Bastion ~ Center ~ Park ~ mit Toji ~
Serenety hatte das Gefühl die Welt würde zum Stillstand kommen in dem Augenblick als Toji ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich und sie küsste. Und dann geschah es. Alles um sie herum hörte auf sich zu bewegen oder sich anderweitig zu formen. Die Luft schien zu stehen. Der Gesang der Vögel zu verstummen und der Himmel schien zu gefrieren. Sie war völlig überrascht von dieser Reaktion, hätte damit nicht gerechnet. Sie hielt die Luft an, wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Noch nie in ihrem Leben war es einem Mann gelungen sie wirklich zu küssen. Es war nicht so, dass es noch niemand versucht hätte aber jedes Mal wenn es soweit gewesen war hatte sie dafür gesorgt, dass es nicht dazu kam. Aber hier? Hier in diesem Moment wo alles zu einer Perfektion zusammengelaufen war, wo der Abend ein wundervoller war, hatte sie ihm nichts entgegen zu bringen. Warum? Warum ließ sie ihn gewähren? War es nur um zu erfahren wie es sich anfühlen musste, wenn man geküsst wurde? Wollte sie endlich mitreden können? Nein, nein, beide dieser Punkte trafen nicht zu. Sein Kuss wurde Leidenschaftlicher und raubte ihr damit die Sinne. Sie stand da in einer Welt, die sie für diesen Moment nicht verstand, in den Armen eines Mannes, der eigentlich ihr Vorgesetzter war und wusste einfach nicht wie sie reagieren sollte. Ihre Instinkte erwachten und übernahmen somit die Führung. Die junge Frau schloss die Augen und erwiderte zaghaft seinen Kuss. Seine Hand auf ihrem Rücken und die damit verbundene Gefühlswallung die Empor stieg verwirrten sie nur noch mehr. Beide schienen den Moment zu genießen, der das Eis der beiden gebrochen hatte, obwohl keiner von beiden dies vorgehabt hatte. Es war geschehen ohne geplant zu werden. Serenetys Gefühlswelt irrte umher auf der Suche nach Erleuchtung. Von ihm geküsst zu werden war wie, es war als ob man träumte und gleichzeitig wachte. Seine Zärtlichkeit und die Intensität seines Kusses verrieten weit aus mehr über ihn als er hätte unter anderen Umständen preisgeben wollen. Sie fühlte sich nicht schlecht hierbei, im Gegenteil, es war als ob in diesem Moment etwas tief in ihrem innern erblühte. Wie eine Blume, die lange unter einer Decke geschlafen hatte, die in Vergessenheit geraten und nun erweckt worden war. Er hatte sie erweckt. Sie fühlte sich seltsam. Auf der einen Seite war sie völlig irritiert auf der andern hatte sie das Gefühl endlich zum Leben zu erwachen und zu erkennen, dass das was sie sich einst vorgestellt hatte eine Lüge war und wenn sie ehrlich zu sich selbst war wusste sie, dass sie Angst vor Gefühlen hatte, die auf Liebe beruhen konnten. Sie hatte Angst davor ihre Seele, ihr innersten jemandem zu öffnen, der ihr ebenbürtig war. Es war merkwürdig, aber sie wünschte sich dass dieser Moment nicht enden würde und obgleich dies nicht zum dem passte, was sie sonst an den Tag legte wusste sie auch, dass sie eine Veränderung durchmachte. Vielleicht begriff sie auch nun, warum ihr Vater wollte, dass sie heiratete. Er wollte seine Tochter Glücklich sehen, wollte das Lachen auf ihrem Gesicht und die Sonne. Er wollte nur das Beste und besonders, dass sie endlich zu dem wurde, was sie schon längst hätte sein sollen. Er mochte Recht haben, denn in diesem Moment war sie glücklich, auch wenn sie es nicht wirklich verstand. Aber dies spielte keine Rolle.
