Bastion

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Ian und Brianna

Es war ja nicht so, dass Brianna sich gerne in den Katakomben aufhielt. Oder dass sie erwartete, eine sonderlich große Hilfe beim Kartographieren zu sein. Aber sie wollte etwas tun können, außer abzuwarten, was Ian hoffentlich zu Tage förderte. Diese Darth Noxia zu finden mochte vielleicht auch eine tagefüllende Aktion werden, aber vielleicht auch nicht, oder womöglich ganz vergebens und bis dahin siechte Eowyn weiter vor sich hin und ihr Zustand würde sich mit Sicherheit weiter verschlechtern. Mit etwas Abstand wirkte es noch schlimmer, den Vergleich einer Eowyn nach den ersten Verhören, in Janus' persönlichen Gemächern mit ihrer gegenwärtigen Verfassung im Kerker der Extinktoren zu sehen. Brianna wollte sich nicht ausmalen, was sie vorfinden würde, wenn noch einmal so viel Zeit vergehen würde, aber sie vermutete, dass es dann bereits zu spät war. Außerdem wollte sie so schnell wie möglich außer Janus' Reichweite, jetzt, wo all ihre Phantasien wie eine Seifenblase zerplatzt waren, ja, wo es den Anschein hatte, dass Kira sogar recht gehabt hatte, so ungern Brianna das zugab. Vor allem aber starben jeden Tag unzählige Wesen am C-Virus und jeden Tag wurde das Risiko größer, dass die gelegentlichen, bisher kleinen, lokalen Ausbrüche auf anderen Welten sich zu einem wahren Flächenbrand entwickelten.

Es schien der Echani, als wollte Ian etwas sagen und zögerte dann doch. Schließlich stimmte er zu, um sie zugleich zu warnen, sich nicht zu lange in den Katakomben aufzuhalten. Es war also nicht nur so ein komisches Gefühl. Brianna hatte sich schon gefragt, ob sie nur besonders empfindlich war und sie sich daran gewöhnen müsste. Schon der Sith-Tempel hatte etwas Unheimliches, Erdrückendes an sich, was nur wirklich erträglich gewesen war, als sie ganz in Janus' Bann gestanden oder sich der Dunklen Seite hingegeben hatte. Hier unten war es schlimmer – eine unwirkliche Eiseskälte, die zugleich fror und brannte und durch Mark und Bein zu gehen schien. Seit sie Ian gefunden war, wollte sie nicht mehr wirklich allein hier unten sein. Es kam ihr regelrecht töricht vor, einfach so mir nichts, dir nichts dort hineingestolpert zu sein, nur weil Janus ihr gesagt hatte, dass sie es tun sollte. Aber es half ja nichts, sie würde es aushalten müssen – und zugleich vorsichtig sein. Sie musste eingestehen:


„Ganz ehrlich? Im Sith-Tempel ist es schwer auszuhalten. In den Tempelanlagen auf Korriban ist es schwer auszuhalten. Das hier ist wesentlich schlimmer. Ich dachte, ich müsste stark sein, weil unsere Mission es erfordert. Aber so wie du es sagst bin ich dann doch lieber vorsichtig und höre besser auf mein Gefühl. Danke für die Warnung.“

Nachdem sie den Spalt erkundet hatte, fragte Ian nach einer Beschreibung des Tieres und als sie darüber nachdachte, fragte sich Brianna, ob der Aufenthalt in den Katakomben sich bereits bemerkbar machte. Ob sie zwar noch nicht im Begriff sein mochte, wahnsinnig zu werden, aber ihr Verstand bereits begann, ihr Streiche zu spielen? Kein Tier fühlte sich so merkwürdig in der Macht an, zumindest keines, das die Silberhaarige kannte. Sie überlegte gut, versuchte sich an jedes Detail zu erinnern, was auch im Schein des Leuchtstabs nicht gut auszumachen war, und meinte schließlich:

„Nun… es hatte ungefähr die Größe eines Banthas, aber es sah mehr nach Zweibeiner aus. Am Kopf hatte es riesige Stacheln und Hörner neben dem Maul. Am Körper schien es schwere Panzerplatten und jede Menge Stacheln zu haben. Viel mehr Details konnte ich nicht ausmachen. Ich habe keine Ahnung, wie tief es schläft und ob es aufwachen würde, wenn wir uns mit Gewalt einen Durchgang schaffen. Ich möchte aber gleich klarstellen, dass ich nicht damit einverstanden bin, Tiere zu verletzen oder zu töten, wenn es nicht absolut sein muss. Ich habe so ein komisches Gefühl bei dem Vieh, als ob ich es mit der Macht nicht recht zu fassen bekäme und ich weiß nicht, ob ich es schlafend halten könnte. Vielleicht fangen aber auch nur die Katakomben langsam an, an meinem Verstand zu nagen.“

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Ian und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Eine perfekte Rätin hatte kein Problem damit, wenn jemand wie Kayn sich an ihre Hand schmiegte. Eine perfekte Rätin lächelte eher noch intensiver, wenn eben jener wieder seine ekelhafte Unterlippe malträtierte.
Und Eowyn
war eine perfekte Rätin. Was auch sonst? Also verhielt sie sich genau so. Und das alles würde nicht mehr lange dauern. Irgendwann würde sie wieder alleine sein. Und irgendwann... Irgendwann...

Guldurs explosives Verhalten jedoch ließ sie für einen kleinen Moment vergessen, wer sie war, sorgte irgendwie dafür, dass für ein paar wenige Augenblicke ein kleiner Rest der alten, jämmerlichen Eowyn an ihre Oberfläche kroch; dabei hatte sie gedacht, dass sie schon längst fort war, weit fort. Doch diese furchtbare Person schien sie einfach nicht in Ruhe zu lassen! Und dabei hatte sie nun wirklich kein Recht dazu, vor allem, weil Keebo höchstpersönlich - oder war es Ian gewesen? - dafür gesorgt hatte, dass sie zerbrach und verschwand. Ihre Hülle sorgte nur dafür, dass die Mission weiterlief, und sie war, was sie zu sein hatte. Aber das kapierte Guldur nicht. Zum Glück. Und Kayn... ach,
der hätte es vielleicht verstanden. Aber er war zum Glück viel zu sehr damit beschäftigt, übelkeitserregend sein eigenes Gesicht zu zerstören und Eowyns Körper zu belästigen.
Es war wirklich amüsant, dass sie Sith vermutlich dachte, dass man sich besser an sie erinnern würde als an Eowyn. Immerhin
würde man sich an Eowyn erinnern, ganz sicher... vielleicht nicht allzu respektabel, aber man würde. Aber an Kira? An die Frau, die von ihrem eigenen Schüler übertrumpft worden war, im Sith-Orden ja vermutlich eine Blamage sondersgleichen, und die nichts anderes zu können schien als zu keifen und zu explodieren? Nein, nein... Und Kayn hatte deshalb leider oder zum Glück noch schlechtere Karten.

Natürlich, Kira lächelte, aber das war ja klar. Als ob sie sich irgendeine Blöße geben würde, ganz doof war diese Frau ja nicht. Und ihren Schüler hatte sie wohl schon um den kleinen Finger gewickelt, oder war er nicht so doof, wie er sich gab und war klug genug, zu sagen, was man von ihm erwartete? Sie musste etwas lauter kichern, als er eine kleine Pause beim Wort "Schwache" machte. Schon wieder eine unterschwellige Drohung ihr gegenüber? Die beiden hatten wirklich nicht verstanden, dass es für sie schon längst vorbei war. Jaja, löscht euch nur schön weiter selbst aus, war das einzige, was sie dazu sagen konnte. Puff. Weg der Orden... Denn mal ehrlich, genau das, was dieser Schüler als Stärke sah, war doch die größte Schwäche des Ordens.
Doch das würde bald ja nicht mehr ihr Problem sein.

Ein Lob aus dem Mund eines Sith-Schülers, sie, eine gute Spielerin - witzig, dass sie sich das nun kurz vor knapp auch noch auf die Fahne schreiben durfte. Und dabei spielte sie doch eigentlich höllisch schlecht. Dejarik zum Beispiel, das hatte sie nie so ganz begriffen, auch, wenn Marrev ihr die Grundlagen wirklich versucht hatte, einzuprügeln. Nun ja. Eowyn. Aber sie war ja nicht Eowyn.
Spiele machen das Leben spannender, gab sie grinsend lapidar zurück, bevor Kira nun an der Reihe war. Die schien es gar nicht zu stören, dass sie angedeutet hatte, man würde sie nur wegen ihres hübschen Körpers achten, was aber irgendwie logisch war. Sie war eine Sith, was sollte Eowyn schon von ihr erwarten? Was zählten schon innere Werte... Hauptsache, man sah hübsch aus!
Eowyn musste weiter kichern, als Kira behauptete, dass sie bekannt und gefürchtet sei. Naja, das hatte auf Sturns Party anders ausgesehen, oder nicht? Aber sollte sie kleine Sith das ruhig glauben. Sollte sie sich überschätzen. Dabei machte man Fehler... und fehlermachende Sith waren immer eine gute Sache. Eowyn hätte sie jetzt bestimmt damit aufgezogen, dass jeder ihren Namen kannte, damit man gut über sie lästern konnte, aber eine Rätin tat so etwas natürlich nicht.


Außerdem hatte sie dafür gar keine Gelegenheit, denn die Aufmerksamkeit der Sith war, kaum hatte sie ausgesprochen, auf ihr Komgerät gelenkt. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Frau aus, aber Eowyn unterließ es, irgendwelche Spekulationen anzustellen.
Ein bisschen plauderte Kira dann ja auch aus dem Nähkästchen. Skyfly... der Name sagte ihr entfernt etwas, aber klingeln wollte nichts. Trotzdem, eine gefangene Jedi war nie eine gute Sache, und bestimmt war das diesesmal keine ausgeklügelte Sache. Andererseits konnte Eowyn nichts tun. Sie konnte nicht einmal Brianna Bescheid geben. Und erst Recht nicht Ian. Also brauchte sie sich auch erst einmal nicht groß den Kopf zu zerbrechen.


Gut, dass es Kira so langweilig geworden war. Das bedeutete, dass sie bald ihre Ruhe haben würde - und vor allem, dass sie wieder würde loslassen können. Der Tirade der Sith hörte Eowyn nur noch mit einem Ohr zu. Schwache Jedi... Mitleid... Drohungen... jaja. War es nicht immer das gleiche? Und es war wirklich klug von Ian gewesen, Eowyn zu vertreiben. Wie viele sarkastische Kommentare sie dazu losgelassen hätte... bestimmt hätte Kira vergessen, dass sie nicht alles mit ihr anstellen durfte. Immerhin war die Sith nicht gerade eine kalte Denkerin... Kestrel. Der Vorname ließ dann doch etwas bei Eowyn klingeln. Hier war die Rede von Briannas ehemaliger Meisterin. Das wusste sie zuletzt seit den Einsatzdokumenten, aber sie hatte es auch vorher schon mitbekommen. Das war keine gute Nachricht, aber es galt noch immer - sie konnte ja ohnehin nichts machen. Und jetzt erst Recht nicht, denn diese Mission hier hatte Vorrang. Eine Rätin würde immer so entscheiden, da gab es überhaupt keine Alternative.

Immerhin wurde Eowyn die beiden jetzt wirklich langsam los. Es war angenehm, die Pritsche wieder für sich allein zu haben, das musste Eowyn schon zugeben. Sie gab Kira ein freundliches Lächeln auf ihre Androhung, Kestrel von ihr zu erzählen zurück.
Da sie mich nicht kennt, wird ihr das vermutlich nicht allzuviel ausmachen. Und als ob sich jemand, der Brianna ausgebildet hatte, einfach so leicht fangen lassen würde. Aber sollte die Sith nur in ihrem Glauben bleiben.
Einen letzten Versuch, Eowyn zu schaden, unternahm sie dann noch, indem sie eine Nachricht an Sturn schickte - offen und direkt. Aber Eowyn hatte ja schon längst beschlossen, dass Kira nicht viel wissen konnte, denn dann wäre Brianna alles andere als frei und ohnehin, sie bluffte nur. Sie wollte ihr Angst machen, sie verunsichern. Das hatte sie ja schon die ganze Zeit versucht, nicht wahr? Aber nicht mit ihr. Nicht mit ihr...
Eowyn blickte zu Kayn, schenkte ihm ein schräges Abschiedsgrinsen und ignorierte Kira, bis diese die Nachricht beendet hatte. Erst dann sah sie wieder zu ihr, ließ den schweifenden Blick über sich ergehen sowie die abfälligen Worte. Träume... Vielleicht würde Eowyn ja wirklich irgendwann noch einmal angenehm träumen, es wäre eine schöne Überraschung. Wie auch immer...

Davon gehe ich aus, nickte sie mit ernstem Gesichtsausdruck. War... nett, euch kennenzulernen. Ihr versteht sicher, dass ich euch keinen Erfolg bei eurer Mission wünschen kann. Doch noch ein leichtes Lächeln. Denn Rätinnen waren immer würdevoll, das hatte sie von Sarid und Chesara gelernt. Gut, fast alle Rätinnen. Ahna eher nicht so. Aber sie war ohnehin eine Ausnahme.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Brianna und Ian


Brianna beschrieb das Dasein in den Gefilden der Sith sehr gut und Ian hätte lügen müssen, wollte er das Gegenteil behaupten. Gleichzeitig begann der Dunkelhaarige sich zu fragen, ob es je eine Zeit gegeben hatte, in der er sich wirklich in diesen, oder ähnlichen Räumlichkeiten wohlgefühlt hatte. Die wenig erschreckende Antwort war nein. Als junger Erwachsener hatte er sich unwohl gefühlt und dieses Gefühl hatte sich verstärkt, nachdem er auf dem harten Weg hatte lernen müssen, dass es Verhalten gab, das Sith als unangemessen oder ihrer unwürdig bezeichneten. Verliebtheit war nur ein Beispiel von vielen. Doch wo hatte sich Ian je wirklich wohlgefühlt? Zu früh hatte er lernen müssen, dass ihm das Gefühl des Unwohlseins anhaftete und lange hatte Ian nicht begriffen, dass das Gefühl wenig mit ihm zu tun hatte. In seiner Familie war er nicht erwünscht gewesen und das Gefühl, etwas wie ein Fremdkörper zu sein, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
Hier unten… hier unten war es dennoch anders. Es ging viel weniger darum, sich selbst wahrzunehmen, als die Umgebung. Die Katakomben waren drückend. Die Luft schwer, die Eindrücke waren andere. Da waren Stimmen, doch nicht nur das- es fühlte sich an, als rissen unsichtbare Hände an einem. Nicht allein an der Kleidung, sondern nach der Seele. Fühlte Ian sich oberhalb vor allem
fremd, da er sich seiner selbst bewusst war, verschwamm hier unten alles und es schien unfassbar schwer, die eigene Mitte zu behalten. Die Katakomben waren im doppelten Sinne ein Irrgarten. Die Gänge, die vielen Eindrücke – sie erschwerten es, klar zu sehen und klar zu denken.

