dem neuen Clanführer?“

Meinte sie schließlich und stellte die Schale vor sich auf den Boden, wo sie auf dem Fell kniete.

„Wisst ihr schon von der Verstärkung der Piraten? Wir sind ihnen zum Glück auf den Weg hierher nicht begegnet und sie scheinen auch auf den Weg zur Mine zu sein. Ich denke, da es jetzt eh dunkel wird, dass sie heute nicht mehr angreifen. Das ist aber nur mein Gefühl und das kann mich täuschen. Aber morgen haben wir sie sicher am Hals. Meintest du diesen Gegenangriff, von dem du sprachst?“

Fragte die Ritterin, da die Advisorin ja besser informiert sein konnte als sie, schon alleine durch die Macht.

„Ist sonst noch irgendetwas vorgefallen, was wir vielleicht wissen müssten? Außer der Versammlung morgen?“

Fragte Kestrel und sah auch kurz zu der grünen Falleen. Schließlich griff Kestrel zu ihrem Gürtel und nahm sich noch eine Nahrungskapsel und blickte erneut zu Brianna rüber und langsam fand sie es wirklich unhöflich, dass diese immer weiter schmollte und dies sogar vor Sarid.

„Sagmal kannst du mir mal verraten wieso du auf mich sauer bist?“


Sprach sie ihre Padawan nun direkt an und ihr Unverständnis war dabei deutlich rauszuhören.Es war ihr egal, dass Sarid zuhörte, denn sie war ihre ehemalige Meisterin und sie hatte eine gute Bindung zu ihr. Und das sich die Falleen wohl auch ihren Teil denken würde, ließ sich nunmal nicht vermeiden.


„Eigentlich müsste ich auf dich sauer sein, weil du vorhin mal wieder nicht richtig zugehört hast, als ich dich und Kadajj gemeint habe, dass ich euer Verhalten nicht schön finde. Aber lass mich raten, du hast natürlich wieder alles nur auf dich gemünzt.“


Meinte Kestrel und klang dabei sehr ernst und nicht unbedingt freundlich. Es machte sie wirklich wütend.

„Und ich muss ehrlich sagen, dass ich jetzt wütend auf dich bin, aber nur auf deine Reaktion! Nur wenn ich einmal lauter werde, weil ihr es ja mit netten Worten nicht verstehen wolltet, dass Streit und Groll mitten in der Mission gefährlich ist, schmollst du jetzt! Wenn deswegen einer zögert in einer Situation, reichen schon Bruchteile einer Sekunde aus, dass jemand sterben könnte und ich meinte vorhin nicht mich oder euch damit, sondern die Talz!“

Meinte Kestrel und spürte selbst, dass sie wieder etwas lauter wurde und versuchte tief durchzuatmen und wieder etwas leiser zu reden. Natürlich war es peinlich für die Echani, dass vor Sarid auszutragen, doch wo sonst? Sie hatten hier keine Privathütte und die Sache musste geklärt werden, ehe die Echani wegen dem Groll gegenüber ihr in einer Situation, die jederzeit eintreffen konnte, durch die drohenden Gefahr der Piraten, versagte. Umso schneller der Streit geklärt war, umso besser. Zumal die Ritterin das dringende Bedürfnis hatte dies klar zu stellen, wo sie sich auf den Weg hierher schon auf die Zunge beißen musste, um sie nicht sofort anzufahren.

„Außerdem hatte ich nicht gesagt, dass ihr bereits eure Aufgaben vernachlässigt habt, sondern kurz davor steht, wenn ihr so weitermacht! Ich kann dir daher also kein konkretes Beispiel nennen, wo ihr das bereits getan hättet, aber dazu soll es ja auch nicht kommen oder? Deshalb ermahne ich euch vorher, denn im Nachhinein nützt eine solche Ermahnung keinem, wenn zum Beispiel der erste Talz tot ist, nur weil ihr mit den Gedanken woanders wart! In einer Mission braucht man einen klaren Kopf! Da dürfen solche Hassgedanken auf den Anderen nicht aufkommen! Genauso wenig wie Neid oder andere Gefühle! Das lenkt alles vom Wesentlichen ab! Sei ehrlich, auf den Weg jetzt hierher, hast du da groß auf die Piraten geachtet oder haben sich deine Gedanken mehr um uns gedreht, weil du mich für meine Worte gehasst hast, mh?!“

Meinte Kestrel immer noch sehr eindringlich und sie zeigte mit ihrer Stimme auch die Enttäuschung über sie, dass die Echani das einfach nicht verstehen wollte.

„Ich finde es echt traurig, dass ich euch so was überhaupt sagen muss. Dir undKadajj. Das solltet ihr eigentlich mittlerweile selber wissen!“


Fügte Kestrel noch hinzu.

„Und außerdem denke ich bestimmt nicht schlecht von dir! Du solltest mich mittlerweile kennen, dass ich das nicht tue. Aber du scheinst überhaupt keine Kritik zu vertragen, die nicht mal allein dir galt! Nur weil ich mal laut werde und dich und Kadajj kritisiere, heißt das gleich, dass ich dich nicht mag oder wie soll ich das verstehen? Reflektiere dich mal bitte selbst und denke darüber nach wie stark du alles allein auf dich münzt und dass meine Worte vielleicht einen Kern Wahrheit enthalten, auch bezüglich eures Verhaltens in der Mission.“

Meinte Kestrel und versuchte damit ihren Monolog zu beenden. Sie hoffte, dass die Standpauke nun endlich bei Brianna ankam.


„Tut mir leid, aber dies musste mal gesagt werden. Es hätte mich sonst selbst von anderen Dingen abgelenkt, wenn ich es jetzt in einer ruhigen Minute nicht nochmal angesprochen hätte.“


Meinte sie an Rilanja und Sarid gewandt, doch so richtig gut fühlte sie sich immer noch nicht. Vielleicht weil sie fürchtete, dass die Einsicht bei Brianna weiterhin ausblieb.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Brianna, Kestrel, Rilanja und Sarid
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Khor-Sa, Humar (NPC), Sarid, Kestrel, Rilanja und Brianna

Dass Kestrel sich derart frech und offensichtlich mit fremden Federn schmückte, war schon ein starkes Stück, auch wenn es in gewisser Hinsicht durchaus zu ihrem abstrusen und überaus ärgerlichen Verhalten auf dem Rückweg (die Standpauke wegen eines Streits, der niemals stattgefunden hatte, sowie die zweifelsfrei erkennbare geistige Abwesenheit während des Berichts ihrer Padawan) passte. Brianna verzichtete zwar darauf, ihre Meisterin zu korrigieren und so vor Sarid bloßzustellen, doch einverstanden sein musste sie mit diesem wenig kameradschaftlichen Vorgehen deshalb noch lange nicht.

Die Echani fühlte sich überdies wenig motiviert, diese Tatsache zu verbergen, lächelte jedoch erfreut als sie von der Advisorin ob ihrer Heilkünste gelobt wurde, wenngleich nicht so strahlend, wie es bei unbelasteter Laune der Fall gewesen wäre.

„Danke, Sarid. Ich freue mich, mit meinen Kräften meinen Beitrag zu dieser Mission leisten zu können und auch über das Gefühl, gebraucht zu werden, welches unsere Verbündeten, die Talz, mir vermitteln,“

Erwiderte Brianna diplomatisch, allerdings nicht ohne eine subtile Spitze auf Kadajj und Kestrel abzufeuern. Etwas besser gelaunt begab sie sich zu dem Topf an der Feuerstelle der Hütte, aus dem es appetitlich duftete. Sie nahm sich eine der bereitgestellten, grob gearbeiteten Schüsseln und schöpfte sich nach dem Vorbild der beiden im Dorf gebliebenen Jedi eine große Portion. Das Eigentumsprinzip der Talz zu verinnerlichen fiel ihr in Anbetracht ihrer Jugend nicht schwer – außerdem hatte sie ihren Hunger ihren pelzigen Freunden zuliebe den Rückweg über zurückgestellt.

Während die Corellianerin sich mit dem mutmaßlichen Hütteneigentümer besprach und ihnen das weitere Vorgehen darlegte, genoss die Weißhaarige die Suppe. Sie hatte einen intensiven, leicht scharfen Geschmack, der offenbar von den in ihr schwimmenden winzigen Blättchen herrührte, den die Echani fremdartig, aber durchaus wohlschmeckend fand. Außerdem tat die Wärme gut nach der langen Zeit – damit konnten Energieriegel, Vorräte und auch Thermoanzüge nicht konkurrieren. Schließlich verließ sie ihr Gastgeber, um die Unterbringung der Gefangenen zu organisieren, und sie nutzte die Gelegenheit, um ihm im Vorbeigehen ihren Dank auszusprechen:

„Vielen Dank für die leckere Suppe, sie schmeckt wirklich köstlich!“

Ihre Meisterin nahm sich nun auch eine kleine Portion des Talzgerichts und war dabei entsetzt über die Schärfe – Brianna musste sich ein Grinsen verkneifen. Echani-Küche bestand überwiegend aus kurz angebratenem Fleisch oder Fisch mit Gemüse und war in aller Regel stark gewürzt, und darüber hinaus war sie gewohnt, jede Gelegenheit beim Schopfe zu packen und praktisch alles zu essen, was man ihr anbot – offenbar im Gegensatz zu Kestrel. Sarid fragte die beiden, was sonst so vorgefallen war, doch die Dunkelhaarige kam ihr zuvor. Wie auch immer, dachte die Padawan und widmete sich schweigend dem Essen, während ihre Mentorin sich mit wiederum ihrer ehemaligen Meisterin besprach. Sollte sie doch reden – warum auch sollte sie sich mehr um das Geschwätz der Coruscanti kümmern als diese sich um ihres?

Brianna ignorierte Kestrel von Herzen, bis sie sie plötzlich anschnauzte, warum sie immer noch sauer auf sie sei. Die 24jährige riss vor Empörung dem Mund auf und wäre sofort aufsgesprungen, wenn sie nicht ohnehin gestanden hätte, so stellte sie nur die Suppenschüssel ab und näherte sich um einige Schritte.

„Wieso... das weißt du ganz genau!“

Erwiderte die athletische Silberhaarige scharf, denn was ihre Meisterin in den letzten anderthalb Stunden abgezogen hatte, konnte sie auch und gerade bei ihr nicht akzeptieren. Zu ihrem Erstaunen durfte die ansonsten schon längst erledigte unberechtigte Standpauke wieder aufleben, diesmal verbunden mit der Behauptung, sie wäre nicht in erster Linie auf sie gemünzt gewesen. Ihr wurde unterstellt, vor allem deswegen zu schmollen und auch den Vortrag über die Unaufmerksamkeit gab es ein weiteres Mal zu hören, wenngleich dieses Mal erkennbar erregter.

Dass Kestrel meinte, die Schelte nicht unter vier Augen, sondern unbedingt vor Sarid halten zu müssen, die man nun wirklich nicht hätte einbinden müssen, und obendrein noch Rilanja, die unbeteiligt dabeistand und die es nun wirklich gar nichts anging, macht Brianna zusätzlich zornig. So wie ihre Meisterin weiter wütete und sie brüskierte, musste die Advisorin zwangsläufig ein völlig falsches Bild von ihr und dem Verlauf der Befreiungsaktion bekommen. Natürlich verdrehte sie ihre Worte mit dem Wunsch nach einem konkreten Beispiel und verzerrte mit ihrem Gerede von Hass und Neid und toten Talz das Bild, das die erfahrenste der Jedi noch bis vor kurzem von ihr gehabt hatte.

Dass sie sich traurig nannte erinnerte Brianna an die Reptilien in den Sümpfen von Naboo, deren Namen sie vergessen hatte und denen beim Kauen ihrer Beute immer die Tränen kamen. Sie durfte sich anhören, kritikunfähig zu sein und dass die Coruscanti sich für das Unentschuldbare mit der Notwendigkeit zu entschuldigen und zu rechtfertigen versuchte, es noch einmal angesprochen haben zu müssen. Als ob sie ihr das nicht im Vertrauen hätte sagen können! In dieser Form vorgetragene Kritik war sie tatsächlich nicht bereit zu akzeptieren! Kochend vor Wut näherte sie sich Kestrel noch weiter und tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Brust.

„Hör' mal, kleines Fräulein,“

Fuhr sie ihre Meisterin in derselben Lautstärke an, in ihrer Erregung unfähig, in ihr etwas anderes zu sehen als eine drei Jahre jüngere Frau, der sie fast einen halben Kopf Länge und bestimmt mehr als fünfzehn Kilogramm zusätzliche Muskelmasse voraus hatte. Wie eine Jedi-Ritterin und Ausbilderin einer Padawan hatte sie sich nach Ansicht der Betroffenen beileibe nicht verhalten.

„Der Grund, warum ich sauer bin liegt zuallererst darin, dass du meine Entscheidung, die Piraten gefangen zu nehmen und sie den Talz zu übergeben als deine eigene ausgibst, so wie du fast die gesamte Verantwortung für unseren Auftrag mir überlassen hast, und dich jetzt mit fremden Federn schmückst! Was hast du eigentlich die ganze Zeit anderes gemacht, außer dich und andere permanent in Gefahr zu bringen!?“

Fauchte sie.

„Außerdem bin ich sauer, weil ich mit dir reden wollte und du mir nicht im entferntesten zugehört hast, und jetzt bin ich richtig wütend, weil du meinst, Anschuldigungen, die vor anderthalb Stunden schon unwahr waren, öffentlich diskutieren zu müssen, anstatt die Angelegenheit mit mir unter vier Augen zu besprechen, wo sie hingehört! Weil du mich vor den anderen bloßstellst und Sarid den Eindruck vermittelst, ich wäre ein Problem für die Mission, wo ihr euch eher um Kadajjs Ausraster Gedanken machen müsstet!“

Briannas silber-blaue Augen wanderten von Kestrel zu den übrigen Anwesenden und wieder zurück.

„Aber nein, kein Wort davon, und da spielt es auch nicht die geringste Rolle, dass du jetzt, auf ein Mal, uns beide gemeint haben willst. Was macht das schon für einen Unterschied! Dabei kannst du mir immer noch nicht einmal konkret sagen, wann ich mich für die Situation unangemessen oder unpassend verhalten haben soll, wie ich dich gefragt hatte! Bis jetzt eben habe ich mich auch noch mit niemandem auf dieser Mission gestritten! Ich weiß nicht, woher du wissen willst, dass ich auf dem Rückweg keine Aufmerksamkeit für die Piraten übrig gehabt haben soll außer in der Zeit, in der ich Talz geheilt habe, doch wenn, dann weil ich einen Groll auf dich hatte und dann ist es auch allein deine Schuld!!“

Die Echani holte kurz Luft, um etwas ruhiger zu werden, doch ohne großen Erfolg.

„Und wenn hier jemand unnötig Talz gefährdet hat, dann bist das wohl du! Du hast es ja vorgezogen, mit dem Lichtschwert herumzuspringen und Piraten zu schnetzeln, während ich mich, im übrigen sehr erfolgreich, bemüht habe, die Kämpfe auf die schnellste und unblutigste Weise zu beenden! Außerdem empfinde ich keinen Hass auf dich oder Kadajj! Ja, verdammt, ich bin neidisch auf sie, wenn es das ist was du hören willst, aber ich hasse sie nicht! Wir hatten in der Mine und danach keine nennenswerten Schwierigkeiten miteinander, egal was du behauptest, und vor allem: Sie ist meine Freundin!!“

Dies ausgesprochen, gelang es Brianna, sich tatsächlich etwas zu fangen und gemäßigt weiterzusprechen.

„Ich muss ehrlich sagen, dass ich enttäuscht von dir bin, weil du nicht in der Lage warst, mit mir unter vier Augen zu reden, aber hier, vor allen Leuten und mit deiner Meisterin im Rücken traust du dich plötzlich. Du behauptest Dinge von mir, die einfach nicht wahr sind und stellst mich vor den anderen zu Unrecht in einem miserablen Licht dar. Wenn du das Kritik nennst, bin ich gerne kritikunfähig, aber von einer Meisterin und Freundin hätte ich etwas anderes erwartet.“

Bedauerte sie, machte auf dem Absatz kehrt, schnappte sich die Suppe und rannte beinahe Kadajj über den Haufen, die im Eingang stand, doch Brianna war nicht in der Stimmung, irgendetwas zu bereuen oder irgendein Blatt vor den Mund zu nehmen.

„Dann weißt du ja Bescheid,“

Erklärte sie der unfreiwilligen Lauscherin.

„Du weißt, dass ich mit dir unter vier Augen sprechen wollte… ich habe darüber nachgedacht… vergiss es einfach. Du würdest ohnehin nur gereizt reagieren und mir nicht glauben, habe ich recht? Dann heißt es nur wieder, wir streiten. Du denkst, ich spiele mich vor dir auf, aus Neid oder Missgunst oder warum auch immer, doch das stimmt nicht. Ich meine es gut, und wenn ich erkenne, dass ich durch meine Worte nichts Gutes bewirken kann, lasse ich es sein. Lass dir allerdings gesagt sein, dass ich keineswegs so dumm bin, wie du anscheinend denkst, und selbst über einiges an Erfahrung verfüge. Ich wollte dir helfen, eine gute Jedi zu werden, und ich glaube, ich wäre dazu in der Lage, wenn du mich ließest, doch das musst du auch wollen. Ich rede dennoch jederzeit gerne mit dir, über dieses und jedes andere Thema, weil ich dich mag, und ich hoffe, dass du wenigstens das weißt.“

Ihre Worte waren in der Ruhe einer Person gesprochen, die mit einem Thema völlig abgeschlossen hatte. Die Weißhaarige fand, dass sie keine solche Meisterin brauchte – wenn sie überhaupt eine brauchte. Sollte Kestrel sich doch den Schuh anziehen und Kadajj klar machen, dass sie so nicht weitermachen konnte. Hier bei den Jedi war sie ohnehin ein Niemand ohne Autorität und konnte der Rattataki nicht ins Gewissen reden, wenn sie nicht wollte.

„Ich muss mich jetzt um die Kranken kümmern. Gute Nacht allerseits.“

Verabschiedete sie sich und verschwand aus Khor-Sas Hütte. Ihre Patienten waren nicht schwer zu finden, vor einer größeren Hütte stand das Skiff mit den Lebensmitteln und dem Verbandsmaterial, das sie mitgenommen hatten. Drinnen fand sie Fao Weh, die ihren Keh Fah herumkommandierte, und jeden freien Platz mit Talz auf Fellen und provisorischen Betten vollgestellt.

„Hallo, ihr beiden. Immer noch fleißig, wie ich sehe?“

Begrüßte sie sie und seufzte laut, womit sie die Besorgnis der Talz erregte.

„Stimmt etwas nicht, verehrte Jedi Brianna?“

Fragte Fao Weh und machte dabei noch größere Augen als sonst. Die Echani seufzte erneut, setzte sich auf eine Bettkante und hielt die Suppenschüssel in den Händen vor sich, die Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt.

„Habt ihr eigentlich jemals Streit? Ihr seit alle so friedlich, ich bewundere das und wünschte, ich könnte so gut in Harmonie mit anderen Wesen zusammenleben wie ihr untereinander.“

„Natürlich streiten auch Talz ab und zu. Bevor ich gefangengenommen wurde, war eine meiner wichtigsten Aufgaben, bei Meinungsverschiedenheiten innerhalb meines Clans zu schlichten. Diese Entscheidungen werden von allen Beteiligten akzeptiert, so wird der Frieden gewahrt. Habt ihr Jedi denn keine Clanführerin, die schlichten kann?“

Brianna blinzelte verwundert und glaubte schon fast, etwas missverstanden zu haben.

„Moment, verstehe ich dich richtig, du warst die Clanführerin hier in diesem Dorf, Fao Weh? Deshalb wollen sie einen neuen Clanführer wählen, weil du gefangen warst und sie nicht wissen, dass du zurück bist! Du musst gehen und es ihnen sagen!“

Drängte sie die riesenhafte Talz, doch diese senkte den Kopf, eine Geste der Verneinung, soweit sie wusste.

„Alles zu seiner Zeit, Brianna. Ihr Jedi seit jung und ungestüm und damit auch sehr erfolgreich, doch wir Talz haben den Weg des Eises gelernt, Dinge die langsam und beständig sind, sind auch von Dauer. Morgen wird jeder Talz hier wissen, dass ich zurück bin, und ich werde wieder ihre Anführerin sein, wenn sie mich noch wollen. Aber ich kann trotzdem mit dir gehen und versuchen, zwischen euch Jedi zu vermitteln, wenn du möchtest.“

Bot sie an, doch Brianna schüttelte den Kopf.

„Nein… das wird nicht nötig sein. Wir haben eine Clanführerin, Sarid, und sie ist weise und mächtig. Es ist okay, es geht mir wieder besser, glaube ich… aber danke für dein Angebot.“

Sie lächelte leicht, und nahm einen Schluck längst kalter Suppe.

„Lass uns an die Arbeit gehen!“

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in einer Hütte - div. Talz, Keh Fah, Fao Weh (NPCs), Brianna
 
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Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Gästezimmer - Humar

Ratzepühhhh...

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Gästezimmer - Humar

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - diverse Talz, Sarid und Rilanja

Die Falleen bestätigte die wenig subtile Zustimmung des Talz ihrerseits mit einem Nicken, zu mehr wollte sie sich nicht hinreißen lassen. Diplomatisch gesehen verfügte Rilanja zwar über ein sehr breit gefächertes, tief gehendes Wissen, das sich allerdings auf das Nacherzählen oder Nachspielen von Filmszenen beschränkte. Sie wollte es sich nicht erlauben ihre Grenzen als Padawan zu überschreiten, und manchmal - so wie jetzt - hatte sie das Gefühl das sie dafür nur den Fuß vor den anderen zu setzen brauchte - oder ihren Kiefer, was das anging.
Glücklicherweise blieb ihr erspart eine Antwort geben zu müssen, da die Gruppe vom Mienenräumdienst endlich zurückkehrte, und das scheinbar auch erfolgreich. Dass Kestrel etwas aufgekratzt wirkte mochte am Rausch der Schlacht liegen, oder am perfiden Angriff der Türdeoration, den sie wohl grade so hatte abwenden können.
Talz waren befreit worden, Piraten standen der Gerechtigkeit zur Verfügung, so weit war also alles in Ordnung.
Im Verlauf des Gesprächs, aus dem sich die Padawan lieber heraus hielt, wurde ihr auch bewusst warum Brianna immer weiß trug. Scheinbar bekleidete sie den Rang eines Jedi-Medkits, der wohl irgendwie parallel zu der normalen Rangfolge von Padawan, Ritter und Meister ablief. Die Realität des Jedi-Ordens war doch weitaus verworrener als es die Filme selbst mit ihren abstrusen Rängen wie Ratsbeirat oder Kleinmeister hatten vermuten lassen.
Als Kestrel jedoch die Schärfe des Essens zu Kopf stieg und sie ansetzte irgendwelchen Problemen auf der Mission Luft zu machen stand die Geschuppte auf, verneigte sich halb während sie sich zu Sarid lehnte und sich entschuldigte.


