[Hyperraum nach Alzoc III - Tardis]Kadajj, Brianna (im Cockpit), Aketos, Fritz, Shortakawoo, Sarid ,Rilanja, Kestrel, Levon(im Schiff verteilt)
Nachdem sie den Kurs der Tardis korrigiert hatte, fand sie Brianna vor dem Eingang zu einer Frachterräume, der als provisorischer Passagierraum genutzt – das ganze hatte wirklich etwas Jugendherbergsatmosphäre, wie die Echani meinte und so stellte Kadajj die Umhängetasche mit ihrer Kleidung neben einer der Pritschen ab – in wohlweislichem Abstand zu Rilanja.
Obwohl sie jetzt wusste, dass Fritz ein ausgewachsener Jedi-Meister war, war der Anblick des schnarchenden M’haeli-Wollhufers in einem der Feldbetten irgendwie ungewohnt. Auf einer Platte auf einem Esstisch, garniert mit frischer Minze und einem fruchtig-scharfen Keldabe-Curry…. Kadajj seufzte und versuchte den appetitlichen Gedanken zu verdrängen, in dem sie sich an die mitgebrachten Tee-Kekse hielt.
„Möchte sonst noch jemand einen Keks? Oder zwei?“,
fragte sie in die Runde der Anwesenden, um nicht wieder für egoistisch, verfressen und unkollegial gehalten zu werden.
„Ich schau mich mal ein wenig im Maschinenraum um, nehmt euch einfach aus dem Korb,“
meinte sie, bevor sie den „Schlafsaal“ verließ und sich selbst ein Bild vom physischen Zustand der Tardis zu machen. Der geistige Zustand des Schiffes spiegelte in ihren Augen die Vernachlässigung wider, in der es sich lange Zeit befunden hatte. Die KI war motzig und stellte gerne auf stur – wie der Herr, so’s Gescherr, wie es unter den Bauern auf Concord Dawn hieß. Levon hatte bereits einige Vorarbeiten geleistet, und zusammen stellten sie die Reparaturen fertig, die Kadajj für am notwendigsten hielt. Die Trägheitsdämpfer hatten nur 95,994 Prozent Leistung gebracht – sie wagte es nicht, sich auszumalen, wenn die waghalsige Pilotin in ihrem Museumsstück im Hauptverkehrskorridor im Orbit von Naboo ins Trudeln geraten wäre…
Ihr Hauptaugenmerk lag auf der Energieversorgung der Deflektorschilde – wenn sie in das Asteroidenfeld kamen und auch nur ein Steinchen von der Größe eines Stecknadelkopfes an der falschen Stelle durchschlug, würde das fatale Folgen nach sich ziehen. Die Rattataki und ihr Droide werkelten fast den ganzen Bordabend an dieser lebensnotwendigen Komponente der Tardis herum, bis sie tatsächlich eine Leistung von 100 Prozent erreichten. Das Schiff, das anfangs nur eine geringe Wahrscheinlichkeit der kompletten Wiederherstellung prophezeit und Kadajj und Levons Fähigkeiten in Zweifel gezogen hatte, zeigte sich zufrieden. Wenn es erst einmal in einem Hangar komplett überholt worden war, würde es wieder dem guten Ruf der YT-1300er Serie alle Ehre machen.
Kadajj und Levon kehrten erst spät in den Schlafsaal zurück, als alles ruhig war. Bevor sie endgültig die Augen zumachte, sah sie sich seufzend ein paar Bilder von Josea an. Sie fühlte sich etwas beunruhigt, als sie sich fragte, ob es ihm gut ginge, hatte aber nicht das Gefühl, dass er in großer Gefahr war. Der Droide hatte den Befehl, sie fünfzehn Minuten vor dem Rücksturz in den Normalraum zu wecken.
Das nächste, was die schwangere Rattataki nach dem sanften Rütteln von Levons Durastahlfingern an ihrer Schulter spürte, war eine elende Übelkeit. Es war die schlimmste, seit ihr überhaupt klar war, dass sie ein Kind bekam. Heftig würgend stürzte sie sich in den Sanitärraum, und von den Krämpfen wurde sie fast ohnmächtig. Levon brachte ihr die Kamino-Salzwasserlösung, Energieriegel und Kopfschmerztabletten, die ihr Linderung verschafften.