Schließlich beschrieb Brianna das Tier und Ian wusste sehr, sehr genau, von welchem genau sie sprach. Stacheln, Panzer, Hörner, groß, irgendwie machtsensitiv. Korriban. Torryns Prüfung. Das Terentatek, das sie nur zu zweit hatten besiegen können, indem sie den porösen Boden hatten einstürzen lassen. Zuvor hatten sie sich beinahe getötet, doch dann hatten Schüler und Meister einander gebraucht. Am Ende war Torryn im Rang aufgestiegen und ihre Wege hatten sich getrennt.
Dein Verstand funktioniert hervorragend.“ Das, obwohl das, was Brianna dann sagte, zur typischen Unlogik der Jedi gehörte. Es war nicht in Ordnung ein Tier zu verletzen, oder zu töten, wenn es nicht unbedingt sein musste. Sicherlich. Hingegen war es in Ordnung, ein Tier zu schlachten und dann zu essen, obwohl es unter anderem für Echani sicher nicht unbedingt sein musste. Das entbehrte für Ian jeglicher Logik, doch da sie im Kern das Gleiche dachten, beließ er es dabei.
Ich vermute stark, dass es sich um ein Terentatek handelt und dann kann ihm weder die Macht, noch ein Lichtschwert etwas anhaben. Sie werden auch als Jedi-Killer bezeichnet und eigentlich hatte ich gehofft, dass das, welches meinem Schüler und mir einst begegnete, das letzte sein würde.“ Dass es hier unten war, war nicht gut, auch nicht mit dem Umstand, dass es ebenfalls nicht durch den Spalt passen würde. Wesen dieser Art wurden sicher auch dazu genutzt, Dinge zu bewachen und eigentlich mussten sie genau das überprüfen.

„Siehst du eine Möglichkeit, es einzusperren? Wenn es auch in einer Nische ist und wir etwas sehr Großes und Schweres davor levitieren? Vermutlich wäre es töricht, dem nicht weiter nachzugehen.“ Und ebenso töricht, es doch zu tun. „Oder wir kennzeichnen diese Stelle und schauen, ob es für später eine andere Möglichkeit gibt. Wenn wir nicht abschätzen können, wie groß diese Höhle ist und ob es noch einen Ausweg gibt, scheint es mir unklug, irgendetwas zu versuchen.“ Oder er würde mit Eowyn hierherkommen, denn für sie wäre es ein Leichtes, ihm einen Zugang zu verschaffen. Leise und in der Macht verhüllt, würde er vielleicht genug Zeit haben, sich umzusehen. Doch würde er Eowyn wirklich um Derartiges bitten können? Er musste sie unbedingt sehen – aber Ian wusste nicht, ob es klug war, dann direkt etwas von ihr zu wollen, dass sie derart fordern würde.


Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Brianna und Ian
 
[Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Trainingsräume] Hadar, Raveen (NSC), weitere Jünger

Es war vorbei. Hadar hatte einen weiteren Tag überlebt. Den brutalen Trainingskampf gegen Raveen, den der ehemalige Sturmtruppler dieses Mal noch gewonnen hatte, und den tödlichen Parcours im Anschluß. Es hatte sie ihre letzten Resserven gekostet, aber jetzt stand sie hier. Inmitten der anderen Jünger, die ihrem Herrn Lord Sturn dienten, erfüllten die Worte ihres Kommandanten und der Salut der anderen Gardisten die Kriegerin mit wildem Stolz. Hier hatte das Waisenkind aus den aufgegeben, unteren Ebenen von Taris endlich einen Platz gefunden. Das war es, wofür sie gekämpft und geblutet hatte: Einen Grund, um zu existieren. Für so etwas wie ein Zuhause. Und für die Anerkennung in Raveens Blick.
Als er ihr jetzt das Datapad überreichte, lächelte sie grimmig über dieses Privileg, hob die Hand für einen letzten Salut, und begann dann umgehend mit den Vorbereitungen für ihren Auftrag.

Hadars erster Weg führte zur Krankenstation, um die Blessuren versorgen zu lassen, die sie in den vergangenen Stunden davongetragen hatte. Abgesehen von ihrem Unterkiefer, den Raveen mit einem wuchtigen Schlag getroffen hatte, und in dem immer noch ein dumpfer Schmerz pochte, war zwar keine ernsthafte Verletzung dazu gekommen, aber sie wollte in bestmöglichem Zustand sein. So gewissenhaft wie sie ihre Waffen pflegte, so sorgfältig behandelte sie auch ihren Körper. Schließlich konnte die Kriegerin ihm nur dann Höchstleistungen abverlangen, wenn er tadellos funktionierte. Also ließ die Tarisianerin, nachdem ihre Wunden behandelt waren, noch ihre Muskeln mit einer Massage lockern und nahm - streng nach dem auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Diätplan - eine proteinreiche Mahlzeit zu sich. Einer der Vorzüge, die es mit sich brachte in Lord Sturns Leibwache zu dienen, war zweifellos die Versorgung, die über das hinaus ging, was ein normaler Jünger zu erwarten hatte. Um keine Zeit zu verschwenden studierte Hadar währenddessen die Details und Hintergrundinformationen des Auftrags auf dem Datenpad, das sie von ihrem Kommandanten erhalten hatte. Ihr Ziel lag in Bonetown, Bastions Kloake, und ihr wurde klar, warum Raveen ausgerechnet ihr diese Mission anvertraut hatte: Sie hatte sich in einem viel gefährlicheren urbanen Dschungel behauptet. Bonetown barg für die Rakghouljägerin keine Schrecken, denen sie sich nicht stellen konnte.

Der Tod war schon immer Hadars treuer Begleiter gewesen. Er lief still an ihrer Seite, seit sie als halb verhungertes Kind in Taris' verlassenen Wohntürmen nach Essbaren suchte. Als eine vergessene Dose mit Yot-Bohnen ihr wie ein Festmahl vorkam und sie das Kondenswasser sammelte, dass sich an den Wänden niederschlug. Er kam geifernd und brüllend mit den Rakghulen aus der Dunkelheit auf sie zugestürmt, und er nahm ihr wie ein eifersüchtiger Liebhaber jeden, der ihr wichtig war.
Auch hier im Tempel war er allgegenwärtig, aber mit der Zeit hatte die Jägerin sich an seine Gegenwart gewöhnt - erkannte ihn, ganz gleich, in welcher Gestalt er vor ihr stand. Jetzt würde sie selbst zum Tod werden. Lord Sturns Jüngerin sah noch einmal auf das Datapad und lächelte grimmig: Hadar würde dafür sorgen, dass ihr Opfer sich dessen gewahr wurde, bevor es sterben durfte.

Der Tag neigte sich dem Ende, als die dunkelhäutige Frau die Ausläufer eines aufgegebenen Industriebezirkes in Bonetown erreichte. Es gab keinen sanften Übergang zu dem verrufenen Viertel oder eine langsame Zunahme von Verfall. Die Veränderungen waren drastisch: Man wußte sofort, wann man die unsichtbare Grenze überrschritten hatte. Hier war es dunkel. Strassenbeleuchtung, ja sogar die nervige Holowerbung, fehlte - nur aus wenigen Gebäuden drang Licht nach außen. Gerade noch waren ihre schweren Stiefel mit einem schroffen Geräusch auf dem Permabetonbelag der Strasse aufgekommen, gab es nun bei jedem Schritt ein feuchtes Schmatzen. Hadar verschwendete keine Gedanken an die Zusammensetzung der klebrigen Sedimente unter ihren Füßen und zog die Kapuze tiefer über den kahlgeschorenen Kopf, um sich vor dem unaufhörlichen Regen zu schützen. Sie hatte die Uniform der Garde anbehalten, im Augenblick noch unter einem langen Mantel, dessen tiefe Taschen verschiedene nützliche Dinge enthielten und einen altmodischen, aber präzisen Projektilwerfer verbargen. Ihr Ziel versteckte sich in einem Lagerhaus hinter einem hohen, rostzerfressenen Zaun. Ohne lange suchen zu müssen, fand die Tarisianerin einen tief im Schatten liegenden Platz, der einen guten Blick auf das Objekt und hinlängliche Deckung für sie bot. In dem ausgeleuchteten Bereich vor dem Rolltor stand ein Gamorreaner - wie eine Zielscheibe.

Es konnte nicht so einfach sein. Das war es nie. Geduldig richtete Hadar ihren Blick auf die abseits des Lichtkegels liegenden Teile des Geländes, bis sie eine Bewegung von etwas ausmachte, das sie zuvor für einen Haufen Unrat gehalten hatte. Als dieser sich erhob, die Beine streckte und dann seine Mähne schüttelte, unterdrückte die dunkelhäutige Frau einen Fluch. Die Anwesenheit eines Kath-Hundes machte die Angelegenheit ein wenig komplizierter. Sowohl die hässliche Wache vor dem Tor, als auch das Wachtier konnten Alarm geben, wenn sie einen der beiden ausschaltete. Allerdings hatte der Gamorreaner die weitaus schlechteren Sinne. Wenn sie leise genug war, blieb es vielleicht lange genug unbemerkt, dass der Hund schon tot war. Die Jägerin griff bedächtig nach dem Projektilwerfer und befestigte mit ruhigen Bewegungen einen Schalldämpfer darauf. Das Tier machte ein paar Schritte in ihre Richtung und hob witternd die Schnauze mit dem charakteristischen Horn darauf; Hadar legte an und gerade als der Kath-Hund die Lefzen hob, um ein warnendes Knurren auszustoßen, traf ihr Schuß sauber hinter dessen Schulterblatt und er sank an Ort und Stelle zu Boden.

Jetzt mußte es schnell gehen. Der Gamorreaner durfte keine Gelegenheit bekommen, doch noch Alarm zu schlagen. Bevor er sich nach dem gedämpften Geräusch im Schatten umdrehen konnte, fiel ihr zweiter Schuss, traf das schweinenasige Wesen zwischen den Augen und schleuderte es nach hinten. Hadar packte den Projektilwerfer weg und sprintete los. Der rostige Zaun stellte kein ernstzunehmendes Hindernis dar, so dass die kahlköpfige Jüngerin nur einige Augenblicke später neben der Leiche der Wache vor dem Rolltor stand. Eine rasche Durchsuchung förderte eine Schlüsselkarte zutage, mit der sie das Tor entriegelte und mit einiger Anstrengung aufschob. Drinnen umfing sie Dunkelheit und von weiter hinten das Geräusch von hastigen Schritten und einer schweren Tür, die ins Schloss fiel.


[Bastion - Bonetown - aufgegebener Industriebezirk - Lagerhaus] Hadar, NSC
 
Bastion-Sith-Tempel- Domizil von Lord Sturn-mit Janus

Thatawaya fiel ein Stein vom Herzen, dass zumindest Lord Sturn mit ihr zufrieden war. Auch wenn sie ihm Savan Korr jetzt noch nicht persönlich vorstellen konnte. Aber der Name war vorgemerkt und es würde der Zeitpunkt kommen, an dem sie das Echsenwesen dem Sith vorstellen konnte. Allerdings scharrte sie etwas beschämt mit den Krallen, als er sie auf ihr aussehen ansprach.

"Allerdings. Ich war noch einmal in euren Gewölben und habe nach der Tür gesucht. Aber die Kreaturen da unten sind würdige Gegner."

Auf seine Einladung zum Tee hin, nickte sie und huschte zu dem Sessel. Er war bequem, die Polsterung weich und von sicherlich teurem Stoff. Umso vorsichtiger war Thatawaya, den Stoff nicht mit ihrem Krallen zu beschädigen. Dankbar nahm sie eine Tasse des heissen Getränks des Sith entgegen und beäugte die Flüssigkeit kurz misstrauisch. Sie roch daran, nahm aber nichts ungewöhnliches wahr. Auch nichts, was sie an das Prickelwasser erinnert hätte, dass ihr so den Kopf verwirrt hatte. Also nahm sie einen Schluck und stellte zufrieden fest, dass sie dieses Getränk wohl vertrug.
Unterdessen beantwortete der Sith ihre Frage, soweit er es natürlich vermochte.Sie hatte ihm schliesslich nicht alle Informationen gegeben, aber sie dachte darüber nach, was er gesagt hatte.

"Darth Zion gab mir 5 Tage Zeit, um eine Tür mit zwei Symbolen für ihn zu finden. Ich sollte ihn kontaktieren, wenn ich sie gefunden habe. Weitere Hinweise hat er mir nicht gegeben. Er hat auch keine Belohnung oder Schutz in Aussicht gestellt, noch sonst irgendwas, was mich an ihn binden würde. Es war lediglich auch meine eigene Neugier, die mich nach dieser Tür suchen liess. Mich hätte interessiert, was hinter dieser Tür liegt. Allerdings sind die Gänge sehr weitläufig und auch wenn ich sehr schnell bin, habe ich gefühlt erst einen Bruchteil gesehen. Von den Gestalten mal abgesehen, deren Auftauchen mich immer wieder Zeit gekostet hat. Aber da er mir ein Zeitfenster von 5 Tagen gegeben hat, gehe ich schon von einer gewissen Dringlichkeit aus. Davon mal abgesehen sagte Darth Zion mir, dass ich dort jagen dürfe, was mir vor ein paar Tagen schon gut geholfen hat. Ich vertrage das Essen aus der Kantine nicht besonders gut."

Wegen ihre erfolglosen Suche war Thatawaya mit sich selbst unzufrieden und nur dahingehend dankbar, dass Darth Zion ihr ihre Jagdgründe zugewiesen hatte.

Als Lord Sturn ihr dann sagte, dass sie seinen Schutz geniesse und sie eh bald aufbrechen würden, fing ihr Herz an zu klopfen. Sie würde Bastion verlassen? Gut, sie war schon mit Lord Nergal auf einem Mond innerhalb des Systems gewesen, aber so, wie Lord Sturn klang, ging es dieses Mal weiter weg. Wohin, würde sie dann wohl ein anderes mal erfahren. Darum leerte Thatawaya ihren Tee und neigte dann den Kopf.

"Dann danke ich euch schonmal und wünsche euch auch Erholung. Wir sehen uns in dem Fall morgen."