Wenn du mich grade nicht brauchst, ich habe draussen etwas zu erledigen, ich meine, bei den befreiten Talz, also ein Versprechen, das ich gegeben habe,

stammelte sie mehr schlecht als recht in der Hoffnung das ihre Meisterin sie nicht zurück pfeifen würde um etwas über die Dynamik von Meister-Padawan-Beziehungen zu lernen. Vielleicht lief es in etwa auf diese eine Sendung heraus, in der Päärchen ihre Probleme lösen sollten indem sie in Kabinen an den Seiten einer Arena standen und sich zunächst wüst beschimpften. Wer kreativ genug beleidigte durfte die Kabine nach Zuschauervotum als erstes verlassen um dann in der nächsten Runde mit einer improvisierten Waffe auf sein Gegenüber loszugehen.
Vielleicht konnten manche vom Holonet doch noch etwas lernen...
Die junge Frau verließ die Hütte und zog dabei den ihr gestifteten Mantel enger um sich. Den Worten ihrer Meisterin folgend drehte sie zusätzlich die Heizung des Anzuges hoch, und gemeinsam schafften es beide Schichten, dass sie trotz des eisigen Windes der nächtlichen Temperaturen kaum abkühlte.
Lediglich ihr Gesicht litt etwas unter der Kälte, bis sie Schutzbrille und Schal zurecht gerückt hatte.
Die geretteten Talz waren nicht schwer zu finden, da jeder Bewohner des Dorfes auf den Beinen zu sein schien um sie zu begrüßen - und vielleicht auch um Verwandte zu suchen. Rilanja konnte sich nicht vorstellen wie es sein musste jemanden verloren zu haben und dann zu hoffen ihn wieder zu sehen, ohne zu wissen ob diese Hoffnung überhaupt noch begründet war.
Und genau das hatte sie ja auch im anderen Dorf verschuldet - jemandem Hoffnung gemacht, indem sie ein voreiliges Versprechen abgegeben hatte. Es war eine Geste gewesen, mehr nicht, und eine dumme Geste noch dazu.
Wie war doch der Name der Tochter gewesen... Ida... Idu... Idua, genau. Zwischen den riesigen Pelzknäulen stehend setzte sie an nach der Vermissten zu rufen, doch zum ersten Mal seit langem versagte ihr Mundwerk.
Hatte sie das Recht die Talz in ihrem Wiedersehen - oder dem Schmerz des Verlustes - zu stören? Sie sah sich als eine Art Glücksritterin, die weder sonderlich viel Glück hatte noch irgendetwas reiten konnte. Noch so ein Wort das ihr immer komisch vorgekommen war. Aber sie hatte sich auf verschiedenen Planeten als Händlerin überm Gestank gehalten, und immer den Luxus gehabt weiterziehen zu können wenn sie Probleme bekommen hatte.
Und meistens hatte sie diese Probleme selbst verursacht und/oder billigend in kauf genommen. Sie war weder besonders ehrlich noch nobel, und ihre Ideale endeten eigentlich immer mit dem Abspann, zumindest was es ihr eigenes Leben anging.
Der Wind, geweckt durch das Verschwinden der schwachen Sonne, schien die Konstruktion des Thermoanzugs genau zu kennen, und obwohl sie ihn nicht auf der Haut spürte wurde ihr kalt, als ob selbst die schneidend kalte Luft versuchen würde sie aus der Mitte der Talz zu vertreiben.
Sicher, sie war eine Jedi, zumindest in Ausbildung, und sie kannte mehr Interpretationen des Jedi-Ordens als Sarid Wahrheiten kannte. Sie war es gewohnt diese Ideen und Annahmen gegeneinander abzuwägen, darüber abgehoben zu disskutieren und so damit umzugehen als wären es abstrakte Theorien auf dem Flimsi. Und von einem gewissen Standpunkt aus waren sie das schließlich auch - es hing nichts daran, keine Leben, keine Ideale, keine Träume.
Während sie durch die pelzigen Leiber irrte, die sie mittlerweile umringt hatten und doch nicht auf sie achteten fragte sie sich ob dieses ganze Experiment Jedi nicht auch zum Scheitern verurteilt war. Bisher hatte sie schon einiges versucht, meistens auf dem Gebiet des Handels, aber sie war immer wieder weggelaufen wenn es eng wurde - wenn sie einen Fehler gemacht hatte.
Vielleicht hatte sie diese Fehler auch irgendwie absichtlich gemacht, um weiter ziehen zu können. Zumindest hatte sie das Gefühl schon öfters gehabt, so regelmäßig wie sie nachlässig geworden war. Wie lange würde es dauern bis sie einen Fehler machte, für den Sarid sie aus dem Orden werfen würde - oder musste?
Um sie herum standen Talz, die zwischen Jubel und Verzweifelung schwankten, jene die sich in den Armen lagen weil sie sich gefunden hatten, oder die sich an irgend jemandem fest halten mussten weil eine Befürchtung zur Gewissheit geworden war.


Idua?

Sie überraschte sich selbst mit dem Ruf, doch im nächsten Moment wusste sie das sie das richtige getan hatte. Sie durfte die Jedi nicht enttäuschen, denn jetzt ging es um mehr als um sie selbst. Als Händlerin hatte sie von Planet zu Planet ziehen können, immer auf der Flucht vor der Verantwortung.
Doch als Jedi hatte sie höheren Idealen zu dienen, sie hatte überhaupt zum ersten Mal wirkliche Ideale. Wenn sie jemandem Fluxkompensatoren weit über Wert andrehte musste sie das nur vor sich selbst rechtfertigen, und vielleicht vor den muskolösen Freunden des Kunden. Jetzt war sie Teil eines größeren Ganzen, einer Organisation die verehrt oder verachtet wurde, was mehr oder weniger in beiden Fällen Zeichen hoher Achtung war.
Sie durfte ein Lichtschwert tragen, sich als Jedi bezeichnen, und für die Jedi sprechen, gleichermaßen Segen und Bürde in ihrem Fall. Sie hatte als Jedi ein Versprechen abgegeben, ohne Not oder Zwang. Sie hatte einem Vater versprochen seine Tochter zu finden, ohne zu wissen ob sie noch lebte. Er konnte nicht von ihr erwarten das sie sich wirklich daran hielt... Aber er konnte und sollte es von den Jedi erwarten.
Wie hatte sie sich auf Naboo doch gefühlt als sie bereit gewesen war die Jedi, ihre wahr gewordenen Träume, zurückzulassen, weil sie realisiert hatte wie groß sich Anspruch und Wirklichkeit bei ihr unterschieden...
Als sich viele Augenvierer um sie herum auf sie richteten und sie sich bewusst wurde das die Talz sie dank ihrer Nachtsicht wahrscheinlich viel besser sehen konnten als umgekehrt hielt sie für einen Moment inne.
Weglaufen und verstecken, oder kämpfen. Wieder weglaufen und verstecken, oder endlich kämpfen.
Einige Talz legten ihre Köpfe schief, weil sie mit dem ruf der kleinen Kreatur nichts anfangen konnten, andere widmeten sich wieder ihrer Trauer oder ihrer Freude.
Weggelaufen bist du schon oft genug. Es wird Zeit für etwas neues, meldete sich ihre innere Stimme, und Rilanja ertappte sich dabei wie sie ihre Augen schloss und tief Luft hole. Das unangenehme Gefühl der Kälte in ihren Lungen vertrieb die letzten Zweifel.


Idua? Ich suche eine Talz namens Idua aus dem Nachbardorf. Ihr Vater schickt mich. Idua? Ist hier jemand namens Idua?

Es dauerte einige Minuten, und Rilanja überlegte bereits wie sie dem Vater mitteilen sollte das sie erfolglos gewesen war. Würde sie ihn überhaupt wieder erkennen? Konnte sie seine Hoffnung überhaupt zunichte machen, wenn es noch so viele kleine Minen gab, in denen seine Tochter zu finden sein mochte? Und wenn sie tot wäre, würde die Falleen irgendwo eine Bestätigung finden, einen Beweis, um dem Vater wenigstens die Unsicherheit zu nehmen? Die Piraten kümmerten sich wohl nicht genug um ihre Arbeitssklaven um ordentliche Aufzeichnungen anzulegen.
Als ihr die Tragweite ihres Versprechens einmal mehr ins Bewusstsein kam legte plötzlich ein Talz eine riesige Pranke auf ihre Schulter und drehte sie mühelos zu sich herum.


Chohr schickt dich? Papa lebt noch?

Die massive Talz, die scheinbar Idua sein musste, war größer als viele der Umstehenden u nd umarmte die Falleen mit der gleichen schuppenbrechenden Gewalt wie ihr Vater. Die Erkenntnis das sie ihr Versprechen erfüllen konnte mischte sich mit der Freude über den Erfolg und das Gefühl jeden Moment ersticken zu können.
Nach einem Moment, als sich die Umarmung der Tochter dankbarerweise langsam löste, wurde ihr mit einem Schauer den Rücken herunter bewusst, dass die Talz ihre Zeit in der Mine nicht unbeschadet überstanden hatte.


Ein Unfall. Aber ich konnte noch arbeiten,

erklärte die haarige Frau, als sie Rilanjas Blick auf ihre linke Schulter bemerkte. Die Verletzung war so gut verheilt das man erst auf zweiten Blick merkte das etwas nicht stimmte. Ihr linker Arm fehlte komplett. Die Falleen schluckte und riss sich zusammen. Die Dosis grausamer Realität half ihr dabei ruhig und gefasst zu bleiben als sie sagte,

dein Vater wartet auf dich, er ist krank vor Sorge aber ansonsten geht es ihm gut.

Idua umarmte sie erneut und ließ sich dann von einem anderen Talz in eine der leer stehenden Hütten bringen. Die Padawan hatte ihr Schuldigkeit getan, und viel mehr konnte sie tatsächlich nicht tun. Aber wie es schien war die Realität gleich in mehreren Belangen anders als die Imagination der Filme.
Hier gab es Konsequenzen, mit denen man für den Rest seines Lebens leben musste, und nicht nur bis zum Abspann. Mit einem Mal erschienen ihr Sprüche über eine Welt voller Abenteuer und Gefahren hohl und dumm, aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen.
Sie ging zurück in die Hütte ihres Gastgebers in der Hoffnung sich bald schlafen legen zu können, falls sie dazu im Moment fähig war. Und für heute sie genug Realität erlebt für einen Tag. Die kommenden Tage versprachen davon ohnehin noch genug, aber solange sie ihre Meisterin in ihrer Nähe hatte die ihr half...
Aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen - nicht wegrennen, sondern kämpfen. Zumindest für heute.


Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - diverse Talz, diverse Jedi, Sarid und Rilanja
 
[Alzoc III - Kleine Schlucht, auf dem Rückweg zum Dorf] – Kadajj, Kestrel, Aketos, , Brianna, , Kssor, Levon, Talz (NPCs)

Für den Rest des Rückwegs verzichtete Kadajj darauf, zu Brianna, Aketos und Meisterin Skyfly aufzuschließen, obwohl sie gerne gewusst hätte, was die schmollende Silberprinzessin mit ihrer Meisterin zu besprechen hatte. Sie organisierte für Kssor eine Isodecke, da die Dichtung seines Anzugs nicht einwandfrei funktionierte. Zwischen den Talz wäre es bestimmt warm genug für ihn gewesen, aber da sie ihm nicht trauten, weil er zu den Piraten gehört hatte, wollte sie sich erneuten Ärger ersparen. Von der Spitze des Zuges drangen einige aufgeregte Gesprächsfetzen zu ihr, die darauf hindeuteten, dass Brianna und Meisterin Skyfly einige Meinungsverschiedenheiten hatten und sie war froh, dass sie nicht im Mittelpunkt des Geschehens wie so oft stand.

Kadajj beschäftigte sich nur kurz mit der Frage, was ihre überempfindliche Freundin nur bloß immer hatte – erst haderte sie ständig mit ihrem Zugang zur Macht, und wenn es funktionierte, war wieder jemand anderes daran schuld, dass sie scheiterte. Als ob sie immer einen Grund brauchte, es nicht schaffen zu können oder so ähnlich. Zu tiefgründigeren Gedankengängen war sie zu müde und dämmerte auf dem Speederbike halb vor sich her, bis sie das Talz-Dorf erreichten. Der Anblick einer Ansammlung von Behausungen, in denen es Licht, Wärme und vor allem warmes Essen gab, weckte ihre Lebensgeister.

Bei ihrer Ankunft kümmerte sie sich zusammen mit Kssor und Levon darum, die Gefangenen sicher zu verwahren und fand einige Talz aus dem Dorf, die bereit waren, zusammen mit dem Droiden die Bewachung zu übernehmen. Zwischen den Hütten herrschte in der Abenddämmerung reges Treiben, denn viele der Bewohner suchten unter den befreiten Minenarbeitern Freunde und Verwandte. Der Translator konnte dem Stimmengewirr kaum noch folgen, aber die Rattataki konnte auch so erkennen, wie sehr sie sich alle freuten, oder auch trauerten, wenn jemand aus der Mine nicht zurückgekehrt war. Tränen des Mitgefühls stiegen ihr in die Augen und sie musste an Josea denken, wie sehr sie ihn vermisste – zumal sie immer noch nicht wusste, wie es ihm ging.

Weder Brianna noch ihre Meisterin hatten es für nötig gehalten, ihr Bescheid zu sagen, wo sie hingegangen waren, so dass sie sich durchfragte, bis ihr jemand sagen konnte, wo sie Sarid und die anderen Jedi finden würde. Darüber hinaus verriet ihr ein überaus verlockender Duft, in welche Richtung sie gehen musste und fand von ihrer Nase geleitet die Hütte des Clanführers. Kadajj hatte einige Mühe sich durch den deckenverhängten Eingang zu kämpfen, bis sie vor einem erneuten Hindernis aus Fellen und Schnüren stand.

Anscheinend wollte man wirklich auf Nummer Sicher gehen, dass sich die Führung des Dorfes auf gar keinen Fall den pelzigen Hintern abfror. Sie hörte Briannas aufgebrachte Stimme und schob die Fellvorhänge vorsichtig beiseite. Auf gar keinen Fall wollte sie die Tirade verpassen, ohne gleich ins Visier der Silberhaarigen zu geraten, die gerade Meisterin Skyfly anfauchte. Erstaunt riss Kadajj die Augen auf, aber verkniff sich jede Regung, denn dieses Spektakel wollte sie auf gar keinen Fall verpassen. Die silberhaarige Inkarnation der Empörung warf gerade der Coruscanti vor, mit ihrem Lichtschwert Piraten "geschnetzelt" zu haben, während sie quasi die Jedi-Tugend von Gewaltlosigkeit und dergleichen verkörpert hatte. Die Rattataki war gleichermaßen amüsiert und auch ein wenig entsetzt über den Ton, den sich die Echani gegenüber ihrer Meisterin leistete. Natürlich hatte sie von der Jedi-Ritterin nichts zu befürchten, aber Kadajj hätte ein solches respektloses Verhalten nicht geduldet – als Anführerin von Söldnern und Rattataki-Kriegern hatte sie oft genug durchgreifen müssen, um sich Respekt zu verschaffen oder renitente Untergebene zu maßregeln.

Brianna setzte ihre ausufernde Tirade fort, wobei sie zugab, dass sie auf Kadajj neidisch war, aber sie nicht hasste. Das wäre ja noch schöner gewesen, dachte die Erwähnte sich und sah sehnsüchtig in Richtung des dampfenden Suppentopfs, der einen unheimlich verlockenden Duft verströmte – das war noch besser als ihr Imbiss aus den Vorräten der Piraten – und vor allem war es etwas Warmes. Dennoch wollte sie erst wissen, was die Echani noch so von sich gab – sie sprach davon, dass sie und Kadajj keine nennenswerten Schwierigkeiten gehabt hätten. Eine maßlose Untertreibung, wie die Rattataki fand, als sie sich daran erinnerte, dass Brianna noch ein paar Worte an sie richten wollte und wie sie sie per Com angefahren hatte, mit dem Töten aufzuhören. Immerhin bauschte sie erstaunlicherweise diese Vorkommnisse gar nicht so auf, wie Kadajj es erwartet hätte und fand es dann absolut rührend, als die Silberhaarige betonte, dass sie ihre Freundin war.

Dann warf sie ihrer Meisterin zwar etwas ruhiger, aber dennoch ziemlich aufgeregt an den Kopf, dass sie von ihr enttäuscht wäre, weil sie sie vor allen in einem schlechten Licht darstellen würde. Jetzt wurde Kadajj erst recht neugierig und hoffte, dass sich noch klären würde, was Meisterin Skyfly denn so Schlimmes gesagt hätte. Aber leider kam es nicht mehr dazu, denn Brianna schnappte sich eine Suppenschüssel und rauschte erbost zum Eingang.

„Oh, wie nett von dir…“,

Erfreut wollte Kadajj schon die Schüssel in Empfang nehmen und dachte schon, was für eine gute, mitdenkende Freundin Brianna war, doch stattdessen begann sie auch ihr eine Predigt zu halten. Sie klang relativ beherrscht, doch Kadajj glaubte förmlich den Dampf aus den Ohren und den bebenden Nasenflügeln der Silberhaarigen entweichen zu sehen, als sie ihr mitteilte, dass sie das Vier-Augen-Gespräch vergessen könnte. Warum brauchte sie immer nur so viele Worte dafür, um der erstaunten, aber dennoch halb amüsierten Rattataki zu erklären, dass das Gespräch wohl sinnlos wäre, weil sie ihre Worte nicht ernst nehmen und sie für dumm halten würde, obwohl Brianna ihr nur helfen wollte.

Wayii, Brianna, ich habe dich doch auch gern…“,

setzte Kadajj zur einer Antwort an, aber da wahr die aufgebrachte Personifizierung hehren Jeditums auch schon weg. Naja, sollte sie doch weiterschmollen, dachte sie achselzuckend und gesellte sich zu Meisterin Skyfly und Sarid. Rilanja war nirgendwo zu sehen, und nach Briannas ellenlanger Ansprache, war sie froh, dass die andere Dampfplaudererin irgendwo anders im Dorf ihre Holovid-Weisheiten versprühte.

„Was ist denn hier los?“,

fragte sie in die Runde und füllte sich eine der Suppenschüssel. Unterdessen war auch Kssor in die Hütte des Clanführers gekommen, der förmlich auftaute, als der Trandoshaner in die Wärme kam und von den anwesenden Talz misstrauisch beäugt wurde.

„Das ist Kssor – er war bei den Piraten, aber er ist einer meiner Söldnerführer auf Rattatak gewesen und steht jetzt auf unserer Seite“,


stellte Kadajj ihn vor, während sie die Suppe auflöffelte.

„Das stimmt – außerdem habe ich eine Lebensschuld bei Lady Riyoss, so dass ihr nichts von mir zu befürchten habt“,

bestätigte der Reptiloide nüchtern und griff ebenfall nach der Suppe.

„Levon hat die Talz-Wachen eingeteilt, Mylady, aber er wird bei ihnen bleiben, damit keiner der Gefangenen irgendwelche Tricks versucht“,

berichtete er ihr und zog sich in den Hintergrund der Clanführer-Hütte zurück. Kadajj machte es sich auf einem Hocker bequem. Erst jetzt merkte sie richtig, wie erschöpft sie eigentlich war und hätte sofort einschlafen können. Allerdings machte sie sich auch Gedanken um Brianna, wusste aber nicht, ob sie ihr nachlaufen sollte. Schließlich hatte die aufgebrachte Echani ja nur zu deutlich klar gemacht, dass sie nicht mehr mit ihr reden wollte und vermutlich schon gepetzt, dass eine ihrer Rattataki-Eigenarten zum Vorschein gekommen war.
Aber immer noch machten weder Sarid noch Meisterin Skyfly keinerlei Anstalten, ihr Vorwürfe zu machen, so dass sie nun selbst herausfinden musste, was und wie viel die Silberhaarige preisgegeben hatte.

„Hat Brianna schon erzählt, wie wir die Talz befreit haben?“,

hakte sie daher vorsichtig nach und tupfte sich die Lippen mit einem Tuch ab, das neben dem Suppentopf gelegen hatte. Dabei bemerkte sie, dass die Reste ihrer letzten Mahlzeiten immer noch an Kinn und verschiedenen Stellen ihres Thermoanzugs zu sehen waren.

[Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte] - Kadajj, Sarid, Kestrel, Kssor, Khor-Sa, Humar (NPC),
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Brianna, Kestrel, Rilanja und Sarid

Sarid war einigermaßen erstaunt als Kestrel Khor-Sas Essen als scharf empfand. Sie warf kurz einen Blick in die Schüssel der Coruscanti und stellte fest, dass sie wirklich dasselbe aßen. Also konnte die Corellianerin nur mit den Schultern zucken.

Ich weiß nicht, für mich ist das nicht scharf. Ich hätte es eher als würzig bezeichnet. Auf Ando isst man viel schlechter finde ich. Vielleicht sind meine Ansprüche auch deshalb nicht so groß.

Erwiderte sie trocken und aß ganz normal weiter. Auf Kestrels Frage wie das Dorf denn zu einem neuen Clanführer käme rekapitulierte Sarid prompt, was ihr Gastgeber ihr mitgeteilt hatte.

Nun, Khor-Sa erklärte mir, dass wenn ihr vorherhiger Clanführer nicht bei den Befreiten der Mine ist, dann wird sich morgen früh das gesamte Dorf versammeln, einige Kandidaten werden vorgeschlagen und eine oder einer davon wird gewählt. Also im Grunde ein Vorgang, der auch auf x anderen Planeten hätte stattfinden können, bis auf die Tatsache, dass die Talz keine Wahlzettel oder Datapads verwenden, sondern Rippen, die sie vor ihrem Kandidaten auf den Boden legen. Das sollte an sich recht unspektakulär werden.

Als die dunkelhaarige Jedi dann eine Verstärkung der Piraten erwähnte schüttelte Sarid den Kopf.

Nein, davon weiß ich noch nichts. Wenn ich ehrlich bin hoffe ich, dass uns die Piraten hier nicht behelligen. Falls doch, werden wir natürlich alles tun, was möglich ist, um die Talz und deren Iah-Ah zu beschützen, aber wir sind hier nicht unbedingt in der besten Position. Geheimhaltung ist unser bester Schutz und ich schätze so wird es wohl auch die ganze Mission über gehen. Deshalb sollten wir die ganze Zeit über wachsam sein. Sonst ist morgen erstmal nichts. Falls ihr irgendwelche Daten oder Informationen aus der Mine mitgebracht habt, so möchte ich diese sehen zur Planung unseres weiteren Vorgehens. Aber das kann noch bis morgen warten.

Fügte sie hinzu. Danach hatte Sarid an sich erwartet, dass sich nun nach und nach alle hinlegen würden, um zu schlafen, besonders die Jedi, die in der Mine waren. Jedoch brannte Kestrel offenbar noch ein Thema unter den Nägeln, welches sie noch unbedingt loswerden wollte. Sie warf Brianna einige ziemlich heftige Dinge an den Kopf und das vor bis auf Aketos komplett versammelter Jedischaft auf Alzoc III. In Folge dessen reagierte Brianna ähnlich heftig und wehrte sich nach Kräften, bis sie schließlich sauer und wütend aus der Hütte stürmte, was Rilanja kurz zuvor auch getan hatte. Im Fall der Falleen wohl allerdings eher, um die Flucht zu ergreifen vor dem Streit, der da gerade zwischen Kestrel und Brianna am Eskalieren war. Sarid zog es vor vorerst nichts zu kommentieren. Die Wahrheit lag vermutlich ohnehin irgendwo zwischen verletztem Stolz, gekränkten Eitelkeiten und den letzten Adrenalinschüben, versucht durch die Erlebnisse in der Mine. So oder so, weder die Jedi-Ritterin noch deren Padawan waren so ruhig und sachlich wie sie sein sollten, besonders Kestrel als Briannas Meisterin. Dieser schienen jedenfalls die ständigen Sticheleien von Brianna und Kadajj ziemlich gegen den Strich zu gehen, was Sarid im Grunde als gar nicht so schlimm empfand. Manche Freundschaften waren einfach so, noch dazu bei zwei doch so relativ heißblütigen Frauen, von denen eine schwanger und Rattataki war. Allerdings war Brianna mitunter auch sehr empfindlich, was nach Sarids Einschätzung zuletzt besonders auf deren Misserfolge bei der Anwendung der Macht zurückzuführen war. So oder so konnte die Echani jedenfalls mit Kestrels Kritik nicht umgehen. Jedoch erlaubte Sarid sich über die geäußerten Vorwürfe keine eigene Meinung. Dafür hätte sie beide eingehener befragen müssen und die Corellianerin wollte kein weiteres Öl ins sprichwörtliche Feuer gießen. Die Beziehung von Meisterin und Padawan war in dem Fall schon angespannt genug. Deshalb räusperte Sarid sich schließlich nur leise, nachdem Brianna gegangen war und fixierte mit ihrem Blick das Feuer, das vor sich hin knisterte.

Egal, ob die Kritik nun berechtigt ist oder nicht, es bringt meistens viel mehr böses Blut, wenn sie vor versammelter Mannschaft geäußert wird. Übe dich in Beherrschung, Kestrel. Mit ihr bei einem Spaziergang allein zu sprechen hätte dir vermutlich mehr gebracht, auch wenn ich natürlich weiß, dass Brianna zuweilen sehr empfindlich ist. Aber für heute würde ich sie sich erstmal wieder beruhigen lassen. Dasselbe gilt auch für dich. Wenn ihr beide weiterhin Meisterin und Padawan sein wollt, dann müsst ihr dringend dieses Misstrauen zwischen euch überwinden. Sonst kann dies böse enden.