Der Kuss endete so abrupt wie er begonnen hatte und Serenety öffnete die Augen. Er hatte ihn abgebrochen noch ehe sie zu Verstand hatte kommen können und nun entschuldigte er sich. Seine eigene Verwirrung war nicht geringer wie die ihre. Toji löste sich von ihr und schritt ein Stück zurück und beide sahen sich schweigen an. Keiner wusste was er sagen sollte und in Serenety spielten die Gefühle noch immer durcheinander. Das erlebte bewegte sie sehr. Einmal war sie schockiert, gleichzeitig aber auch verzaubert. Was geschehen war, hätte nicht geschehen sollen und doch war es dazu gekommen. Die Luft zwischen ihnen schien sich mit jeder Minute zu verdicken und Serenety hatte das Gefühl, dass der Abend nicht so enden würde, wie er es eigentlich sollte. Als wenige Minuten später seine Stimme die Stille durchbrach erkannte sie, dass sie recht gehabt hatte. Er wollte an diesem Punkt abbrechen und ließ sie mit einem Chaos zurück, der sie noch mehr verwirrte. Schweigend brachte er sie zurück in ihre Unterkunft und ließ sie allein. Als er gegangen war brach für Serenety eine Welt zusammen. Alles um sie herum verschwamm in ein Meer aus Tränen. Zuerst verstand sie nicht was vor sich ging ehe sie begriff, dass sie weinte. Was war nur los mit ihr? Diese Emotionale Achterbahn kannte sie von sich selbst nicht. Sie war ihr fremd. Weshalb weinte sie? Seren glitt auf den Boden und kam zum sitzen. Für diesen Moment schaffte sie es nicht einen klaren Gedanken zu fassen, dann alles um sie herum geriet ins Wanken. Das Chaos war perfekt. Perfekte hätte es nicht sein können. Eine ganze Weile saß sie da und weinte einfach nur. Machte dem Leid in ihrem inneren platz. Als die Tränen langsam versiegten stand sie auf und schritt ans Fenster. Sah hinaus auf die Stadt und strich sich einige Strähnen zurück. Was sie erlebt hatte war sonderbar und als ihr Gedanken dorthin zurückkehrten stieg die Wut von neuem auf. Er hatte sie geküsst! Wieder einmal hatte er es geschafft sie völlig aus dem Konzept zu bringen. Diesmal indem er sie einfach geküsst hatte. Serenety legte die Arme um sich. Sie war eine Närrin. Sie hätte es besser wissen müssen und sich nie auf diesen Abend einlassen sollen. Hätte sie nur auf ihr innerstes gehört und das Angebot abgeschlagen ihn zu begleiten. Wie töricht es doch gewesen war. Während all der Zeit auf der Musashi hatte nie einen hell daraus gemacht mit seiner Attraktivität zu glänzen und stets hatte er eine Show veranstaltet, wenn Frauen dabei gewesen waren. Seine ganze Art war einfach nur widerlich. Er spielte mit Gefühlen und kam sich dabei noch so toll vor. Die Wut der jungen Frau stieg weiter als ihr klar wurde, dass er nichts weiter als ein Frauenheld war, der stets versuchte sich mit neuen Frauen zu schmücken, die in seinen Augen hübsch waren. Sie war eine von vielen auf seiner Liste gewesen. Ja, seine Beziehung zu ihr hatte er ändern wolle, unter dem Schein, besser mit ihr klar zu kommen weil sie ein erster Offizier war. Er war ein Lügner! Die Wut der jungen Exotin richtete sich nicht allein gegen ihn sondern auch gegen sich selbst. Der Alkohol hatte sie Blind gemacht und sie etwas glauben lassen, was nicht vorhanden war. Sie hatte gehofft in ihm jemanden zu finden der ehrlich war und dessen Charakter stärke besaß. Doch nichts dieser beiden Traf zu. Weder war er ehrlich noch besaß er Charakter. Er war ein Feigling und ein schuft.
Serenety ließ sich auf das Bett fallen und schloss die Augen. Versucht die Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Die Bilder zu vergessen und ebenso die Emotionen, aber es gelang ihr nicht. Jedes mal kehrten sie zurück und machten ihr klar, dass sie eine Närrin war. Die Zeit verstrich und der Schlaf blieb aus. Sie zermarterte sich das Hirn und wurde doch nicht klug daraus. Was war es wirklich was sie hierbei empfand? Sie war gekränkt ohne Frage, aber damit allein war es nicht getan. Ja sie war Wütend und Zornig und wenn sie die Möglichkeit gehabt hätte ihm gegenüber zu stehen sie hätte ihm eine geknallt. Serenetys Finger krallten sich in das Kissen und sie setzte sich auf. Er hätte eine Frau verdient die ebenso mit ihm spielte wie er mit ihnen. Eine Frau die ihm zeigte, dass er nicht der unwiderstehliche Adonis war, für den er sich hielt. Verflucht sollte er sein! Zur Hölle mit Toji Murata und mit allem was ihn ausmachte. Das Kissen flog quer durch den Raum und wurde erste durch die nächste Wand gestoppt. Glitt zu Boden und blieb liegen. Sie musste endlich auf andere Gedanken kommen, denn ansonsten würde sie verrückt werden. Doch hier in diesem Zimmer würde sie dies nicht schaffen und so stand sie auf, verließ es.