Damit erhob sie sich und machte sich auf den Weg zum Krankenflügel. Schon wieder. Sie musste dringend fitter werden, damit sie nicht immer nur so knapp davon kam.
Der Besuch auf der Krankenstation war zum Glück nur kurz. Ein paar Prellungen und Schürfwunden bedurften nur einigen schmerzlindernden Medikamenten. Nach ein paar Minuten war sie wieder draussen und hielt lediglich ein paar Tabletten in der Hand. Was sollte sie jetzt tun? Gut. Eines nach dem anderen. Sie lief zunächst zurück zu den Bibliotheken und holte sich eine Karte der bisher bekannten Gänge der Katakomben. Sie liess sie sich kopieren und setzte sich dann in ihrem Zimmer an den kleinen Tisch. Sie markierte alle Gänge, in denen sie bereits gewesen war. Sie hatte tatsächlich bereits einen guten Teil der hier eingezeichneten Gänge gesehen. Sie markierte auch die Stellen, an denen diese Irren rumgelungert hatten, auch wenn sie nicht glaubte, Darth Zion tatsächlich warnen zu müssen. Immerhin konnte sie so etwas abliefern.Nach einem Blick auf ihr Chrono, verzog sie sich jedoch erstmal in ihren Schrank.

Ein paar Stunden später erwachte sie, nahm den Plan der Katakomben und machte sich auf die Suche nach Darth Zion. Sie fand sein Quartier und erfuhr, dass er gerade nicht da war. Also hinterliess sie ihm den Plan und eine Nachricht, dass sie einen Meister gefunden hatte und dieser ihre Dienste benötigte. Sie entschuldigte sich dafür, ihm die Tür nicht präsentieren zu können und dass sie hoffte, dass die von ihr erkundeten und damit auszuschliessenden Gänge schonmal hilfreich waren.

Eigentlich hätte sie noch zwei Tage mehr gehabt, um die Tür zu finden. Aber Lord Sturn hatte jetzt einfach vorrang, da er sie zur Schülerin genommen hatte. Schliesslich kehrte sie zu ihrem Quartier zurück, vor dem bereits eine Gestalt wartete.

"Lord Sturn erwartet euch."

meinte er und musterte sie von Kopf bis Fuss. Sie war immernoch eine Rarität hier und ihre geringe Körpergrösse sorgte dafür, dass die meisten sie wahrscheinlich nichtmal ernst nahmen.

"Danke"

erwiederte Thatawaya und begab sich zusammen mit dem jungen Mann in Richtung der Quartiere Lord Sturns. Doch der Mann führte sie an der Tür vorbei, an die sie jetzt schon einige Male geklopft hatte. Sie folgten dem Gang weiter runter und traten in einen Hangar, der dem sehr ähnelte, in dem Lord Malevolos sein Ende gefunden hatte. Nur der Blick zum Tor raus bot eine andere Aussicht. Mitten im Hangar stand ein Schiff, dass sehr teuer aussah und ein Stück vor ihr stand Lord Sturn mit einem guten Duzend anderer Gestalten. Der Sith setzte gerade zu einer Rede an, von der Thatawaya nur knapp die Hälfte verstand. Wer waren die Jedi? Welcher Friede? Und nicht zu Letzt: Welcher Krieg? Naja, auf jeden Fall feuerte es die anderen Lebewesen um den Sith ordentlich an und sie schienen sich drauf zu freuen. Auf eine Geste des Sith hin betrat sie das luxuriöse Raumschiff und nur wenig später erhob es sich beinahe lautlos und sie liessen Bastion hinter sich.

"Lord Sturn? Ich fürchte, ich bin aus eurer Ansprache nicht ganz schlau geworden. Aber es klang danach, als hätte es Ärger gegeben?"

fragte sie ihren Meister nach mehr Details zu ihrer Reise. Irgendwem hatte er offensichtlich einen ganz persönlichen Krieg erklärt- wahrscheinlich diesen Jedi. Was waren das für Gestalten? Auf jeden Fall hatten sie irgendwas gehörig verbockt.

Bastion-Orbit- Janus' Schiff- mit Janus und einigen Leibwachen

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Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn

Und schließlich war das Schauspiel im Begriff zu enden. Der Sith-Schüler hätte gelogen, wenn er gesagt hätte, dass ihm diese kleine Einlage hier leicht gefallen wäre. Es war weniger die Tatsache, dass Kira und er die Rätin mit höchst fragwürdigen Praktiken versuchten aus der Reserve zu locken, sondern die Aufrechterhaltung der Rolle, in die sich Kayn bewegte. Betrachtete man die Angelegenheit so, wie ein Sith nun mal Angelegenheiten betrachtete, dann würde der Schüler resümieren, dass Rätin Eowyn ohnehin keine wirkliche Chance hatte, als Siegerin vom Platz zu gehen. Ihre persönliche Situation war keine faire Voraussetzung für diesen Nervenkampf. Doch sie schlug sich wacker. Entweder hatte auch sie sich in eine Rolle begeben, an dieser sich Kira und Kayn abmühten, oder aber sie war wirklich so eiskalt, wie sie sich gab.

Der Schüler bewunderte die Kaltschnäuzigkeit seiner Meisterin. Ihr Sadismus war ihm nicht in diesem Umfang zu eigen, doch er stimmte zu, dass dieser durchaus hätte zum Ziel führen können, um ihr Gegenüber zu brechen. Er würde sich diese Eigenschaft im nötigen Maß für sich selbst abschauen. Eine Lektion seiner Meisterin, die er durchaus zu würdigen wusste.

“Angenehme Träume, Jedi. Um dich werden sich nun sehr bald andere Sith kümmern.”

Ohne dem auch nur irgendein Wort hinzuzufügen, suchte der Schüler noch ein letztes Mal die Blicke der Gefangenen. Meist blieb der letzte Eindruck haften, und sie sollte ihn als den Widerling in Erinnerung behalten, als den er sich ihr präsentiert hatte. Sie sollte keine Chance haben, eine andere Facette von ihm in Erinnerung zu behalten. Ein Teil der erfolgreichen Sith-Propaganda war die immer wieder kehrende, völlig überzogene Wiederholung von Grausamkeit und Schreckensherrschaft, die gebetsmühlenartig in allen Facetten und auf jede erdenkliche Art und Weise nach Außen getragen wurde. Den Eindruck den Kayn von seiner Meisterin Kira gewonnen hatte bestärkte ihn darin, dass sie in dieser Rolle wahrhaftig aufgegangen war. Es schien ihre absolute Überzeugung zu sein und das machte sie zu einer gefürchteten Person. Auch Kayn fürchtete sie. Er fürchtete ihre Macht, fürchtete ihre Launenhaftigkeit. Doch er begann seinen Umgang damit zu suchen. Sein Schicksal lag in ihren Händen und er würde sein möglichstes tun, damit sie ihn nicht wie einen dickes Banthasteak grillen würde. In vielen Punkten jedoch empfand der noch relativ frisch gebackene Schüler Ehrfurcht und sogar Neid. Auf ihre Fähigkeiten, auf ihren Willen und auf ihren Tatendrang. Es war eine ausgesprochene Glückssache, dass die Exekutorin sich seiner annahm, ihn als Schüler nicht nur akzeptierte, sondern ihn auch in ihren Künsten unterwies.

Als Kira und Kayn die Zelle der Verhörten schließlich verlassen hatte und ein paar Meter zielgerichtet die Gänge Richtung Ausgang nahmen, begann der Schüler das Ergebnis des Verhörs mit seiner Meisterin zu besprechen.

"Was meint ihr, Herrin, konnten wir sie brechen?" fragte er neugierig. Er ahnte, dass es nicht so war, aber seine Meisterin war die erfahrenere. Diabolisch grinsend fügte er dann hinzu. "Sie wird sich sicher mindestens an uns erinnern."

Gemeinsam nahmen sie Gang um Gang und stolzierten erhobenen Hauptes durch die Pyramide der Extinktoren, direkt auf den Weg zu Kiras Schiff, der Dark Destiny. Sie sollte sie an ihr Ziel bringen, zu ihrer nächsten Mission, zu seiner ersten Mission. Und es ging direkt zur Sache. Sie würden Jedi jagen gehen. Das musste bedeuten, dass während des Fluges noch viel auf den Sith-Schüler zukommen würde. "Es reizt mich zu erfahren, welche Gefahren auf uns warten, Meisterin." Er suchte ihren Blick. "Wer ist diese Kestrel?" Fragte er wissbegierig. Wenn sie ihre Nemesis war, dann mussten sie schon die ein oder andere Begegnung überstanden haben, was hieß, dass es sich nicht mal nur um irgendeine dahergelaufene Jedi-Schülerin handelte. "Und was hat es mit der Archäologin auf sich?"

Nachdem er sich vergegenwärtige, was da eigentlich für eine Aufgabe auf ihn zukam, war es ihm beinahe ein Bedürfnis, von Kira weiter vorbereitet zu werden. Und als Bedienstete noch dabei waren, das üppige Schiff zu beladen und vorzubereiten, was sie, als sie Kira erblickten, plötzlich schneller taten als zuvor, stieg das Meister-Schüler-Gespann gemeinsam die Rampe hinauf.

"Ich bin bereit, die Lektionen fortzusetzen, Herrin." Die Blessuren der letzten Malträtierung steckten ihm noch in den Knochen, doch sein Fortschritt war alternativlos. Es ging direkt zur Sache. Sie würden auf die Jagd gehen. Und Jedi waren ihr Ziel.

Bastion - Hangar - Dark Destiny - mit Kira
 
Weit, weit unten, in der Kanalisation von Bastion - Elise und Riuen

Gerne hätte der Chiss einen von Sarkasmus triefenden Satz von sich gegeben, doch Elises Lächeln war so echt, wie entwaffnend. Auch Riuen hoffte darauf, dass es ihm gelingen würde, Ruhe zu finden, allerdings blieb fraglich, ob ein Versuch seinerseits das richtige Mittel war. Spielte seine Meisterin auf Meditation an, die ja ach so gut geeignet sein sollte, um zur Ruhe zu finden, war sie das letzte Mittel, das er einsetzen würde. Und da sie sicher weder Sex noch Alkohol gemeint hatte, mangelte es an hilfreichen Alternativen.

Hilfreiche Alternative zu einem Werkzeug hingegen sollte der Einsatz der Macht werden. Kein leichtes Unterfangen und es strengte den Chiss an, sich zu versuchen und zu konzentrieren, doch am Ende wurde seine Mühe belohnt und es gelang, die Schrauben zu lösen, um das Gitter zu entfernen. Leider, leider war der Nebensatz noch nicht erfüllt. ‚Um das Gitter zu entfernen‘ brauchte es selbstredend auch etwas anderes als rohe Gewalt. Riuen warf Elise einen ‚Ach was‘, Blick zu, als sie ausufernd erklärte, dass es viel schwerer war, etwas zu tragen, dass das eigene Gewicht mehr als übertrumpfte. Ein paar Schrauben rausdrehen, okay. Das Gitter anheben?
Da er nun kein Superheld mit Superkräften war, hätte er sich ohnehin nicht vorgestellt, das Ding aus den Angeln zu heben, denn Riuen wusste sehr gut einzuschätzen, was er konnte und was nicht.
Konzentriere dich auf die Wirkung deines Handelns. Na, wenn da nicht jemand die Rolle der Psychologin par excellence spielte. Für einen in den Tag Leber wie den Chiss, klang dieser Satz entsetzlich, ganz egal wie Madam Seelendoktor ihn meinte. Doch es galt, sich zu konzentrieren, auch wenn Riuen Elise am liebsten den Hals umgedreht hätte, als sie von ihrem i-Tüpfelchen sprach. Auf ihr Zwinkern hin verdrehte er die Augen
. „Überhaupt kein Problem.“ Warum nahmen sie nicht einfach ihr verdammtes Schwert und schnitten ein Loch ins Gitter?
Eben jenes funkelte der Chiss an, doch sein böser Blick allein brachte es sicher nicht dazu, zur Seite zu springen und springen war, katzenartige Wesen einmal ausgenommen, auch nicht gerade leise.
Nicht, dass Riuen ein Verfechter von Sätzen und Grammatik war, doch ließ er hier, ein paar Worte des Satzes weg, ergab sich genau das Szenario, das so unmöglich war. Alles war möglich.
Ausgenommen das Ding leise zu bewegen.

Riuen hatte in den ersten, scheiternden Versuchen das Gefühl, dass das Gitter nicht zu heben war. Egal was er tat, es wollte sich nicht bewegen. Ein winziges Zittern ging einmal durch das tonnen-, ach was, weltenschwere Gitter, doch das war auch das Einzige, was gelang.
Hatte er es endlich gehoben, drohte es schon aus der Machthand zu stürzen und der Chiss wusste sehr wohl, dass Elise eingriff, um jenes zu verhindern.
Der Wunsch ihr den Hals umzudrehen, wich jenem, eine Pause einzufordern und als es endlich geschafft war, das Gitter leise abzustellen, wollte Elise natürlich, dass es wieder an seinen Platz zurückkehrte, nachdem sie es hinter sich gelassen hatten.

„Du machst mich fertig.“ Fühlte sich wirklich so an, doch der zweite, alleinige Erfolg, gab Riuen einen euphorischen Schub.

Die kleine Sporteinheit mit dem gewagten Sprung, diesmal aber ohne armabschneidendes Gerät, gefiel ihm viel besser und auf den Rückweg freute der Chiss sich tatsächlich, denn er hatte Gefallen daran gefunden, die Macht durch seinen Körper fließen zu lassen, um so mehr Leistung erzielen zu können. Vorher aber hatte Elise etwas anderes vor. Lichtschwerttraining. Sie warf ihm einen Kampfstab zu und wollte wissen, was er über den Kampf mit dem Lichtschwert wusste. Wobei sie sicher nicht die Formen meinte.

„Ausgenommen von dem, was im Lehrbuch steht? Nichts.“ Bisher hatte der Chiss noch nie ein Lichtschwert berührt, er konnte mit Blasterwaffen umgehen, aber die waren nicht mit einem Schwert vergleichbar.
Den Stab in der Hand wiegend, überlegte Riuen, wie er wirklich verteidigen oder angreifen würde und nahm eine Position ein, ähnlich der eines Boxers. Den Stab leicht schräg vor sich haltend, tarierte er die Position aus, bis er eine fand, die sich stimmig anfühlte.
Das Schwert hochziehen, das Gegenüber nicht aus den Augen lassen. Mich mit ihm bewegen.“ Der Chiss ging vor und zurück, nach links und nach rechts und bewegte dabei auch die Arme, tat so, als würde er wirklich jemandem gegenüberstehen, der ihn angriff.
Angreifen selbst? Tja. Hier gab es keine Führhand, die in Dauerbewegung war, um den Gegner von sich zu halten. Allerdings half der Gedanke weiter, das Lichtschwert zu verlagern und zwar von beiden, in eine Hand. Allerdings fühlte sich das alles andere als gut an und so nahm der Chiss es wieder in beide Hände.

