[Bastion | Sith-Orden | Gänge | Janus, Leto Fel und Chiffith, Cyrus und einige Jünger
Zu Janus Zufriedenheit stimmte ihm sein Schüler was die Vorteile einer unorthodoxen Sichtweise auf die Galaxis anging. Im Unterschied zu den gewöhnlichen Wesen, die Fel passend als Banthaherde bezeichnete verfügten sie über die Gabe ihre Umgebung wahrhaft grundlegend zu verändern, und auch über den dafür notwendigen besonderen Blickwinkel. Höflich lächelte der Graf dem Rothaarigen zu und nickte leicht.
„Ganz genau. Wir sind in der Lage das große Ganze zu überblicken und uns nicht von der Masse niederdrücken zu lassen.“
Auf das Lob des Sith-Kriegers für Fels passende Beleidigung für die Jedi reagierte der Würger mit einem dünnen Lächeln und schien geschmeichelt. Janus Lächeln und glatter Gesichtsausdruck blieben unverändert, aber seine grünen Augen wurden fast unmerklich eine Spur schmaler. Sein Schüler schien aufgrund seines Lobes zu glauben das er etwas besonderes war und gesagt hatte.
Innerlich lächelte der blasse Halb-Echani angesichts dieser Täuschung. Der Würger von Taris hatte eben nichts neues oder revolutionäres über den Jedi-Orden verkündet, aber der Graf hatte ihm dieses Gefühl gegeben und jetzt sonnte sich Fel sicherlich in seiner Weisheit. Bestimmt war sich der rothaarige Mensch auch bewusst das er niemals ein Jünger gewesen war und hielt sich daher für besonders wertvoll. In gewisser Weise stimmte das auch, aber nicht alles war so wie Janus Schüler glaubte.
Wenn es etwas gab das dem schlanken Fastmenschen besonders viel Freude bereitete dann war es andere Lebewesen zu manipulieren. Es war so einfach und doch so komplex, Fel beispielsweise würde er mit Lob und Wohlwollen überhäufen bis der Würger glaubte weit über anderen Schülern und selbst seinem Meister zu stehen. Es war nützlich seine Untergebenen in dem Glauben zu lassen das ihm etwas an ihnen lag und sie besonders waren. Und die mit Janus Hilfe wachsende Arroganz des Würgers würde ihn davon abhalten eine echte Bedrohung für ihn zu werden.
Kurz glitt der Blick des Sith-Kriegers hinüber zu Chiffith. Auch für den grauen Wurm hatte er Pläne. Er würde mit Gefälligkeiten wie der Hilfe beim Bau des Lichtschwerts dafür sorgen das der Lamproid ihm verpflichtet war und den riesigen Jäger dazu nutzen seine Faust zu sein, sein Helfer fürs Grobe. Wenn er dem anderem Sith nur genügend Leckerbissen in Form von Aufmerksamkeit, Hilfe und Ausbildung zukommen ließ würde Chiffith daran Geschmack finden und diese Unterstützung nicht mehr missen wollen.
Versonnen lächelte der in einen eleganten dunkelblauen Anzug gekleidete Sith vor sich hin. Wenn er seine Position im Orden festigen und ausbauen wollte, dann brauchte er dafür Helfer und Diener mit besonderen Fähigkeiten. Natürlich würde er auch versuchen Pakte mit gleichrangigen und höher stehenden Sith zu vereinbaren und darauf achten das auch seine Ressourcen außerhalb des Ordens nicht versiegten, aber jetzt galt es die beiden Sith neben ihm in seine Pläne einzubinden. Was war ein König ohne Hof, was ein General ohne Armee ? Leise flüsterte der Graf vor sich hin als die durch die düsteren Gänge liefen.
„Und so fängt es an…“
Murmelte er an sich selbst gerichtet und lächelte wie über einen stummen Scherz. Erst die nächsten Worte seines Schülers rissen ihn aus seinen Überlegungen, der Würger schien über Janus Warnung bezüglich der Jünger nachgedacht zu haben und war zu dem Schluss gekommen das es vielleicht eine gute Idee war sich präventiv um die besonders gefährlichen Exemplare zu kümmern. Janus lächelte vor sich hin und starrte in den dunklen Gang, seine Stimme leise und selbstsicher.