Fügte sie bewusst vage hinzu. Das fehlte Sarid gerade noch. Als ob ein Unsicherheitsfaktor namens Kadajj noch nicht reichen würde, wobei diese aufgrund ihrer bisher kaum existenten Jediausbildung und der Schwangerschaft nicht soviel dafür konnte. Bei ihr war Sarid jedenfalls geneigt Milde walten zu lassen, bis sie einen Meister hatte, der sich voll und ganz ihrer vermutlich nicht einfachen Ausbildung widmen konnte. Aber dass sich Kestrel und Brianna ähnlich heftig stritten hatte Sarid nicht erwartet. Aber noch bestand genug Hoffnung, dass sich die zwei wieder beruhigten und einen Weg fanden miteinander klar zu kommen. Während Sarid noch überlegte, kam Kadajj schließlich auch zum Feuer, gefolgt von einem Trandoshaner, dessen Identität und Loyalität diese umgehend klarstellte. Ein kleines Lächeln huschte über Sarids Gesicht. Die Wege der Macht waren manchmal schon sonderbar.

In Ordnung.

Erwiderte sie schlicht. Sarid wusste jedenfalls genug über Trandoshaner, um eine Lebensschuld gegenüber Kadajj als Loyalitätsbeweis gelten zu lassen. In der Hinsicht ähnelten sie den Wookiees sehr, auch wenn man diese durchaus als deren Erzfeinde bezeichnen konnte. Auf alle Fälle dürfte ihnen sein Wissen über die Piraten hilfreich sein.

Ich habe noch ein paar Fragen an Sie, aber das kann noch bis morgen warten. Mein Name ist übrigens Sarid Horn.

Stellte sie sich dem Trandoshaner schließlich vor. Es war ebenfalls gut zu wissen, dass Kadajjs Droide sich um die Bewachung der gefangenen Piraten gekümmert hatte. Danach zog sich der Reptiloide etwas zurück und überließ offenbar der Rattataki das Reden.

Äh nein, Brianna hat nicht erzählt wie die Befreiung der Talz genau von Statten gegangen war.

Demonstrativ ließ Sarid ihren Blick über Kadajjs Schneeanzug gleiten, welcher doch schon arg mitgenommen aussah und alles andere als weiß war.

Tu mir einen Gefallen, Kadajj. Bitte keine Beißattacken mehr. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass das keine Farbe ist, oder?

So oder so wappnete sich Sarid für eine vermutlich sehr blutige Erzählung mit offensichtlichen Happy End für die Jedi und die befreiten Talz. Im Grunde war sie nicht in der Stimmung noch mehr Details über die Ereignisse in der Mine zu erfahren, nicht heute Abend. Aber Sarid war die Anführerin der Jedi hier auf Alzoc III und wenn jemand etwas zu berichten hatte, so war es ihre Aufgabe zuzuhören. Deshalb versuchte sie ihre Müdigkeit so gut wie möglich zu verbergen und nickte der schwangeren Rattataki schließlich zu.

Schieß los.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Kestrel, Kadajj, Kssor (NPC) und Sarid
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Kestrel, Kadajj, Kssor (NPC) und Sarid

Irgendwie verlief es alles nicht so, wie sie es sich gedacht hatte. Nein, sie selbst stand nun im schlechten Licht, obwohl sie das für Brianna gar nicht gewollt hatte, sondern sie nur mahnen wollte in ihrem Verhalten, da sie mit freundlichen Worten ja nicht auf sie hörte. Angefangen davon, dass scheinbar jeder hier in der Hütte einen anderen Gaumen hatte als sie, stand sie nun so da, als hätte sie die gesamte Mission lang nur Dummheiten gemacht, hätte unschlüssig rumgestanden oder mit dem Lichtschwert getötet, was so nicht stimmte. Abgesehen davon war sie erschrocken, dass ihre Padawan schon ziemlich bedrohlich wirkte, als sie sie mit dem Finger schubste. Sie hatte ihre Padawan schließlich nicht angerührt, aber die empfindliche und hitzköpfige Echani kannte scheinbar nichts anderes oder ihr fehlten einfach die Worte. Schließlich stapfte die gekränkte Brianna aus der Hütte und rannte dabei fast Kadajj um. Diese Rattataki hatte ihr gerade noch gefehlt! Wegen ihr stritten sie sich eigentlich!
Kestrel sah Brianna grimmig hinterher, auch wenn in ihrem Blick auch Bedauern und Schuldbewusstsein lag. Auf den Kommentar von Sarid, musste die Ritterin schließlich seufzen und setzte sich und hielt sich mit ihrer Hand den Kopf. Ja, sie hatte das Ganze falsch angepackt und ja, vielleicht waren ihre Worte schon zu hart gewählt und dennoch entsprachen sie der Wahrheit. Am liebsten hätte sie auf Brianna’s Anschuldigungen etwas gesagt, doch sie war ja schon herausgestürmt und war vor dem Konflikt geflüchtet. Sie hingegen hielt es aus, dass nun auch sie vor Sarid schlecht dastand, aber dies hatte sie sich wohl auch selbst zuzuschreiben, schließlich hatte sie ja angefangen.


„Ja, es war taktlos von mir gewesen und meine Worte waren zur falschen Zeit und am falschen Ort.“


Gab Kestrel schließlich zu und sah dann auf.


„Aber meine Worte entsprachen dennoch der Wahrheit und ich sehe darin wirklich ein Problem. Ein sehr ernst zunehmendes. Allerdings war ich eben auch nicht viel besser und habe das getan, was ich ihr eigentlich vorgeworfen habe und ich denke auch, dass sie vieles abbekommen hat, welches nicht nur ihr galt.“

Meinte Kestrel und seufzte erneut und unterdrückt den Drang zur Rattataki zu sehen.

„Meine Nerven sind heute scheinbar auch nicht mehr die Besten. In der Mine ist teils viel schief gelaufen, aber bestimmt nicht wegen mir. Das wäre jedem passiert. Ich war zwar darin immer verwickelt gewesen, aber das kam auch, weil ich mich die ganze Zeit um die Abwehr der Piraten gekümmert habe, um die Talz mit einer Schutzblase zu schützen. Aber keinesfalls habe ich einen Piraten nach dem Anderen getötet. Es waren gerade mal drei, auf die ich nicht stolz bin, aber es war mehr ein Unfall gewesen.“

Stellte Kestrel leise klar, denn ihre Stimme war momentan genau das Gegenteil zu der, die sie bei Brianna angeschlagen hatte. Sie zeugte von Schuldbewusstsein gegenüber ihrer Padawan.


„Weißt du Sarid, du sagtest mal, dass ich teils schon zu seicht und mit zu viel Samthandschuhen Brianna anpacke. Das wurde mir bewusst, denn sie hört oft nicht auf meine Ratschläge oder tut sie einfach ab. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich wirklich jünger und körperlich kleiner bin als sie,oder ob sie sich generell wenig sagen lässt, aber ich war es wirklich leid in der Mission immer wieder das Selbe zu erzählen und ich war wirklich milde, was meine Tadel betraf, aber dennoch schmollte sie und irgendwie war jetzt so ein Punkt erreicht, wo es mir reichte und...es war falsch. Ich habe gleich wieder auf der anderen Seite übertrieben. Ein Mittelweg wäre besser gewesen, den ich aber nicht gefunden habe. Nicht in meiner angespannten und körperlich geschwächten Verfassung. Ich hätte mich noch etwas zurückhalten sollen und nicht alles aussprechen sollen, was ich dachte. Da war mein Mund schneller als mein Kopf und meine Vernunft, die völlig ausgesetzt hat. Morgen hätte ich die Dinge vielleicht ganz anders gesehen.“


Gab Kestrel ehrlich zu und reflektierte dabei selbst ihr falsches Verhalten und hoffte, es bei ihrer Padawan wieder gerade biegen zu können. Die Warnung, die Sarid aussprach, beunruhigte Kestrel sehr.

„Was unser Misstrauen anbelangt. Ja, wir haben uns noch nie gestritten, aber genau dies ist wohl der springende Punkt.“


Meinte sie seufzend und erhob sich dann und suchte das Datapad heraus, welches sie in der Mine gefunden hatte.


„Ich gehe jetzt am besten schlafen und werde, wie du sagtest, Brianna erstmal in Ruhe lassen. Hier, dieses Datapad habe ich in der Mine gefunden. Darauf ist eine Karte von der Mine und sicher noch mehr, aber ich kam nicht dazu es mir groß weiter anzusehen. Vielleicht ist da ja noch etwas, was wichtig für uns wäre. Gute Nacht.“

Meinte Kestrel und überreichte etwas niedergeschlagen das Datapad und nickte auch Kadajj kurz zu und verließ die Hütte, die ja bereits Brianna und Rilanja wegen ihr fluchtartig verlassen hatten. Ob sich Kadajj überhaupt bewusst war, dass sie sich eigentlich nur wegen ihr gestritten hatten? Wahrscheinlich nicht.... .

Wütend auf sich, Brianna und Kadajj betrat sie eine Talzhütte, die nicht so stark bewohnt war und fragte höflich nach, ob sie dort übernachten konnte. Sie wurde mit sehr großer Dankbarkeit aufgenommen in die Hütte und alle wollten ihr ihr Bett geben, doch die Ritterin lehnte ab und bevorzugte ein Fell auf dem Boden und legte sich nahe des Feuers in der Mitte. Richtig gut schlafen konnte sie jedoch nicht. Es war nicht alleine, weil die großen, pelzigen Wesen dreimal lauter als Menschen schnarchen konnten, sondern weil sie sich Vorwürfe wegen Brianna machte und auch gleichzeitig wütend auf sie war, wie respektlos sie gegenüber ihr war, obwohl sie ihre Meisterin war. Vielleicht war es doch nicht so gut befreundet zu sein und sie als Padawan zu haben, doch sie hatten sich zuerst so kennengelernt und es war nicht mehr zu ändern. Zumal sie es eigentlich auch nicht bereute. Damit musste sie jetzt einfach leben. Kestrel fiel durch Erschöpfung in einen unruhigen Schlaf. Sie träumte wirres Zeug, welches überhaupt nicht zusammenpasste oder hörte immer wieder die anklagenden Worte ihrer Padawan in ihrem Kopf. Das Schnarchen der Talz trug auch nicht gerade positiv dazu bei, einen guten Schlaf zu bekommen. Ziemlich früh am Morgen gab es die Ritterin schließlich auf. Die Sonne war gerade am aufgehen und es war noch kälter als am Vortag. Zumindest kam es Kestrel so vor, als sie ihren Kopf durch die Pelzvorhänge steckte. Ihr Rücken und ihre Nacken waren völlig verspannt, da sie auf dem Boden so schlecht geschlafen hatte, so dass sie sich mehrfach strecken musste. Die Talz selbst schliefen noch und Kestrel verließ leise die Hütte und versorgte sich mit Wasser aus der Wasserflasche, welche sie mit Schnee befüllt hatte, den sie über dem Feuer geschmolzen hatte und Nahrungsriegeln, die ihr langsam nicht mehr schmecken wollten.

Unsicher und auch ein wenig nervös betrat sie schließlich die Hütte von Fao Weh, wo sie ihre Padawan und hoffentlich noch Freundin spürte. Sie wollte diesen Streit so schnell wie möglich beenden, auch wenn sie selbst noch sauer auf Brianna war, doch der klügere gab bekanntlich nach und sie fühlte sich schlecht wegen dem Streit. Vorsichtig schob sie die Felle beiseite, um in die Hütte zu sehen und erblickte Brianna bereits wach beim Trainieren, was nicht verwunderlich war, da sie ihre Frühaufstehermacke bereits kannte, und atmete tief durch.


„Hey...guten Morgen. Darf ich reinkommen?“


Fragte Kestrel vorsichtig und betrat die Hütte.


„Ich würde gerne mit dir reden. Über das von gestern. Es tut mir leid. Ich war taktlos gewesen und dies in mehreren Punkten. Komm, lass uns draußen darüber reden.“


Meinte Kestrel und verließ mit ihr die Hütte und lief langsam an den Ställen der Reittiere vorbei.


„Es war nicht richtig von mir gewesen es vor versammelter Mannschaft anzusprechen. Mein Mundwerk war da schneller als meine Vernunft. Ich war wütend auf dich und ich bin auch nicht immer fehlerlos, auch wenn ich es gerne sein würde.“

Begann Kestrel und holte abermals tief Luft, was bei der Kälte draußen ziemlich unangenehm wurde.

„Weißt du, es ist ja nicht so, dass ich völlig unrecht hatte gestern, auch wenn ich die Sache vielleicht schlimmer und aufgebauschter dargestellt habe, als sie im Endeffekt war. Ich habe praktisch meine subjektive Wahrnehmung mit eingebracht, die geprägt war von Müdigkeit, Ärger über Kadajj’s und dein Verhalten, sowie Gereiztheit durch die Komplikationen in der Mine. Ich sollte als Ritterin über solchen Dingen stehen, aber es gelingt mir auch nicht immer. Jeder macht Fehler. Ich und auch du.“

Meinte Kestrel und drehte ihren Kopf zu Brianna.

„Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich zur Zeit das Gefühl habe, dass du mich gar nicht richtig ernst nimmst. Das ist vielleicht auch der Grund weshalb ich gestern so streng zu dir gewesen war. Ich sage dir was und du tust es einfach ab, verharmlost die Situation oder lügst mich an, dass nichts gewesen sei. Brianna, ich bin deine Freundin und ich mag dich wirklich gern und ich bin wirklich nicht der Typ Mensch die alles kritisiert und sich gerne streitet und ich denke das weißt du, aber ich möchte, dass du meine nachsichtige Art nicht mit Füßen trittst. Ich kann mich irren, wenn ja berichtige mich, aber ich habe immer das Gefühl du nimmst mich nicht ernst. Ich bin deine Freundin aber auch deine Meisterin. Seit dem Kadajj da ist, habe ich wirklich das Gefühl, du nimmst mich nicht für voll und ich hoffe wirklich, dass die Rattataki nicht das kaputt macht, was ich bei dir schon erreicht habe. Diesen Neid auf sie hast du gar nicht nötig, Brianna. Was kann sie denn schon? So ein bisschen Dinge bewegen und vielleicht eine Machtblase schaffen macht niemanden zum Super-Jedi, den es übrigens nicht gibt. Sie kann sich dafür nicht beherrschen und geht wirklich mit Mitteln vor im Kampf, die ich weder reif noch tragbar als Jedi finde. Du hingegen gehst viel pflichtbewusster an die Sache ran, was sehr viel Wert ist und du vergisst immer wieder deine seltene Gabe heilen zu können. Du hast mich damit schon bei weitem überholt, Brianna! Ich kann dir in der Hinsicht nichts mehr beibringen! Aber stattdessen Stolz darauf zu sein, schaust du nur auf andere und dies besonders seit Kadajj da ist. Ich weiß, dass sie deine Freundin ist, aber manchmal habe ich echt Angst, dass sie einen schlechten Einfluss auf dich hat. Bitte tu mir den gefallen und versuche dich nicht mit ihr zu vergleichen. Kadajj ist kein Vorbild.“


Erklärte Kestrel leise und seufzte.

„Eigentlich hätte ich auch gestern Kadajj eine weitere Standpauke halten müssen. Da sie aber zu dem Zeitpunkt nicht da gewesen war, hast du alles abbekommen, was sich in mir angestaut hat. Das war unfair. Vielleicht war ich auch besonders wütend, weil ich dich eben gern habe und es mich verletzt hat, wie du meine zuerst nett gemeinten Mahnungen in den Wind geschlagen hast und in dem Moment auch wenig Einsicht und Respekt gegenüber mir gezeigt hast. Ich ermahne dich und Kadajj bestimmt nicht ohne Grund und aus Spaß um euch zu ärgern. Du kennst mich gut genug, dass das nicht meine Art ist."


Sagte Kesrel und sah sie forschend an.

"Kannst du mich wenigstens ein wenig verstehen?"

AlzocIII-Talzdorf-im Spaziergang-Brianna, Kestrel
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in einer Hütte - div. Talz, Keh Fah, Fao Weh (NPCs), Brianna

Brianna war froh, sich mit Arbeit ablenken zu können. An sich fand sie sich zu müde, um noch viel ausrichten zu können, doch so aufgekratzt hätte sie wohl nur schwerlich einschlafen können. Diesen Moment, im Bett oder wo auch immer zu liegen und ins Grübeln zu kommen, hatte sie den ganzen Tag über gefürchtet. Nicht nur, weil sie allmählich erkannte, dass sie sich vor Sarid besser hätte beherrschen sollen. Wenn Kestrel meinte, ihren Standpunkt in Form öffentlicher Bloßstellung und einseitiger Schmähkritik darlegen zu müssen, sollte sie doch. Der Echani war inzwischen klar, dass es ihrer Sache wesentlich mehr gebracht hätte, hätte sie ihre Antwort ruhig und sachlich vorgetragen, doch in diesem Moment hatte sie das einfach nicht gekonnt. Kadajj war nicht die einzige heißblütige Frau in der Gruppe, auch wenn sie zweifellos viel extremer drauf war als sie – doch auch hier hatte sie in ihrer Wut einen strategischen Fehler gemacht. War das nicht, worum es bei all dem Gerede von der dunklen Seite letztendlich ging? Weil man unter dem Eindruck von Angst, Hass, Wut Dinge tat, die einer nie in den Sinn kämen, dächte sie in Ruhe und bei klarem Verstand darüber nach? Dies war eins der Dinge, die sie ihrer Rattataki-Freundin hatte erklären wollen und hey, sie schien, im Nachhinein betrachtet, in der geeigneten Stimmung gewesen zu sein, mit ihr einige aufrichtige Worte zu wechseln, doch Brianna war in blindem Zorn nicht in der Lage gewesen, dies zu erkennen und hatte ihr ins Gesicht geschleudert, was sie von ihr dachte oder pessimistischerweise annahm. Vielleicht konnte sie diesen Fehler allerdings bei einer günstigen Gelegenheit und einer guten Mahlzeit wieder ausbügeln.

Das alles waren jedoch eher Kleinigkeiten, über die eigentliche Hauptsache wollte sie am Liebsten gar nicht nachdenken. Die Vision würde sie ohnehin über Tage, wenn nicht Wochen in ihren Träumen verfolgen. So wichtig und befreiend es gewesen war, die Wahrheit zu kennen, fehlte ihr ein Rezept, wie sie damit umgehen sollte. Zu wissen, wie ihre mentale Selbstblockade ganz zum Beginn ihrer Ausbildung auf Gamorr entstanden und spätestens in dieser Nacht für eine kleine Ewigkeit endgültig festbetoniert worden war, war eine Sache. Zu akzeptieren, was ihr Meister ihr angetan hatte, war eine ganz andere. Die Silberhaarige fragte sich, ob sie diesen Ballast jemals wieder aus ihrem Verhältnis zur Macht werfen können würde… und schüttelte sich innerlich. Nein, sie durfte gar nicht an das Thema denken. Nicht hier, nicht jetzt. Vielleicht irgendwann, doch vorerst war es das beste, sich gar nicht erst damit zu befassen.

Keh Fah rief sie, da seine Talzfrau bei einem ihrer Patienten mit ihrem High Galactic am Ende war. Obwohl nicht erkennbar verletzt, blieb der Talz sehr, sehr schwach. Zunächst hatten sie Unterernährung als Ursache vermutet, doch das mühevolle Einflößen und Drinbehalten von Nahrung hatte keine Besserung gebracht.

„Ich sehe ihn mir an,“

Erwiderte Brianna knapp, setzte sich auf die Liege des Patienten, die im wesentlichen aus Holz, Knochen und gespanntem Fell bestand, ergriff seine Hand und konzentrierte sich. Es war nicht einfach an nichts zu denken, daher war die Heilerin nicht überrascht, dass es ein wenig dauerte, doch als sie erst einmal die erfrischende Nähe der Macht spürte, war der Grund des anhaltend schlechten Zustands, das Verlusts an Energie, wie sie es formulierte, schnell gefunden: eine innere Blutung. Die Echani behandelte ihn und noch mehrere Andere, bevor sie schließlich entkräftet und übermüdet über einem Talz einschlief…

Fao Weh und Keh Fah versuchten nur kurz, die Jedi-Frau zu wecken. Als sie nicht aufwachte, entschieden sie nach wenigen Worten in ihrer Zirpsprache, sie in ihrer Hütte schlafen zu lassen – vorausgesetzt, diese stand noch und war nicht bereits anderweitig belegt. Durch die befreiten Talz gab es mehr Einwohner im Dorf als jemals zuvor, erst recht seit der Ankunft der Fremden. Es war schwierig, sie alle unterzubringen, denn auch jene, die nur einen kurzen Heimweg vor sich hatten, konnte man in ihrem Zustand nicht durch die eisige Nacht stapfen lassen. Sie würden mindestens bis morgen hier bleiben müssen, wenn man sie dann zu Viech nach Hause reiten lassen konnte. Die Tiere, die die Fremden „Schneebanthas“ getauft hatten, hatten auf Talzzi keinen Namen. Es existierten nicht so viele andere Arten, es war einfach ganz normales Viech, und sein Nutzen war vielfältigst: so lange sie konnten, dienten sie als genügsame Arbeits- und Reittiere, das äußerst schmackhafte Fleisch wurde gegessen, das Blut wurde getrunken oder zu Suppe verarbeitet, das Fell schützte vor der Kälte, die Knochen waren Baumaterial, und für die Hörner gab es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten als Schmuck oder als Signalinstrument. Die Talz konnten sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen, ebensowenig wie sie sich ein Leben ohne das Eis vorstellen konnten, weshalb ihre Ställe kaum anders aussahen als die Hütten der Talz. Den Fremden bedeuteten sie dagegen nichts, doch die Jedi schienen anders zu sein, sinnierte der Talz, als er das schlafende Bündel mühelos von ihrem Patienten herunterhob und in seiner (früheren) Hütte zur Ruhe bettete. Er vermittelte den Anwesenden ihre Bedeutung, soweit sie nicht bereits davon wussten, und der Wichtigkeit ihrer vollständigen Erholung, so dass bereitwillig ein Bett für sie frei gemacht wurde, beziehungsweise sie teilte sich fortan eines mit einem Talzkind, das einen halben Kopf größer als sie war.

* * *​

Als Brianna aufwachte, hatte sie nicht die geringste Ahnung, wo sie sich befand und wie sie dorthin gekommen war – abgesehen davon, dass es in der Mitte eines Fellknäuels war. Vage erinnerte sie sich an wilde und verrückte Träume. Irgendwie war ihr alter Meister zurückkehrt, um sie ein weiteres Mal zu missbrauchen, und aus irgendeinem Grund hatte sie es den Jedi zuliebe tun müssen. Kadajj verhielt sich zunehmend wie eine Anzati, bezeichnete alle anderen Wesen als „Suppe“ und bestand auf einen Piraten täglich als Ration, da sie ihr Kind anderweitig nicht ernähren könne. Kestrel war plötzlich die Leiterin der Alzoc-III-Mission, spielte sich als knallharte Meisterin auf und war offenbar nicht mehr ihre Freundin. Außerdem war sie neidisch auf ihre körperlichen Fähigkeiten und versuchte sie mit einer Unzahl an Liegestützen, Kniebeugen und Bauchaufzügen einzuholen. Obendrein sah der Planet nicht mehr wie Alzoc III aus, sondern irgendwie seltsam, und all dies hatte in irgendeinem Zusammenhang gestanden, aber sie wusste nicht mehr in welchem. In wachem Zustand klang jedenfalls alles ziemlich absurd, was zuvor Sinn zu ergeben schien.

Die sportliche Echani entledigte sich ihres Schneeanzugs (wie hatte sie in dem Ding überhaupt schlafen können?), um in der Lage zu sein, vernünftig zu trainieren – warm würde ihr auch so schnell genug werden. Dazu musste sie in der Hütte bleiben, mangels Begeisterung dafür, im Schnee rumzuturnen, und entsprechend schnell zog sie die Aufmerksamkeit der Talz auf sich.

„Du musst vorsichtig sein, damit du dir nichts abbrichst.“

Riet ihr ein hilfsbereiter Talz während ihrer Dehnübungen. Sie war fast fertig mit dem Training fertig, als Kestrel vorsichtig nur das Fell am Eingang lugte und fragte, ob sie eintreten dürfe.

