Wieso maßen die sich überhaupt an, über den göttlichen Willen dermaßen gut Bescheid zu wissen?
Das zeigt aber einmal mehr, dass es zu umfassenden Neuausrichtungen in
sämtlichen Bereichen der katholischen Kirche kommen muss. Gerade das Sakramentsverständnis wird nämlich auch als Machtmittel eingesetzt, weil es nicht nur darüber entscheidet, wer Teil der Gemeinschaft sein darf, sondern auch wie und mit welchem Einfluss.
Und weil's so gut passt:
Es werden ja beleibe nicht nur homosexuelle Menschen ganz unverhohlen diskriminiert, sondern nach wie vor auch
alle Frauen.
Eine homosexuelle Frau ist nach deren Verständnis dann wohl der Supergau.
Immerhin bringt sie das um die größte aller Ehren, nämlich die, möglichst viele "Gottessöhne" zu gebären.
Dass wiederverheirateten, geschiedenen Menschen die Eucharistie verweigert wird, um sie so aus der Gemeinschaft auszugrenzen und zu brandmarken, ist auch so ein widerliches Unding, das endlich abgeschafft gehört.
Ich hab wohl meine ganzes Leben etwas falsch verstanden. Ich war immer davon ausgegangen, dass Gott allmächtig ist und alles kann.
So wie sich die Kirchenväter gerieren, leidet Gott offenbar an mehreren Teilleistungsschwächen...
In dem Schreiben Ordinatio sacerdotalis aus dem Jahre 1994, äußerte sich Papst Johannes Paul II. folgendermaßen: "Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken, dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben."
*kotz*
Es werden also Diskurse im Keim erstickt und Sprechverbote erteilt. Das sind eindeutig Merkmale eines autoritären Regimes, die mit einer Glaubensgemeinschaft in der Nachfolge Jesu Christi absolut nichts mehr zu tun hat.
Das zeigt sich schon am eklatanten Widerspruch, dass die Taufe allen Menschen die gleiche Würde zuspricht, aber nur geweihte Männer die Macht haben, Entscheidungen zu treffen, an die sich alle halten müssen. Völlig unabhängig davon, wie diskriminierend und entwürdigend diese Regelungen sind.
Das stimmt. Jetzt muss man hier nur noch die Parallele zum ganzen Komplex um den Missbrauchsskandal in der RKK ziehen. Mit einer stringenten Anwendung von Vernunft und Logik kommt man da sehr schnell an Orte, an denen man als oberste moralische Instanz einer fürchterlich fehlbaren Institution besser nicht sein möchte. Nie war der Vorwurf der Scheinheiligkeit berechtigter, als hier, heute und jetzt.
Ja, Scheinheiligkeit und Selbstgerechtigkeit scheinen die obersten Prinzipien ihres moralischen Handelns zu sein.
Besonders perfide finde ich ja das hier: "Gleichwohl, so heißt es, sei nicht ausgeschlossen, "dass Segnungen einzelnen Personen mit homosexuellen Neigungen gespendet werden", die den Willen bekundeten, in Treue zum Willen Gottes zu leben.
Dies geschieht durch den Verzicht auf sexuelle Handlungen." (Zitat aus verlinktem Artikel)
Hahaha, der Vatikan und sein verschrobener Sinn für Humor!
Ach nein, moment...das ist ja deren verdammter Ernst
@Vanillezucker
Aber ob es sich um den Wunsch nach "Frauenordination" handelt oder um einen anderen Reformwunsch, in der römisch-katholischen Kirche würde es für grundsätzliche Richtungsänderungen eines Reformkonzils der Weltkirche bedürfen. Und waren in der Vergangenheit die Europäer dominierend in der Weltkirche, findet mittlerweile eine Verlagerung in andere Erdteile statt.
Im Jahre 2019 gründete sich aber das
Catholic Women's Council (CWC), zu dessen Gründungsmitgliedern neben der Maria 2.0 Initiative noch viele weitere große Frauenverbände zählen. Und mittlerweile haben sich auch schon weltweit tätige Organisation angeschlossen.
Dieses Netzwerk fordert nicht nur die Gleichberechtigung der Frauen, sondern eine damit einhergehende umfassende Erneuerung der Kirche. Im Wesentlichen geht es um "gleiche Würde, gleiche Rechte", also eigentlich um 'ne Selbstverständlichkeit, könnte man meinen...(wären da nicht der Papst und seine Bros, die das leider anders sehen)
Das Argument, dass die Forderungen der Maria 2.0 Initiative nur in Europa von Bedeutung seien, ist damit jedenfalls hinfällig. Es engagieren sich nämlich katholische Frauenverbände auf dem gesamten Globus für diese Anliegen, insofern ist es also automatisch auch eine Thema der Weltkirche. Und sobald diese die Grundsätze der Geschlechtergerechtigkeit erst mal verinnerlicht hat, kann sie Einfluss auf Länder nehmen, in denen Menschen immer noch diskriminiert werden. Ein solches Engagement bedeutet daher auch immer Solidarität mit benachteiligten Menschen weltweit zu zeigen. Und dem sollte man nicht schon im Vorhinein sämtliche Erfolgsmöglichkeiten absprechen. Viele Bewegungen haben mal klein angefangen...
Ich rechne es den Frauen jedenfalls sehr hoch an, dass sie diesen Kampf (gegen Windmühlen) auf sich nehmen, obwohl sie sich genau so gut für den einfachen Weg des Kirchenaustritts entscheiden könnten. Im säkularen Deutschland braucht sich immerhin niemand mehr den Vorstellungen der katholischen Kirche beugen. Was deren diskriminierenden Lehren jedoch für Menschen in Ländern bedeuten, in denen keine so fortschrittlichen Zustände herrschen wie bei uns, wird bei dieser Perspektive allzu gerne ausgeblendet.
Und ganz prinzipiell sollte es nicht akzeptiert werden, dass ein Globale Player mit Autoritätswirkung gegenüber Millionen Anhängern standardmäßig Menschenrechtsverletzungen begeht und sich dabei auf einen ominösen Willen Gottes beruft, den zweifelsfrei zu kennen sich aber kein Mensch anmaßen sollte. Das ist Größenwahn, gepaart mit absolutistischem Herrschaftsanspruch. Wenn Jesus das sehen könnte, würde er sich am Kreuz umdrehen und die ganze Aufopferungsnummer wieder rückgängig machen, so schockiert wäre er von diesem merkwürdig gekleideten Männerverein samt seiner kruden Ideen.