„Wenn dieser di’kut mich noch mal schwängert, bring ich ihn um,“
schimpfte sie auf dem Weg zum Cockpit vor sich hin.
„der shabuir hat zwei Tage lang den ganzen Spaß gehabt, während ich die ganze Sache weiß die Galaxis wie lange ausbaden muss…
„Es ist ja nicht so, dass Ihr keine Auswahl an mindestens fünfhundertsechzehn Möglichkeiten für Humanoide geeignete Methoden der Verhütung gehabt hättet, Miss Kadajj,“
warf Levon mit einem spitzen Unterton ein.
„Hör bloß auf, sonst bau ich dir den Vokabulator aus,“
zischte sie den Droiden an, der allerdings nicht sehr beeindruckt schien.
„Wenn einmal Eure Fähigkeiten in der Macht weiter fortgeschritten sind, werdet Ihr bestimmt über eine bewusste Kontrolle über Eure und Master Joseas Fortpflanzungsorgane verfügen,“
verkündete er ungerührt. Da aber Brianna ins Cockpit gestürmt kam, hatte er keine Möglichkeit, diese anregende Diskussion fortzusetzen. Die Silberhaarige war natürlich verwirrt und wurde hektisch, als ihr nach einem Blick auf ihre Co-Pilotin aber klar wurde, dass dieser ungeplante Abstecher in das Asteroidenfeld zu ihrem Übungsprogramm gehörte, begann sie sich zu beruhigen und nahm Kurs auf das Feld.
„Denk dran, dass ein Asteroid nicht ausweichen wird, und ein solches Feld in ständiger Bewegung ist – diese Brocken bewegen sich auch außerhalb deiner Sicht weiter,“
gab sie ihr auf den Weg mit – es waren zwar nur astronautische Binsenweisheiten, doch es war zum Besten von ihnen allen, wenn sich das aufstrebende Sternchen am Pilotenhimmel daran hielt.
Kadajj stellte zufrieden fest, dass ihre Freundin begann, sich mehr auf die Kontrollen als auf den Blick durch die Cockpitscheibe zu verlassen. Ihre Umrundungsmanöver waren immer noch etwas hakelig, aber im Vergleich zu vorher ein Stück sicherer geworden, so dass sie auch mit der aufkommenden höheren Asteroidendichte ganz gut zurechtkam.
Ingesamt hatte sich ihre Leistung beträchtlich gesteigert – wahrscheinlich brauchte sie einfach größere Herausforderungen.
Gerade als die Rattataki zu diesem Urteil gekommen war, war Brianna ziemlich mutig oder auch größenwahnsinnig geworden. Die Echani deutete begeistert auf einen herzförmigen Asteroiden, den sie wahnsinnig süß fand. Da aber Kadajj alles andere in einer romantischen Stimmung war, sah sie nur wie sie auf den Asteroiden zurasten.
„Shab! Lass deine Hände auf den Kontrollen, oder findest du Schiffswracks auch süß?“,
rief sie der Pilotin zu, der ein beeindruckendes Manöver durch die Einbuchtung des Herzasteroiden gelang und fast die Krater der nächsten Himmelskörper rasierte.
„Pass auf – wenn da Raumschnecken drin sind…“
wies sie Brianna beim Anflug auf den nächsten großen Krater hin, doch die Hinweise schienen keine Beachtung bei der Flugschülerin zu finden. Kurz danach meinte sie ein mieses Gefühl zu haben, doch da war es schon zu spät.
Die Sensoren der Tardis meldete die Raumpiraten erst, als Kadajj und Brianna sie sahen. Sie hatte die Sensorphalanx gestern abend dreimal getestet – die immerhin zu 98,7 Prozent funktionstüchtig war – doch jetzt war die Wahrscheinlichkeit gegen sie und der erste Headhunter hatte bereits seine Torpedos abgefeuert.
„Natürlich sind die Schilde oben, sonst wären wir hier längst zersiebt worden. Ich lege Verstärkung auf die Heckschilde.“
Kadajj ärgerte sich halb über Briannas dumme Frage nach den Schilden – ein Pilot musste wissen, dass die Schilde oben waren…aber für Diskussionen war sowieso keine Zeit. Das Ausweichmanöver rettete ihre frisch erworbenen Lorbeeren, bis ihnen Laserfeuer um die Ohren schlug und Brianna ihre Co-Pilotin bat, die Geschütze zu übernehmen und einen Fluchtkurs zu berechnen.