„Sicher. Guten Morgen!“

Erwiderte die weißhaarige Frau achselzuckend und in neutralem Tonfall. Ihre Meisterin wollte gerne draußen mit ihr reden, einem Wunsch, dem sie nachkam und dazu schnell in ihren Schneeanzug schlüpfte.

„In Ordnung. Es ist schön, dass du erkennst, dass dein Verhalten gestern falsch war.“

Erklärte sie auf dem Weg nach draußen, ohne Übersetzer konnten die anwesenden Talz sie ohnehin nicht verstehen. Vor der mit mehr oder weniger geschmackvollem rosafarbenen M.E.S.H instandgesetzten Hütte erkannte sie ihren Fehler an, führte ihn auf ihre Wut zurück und verwies darauf, dass auch sie nicht immer fehlerlos war, auch wenn sie dies sein wollte.

„Zumindest hast du den Mut, deinen Fehler einzugestehen, nicht jeder ist dazu in der Lage. Allerdings möchte ich, dass du weißt, dass man mit mir zwar gerne über alles reden kann, aber nicht so wie gestern. Unter vier Augen und mit gemäßigtem Tonfall gerne, und es macht mir auch nichts aus, wenn du dich mit Sarid oder sonstwem im Vertrauen über mich austauschst, weil ich auch weiß, dass ich vielleicht nicht immer ganz einfach bin, aber bitte keine Standpauken in der Öffentlichkeit mehr, ok?“

Antwortete die Padawan und klang dabei etwas härter, als sie ursprünglich beabsichtigt hatte. Sie war noch nicht über ihren Groll hinweg und hatte der Coruscanti noch nicht so ganz verziehen. Diese berief sich darauf, in der Sache nicht Unrecht gehabt zu haben, doch Ärger und Müdigkeit hatten dazu geführt.

„Ich behaupte nicht, selbst fehlerlos zu sein und derartige Ansprüche solltest du an dich auch nicht haben, Kestrel.“

Belehrte Brianna ihre Meisterin im Gegenzug.

„Aber versuche trotzdem, einen kühlen Kopf zu bewahren. Mir ist klar dass du das weißt und dass es nicht einfach ist, und dass das Kadajj und mir auch nicht gerade liegt. Ich glaube, ich habe dir selbst vor Wut ein paar üble Dinge an den Kopf geworfen, die ich nicht hätte sagen sollen.“

Daraufhin setzte die Jedi-Ritterin zu einem längeren Monolog an. Verblüfft nahm die Echani zur Kenntnis, dass ihre Meisterin sich nicht ernstgenommen fühlte, sogar glaubte, dass Brianna sie anlügte und meinte, zu nachsichtig mit ihr zu sein. All das brachte sie zusätzlich in Zusammenhang mit Kadajj, und ihr war klar, dass sie den Neid auf ihre glatzköpfige Freundin nicht mehr abzustreiten brauchte. Die 24jährige nahm zur Kenntnis, dass Kestrel fand, dass diese noch nicht viel konnte, freute sich aber über das Lob ihrer Meisterin, was ihre eigenen Fähigkeiten anging. Auf die folgenden Worte über die Rattataki reagierte sie mit Unverständnis, stimmte ihr allerdings zu, dass sie wenn, dann beiden eine Standpauke hätte halten müssen – dass sie es nicht getan hatte, ärgerte sie mit am meisten. Schließlich fragte sie, und schien nach Briannas Eindruck selbst nicht ganz von sich überzeugt zu sein, ob sie sie zumindest ein bisschen verstehen könne.

„Ja, das schon…“

Die Echani seufzte.

„Aber es war wirklich sehr unfair, weil ich weder etwas für die Komplikationen in der Mine noch für Kadajjs Verhalten kann, und trotzdem als Sündenbock für alles herhalten musste. Das hat mich sehr geärgert. Allerdings ist Kadajj bestimmt nicht mein Vorbild und ich glaube, du unterschätzt mich in mancherlei Hinsicht. Ich streite gar nicht ab, neidisch auf sie zu sein, sie ist sehr talentiert in vielen Dingen, der Zugang zur Macht fällt ihr sehr leicht, und es gibt noch mehr, doch das macht sie noch lange nicht zu meinem Vorbild! Ich kenne ihre Schwächen genau, nur verzichte ich darauf, sie öffentlich bloßzustellen.“

Betonte sie, und seufzte erneut, als sie weitersprach.

„Ich weiß nicht, ob sie einen schlechten Einfluss auf mich hat, manchmal macht sie es mir wirklich nicht gerade leicht. Ich denke, sie hält sich mir für überlegen und manchmal lässt sie mich das auch spüren, außerdem kann sie je nach Tagesform extrem unsensibel sein. Sie musste mich ja unbedingt übertrumpfen, was die Machtblase anging auf die ich so stolz war, so dass du plötzlich alles, was ich in der Mine gestern geschafft habe, als unbedeutend abtatst. Aber es gibt auch ganz andere Seiten an ihr, und ich mag sie trotz ihrer Fehler sehr. Ich glaube schon fast, dass du ein wenig eifersüchtig bist, weil ich jetzt auch viel Zeit mit einer anderen Freundin verbringe, wäre das möglich?“

Fragte sie spitz, um nach einer kurzen Pause das Thema zu wechseln.

„Bitte versuch' nicht zu sehr, die Vorgesetzte heraushängen zu lassen, ja? Nach allem, was ich erlebt habe, würde ich keine Meisterin in einem Über-/Unterordnungsverhältnis akzeptieren, schlechte Erfahrungen, du weißt ja. Mir wäre es am liebsten, wenn wie diese Beziehung auf einer freundschaftlichen Ebene belassen könnten, und ich schlage deine Ratschläge keineswegs in den Wind! Ich weiß nicht einmal, wie du darauf kommst – und wann habe ich dich angelogen? Es war gestern mit Kadajj eben wirklich nicht so schlimm, wie es dir vorkam, aber das heißt doch nicht, dass ich dich nicht ernst nehme. Ich habe ihr gesagt, sie soll aufhören, Piraten zu töten, weil ich das fühlen kann und es meine Verbindung zur Macht stört, und sie hat eben wie so oft nicht auf mich gehört und entsprechend reagiert, viel mehr war eigentlich nicht. Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit,“

Wiegelte Brianna ab und fand, sich noch wegen einer weiteren Angelegenheit rechtfertigen zu müssen.

„Es freut mich aber sehr, dass du meine Fähigkeiten zu schätzen weißt, gestern hatte ich nämlich nicht den Eindruck, als ich dir auf dem Rückweg davon erzählt habe. Du hast ziemlich gelangweilt reagiert und ich dachte, es ist wegen Kadajj, weil du meine Leistung gering schätzt neben ihrer – als ob ich die ganze Zeit über nichts getan und nicht auch Fortschritte gemacht hätte!“

Inzwischen hatten sie sich schon ein gutes Stück vom Dorf entfernt. Sie hatte nur immerzu geredet und nicht groß auf den Weg geachtet.

„Wir sollten langsam zusehen, dass wir umdrehen. Heute ist ein großer Tag im Dorf, und es wird bestimmt eine Menge los sein. Wusstest du, dass Fao Weh, die Talz die mir assistiert hat, vor ihrer Versklavung Clanführerin dieses Dorfes war? Sie will sich heute noch vor dieser Versammlung erneut zur Wahl stellen, obwohl die Talz, mit denen ich gesprochen habe finden, dass das überhaupt nicht nötig wäre, und überhaupt möchte ich zusehen, vorher noch ein ordentliches Frühstück zu bekommen. Heilen ist so ziemlich die anstrengendste Tätigkeit, die man sich vorstellen kann…“

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - draußen - Kestrel, Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
[Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte] - Kadajj, Sarid, Kestrel, Kssor, Khor-Sa, Humar (NPC),

In das Gespräch zwischen Sarid und Meisterin Skyfly mischte sich Kadajj nicht ein – letztere tat ihr ziemlich Leid, weil sie Briannas Abfuhr nichts entgegen zu setzen gehabt und nur versucht hatte, dem mimosigen Verhalten der Silberhaarigen Einhalt zu gebieten. Und Briannas Benehmen war auch nicht sehr jedihaft gewesen – da predigte sie Beherrschung und Mäßigung, doch hatte sie ihre Meisterin angefahren, als ob sie die Schülerin wäre. Ihr primäres Interesse während dieser Unterhaltung galt allerdings der heiß-würzigen Suppe, von der sie gar nicht genug bekommen konnte, bis sich ein träg-zufriedenes Sattheits- und Wärmegefühl in ihr ausbreitete. Wenn sie nicht schwanger gewesen wäre, wäre ein schönes Schwarzale genau der passende Abschluss für diese Mahlzeit gewesen. So musste eine Schale mit Wasser reichen.

Unterdessen war die Unterhaltung zwischen den beiden Jedi beendet und Meisterin Skyfly zog sich zurück, so dass die Rattataki Sarid den Trandoshaner vorstellen konnte, worauf die Corellianerin recht gelassen reagierte und sich auch Kssor vorstellte. Endlich glaubte ihr jemand, dass ihr Gefolgsmann keine Gefahr für die Mission darstellen würde – das Misstrauen von Brianna und deren Meisterin war nervig und auch irgendwie verletzend gewesen.

Sarid verneinte, dass Brianna von der Befreiung der Mine erzählt hatte, aber ihr fiel auf, wie Kadajjs Thermoanzug aussah und zog die richtigen Schlüsse, doch wenigstens machte sie ihr keine Vorwürfe und forderte sie auf, von den Geschehnissen der letzten Stunden zu erzählen.

Nun lag also bei ihr die Verantwortung, einen Bericht abzugeben, da weder die Echani noch die Coruscanti wegen ihrem Gezanke irgendetwas von dem Kampf gegen die Piraten vermeldet hatten. Die Rattataki strahlte innerlich, denn so würde sich Sarid ein völlig anderes Bild der Auseinandersetzung zeigen – vermutlich hätten beide von Blutbädern und Massenhinrichtungen oder gar „Geschnetzel“ gesprochen, inklusive entsprechender Mimik und Gesten, die ihr Missfallen ausgedrückt hätten.

Rasch schlürfte sie den Rest ihrer Suppe aus der Schüssel und begann ihre Erzählung:

„Also es war genau genommen keine Beißattacke, Sarid, eher Notwehr. Wir haben uns als Handelsvertreterinnen ausgegeben und zunächst haben diese chakaare ja den Köder geschluckt, bis wir in die Mine eingefahren sind. Es gab eine kleine Meinungsverschiedenheit über die Qualität der Erzproben – und die Piraten planten uns gefangen zu nehmen, weil sie dachten, wir wären von einer imperialen Handelskommission. Sie wollten uns also überrumpeln und uns auf dem Sklavenmarkt verkaufen, aber wir, das heißt ich und Brianna, haben das mitbekommen und kamen ihnen zuvor. Dabei hat mich der Anführer zu Fall gebracht, ich bin dabei auch noch nach vorne auf den Bauch gestürzt und einer dieser ekelhaften Dreckskerle wollte über mich herfallen.

Ich hatte keine Zeit, meine Waffen zu ziehen oder etwas mit einem Machtstoß zu probieren, und da habe ich eben meine Zähne benutzt, um mich zu wehren…“,

schilderte sie die Begegnung mit Shork. Dabei konnte sie nicht verhindern, dass sich bei der Schilderung des Vorfalls ein kleines begeistertes Lächeln auf ihre Lippen stahl, und bei der Erinnerung an den Biss ein wohliges Schaudern durch ihren Körper rann.

„So kam es zu einem kurzen, heftigen Kampf, bei dem die Piraten keinerlei Rücksicht auf die anwesenden Talz nahmen und einen töteten. Meisterin Skyfly ist dabei schwer in Bedrängnis gekommen, weil es plötzlich immer mehr Piraten wurden. Sie hatten sie sogar schon gefangen genommen, weil sie erkannt hatten, dass sie eine Jedi ist. Ich habe allerdings meine Schwerter benutzt, weil mir das Risiko mit den Blastern in der engen Mine herumzuschießen doch zu groß erschien. Dabei ließ sich nicht vermeiden, dass auch Blut geflossen
(und ein Kopf geflogen) ist ich meine, ich musste doch reagieren, bevor sie mich oder die Meisterin getötet hätten.

Schließlich gelang es mir, sie zu befreien (worauf sie wegen der gelungenen Enthauptung wieder etwas versonnen lächeln musste), und der Rest hat sich dann bald ergeben. Ich habe mich bereit erklärt, die Gefangenen in die Zellen im untersten Stollen zu einzusperren und zu verhören, während Brianna sich um die befreiten Talz gekümmert und sie teilweise geheilt hat, während Meisterin Skyfly die Verteidigung übernahm.

Auf dem Weg nach unten traf ich schließlich auf Kssor, der die Zellen bewachte, und da er immer noch mein Gefolgsmann ist , schloss er sich natürlich uns an. In den Zellen vegetierten noch einige andere Talz vor sich hin, die wir rausgeholt und statt ihnen die Piraten eingesperrt hatten. Dank Kssor wusste ich nun, wen von ihnen ich verhören musste, aber die beiden waren erst ein wenig verstockt, und einer hat mich sogar offen verhöhnt…“,


Bei dem Gedanken an den Aqualish musste Kadajj kurz überlegen, wie viel sie Sarid davon erzählen sollte, weshalb dieser Pirat das Verhör nicht überlebt hatte.

„Ich wollte ihn nur ein wenig zur Raison bringen – aber anscheinend hatte er ein schwaches Herz oder so….jedenfalls hatte der andere schließlich gesungen wie eine alderaanische Nachtigall“,

stellte sie die Ergebnisse des Verhörs in den Vordergrund und rief die gesammelten Daten über die Minen und das Hauptquartier der Bad Wolves auf dem erbeuteten Datapad ab.

„Ansonsten könnt Ihr auch gerne Kssor nach weiteren Details fragen“,


fügte sie hinzu und verschränkte die Arme. Sie war stolz auf ihre geleistete Arbeit bei der Befreiung der Mine, und sie hätte wirklich gerne genauer erzählt, wie sie mit Shork verfahren war oder was für ein gelungener Schwertstreich dafür gesorgt hatte, dass der Zabrak-Pirat seinen Kopf verloren hatte. Josea hätte bestimmt gelacht und sich mit ihr gefreut, dachte sie sehnsüchtig und vergaß fast, dass sie noch gar nicht fertig mit ihrem Bericht war.

„Jedenfalls waren unterdessen weitere Piraten angerückt, gegen die Meisterin Skyfly alleine antreten musste, weil Brianna immer noch dabei war, die verletzten Talz zu heilen. Darauf hin bin ich mit Kssor wieder zurück, um ihr zu helfen. Ich meine, bei so einem Kampf lässt es sich einfach nicht vermeiden, dass Gegner getötet werden, aber Brianna hat ziemlich übertrieben reagiert, und mich noch mitten im Kampf per Com angefaucht, dass sie so nicht arbeiten könnte. Wie will sie das dann später einmal machen, wenn sie mal auf einem richtigen Schlachtfeld zu tun hat? Da wird keiner wegen der Silberprinzessin aufhören zu…“

Oh, da war es vor Sarid rausgerutscht – das S-Wort! Ein Hauch von Violett zog über Gesicht, aber andererseits war es doch so – so gerne sie Brianna hatte, ihre Empfindlichkeit und dass sie von jedem Rücksicht auf ihre seelischen Befindlichkeiten verlangte, ging doch schon ziemlich in diese Richtung, weshalb es Kadajj auch nicht wirklich peinlich war.
Sie nahm sich noch einen Nachschlag von der Suppe, weil das viele Reden ihren Mund fusselig machte. Wie konnten Brianna, ganz zu schweigen von Rilanja, soviel reden ohne dabei völlig auszutrocknen?

Nachdem sie ihre Stimmbänder geölt hatte, erzählte die Rattataki weiter:

„Zu unserer Unterstützung kam Levon hinzu, doch da ließen die Piraten einige Detonatoren hochgehen, weshalb ich und Meisterin Skyfly verschüttet wurden. Wir haben zusammen eine Machtblase geschaffen, damit wir von den Trümmern nicht erschlagen würden, bis Brianna, Kssor und die Talz uns ausgegraben hatten – was recht lange dauerte, und wir alle ganz schön erschöpft waren. Ich glaube, Brianna war ganz schön angepi..fressen, dass ich solange eine Machtblase halten konnte und ich ihr erzählt habe, dass schließlich unser Leben davon abgehangen hatte. Vielleicht stört es sie auch, dass ich so gut mit ihrer Meisterin zusammen gearbeitet habe. Und dann wollte sie ja noch ein Vier-Augen-Gespräch, weil ich sie in ihrer Machtausübung gestört hatte – natürlich sollte das ja alles kein Vorwurf und keine Kritik sein, aber ich kann mir schon denken, worauf das hinausgelaufen wäre. Ich hätte schon mit ihr gesprochen – glaub ich – wir sind schließlich Freundinnen – aber jetzt will sie ja sowieso nicht mehr.“

Kadajj hob kurz ihre Schultern und genehmigte sich einen weiteren Nachschlag, bevor sie weiter sprach.

„Wir haben dann alle Talz und Piraten nach oben gebracht, bevor die Verstärkung der Bad Wolves angerückt ist und sind über einen Schleichweg hierher gekommen. Was zwischen Brianna und Meisterin Skyfly unterwegs vorgefallen ist, war so ähnlich wie eben, glaub ich. Ich war weiter hinten und habe nicht alles mitbekommen…“


Damit war Kadajjs Ansicht nach alles gesagt, und sie lehnte sich müde zurück.

„Wollt Ihr sonst noch etwas wissen?,


fragte sie anstandshalber. Gewiss würde ihr eine Ermahnung nicht erspart bleiben, aber was hätte sie denn tun sollen. Sie hatte sich nur so verhalten, wie sie es musste, um in einer solchen Situation überleben zu können – und wenn es etwas war, was sie mit voller Leidenschaft tat, war es doch umso besser. Sich den Kopf über Jedi-Regeln zu zerbrechen, hätte ihr bestimmt nicht weitergeholfen. Sie wollte schlafen, und morgen war auch noch ein Tag, da konnten sie alle von ihr aus soviel auf sie einreden, wie sie wollten.

[Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte] - Kadajj, Sarid, Kssor,
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf – Kestrel, Brianna

So wirklich zufrieden war Kestrel von dem Gesprächsverlauf nicht. Doch was hatte sie erwartet, dass Brianna ihre Entschuldigung annahm und alles wieder wie vorher war? Wenn sie recht darüber nachdachte, so hatte sie dies tatsächlich gehofft. Umso tiefer saß die Enttäuschung darüber, dass es bisher nicht so den Anschein hatte, dass sie sich dort wieder hinbewegten. Eher wirkte Brianna kühl und noch distanziert. Sie öffnete sich ihr zwar offen, was Kestrel gut fand, doch sie spürte den tiefen Groll noch über sie in ihr. Die Echani schien nachtragend zu sein. Eine Eigenschaft, die ihr an ihrer Freundin missfiel. Doch was dachte sie da? Es war erst gestern Abend vorgefallen und sie erwartete, dass alles wieder so war, als wäre nichts geschehen? Schließlich hatte sie ihre Padawan wirklich ziemlich dämlich dastehen lassen und dies vor einer Advisorin. Brianna musste sich wohl gestern in Grund und Boden geschämt haben und dies hatte sie ihrer besten Freundin und Padawan angetan. Kein Wunder, dass die Echani noch sauer war. Die Ritterin war eh erstaunt, dass ihre Padawan zugab, auch ihr gestern heftige Dinge an den Kopf geworfen zu haben, worauf Kestrel nur nickte. Doch eine Sache missfiel Kestrel wirklich sehr, was genau den Punkt traf, was den Respekt ihr gegenüber betraf. Brianna belehrte sie und dies, obwohl sie ihre Meisterin war. Sie klang nun beinahe so, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Wahrscheinlich gestern mit der ach so unscharfen Suppe! Wie kam sie dazu sie zu belehren, als wäre sie ihre Meisterin? Nur weil sie jünger, zierlicher und kleiner war als sie?! Kestrel kam sich richtig klein neben Brianna vor, als jene ihr Tipps gab, wie sie sich zu verhalten hatte. Die Ritterin reagierte gar nicht darauf, da sie es eine Frechheit fand. Abgesehen davon, dass sie ihre Freundin war. Sie durfte ihr schon einige Dinge sagen, dafür waren sie Freundinnen, aber doch nicht auf diese oberlehrerhafte Art. War sie jetzt Echani Oberschlau, oder wie?
Kestrel atmete tief durch, denn ihre negativen Gedanken brachten sie wieder dort hin wo sie gar nicht hin wollte. Sie wollte sich weder ärgern noch Zorn empfinden, doch er baute sich schon wieder auf, welchen sie eigentlich vermeiden wollte. Sie hatte erst vor kurzem ihre unkontrollierten Gefühle in den Griff bekommen, um der dunklen Seite nicht zu nahe zu kommen und sie wollte keinen Rückfall riskieren. Das war den kleinen Streit nicht Wert und sie musste als Ritterin über all diesen Dingen stehen. Kestrel musste selbst innerlich über ihren eigenen Ratschlag grinsen, denn das war zu einfach gesagt, als dass dies so einfach umzusetzen war.
Was hatte Brianna gerade gesagt, sie sei neidisch auf Kadajj?! So, jetzt reichte es aber wirklich! Wie kam sie dazu nun so mit ihr zu reden?! Sie hatte es doch gewusst! Sie nahm sie überhaupt nicht ernst! Kestrel ermahnte sich erneut selbst zur Ruhe und sah dann ihre Padawan an.


„Keine Sorge, ich werde dich nicht nochmal vor versammelter Mannschaft zurechtweisen. Das tut mir auch wirklich leid. Aber bitte tu nicht ständig so, als müsse man mich belehren! Ich habe irgendwie immer noch das Gefühl, dass du mich nicht ganz ernst nimmst. Nur weil ich jünger bin?“

Fragte Kestrel etwas gereizt und atmete tief durch. Brianna hatte noch nicht mal ihre Entschuldigung richtig angenommen! Vielleicht war dies der Grund, weshalb sie ihre Gelassenheit verlor.

„Ich bin nicht neidisch auf Kadajj und ich finde auch ihre Fähigkeiten nicht besser als deine. Ich weiß deine sehr wohl zu schätzen! Weshalb ich gestern kaum zuhören konnte war, weil ich wegen dir in Gedanken war. Ich habe mich über dich und Kadajj geärgert. An sich ist Kadajj an der ganzen Misere schuld, weil sie sich überhaupt nicht beherrschen kann, aber durch deine Reaktion wurde ich gestern noch umso wütender. Weil ich dich eben gern habe und nicht verstehen konnte, weshalb du so reagiert hast. Das hatte nichts damit zu tun, dass ich deine Fähigkeiten nicht zu schätzen wusste. Ich habe versucht zuzuhören und wollte es auch wissen, sonst hätte ich nicht gefragt, aber meine Gedanken schweiften unweigerlich ab. Das war genau das, was nicht passieren sollte und wovor ich euch habe warnen wollte. Streit in einer Mission lenkt einfach ab. Ich werde in jedem Fall noch mit Kadajj darüber reden. Über ihr Verhalten, da kannst du dir sicher sein. Ich habe dir gestern aber trotzdem größtenteils zugehört und ich finde es beachtlich, was du alles geschafft hast. Solche Leute wie dich mit solchen Fähigkeiten gibt es wirklich selten, aber leider ist dir das scheinbar immer nie bewusst und wenn ich dich lobe, dann nimmst du das genauso wenig ernst, als wenn ich dich tadel, als wenn ich ständig Müll erzähle. Vielleicht bin ich deswegen sauer auf dich. Ich kann dir noch so oft sagen wie stolz ich auf dich bin und was du gut kannst, doch es kommt bei dir nicht an. Ich meine das immer ernst! Aber nein, du tust es ab und versinkst im Neid auf Kadajj. Das hast du wirklich nicht nötig!“


Meinte Kestrel und holte tief Luft, als sie merkte, dass sie fast ohne Punkt und Komma sprach.