„Das ist eine gute Strategie, Fel. Je früher man weiß wer einem gefährlich werden kann, desto früher kann man diese ausschalten und so das Risiko minimieren. Achtet darauf, Euch nicht zu viele Feinde gleichzeitig zu machen und denkt daran, dass der Feind Eures Feindes nicht Euer Freund ist, aber zumindest ein nützliches und entbehrliches Werkzeug.“
Erwiderte der Graf auf die Überlegungen des Würgers, der sich auch weiterhin Gedanken über die theoretische Natur der Macht machte und seinen Wissensdurst kaum verbarg, er versprach allerdings das er allein schon aufgrund der Umstände ja dazu gezwungen sein würde die Macht auch praktisch anzuwenden. Bestätigend nickte der Sith-Krieger dem rothaarigen Mörder zu.
„Solange Ihr mir treu dient werdet Ihr alles Wissen bekommen das Ihr wollt, Fel. Und Ihr werdet noch viel, viel mehr lernen, das verspreche ich Euch. Die Macht ist nicht das einzige worin ich Euch unterrichten kann. Ich freue mich schon darauf zu sehen wie Ihr die Macht zum ersten Mal bewusst einsetzt. Es ist ein ganz besonderer Moment.“
Versprach Janus und sein Lächeln wurde eine Spur breiter. Er wusste recht wofür sein Schüler die Macht einsetzen wollte, aber solange er sich an die Regeln hielt und sich auf die Jünger konzentrierte war er gewillt dem Würger gewisse Freiräume zu gewähren. Ein Diener war meist dann besonders loyal wenn er glaubte bestimmte Freiheiten zu besitzen oder sich verdienen zu können.
Im Gegensatz zu seiner Begeisterung für die Macht schien der rothaarige Würger von Lichtschwertern nicht viel zu halten, er meinte dass diese Energieklingen kitschig seien und ihre Opfer viel zu leicht und schnell töteten, wohingegen Fel kalten Stahl bevorzugte. Amüsiert lachte Janus auf und sein Lachen hatte wie seine Stimme einen gewissen düsteren Nebenton, wie auch sein schiefes Grinsen.
„Nun, jedem das seine, mein Schüler. Aber glaubt mir eins: Ein Lichtschwert tötet nicht zwingend schnell und leicht. Wenn Ihr am Ende Eurer Ausbildung selbst eins besitzen werdet, dann werdet Ihr mir das glauben. Wenn Ihr Pech habt vielleicht schon früher. Ihr könnt von Glück reden das ich Euch davon abgehalten habe Euch mit Brianna anzulegen. Sie hätte Euch in Stücke geschnitten und das sogar noch ohne böse Absicht. Was glaubt, was ein Sith mit einem Lichtschwert alles tun kann ?“
Janus merkte sich die Aversion seines Schülers gegenüber Lichtschwertern. Wer eine derart mächtige Waffe aus purem Sadismus ablehnte und stattdessen lieber ein Messer nutzte unterschätzte die Möglichkeiten eines geübten Lichtschwertkämpfers ganz erheblich. Sicher, mit der Energieklinge gab man sich automatisch als Jedi oder Sith zu erkennen, aber das konnte Vorteil wie Nachteil sein. Als pragmatisch veranlagter Mensch konnte der Graf ebenso mit einem Blaster oder einem Stahlschwert umgehen, mit letzterem sogar sehr virtuos. Aber wirklich faszinierend war nur das Lichtschwert, es öffnete im wahrsten Sinne des Wortes neue Türen.
Als sie vor dem fremden Jünger (Cyrus) standen und ihn neugierig betrachteten fragte sich der Graf woher dieser blasse Arkanianer wohl kam und warum er hier war. Die Hände des Fremden waren angespannt, er war also klug genug vorsichtig zu sein. Nach Janus höflicher Begrüßung rechnete der Graf zumindest mit einer Verbeugung, eigentlich sollte der Jünger jedoch auf die Knie sein und vor Dankbarkeit zittern das sich ein höherrangiger Sith für ihn interessierte.