„Gar nicht angreifen, klingt am besten,“ vor allem klang es auch nach Chiss, „ist aber vermutlich keine Option.“ Während Riuen erst wilde Schläge versuchte, wurde er langsamer, defensiver.
Soresu“, erklärte er dann. „So würde ich angreifen. Abwarten, dich machen lassen und zuschlagen, wenn du am Ende bist.“

Weit, weit unten, in der Kanalisation von Bastion - Elise und Riuen
 
[Bastion - Bonetown - Bastion Beast - Büro] Darth Angelus, Saphenus, Aruk Vagary; Marris, Taka (tot)

Aruk stieß wuchtig ihren Stuhl zurück. Bevor er kippen und sie über ihn fallen konnte, knallte die Lehne gegen die Wand. Marris quietschte. Mit einem Klacken schlugen Aruks Zähne zusammen und sie fiel wieder in den Sitz hinein. Ihre Augen waren geweitet und sie konnte den Blick nicht von Taka abwenden. Jemand redete auf sie ein. Aruk hörte die Worte kaum. Ihr Brustkorb hob und senkte sich hektisch, ohne dass sie die schnelle Atmung bemerkte. Aus den Augenwinkeln sah sie den Menschen näherkommen und ihr Kopf ruckte herum. Der Mann beugte sich über den Tisch und Aruk versuchte erneut erfolglos nach hinten zu weichen. Mit einem Mal fiel ihr das Atmen schwerer und sie fasste sich an den Hals. Es war, als habe der Fremde die erhobene Hand direkt um ihren Hals gelegt. Aruk hörte einen panischen, erstickten Laut, der nach ihrer Stimme klang. Ihr Blick war auf die Augen des Mannes gerichtet. Eben noch unscheinbar, leuchteten sie plötzlich auf wie Holzkohle, auf die jemand Luft blies. Mit einem Mal ließ der Druck an ihrem Hals nach. Aruk sog Sauerstoff in ihre Lungen. Einmal, ein weiteres Mal, dann hustete sie und schnappte erneut stockend nach Luft.

Ihr letzter, ruhiger Gedanke war hinfort. Die Worte der Männer konnte sie kaum erinnern, geschweige denn ihre eigenen. Sie schwammen in einem Nebel, in dem Aruks Geist ziellos stocherte. Doch die Absicht der fremden Wesen war allzu deutlich. Es brauchte keine Worte und keine rationale Erklärung für das, was geschehen war, um zu verstehen, was von ihr verlangt wurde.
»Taka war bei den Mainasu Roku Aus dem Augenwinkel sah Aruk, wie die Mirialanerin ihren Kopf immer schnell wieder auf und ab bewegte. Sie selbst starrte nur in das Augenpaar, dass langsam seine rote Färbung verlor. »Er hat sich nicht an die Regeln gehalten. Ich habe ihn verraten. Dann haben sie ihn getötet und hier abgeladen. Jetzt soll ich hier für sie arbeiten. Das Star Durst«, sie hustete erneut, »dort haben sie Taka hingerufen.« Sie stockte und beeilte sich hinzuzufügen: »Ich weiß nicht wer und weshalb.«

»Aber es gibt Schwierigkeiten bei den Mainasu Roku. Takas Aufgabe war-« sie stockte und sah in Gedanken Takas verhüllten Kopf vor sich, als einer der Mainasu Roku ihn auf den Tisch geknallt hatte, über den sich der Fremde soeben gebeugt hatte. Die Erinnerung verblasste, als sie an den Schlag dachte, den das rothäutige Alien Takas Leichnam versetzt hatte. »seine Aufgabe war, die Abläufe der anderen zu stören. Die, gegen die Akuma Kurogai etwas hat, meine ich.« Marris verfiel in eine Starre und blickte geradeaus auf die Wand ihr gegenüber. »Keiner weiß vorher, in welche Richtung es geht. Aber Thjos wird immer zum Levre vorn an der Ecke bei den Liften geschickt. Ein Laden für so etwas wie Kunst. Dort bekommt er die meisten der Aufträge.« Mit jedem Wort, das sie sprach, schöpfte sie Hoffnung, dass die abnormen Gestalten bald von ihr abließen. Die Drohung gegen Marris hatte sie kaum wahrgenommen.

Zugleich spürte sie, wie eine andere Schlinge um ihren Hals gelegt wurde. Wer immer die beiden Fremden waren, die Mainasu Roku wussten nicht, was sich auf sie zu bewegte. Konnte jemand so viel Einfluss wie diese Organisation besitzen, ohne den Mitteln etwas entgegenzusetzen, über die die beiden Eindringlinge verfügten?

Ihr dringlichster Instinkt war darauf gerichtet, diese Begegnung zu überstehen. So würde ihr zumindest das Leben bleiben, das sie benötigte, um den Versuch zu unternehmen, der Vergeltung der Mainasu Roku zu entgehen.
Dem Blick des Menschen hielt sie nicht länger stand. Sie sah zu Marris. Die Mirialanerin verharrte unbeweglich. Zum ersten Mal glaube Aruk, dieselben Gedanken wie das Alien zu fassen: unter ihrer beider Füße begann der Boden zu bröckeln.

[Bastion - Bonetown - Bastion Beast - Büro] Darth Angelus, Saphenus, Aruk Vagary; Marris, Taka (tot)
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Die Jedi wurde immer wortkarger. Es kamen nur noch Spitzen darüber, dass sie sich im Orden ruhig selbst auslöschen sollten, in dem sie die Schwachen töteten. Sie hatte nichts begriffen, doch Kira hatte von einer Jedi auch nichts anderes erwartet, dass sie nicht verstehen konnte, dass die Schwachen im Orden ihren Untergang bedeuteten und zu Verrat und Fehlern im System führten.

Kestrel kannte also Eowyn nicht. Kira grinste überheblich und belustigt.

“Eine Jedi-Rätin, angeblich so bekannt im Orden und eine langjährige Jedi wie Skyfly kennt dich nicht? Wirklich bedauerlich! Du scheinst deinen Job wahrlich schlecht zu machen!”

Spottete Kira in Richtung Eowyn und lachte wieder dieses kehlige Lachen und wandte sich dann zum Gehen um. Das Eoywn ihr kein Glück bei ihrer Mission wünschte, störte sie nicht. Sie schenkte ihr nur ein boshaftes Lächeln und verließ schließlich die Zelle zusammen mit Kayn. Hinter ihnen verriegelten die Wachen wieder die Tür und die Sith stolzierte mit lauten Schritten, ihrer schweren Blockabsatzstiefel, über die Gänge. Relativ schnell verließen sie die Pyramide der Extinktoren. Kira wollte sich nicht länger als nötig hier aufhalten und lief geradewegs zum Haupthangar. Mit einem Befehl auf ihrem Datapad, hatte sie längst darum gebeten, ihr neues Schiff , die“Dark-Destiny” fertig zu machen, nachdem ihre “Moonfly” im Exil zerschellt war.

“Wir haben sie nicht gebrochen. Sie ist bereits gebrochen. Allerdings war dies nicht unser Verdienst. Ich habe es gespürt und sie hat versucht es durch eine Fassade vor uns zu verbergen. Leider ist es uns nicht gelungen diese Fassade dauerhaft zu durchbrechen. An einigen Stellen hatte sie gebröckelt. Sie ist zäher, als ich es ihr zugetraut hätte, doch es wird nicht lange dauern, dann wird auch ihre verzweifelte Fassade, die sie als Schutz benutzt, fallen. Allerdings ist dies im Moment nicht mehr unsere Aufgabe.”

Erklärte sie ihrem Schüler, während andere Sith im Gang sich vor ihnen verneigten oder ganz zufällig schnell in einen anderen Gang oder Tür flüchteten.

“Es war eine gute Übung für dich und du hast dich gut geschlagen, mein Schüler, auch wenn es mir an manchen Stellen missfallen hat, dass du mir an einigen Stellen die Pointe genommen hast. In Zukunft übst du dich in diesem Punkt mehr in Geduld! Diese Jedi muss man langsam melken! Tut man es zu schnell, verdirbt es die Milch!”

Meinte Kira verächtlich.

“Und ja, dieses Jedi-Weib wird sich an uns erinnern und glaube mir, sobald ihre Fassade fällt, werden unsere Worte nachträglich tiefer dringen und noch lange nachhallen.”

Ein Diener brachte ihr auf dem Gang zum Hangar einen langen, fast knöchellangen schwarzen, dünnen Ledermantel, den sich Kira im Gehen über streifte und schlussendlich mit Kayn den Hangar betrat. Eilig luden Diener des Ordens Vorräte, Treibstoff und andere Dinge an Board ihres schwarz, glänzenden Schiffes. Es war nicht nur schnell und verfügte über die modernste Technik, es hatte auch Stil und war schon allein von der Bauform schnittig und elegant.

Kira stieg mit ihrem Schüler die Rampe hoch, gefolgt von zwei schwarzen Astromecheinheiten und zwei Dienern des Ordens.

Kira setzte sich persönlich ins Cockpit und übernahm die Führung über das Schiff. Sie war eine gute Pilotin. In ihrem früheren Leben hatte sie genau das ausgemacht. Jetzt war es eher nebensächlich und eine Selbstverständlichkeit, doch sie ließ sich den Cockpitsitz nur selten nehmen, da sie ihren eigenen Fähigkeiten am meisten vertraute. Es dauerte nicht lange, bis die Dark Destiny schließlich abhob und Kira das Schiff elegant und zügig aus dem Hangar manövrierte, so dass sie recht schnell den Orbit von Bastion erreichten und von dort ließ sie den Boardcomputer ihr nächstes Ziel errechnen: Ziost. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie dort hin mussten. Nachdem der Computer die schnellste Route errechnet hatte, sprang das Schiff in den Hyperraum. Kira erhob sich schließlich aus ihrem Sitz und bedeutete Kayn ihr in den großen Aufenthaltsraum zu folgen.

“Du bist also bereit die Lektionen fortzusetzen? Das ist gut und ich habe auch nichts anderes erwartet, Kayn. Bis Ziost haben noch etwas Zeit. Zeit, die wir nutzen müssen, damit du mir nicht im Weg stehen wirst.”

Meinte Kira und ging kurz in den Lagerraum und kam mit Trainingstelematen zurück und einer Pirole mit einer durchsichtigen Flüssigkeit.

Skyfly ist die ehemalige Meisterin von Brianna Kae. Beide waren damals mit meinem Meister Ranik Dran und meinem Schüler Janus Sturn unsere Gefangenen auf Korriban. Sie konnten bedauerlicherweise entkommen. Skyfly wird sich bald wünschen, dass dies nie geschehen wäre.”

Meinte Kira während sie ihren Schüler umkreiste und ihn mit ihren gelben Augen fixierte.

“Du kannst dir sicher ausmalen, welch Trumpf es wäre Skyfly in die Finger zu bekommen. Sie gleich zu töten wäre töricht. Mein Plan ist es eher sie nach Bastion zu bringen und sie die wahren Ausmaße der dunklen Seite spüren zu lassen. Das Holocron ist da eher nebensächlich, zumindest für mich. Was meinst du, wie wird Brianna reagieren, wenn wir Skyfly in Gewahrsam haben?”

Erklärte sie ihrem Schüler weiter, während sie ihn noch immer wie eine Raubkatze umkreiste.

“Ich denke jedoch, Skyfly wird nicht alleine sein. Sei also auf der Hut. Umso mehr Jedi wir vor ihren Augen töten oder gefangen nehmen können, umso besser. Von Bastion werden sie so oder so niemals fliehen können. Die Rache wird unsere sein.”

Meinte Kira und blieb schließlich hinter Kayn stehen und trat ihm heftig in die Kniekehlen, so dass er auf die Knie sank. Im nächsten Moment griff die Sith ihm in den Nacken und ihre dünnen, blassen und kalten Finger mit ihren langen Fingernägeln, bohrten sich in seine Haut.

“Doch bevor uns das möglich ist, hast du noch viel zu lernen. Stehst du mir im Weg in dieser Mission, indem du versagst, ist dies auch dein Tod. Lerne schnell!”

Mit diesen Worten kippte die Sith ihm ätzende Flüssigkeit in die Augen, welche aus der Pirole stammte und sie spürte sofort den heftigen Schmerz, der ihn durchfuhr. In dem Moment ließ Kira den jungen Mann los und stellte sich mit auf dem Rücken verschränkten Armen an den Rand des Raumes und bedachte ihn mit einem kühlen, emotionslosen Blick.

“Die Schwäche der Jedi ist ihr Mitgefühl und ihr daraus resultierendes Zögern. Sei schneller als sie! Zögere nie! Halte dich niemals zurück! Behalte immer dein Ziel im Auge. Greife zuerst an! Nutze deinen Schmerz, um zum Ziel zu gelangen! Hasse! Nutze deine Wut, sie wird dir helfen vollen Zugang zur Macht zu erhalten! Für was die Jedi Monate und Jahre brauchen, benötigen wir nicht einmal die Hälfte dieser Zeit, da wir die Macht, die dunkle Seite der Macht, nicht fürchten. Mit unserem Zorn erreichen wir schneller unser volles Potential!”

Erklärte sie ihm und aktivierte nun den Kampftelematen, der sich aus ihrer Hand erhob und drehend an Höhe gewann und schließlich um Kayn kreiste, um ihn mit Trainingsschüssen zu attackieren, die durchaus Verbrennungen mit sich brachten.

“Deine Augen brauchst du nicht, um zu wissen woher die Schüsse und die Gefahr her kommt. Nutze die Macht, um deine Umgebung wahr zu nehmen. Mache dich nicht von Körperlichkeiten abhängig. Nutze den Schmerz und deinen Hass auf mich und wehre die Schüsse ab!”

Meinte Kira und verriet ihm mit Absicht nicht, dass sein Sehverlust nicht von Dauer sein würde. Nach einigen Stunden würde sich sein Augenlicht langsam erholen und zur Not hatte sie auch einen Medi-Droiden an Board.

“Mit zwei Telematen solltest du doch klar kommen oder?”

Meinte Kira diabolisch grinsend, auch wenn er es nicht sehen konnte und aktivierte auch noch den zweiten Kampftelematen, welcher kurze Zeit später ebenfalls ihren Schüler attackierte, welcher sich mit seinem Lichtschwert abmühte, die Schüsse abzuwehren.


Bastion- Hyperraum nach Ziost- Schiff: Dark Destiny- Kira, Kayn, Medi-Droide, zwei Astromechdroiden und zwei Diener

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Bastion - Center - Kanalisation - Wasserauffangbecken - Iras, Olesia

Geschickt demonstrierte der Chiss dann auch eine kleine Sporteinlage zum Boden des überdimensionierten Behälters. Anerkennend nickte die Ritterin ihrem Schüler zu. Er wackelte auch nur ein bisschen und kam schnell wieder in den aufrechten Stand. Es freute Elise zu sehen, wie schnell Riuen Fortschritte machte. Und das musste er auch. Es half auch nichts, dass er ständig dafür sorgte, dass der Ritterin die Ohren klingelten, indem ihr Hals sich in seiner Vorstellung wohl schon zum x-ten mal um sich selbst drehte. Sie ging ein paar Schritte im Becken des Tanks hin und her und stellte ein paar Lichtquellen auf. Tageslichtimitatoren. Sie mochte die Tristesse des sie umgebenden Betons nicht. Gemütssache.