„Und ich bin nicht wirklich neidisch auf Kadajj, sondern ich finde...., dass du zu viel Zeit mit ihr verbringst. Das meine ich jetzt nicht aus der Sicht einer Freundin, sondern als deine Meisterin. Sie hat einen schlechten Einfluss auf dich. Sie zieht dich mit ihren Launen runter. Ob sie nun etwas dafür kann oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt. Ich finde dich nur noch bei ihr und es bleibt kaum noch Zeit für’s Trainieren. Ich habe sogar manchmal das Gefühl, dass du mir ausweichst, nur um nicht trainieren zu müssen, als würdest du dich jeden Moment vor Kadajj blamieren. Oder hast du sogar bereits Angst vor mir zu versagen? Versagen tust du nie und Fehler sind normal in der Ausbildung und daraus lernt man und ich bin die Letzte die dich fallen lassen würde aus solchen Gründen. Ich mag dich und ich will dir helfen, aber ich habe seit dem Kadajj da ist immer mehr das Gefühl, dass du mir entgleitest und ausweichst. Ich komme kaum noch an dich ran und ich weiß nicht wieso!“

Meinte Kestrel und ihre Verzweiflung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben und ihre Stimmlage sprach die selbe Sprache. Etwas, worüber sie sich selbst schon wieder ärgerte dies auch noch so offen zu zeigen, was dazu führen würde, dass Brianna sie noch weniger als Meisterin sehen würde, sondern nur als unfähige Jedi, die es nicht schaffte eine Padawan auszubilden, die auch noch von einer Padawan belehrt werden musste.

„Und...mach dir bitte nicht so viel Gedanken was Kadajj kann und du nicht. Ihre Machtblase war nicht schlecht, ja, aber vorrangig habe ich sie gehalten und nicht sie. Du hättest in solch einer Notsituation das Selbe gekonnt oder sogar noch besser. Da bin ich mir sicher. Schließlich hast du die großen Steinbrocken auch bewegen können in der Not, auch wenn es nicht schnell genug ging, aber du hast es gekonnt, trotz deiner Schwierigkeiten. Die Machtblase wäre dir genauso gut und besser gelungen! Hör endlich auf dich mit dieser Rattataki zu vergleichen! Am liebsten würde ich euch echt trennen, damit du mal wieder mehr Selbstwert bekommst, was schon wieder ziemlich den Bach runtergeht. Diese Kadajj macht meine ganze Arbeit kaputt.“


Meinte Kestrel seufzend und brabbelte den letzten Teil mehr oder weniger vor sich hin. Sie ärgerte sich sehr über diese Rattataki und sie musste wirklich aufpassen, dass dies nicht in Hass umschlug. Sie selbst verstand sich gut mit der Schwangeren, aber es machte sie wütend, was sie aus ihrer Padawan machte.

„Und, dass mit Fao Weh wusste ich nicht. Ich bin auch gespannt wie das heute abläuft und endet. Hunger habe ich allerdings irgendwie überhaupt nicht.“

Meinte Kestrel missmutig, da ihr der ganze Streit irgendwie den Appetit genommen hatte.


Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf – Kestrel, Brianna
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Humar (NPC), Kestrel, Kadajj, Kssor (NPC) und Sarid

Sarid verstand sehr wohl wie verzwickt die Situation war, in der sich Kestrel mit ihrer Padawan befand. Keinen Respekt zu genießen und von jemandem gefühlt nicht ernst genommen zu werden war sehr schmerzhaft. Gerade, wenn das normalerweise üblich war. Sarid selbst hatte dieses Problem schon lange nicht mehr gehabt. Allerdings lag dies an ihrer langjährigen Erfahrung, die sie der schmächtigen Coruscanti voraus hatte. Sie konnte ihrer Padawan in der Hinsicht auch nicht wirklich helfen. Diese Erfahrungen musste die Jedi-Ritterin selbst machen. Sie hatte definitiv Fehler gemacht bei Briannas Ausbildung. Jedoch war die Echani wirklich alles andere als eine einfache Padawan. Die Jedi-Advisorin zögerte deshalb etwas bevor sie Kestrel antwortete, denn sie wollte die jüngere Frau nicht belehren.

Weißt du, Konflikte miteinander auszutragen ist nie einfach. Aber es muss getan werden. Auch Respekt ist wichtig, aber du musst im Gegenzug auch den anderen, deine Padawan respektieren und dich als Meisterin schützend vor sie stellen, denn sie ist es, die von euch beiden noch mehr zu lernen hat. Manöverkritik auf der anderen Seite an einem Padawan zu üben ist ebenfalls sehr wichtig, denn als erfahrenere Jedi kannst du das Verhalten und die Reaktionen einer Padawan besser einschätzen. Was aber nicht heißt, dass höherrangige Jedi frei von Fehlern sind. Deshalb ist oftmals auch eine gute Methode diese einzugestehen, damit beide davon lernen können.

Dabei sah Sarid ihrer ehemaligen Padawan aufmunternd in die Augen. Die Jedi-Advisorin wusste wie sie selbst mit der Echani umgehen würde, aber Kestrel war ein anderer Mensch, sie hatte andere Stärken und Schwächen. Deshalb erachtete Sarid es für besser die Coruscanti ihren eigenen Weg finden zu lassen. Alt genug war sie dafür und schließlich gehörte es auch dazu seine eigenen Fehler zu machen und zu lernen.

Ich weiß, dass es eine schwierige Situation ist für dich. Aber rede mit ihr und bewahre Ruhe. Ihr neue Vorwürfe an den Kopf zu werfen wird die Situation nur noch schlimmer machen. Wenn du mit einer Methode nicht weiterkommst bei der Ausbildung einer Padawan, dann such dir einen anderen Ansatz. Es gibt soviele Möglichkeiten. Nur weil eine nicht klappt muss das nicht heißen, dass du Brianna nichts mehr beibringen kannst. Auch sie hat noch viel zu lernen. Ihr könntet euch gegenseitig sehr guttun, so unterschiedlich wie ihr seid.

Versuchte sie ihr als Hilfestellungen noch mit auf den Weg zu geben. Als Kestrel schließlich meinte, dass sie dann ins Bett gehen würde erhob die ältere Corellianerin keine Einwände.

Natürlich. Danke für das Datapad. Ich werde beizeiten noch einen Blick hinein werfen. Aber heute nicht mehr.

Dabei unterdrückte Sarid mit etwas Mühe ein Gähnen, während Kestrel die Hütte verließ, um sich vermutlich irgendwo ein Quartier zu suchen und wandte sich dann Kadajj zu. Diese schilderte recht breit und nach Sarids Vermutung in teilweise beschönigter Art und Weise, was in der Mine geschehen war, was Sarid ein paar Mal veranlasste skeptisch die Augenbrauen hochzuziehen. Sie sparte sich aber Zwischenbemerkungen, um die Rattataki nicht zu unterbrechen und den Bericht nicht noch weiter in die Länge zu ziehen. Als Kadajj schließlich endlich fertig war nickte Sarid müde.

Ich seh schon, du hast dich vermutlich wie eine gute Rattataki verhalten. Diesbezüglich mache ich dir keine Vorwürfe, Kadajj. Aber als angehende Jedi solltest du dich langsam darauf besinnen dir andere, höhere Ziele zu stecken. Z. B. wie man möglichst viele Gegner im Kampf effektiv ausschaltet ohne sie gleich zu töten oder sie in Verhören sagen wir mal zu Tode zu erschrecken, hm? Du kennst mittlerweile die Ideale der Jedi, also richte dein Verhalten danach aus und nicht nach deinen bisher antrainierten Instinkten. Agieren, nicht reagieren. Einen kühlen Kopf behalten, das hat mir auch schon viel Ärger erspart und diverse Male das Leben gerettet.

Erklärte sie der kampfeslustigen jungen Rattataki mit einem besonnenem Lächeln. Auch dass ihr Briannas Spitzname rausgerutscht war, war sehr interessant, obwohl sie zugeben musste, dass dieser nicht so ganz von der Hand zu weisen war. Die Echani konnte sich manchmal schon etwas von oben herab benehmen, auch Kestrel gegenüber, wie bei dem Streit zuvor geschehen. Allerdings konnte man von der Rattataki auch nicht gerade behaupten, dass sie eine mustergültige Padawan - oder Freundin - war.

Aber für den Moment bin ich zufrieden, dass ihr in der Mine erfolgreich wart und die Talz dort befreit habt.

Schloss Sarid ihren Kommentar ab. Sie würde der Rattataki jedenfalls weiter auf die bleichen Finger sehen und war froh über ihre Entscheidung dieser "nur" ein Trainingslichtschwert gegeben zu haben. Auch ohne dieses war diese schon gefährlich genug. Nicht auszudenken, wenn sie erneut in eine solche Rage fiele und alles um sich herum niedermetzelte mit einem echten Lichtschwert, welches ihr Sarid gegeben hätte. Die Corellianerin war schließlich auch verantwortlich dafür, dass Kadajj, Aketos und die anderen Jedi hier auf Alzoc III taten. Dieses Blut würde auch an Sarids Fingern kleben und daran haftete jetzt schon mehr als genug.

Ruhe dich jetzt aus, Kadajj. Auch der morgige Tag wird nicht leichter, wenn auch auf andere Art und Weise.

Danach wünschte Sarid der Rattataki und dem Trandoshaner noch gute Nacht und ließ sich anschließend auf einem der Felle am Feuer nieder. Eine Zeit lang las sie noch, was auf dem Datapad zu finden war. Aber auch wenn es wichtige Informationen für die Strukturen und Verladewege der Piraten enthielt, so fielen Sarid trotzdem irgendwann die Augen zu und sie legte es zur Seite, wünschte ihrer Padawan Rilanja noch gute Nacht und schlief dann ein.

Am nächsten Morgen war Khor-Sa bereits wach, als Sarid wieder zu sich kam. Er hatte erneut einen würzig riechenden Eintopf zubereitet, den er als Frühstück reichte neben einem stark nach Butter riechendem Getränk. Sarid akzeptierte beides dankbar und wappnete sich für ein neues Geschmackserlebnis. Im Grunde schmeckte es aber ähnlich wie das Essen und Trinken die Tage zuvor, so dass Sarid wirklich von sich sagen konnte, dass sie sich langsam an die Küche der Talz gewöhnte.


Guten Morgen.

Wünschte sie dem Talz und ihrer Padawan schließlich und fragte auch gleich nach, wann denn die Wahl eines neues Clanführers stattfinden würde. Bei der Gelegenheit wies der große Talz sie daraufhin, dass ihre bisherige Clanführerin, eine Talz mit Namen Fao Weh, offenbar in der Mine gefangen gehalten worden war. Diese wünschte jedoch, dass ihr das Dorf durch eine erneute Wahl nochmals das Vertrauen aussprechen sollte, falls sie wollten, dass sie weiterhin ihre Clanführerin sein sollte. Etwas unschlüssig verfolgte Sarid Khor-Sas Worten. Im Grunde änderte sich damit für sie gar nichts entschied sie. Es gab eine Clanführerwahl, die sie ggf. beschützen würden. Die Jedi-Advisorin konnte nur hoffen, dass Fao Weh eher eine vernünftige Talz war wie Khor-Sa oder Man-Ta und kein so außergewöhnliches Exemplar wie der Priester Humar.

Danke für die Information, Khor-Sa. Sehe ich das richtig, dass diese Wahl bald stattfinden wird?

Der Talz bestätigte ihr das zirpend. Er schien sogar schon darauf zu warten, dass die Jedi und vielleicht auch Humar ihr Frühstück beendeten, denn er lehnte an einer Wand seiner Hütte und beobachtete jede ihrer Bewegungen.

Bist du soweit, Rilanja?

Fragte Sarid schließlich als sie mit dem Essen fertig war und zusammen traten sie schließlich nach draußen, wo sich in der ungefähren Mitte des Dorfes schon ein kleines Häuflein Talz versammelt hatte.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - vor Khor-Sas Hütte - Khor-Sa (NPC), Rilanja und Sarid
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Gästezimmer - Humar

Humar erwachte am Morgen nach einer der Kälte sei dank weitgehend traumlosen Nacht. Nahezu jeder Talz hatte seit der Ankunft der Piraten Dinge gesehen, die kein fühlendes Wesen jemals sehen sollte, hatte die Schreie jener gehört die von den Piraten angeschossen wurden um jeden Widerstand im Keim zu brechen - jedenfalls hatten sie es in seinem Dorf getan.
Beim ersten Vorfall war Humar grade damit beschäftigt gewesen einen neuen Eisblock zu schleifen, wie sie in den räumen seiner Glaubensrichtung zu Feiern aufgehängt wurde, um langsam schmelzend die Vergänglichkeit des Seins zu versinnbildlichen.
Der erste Schuss hatte den damaligen Schüler des Dorfpriesters derart erschreckt, das er den bereits sorgfältig polierten Klotz hatte fallen lassen. Der zweite Schuss hatte den Dorfpriester niedergestreckt, der sich im Dorfzentrum schützend vor ein paar Kinder gestellt hatte, als die Piraten mit ihren Schneeswoops zwischen den Hütten hindurch gedonnert waren.
Humar hatte sich erst nachdem die Piraten mit etwa zehn Erwachsenen Talz verschwunden waren aus der Mulde getraut, in der er seine Eisblöcke geschliffen hatte. Erst beim Herausklettern bemerkte er, dass er sich mit einem seiner Schnitzwerkzeuge am linken Unterarm verletzt hatte.
Die übrigen Dorfbewohner hatten noch nie Blasterverletzungen aus der Nähe gesehen, und nahmen an er hätte sich wie sein toter Lehrer vor jemanden gestellt. Es waren noch mehrere Schüsse gefallen, und niemand hatte Interesse die Wunde des erschossenen Priesters mit der am Arm Humars zu vergleichen.
Es war eine Selbstverständlichkeit gewesen das er zum neuen Dorfpriester wurde, und nachdem es ihm am ersten Tag nicht gelungen war die Angelegenheit richtig zu stellen war es von Tag zu Tag und Stunde zu Stunde schwerer geworden. er hatte gelernt zu akzeptieren das es sein Schicksal gewesen sein musste, das Dorf in dieser schweren Zeit zu führen.
Niemand hatte seine panische Angst vor den Piraten und dem Tod bemerkt, und seine gefrierenden Reden waren zu einer Art Flucht nach vorne geworden.
Als der hochaufgeschossene Talz seine Augenpaare nacheinander öffnete verschwanden die Geister der Vergangenheit, und die Flucht nach vorne ging weiter - die Flucht vor etwas, das der Talz, der jeden Tag Stunden damit verbracht hatte Eisblöcke zur Perfektion zu schleifen und in Frieden der Stille zu lauschen, einfach nicht begreifen konnte.


Einen geeisten guten Morgen,

meinte der Priester, als er aus seinem Zimmer kam. Die Anwesenheit der Jedi mochte ihm nicht gefallen, aber sie waren nun mal hier, und er war den Gepflogenheiten seines Volkes verpflichtet. An seinen Gastgeber gewandt fügte er hinzu,

Einen kalten Hauch über dich und deine Familie für die Unterkunft. Ich werde sehen ob ich bei den Vorbereitungen der Wahl helfen kann.

Kaum hatte er die Hütte verlassen begegnete ihm eine Talz, die er aus seinem Dorf kannte. Sie war vor einigen Wochen verschleppt worden. Überhaupt war es hier heute viel voller als gestern, und es dauerte nicht lange bis Humar von der Befreiung einer Mine durch die Jedi erfuhr. auch war die Dorfvorsteherin dieses Dorfes zurückgekehrt, und auch wenn es sich dem Priester nicht erschloss warum sie auf eine erneute Wahl bestand würde es die Entscheidung durch das Iah-Ah um einiges beschleunigen.
Er ließ es sich nicht nehmen seine geretteten Schwestern und Brüder zu segnen, und kehrte dann zu den Jedi vor die Hütte zurück.


Tatsächlich seid ihr vom Eis gesegnet, auch wenn ihr mit Feuer hantiert das eure Worte erwärmt [Hinweis: Übersetzung ungenau. Auch möglich: verfälscht, aufweicht, schmilzt, verweichlicht]. Habt den Dank meines Volkes für ihre Rettung, und meine Zuversicht das ihr unsere Entscheidung bezüglich eures weiteren Vorgehens akzeptieren werdet.


Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Sarid, Rilanja, Khor-Sa, Humar

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Sarid, Khor-Sa und Rilanja

Sarid hatte wie es schien noch einiges zu tun gehabt, denn erst als Rilanja in die Hütte zurückkehrte verließen die Rattataki und ihr Mitbringsel die Rätin, die zumindest der Meinung der Grüngeschuppten nach die ganze Zeit damit verbracht hatte die Probleme anderer zu lösen.
Aber für heute war sie zu müde um ihre Meisterin - erneut - zu fragen ob sie nicht auch eigene Probleme hatte. Sicherlich wäre die Antwort nicht viel anders als letztes Mal, und das war eh nicht lange her.
Also wünschte Rilanja ihrer Meisterin ebenfalls eine gute Nacht und legte sich auf das andere freie Fell. Wenigstens konnte sie Sarid vor einer weiteren Frage bewahren - indem sie sie für einen späteren Zeitpunkt aufhob.
Die Falleen war es nicht gewohnt komplett angezogen zu schlafen - zumindest nicht in so etwas wie einem kompletten Thermoanzug, der zwar gut, aber eben nicht perfekt passte. Gleichzeitig ließ es das Klima des Planeten und die Tatsache, das sie hier zu Gast waren und mehr oder weniger auf dem Boden im zentralen Raum des Hauses campierten nicht zu das sie zu einer der möglichen Alternativen griff, denn selbst mit dem Pelz der ihr hingegeben worden war empfand sie ihr “Bett” nicht als warm.
Doch trotz allem schlief sie nach einigem Wälzen ein.

Am nächsten Morgen wachte Rilanja steif und leicht verspannt auf, und stellte als erstes ihren Thermoanzug etwas höher um ihre Muskeln zu lockern bevor sie sich mühsam hoch wuchtete.


Guten Morgen.

antwortete sie ihrer Meisterin und dem hilfsbereiten Talz, und beantwortete den scheinbar ernst gemeinten Gruß des Priesters auf seinem Weg nach draußen mit einer angedeuteten Verbeugung, die ihr padawanig genug erschien. Seine Wortwahl verunsicherte die junge Frau etwas, die sich nackt im Schein der Sonnen Tatooines wohler gefühlt hätte als in jedem noch so fähigen Thermoanzug unter einem Berg ovn Fellen auf einer Eismurmel wie es Alzoc III war.
Aber wahrscheinlich war das ihre erste Lektion darin fremde Kulturen zu akzeptieren und vielleicht auch zu verstehen. Von ihrem Standpunkt aus mochte es durchaus Sinn machen das allgegenwärtige Eis zu verehren.


Ich bin so weit, Meisterin,

meinte die Falleen schließlich, als Sarid sie ansprach.

Ich fühle mich zwar als hätte jemand meinen Anzug über nacht enger genäht, jedenfalls fühlt er sich unbequem, ich meine etwas beengend an. Aber..

Der folgende Moment der Ruhe gehörte zu den Dingen an die sich Rilanja erst gewöhnen musste, aber nach einem Moment des Innehaltens fuhr sie mit ihrer cordialen Angelegenheit fort in der Hoffnung das ihr Timing besser war als ihre Beweglichkeit. Zur Sicherheit achtete sie außerdem darauf, das Humar den Raum bereits verlassen hatte bevor sie ihre Frage stellte.

Woher weiß man das man das richtige tut, also als Jedi, meine ich? Da war dieser Talz... Ich weiß nicht ob du das mitbekommen hast, aber er hat seine Tochter an die Piraten verloren, und ich habe ihm versprochen sie zu finden, und sie war unter denen aus der Mine, aber das hätte sie ja nicht sein müssen, und selbst so... Was wenn ich sie nicht gefunden hätte? Oder sie nicht überlebt hätte? Hab ich das falsch gemacht?

Rilanja fühlte sich unsicher, und fand in dem Gefühl fast so etwas wie einen vertrauten Anker. Darüber würde sie sich vielleicht auch Gedanken machen müssen, aber für den Moment hatte es genug Überwindung gekostet ihre Meisterin mit ihren wahrscheinlich im Vergleich zur Lage auf Alzoc III völlig nebensächlichen Problemen zu belasten.
Auf dem Weg nach draußen schaltete sie ihren Thermoanzug noch etwas höher und ließ den Umhang in Khor-Sas Hütte, um keinen falschen oder vielleicht diplomatisch fragwürdigen Eindruck zu hinterlassen.


Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Sarid, Khor-Sa, Humar und Rilanja
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - draußen - Kestrel, Brianna

Ganz offensichtlich war die Atmosphäre zwischen ihrer Meisterin und ihr angespannt, Brianna konnte es spüren, ohne nennenswert etwas dafür tun zu müssen. Das Band zwischen Kestrel und ihr machte es ihr leicht und servierte ihr die Informationen sozusagen auf dem Silbertablett, sie musste nurmehr zugreifen – wenn die Macht doch nur immer so anwenderfreundlich wäre!

Teilweise brauchte es weder Machtbegabung noch nennenswerte Sensibilität. Die Ritterin versprach zwar, sie nicht mehr wie gestern bloßzustellen, oder zurechtzuweisen, wie sie es nannte, doch ihre Gereiztheit war gar nicht zu übersehen, und sie verbat sich, sich von ihr belehren zu lassen. Sie fühlte sich nicht ganz ernstgenommen!

„Was hab' ich denn gesagt?“

Brianna fühlte sich ungerecht behandelt und reagierte entsprechend. Immerhin war sie auch schon ein paar Jahre in dieser Galaxis und wusste so einiges – natürlich konnte sie auch ihrer Meisterin den einen oder anderen Rat geben. Wenn Kestrel sich dadurch herabgesetzt fühlte, sprach dies nicht unbedingt für ihr Selbstvertrauen – es war wohl kaum ihre Schuld, dass sie älter und erfahrener war als ihre junge Mentorin!

Die Jedi-Ritterin erklärte, die Fähigkeiten der Echani sehr wohl schätzen zu wissen und rechtfertigte ihre geistige Abwesenheit gestern damit, wegen den beiden Padawanen in Gedanken gewesen zu sein. Brianna konnte gar nicht anders als heimlich mit den Augen zu rollen. Natürlich konnte sie gar nicht anders, als anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Zumindest gab sie jetzt nicht mehr ihr die Hauptschuld, sondern Kadajj, doch die Weißhaarige war sich keineswegs sicher, ob sie es nicht nur sagte, weil die Umstände es mehr oder weniger geboten. Zwar kündigte sie an, auch mit der Rattataki sprechen zu wollen, doch ob sie dann die gleichen Worte fand oder sich stattdessen auf Brianna herausredete, vermochte die Betreffende nicht sicher zu sagen.

Einerseits lobte Kestrel die Fähigkeiten ihrer Schülerin, doch andererseits betonte sie ein weiteres Mal, sich nicht ernst genommen zu fühlen und offenbarte dabei ein reichlich schiefes Bild von Brianna, die ihrer Meisterin durchaus zuhörte, auch wenn dies nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, und sie inzwischen ja häufig zu Sarid abgeschoben wurde, sobald ein Problem auftauchte. Wenn die Schülerin ihre Meisterin nicht ernst nahm, dann machte sich diese nicht die Mühe, sich mit ihrem Schützling zu befassen! Gerne hätte ihr die Alabasterfarbene dies unter die Nase gehalten, doch die atemlosen, gehetzten Monologe der Coruscanti ließen keinerlei Widerworte zu, und womöglich hatte dies sogar Methode.