Draußen war es kalt und Seren zog die Jacke enger um sich. Sie brauchte die Kalte Luft um ihr gemüht zu beruhigen und ihren Geist. Was am heutigen Abend geschehen war durfte nicht die Oberhand gewinnen. Lange lief sie durch die Straßen Bastions und suchte zu vergessen. Viel eher sollte sie darüber nachdenken dass sie nach Onderon eingeladen worden war. Vielleicht bekam sie dort die Möglichkeit zu sich selbst zu finden. Die Sterne am Himmel glänzten und schienen auf sie herab. Der Morgen war nicht mehr weit und die letzten Stunden sollte sie damit verbringen noch ein wenig zu schlafen und so kehrte sie zurück auf ihr Zimmer, entkleidete sich und schlief dann doch ein. Ihre Träume waren gespickte von den Ereignissen der Nacht und so wälzte sie sich mehrfach herum. Als die Sonne durch das Fenster schien und den nächsten Tag verkündete erwachte sie müde und erschlagen. Mühsam stand sie auf. Sie brauchte eine Dusche und dies dringend. Unausgeschlafen und noch immer verärgert trat sie unter sie Dusche und öffnete den Hahn. Warmes Wasser ran über ihren Körper und Serenety stellte es auf eisig kalt. Als die Kälte des Wassers sie traf hielt sie die Luft an und blieb einige Minuten stehen. Ertrug es obwohl es wie Nadelstiche war, ehe sie die Temperatur umstellte. Diese Prozedur weckte sie, machte ihr aber auch gleichzeitig klar, dass sie noch unter den Lebenden weilte. Erst als sie fertig war entstieg sie der Dusche, trocknete sich und ging an ihren Koffer, den man ihr nachträglich ins Hotel gebracht hatte. Sie öffnete ihn, entschied sich für einen Roten Kimono und zog ihn an. Da sie die Familie Murata gesuchte wollte sie angemessen dort erscheinen. Sowohl diese Familie als auch ihre eigene achteten sehr auf die Traditionen. Seren ließ ihr langes Haar trocken werden ehe sie es ebenfalls auf Traditionelle Weiße nach oben steckte und mit einer Lilie befestigte, die sie von ihrer Mutter bekommen hatte. Erst als alles so war, wie es sein sollte packte sie das Kleid vom letzten Abend in ihren Koffer und verließ das Hotel nachdem sie ausgecheckt hatte. Wie dankbar sie doch war endlich von hier fort zu können. Der Ausgang des Hotels lag vor ihr und in einem Schwebetaxi fuhr sie durch die Straßen Bastions, die sich am Morgen schon füllten.
Viele unterschiedliche Personen waren unterwegs. Die einen um Besorgungen zu tätigen andere um ihre Läden zu öffnen und wieder andere um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen, der sich in einem der vielen Gebäude Bastions befand. Die Gedanken der Exotin bemühten sich darum nicht über all zu viel nach zu denken. Das Taxi führ im Zivilen Raumhafen ein. Sie war von Natur aus Pünktlich und sie wollte den Muratas mit einem Lächeln begegnen. Als sie Ausstieg und ihren Koffer hinterher zog näherte sie sich einem Menschenstrom, ließ ihn ein Stück zurück und kam zur Landebucht 224-Beta. Als ihr Blick das Ehepaar Murata erblicke lächelte sie doch dann verblasste es als sie Toji ausmachte. Warum war er hier? Oh nein! Er schien ebenso geladen zu sein wie sie, was bedeutete, dass der gewünschte Urlaub sich in einen Höllentrip verwandeln würde. Welches Unglück nur! Aber sie kämpfte tapfer um sich nichts anmerken zu lassen. Blieb stehen und bezeugte die Traditionelle Begrüßungsfloskel, ehe sie auch ihrem Vorgesetzten ein guten Morgen entgegenbrachte.