Stattdessen verharrte der leichenblasse Jünger in seiner Haltung und stellte sich lediglich knapp als Cyrus vor und bestätigte das er neu hier. Höflich lächelte Janus und rechnete spätestens nun mit einer unterwürfigen Geste, aber es gab lediglich eine gewisse unangenehme Pause, dann zuckte der Akanianer mit den Schultern und meinte lässig das er keine Ahnung habe wie das hier ablief, er sprach Janus mit du an und fragte nicht sonderlich eloquent ob der Graf einer dieser Sith-Krieger sein. Die Stimme des Grafen war eine Spur kälter geworden und sein Lächeln wirkte plötzlich deutlich weniger höflich.
„Das Ihr keine Ahnung habt wie es hier im Orden abläuft ist recht offensichtlich.“
Tadelte der schlanke Fastmensch und schüttelte missbilligend den Kopf. Noch bevor der Sith-Krieger etwas weiteres sagen konnte kroch Chiffith an Cyrus heran und begutachtete den weißhaarigen Jünger aus der Nähe, stellte dann zischend sich selbst und die beiden anderen Sith vor und begann Cyrus zu umkreisen. Janus Stimme hatte einen gewissen amüsierten Klang, aber sein Gesichtsausdruck verriet davon nichts.
„Nun, damit hätten wir die gegenseitige Vorstellung hinter uns gebracht. Nicht so wie es mir beigebracht wurde, aber es scheint auch zu funktionieren. Wer hätte das gedacht.“
Meinte Janus trocken und funkelte Cyrus mit seinen grünen Augen als wäre der Jünger ein Jedi-Meister der es gewagt hatte den Sith-Krieger zu beleidigen. Chiffith war erstaunlich gesprächig, der Lamproid erklärte dem Jünger knapp, aber dank zwei anderer bedauernswerten Gestalten recht anschaulich wie man sich als Neuling bei den Sith zu verhalten hatte. Lobend nickte der Graf dem Wurm zu.
„Das hätte ich nicht besser ausdrücken können, Chiffith. Nun, in mehr Worten vielleicht, aber die Fakten bleiben gleich.“
Der schlanke Halb-Echani mit dem rabenschwarzen Haar ging davon aus das Cyrus diese Erklärung brav akzeptieren würde, aber da hatte er sich offenbar getäuscht. Ganz offensichtlich hatte der Arkanianer ein Autoritätsproblem, er wagte es Chiffith als Wurm anzusprechen und verkündete arrogant das er niemanden diente und er sich nicht für derartige Arbeiten hergeben würde, ihn interessiere nur was andere ihm beibringen konnten. Geradezu herausfordernd meinte Cyrus das ihn der Lamproid eher töten und fressen sollte und schloss diese Tirade mit der saloppen Frage ab wie es denn nun weiterging.
Janus lag bereits eine angemessene Erwiderung auf der Zunge, aber Chiffith war schneller, der Lamproid schlängelte sich hinter Cyrus und knurrte drohend das Cyrus dienen würde, denn er war schwach, und die Schwachen dienten den Starken. Für seine Verhältnisse in vielen Worten verkündete der graue Wurm das Cyrus einer der Schwachen war und ohne Berechtigung verlangte das ihm ein Starker helfen sollte. Der Graf war angesichts der Unverfrorenheit dieses Jüngers noch immer irritiert und fragte sich ob Cyrus einfach nur unglaublich dumm war oder noch etwas in der Hinterhand hatte.
Der weißhaarige Arkanianer schien nicht allzu sehr an seinem Leben zu hängen, denn anstelle auf Chiffiths Belehrungen angemessen dankbar zu reagieren meinte er das es ihm egal sei ob ihn andere für stark oder schwach hielten, ihm ging es offenbar nur seine Freiheit und schien der Meinung zu sein das er für Aufgaben wie das Herumtragen von Geräten zu wertvoll war, ihm ging es nur darum Wissen zu erwerben. Janus fragte sich ob des dem Jünger auch einerlei war wenn der Lamproid ihn für diese Worte und das Ausspucken tötete und dieser Gedanke erheiterte den Grafen etwas, auch wenn er sich vor allem über die Arroganz dieses Jünger ärgerte.
