[Sith-Tempel, Ians Quatier]-Ian
Ian betrat noch einmal das Bad, und wusch sich sein Gesicht. Mit beiden Händen stützte er sich am Waschbecken ab und schaute in den Spiegel, sah in das Gesicht, was ihm entgegenblickte. Etwas darin hatte sich verändert, der Ausdruck in seinen Augen. Vieles hatte sich geändert und beinahe war es so, als ob er sich selbst nicht mehr erkennen würde. Er versuchte zu Lächeln, aber es klappte nicht. Etwas fehlte. Jemand fehlte. Jemand den er liebte, jemand den er brauchte.
Aber Tahiri war nicht da, würde niemals wieder da sein...
Er sah sich selbst in die Augen und überlegte. Warum musste all das so gekommen sein? Warum war er nicht schon vorher ausgebildet gewesen? Hätte er sie dann retten können? Er tastete nach dem Ring, unter seinem Hemd, öffnete die Kette und nahm sie in die Hand.
Ich liebe dich,
flüsterte er leise und versuchte sich ihr Bild vorzustellen, ihr Gesicht, ihren Körper, ihre Augen. Versuchte ihre Wärme zu spüren, aber da war nichts. Kein Bild, kein schönes Gefühl. Nur eine Leere, so als ob er sie nie gekannt, nie gesehen, nie geliebt hätte.
Ich brauche dich,
flüsterte er und strengte sich mehr an sie zu sehen, aber es gelang ihm nicht. Wieder kam nur ein Gefühl der Leere und es machte ihm Angst.
Er brauchte sie, jetzt, gleich, immer.
Aber sie war nicht mehr da, nicht einmal mehr ein Bild. Warum? Warum war es so gekommen? War er dabei sie zu vergessen? Obwohl er jeden Tag an sie dachte? Sie jeden Tag aufs neue vermisste?
Er umfasste den Ring fester, spürte aber kaum, wie er sich in seine Hand bohrte. Dann schloss er die Augen. Erinnerte sich an die Piraten und an seine Gefühle. Erinnerte sich daran, was er gemacht hatte. Und als er die Augen wieder öffnete und in den Spiegel sah sah er den Zorn in seinen Augen. Wieder kehrte er zurück. Die Piraten, die Jedi. Zorn auf sich, Zorn auf alle. Auf Ranik, auf Xirius, auf Avarra.
Er spürte, wie ihm warm wurde und wie ihm zum ersten mal die Röte ins Gesicht stieg und als er wieder in den Spiegel sah, hasste er sich selbst, hasste das Bild, was er sah, hasste seine Unfähigkeit, seinen Rang. Dann stand er auf, weil er das Bild nicht mehr ertragen konnte und ohne, dass er es hättet verhindern können, fast reflexartig schlug er mit der Faust in den Spiegel.
Das Glas splitterte, eine spinnennetztartige Beschädigung erschien und nur einzelne Splitter fielen zu Boden und bohrten sich in die Hand des Adepten.
Er sah wieder in den kaputten Spiegel, wiederstand aber dem Drang ein weiteres Mal auf ihn einzuschlagen. Stattessen betrachtete er seine Hand. Konzentrierte sich auf die Wunde, beschleunigte die Heilung. Er blendete jedes andere Gefühl und jeden anderen Gedanken aus, und die wenigen Schnitte verheilten schnell und ließen nicht einmal eine Narbe zurück.
Dann sah er wieder auf den Spiegel. Ob er ihn auch mit der Macht reparieren konnte? Ein Versuch war es Wert. Bevor er sich auf den Spiegel konzentrierte legte er die Kette wieder ums einen Hals und lies sie unter dem Hemd verschwinden. Dann konzentrierte er sich auf die Splitter, die auf dem Boden lagen, kehrte sie mit der Macht zusammen, bis sie alle auf einem Haufen lagen. Er tastete den Boden weiter mit der Macht ab, spürte aber keine teile des Spiegels mehr.
Dann konzentrierte er sich mehr, lies sich tiefer in die Macht fallen und blendete wieder alles andere um ihn herum aus. Er spürte die Glatte Schicht, wo der Spiegel nicht geborsten war, spürte die Stellen, die beschädigt waren, die Kälte, die vom Material ausging. Dann blendete er das was nicht kaputt war aus, konzentrierte sich auf die Beschädigungen. Wärme musste her...der Spiegel besaß keine Zellen, die man aneinander fügen konnte, bei denen man den Wachstum beschleunigen konnte. Der Spiegel war...tot, in ihm regte sich nichts.
Ob er es schaffen konnte Wärme zu erzeugen? In einem alten Buch über die Lehren der Sith, hatte er eine Anleitung gefunden, er hatte Geschichten gelesen von Sith, die so etwas konnten und genau das wollte er jetzt auch schaffen. Er konzentrierte sich aufs äußerte, verlagerte die Macht auf die Rillen, auf die Beschädigungen, zwang sich, seine Konzentration, die ihn anstrengte zu behalten. Und auf einmal spürte er Wärme. Hitze. Er konnte spüren, wie das Material schmolz, aber konnte nicht vermeiden, dass nicht nur die geteilten teile miteinander verschmolz. Die heilen Zwischenstücke taten das gleiche. Ian spürte, wie sich ein Hubbel, einer Blase ähnlich bildete, versuchte ihn zu glätten, was ihm auch gelang. Nach wenigen Minuten öffnete er sie wieder. Sein Kopf tat weh. Allein von der Wut und von der Konzentration. Dann sah er auf den Spiegel. Zwar hatte er geschafft, manche Teile wieder aneinander zu fügen, aber alles in allem, sah das was er mit der Macht getan hatte viel schlimmer aus, als die Beschädigung, die er mit seiner Faust zugefügt hatte. Doch trotzdem war ein gewisser Teil in ihm stolz auf das, was er geschafft hatte, auch wenn das Resultat nicht unbedingt das war, was er sich erhofft hatte.
Doch dann fiel ihm etwas ganz anderes ein. Die Mission! Ein Blick auf das Zeitmessgerät zeigte ihm, dass über eine halbe Stunde vergangen war, seitdem sein Meister zur Mission aufgerufen hatte. Er sputete sich und als er auf der Landeplattform ankam, hatten sich schon Sith eingetroffen. Dann nahm er die Position neben seinem Meister an und schaute in die Runde. Sein Blick verweilte auf Xixor und er verhieß nichts gutes. Würde dieser Jünger noch einmal etwas machen, was Ian störte, würde er ihm eine Lektion erteilen. Als sein Blick an dem Lichtschwert hängenblieb, dass er trug, leuchtetens eine Augen kurz auf und ein böses Lächeln erschien. Vielleicht hatte er die Chance ihn in einem Trainingskampf in die Mangel zu nehmen? Doch er verwarf den Gedanken wieder und blickte zu Noctious.
"Verzeiht, dass ich so lange gebraucht habe."
[Sith-Tempel, Landeplattformen,Shuttle]Noctious, Argan, Xixor