?Vielen Dank für die Einladung, ich war sehr überrascht nachdem ich die Nachricht erhalten hatte.?
Dies war sie wirklich gewesen. Merkwürdig dass weder sie noch Toji davon gesprochen hatten. Dieser, dieser?, sie schluckte es hinunter. Nun gut, sie würde nichts daran ändern können, dass sie beide geladen waren und ihr schwante nichts Gutes. Innerlich hoffte sie allerdings, dass er sie in Ruhe lassen würde, wenn er sich keine Einfangen wollte. Aber eines war sicher, sie durfte sich nicht anmerken lassen, dass sie wütend auf ihn war, denn ansonsten würde er sich wer weiß was noch einbilden. Dies hatte er in letzter Zeit schon genug getan, dieser widerwärtige schamlose Kerl. Das Murata Pärchen schien bester Laune zu sein, was Serenety für beängstigend empfand. Irgendetwas ging hie vor. Etwas von dem sie noch nichts wusste und höchst wahrscheinlich etwas, was ihr nicht gefallen würde. Sie ahnte, dass auf Onderon mehr vor sich gehen würde als sie bisher glaubte. Irgendjemand versuchte hier offensichtlich einen Plan aus zu hecken und es schien so, als ob ihr Vorgesetzter und sie die Opfer dabei spielen sollten. Innerlich wünschte sie sich, sie würde sich irren, denn was auch immer auf sie zukam, würde vielleicht über ihr restliches Leben entscheiden. Die Freude des verheiraten Paares war Serenety unheimlich und aus ihrem Gesicht war heraus zu lesen, dass diese Freude riesig war.
Die vier betraten das Privatschiff Henzo Muratas und Serenety wurde das Gefühl nicht los, dass ihre eigene Familie hierbei eine tragende Rolle spielte. Hatte ihr Vater nicht angedroht, dass das Letzte Wort noch nicht gesprochen worden war? Serenety wurde erneut klar, das sie in etwas geraten war, woraus sie nicht wieder entfliehen konnte. Die geschickten Taktiken ihres Vaters erreichten stets das, was er erreichen wollte. Der Flug nach Onderon würde ein Weilchen dauern und die Zeit bis dahin würde für sie höchst unangenehm werden. Seren setzte sich zu Kaede, die die junge Frau genau in Augenschein nahm. Die Blicke, die auf ihr ruhten waren mit hohen Erwartungen gefüllt. Sie selbst konnte sich an die beiden nicht erinnern. Vielleicht hatte sie diese in sehr sehr jungen Jahren mal gesehen, aber dies war lange her. Die Musterung, die sie über sich ergehen lassen musste war erst der Anfang, denn auf Onderon würde der Rest folgen und so atmete sie nur durch. Hielt dem, was hier geschah stand und ließ sich nichts anmerken. Wengleich ihre Augen nie zu Toji kehrten, denn ihn ignorierte sie. Hätte sie dies nicht, hätte sie ihm hier vor allen die Meinung verkündet und hätte damit nur eine Szene heraufbeschworen und genau dies wollte sie vermeiden. Er war es nicht Wert! Ganz und gar nicht. Von ihr aus konnte er brühten wie er wollte.
Das Schiff erhob sich langsam. Geschmeidig stieg es auf, gewann an fahrt und näherte sich dem Ausgang des Raumhafens. Dort angekommen bewegte es sich durch eine Schleuse, bekam die Erlaubnis den Hafen zu verlassen und trat in den Orbit um Bastion ein. Serenetys Blick viel zurück auf den Planeten und ihr Wunsch dort bleiben zu können wurde größer. Aber dies half ihr auch nicht, denn ihr Flug würde sie nach Onderon bringen und damit in die Höhle des Löwen. Es sollte sie nicht wundern, wenn ihre eigene Familie schon auf sie wartete.
~ Orbit um Bastion ~ an Bord des privatschiffs Henzo Muratas ~ auf dem Weg nach Onderon ~ mit Henzo, Kaede & Toji ~