„Und mein Therapeut meinte, ich wäre größenwahnsinnig. Eindeutig eine Fehldiagnose. So langsam glaube ich das es berechtig war ihn aus seinem Büro im 15. Stock zu werfen. Bei diesem Jünger hier wäre er vermutlich sogar von alleine gesprungen. Was meint Ihr, Fel ?“
Kommentierte Janus die Tirade des blassen Jüngers Cyrus und ließ offen ob er scherzte, drohte oder eine tatsächliche Begebenheit erwähnte, sein Lächeln und seine Stimme ließen alle drei möglich erscheinen. Der Würger war seinen Worten zuvorgekommen und trat nahe an Cyrus heran, der Graf konnte den Zorn seines Schülers in der Macht deutlich spüren. Fel machte unmissverständlich deutlich das das Dasein eines Jüngers aus Unterwerfung bestand und sich Cyrus seine Einstellung schleunigst abschminken sollte, der Rothaarige verwies auf die dünne Spur Blut an der weißen Robe von Cyrus und machte klar wie dumm es war einen Sith-Krieger derart respektlos anzusprechen.
Zufrieden verschränkte Janus die Arme hinter dem Rücken, sein Schüler hatte diese Lektion bereits verstanden. Fel drohte Cyrus noch einmal und wandte sich dann ab, nur um unvermittelt sein Knie zwischen die Beine des blassen Jüngers zu rammen und ihm einen donnernden Faustschlag ins Gesicht zu verpassen, was Cyrus zu Boden schickte. Überrascht und dennoch amüsiert verfolgte der Sith-Krieger wie sich Fel aufrichtete, seine Mordlust war unverkennbar und er zischte das das Cyrus durch die Hand des Würgers von Taris sterben würde und machte sich auch gleich daran dies in die Tat umzusetzen.
Demonstrativ unbeteiligt lächelte Janus kurz zu Chiffith hinüber und warf dann einen Blick auf sein Chrono, ganz so als würde er im Stau stecken und darauf warten das der Verkehr wieder fahren durfte. Er fragte sich wie lange Cyrus noch leben würde, die Aura des Jüngers wurde in Fels unerbittlichem Würgegriff schwächer und schwächer. Doch dann geschah etwas interessantes, seine letzten Reserven nutzend bäumte sich der Arkanianer wieder auf, versuchte Fel wegzudrücken und schaffte es dann mit schier übermenschlicher Kraft den Würger über sich zu werfen und so dem Würgegriff zu entkommen. Der Rothaarige hatte allerdings kaum Schaden genommen und rollte sich gelenkig und agil ab, bereit dem Jünger den Rest zu geben der einige stolze Worte hervorkrächzte und sich keuchend und zitternd an der Wand abstützte.
Der Würger jedenfalls hatte noch nicht genug, geschickt sprang er los und schlug dem blutenden Cyrus in die Magengrube, diesmal jedoch schlug der Jünger zurück und traf Fel mit dem Kopf an der verletzten Stelle des Gesichts. Schmerz waberte durch die Macht als Janus Schüler aufschrie. Cyrus setzte nach und traf den Würger in die Brust, zornig setzte sich Fel zur Wehr und riss den Arkanianer an seinen weißen Haaren zu Boden.
Der Sith-Krieger spürte eine gewisse Besorgnis, er wollte nicht das sein Schüler sein Leben und seine Gesundheit unnötig aufs Spiel setzte. Dafür hatte er zuviel in den Würger investiert. Gebieterisch hob der die Hand, sein Gesichtsausdruck wurde schlagartig ernst und er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, die Arme demonstrativ selbstbewusst hinter dem Rücken verschränkt erklang seine autoritäre Stimme mit dem unverwechselbaren Akzent der tarisanischen Oberschicht.
„Genug.“
Seine Anweisung bestand aus einem einzigen, unmissverständlichen Wort. Ruhig, aber mit Stahl in der Stimme und laut genug um sich der Aufmerksamkeit der beiden sicher zu sein sprach Janus weiter, seine grünen Augen fest auf die beiden gerichtet.
