|| Bastion ▫ Sith-Tempel ▫ Thronsaal || ▫ Ilumina & Allegious
Allegious vielleicht nur im Geringsten aufkeimenden Hoffnungen, dass aus seiner Schülerin doch noch etwas Größeres als ihre derzeit nur zu kleine Gestalt werden könnte, schwanden mit jedem Wort, dass sie weiter von sich gab. Genau das war der Grund, warum das Imperium an Boden verlieren würde. Nicht wegen des Sithkrieges, nicht wegen der Streitigkeiten um einen Thron der ab nun schon als besetzt gewertet werden konnte, sondern an der
mangelnden Stärke der Einzelnen die versuchten ein Übergewicht den Jedi gegenüber aufzustellen. Obwohl die Jedi über alle Winde zerstreut waren, waren sie sicher nicht alle tot. Sie lebten unter der dünnen Eisschicht des imperialen Vormarsches weiter. Unter der Oberfläche gedeihten sie sicherlich prächtig und begannen bereits erste Zerwürfnisse in den imperialen Reihen zu streuen. Und die eigenen Reihen waren schlicht und ergreifend zu schwach. Az beweiste es. Sie war Warrior und redete wie ein Jünger daher. Sie verstand nichts von den Tragweiten die die nahenden Ereignisse mit sich brachten. Sie verstand weder sich selbst, noch verstand sie ihn und maßte sich trotzdem an, über das Schicksal der Galaxis philosophieren zu können. Innerlichg schnaubte Allegious vor Ekel erneut auf. Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen, sich ihrer zu entledigen. Größer als der Makel die sie jetzt über ihn brachte, konnte ihr Tod nicht sein. Sie ließen sich los.
Sie hatte bis jetzt noch nicht erkannt, dass die Schwächung des Imperiums pure Kalkulation war. Und doch konnte er diese Tatsache nicht wirklich zu einem Vorwurf erheben. Obwohl sie einst seine engste Vertraute gewesen war, verstand sie doch nicht von dem Wesen, dass sich mittlerweile Allegious nannte. Nichts, was sie einst noch mit Marrac'khar verband, galt für Allegious. Marrac war ein Narr gewesen. Vom Wahnsinn geleitet und durch die Lügen der damals Mächtigen irregeleitet, hatte er geglaubt mit Mittelmäßigkeit leben zu können. Marrac hatte seine Aufgabe immer vorzüglich gemeistert, wenn man einmal von Korriban absah, und genau das hatte einst seinen Untergang herbeigerufen. Niemals konnte sich ein Marrac lange im Imperium halten. Und so kam es, wie es kommen mußte. In den Katakomben vom Sith-Orden, wurde Marrac erschlagen. Und aus seinen staubigen Lumpen, aus den letzten Überbleibseln seiner Vergangenheit, hatte sich der mächtige Lord Allegious erhoben. Das war der Weg der Sith wie Allegious wieder ins Bewußtsein hämmerte. Verrat. Allegious hatte sein Ego Marrac erschlagen und war damit zu einer ungeheuren Bedrohung herangewachsen. Und niemand hatte es kommen sehen. Und auch jetzt, schien niemand darum wirklich zu wissen. Einzig und allein die Ursurpatoren schienen Fetzen der Wahrheit zu erkennen, was jedoch eher auf reinen Zufall als auf wirkliches Wissen zurückzuführen war.
Natürlich hätte man die Verblendeten töten können. Doch worin lag die Herausforderung? Und war es nicht so, dass Allegious erst dadurch sein eigenes Lager schaffen konnte? Denn eins stand fest. Für seinen Plan hatte er selbst einer eigenen Seite bedurft. Diejenigen die er verbannt hatte, hatten unbewußt dem Executor Mitstreiter in die Hände gespielt. Und alles wovon Az sprechen konnte, war ein Krieg aus Langeweile. Es ging hier nicht um Langeweile, es ging immer um Macht. Weshalb Az das jedoch so sah, war klar. Sie spielte in Allegious Plan einfach keine Rolle mehr. Ob sie lebte, ob sie starb, zumindest ganz gewiss nach dem inneren Konflikt, war gleich. weder würde sie ein hohes Amt noch sonst irgendwas bekleiden. Das war die bittere Wahrheit. und jene ersuchte diese so weit wie möglich von sich wegzudrücken. Doch so mehr sie es versuchte um so mehr scheiterte sie. Die nachfolgende Aussage war jedoch schon wesentlich essenzieller, wenn auch ungleich gefährlicher. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihm noch vertraute. Umso lebensbedrohlicher war, dass sie dies auch noch offen anzusprechen wagte. Wenn sie das jemals vor anderen tun würde, war sie tot. Noch ehe sie ausgeatmet haben würde. Die Hände des Executors wanderten wieder ineinander in das andere Ärmelende. Dort wirkten sie aufeinder, mehr ein Reflex, als wirklich gewollt. So fiel es ihm um ein Viefaches leichter seinen Zorn zu verbergen. Nichts aus ihm dürfte hervortreten. Noch bedurfte er ihr. Noch.
Über ihre Aura hinweg schienen sich Adern des sichtbaren Wahnsinns zu manifestieren. Sie durchzogen ihren ganzen Körper, was ihre Aussage, das der Thronsaal nicht echt sei umso mehr schockierend wirken ließ. Doch wieder kam er nicht lange darüber nach zu denken. Denn offensichtlich schien sie zu wissen, dass das Double auf Dubrillon nur ein Double gewesen war? Woher wußte sie das. Und vor allem, wußte sie, dass Allegious die ganze Sache eingefädelt hatte? Er würde sich darum bemühen, dass es im Zweifel auf Arica zurückzuführen war. Er würde schnellstmöglichst einige IGD'ler aus der Datenbearbeitungs-Abteilung beauftragen, falsche Holoaufzeichnungen zu erstellen, die zeigen würden wie Arica selbst die Schaffung eines Doubles in Auftrag gab. Vielleicht mußte er das aber auch garnicht. Vielleicht ergab sich wie jene schon andeutete, dem alten Imperator alles in die Schuhe zuzuschieben. Allegious würde sich zumindest damit eingehend beschäftigen müssen, das stand außer Frage.