„Dabei wird dir Levon helfen – schießen und gleichzeitig Kurse berechnen kann ich auch nicht. Und stell keine Fragen – gib Befehle,“
erwiderte Kadajj leicht gereizt und eilte in die Geschützkuppel- eine hysterische Echani als Pilotin ertrug sie nicht. Der Droide würde zur Not das Schiff alleine durch das Asteroidenfeld steuern, wenn Brianna wirklich die Nerven verlor.
Zu ihrem Überdruss hatte die Tardis nur die Standard-Offensivbewaffnung – wenn man wollte, konnte ein YT-1300 soweit aufgerüstet werden, dass er es mit Korvetten aufnehmen könnte. Aber hier musste sie mit dem vorlieb nehmen, was da war. Zum Glück hatte sie die Laserkanone noch gestern abend kalibriert – Fehlschüsse konnte sie sich jetzt nicht leisten.
Nachdem die Torpedos wirkungslos an einem Asteroiden detoniert waren, kamen weitere Raumjäger von steuerbord auf die Tardis zugeschossen – Kadajj glaubte nicht, dass sie den Frachter gänzlich zu Schrott schießen wollten, sondern zu entern und auszurauben hofften.
Sie jagte eine Salve auf die ankommenden Headhunter, bereitete sich aber auf einen weiteren Angriff von hinten vor. Auch wenn dieses Feld das Territorium dieser Freibeuter war, auch diese waren gezwungen, sich an die ständig bewegenden Asteroiden anzupassen.
Hier verließ Kadajj sich auf ihre Intuition, und zerschoss einen kleineren Asteroiden heckwärts, und siehe da, zwischen den hunderten neuen kleinen Himmelskörpern stob eine weitere Rotte Headhunter und Uglies auf. Zwei Explosionen verrieten ihr, dass diese zulange gebraucht hatten, um sich neu zu formieren und sich in die Quere gekommen waren.
„Yeeehaa,“
rief sie und ihre Stimmung besserte sich langsam. Nun konnte sie sich ihren anderen Begleitern widmen. Headhunter waren schnell und wendig, aber hatten einem steten Beschuss wenig entgegenzusetzen, zumal wenn sie nicht ordentlich instandgehalten wurden.
Immer wieder zerschoss sie zusätzlich einige weitere kleinere Asteroiden, um ihre Verfolger zu beschäftigen. Einige Mal bekam auch die Tardis einige heftige Treffer ab, doch die Schilde hielten und an den hektischen Schlenkern registrierte sie, dass Brianna noch am Steuer war.
Da die Piraten nicht viel von taktischen Vorgehen hielten, flogen sie vor der Zielerfassung wie auf dem Präsentierteller, stoben auseinander, sobald Kadajj den nächsten abgeschossen hatte und brauchten viel zu lange um sich in dem Chaos aus Trümmerteilen und Asteroidenbruchstücken zu formieren, was dazu führte, dass eine weitere Kollision die Angreifer dezimierte.
„Wie langweilig,“
murmelte Kadajj.
Plötzlich ruckte die Tardis so abrupt nach unten ab, dass die Trägheitsdämpfer nicht mehr nachkamen und sie glaubte halb, dass sie getroffen waren, doch außer einem höchst wahnwitzigen Zickzackflug geschah nichts weiter. Einige weitere Icons, die im Display ihre Angreifer darstellten verschwanden unvermittelt. Anscheinend hatte sich der Droide um einen sicheren Fluchtkurs gekümmert.
Sie erreichten freien Raum, die Sterne verzogen sich zu langen Linien, doch ehe sich das typische Wabern des Hyperraums richtig einstellen konnte, fielen sie auch wieder zurück und ein komplett weißer Planet schob sich ins Sichtfeld. Das musste nun Alzoc III sein.
Lange hatte Kadajj indessen nicht Zeit, die Aussicht zu bewundern. Sie hatte dröhnende Kopfschmerzen und so schnell sie konnte, rannte sie zur Toilette und schwor, sich nie wieder ein Kind andrehen oder wenn schon, dessen Erzeuger heftigst leiden zu lassen.
[Alzoc III – Orbit - Tardis] Kadajj (im Tempel des Porzellangottes), Brianna, Aketos, Fritz, Shortakawoo, Sarid, Rilanja, Kestrel, Levon(im Schiff verteilt)