„Beeindruckend. Sehr beeindruckend. Ein unerwarteter und geschickter Angriff, Fel, und eine Rettung in letzter Sekunde unter Einsatz der Macht durch Euren Gegner, mein Schüler. Aber das reicht jetzt. Lasst Euch dies eine Lehre sein, Cyrus. Mein Schüler könnte Euch mit Leichtigkeit töten, und er besitzt nur einen Bruchteil meiner Macht. Chiffith hier könnte Euch selbst ohne die Macht in Stücke reißen. Wenn Ihr leben wollt und eines Tages selbst mächtig sein wollt, dann werdet Ihr Euch den Regeln des Ordens unterwerfen. Wir Sith verzeihen weder Schwäche noch Aufmüpfigkeit. Und jetzt habe ich genug meiner wertvollen Zeit mit einem Jünger verschwendet, der zwar Potenzial hat und gut kämpfen kann, aber vermutlich morgen schon tot sein wird weil er sich für etwas besseres hält. Kommt, Chiffith. Und für Euch, Fel, suchen wir später eine bessere Beute. Im Moment solltet Ihr Euch schonen. Ihr seid zu wertvoll um bei einer Prügelei mit einem Jünger Hals- und Beinbruch zu riskieren.“
Mit einem überheblichen Lächeln machte der elegant gekleidete Graf auf dem Absatz kehrt nachdem er Cyrus einen letzen Blick zugeworfen hatte und setzte sich dann in Bewegung. Der Jünger würde nun entweder endlich begreifen wie die Dinge hier liefen, oder er würde wohl noch vor morgen tot sein. Egal was, dem Sith-Krieger war es herzlich gleichgültig. Seine Pläne duldeten keine Trödelei oder Verschwendung.
[Bastion | Sith-Orden | Gänge | Janus, Leto Fel und Chiffith, Cyrus und einige Jünger
Zu Janus Zufriedenheit stimmte ihm sein Schüler was die Vorteile einer unorthodoxen Sichtweise auf die Galaxis anging. Im Unterschied zu den gewöhnlichen Wesen, die Fel passend als Banthaherde bezeichnete verfügten sie über die Gabe ihre Umgebung wahrhaft grundlegend zu verändern, und auch über den dafür notwendigen besonderen Blickwinkel. Höflich lächelte der Graf dem Rothaarigen zu und nickte leicht.
„Ganz genau. Wir sind in der Lage das große Ganze zu überblicken und uns nicht von der Masse niederdrücken zu lassen.“
Auf das Lob des Sith-Kriegers für Fels passende Beleidigung für die Jedi reagierte der Würger mit einem dünnen Lächeln und schien geschmeichelt. Janus Lächeln und glatter Gesichtsausdruck blieben unverändert, aber seine grünen Augen wurden fast unmerklich eine Spur schmaler. Sein Schüler schien aufgrund seines Lobes zu glauben das er etwas besonderes war und gesagt hatte.
Innerlich lächelte der blasse Halb-Echani angesichts dieser Täuschung. Der Würger von Taris hatte eben nichts neues oder revolutionäres über den Jedi-Orden verkündet, aber der Graf hatte ihm dieses Gefühl gegeben und jetzt sonnte sich Fel sicherlich in seiner Weisheit. Bestimmt war sich der rothaarige Mensch auch bewusst das er niemals ein Jünger gewesen war und hielt sich daher für besonders wertvoll. In gewisser Weise stimmte das auch, aber nicht alles war so wie Janus Schüler glaubte.
Wenn es etwas gab das dem schlanken Fastmenschen besonders viel Freude bereitete dann war es andere Lebewesen zu manipulieren. Es war so einfach und doch so komplex, Fel beispielsweise würde er mit Lob und Wohlwollen überhäufen bis der Würger glaubte weit über anderen Schülern und selbst seinem Meister zu stehen. Es war nützlich seine Untergebenen in dem Glauben zu lassen das ihm etwas an ihnen lag und sie besonders waren. Und die mit Janus Hilfe wachsende Arroganz des Würgers würde ihn davon abhalten eine echte Bedrohung für ihn zu werden.
Kurz glitt der Blick des Sith-Kriegers hinüber zu Chiffith. Auch für den grauen Wurm hatte er Pläne. Er würde mit Gefälligkeiten wie der Hilfe beim Bau des Lichtschwerts dafür sorgen das der Lamproid ihm verpflichtet war und den riesigen Jäger dazu nutzen seine Faust zu sein, sein Helfer fürs Grobe. Wenn er dem anderem Sith nur genügend Leckerbissen in Form von Aufmerksamkeit, Hilfe und Ausbildung zukommen ließ würde Chiffith daran Geschmack finden und diese Unterstützung nicht mehr missen wollen.