Allegious gab ein Geräusch von sich dass an eine Mischung aus Schnauben und Lachen erinnerte. Wenn überhaupt so konnte man lediglich eine Silbe "Ha" aus dem Geräusch entnehmen. Verloren, waren alle außer ihm. Janem, weil er wirklich noch glaubte, Imperator zu werden, Veyd'r weil er es gewagt hatte sich auf die falsche Seite zu stellen, Mighella weil sie ihm bedingungslos gehorchte und Az, weil sie glaubte, die Wahrheit erkannt zu haben. Doch sie bestätigte sich selbst, als sie davon sprach, dass sie sich im Kreise drehte. Deshalb war sie verloren. Es gab nichts was sie daraus befreien konnte, solange sie nicht die einzig gültige Wahrheit begreifen würde. Kein Ritual und kein Ratschlag würde ihr wirklich weiterhelfen. Aber, konnte er sie ohne Hilfe entlassen? Würde sie dann nicht noch weiter das Vertrauen in ihn verlieren? Besaß er das Recht, das Vertrauen in ein Werkzeug zu verlieren? Und sollte nicht gerade er eine Antwort wissen, die ihr die Möglichkeit schaffen würde, hinter das Dickicht zu blicken? Die Traditionen. Was besagten die Traditionen. Wieder stieg in ihm wie so oft der Sith-Kodex empor. Er enthielt die ganze Lehre der Sith. Und wieder, besaß er hier allumsichtige wahrheit. Mit einer ausholenden Bewegung über die Statuen hinweg begann er zu sprechen.
Mein Kind! Frieden ist eine Lüge. Ohne Krieg zerbricht das Imperium erst recht. Und ihr werdet es auch. Irgendwann wird euch von euren Kreisen schwindelig und ihr fallt um und findet den Weg nie mehr zurück, metaphorisch gesprochen. Ihr habt euch mittlerweile an eure eigene Wahrheit gekettet. Zerbecht diese Ketten, dann erst seid ihr frei. Das ist alles was ich euch sagen kann. Die Wahrheit in meinen Worten müßt ihr selbst finden. Vielleicht ist das dein nächstes kleines Ziel. Wenn du mich brauchst, zögere nicht, mich aufzusuchen. Du bist und bleibst mein Kind auch wenn du jedwedigen Status offiziell abgeben hast.
Allegious verließ daraufhin den Thronsaal. Es wäre zu auffällig, wenn er sich im Allgemeinen ständig oder zu lange im Thronsaal aufhalten würde. Also ließ er seinen Saal hinter sich und begab sich in die unglaublich große Bibliothek des Ordens. Es gab nichts was sich mit dieser Heiligkeit an Wissen vergleichen ließ. Dort angekommen überflog er verschiedenste Schriftrollen, und wies zwei namenlose Jünger an diese für ihn zu tragen. Allegious wußte auch schon wohin. Er hatte ein Zeil. Einen Ort absoluter Stille. Es dauerte eie Weile bis der Turbolift ihn und die Jünger auf die niedrigste Ebene gebracht hatte. Von dort, führte nur noch eine Treppe in das tiefste Gewölbe. Die Jünger wollten den Gang dort hinunter verweigern, denn sie wußten wie gefährlich es da unten war. Allegious selbst konnte sich nur allzu gut an die Gefahren dort unten erinnern. Aber es gab nun nichts mehr was ihn noch gefährden konnte. Er stand kurz vor der Unsterblichkeit. Niemand würde ihn aufhalten. Mit einem leichten Grollen in der Macht zwang er die Jünger ihm zu gehorchen. Die Angst vor dem Executor schien die vor dem Keller zu überwiegen. Es dauerte nur eine kurze Weile, ehe sie an ihrem Ziel angekommen waren. Mit einer kurzen Handbewegnung gestikulierte er den beiden Boten, die Schriftrollen hier bei ihm zu lassen. Eiligst machten sie sich dann auf den Weg aus den Katakomben. Allegious blick wanderte in die Höhe. Stumm blcikte der Leichnam in die Schwärze des Ordens. Es war noch nicht lange her. Und obwohl er tot war, stand eine Schuld seitens Allegious noch aus; die Totenwache. Allegious begann sich in Meditationshaltung zu begeben und eine der unzähligen Schriftrollen zu konsultieren. Sie alle waren in der uralten Sith-Sprache ihrer Ahnen geschrieben. Allegious begann zu rezitieren und zu verinnerlichen. Der Klang schien hier unten so nahe an einem Fokus der dunklen Seite der Macht um ein Vielfaches stärker zu sein. Der Geruch ätherischer Öle benetzte sein Geruchsorgan. Noch einmal fiel sein Blick auf den Mann, dem er soviel zu verdanken hatte. Als sein Leben endete, hatte das neue Kapitel seiner Zukunft begonnen. Man hatte ihn mit allen Ehren bestattet. Und tatsächlich, Ehre bedeutete im Tod nichts, aber es schien zumindest den Anschein von Gerechtigkeit zu wahren. Einst war dieser Mann ungleich mächtiger als Allegious selbst gewesen. Dann war der Schüler zum Meister geworden, und Charon, größer Wächter des Sith Ordens, vom Meister zum Schüler...
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