Natürlich hielt sie ihr den Neid auf Kadajj vor, kein Wunder nach der gestrigen Offenbarung, aber neiiin, sie selbst war natürlich kein bisschen eifersüchtig, nur aufrichtig besorgt, weil sie zu viel Zeit mit der rasenden Rattataki verbrachte, die einen schlechten Einfluss auf sie hätte und so weiter… Brianna seufzte leise ob der Litanei. Die Theorie, dass wegen der Kahlköpfigen keine Zeit zum Trainieren bliebe, war neu, ebenso die Unterstellung, dass Brianna versuchte dem Training zu entkommen. Unter normalen Umständen hätte sie Kestrel jetzt deutlich die Meinung gegeigt, doch dass sie der Ansicht war, sie entglitte ihr, und dabei ehrlich verzweifelt wirkte, stimmte sie um. Wenn sie doch nur nicht so kompliziert wäre, dachte sie traurig. Sie durfte aus Rücksicht auf ihre Befindlichkeiten ja keine Ratschläge erteilen, dabei hatte sie sie dringend nötig. Sie konnte ihr nicht einmal richtig sagen, wie sehr sie sich in manchen Punkten verritten hatte, sie nahm sie ja nicht ernst. Aber sie waren doch Freundinnen! Wie hatte es nur in so kurzer Zeit soweit kommen können? Sie wollte diese Freundschaft nicht verlieren, doch sie musste auch diese schiefe Bild, das die kleine dunkelhaarige Menschin von ihr hatte, korrigieren. Brianna war bestürzt über ihre Ansichten, sie betreffend; es gab so vieles klarzustellen und sie wusste nicht einmal, wo sie anfangen sollte, und wie sie es sagen konnte, ohne dass ihre Freundin sich ein weiteres Mal nicht ernst genommen fühlte. Das Leben war doch auch so schon kompliziert genug. Warum mussten manche Leute es nur immerzu noch komplizierter machen?

„Dass ich dir ausweiche ist nicht wahr.“

Beharrte die Echani dennoch und verschränkte die Arme vor dem Bauch. Es stimmte ja auch! Inzwischen hatten sie das Dorf wieder erreicht und sie hielten auf eine Stelle zwischen den Hütten zu, um die sich eine Talztraube gebildet hatte. Der Rauch deutete darauf hin, dass es dort Feuer gab, und vermutlich auch Essen.

„Habe ich dich auf dem Rückweg von der Mine um Rat bei meinen Problemen gebeten? Würde ich das tun, wenn mir deine Meinung egal wäre? Ich hätte auch gleich zu Sarid gehen können, an die du mich in letzter Zeit recht oft verweist, doch das möchte ich nicht. Sie ist für mich sowas wie die personifizierte Institution Jedi-Orden, auch wenn ihr diese Beschreibung nicht gerecht wird, fällt es mir doch nicht so leicht, mir bei ihr mein Herz auszuschütten als bei dir. Gerade deshalb verstehe ich nicht, weshalb du dich mir so entfremdet fühlst, ich habe doch sonst niemanden, bei dem ich mich mit meinen Problemen wirklich aufgehoben fühle. Ich würde mich nicht wohl fühlen, wegen so etwas an Sarid heranzutreten, es sei denn, es wäre wirklich gravierend, und mit Kadajj kann ich überhaupt nicht über meine Probleme reden. Sie ist nicht diese Art von Freundin, und vielleicht hast du auch teilweise recht, was sie angeht. Man kann nicht vor einer Rattataki Schwäche zeigen, ohne ihre Beute zu werden, und ich kann es mir auch vor ihr nicht leisten, wie ich leider schon oft genug erfahren habe. Deshalb bin ich auch nicht gerade begeistert von dem Gedanken, zusammen mit ihr zu trainieren, ich würde bestimmt mehr unter zusätzlichem Druck durch sie leiden, als ich Vorteile daraus ziehen könnte, sie als Trainingspartnerin zu haben, obwohl sie grundsätzlich gut zu mir passen würde. Lass uns doch einfach trainieren, nach dem Frühstück, nur wir beide.“

In Momenten wie diesen überkamen ihr Zweifel, dass Kadajj überhaupt eine wirklich gute Freundin war, mehr eine Person, mit der sie zufällig viel Zeit verbrachte, trotz ihrer Bemerkung zum Vorabend, sie doch auch zu mögen. Was war das denn wert, wenn sie in schweren Zeiten eher eine zusätzliche Belastung war als eine Hilfe? Andererseits erschienen ihr diese Gedanken ihrer kalkweißen Mitpadawan gegenüber auch wieder ungerecht, sie konnte die Rolle, die sie von ihr teilweise erwartete, einfach nicht erfüllen, dafür war sie nicht der Typ. Teilweise war es eine von Kestrels. Doch war sie deswegen eine schlechte Freundin? Vielleicht erklärte es aber, warum die Menschin sich zurückgesetzt fühlte, weil sie etwas bei der Rattataki gesucht hatte, was zuvor sie erfüllt hatte. Sie hatte ihre Gründe gehabt damals, den Rat einer Außenstehenden zu suchen, doch das war inzwischen vorbei, vielleicht rührte ein Teil der Ärgers tatsächlich daher.

Der Rest allerdings war tatsächlich Neid auf Kadajj, denn andere Rollen konnte diese erfüllen und Kestrel nicht. Brianna fühlte sich der Rattataki viel ähnlicher als der Menschin, und je mehr diese auf ihr Recht als Meisterin pochte, desto schwieriger wurde es – nur, wie brachte man ihr das bei? Anschließend blieb ihr jedoch keine Zeit mehr, die Fragestellung zu vertiefen, da ihre Mentorin den Faden wieder aufgriff und ihr riet, sich nicht mit ihr zu vergleichen. Die folgenden aufmunternden Worte klangen in Briannas Ohren allerdings wie Zweckoptimismus. Absichtlich oder nicht, die Freude über ihren Fortschritt hatten die beiden ihr soundso verdorben, und was sie an Stelle der Rattataki erreicht hätte und was nicht, war rein spekulativ. Die Coruscanti ermahnte sie hingegen laut, eben diese ständigen Vergleiche zu lassen und beklagte sich leise über die Schwangere.

Dass sie so über Kadajj herzog, passte der Silberhaarigen allerdings gar nicht. Sicherlich unternahm sie nichts absichtlich, um ihr zu schaden, sie war eben so und teilweise konnte sie noch nicht einmal etwas dafür! Brianna würde auch kaum erwarten, dass sie sich ihr zuliebe mit ihren Ausbildungsfortschritten zurückhielte… doch bevor sie antwortete, sah sie sich sicherheitshalber zunächst gründlich um. Inzwischen hatten sie nämlich die Essensausgabe erreicht, an der Keh Fah Suppe an zahlreiche Talz verteilte. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hatte Fao Weh ihn dazu verdonnert, doch sie war nirgendwo zu sehen. All die zusätzlichen Talz, die sie am Vortag befreit hatten, wollten schließlich versorgt werden, und wo es Essen gab, konnte Kadajj kaum weit sein. Sie war jedoch nicht zu sehen, womöglich schlief sie noch.

Nachdem Brianna einen Schluck aus ihrer Schüssel genommen hatte – der Talz kredenzte eine durchaus wohlschmeckende, pikante Suppe aus Teilen des Dörrfleischs der Piraten sowie einigen Pilzen, zog sie sich zusammen mit der kleineren Frau, die, wie sie sagte, keinen Hunger hatte, an den Rand der Menge zurück.

„Ja, mal sehen, mit der Schutzblase bin ich mir allerdings keineswegs so sicher und was die Levitation angeht, sind mir eure wahren Gefühle gestern durchaus nicht entgangen. Was Kadajj angeht, verstehe ich dich allerdings nicht. Mal klingt es so, als verstündet ihr euch blendend, und dann tust du wieder so, als wäre sie die dunkle Imperatorin persönlich! Andererseits könntest du mir durchaus mehr zur Seite stehen, wenn ich versuche, ihr etwas zu erklären, so wie gestern, als dieses ganze Theater begonnen hat. Ich wünsche dir ja von Herzen viel Glück, wenn du ihr ins Gewissen redest – mal sehen, ob sie dich ernst nimmt, mich jedenfalls nicht!“

Nach einem weiteren kräftigen Schluck wechselte sie das Thema – man konnte nie wissen, ob die Rattataki oder ihr Gefolge nicht plötzlich unvermittelt auftauchte.

„Aber da du es ansprichst, danke für dein Lob. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich zur Zeit besonders viel Anerkennung bekomme für das, was ich mache, von den anderen schon gar nicht. Denkst du nicht, dass ich mir inzwischen mindestens ein Lichtschwertteil verdient habe? Immerhin mache ich gerade eine schwierige Zeit durch, es ist nicht einfach, mit all dem fertig zu werden was ich, nun… erfahren habe… auch wenn gewisse Personen dies offenbar für eine Kleinigkeit halten.“

Sie sprach von der kalkweißen Schwangeren, die es zugegebenermaßen auch gerade leicht hatte, aber hey, immerhin war es nur eine
Vision gewesen, nichts was tatsächlich passiert war.

„Ich hoffe du verstehst daher, warum ich nervlich etwas angeschlagen bin und manchmal etwas gereizt und überempfindlich reagiere. Ich muss jetzt noch nach meinen Patienten sehen, anschließend könnten wir gerne trainieren, wenn du willst. Aber verlang' mir nicht zu viel ab, ich bin ein wenig mitgenommen von dem vielen Machteinsatz.“

Meinte sie, trank die Suppe aus und sah im geschmackvoll himmelblau/rosa instandgesetzten provisorischen Lazarett nach dem rechten. Ein Glück, dass sie die Farbe in der mondlosen Alzoc-III-Nacht nicht gesehen hatte – die Talz dachten sich bestimmt auch ihren Teil dazu, doch bisher hatte sich keiner geäußert. Wie sich zeigte, waren die meisten Kranken und Verletzten auf einem guten Weg, so dass Brianna auf ihre Selbstheilungskräfte vertrauen konnte, anstatt ihre Fähigkeiten zu dünn zu verteilen. Ein paar Kleinigkeiten gab es zu tun, Wunden, die sich nicht richtig schließen wollten und dergleichen, Bactaverbände hatten sie ja leider längst keine mehr, sowie die beiden Heiltrancepatienten Folpho und Sahb.

„Ich habe die Heiltrance bei diesen beiden Talz benutzt, um sie zu stabilisieren, bis ich die Zeit habe, mich ausgiebig um sie zu kümmern. Die Wirkung ist gut, besser als erwartet, doch allmählich muss ich mich wirklich um sie kümmern, ich möchte sie nicht auf Dauer in diesem Zustand hierbehalten. Wenn du magst, kannst du die anderen versorgen, während ich diese beiden heile.“

Erklärte die angehende Jedi-Heilerin ihrer Meisterin, bevor sie loslegte. Über eine Stunde brauchte sie für die beiden, was ihr jedoch nur wie wenige Minuten vorkam, und obwohl sie den Effekt kannte, war sie zunächst etwas verwirrt, als nicht nur die Sonne wesentlich höher am Himmel stand, sondern sich auf die Szenerie auf dem Platz wesentlich verändert hatte.

Es dauerte ein wenig vor lauter Talz, einen Überblick über die Lage zu bekommen. Nachdem Brianna sich um die Menge herumlaviert hatte, sah sie Fao Weh auf einem reich geschmückten Stuhl am Feuer sitzen, an dem zuvor die Suppe gekocht worden war. Ein Fell lag zu ihren Füßen; ein weiterer Stuhl sowie ein Fell befanden sich neben ihr, waren allerdings leer. Die meisten Talz hielten respektvoll Abstand, nur ein besonders bulliges Exemplar – Brianna war verblüfft, dass es noch solche gab, die nicht versklavt waren – war zugegen und machte sich offenbar wichtig (Humar). Die Echani-Padawan verstand trotz Übersetzer nicht wirklich, wovon er redete, doch die ihr vertraute Talz schnitt ihm ohnehin das Wort ab, als ihre Blicke sich berührten.

„Danke, Priester Humar. Wie ihr alle inzwischen wisst, stelle ich mich nun erneut zur Wahl. Wegen meiner viele Wochen währende unfreiwillige Abwesenheit ist es mir wichtig zu wissen, ob ich weiterhin das Vertrauen der Talz dieses Dorfes genieße. Ich weiß um die vielen ermutigenden Stimmen und freue mich darüber, doch ich möchte, dass jedes Mitglied unseres Clans die Möglichkeit bekommt, seine Stimme zu erheben.“

Falls Brianna den leeren Stuhl richtig deutete, gab es offenbar keinen Gegenkandidaten.

„Ganz besonders möchte ich den furchtlosen Jedi danken, die unter Führung der ehrenwerten Brianna nicht weniger als ihr Leben riskierten, um all die Talz und auch mich aus der Hand der Piraten zu befreien. Wir stehen zutiefst in eurer Schuld!“

Nach einem Moment der Verblüffung grinste sie Kestrel kurz an. Ihr gefiel es natürlich, dass Fao Weh, und vermutlich auch andere Talz dachten,
sie wäre die Anführerin des Jedi-Trios gewesen. Sie trat einen langen Schritt vor verbeugte sich tief und spürte dabei, wie sie rot anlief. Sie hatte ihre Schneebrille auf wegen des Helligkeitsunterschieds, trotzdem befürchtete sie, dass es praktisch jeder Anwesende merkte.

„Danke, zuviel der Ehre, es war uns eine Freude. Als Jedi möchte ich sagen, dass es unsere Pflicht und ein Privileg ist, jenen zu helfen, die unseres Schutzes bedürfen und unsere Aufgabe wird erst dann erfüllt sein, wenn die Bad Wolves und alle anderen Piraten ein für alle Mal von Alzoc III, der rechtmäßigen Heimat der Talz, vertrieben sind!“

Ein wenig unsicher lief sie einen Schritt zurück. Was sagte man in so einer Situation? Sie war überhaupt nicht vorbereitet auf dergleichen, und hatte auch keine Ahnung, wie die Talz ihr Verhalten interpretierten. Es schien jedoch ganz gut gelaufen zu sein.

„Ihr seit zu bescheiden, selbstlose Jedi.“

Zirpte Fao Weh und machte eine Geste, die vermutlich einem freundlichen Nicken entsprach.

„Nun denn, da wir nun alle versammelt sind, möge die Wahl beginnen!“

Die Talz hatten doch wohl nicht etwa nur auf sie beide gewartet? Etwas verwirrt und unter den Blicken zahlreicher Talz begab sie sich auf die Suche nach den anderen Jedi, die sie schließlich in der Nähe von Khor-Sas Hütte fand, in der sie Sarid gestern bereits angetroffen hatten. Rilanja war auch zugegen, ganz besonders fiel ihr allerdings Kadajj auf, der sie einen traurigen Blick zuwarf und sich wünschte, sie hätte gewisse Dinge nicht gesagt. Nun bestand aller Wahrscheinlichkeit nach überhaupt keine Chance mehr, dass sie ihr zuhörte.

„Guten Morgen allerseits!“

Begrüßte sie sie – immerhin war dem Sonnenstand nach immer noch früher Vormittag.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - Versammlung - Talz, Sarid, Kestrel, Kadajj, Rilanja, Brianna
 
[Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte] - Kadajj, Sarid, Kssor,

Natürlich kam Sarids Ermahnung so, wie Kadajj es erwartet hatte – in einer Formulierung verpackt, die einen direkten Vorwurf vermied, aber nichts desto weniger ein Vorwurf war. Sie sprach von den Idealen der Jedi und davon, Gegner dementsprechend auszuschalten. Doch die Rattataki wusste nicht, wie sie anders hätte handeln können – sie konnte Machtstöße und Levitation, für schnelle, effektive Aktionen waren diese aber ungeeignet. Es war keine Situation gewesen, in der man erst nachdenken konnte, wie man seine Gegner schonend außer Gefecht setzte – überhaupt, war das nicht ein Widerspruch an sich?

Dazu kam noch, dass Sarid von antrainierten Instinkten sprach – wie sollten Instinkte antrainiert sein? Ihre Instinkte waren angeboren – und sie hatten dafür gesorgt, dass sie lebte. So sehr sie Sarid für ihre Souveränität schätzte und als Anführerin respektierte, Kadajj konnte ihre Worte kaum nachvollziehen – genauer gesagt, wehrte sich alles in ihr dagegen. Immerhin war die Jedi-Rätin über den erfolgreichen Ausgang der Befreiungsaktion zufrieden.

Wenn sie nicht so müde gewesen wäre, hätte sie Sarid gesagt, was sie von ihren Ansichten hielt, doch so kam sie deren Aufforderung, sich auszuruhen gerne nach.

„Ich wünsche Euch auch eine gute Nacht“,


verabschiedete sich Kadajj von der Corellianerin und suchte mit Kssor die Unterkunft von Yondaes Familie auf, die ihr zuvor ein Nachtlager angeboten hatten. Zwar war die fünfköpfige Talzfamilie alles andere über Kssors Anwesenheit begeistert, doch sie hatten auch für ihn eine Übernachtungsmöglichkeit vorbereitet.

„Wäre es schlimm, wenn du bei ihm in der Nähe bleibst?…“,

versuchte Yondae der Rattataki möglichst unauffällig zuzuzirpen. Die Bewohner der Hütte hatten einen Teil ihrer Unterkunft mit Vorhängen und einer Art Paravent aus Holz abgetrennt und zwei Schlafstätten mit einer kleinen Feuerstelle aufgebaut. Kadajj sollte ein Auge auf ihn haben, da die Talz dem Trandoshaner nicht vertrauten.

„Nein, überhaupt nicht“,

erwiderte sie gähnend und schlurfte zu ihrem Bett. Ihre Gastgeber hatten eine Holzschale mit dampfendem, heißem Wasser hingestellt – die Botschaft war klar, da in ihrem Gesicht immer noch Blutspuren verteilt waren. Bevor sie sich aber damit wusch, zog sie die benutzten Taschentücher aus ihren Taschen und wrang sie aus. Sorgfältig legte sie die Andenken an Josea auf den Rand der Feuerstelle, damit sie nicht ansengten. Erst dann benutzte sie den Schwamm aus getrocknetem Moos, um ihr Gesicht zu säubern und tupfte eher der Form halber den Schneeanzug ab. Es tat wirklich gut, sich damit die Strapazen des vergangenen Tages abzuwaschen. Ein heißes Bad wäre natürlich noch entspannender gewesen, aber das war besser als nichts. In der Talzhütte, in der die himmelblauen und rosafarbenen Ausbesserungen für einen äußerst krassen, aber dennoch ziemlich reizvollen Stilbruch sorgten, war es warm genug, dass Kadajj aus ihrem Thermoanzug aussteigen konnte und sogar Kssor konnte seinen Anzug ausziehen.

Levon soll sich das morgen genauer anschauen und reparieren – ansonsten holt er dir einen aus dem Schiff, mit dem wir gekommen sind. Du kriegst einen waschechten Jedi-Thermoanzug, Kssor“,


meinte Kadajj mit einem müden Grinsen, während sie den beschädigten Thermoanzug untersuchte. Der Trandoshaner lachte rau.

„Diese Jedi haben es wohl noch nie mit Rattataki zu tun gehabt, Lady Riyoss. Ihr wollt wirklich bei ihnen bleiben und nicht nach Rattatak zurückkehren?“

Sie musste erst kurz überlegen, bevor sie ihrem Gefolgsmann antwortete, der sie ziemlich genau kannte. Als sie ihn vor Ashû gerettet hatte, war sie nicht einmal eine richtige Kriegerin gewesen, sondern ein kleines Mädchen von gerade einmal dreizehn Jahren, welches sich seine Auszeichnungen erst noch verdienen musste.

„Nein, ich werde bei ihnen bleiben. Falls meine Art aber weiterhin auf Unverständnis stoßen sollte, werde ich zum Clan meines Mannes gehen, um dort mein Kind zur Welt zu bringen. Rattatak steht spätestens seit dem Zeitpunkt außer Frage, seit ich geheiratet habe und dieses Kind erwarte. Ich denke, du weißt weshalb…“

„Ja, ich weiß. Lady Morrhadd würde es Euch gewaltig übel nehmen, und Lord Morrhadd würde es als erneuten Verrat ansehen – und als Demütigung“,

entgegnete der Reptiloide mit einem Kopfnicken. Demütigung war das richtige Wort – Kadajj konnte sich lebhaft vorstellen, wie Ashû jede Gelegenheit nutzen würde, Gozu ins Gesicht zu reiben, dass die Frau, die ihn verlassen hatte, nun jemand anderem gehörte und dessen Kind erwartete. Dass Samarr Morrhadd, Gozus Schwester, Kadajj dies alles übel nehmen würde, war noch eine gewaltige Untertreibung. Zwar war sie im Gegensatz zu Ashû keine durchgeknallte Psychopathin, aber dennoch zu fürchten, wenn man sich ihren Groll zugezogen hatte. Darüber hinaus hätte sie Angst gehabt, Gozu unter die Augen zu treten – vielleicht würde er ihr selbst nichts antun, doch sie würde immer sehen, wie sehr sie ihn verletzt hatte. Und weiterhin befürchtete sie, dass ihre Gefühle für ihn wieder zu stark werden könnten, wenn sie ihn wieder sah – sie hatte sie auf dem Weg zu dem Talzdorf immer an den imposanten Rattataki-Krieger denken müssen.

Als Kadajj sich in mehrere Lagen der Felldecken wickelte, dauerte es nur wenige Augenblicke, bis sie eingeschlafen war und entgegen ihrer Befürchtungen, träumte sie weder davon, dass Josea in Gefahr war noch, dass Gozu oder Ashû ihr begegneten. Ihr Traum entwickelte sich eigentlich ziemlich angenehm – sie befand sich wieder in der Steppe, doch diesmal war sie völlig allein und ein verführerischer Duft nach rohem Fleisch stieg in ihre Nase – halb erwartete die Rattataki, dass sie irgendwelche frisch gerissenen Steppentiere vorfand, doch zunächst hing nur die Duftspur in der Luft. Also folgte sie ihr, während die Landschaft sich allmählich änderte und stand plötzlich vor einem ziemlich nach Naboo-Kitsch aussehenden Schloss. Da der Duft aus dem Inneren zu kommen schien, betrat sie das prächtige Gebäude und fand bald einen riesigen Bankettsaal vor, auf dem ein schier endloses Büfett aufgebaut war. Es gab neben dem rohen Fleisch in diversen Variationen auch anderes Essen, Obst, Desserts, Beilagen und allerlei Getränke, zumeist Wein und netra’gal, mandalorianisches Schwarzale. Kadajj weinte vor Glück und wusste gar nicht, wo sie sich zuerst bedienen sollte, doch da berührte sie jemand an der Schulter….

Erschrocken fuhr sie herum und sah einem Talz ins Gesicht. Dann stellte sie fest, dass sie vor der Tür aus Fellvorhängen der Talzunterkunft stand, und Yondae zirpte ihr irgendetwas vor, was sie nicht verstand, weil sie den Translator nicht dabei hatte. Ziemlich nachdrücklich dirigierte die Jugendliche Kadajj zur ihrer Schlafstätte und drückte ihr das Übersetzungsgerät in die Hand.

„….du bist aufgestanden und in Richtung Eingang gelaufen – dabei kannst du doch nicht einmal tagsüber ohne deinen Anzug rausgehen, ohne zu erfrieren. Zum Glück habe ich es rechtzeitig gemerkt, aber du hast nicht reagiert, als ich dich angesprochen habe, also musste ich dich zurückhalten. Es tut mir Leid, wenn du dich erschrocken hast, aber du wärst sonst hinausgelaufen und erfroren!“,

summte und zirpte die junge Talz aufgeregt. Verwirrt setzte sich Kadajj hin – sie war noch halb in Gedanken bei dem ausladenden Büfett, das so real gewirkt und vor allem so gut gerochen hatte. Sofort reagierte ihr Magen.

„Ich glaube, ich habe Hunger bekommen und bin schlafgewandelt“,

murmelte sie verschlafen und rieb ihren Bauch.

„Weißt du, ich bekomme ein Kind – deswegen muss ich soviel essen. Und ich habe von Essen geträumt, es war sehr viel gutes Essen…“


Missmutig dachte sie an die Energieriegel, an die sie sich wohl halten musste, um ihr nächtliches Hungergefühl zu stillen. Yondae gab ein Summgeräusch von sich, dass der Translator nicht übersetzen konnte.

„Warte einen Augenblick“,

sagte sie nur und verschwand, um mit einem Becher, in dem eine Art Eisklumpen mit einer rötlichen Färbung lag, zurückzukehren. Der Geruch war nur schwach, aber reichte aus, um Kadajjs Lebensgeister jubilieren zu lassen.

„Das ist zwar eingefroren und es ist mit Fett und speziellen Kräutern versetzt, aber wir heben es uns auf diese Weise gerne als Vorrat auf…“,

erklärte Yondae, als sie den gefrorenen Klumpen Schneebanthablut über dem Feuer schmolz. Dankbar nahm Kadajj den Becher mit dem dampfenden Inhalt entgegen und nippte daran. Es schmeckte gar nicht einmal so übel und erfüllte seinen Zweck so gut, dass ihr Hungergefühl schon gestillt war, als sie erst den halben Becher geleert hatte.