"Fehlt nur noch ein Picknicktisch und eine gute Flasche Wein." scherzte sie dann, als Riuen ihr erklärte hatte, wie er vorgehen würde, im Falle eines Kampfes. Sie hatte aufmerksam seinen Worten gelauscht, als sie sich demonstrativ dem Aufbau der Lichtquellen widmete, auch wenn das auf ihn nicht so wirken durfte.

"Vielleicht gönnen wir uns die, wenn du mich heute schlägst."

Es gehörte dazu, ein Ziel vorzugeben und sicher war die Blauhaut begierig, die ein oder andere aufgeladene Emotion in einem kleinen Schlagabtausch hinauszupusten. Elise hatte unaufgeregt den Stock gezogen und wog ihn in ihrer rechten Hand etwas ab, bis sie ihn gekonnt vor sich gen Boden zeigend Richtung Riuen positionierte. Sie wich seinen ersten Feldversuchen mühelos aus, einfache Schritte genügten. "Immer in Bewegung bleiben gefällt mir."

"Doch vorher." sie stabilisierte mit dem linken Bein ihre Position und spannte ihren Oberkörper an. Ihr Arm bildete eine Einheit mit dem Stock und sie bewegte sich auf Riuen zu, machte einen Hieb links, einen rechts und stieß zugleich mit dem Ende in Richtung seines Oberkörpers, um ihn zu Fall zu bringen. "Finde einen stabilen Stand, den du beibehalten musst, während du dich im Duell bewegst. Sieh immer zu, dass jeder Schritt von dir zielgerichtet ist. Damit du nicht aus dem Gleichgewicht gerätst."

Ohne Riuen viel Zeit zu geben, sich wieder zu sammeln machte sie einen hohen Sprung über ihn, um ihn von hinten anzugehen, damit er zugleich weitermachen musste. "Du kannst doch fliegen." sie fuhr mit einem angedeuteten hohen Schlag fort, bevor sie es mit einem Stoß auf seine Beine versuchte, den der Chiss abwehren sollte. "Ist auch Gefühlssache. Wird mit jedem Mal besser."

"Da du jetzt gut auf deinen Stand achtest, pariere meine Schläge. Bewege dich nicht zu viel nach hinten, sonst wirst du in die Ecke gedrängt. Wenn du dich über Soresu belesen hast, solltest du eine Taktik entwickeln können." Soresu war in den Augen der Ritterin eine fortgeschrittenere Technik. Sie würden damit einen Anfang finden, und als die Ritterin die ersten Hiebe mit Makashi auf den Schüler prasseln ließ, machte der keine schlechte Figur für die ersten Gehversuche, bis sie ihn dann in regelmäßigen Abständen andeutete, wann ihre Lichtschwertklinge in einem richtigen Kampf sein Herz durchbohrt, oder ihm die andere Hand vom Körper geschnitten hätte.

Zwei Dutzend Versuche in einer sehr reichlichen Stunde später konnte Riuen, im entsprechenden Tempo, die gezielten Schläge ergänzt um ein paar listige Finessen mit seinen Abwehrhaltungen parieren und sogar gezielte Konter aus der Deckung vollführen. Elise atmete hörbar schwer. Sie hatten beide bisher keine Macht in ihre Kampfbewegungen einfließen lassen. Zuerst mussten die Grundlagen sitzen, bevor sie ihre Angriffe verstärkten.

"Das wird." meinte sie neutral. "Jetzt zeige ich dir die Schläge des Shii-Cho, der Grundform. Sie ist schnell, wendig und für den Gegner anstrengend, da er ständig wilde Angriffe parieren muss und kaum Zeit hat selbst auszuholen."

Elise führte die Bewegungen vor. Machte im rasanten Wechsel, noch immer ohne Macht, flinke Hiebe auf den mal mehr mal weniger glücklich gehaltenen Stab von Riuen. Sie deutete bei jedem Schlag auf die Stelle hin, auf die sie es abgesehen hatte, damit ihr Schüler die Möglichkeit hatte, seine Waffe mitzuführen. Sternförmig schlug sie über Kopf, links, links unten, rechts unten, rechts und brachte Riuen dann in Bewegung, bevor sie ihm bedeutete selber entsprechend anzugreifen.

Weitere Trainingseinheiten folgten. Riuen machte sich. Mit jedem erfolgreichen Manöver gab sie ihm ein motivierendes 'gut so' und ein treibendes 'weiter', bis sie sich nach einer weiteren Stunde eine Pause verdient hatten.

Elise wischte sich die Stirn und trank einen Schluck mineralisiertes Wasser, das sie dann mit ihrem Schüler teilte.

"Na" japste sie. "wie fühlst du dich?"

Nach der kurzen Pause wollte sie das Lichtschwerttraining für den Tag mit einem Kampf schließen. Sie nahm ihre Kampfhaltung ein. "Dein Zug. Ich spendiere auch ne gute Flasche Wein, wenn du gewinnst." Sie war gespannt, wie der Hüne sich schlagen würde. Vielleicht würde er sogar direkt in die Macht einsteigen?

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Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Ian und Brianna

Die Katakomben waren schrecklich. Ständig gab es da dieses drückende Gefühl, eine Enge, die nicht von den Gängen unter Tage an sich kam, sondern von etwas Dunklerem, Böserem. Es war, als versuchte irgendeine unhörbare Stimme permanent, Briannas innere Dämonen zu wecken oder zu neuer Hochform zu motivieren. Die Macht selbst fühlte sich faulig und verdorben an, so dass die Echani das Gefühl hatte, ihr nicht wirklich trauen zu können. Da konnte frau sich schon mal einbilden, irgendein Tier wäre Machtsensitiv, so ein Blödsinn. Wenn es so etwas gäbe, hätte sie doch bestimmt schon längst davon gehört? Aber sie irrte sich. Es klang sogar regelrecht beruhigend in Briannas Ohren, dass es sich um ein Terentatek handelte, das wirklich machtsensitiv war und die Macht ihr keine Streiche spielte und sie auch nicht dabei war, den Verstand zu verlieren. Jedi-Killer, das wirkte nicht so bedrohlich auf sie wie es die Schöpferinnen des Wortes sicherlich beabsichtigt hatten, aber die Echani verließ sich meist weder auf ihr Lichtschwert noch auf die Macht. Ob es Sinn machte, dem Vieh mit bloßen Händen gegenüberzutreten stand auf einem anderen Blatt, aber sah sie auch die Sinn nicht, mit ihm anzulegen. Sollte es doch weiter in den Katakomben den Tempels residieren und Sith-Jüngerinnen fressen, aus denen dann eben keine gefährlichen Sith wurden, die die Galaxis terrorisieren konnten.

„Okay, mein Mitleid mit diesem Teren…tatek? ist schlagartig gesunken. Wir können es meinetwegen gerne dabei belassen, dass du nur gegen ein einziges von den Biestern hast kämpfen müssen. Wir müssen nicht die ganzen Katakomben aufmischen, nur weil wir können,“

Meinte Brianna und dachte dabei an ihre eigentliche Aufgabe. Das Heilmittel für das C-Virus zu finden, das war es, was zählte, nicht ihre persönliche Neugier zu befrieden. Wobei… eine gewisse morbide Anspannung gab es da schon. Welches dunkle Geheimnis war es wert, den Aufwand zu betreiben, ein Terentatek zu seiner Bewachung abzustellen? Brianna mochte einen guten Grusel genauso gerne wie die nächste Echani – und vielleicht verlor der Rest der Katakomben dadurch etwas von seinem Schrecken.

Ian schien ebenfalls neugierig zu sein und suchte nach einer Möglichkeit, das Geheimnis zu lüften, ohne sich mit dem Terentatek anlegen zu müssen. Die Silberhaarige rief sich in Erinnerung, was sie gesehen hatte, und rekapitulierte es laut, für ihren Begleiter:

„Der Stein in der Höhle sieht nicht super-solide aus, was auch der Riss in der Wand beweist. Für eine geübte Machtnutzerin sollte es machbar sein, einen Teil der Decke zum Einsturz zu bringen und das Vieh in der anderen Hälfte des Raums einzusperren, oder vorzugsweise den Boden nachgeben zu lassen. Allerdings weiß ich nicht, ob sich darunter wirklich etwas befindet, in das es stürzen könnte. Ich würde mich aber auf die Tür konzentrieren, die das Terentatek zu bewachen scheint. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da durch passt, es muss durch den eigentlichen Zugang in die Höhle gebracht worden sein. Wenn wir den Riss in der Wand vergrößern können, ohne das Vieh zu wecken, sollten wir im Geschäft sein. Ich bin zuversichtlich, dass ich die Türe aufbrechen kann, ohne allzu viel Lärm zu machen. Wenn es schiefgehen sollte, können wir als Plan B immer noch die Decke kollabieren lassen oder Teile aus der Wand rausbrechen und als Wurfgeschosse benutzen. Ich würde es aber begrüßen, rein und wieder raus zu kommen, ohne gehört zu werden. Hast du einen weniger lärmenden Weg, den Riss zu vergrößern, als unsere Lichtschwerter?“

Fragte die 28jährige mit dem wohligen Gefühl eines ‚ich wäre ja vernünftig gewesen, aber mein großer Bruder hat…“ im Bauch.

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Ian und Brianna
 
Bastion - Center - Kanalisation - Wasserauffangbecken - Iras, Olesia

Ein Picknicktisch und eine gute Flasche Wein? „Du hast wirklich keinen Geschmack“, kommentierte Riuen frech grinsend und musste dabei erneut an Elises Beziehung zu Markus denken, die der Nährboden dieser These war. Ihre Lichtquellen veränderten das ganze Spektakel nur gering zum Besseren, denn Scheiße wurde nicht zu Gold, nur weil man Glitzer drüberstreute.
Bestimmt hatte Elise vor, hier eine kleine Kampfarena einzurichten, denn sie fragte ihn sicher nicht nur theoretisch aus und kaum, dass er seine Taktik erklärte, kam, was kommen musste. Von Riuen wurde verlangt, einen stabilen Stand zu finden, was nicht wirklich ein Problem war, immerhin hatte die ein oder andere Kneipenschlägerei ihn doch trainiert. Allerdings war die Faust zu schwingen, ein paar Glas Intus zu haben und nicht diesen Anzug zu tragen, doch etwas anderes, als ein Laserschwert-Verschnitt zu halten und damit in der Gegend herumzufuchteln. Nicht aus dem Gleichgewicht geraten, sich bewegen, kein Problem. Nein, gar keins. Elises Stock traf ihn – rein zufällig- an der Brust, doch Zeit zum Protestieren gab es nicht, denn Madam nutzte einen Salto, um hinter ihn zu gelangen. Dann deckte sie ihn mit Hieben und Schlägen ein, und wäre es ein echter Kampf gewesen, hätte sie Geschnetzeltes aus dem Chiss fabriziert. Zwar gelang es ihm, den ein oder anderen Schlag zu parieren, allerdings war das Verhältnis ungleichmäßig und Riuen hatte nicht das Bedürfnis, selbst den Versuch zu starten, Elise treffen zu wollen. Defensive. Das hatte er vorhin gesagt und es half ungemein, sich auf eben jene zu konzentrieren. Eine Abfolge zu erkennen, zu vermuten, was Elises nächster Hieb sein würde. Die Angriffe seiner Meisterin wurden schneller und auch wenn Riuen sich weiter auf die Abwehr konzentrierte, strengte ihn diese auch an, denn Elise zwang ihn, die Arme schnell in die Höhe zu reißen, oder sie quasi nach unten fallen zu lassen, um eine andere Körperstelle zu schützen. Irgendwann erkannte der Chiss, dass er zu defensiv, zu passiv war und mit dieser Erkenntnis, veränderte er seine Körperhaltung und es wurde etwas einfacher.

So trainierten sie, Minute um Minute, und Riuen versuchte seinen eigenen Stil zu finden. Den richtigen Moment abzupassen und eigene Finten einzubauen, um Elise zu verwirren und sie weiter dazu anzutreiben, sich zu verausgaben.
Eine Pause folgte, dann eine weitere Stunde. Die nächste Pause.

„Ich bereu ein bisschen, mich nicht für ein anderes Outfit entschieden zu haben“, meinte der Chiss auf die Frage hin, wie er sich fühlte. Denn tatsächlich schwitzte er unter dem voluminösen Suite mehr, als sonst. Gierig nahm er einen großen Zug aus der Flasche, als Elise zum Abschluss einen Kampf forderte. Der Chiss zog die Brauen in die Höhe, ehe er ebenfalls eine Kampfhaltung einnahm.
„Unfaire Wette“, kommentierte er, ehe seine erste Handlung darin bestand, die Lichter, die Elise verteilt hatte, mit der Macht auszuknipsen. Wenn sie ihn schon herausforderte, dann auch seine Finesse. Und weil sie ihm beigebracht hatte, sich zu verschleiern, tat Riuen genau das. Erst danach levitierte er ihre Flasche wieder zu sich, um sie nach Elise zu werfen und im selben Augenblick auf sie zuzustürmen und einen, vielleicht etwas gewagten Angriff zu starten. Hinterrücks natürlich, denn Salti konnte er auch und so war sein angedeuteter Schlag auf ihre Vorderseite nur eine Finte, um ihr im wahrsten Sinne des Wortes in den Rücken zu fallen.

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Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Brianna und Ian

Ein Terentatek hatte ihm hier unten gerade noch gefehlt. Die Katakomben waren auch so schon unangenehm genug, dabei schien es ein äußerst kluger Schachzug zu sein, gerade solche Wesen hier unten zu verstecken. Düsternis, Schwere, Bedrückung – warum sollte irgendjemand hier unten noch eine extra Gefahr spüren, wenn etwas aus dem Nichts lauern konnte. Hatte man gerade geglaubt, eine Sekunde des Durchschnaufens zu haben, eine Ecke gefunden zu haben, in der keine wirren Stimmen das eigene Denken beeinflussten, war ein Angriff aus dem Nichts viel besser, als einer, der sich andeutete. Die Katakomben waren so perfekt geeignet, unliebsame Personen ganz ohne großes Zutun zu vernichten. Man hatte die Möglichkeit, sie dem Wahnsinn auszusetzen, sie in Fallen laufen zu lassen, oder schlicht abzuwarten, dass eines der vielen Wesen, die hier unten ansässig waren, seinen Hunger nach was auch immer stillte. Warum hatte ihm all das in den Jahren, in denen er ein Sith gewesen war, nie zum Umdenken bewogen? Ein Ort wie dieser, an dem kaum etwas Gutes geschah, an dem Gewalt an der Tagesordnung stand und an dem stets das Recht derer galt, die brutaler und einfallsreicher in ihrer Brutalität waren, als andere. Ian schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Es war nicht das erste Mal, dass er sich diese Fragen stellte und das letzte würde es auch nicht sein. Doch jetzt war nicht die Vergangenheit von Belang, sondern die Gegenwart.