„Ich stelle es wieder nach draußen, bevor es gerinnt, dann kannst du es morgen früh trinken“,

bot die Talz ihr an, was die Rattataki gerne annahm und sich zufrieden schlafen legte. Den Rest der Nacht verbrachte sie ohne Erinnerung an weitere Träume, bis sie von Yondae irgendwann am Vormittag geweckt wurde. Sie erzählte ihr irgendetwas von einer Versammlung, die sich Iha-ah oder so ähnlich nannte, wo die alte Dorfvorsteherin wieder gewählt werden sollte.

Kadajj war alles andere als ausgeschlafen, allerdings würden die anderen Jedi schon längst auf den Beinen sein, ganz zu schweigen von Brianna, die wahrscheinlich noch vor dem Morgengrauen ihre Echani-Verrenkungen gemacht hatte. Kein Wunder, dass sie immer so empfindlich war, wenn sie anständig ausschlafen würde, wäre es um ihre Nerven bestimmt besser bestellt. Als erstes rief Kadajj jedoch nach Levon, der mit dem Speederbike zur Tardis fuhr, um für Kssor einen Ersatzanzug zu holen, da sie es ihren Gastgebern nicht zumuten wollte, dass der Trandoshaner den ganzen Tag in ihrer Hütte herumsaß.

Da Yondae ihrer Familie bereits von der Schwangerschaft der bleichen Jedi erzählt, wurde ihr ein Frühstück mit heißer Suppe, Trockenfleisch und warmer Blutwurst aufgetischt, das ihr nun wirklich die Tränen in die Augen trieb. Die Talzfamilie aß zwar mit, aber ihnen schien wichtig zu sein, dass ihr Gast das Meiste abbekam. So gestärkt konnten Kadajj und Kssor nach draußen gehen, um nach den anderen Jedi zu suchen. Diesmal war es relativ einfach – das ganze Dorf war auf den Beinen und hatte sich vor der Hütte des aktuellen Clanführers versammelt, wo sie auch Sarid und Rilanja fanden.

„Das da ist eine Falleen…“,


stellte Kssor fest, als er die Rasse der Letzteren unter ihrem Thermoanzug erkannte – wie Kadajj fand, hegte er nicht gerade freundliche Gefühle für diese Spezies.

„Allerdings – sie wird dir die Ohren blutig quasseln, wenn du nicht aufpasst. Gib ihr erst gar keinen Grund, ein Gespräch anzufangen oder tu so, als ob du nur Dosh und Rattataki verstehst. Falls du ihr die Zunge herausreißen willst, geschieht das auf deine Verantwortung, ich werde wohl etwas abgelenkt sein…“


erwiderte Kadajj und lächelte der Grüngeschuppten zu. Kssor zischte belustigt.

„Worum geht es hier eigentlich genau?“,


fragte sie an Sarid gewandt und schaute sich nach Brianna und Meisterin Skyfly um, doch in dem Gedränge aus Talz waren sie nicht zu sehen. Die Silberhaarige kam einige Augenblicke später und begrüßte sie alle. Dabei kam es ihr vor, als ob die Echani sie komisch musterte. Was war denn schon wieder mit ihr los?

„Guten Morgen, Brianna. Hast du dich jetzt endlich wieder beruhigt?“,


fragte sie ihre hochempfindliche Freundin. Sie schüttelte ihre Thermoflasche, in der sie den Rest des Blutdrinks abgefüllt hatte und hielt es der Echani entgegen.

„Probier das mal. Das macht satt und ist gut für die Nerven!“,


bot sie ihr freundlich einen Schluck an, wobei ihr Durastahlgebiss fröhlich im Morgenlicht glänzte.

[Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf – vor Khor-Sas Hütte] - Kadajj, Brianna, Kestrel, Sarid, Rilanja, Kssor, Talz
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - draußen - Kestrel, Brianna

Kestrel verdrehte leicht die Augen, als ihrer Padawan noch nicht mal bewusst war, dass sie ihre Meisterin soeben belehrt hatte. Die Ritterin hatte keine Lust dies auch noch beweisen zu müssen, indem sie ihre Worte wiederholte und sagte daher nichts dazu. Der Echani war dies bestimmt eh bewusst und tat nur auf unschuldig, weil sie nicht zugeben wollte, dass sie auch Fehler machte.
Es erstaunte sie jedoch, als Brianna sich ihr öffnete, dass sie eigentlich nur mit ihr offen über ihre Probleme reden konnte und nicht mit Sarid oder gar Kadajj. Das rührte die Ritterin und widersprach in der Tat ihrer Theorie, dass sie ihr auswich.


„Mh, ja da hast du recht. Das wusste ich nicht, dass du dich bei den anderen nicht so gerne aussprichst. Ich nahm ehrlich gesagt sogar an, dass du dich bei Kadajj schon viel ausgesprochen hast, da sie ja so oft auf dir rumtrampelt, wodurch ich schon Angst hatte, du verrätst gerade ihr zu viel, weil sie dich ja mit deinen Problemen/“Fehlern“ ärgert, was ich mehr als mies von ihr finde. Und nein, ich schiebe dich keinesfalls an Sarid ab. Ich finde nur, dass sie eben mehr Erfahrung hat und möchte dir ja helfen. Manchmal stoße ich auch an meine Grenzen mit dir und möchte dir trotzdem helfen. Ich weiß, dass Sarid schon sehr viele Padawane hatte und auch weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sie gut helfen kann. Auch ich war als Padawan nicht immer einfach. Gerade durch meine Gefangenschaften und Neigungen der Angst und dem Zorn zu verfallen. Sie hat mir immer helfen können und ich konnte wirklich über jedes Problem mit ihr reden, selbst wenn ich wirklich Mist gebaut habe. Ich habe einmal vor versammelter Mannschaft, also praktisch vor mehreren Ratsmitgliedern rumgeschrien, dass ich ihre Entscheidungen nicht verstehen konnte, als sie Maedhros, den ehemaligen Sith in den Jedi-Orden aufgenommen haben, der, der mich zuvor mit gefoltert und mich fast getötet hatte, als ich in der Gewalt von Marrac, heute Allegious, war. Ich hatte ihn vor versammelter Mannschaft runter gemacht und die Jedi-Räte beschimpft. Sarid hat sehr empathisch auf mich reagiert und mit mir gesprochen und mir geholfen den größten Groll gegen ihn zu überwinden. Sie war einfach immer für mich da, bis sie eben ins Exil ging. Daher fühle ich mich nicht schlecht, wenn ich dich zu ihr schicke, sondern mache dies, weil ich dich bei ihr gut aufgehoben sehe, wenn es um Probleme geht. Keinesfalls weise ich dich ab, weil ich keine Lust habe, sondern weil es mir an Wissen und Erfahrungen fehlt, Brianna. Ich kann natürlich verstehen, dass es nicht einfach ist, da sie dir fremd ist. Ich habe zu ihr natürlich eine ganz andere Beziehung.“

Meinte Kestrel ehrlich und ruhig.Sie fand es ebenfalls sehr schön, als Brianna ihr vorschlug, doch nach dem Frühstück gemeinsam zu trainieren, so dass Kestrel erfreut lächelte.


„Gerne. Das können wir machen. Ich hätte jedenfalls sehr große Lust drauf. Wie wäre es mit Lichtschwertkampf am Anfang, dann etwas in Verbindung mit der Macht und zum Schluss eine Übung deiner Wahl?“

Fragte sie und lächelte sie an. Brianna teilte ihr dann mit, was sie über sie und Kadajj dachte und Kestrel nickte zustimmend.

„Ja, sie ist schwierig und du hast Recht, dass ich mich an sich mit ihr ganz gut verstehe und vielleicht jetzt etwas unfair bin. Ich bin nur momentan so sauer, weil ihr Verhalten unseren ganzen Streit angefacht hat und sie dich so oft mit runter zieht. Vor mir hat sie ja scheinbar Respekt und man kann teils wirklich normal mit ihr reden. Wenn sie so ist, ist sie wirklich eine nette Rattataki, aber sie verdirbt immer ihr Bild, wenn sie sich so unjedihaft und in meinen Augen so unverständlich benimmt oder dich ärgert. Aber ja, ich hätte dir mehr beistehen sollen. Irgendwie hatte ich gestern auch zu wenig Überblick gehabt über die Situation, dass ich es nicht schaffte für eine Person partei zu ergreifen.“

Erklärte sie ehrlich und seufzte. Als Brianna sie auf die Lichtschwertteile ansprach, zuckte Kestrel zusammen.

„Oh, ja! Natürlich! Tut mir leid, in dem ganzen Trubel von der Mine und allem, was die Mission betrifft, habe ich das glatt vergessen! Gut, dass du mich daran erinnerst. Ich gebe sie dir nachher, wenn wir drinnen sind, ok? Ich habe die Teile in einer Tasche meiner Tunika und komme durch den Schneeanzug gerade schlecht ran. Wenn ich wieder nicht daran denke, schrei!“

Meinte Kestrel und zwinkerte ihr zu.

„Und ja, verstehen tu ich dich, weshalb du momentan so angeschlagen bist. Heilen ist ja auch sehr anstrengend, wie du mir erzählt hast und ich auch glaube das, denn ich finde nicht mal solange die Konzentration so wie du.“

Danach gingen sie gemeinsam zu den verletzten Talz und Kestrel versorgte die einfachen Patienten, in dem sie versuchte ihre offenen Wunden zu heilen, auch wenn sie dafür ewig brauchte und nach einfachen Verbänden suchte, da die Bactaverbände ja restlos alle waren. So wirklich ein gutes Resultat erreichte sie nicht, aber vielleicht war dies eine gute Demonstration, um das Selbstbewusstsein der Echani zu steigern. Letztendlich waren die Wunden nur mit dünnem, getrocknetem Hautsekret verschlossen, aber immerhin. Kestrel war selbst stolz auf sich, auch wenn das Resultat sehr dürftig war. Die Technik lag ihr einfach nicht und wenn, dann gelang ihr das bei Pflanzen besser als bei höheren Lebewesen.

Danach begaben sich Brianna und sie zu der besagten Versammlung. Kestrel fürchtete schon, dass sie bereits begonnen hatte, so viele wie schon dort waren, mit dem Talz in der Mitte auf dem Stuhl, doch dem war zum Glück nicht so. Anscheinend haben sie auf die Jedi gewartet, denn die anderen:Sarid, Rilanja und Kadajj trudelten ebenfalls gerade ein. Überall war der Schnee ganz platt getreten worden durch die dicken, pelzigen Füße der Talz, so dass es sich ganz angenehm lief, jedoch um so rutschiger war, als im Neuschnee.
Fao Weh, welcher in der Mitte des Kreises stand, begann schließlich zu sprechen und ihr Magen verkrampfte sich augenblicklich, als Brianna und nicht ihr gedankt wurde durch die Rettungsaktion, obwohl sie eigentlich die Gruppe geführt hatte! Wie kamen die Talz denn darauf? Verkaufte sich Brianna besser als sie? Nun, sie redete vielleicht mehr mit ihnen, als sie selbst. Ob sich Sarid auch darüber ärgerte, schließlich wurde sie auch nicht erwähnt, obwohl sie die Leitung für alle Jedi hier hatte. Oder lag es daran, dass Brianna viele Leben gerettet hatte, weil sie Heilen konnte? Nun, dass hatte sie ja wirklich getan und dies war in der Tat sehr ehrenvoll aber... es gefiel ihr irgendwie nicht, gar nicht erwähnt zu werden, wo sie doch auch so viele gerettet hatte. Schließlich hatte auch sie ihr Leben riskiert. Trotzdem versuchte sie tief durchzuatmen und sich nichts anmerken zu lassen, denn schließlich musste sie über der Sache stehen als Ritterin und irgendwo hatte es sich Brianna ja auch verdient und stärkte ihr Selbstbewusstsein, doch als diese sie auch noch so überheblich angrinste und die Sache nicht einmal klar stellte oder gar mal mit ihren Namen erwähnte, wurde sie doch ziemlich sauer, denn dass hatte sie als Freundin und Padawan eigentlich erwartet. Kestrel legte ihre Hand vor ihren Mund, so dass es so aussah, als würde sie nachdenken, doch eigentlich tat sie dies, um ihre Empörung und ihren Ärger darüber zu verbergen, um nicht noch etwas unüberlegtes hineinzurufen. Der Streit zwischen ihr und Brianna war wohl doch noch nicht zu Ende. Sicher, Brianna hatte sich ja auch weder entschuldigt, noch hatten sie sich gedrückt oder ähnliches. Irgendwie hatte sie dies nicht von Brianna erwartet, aber bitte, wenn sie weiter nachtragend sein wollte... . Dann würde sie eben schweigen und sie ein wenig links liegen lassen. Vielleicht würde sie ja dann von selbst kommen und merken, dass sie sich ein wenig falsch benahm.
Als schließlich die Wahl begann, gingen sie zu den Anderen und Kestrel nickte den Dreien zu.


„Guten Morgen! Gibt es etwas neues?“


Fragte sie und sah dann direkt zu Kadajj.

Kadajj? Hast du vielleicht nachher, nach der Wahl oder so, ein paar Minuten Zeit? Ich würde gerne mit dir reden.“

Sagte Kestrel und hakte innerlich ab, dass sie ihre nächste Pflicht von vielen getan hatte. Die Suppe, oder was das war, was Kadajj ihrer Echani anbot, widerte sie jedoch so an, dass sie kurz das Gesicht verzog.

„Wähh, was ist das denn? Ich hoffe, du hast niemanden dafür umgebracht.“

Fügte sie scherzhaft hinzu.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - Versammlung - Talz, Sarid, Kestrel, Kadajj, Rilanja, Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - vor Khor-Sas Hütte - Khor-Sa (NPC), Rilanja und Sarid

Sarid musste schmunzeln über Rilanjas Frage. Sie kannte diese Problematik nur zu gut. Es kam oft vor, dass jemand einem als Jedi um Hilfe bat und der erste Reflex war immer denjenigen zu versprechen, dass man sich seinem Problem sofort als erstes annimmt und alles andere stehen und liegen lässt. Aber das konnte einem ganz schön in Schwierigkeiten bringen. Deshalb nickte sie mitfühlend, während sie warteten, dass die Clanführerwahl anfing. Die Anzahl der anwesenden Talz wurde jedenfalls immer größer.

Ich weiß nur zu gut, was du meinst, Rilanja. Aber ich rate dir, vorsichtig mit solchen Versprechen zu sein. Allerdings schätze ich, dass du auch selber schon zu dem Schluss gekommen bist. Es hätte gut sein können, dass die Talz den Aufenthalt in der Mine nicht überlebt hat. Dass sie es doch hat, ist gut. Aber ihr Vater würde wohl ziemlich enttäuscht reagieren, wenn du dein Versprechen nicht hättest halten können. Als Jedi rate ich dir deshalb versprich anderen nicht, was sie hören wollen, sondern überlege gut, was wirklich möglich ist. Auch Jedi haben Grenzen. Ziehe die Macht zu rate. Oft hat man damit schon ein gewisses Gefühl, positiv oder negativ, so dass man besser entsprechend diplomatisch antwortet.

Versonnen schüttelte die Corellianerin kurz den Kopf angesichts ihrer eigenen doch recht schwammigen Worte. Es war eine alte Krankheit erfahrener Jedi mit solchen "Weisheiten" zu antworten. Also bemühte sie sich es nochmal verständlicher auszudrücken.

Du hast nichts falsch gemacht. Man könnte es vielleicht ungeschickt nennen, denn die Talz hätte beispielsweise noch bei der Befreiungsaktion umkommen können und da warst du ja nicht dabei. Deshalb empfehle ich eher Formulierungen zu wählen wie "wir können nichts versprechen, aber wir tun was wir können". Auch die besten Absichten sind zuweilen zum Scheitern verurteilt, ohne dass man selbst etwas dagegen tun kann. Also nimm es dir nicht so zu Herzen. Immerhin hat die Talz überlebt, das ist das Wichtigste. Es ist eine Erfahrung mehr.

Aufmunternd klopfte sie der Padawan auf die Schulter, während sie beobachteten wie sich Fao Weh auf einem prächtig geschmückten Stuhl bei dem Feuer in der Mitte des Dorfes setzte. Dabei richtete diese einige Worte an die Anwesenden, in denen sie kurz erläuterte, dass sie sich einer Wiederwahl stellte. Bezeichnenderweise stieß in dem Moment Kadajj zu ihnen und hatte gerade nicht mitbekommen, was die bisherige Clanführerin dieses Dorfes gesagt hatte.

Die bisherige Clanführerin Fao Weh stellt sich einer Wiederwahl, Kadajj. Wenn ich das richtig mitbekommen habe hätte sie das nicht tun müssen, aber sie hat um die Bestätigung ihres Amtes gebeten.

Erklärte sie der Rattataki, nachdem sie ihr einen guten Morgen gewünscht hatte.

Das sollte relativ unkompliziert werden.

Mutmaßte Sarid. Schließlich hatte Humar dabei nichts zu sagen fügte sie im Geiste hinzu. Wenig später allerdings musste sie breit grinsen als Fao Weh bei der Eröffnung der Wahl den Jedi dankte und dabei Brianna als Anführerin nannte. Die Echani, die mit ihrer Meisterin mittlerweile ebenfalls in der Nähe stand schien dies natürlich zu genießen und bedankte sich prompt dafür. Unwillkürlich warf die Jedi-Advisorin einen Blick auf Kestrels Gesicht und wusste sogleich, dass der dies nicht gefallen hatte. Ja, sie waren beide mitverantwortlich an ihren Problemen, das stand außer Frage. Sie hatten alle zwei so ihre Eitelkeiten und Empfindlichkeiten, an denen sie noch arbeiten mussten. Sarid selbst hatte bei dem Kommentar keine Schwierigkeiten. Schließlich hatten Kestrel, Brianna und Kadajj die Talz in der Mine befreit und nicht sie. Sie vergönnte ihnen deshalb diesen öffentlichen Dank der Talz. Auch registrierte Sarid während die ersten Talz anfingen Rippen auf das Fell vor Fao Weh zu legen, dass Kestrel später ein paar Worte mit Kadajj wechseln wollte. Wenn sie raten müsste, dann über deren Verhalten in der Mine. Dabei konnte die ältere Jedi Kestrel nur wünschen, dass die Rattataki heute in verständigerer Stimmung war - und ausreichend gesättigt - in Vergleich zu gestern. Empathie war schließlich nicht unbedingt eine von Kadajjs Stärken. Sarid warf der dunkelhaarigen Coruscanti deshalb einen aufmunternden Blick zu. Hätte sich die Jedi-Ritterin nicht quasi freiwillig gemeldet, um mit der schwangeren Padawan zu reden, dann hätte Sarid dies getan. Es war langsam an der Zeit, dass die eigenwillige Kadajj anfing über einige ihrer bisherigen Sicht- und Verhaltensweisen nachzudenken. Die Kahlköpfige mochte vielleicht die Anwendung der Macht schon ansatzweise begriffen zu haben, aber der moralische Teil des Jediseins war bisher noch völlig an ihr vorüber gegangen. Das konnte und durfte nicht so bleiben. Aber dann wandte Sarid sich wieder ihrer eigenen Padawan zu.

Nutze die Gelegenheit hier. Greif hinaus in die Macht. Wie ist die Stimmung hier im Dorf? Wie stehen Fao Wehs Chancen bestätigt zu werden? Was würdest du ihr antworten, wenn sie dich diesbezüglich fragen würde? Fühle...

Beim Lagerfeuer wurde währenddessen der Stapel Rippen vor Fao Weh immer größer. Erneut wünschte Sarid sich die Fähigkeit in den Mienen der Talz lesen zu können. Aber dafür waren die vieräugigen Gesichter einfach zu fremdartig. Ihre Machtinstinkte sagten ihr jedoch, dass sie mit dieser weiblichen Talz als Clanführerin wahrscheinlich viel besser zurecht kommen würde als mit Humar mit seinen seltsamen Eigenheiten.

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - vor Khor-Sas Hütte - Kestrel, Brianna, Kadajj, Rilanja und Sarid
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Gästezimmer - Humar

Das die Jedi ihr Versprechen den Talz zu helfen wahr gemacht hatten - zumindest in einem ersten Schritt - schmeckte Humar nicht besonders. Einerseits freute ihn die Rettung so vieler Schwerstern und Brüder, doch es war ohne formelle Einwilligung gegangen, und auch wenn die Talz vielleicht getrieben von dem Wunsch ihre verschleppten Verwandten und Freunde wiederzusehen genau so entschieden hätten wie es eingetreten war wäre zumindest die Stimme des Eises nicht ungehört geblieben.
Doch die Chance seiner Berufung zu folgen war bald gekommen, und er ging zu Fao Weh hinüber, die sich bereits auf einen der Stühle nieder ließ, die sicherlich für die Iah-Ah gedacht waren. Seltsamerweise fand er nur zwei Stühle, und keine Spur von dem dritten Dorfführer. dafür die Felle... Erst jetzt erkannte er das es sich um eine Wahlzeremonie handeln musste, wie sie gestern vor der Rückkehr der Talz aus der Mine noch geplant gewesen war.


Ich denke hier liegt ein Missverständnis vor, Frosch’tz Fao Weh,

meinte er zuvorkommend und aus fem Gefühl heraus die zurückgekehrte Schwerster hatte die Zustände nicht ganz erkannt. Immerhin war sie weiterhin die Dorfvorsteherin, daran konnten weder Jedi noch Piraten etwas ändern. Gleichzeitig genoss er es tief in seinem verstörten Inneren den Ehrentitel für Dorfvorsteher verwenden zu können, der seit langer Zeit tief im Glauben an das Eis verwurzelt war und der für spirituell wie sozial hochrangige Personen reserviert war, zumindest bis die Welt der Talz durch die Piraten aus den Angeln gehoben worden und die Traditionen in Vergessenheit geraten waren.
Tatsächlich war nicht genug Zeit vergangen um Traditionen zu vergessen. Doch es erschien ihm wie eine Ewigkeit seit dem Tod seines Mentors...
Die Talz rechtfertigte ihre Entscheidung jedoch, und Humar wusste das er sie akzeptieren musste, allein schon aus dem Wissen heraus das er ihr durch die Bezeichnung als Frosch’tz gleichzeitig das Recht und die Ehre zugestanden hatte ebenfalls im Namen des Eises zu sprechen. Nicht mit der selben Autorität wie er als langjähriger Diak- als Dorfpriester, aber immerhin.


Eine noble Geste, Frosch’tz, ich verneige mich vor eurer Weisheit. Ich bin mir sicher das die Bewohner dieses Dorfes mit Weisheit entscheiden werden euch ihr Vertrauen in dieser Angelegenheit zu schenken, damit wir uns schnell der drängenderen Problematik der Anwesenheit der Jedi widmen können.

Die Worte einer der Jedi ließen ihn aufhorchen. Mehr instinktiv als sachlich reagierte er darauf, auch wenn er meinte was er sagte.

Es ist trotz aller Hilfe der Jedi die Entscheidung des Eises und seiner Kinder was wem rechtmäßig zusteht, und diese Entscheidung wird im Rahmen der ehrenwerten Iah-Ah fallen, und sich so huldreich und segensvoll über alle gefrorenen Kinder ergießen.

Der zelotische Ausbruch war schärfer ausgefallen als selbst Humar selbst es beabsichtigt hatte, doch er konnte nicht anders als zu seinen Worten stehen. Alles andere wäre ein Affront gegen seine Rolle als Dorfpriester und -vorsteher. Doch er konnte im Interesse der Gemeinschaft aller Talz seinen Worten den Zapfen nehmen.

Ich bin mir sicher das diese Entscheidung im Sinne der Jedi fallen wird, die schließlich gekommen sind um uns zu Diensten zu sein bei der Durchsetzung jener Gesetze und Gebote, die uns das Eis aufgetragen hatte. Wir danken euch für eure Mühen, und es ist unser Wunsch das ihr - wenn auch voreilig - im Interesse aller gehandelt habt und vielleicht ohne es zu verstehen den Willen des Eises getan habt.


Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - in Khor-Sas Hütte - Sarid, Rilanja, Khor-Sa, Humar

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - Sarid, Brianna, Kestrel, Kadaj, viele Talz, Humar und Rilanja

Rilanja dachte über das nach, was ihre Meisterin ihr geantwortet hatte. Es wurde langsam zur Gewohnheit - zu denken, bevor sie sprach, und nicht wie sonst währenddessen. Tatsächlich verzeichnete die junge Frau einen gefühlten Performancegewinn, wenn sie die beiden Tätigkeiten zeitlich voneinander trennte.
Das Konzept das jeder etwas bestimmtes hören wollte, etwas, das sich mit seinen Erwartungen deckte, und das daher glaubwürdiger erschien als alles andere, das war ihr durchaus vertraut. Viele Diskussionstechniken die sie in den diversen Holonetforen angewandt hatte basierten darauf. Aber es war etwas anderes wenn man mitten in der Situation stand und sofort reagieren musste als wenn man Zeit hatte sich eine Antwort zurechtzulegen und diese von allen Seiten zu durchleuchten um eventuelle Schwachstellen zu finden oder Eier die man sich in den eigenen Brutsack legen würde aufzuspüren.
Doch diesen Luxus hatte sie hier nicht, und sie hätte einiges dafür gegeben über ihre Worte dem Talz-Vater gegenüber noch etwas nachdenken zu können. Doch es war zu schnell gegangen, ihre Gedanken an große Taten waren mit ihr durchgegangen.


Ich werde versuchen nächstes Mal besser nachzudenken, aber ich will auch niemanden enttäuschen. Immerhin haben wir Jedi doch einen Ruf, und, ich meine der färbt doch auch auf mich als Padawan ab, nicht wahr? Also bedeutet das doch irgendwie auch das ich auf ihn abfärbe, und wenn ich dann jemanden zurückstoße oder verletze... Aber andererseits bringt es uns wohl auch nichts wenn ich als Jedi ein versprechen breche...

Die ganze Angelegenheit wirkte in der Realität viel komplizierter als es ihr selbst in den realistischsten Filmen vorgekommen war, aber wahrscheinlich nutzten die Drehbuchschreiber den gleichen Vorteil wie sie früher im Holonet - sie konnten lang und breit über das nachdenken was sie taten.

Ich werde mich bemühen das nächste Mal etwas bedächtiger zu sein.

Ihre innere Stimme kommentierte das sie nie gedacht hätte die Falleen mal so etwas sagen zu hören, aber der gehässige Unterton ging in der Situation verloren, insbesondere als Sarid sie aufforderte die Stimmung im Dorf zu bewerten.
War das überhaupt möglich? Konnte man die Vielfalt einer so großen Gruppe denkender und fühlender Wesen auf einen gemeinsamen Nenner bringen? Gingen dabei nicht zu viele Informationen verloren? Aber es war eine Aufgabe ihrer Meisterin, und wer war sie schon um deren Weisheit in Frage zu stellen?
Rilanja schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Als nach einigen Sekunden nichts passierte atmete sie weiter und zwang sich dazu sich zu entspannen. Die Macht heraufzubeschwören, oder sie fließen zu lassen wie es wohl im offiziellen Jargon hieß, fiel ihr mit jedem mal leichter, aber das bedeutete nicht das es wirklich einfach war. sie fand ihren Zugang, und stellte sich vor was sie wollte, doch jede noch so kleine Unsicherheit brachte ihr ganzes komplexes Gedankenkonstrukt ins Wanken, wenn nicht gleich ins rotieren.
Irgendwo wusste die Echsin, dass das der Fehler sein musste, das sie zu kompliziert an eine eigentlich einfache Sache heran ging, aber jedes Mal wenn sie einen Setzling in den Garten ihrer Gedanken setzte wuchs der, gedüngt von Filmszenen, Konzeptkunst und überlaufender Fantasie, binnen weniger Sekunden zu einem Urwald, in dem sie die Früchte des kleinen Setzlings nicht mehr riechen konnte.


Es fühlt sich... kalt an...

meinte sie hochkonzentriert und lief im gleichen Moment gelb an. Eine wunderbare Aussage. Vielleicht hast du eine Zukunft als Jedi-Thermometer, witzelte die Stimme, doch Rilanja ignorierte sie und versuchte erneut ihren Geist zu leeren.

Ich spüre...

Es fühlte sich an als würde man einem Orchester zuhören. viele unterschiedliche Stimmen, die ein Ganzes ergaben, und man konnte die einzelnen Stimmen nicht unterscheiden. Doch wenn man es dennoch versuchte verlor man das Erlebnis der Symphonie. Und vielleicht war das der richtige Ansatz - nicht auf einzelne Stimmen hören sondern den Gesamteindruck nutzen. Immerhin machte es für das Dorf keinen Unterschied wenn ein einzelner von manischer Euphorie befallen war während alle anderen depressiv waren. Vielleicht ließ sich aus dem Gesamteindruck tatsächlich mehr ableiten als aus einer repräsentativen Befragung einzelner Eindrücke.

Unsicherheit. Angst, aber nicht vor... Angst vor nichts konkretem. Hunger... Hoffnung vielleicht...

gab sie zu Protokoll, und öffnete ihre Augen. Erst jetzt wurde ihr langsam bewusst welche Art von Wahrnehmung die Macht zuließ, wenn man sie beherrschte. sie hatte das Dorf als eine Art Gesamtheit wahrgenommen, aber darin war jeder einzelne Talz enthalten gewesen, die Jedi ebenfalls. Es waren zu viel Informationen für sie gewesen, sie hatte sie nur nicht alle deuten könnenn.
Sie hoffte nur das sie den Ansprüchen ihrer Meisterin gerecht werden konnte.


Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf - Sarid, Brianna, Kestrel, Kadaj, viele Talz, Humar und Rilanja
 
Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf Plin'ka - Versammlung - Talz, Sarid, Kestrel, Kadajj, Rilanja, Brianna

Dass Kestrel keine Ahnung hatte, wie wichtig sie ihr war, hätte Brianna überrascht, wäre es nicht wegen dem Gerede gewesen, sie würde ihre Freundin und Mentorin ignorieren, und was sie sagte. Tatsächlich klang an, dass die Dunkelhaarige wie erwartet gedacht hatte, sie würde sich mehr bei Kadajj aussprechen als bei ihr. Dabei hatte die Echani längst gelernt, dass man die Rattataki nur bei Problemen zu Rate ziehen konnte, die ihren Intellekt und scharfen Verstand erforderten – im Gegensatz zu Weisheit und Einfühlungsvermögen, an denen sie etwas zu kurz gekommen war, wie zumindest Brianna fand.

„Ich habe mich nicht besonders viel mit ihr ausgesprochen, wahrscheinlich allerdings bereits zu viel.“

Warf sie ein, und dachte dabei, dass das einzige, was davon kam war, dass die kahlköpfige Blutsaugerin sie wegen ihrer Schwächen gering achtete, anstatt eine Hilfe zu sein. Als Kestrel sich erklärte, warum sie sich oftmals an Sarid hielt, erzählte sie eine Geschichte aus ihrer Padawanzeit, welche Brianna sehr erheiterte. Sie konnte sich kaum noch vorstellen, dass ihre Meisterin einmal Maedhros vor dem versammelten Rat zusammengeschrien hatte.

„Ehrlich, das hast du gemacht? Finde ich großartig!“

Lachte sie – zu ihrem ehemaligen Meister hatte sie niemals eine herzliche Beziehung gehabt. Geschah ihm recht, und dass sie sie zu Sarid keineswegs abschob, war tröstlich, auch wenn sie dachte, dass ihre Meisterin es sich dabei manchmal trotzdem zu einfach machte. Wenn sie zusammenarbeiteten, müssten sie doch fast alle Probleme selbst lösen können, schließlich war sie auch nicht dumm und eine wertvolle Hilfe für die Ritterin. Erfreulicherweise war die Jedi einverstanden damit, später zu trainieren und schlug außer Lichtschwerttraining, für Brianna steter Quell der Freude, da sie auf diesem Gebiet brillierte, eine Machtübung vor und eine ihrer Wahl.

„Sehr gerne,“

Erwiderte sie und lächelte breit. Die Ideen sprudelten förmlich aus ihr heraus.

„Ich würde liebend gerne lernen, mithilfe der Macht zu sehen. Oder wie ich meine Aura vor den Sith verstecken kann, wir werden ja hoffentlich nie mehr auf welche treffen, aber trotzdem. Machtstöße wären nicht schlecht… oder etwas, was meine Fähigkeit zu kämpfen verbessert. Meinem Körper Dinge ermöglichen, zu denen ich so nicht in der Lage wäre… ja! Lass uns das tun!“

Was Kadajj anging, war die Jedi-Ritterin tatsächlich etwas zwiegespalten, aber war das nicht jeder? Es gab Zeiten, in denen Brianna sie innig umarmt hätte und andere, an denen sie sie am liebten an die Wand klatschte. Sie polarisierte – und ihre Galaxissicht schien nicht weniger schwarz/weiß zu sein. Gut dass jemand genauso dachte wie sie, da fiel es der Weißhaarigen leicht, Kestrel das fehlende Engagement für sie vom Vortag zu verzeihen.

„Kein Wunder, wir hatten auch wirklich alle einen schwierigen, anstrengenden Tag gehabt gestern,“

Erwiderte Brianna lächelnd und legte ihrer Freundin eine beschwichtigende Hand auf die Schulter.

Kadajj natürlich ebenso, auch das dürfen wir nicht vergessen.“

Dass die Padawan ihre Lichtschwertteile erst später bekäme, war ihr natürlich genauso recht, schließlich ging es ihr vor allem um den Anerkennungsfaktor. Dass der Coruscanti die lange Konzentration bei der Heilung schwerer fiel als ihr, war bemerkenswert. Vielleicht, dachte sich die Echani, war sie in Machtdingen ja eher ausdauernd veranlagt: zwar konnte sie die Techniken nicht so schnell aus dem Ärmel schütteln wie andere und war dafür bei lange andauernden erfolgreicher. Tatsächlich, so stellte sich später heraus, waren die Resultate, die sie in Sachen Machtheilung erzielte, keinesfalls mit denen ihrer eigenen Schülerin vergleichbar.

Als Brianna von ihrem großen, ungeplanten öffentlichen Auftritt zurückkehrte, konnte sie die Missgunst in Kestrels Augen nur schwer übersehen. Was hatte sie denn jetzt schon wieder, fragte sie sich verständnislos. Woher sollte die Talz denn auch wissen, dass sie die ranghöchste Jedi der Befreiungsaktion war, die Ritterin hatte sich schließlich nicht vorgestellt, und wer sagte, dass diese auch die Aktion leitete? Die Echani-Padawan fand es vielmehr lustig, und wenn die Ritterin so humorlos war, konnte sie die Sache doch klarstellen. Brianna hätte es vorgezogen, den Irrtum Fao Weh unter vier, nein sechs Augen aufzuklären.

Als sie die übrigen Jedi fanden, erwiderte Kadajj ihren Morgengruß und fragte, ob sie sich wieder beruhigt hatte. Das hatte sie zweifellos, und Brianna hätte gerne erfahren, was sie in ihrer Abwesenheit noch besprochen hatten, doch dafür mussten sie unter sich sein.

„Ja, das habe ich tatsächlich,“

Begann die junge Silberhaarige und musste ihrem Empfinden nach wieder einmal den ersten Schritt machen – wie meistens eben, wenn man mit der Rattataki klar kommen wollte.

„Entschuldige wegen gestern. Ich hoffe, du fühltest dich nicht von mir weggestoßen oder dergleichen, so war es nicht gemeint. Auch wegen den Vorkommnissen in der Mine: ich hätte mich mit dir freuen sollen, anstatt neidisch und missgünstig zu sein. Genauso war es falsch von mir, dich übers Kom so anzublaffen. Ich verstehe immer noch nicht, aber ich bin nicht so empfindlich, es ist vielmehr eine Art übermäßige Präzision meiner Machtsinne, wenn du verstehst was ich meine. Außerdem standen wir alle unter gehörigem Druck, was eine Erklärung, aber keine Ausrede sein soll.“

Erklärte Brianna weitschweifig, um von ihrer Padawan-Freundin ein Getränk aus einem Thermobehälter angeboten zu bekommen. Sie schüffelte daran, und er roch in mehrerlei Hinsicht vertraut.

„Dann kann ich es gut gebrauchen!“

Erwiderte sie und trank einen ordentlichen Schluck. Immerhin war sie nicht 24 geworden indem sie wählerisch war, was ihre Nahrung anging. Dass Kadajjs Durastahlgebiss in der Morgensonne glänzte, missfiel ihr allerdings. Nicht, dass sie annahm, das bluthaltige Getränk wäre selbstgezapft, dafür speckte es zu sehr nach Talzküche, aber mit dem Gerät, das aus der Requisitenkiste eines Psychopathen stammen musste, passte sie eher in einen von Rilanjas billigen Holoschundfilmen, und das sicher nicht als Jedi.

Viel mehr ärgerte sie allerdings, dass Kestrel nicht nur hereingerauscht kam wie ein Zug aus Lastskiffs ohne Bremsen, sondern ihr auch das Thema wegnahm – sie versuchte doch gerade, ein Gespräch mit der leicht zu erregenden Rattataki anzuleiern. Dass sie sich erneut ziemlich kindisch benahm, was Talznahrung anging, spielte da schon fast keine Rolle, immerhin waren keine der Vieraugen in unmittelbarer Nähe. Sie gab das Getränk der weißhäutigen Padawan zurück, bevor sie sich an sie wandte.

„Es scheint ein Talzgetränk zu sein, es wird also schon kein Piratenblut enthalten sein. Aber wenn du anschließend mit Kadajj reden willst, was wird dann aus unserem Training?“

Wollte sie wissen und klang dabei ungewollt etwas aufdringlich. Hoffentlich merkte ihre Meisterin nicht zu stark, was sie gerade dachte, durchfuhr es Brianna, weshalb sie sich prompt eine Ablenkung suchte und sich bei der Echsin erkundigte, die nach einer offenbar abgeschlossen Übungsaufgabe gerade wieder die Augen geöffnet hatte.

„Du bist ja schon wieder fleißig am Trainieren, hmm, Rilanja? Was lernst du das schönes?“

Die ungelenke, aber gutmütige Falleen wäre zur Not vielleicht als Trainingspartnerin akzeptabel, falls sich keine bessere Möglichkeit ergab, sprich keine Privatstunde.

* * * * *​

Fao Weh wunderte sich über den fremden Talz, der sich vor ihr aufspielte und mit ihr sprach, als hätte sie ihren Verstand in der Mine der Außenweltler zurückgelassen. Von ihrer Unterhaltung mit Khor-Sa her wusste sie, dass es sich um Humar handelte, einer Person, die sehr vom Eintreffen der Piraten profitiert hatte – im Gegensatz zu ihr. Sie misstraute ihm, was seine Absichten anging, gerade nach allem, was man ihr erzählt hatte. Bis dahin hatte sie bisher weder von ihm gehört gehabt noch ihn gar gesehen, und seine kriecherische Art und die Tatsache, dass er sie trotz der bevorstehenden Wahl sie bereits als Frosch'tz ansprach, taten ihr übriges.

„Die Anwesenheit der Piraten meintet ihr wohl, Ui'sha Humar? Die Anwesenheit der Jedi ist nicht das Problem, oder wird dies in G’Brachdfagan anders gesehen, dass Ihr diesen weiten Weg auf euch nahmt?“

Fragte sie. Sowohl der Grund für sein Erscheinen interessierte sie als auch der, den er anführte. In der Tat schien er etwas wirr zu sein, außerdem versuchte er offenbar weiterhin, Misstrauen den Jedi gegenüber zu sähen.

„Ihr teilt also nicht die Meinung der ehrenwerten Jedi Brianna, dass die Heimat der Talz rechtmäßig uns zusteht?“

Fragte sie spitz.

„Und warum eigentlich eine Iah-Ah? War das Eure Idee, Ui'sha?“

Fao wurde den Verdacht nicht los, dass der Emporkömmling Humar irgendetwas im Schilde führte, um eine Iah-Ah mit der Mindestgröße von drei Frosch'tz oder, um genau zu sein, lediglich zwei Frosch'tz und einem Ui'sha, was gemäß dem Kodex des Eises eigentlich überhaupt nicht möglich war, zu veranstalten. Weitere salbungsvolle Worte später, und mit der Erkenntnis im Rücken, dass nicht nur Khor-Sa, einer der erfahrensten verbliebenen Talz des Clans als einer der ersten ihr seine Rippe zu Füßen gelegt hatte, sondern auch bisher alle anderen und sich auch niemand durch Setzen auf den freien Stuhl zum Gegen-Frosch'tz-Kandidaten erklärt hatte.

„Die Jedi sind gekommen um uns zu helfen und nicht, um uns zu dienen, Humar. Außerdem missversteht ihr in Eurer Jugend, dass es sich beim Kodex des Eises eher um Richtlinien handelt denn feste Regeln. Im übrigen bin ich den Jedi sehr dankbar dafür, dass die Jedi so ‚vorschnell‘ gehandelt haben, uns ohne Eure Erlaubnis zu befreien.“

Wie sie ihn zurecht. Überhaupt, was fiel ihm ein, einfach hier aufzutauchen und sich vor einem fremden Clan so aufzuspielen? Gut, ihnen fehlte ein Dorf-Uisha, doch G’Brachdfagan fehlte wohl ein Frosch'tz, aber erteilte sie deswegen den Talz dort Befehle? Immerhin zählte es zu den obersten Geboten des Eises, dass kein Talz-Clan über einen anderen herrschen solle.

Inzwischen war der Strom aus Talz versiegt und ein beachtlicher Haufen aus Rippen lag vor ihr. Genug Talz hatten ihr trotz der Abwesenheit ihr Vertrauen ausgesprochen, um jegliche Zweifel auszuräumen. Fao Weh erhob sich von ihrem Sessel, griff eine der Rippen und reckte sie als Zeichen des Sieges gen Himmel. Es war also amtlich, die Auszählung, also das Wieder-Zusammensetzen der absolut normalen Viecher aus den Rippen konnte man sich unter diesen Umständen absolut sparen.

„Ab jetzt könnt Ihr mich wieder mit Fug und Recht Frosch'tz nennen, Ui'sha Humar. Also was nun – weder sehe ich Clanführer Man-Ta, noch einen dritten Frosch'tz, den wir für eine Versammlung benötigen“

Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf Plin'ka - Versammlung - Talz, Sarid, Kestrel, Kadajj, Rilanja, Brianna
 
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[Alzoc III - im tief verschneiten Talzdorf – vor Khor-Sas Hütte] - Kadajj, Brianna, Kestrel, Sarid, Rilanja, Kssor, Talz

Die Wiederwahl der Clanführerin interessierte Kadajj nur am Rande – sie mochte Politik nicht besonders, vor allem, weil ohne Ende über Dinge geredet wurde, von denen eigentlich sonnenklar war, wie sie gehandhabt werden mussten. Wenn doch sowieso feststand, dass alle Fao Weh wiederhaben wollten, wozu dann der ganze Zirkus?

Deshalb richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf einen Bericht von Levon, der die Überwachung der gefangenen Piraten beaufsichtigte. Das Freibeuterpack hatte sich größtenteils ruhig verhalten, und die Talzwächter hatten ihre Aufgabe unter der Anleitung des Droiden gut bewältigt. Zwar hatte er hier und da ein paar schmerzhafte, aber ansonsten harmlose Stöße mit seinem Elektrostab unter ein paar Gefangenen verteilen müssen, die die Talz mit Worten einschüchtern wollten, doch sonst war die Nacht ohne weitere Zwischenfälle verlaufen.

Die schwangere Rattataki hoffte, dass sie alle bald wieder an Bord der Tardis zurückkehren konnten und das erste, was sie dort tun würde, war Josea zu kontaktieren. Ihre größte Angst hatte sich gelegt, aber das beunruhigende Gefühl in ihrem Hinterkopf wollte einfach nicht verschwinden. Darüber hinaus vermisste sie einfach seine Nähe und sein unerschütterliches, optimistisches Wesen – hier hatten momentan alle nur irgendwelche Komplexe, von Briannas Eifersuchtsneurosen, Meisterin Skyflys Autoritätsprobleme, Rilanjas Sprechdurchfall, Aketos’ Ästhetiktick und Sarids Verständnisprobleme, was Rattataki-Eigenschaften anging.

Auch die Gesellschaft ihrer Geschwister, der Rayshe’ade, vermisste sie von ganzem Herzen – sie hätten so viel zu lachen, wenn sie nur bei ihnen wäre. Seufzend kehrte sie wieder in die Realität zurück, als Brianna zusammen mit ihrer Meisterin bei ihr eintraf. Letztere fragte sie sofort, ob sie gleich nach der Wahl Zeit für ein Gespräch hätte. Kadajj konnte sich schon denken, worum es ging und hätte am liebsten Nein gesagt, aber eine wirkliche Wahl abzulehnen hatte sie ja sowieso nicht, auch wenn die Frage so formuliert war.

„Ja, ein paar Minuten habe ich bestimmt…“,

erwiderte sie und stieß gepresst einen Schwall Luft aus ihrer Nase, der in der eiskalten Morgenluft dampfte. Nachdem das geklärt war, zeigte sich die dunkelhaarige Coruscanti ziemlich angeekelt von dem Inhalt von Kadajjs Thermoflasche, aber fügte eine scherzhafte Äußerung über die Herkunft des Talz-Getränks hinzu, so dass sie es ihr nicht wirklich übelnahm.

„Es war mir zu kalt, noch einmal nachts zu den Piraten herauszuschleichen. Die Talz lassen manchmal ihre Schneebanthas zur Ader – es ist nicht einmal ein Tier dafür gestorben“,

erklärte sie daher grinsend. Brianna reagierte auf ihre Frage ziemlich gelassen und bestätigte, dass sie sich beruhigt hatte. Dabei fügte sie noch eine Entschuldigung, oder eine Erklärung hinzu, für die Kadajj erst einmal kurz überlegen musste, weshalb die Silberhaarige sich überhaupt entschuldigte. Die Erklärung klang allerdings äußerst seltsam, ob sie nun persönlich empfindlich war oder ihre Machtsinne – sie konnte doch nicht immer alles darauf schieben, damit jeder Rücksicht auf sie nahm.

„Ach so, das. Ja, ist schon okay – das war schon ziemlich anstrengend…“,

meinte sie und überlegte kurz, ob sie nicht auch einmal eine Aufzählung ihrer Strapazen und seelischen Leiden zum Besten geben sollte. Dann aber ließ sie es gut sein – der Tag hatte recht entspannt begonnen, und sie wollte, dass es noch eine Weile so blieb. Schließlich nahm Brianna das angebotene Talz-Getränk an und nahm einen beherzten Schluck davon – augenscheinlich würde es wohl nie zu ihren Lieblingsgetränken gehören, doch sie probierte es wenigstens.

Allerdings änderte sich wieder der Gesichtsausdruck der Echani, nicht großartig, aber Kadajj meinte so etwas wie Missfallen zu erkennen, und zwar noch bevor sie ihre Meisterin fragte, was den aus dem Training werden sollte, wenn die Coruscanti mit der Rattataki reden wollte.

„Na, ich denke mal nicht, dass wir den Tag ein Palaver abhalten werden, oder?“,


warf Kadajj ein, die Briannas Verärgerung förmlich riechen konnte. Dann ruderte ihre empfindliche Freundin aber wieder zurück, in dem sie sich an Rilanja wandte, die sich ungewohnt schweigsam verhalten hatte. Das sah eindeutig nach Verzweiflung aus, aber es war nicht ihr Problem.

Die Talz-Abstimmung war beendet, als ein großer Haufen Rippen vor der bestätigten Clan-Führerin lag und sie anschließend damit in der Luft herumwedelte. Nun musste Kadajj sich also mit Meisterin Skyfly auseinandersetzen, von der sie noch nicht so recht wusste, was sie von ihr halten sollte. Die Dunkelhaarige war eine fähige Jedi-Ritterin, mit der man gut zusammenarbeiten konnte, wie sich in der Mine gezeigt hatte, doch fehlte ihr noch an der Autorität, wie sie sich an Sarid zeigte.

„Diese Wahl ist wohl zu Ende, Meisterin Skyfly – ich bin für ein Gespräch bereit, wenn Ihr wollt“,


sprach Kadajj sie daher an.

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