Sollten sie versuchen, sich Zugang zu verschaffen? Was, wenn das Terentatek nichts verbarg, sondern bloß dort verweilte, um dazu zu verleiten, nachzusehen, ob es etwas bewirkte? Am Ende war es besser, wenn sie weiter voranschritten, wenn sie kartografierten. Es würde dutzende Spalten geben, in denen etwas versteckt liegen würde und wenn sie jeden Spalt untersuchten, würden sie Wochen, wenn nicht gar Monate benötigen. Sie mussten weiter und am Ende fanden sie so vermutlich einen anderen Zugang zu dieser und zu anderen Höhlen.


„Ich kann zusammenbrechende Decken nicht ausstehen“, war vermutlich eine seltsame Erwiderung auf Briannas Vorschlag.
Das erste Mal, als etwas über mir zusammengestürzt ist, sorgte das für eine sehr lange Amnesie.“ Er hatte sich an kaum etwas erinnert. Alisah war die erste gewesen, an die er sich hatte erinnern können. Alisah. Die sich in der Zeit seiner Amnesie scheinbar auch bemüht hatte, zu vergessen. Ihn, um am Ende nicht nur eine neun Mann zu finden, sondern diesen auch noch zu heiraten und ein Kind von ihm zu gebären. Kyran. Dessen Rettung ihn beinahe das Leben und einen Streit mit Eowyn gekostet hatte. Dachte Ian an all diese Ereignisse zurück, kam es ihm manchmal vor, als wäre er viel älter, uralt, denn da war so viel geschehen. So viele Ereignisse, in so wenig Zeit, dass sie einander manchmal überschlugen. „Das zweite Mal ist nicht lange her.“ Hatte ihm den Arm gebrochen und ihn zu Tom West geführt.
„Belassen wir es bei diesen beiden Malen. So sehr mich reizt in Erfahrung zu bringen, was in dieser Höhle und hinter der Tür ist, es wäre besser, sich jetzt nicht damit aufzuhalten, sondern weiter zu kartografieren.Das Risiko, dass sie das Terentatek aufweckten, war außerdem zu hoch. Etwas zum Einsturz bringen, eine Türe aufbrechen und bei allem tunlichst darauf zu achten, keinen Lärm zu machen?Am Ende bewacht es doch nur eine Tür, hinter der sich eine weitere Falle verbirgt.“
Besser, sie ließen Vernunft walten, als jetzt ein unnötiges Risiko einzugehen. Außerdem – Ian wollte hier weg, denn es wurde zunehmend drückender, gerade so, als bewegten sich die Wände auf ihn zu. Lass uns weiter gehen und bald den Rückweg antreten. Hier unten wird es mir langsam unerträglich.“ Wieder kamen Gedanken an die Vergangenheit, wieder keine, an die er gern erinnerte und vielleicht hatte es mit den Katakomben zu tun. Da waren leise, klagende Stimmen und Ian konnte kaum sagen, ob sie bloß in seinem Kopf waren, oder ob sie wirklich durch die Wände glitten. Selbst wenn: Sie konnten allein für ihn bestimmt sein, unhörbar für Brianna. Oder hörbar für alle, die sich hier runter gewagt hatten. Ihm wurde kalt und seine Stimme wurde drängend, als er Brianna nun eindringlich bat, schnell weiterzugehen.



Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Brianna und Ian
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Persönlich, hätte Eowyn früher mit den Augen gerollt und es Kira genervt entgegnet, persönlich kannte Skyfly sie nicht. Aber was spielte es für eine Rolle, umso besser. Sollte die Sith spotten und sich überlegen fühlen, das war ja der ganze Plan gewesen.

Und dann, so plötzlich wie die beiden in ihre Zelle getreten waren, waren sie wieder fort - und Eowyn alleine.

Einige Zeit - Sekunden, Momente, Minuten? - saß Eowyn noch so da, unbeweglich, und blickte zur Tür, wartete, ob etwas geschehen würde, ob sie zurückkommen würden, ob das hier wirklich vorbei war, doch dann ließ sie los. Sie fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus, obgleich ihr bewusst war, dass es für Außenstehende seltsam wirken musste. Doch genauso seltsam würde man ihre Lethargie zwischen Briannas Besuch und diesem hier finden in Kombination mit ihrem Verhalten danach, und Eowyn war es egal. Es war ihr wirklich egal, sollten sich doch manche den Kopf zerbrechen. Oder auch nicht. Was interessierte es schon, wie sie sich verhielt? Und vor allem - wen?
Sie schaffte es, sich mit dem Gesicht zur Wand zu drehen, bevor sie gänzlich auf der Pritsche ankam, und dann schloss sie die Augen. Weg war sie größtenteils, die Rätin, und Eowyns Kopf war wieder... leerer. Es war einfacher so. Viel einfacher. Keine Fragen darüber, ob sie irgendwie Verdacht erregt hatte, keine Gedanken darüber, was mit Briannas Meisterin passieren würde. Was zählte, war nur das hier und jetzt, und das war... einfach. Sehr einfach. Sie musste eigentlich nur liegen und atmen. Ein und aus, ein und aus. Sicher... irgendwann würde sie essen müssen. Trinken. Sich erleichtern. Aber sonst? Sie würde warten und einfach atmen. Jetzt, wo ihre Schmerzen weniger geworden waren dank Brianna war alles auch viel aushaltbarer. Und es half, dass die Echani wusste, was Eowyn wollte, dass sie ihre letzten Entschuldigungen überbringen würde und dafür sorgen würde, dass es keine sinnlosen Rettungsversuche geben würde. Es half. Alles. Also konnte sie ihre letzte Zeit hier beinahe schon genießen, wenn da nicht immer wieder Bilder gewesen wären, die sich ungefragt in ihren Kopf drängten. Bilder, Empfindungen... Kayn, wie er ihr zu nahe kam,
viel zu nahe. Kira, wie sie in ihren Haaren herumfuhr. Der Gedanke, den Kira ihr eingepflanzt hatte, dass keiner sich an sie erinnern würde - weil ihr Leben sinnlos und unwichtig gewesen war, und auch sie, auch sie würde sich nicht erinnern, denn es würde keine Macht geben, in die sie eingehen konnte...

Eowyn schob den Gedanken erneut von sich.
Vielleicht würde Ian dabei sein, wenn es geschah... dann würde er ihr vielleicht helfen. Und selbst wenn nicht, sie würde es ja nicht mehr wissen. Es würde nicht sein wie auf Va'art, es würde anders sein. Vielleicht war es besser so. Nein, es war besser so. Ganz sicher. Denn was - wer - war sie schon, außer einer Lüge? Da war ja niemand mehr, der zu überleben lohnte. Sie war nur noch eine Hülle.
War sie nicht sogar schon tot?
Vermutlich.
Ja, vermutlich war das hier sowieso nur noch ein Schatten. Eine Hülle für das, was für die Mission notwendig war, je nachdem. Genau so. Und da sie schon tot war, brauchte sie sich davor nicht mehr zu fürchten. Wer denn überhaupt? Rätin El'mireth hatte keine Angst vor dem Ende, ganz im Gegenteil, sie würde freudig ihr Leben für die Sache geben. Na also.


Schon bald würden Ian und Brianna etwas gefunden haben, und sie würden einen Weg finden, es Ahna und dem Team zu übergeben. Und sobald es so weit war, würde sie ihren Notausstieg nutzen und es allen einfacher machen, inklusive ihr selbst.
Der Entschluss war nun also ganz sicher gefasst, und mit diesem Wissen würden sich die nächsten Tage und Wochen als wesentlich einfacher herausstellen, garantiert.


Ein Mal atmete Eowyn tief ein und aus, stellte sich vor, wie der Sauerstoff in ihren Körper kam, dort verwertet und verwandelt wieder ausgewiesen wurde, dann tauchte sie ab in ihren Körper, spürte auch ohne die Macht all ihren Organe und Extremitäten nach. Das hatte ihr Körper verdient, nachdem er ihr so lange so gut gedient hatte. Ein leises Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen und langsam versank sie in einen unruhigen Schlaf.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, alleine
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Spalte – Ian und Brianna

Brianna war bereits lange genug in den Katakomben um zu wissen, dass frau hier so wenig Zeit wie möglich verbringen sollte. Nicht nur das, Ian hatte sie auch explizit davor gewarnt, es mit den Expeditionen in die dunkelsten Seiten des Tempels zu übertreiben. All das war der Echani klar und es war auch alles schön und gut, aber da war dieser Nervenkitzel. Eine unbekannte Herausforderung, eine Bestie, die als ‚Jedi-Killer‘ verschrien war, die geradezu darum bettelte, sich mit ihr zu messen. Schließlich war Brianna keine typische Jedi und jemand oder etwas, das glaubte, mit typischen Jedi leicht umgehen zu können, mochte bei ihr ihr blaues Wunder erleben.

Die andere Seite war, dass es vermutlich jede Menge unbekannter Herausforderungen in diesen Katakomben gab und darunter sicher auch einige, die ihr weniger lagen. Solche, die frau mit dem Verstand anstatt mit den Muskeln lösen musste, Fallen. Wenn sie davon ausging, dass mehr als ein paar Stunden am Tagan Katakombencrawling der geistigen Gesundheit abträglich waren, würde sie ewig hier sein. An jedem einzelnen dieser Tage würde das Coruscant-Virus tausende weitere Todesopfer fordern, die sie sich auch zum Teil selbst zuschreiben müsste, wenn sie aus Spaß den Nervenkitzel in den Katakomben suchte, anstatt nach einem Heilmittel zu suchen.

Allerdings würde sie dieser eine kurze Abstecher mit dem Terentatek effektiv ja nur wenig Zeit kosten, oder? Vor allem, wenn Ian, also der Vernünftige, es schon vorschlug und sie sich nur noch Gedanken um das ‚Wie‘ anstatt dem ‚Ob‘ machten. Die Decke einstürzen lassen erschien Brianna wie ein sinnvoller Vorschlag. Wer mochte es schon gern, wenn ihr die Decke auf den Kopf fiel?


„Das Terentatek sicher auch nicht,“

Warf Brianna ein, bevor Ian weiter ausführte, dass ihm dergleichen bereits widerfahren war.

„Oh. Da wollen wir lieber keine bösen Erinnerungen wecken…“

War das jetzt der falsche Ausdruck in Bezug auf eine Amnesie? Vielleicht war es dafür auch schon zu spät, denn es war Ian scheinbar erst kürzlich ein zweites Mal passiert, und er hatte keine Lust darauf, auszuprobieren, ob aller guten Dinge drei waren. Er plädierte dafür, es gut sein zu lassen und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Bei seinen Worten ließ Brianna automatisch die Schultern ein wenig hängen, wie wenn frau sich auf etwas Unvernünftiges gefreut hatte und am Ende einsehen musste, dass es eben das war. Er hatte ja recht, und ob es nur der oder das Terentatek war und ob es überhaupt etwas Lohnendes bewachte, wussten sie ja auch nicht. Ernüchtert stimmte sie ihrem Kompagnon zu:

„Du hast recht – wir haben keine Zeit für sowas. Wir wissen, dass diese Tür nicht das ist, wonach wir suchen. Unser Ziel wird ja, wie wir inzwischen wissen, von Rotgardisten bewacht und nicht von so einem Vieh.“

Außerdem wollte Ian langsam zurück an die Oberfläche, anscheinend spürte er die drückende Dunkelheit der Katakomben stärker werden. Als Reaktion schloss Brianna kurz die Augen und spürte ein, zwei lange Atemzüge selbst, wie sie sich fühlte. Die Silberhaarige wusste nicht, ob sie die Alarmzeichen rechtzeitig erkannte oder ob es ihr in diesen Gemäuern ergehen würde wie ein Krebs im Kochtopf. Sie war sich nicht schlüssig, ob sich das Gefühl verschlimmert hatte, aber angenehm war es nicht gerade. Es mochte nicht viel anders sein, wenn einer die Decke wirklich auf den Kopf fiel. Schließlich nickte sie zustimmend.

„Eine Kleinigkeit musste ich noch erledigen.“

Brianna sagte es, und verschwand ein zweites Mal im Spalt. Sie drückte sich bis zu der für sie unpassierbaren Engstelle durch, zündete ihr Lichtschwert und hobelte gerade so viel ab, dass sie durchpassen würden, aber nicht so viel, dass es offensichtlich würde. Kaum dass das abgetrennte, noch glühende Stück Fels zu Boden polterte, brach der Radau jenseits des Spalts los. Das Terentatek war erwacht und offensichtlich ungehalten darüber. Es stieß eine Art lautes, knurrendes Gebrüll aus und schien zu wittern, von welchem Ort die Ruhestörung herrührte. Ehe die Echani sich versah, schlug das Vieh nämlich eine seiner Giftkrallen in just den Spalt, in dem sie sich befand, und zog dabei einen tiefen Kratzer über den Boden. Zum Glück reichte sie nicht tief genug hinein, um Brianna zu verletzen, denn in der Enge hätte die Jedi nicht schnell genug ausweichen zu können. Sie sah zu, dass sie Abstand gewann und kehrte zu Ian zurück, die Nackenhaare standen ihr vor Schreck immer noch zu Berge. Natürlich ließ sie sich davon möglichst wenig anmerken, als sie ihr Ergebnis kommentierte:

„Die nächste Zeit brauchen wir es hier eh nicht mehr probieren – lass' uns gehen.“

Brianna wollte sich die Möglichkeit offenhalten, auf eigene Faust einen zweiten Versuch zu wagen, denn die Neugier war schwer zu unterdrücken. Womöglich war das alles nur eine Falle für unvorsichtige Jünger, aber was wenn nicht? Was, wenn sich wirklich eine famose Entdeckung hinter der Tür befand. Etwas, das womöglich seit Jahrtausenden seiner Entdeckung harrte? Sie versuchte, nicht mehr darüber nachzudenken, da sie sich den Rückweg einprägen musste, nicht nur wegen dem Terentatek. Sie wollte sich nicht noch einmal in den Katakomben verlaufen, sie musste sich hier selbst ein wenig auskennen und das ging nur, wenn sie sich konzentrierte und sich den Weg gut einprägte. Das war auch so schon schwierig genug. Die Silberhaarige hätte nicht einmal sagen können, ob Ian einen möglichst direkten Weg zum Ausgang anstrebte oder ob er Umwege machte, um zu kartographieren – in den Katakomben lief ja auch der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten selten in gerader Linie. Letzten Endes war sie recht froh, als sie den Ausgang erreicht hatte, einen anderen als den, durch den Brianna diese Keller ursprünglich betreten hatte. Nach und nach spürte sie, wie eine Last von ihr abfiel. Die ganz normale Dunkelheit und Depression des Sith-Tempels, die durch die Macht auf sie einströmte, hatte im Vergleich etwas leichtes, befreiendes an sich.

„Ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin, die Katakomben für heute hinter mir lassen zu dürfen. Danke für deine Hilfe! Ohne dich wüsste ich nicht, wann ich von dort wieder herausgekommen wäre und in welchem Zustand,“

Bedankte sich Brianna und lächelte breit, so froh war sie, nicht mehr in der Finsternis ausharren zu müssen. Ohne den überwältigenden Eindruck der Katakomben in ihren Eingeweiden spüren zu müssen merkte sie auf einmal, dass ihr Magen knurrte. Wann hatte sie eigentlich zuletzt mehr als einen Energieriegel gegessen?

Bastion, Sith-Tempel – Eingang der Katakomben – Ian und Brianna
 
[Bastion | Bonetown | Zurück im "Bastion Beast" | Büro] Saphenus, Darth Angelus, Reva alias Aruk Vagary, Mirilianerin (NPC)

Geduld war etwas, das die Natur eines Sith kaum kannte. Sith waren leidenschaftlich, emotional und hasserfüllt. Es mochte ihn für einige Zeit möglich sein, sich zu kontrollieren, sich in Disziplin zu üben, doch früher oder später kam immer der Moment, in dem der Geduldsfaden riss und sich das, was sich angestaut hatte, entlud. Für Saphenus und Angelus war dieser Moment jetzt entkommen. Während Takas Leiche noch qualmte und sich der Geruch von verbranntem Fleisch im Raum verteilte, näherte sich Angelus Reva und stellte ein für alle mal klar, weshalb sie hier waren und was sie wollten. Es gab keinen Spielraum mehr für Diskussionen oder für Verhandlungen. Reva konnte auf die beiden Sith eingehen und ihnen geben, was sie wollten, oder sie würde sterben. Die Jedi sagten gerne, die Welt sei nicht nur weiß und schwarz. Doch jetzt war sie es.

Reva schien sich dessen bewusst zu sein. Frei von Metaphern, Umschweifen oder Euphemismen erzählte sie den Sith, was sie wusste: dass Taka für die Mainasu Roku arbeitete, dass er aufgrund seiner Inkompetenz getötet worden war, dass Thjos zu einem bestimmten Geschäft geschickt wurde, um dort das Geld des Bastion Beast abzugeben und neue Aufträge entgegen zu nehmen.


Saphenus legte den Kopf schief und lächelte. „War das wirklich so schwer?“, säuselte er und sah Reva an. „Fühlst du dich jetzt nicht auch viel besser und erleichtert? Als wäre eine Last von deinen Schultern…oder deinem Hals abgefallen?“ Er warf Angelus einen kurzen Seitenblick zu. „Es wäre so schade gewesen: kaum die Führung über dieses Lokal übernommen und schon ein Fraß für die Aasgeier…“ Sein Blick wanderte zu Marris. „Und unsere liebe Barkeeperin ist sicherlich auch sehr erleichtert, nicht wahr? Es muss schlimm sein, so gebannt zu warten und…unter Strom zu stehen.“ Saphenus kicherte, dann wurde er wieder ernst. „Marris, raus hier. Aus diesem Raum, meine ich. Das Bastion Beast wirst du nicht verlassen, habe ich mich klar ausgedrückt? Geh an die Bar und erledige deine Arbeit. Und wag es nicht, irgendjemanden zu erzählen, was hier drinnen passiert ist. Ich glaube, nach allem, was du hier erlebt hast, muss ich dir nicht sagen, was dir sonst blüht.“ Marris nickte stumm. Man sah ihr an, dass sie innerlich entzweigerissen war: Freude, endlich zumindest aus diesem Zimmer rauszukommen, kämpfte mit der Angst davor, nicht vollends das Weite suchen zu können. Zitternd stand sie auf und ging betont langsam zur Tür. Als diese wieder ins Schloss gefallen war, spürte Saphenus, dass sich ihre Schritte beschleunigten und sie geradezu in Richtung der Bar rannte.

Saphenus wandte sich Angelus zu.
„Unser nächstes Ziel scheint klar zu sein. Dieser Thjos wird uns sicherlich gerne zu dem Laden, den Reva erwähnte, begleiten. Wie gehen wir weiter vor? Mir kommt es etwas plump vor, in ähnlicher Manier in das Levre zu stürmen. Je weiter wir uns vorwagen, desto behutsamer müssen wir vorgehen.“ Er dachte kurz nach. „Reva hat sicherlich begriffen, dass es für den Moment sinnvoller ist, mit uns zusammen zu arbeiten anstatt mit jenen, die Taka umgebracht worden und das gleiche auch mit ihr machen werden, sollten sie erfahren, dass sie ihr Wissen an uns weitergegeben hat. Sie könnte noch nützlich für uns sein…“ Er wusste, dass Reva jedes Wort hören konnte, dass sie sagten. Er ließ sie bewusst an seinen Gedanken teilhaben.


[Bastion | Bonetown | Zurück im "Bastion Beast" | Büro] Saphenus, Darth Angelus, Reva alias Aruk Vagary,
 
Bastion - Bastion Center - Bonetown - Bastion Beast - Büro - Darth Angelus, Saphenus, Marris, Taka (tot) und Reva (Aruk Vagary)

Triumphierend klatschte der Krieger in die Hände, als er endlich hörte, wie die entscheidenden Worte den Mund von Reva verließen, die sie wohl endgültig hatten brechen können: Taka war Mitglied der Mainasu Roku, bevor er gewaltsam umgebracht wurde. Nicht nur ein Mittelsmann oder Kontakt, sondern augenscheinlich Vollmitglied. Zweifelsohne am unteren Ende der Nahrungskette, doch das tat nichts zur Sache, denn Mitglied bedeutete Mitglied. Die blasse Frau fuhr fort und gab zu, ihren ehemaligen Vorgesetzten selbst verraten zu haben und seinen Platz in näherer Zukunft allmählich einnehmen würde. Darth Angelus nickte unmerklich und haderte dennoch innerlich damit, Reva ohne Weiteres zu glauben. Vielleicht versuchte sie nur, ihren eigenen Wert für die beiden Sith in die Höhe zu treiben, indem sie vorgab, Taka selbst verraten und seine Position damit mehr oder weniger übernommen zu haben. Dies hätte bedeutet, dass sie dazu im Stande war, nicht nur mit mit mehreren bereits vorhandenen Informationen herauszurücken, sondern auch in Zukunft als Spitzel und Kontakt in den inneren Reihen der Commenor Mafia zu agieren. So oder so, würde er sich von seiner Skepsis zunächst nichts anmerken lassen und die scheinbar doch recht intelligente Frau wachsam im Auge behalten. Denn nun hatten sie, was sie wollen: eine Anlaufstelle, die sie direkt an Akuma Kurogai heranbringen konnte,

Während er sich wieder auf dem Stuhl in nachdenklicher Haltung niederließ, sprach Saphenus unterdessen das Offensichtliche aus. Ihr nächstes Ziel stand nun fest und es galt keine weitere Zeit zu verschwenden. Weiter sprach er eine weitere Wahrheit aus: ein stürmischer Auftritt in diesem Kunstladen war vermutlich nicht die klügste Strategie. Noch waren sie nämlich inkognito im Bastion Beast und besaßen somit die Chance, weiterhin aus dem Verborgenen zu agieren.

"Richtig. Deshalb schlage ich vor, dass wir sie mit Thjos alleine zum Levre losschicken und uns selbst nicht weiter der hiesigen Öffentlichkeit preisgeben."

An Reva gewandt, die er dennoch nicht direkt ansah, als wäre es unter seiner Würde, fuhr er fort:

"Ich will wissen, wer diese Schlüsselfigur in Kurogais Spiel ist, die die Aufträge an deinen Komplizen weiterleitet. Und wo wir sie finden werden."

Seinen Worten Nachdruck verleihend, zog er Reva am Kragen ihres Oberteils ein Stück weit über die Tischkante:

"...wo wir sie finden werden, ohne Pferde scheu zu machen und schlafende Hunde zu wecken! Das heißt, entweder bei dieser Person zuhause oder irgendeinem anderen Knotenpunkt, der abgelegener gelegen ist, als der Laden um die Ecke. Diese Information wird entscheidend sein, also wag' es nicht, uns zu enttäuschen. Ich erwarte bis heute Abend ein Ergebnis, denn nach Sonnenuntergang schlagen wir zu. Verstanden? Dann an die Arbeit!"

Mit diesen Worten entließ der Sith ihre neue "Verbündete" und wandte sich anschließend seinem Ordensbruder zu. Der Governor von Korriban hatte sich bis zu diesem Punkt als wertvoller Verbündeter bewiesen. Gewiss handelte er nicht aus etwaigen ehrhaften und edlen Motiven heraus, nur um Angelus selbstlos zu unterstützen oder irgendwann einmal einen beliebigen Gefallen einfordern zu können. Gewiss hatte auch der Zabrak inzwischen längst verstanden, dass dieses Machtspiel in der Unterwelt der imperialen Hauptstadt bedeutender und größer war, als zunächst vermutet. Für beide Sith gab es einiges zu holen und der Weg der Kooperation erwies sich bis zu diesem Punkt als zielführend. Also erhob sich Darth Angelus und wartete, bis die beiden unter sich waren:

"Jetzt, wo wir ungestört sind, kann ich die Katze aus dem Sack lassen. Ich habe ein Problem, Saphenus. Meine Schülerin... sie ist seit der Feier im NoiTec-Tower verschwunden. Ursprünglich ging ich davon aus, dass sie längst zurück im Tempel ist, aber sie meldet sich seit unserem Treffen nicht mehr zurück. Ich hoffe für sie, dass sie sich nicht von Kurogais Schergen hat schnappen lassen. Es würde keine große Rolle spielen, denn wichtige Informationen zu unserem Auftrag oder zu sonst irgendetwas besitzt sie nicht. Wenn es also wahr ist und sie Odile wie unseren guten Taka foltern und umlegen, dann soll uns das in unserer Planung nicht weiter aufhalten. Aber es wäre etwas... "

Für einen Moment pausierte er, um nachzudenken. Angelus sprach von diesen Eventualitäten, die unter anderem den Tod Odiles betrafen, ohne eine Miene zu verziehen und voller Kaltblütigkeit. Es ging ihm zu keiner Sekunde um das Wohl der Adeligen, sondern einzig und allein darum, welches Risiko dieses Szenario für ihn alleine darstellte. Und dennoch musste er für einen Augenblick innehalten. Er entsann sich jener Nacht, in der er Odile kennengelernt und erkannt hatte, dass sie seine erste Schülerin sein würde. Ein solches Ende wäre unangemessen gewesen. Schnell verdrängte er die Gedanken und Erinnerungen wieder und sprach schließlich zu Ende:


"...enttäuschend, meine Schülerin auf diese Art zu verlieren. Das würde kein gutes Licht auf mich werfen."

...sowohl in der Unterwelt Bastion Centers, als auch im Orden.

"Ich werde zurück in den Tempel kehren, um dort nach ihr zu sehen und einen letzten Versuch zu starten, sie zu finden. Es steht Dir frei, mit zu kommen und Deinerseits noch etwaige Vorkehrungen zu treffen, oder hier zu bleiben, um unsere kleine Verbündete zu überwachen. Ich breche jetzt jedenfalls auf."





*****

Am Abend, etwa um 5oo Bastioner Zeit, kehrte Darth Angelus ohne Odile, von der weiterhin jedwede Spur fehlte, in das Büro des Bastion Beast zurück. Statt einer auffälligen und unpraktischen Rüstung und einem nicht gerade funktionellem Maßanzug trug der Ritter nun einen fast ins Schwarze gehenden mitternachtsblauen Mantel mit silbernen Verzierungen unter anderem an Schultern und Armen. Unter der offenstehenden Jacke trug er eine auffällige schwarze Ledrisweste, die gleichermaßen robust und leicht zu tragen war. Darunter eine einfache, robuste und hochwertige schwarze Hose und selbige Ledrisstiefel. Angelus bot damit eine recht elegante Erscheinung, ohne aber auf den ersten Blick bereits als Sith enttarnt werden zu können. Da das Gesicht der durch den Imperator höchstselbst geehrten Heldenfigur inzwischen ziemlich bekannt war, würde es ohnehin schwierig genug sein.

Die Daten bezüglich des Aufenthaltsortes ihrer Zielperson und natürlich Informationen über diese selbst, hatte Angelus noch im Tempel aufs Comlink übertragen bekommen. Sie jagten eine Kunsthehlerin, die sich den Informationen von Reva nach an diesem Abend in einem aufgegebenen und vollkommen abgeschotteten Industriebezirk in Bonetown aufhalten würde. Der ideale Ort, um zuzuschlagen! Falls es stimmen sollte und die Kriminelle nicht log, dann hatte sie ganze Arbeit geleistet. Und für den Fall, das sie log und ein Spielchen trieb, hatte er bereits einen guten Plan:

"Du kennst Dich hier am Besten aus, also kommst Du mit"

Mit diesen Worten wandte er sich Saphenus zu und wartete sein Signal ab, ehe sie durch einen Hinterausgang den in einem vollkommen vermüllten und heruntergekommenen Hof gelegenen Lieferanteneingang erreichten, wo Angelus unauffällig geparkt hatte. Es dauerte nicht lange, ehe sie sich nach der zügigen Fahrt ihrem Ziel nahe genug genähert hatten. Der Sith stellte den schwarzen mandalorianischen Speeder auf dem Parkplatz eines verlassenen Bürogebäude ab, dass nur wenige hundert meter entfernt des Lagerhauses lag. Mit Reva, die voran ging und sie führte, näherten sie sich nun zu Fuß...



Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Nahe des Lagerhauses - Darth Angelus, Saphenus, Reva (Aruk Vagary)







 
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Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, alleine

Das Terentatek war, ganz im Gegensatz zu Brianna und Ian, äußerst gut gepanzert. Während ihm die gesamte Decke, hinabgestürzt, vermutlich kaum etwas anhaben würde, außer dem Umstand, eingeschüttet zu sein, reichte bei dem menschlichen Duo schon ein einziger Stein, um weitreichende Folgen zu haben. Es brauchte kein Lichtschwert, um einen von beiden zur Strecke zu bringen. Ein Stein und eine Schleuder, ein guter Treffer. Mehr brauchte es beinahe nicht. Steine. Treffer. Iouna.
War es eine Erinnerung oder ein Trugbild, das sich Ian nun aufdrängte, in einer plötzlichen Intensität, die es um das Hundertfache erschwerte, unterscheiden zu können?
Das verletzte Kind am Boden, den Rücken geschunden und blutend und Iouna, das kleine Nachbarsmädchen, das Steine nach dem Jungen warf. Viele kleine Steinchen. Iouna, die Steinchenwerferin. Die Nachbarskinder, die sich einen Spaß daraus machten. Mit einem Mal konnte Ian sie alle sehen und hören, hier in den Katakomben, die genauso gut Telos hätten sein können.
Ihr Lachen, ihre Sprüche, ihre Blicke – und dieses elend drückende Gefühl, das sich verschlimmerte.
Bastion, Korriban, Telos. Ian schloss die Augen, verdrängte die Bilder und rief sich selbst zur Ruhe. Es war das erste Mal, dass er nach dem Schwert an seiner Seite griff, es für einen Moment streifte und es half, im Versuch sich erden.

„Das alles hier ist eine einzige, böse Erinnerung“, kommentierte er düster als das nächste Gefühl anklopfte, das unmittelbar mit Eowyn verbunden war. Das Schwert zu berühren, ohne an sie zu denken? Unmöglich. Eben geerdet, kamen ganz andere Eindrücke und die Stimmen in seinem Kopf veränderten sich.
Sie wird sterben.
Du weißt, dass sie nur noch eine leblose Hülle ist.
Und du hast dir deinen Notausgang selbst versperrt.
Was, wenn sie dich foltern und sie Eowyn zusehen lassen werden? Du wirst sie nicht erlösen können, indem du dich selbst erlöst.
Hier werden dich alle verraten.

Wir werden dich verraten.
Ihr werdet alle sterben.
Das Virus wird Coruscant vernichten. Coruscant und alle, die sich weigern, das Imperium anzuerkennen.
Wieder dieses Lachen.
Brianna war es, die unvermittelt dafür sorgte, dass Ian von seinen Gedanken losgerissen wurde, als sie ihr Lichtschwert zündete. Sofort tat Ian das gleiche, um es einen Sekundenbruchteil später wieder zu deaktivieren. Da hatte sie sich doch allen Ernstes erneut in den Spalt gezwängt, um ihn ein wenig zu vergrößern. Ganz gegen ihre eigentliche Idee, ging sie dabei äußerst geräuschvoll vor und weckte das Terentatek, denn auch wenn Ian es nicht sehen konnte, hörbar war es. Ian selbst griff durch den Spalt, bekam Briannas Arm zu fassen, um sie aus dem Spalt zu ziehen.
Fassungslos starrte er sie an.
Wir?“ Sie wussten beide, dass sich Brianna soeben die Möglichkeit verschafft hatte,
alleine noch einmal nachzusehen.
„Tu uns beiden einen Gefallen und komme nicht auf die törichte Idee, es alleine zu versuchen. Ich brauche dich. Die Jedi brauchen dich.“ Brianna durfte nicht waghalsig sein, bloß, da sie ihre Neugier nicht im Griff hatte. Danach setzten sie sich in Bewegung, um die Katakomben endlich zu verlassen. Wieder oben angekommen, schien eine Tonne von dem Dunkelhaarigen abzufallen. Die Stimmen und Eindrücke verschwanden, machten anderen, die weitaus harmloser waren Platz.
Auf Briannas Dank hin, wusste Ian kaum mehr zu erwidern, als das schüchterne Lächeln eines Jungen, der gerade ein riesiges Lob bekommen hatte.
Kurz darauf, war ihm ohnehin nicht mehr danach, zu lächeln. Er musste Eowyn besuchen. War er ehrlich mit sich selbst, fürchtete er sich davor, denn sein letzter Besuch hatte alles verändert, bloß nicht in eine Richtung, die er gehofft hatte. Am liebsten wäre er alleine mit ihr gewesen, ohne eine Kamera, die alles aufzeichnete. Ohne die drückende Düsternis. Doch der einzige Ort, an dem sie vor den Sith ihre Ruhe haben, an dem er ihr die Handschellen abnehmen können würde, waren die Katakomben, die er gerade eben erst verlassen hatte – auch weil er es selbst kaum noch dort ausgehalten hatte. Im Orden gab es keinen sicheren Raum für Eowyn, so sehr Ian diesen auch herbeisehnte. Welche Möglichkeit also gab es, ihr einen kurzen Moment zu verschaffen, in dem sie wieder würde atmen können? Eine Idee war schlechter als die andere. Er würde sie kaum in sein Quartier bringen können. Auch die Kamera durfte er nicht einfach ausschalten. Und noch weniger würde er sie aus dem Orden schaffen können. Die Option die blieb war, einen Raum in den Katakomben zu finden, in dem es auszuhalten war. Das wiederum würde bedeuten, dass zu viel Zeit verstreichen würde. Da war außerdem nichts, was er ihr beruhigendes oder gar Erfolgreiches würde sagen können. Noch hatte keinen Fortschritt gemacht und diese Tatsachen erschwerten es, bei ihr aufzutauchen, ja, da war sogar etwas, dass sie zu besuchen vermeiden wollte. Gleichzeitig war da die Ambivalenz, sie unbedingt sehen zu wollen.
Statt sich zu viele Gedanken darüber zu machen, lief Ian, nein, Keebo zu ihrer Zelle, sprach mit den Wächtern davor ab, dass er vermutlich einen kleinen Ausflug in die Katakomben andachte, um sie ein wenig auf andere Gedanken zu bringen. Er lachte mit den Sith über die Zweideutigkeit dieses Scherzes, dann betrat er die Zelle.

Sie schlief. Unruhig. So, wie so vor Bastion oft geschlafen hatte. Bloß bedachte Keebo sie jetzt weder mit einem liebevollen Blick, noch setzte er sich zu ihr, um beruhigend über ihre Körper zu streichen. Stattdessen lehnte er sich an die Wand und sah sie abschätzig an und während er sich verbat, sie doch sanft mit der Macht zu berühren, donnerte seine Stimme, als er sich von der Wand ablöste und:
„Wach auf“, rief. Eine sanfte Berührung hätte sie vermutlich nicht mit einem Schrecken geweckt und er durfte unter keinen Umständen zeigen, dass ihm so viel an ihr lag.



Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, Eowyn und Darth Keebo
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Keebo

In ihren Träumen wirbelte alles durcheinander - Kira, die ihr die Haare flocht und dabei grinsend fürchterlich an ihnen zerrte, Ian, der sich zu ihr beugte, um sie zu küssen, und sich dann in einen diabolisch lächelnden Kayn verwandelte, der Imperator, der ihr ihr eigenes Lichtschwert an den Hals hielt und Keebo, der achselzuckend dabei zusah... Es waren Fetzen, kleine Bilder, aber sie ließen Eowyn nicht gehen, ließen sie nicht die Ruhe finden, nach der sie sich sehnte.
Mitten in dieses Chaos dröhnte eine Stimme - aufwachen. Schlagartig öffnete Eowyn ihre Augen, hatte sie doch gefühlt gar nicht wirklich geschlafen. Im Raum war es durch das Licht taghell, und sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie etwas erkennen konnte. Sie brauchte allerdings keine, um zu erkennen, wer sie da so rüde geweckt hatte - Keebo. Seine Stimme würde sie immer und überall aus tausenden heraushören. Wieso war er hier? So kurz nach seinem letzten Besuch - oder war mehr Zeit vergangen, als sie dachte? Es war schwer, diese hier zu schätzen. Die einzige Möglichkeit wäre die Anzahl der Tabletts gewesen, die rein und ebenso voll wieder rausgetragen wurden, doch selbst diese konnte Eowyn nicht wirklich benennen, da es ihr schlicht egal war.
Keebo also. Er war alleine hier, so viel war mittlerweile deutlich, aber das spielte keine Rolle, denn
alleine war sie seit Ankunft hier auf Bastion ja nicht wirklich gewesen. Irgendjemand sah immer zu... Doch egal, weshalb er hier war, er erwartete Eowyn. Und das war es, was er brauchte, um diese Mission zu beenden, also würde sie sie ihm geben. Würde sich erinnern, wie es war, diese Person zu sein, gerade in der richtigen Dosis, dass er sie nicht bestrafen würde. Letztes Mal... war es zu viel gewesen. Dieses Mal würde sie sich zurückhalten.

Langsam setzte Eowyn sich auf, legte den Kopf leicht schräg und sah ihn an, ließ ihren Blick über ihn wandern. Er sah... nun ja, er sah nicht gerade aus dem Ei gepellt aus. Die Katakomben, vermutlich... Vielleicht wollte er sie nur irgendwie auf den neuesten Stand bringen. Oder aber er brauchte es, sie zu sehen. Auch eine Möglichkeit. Sie hatten vorher darüber gesprochen, dass sein Aufenthalt hier einem Drahtseilakt mit gleichzeitiger Jonglage gleichen würde, vielleicht brauchte er einfach ein wenig Halt. Falls ja, dann sollte er ihn bekommen. Eine andere Aufgabe hatte sie schließlich nicht.
Gut sah er nicht aus, aber das war nicht überraschend. Immerhin war er noch immer fit, hatte keine Blutspuren oder offensichtliche Blessuren an sich, schien sich hier im Orden zu behaupten. Eowyn konnte ohnehin nicht den Finger darauf legen, woran es lag, dass er "nicht gut" aussah, aber... er wirkte auf sie einfach so. Und womöglich nur auf sie, fraglich, ob irgendjemand, der ihn nicht so gut kannte wie sie selbst, irgendetwas bemerkten würde. Vielleicht überschätzte sie sich hierbei aber auch. Es wäre nicht das erste Mal.


Nun denn. Eowyn. Wie würde Eowyn nun reagieren? Sarkastisch lächeln, gewiss. Spotten... Blöde Witze machen. Ihn anstacheln. So tun, als wäre alles in Ordnung.
Das konnte sie. Das war nicht schwer...
Sie knipste augenblicklich das Lächeln an und hob die Augenbrauen. Oh, das war gut. Das passte. Jetzt noch irgendeine kleine Gemeinheit... Ah ja.
Du musst nicht so schreien, oder hört man dir hier etwa sonst nicht zu? Aber nicht übertreiben. Sie wollte ja nicht, dass er sich gezwungen fühlte, sie zu maßregeln, also schluss jetzt mit dem sticheln. Anschließend fehlte noch etwas Sarkasmus, dann würde das Bild der perfekten unperfekten Eowyn wunderbar stehen. Und sie würde nur schauen müssen, dass sie es hielt, bis er wieder gegangen war. Was führt dich in meinen bescheidenen Palast, vermisst du mich etwa? Entspannt lehnte sie sich zurück auf ihre Hände, so weit es die schmale Pritsche zuließ, sah von unten zu Ian hinauf. Ian? Keebo. Zumindest äußerlich. Letzten Endes aber auch egal. Zumindest so lange, wie Ian da drinnen irgendwie noch überlebte. Und das würde er - denn Ian war stark, unbesiegbar stark, auch wenn er selbst daran nicht glaubte. Aber die alte Eowyn hatte das immer gewusst, und die jetzige vertraute darauf, dass sie Recht gehabt hatte.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Keebo
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Keebo

Es dauerte, bis sie sich aufrichtete und weder Keebo, noch Ian vermochten zu sagen, ob es ihr wirklich schwerfiel, oder ob Eowyn sich bewusst Zeit ließ, aus welchem Grund auch immer. Sie begann ihn zu mustern, den Kopf schief gelegt, eine vertraute Geste, die an einem anderen Ort ein warmes Gefühl ausgelöst hätte. Jetzt hingegen? Jetzt galt es einmal mehr Ian, der bis eben präsent gewesen war, nicht einmal einen Platz auf der Ersatzbank zu gewähren und was Keebo betraf, so verfiel er in ein altes, ihm bekanntes Muster. Auch wenn sein Gesicht nichts nach außen vordringen ließ, so war es doch Unsicherheit, die er spürte. Gemustert zu werden, war nie ein gutes Zeichen gewesen und da war er, einer dieser Momente, in denen Keebo und Ian nicht trennscharf voneinander zu unterscheiden waren. Wem hatte denn Musterung immer Probleme bereitet, wenn nicht Ian, der später zu Keebo geworden war? Keebo konnte ohne Ian nicht existieren. Der kleine, verletzliche Junge war der, der Keebos Hintergrund machte. Alle Erfahrungen des kleinen Jungen schlummerten jetzt in diesem erwachsenen Sith.

Sie beide versuchten Eowyn einzuschätzen, etwas aufzufangen, etwas zu spüren. Herauszufinden, wie es ihr tatsächlich ging. Doch das Empfinden konnte nur getrübt werden, da es nicht empfunden werden durfte. Es war schwer eine Rolle zu spielen, wenn nicht alles in ihm daransetzte, in eben jener zu verweilen. Sie lächelte. Hob die Augenbrauen. Den Satz, den Eowyn dann fallen ließ, klang genau nach der sarkastischen Eowyn, die sich mit eben jenem Verhalten nur Ärger einheimsen konnte. Sie klang wie vor Tom, der ihre Worte zum Anlass genommen hatte, den Folterdroiden in ihre Zelle schaffen zu lassen. Ja, sie klang beinahe, wie die Eowyn ihrer ersten Begegnung, die er nicht gemocht hatte, fütterte das stetige Bild des arroganten Jedi, dass die Sith so sehr provozierte.
Keebo setzte nicht zu einer Gegenprovakation an. Überspielte sie ihre Gebrochenheit des letzten Mals? Oder hatte sie eben diese damals gespielt? Was war in der Zwischenzeit geschehen, wer hatte sie besucht? Er wusste es nichts, was nur zu weiterer, innerer Unsicherheit führen konnte, die der Sith Selbstreden nicht nach außen trug. Eines hatte er im Laufe der Zeit perfektioniert: einen unlesbaren Gesichtsausdruck, der nichts verriet.


„Ich brauche keinen besonderen Grund, um dich zu besuchen“, erwiderte Keebo schließlich, verschränkte die Arme locker vor der Brust. „Auch wenn es durchaus von Interesse ist, wie du dich hier hältst, auch wenn die Suite für Prinzessinnen, leider ausgebucht war.“ Kurz ließ er den Blick durch die Zelle schweifen, allerdings gab sie Aufschluss über nichts. Kein Essenstablett, kein anderes Zeichen, nichts.
„Sieht doch genauso bescheiden aus, wie meine Zelle in deinem Orden.“ Was natürlich nicht stimmte, hatte es in seinem Gefängnis Privatsphäre gegeben und etwas, das er zwar nicht als Gemütlichkeit hätte beschreiben können, das aber doch den Anschein von etwas Normalität geboten hatte.
„Eigentlich hatte ich vor, einen kleinen Ausflug mit dir zu machen. Allerdings ist fraglich, ob du diesen zu schätzen wüsstest, erscheinst du mir nach allem doch ein wenig aufmüpfig.“ Völlig außer Frage stand, ob sie hier bleiben konnten. Er brauchte einen Moment, in dem sie nicht unter Beobachtung standen – sie brauchte diesen Moment ebenso. Ob er sich das einredete oder ob es den Tatsachen entsprach, spielten keine Rolle. Nach seinem letzten Besuch musste er mit ihr reden und sich vergewissern.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Keebo
 
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