Versonnen lächelte der in einen eleganten dunkelblauen Anzug gekleidete Sith vor sich hin. Wenn er seine Position im Orden festigen und ausbauen wollte, dann brauchte er dafür Helfer und Diener mit besonderen Fähigkeiten. Natürlich würde er auch versuchen Pakte mit gleichrangigen und höher stehenden Sith zu vereinbaren und darauf achten das auch seine Ressourcen außerhalb des Ordens nicht versiegten, aber jetzt galt es die beiden Sith neben ihm in seine Pläne einzubinden. Was war ein König ohne Hof, was ein General ohne Armee ? Leise flüsterte der Graf vor sich hin als die durch die düsteren Gänge liefen.
„Und so fängt es an…“
Murmelte er an sich selbst gerichtet und lächelte wie über einen stummen Scherz. Erst die nächsten Worte seines Schülers rissen ihn aus seinen Überlegungen, der Würger schien über Janus Warnung bezüglich der Jünger nachgedacht zu haben und war zu dem Schluss gekommen das es vielleicht eine gute Idee war sich präventiv um die besonders gefährlichen Exemplare zu kümmern. Janus lächelte vor sich hin und starrte in den dunklen Gang, seine Stimme leise und selbstsicher.
„Das ist eine gute Strategie, Fel. Je früher man weiß wer einem gefährlich werden kann, desto früher kann man diese ausschalten und so das Risiko minimieren. Achtet darauf, Euch nicht zu viele Feinde gleichzeitig zu machen und denkt daran, dass der Feind Eures Feindes nicht Euer Freund ist, aber zumindest ein nützliches und entbehrliches Werkzeug.“
Erwiderte der Graf auf die Überlegungen des Würgers, der sich auch weiterhin Gedanken über die theoretische Natur der Macht machte und seinen Wissensdurst kaum verbarg, er versprach allerdings das er allein schon aufgrund der Umstände ja dazu gezwungen sein würde die Macht auch praktisch anzuwenden. Bestätigend nickte der Sith-Krieger dem rothaarigen Mörder zu.
„Solange Ihr mir treu dient werdet Ihr alles Wissen bekommen das Ihr wollt, Fel. Und Ihr werdet noch viel, viel mehr lernen, das verspreche ich Euch. Die Macht ist nicht das einzige worin ich Euch unterrichten kann. Ich freue mich schon darauf zu sehen wie Ihr die Macht zum ersten Mal bewusst einsetzt. Es ist ein ganz besonderer Moment.“
Versprach Janus und sein Lächeln wurde eine Spur breiter. Er wusste recht wofür sein Schüler die Macht einsetzen wollte, aber solange er sich an die Regeln hielt und sich auf die Jünger konzentrierte war er gewillt dem Würger gewisse Freiräume zu gewähren. Ein Diener war meist dann besonders loyal wenn er glaubte bestimmte Freiheiten zu besitzen oder sich verdienen zu können.
Im Gegensatz zu seiner Begeisterung für die Macht schien der rothaarige Würger von Lichtschwertern nicht viel zu halten, er meinte dass diese Energieklingen kitschig seien und ihre Opfer viel zu leicht und schnell töteten, wohingegen Fel kalten Stahl bevorzugte. Amüsiert lachte Janus auf und sein Lachen hatte wie seine Stimme einen gewissen düsteren Nebenton, wie auch sein schiefes Grinsen.
„Nun, jedem das seine, mein Schüler. Aber glaubt mir eins: Ein Lichtschwert tötet nicht zwingend schnell und leicht. Wenn Ihr am Ende Eurer Ausbildung selbst eins besitzen werdet, dann werdet Ihr mir das glauben. Wenn Ihr Pech habt vielleicht schon früher. Ihr könnt von Glück reden das ich Euch davon abgehalten habe Euch mit Brianna anzulegen. Sie hätte Euch in Stücke geschnitten und das sogar noch ohne böse Absicht. Was glaubt, was ein Sith mit einem Lichtschwert alles tun kann ?“
Janus merkte sich die Aversion seines Schülers gegenüber Lichtschwertern. Wer eine derart mächtige Waffe aus purem Sadismus ablehnte und stattdessen lieber ein Messer nutzte unterschätzte die Möglichkeiten eines geübten Lichtschwertkämpfers ganz erheblich. Sicher, mit der Energieklinge gab man sich automatisch als Jedi oder Sith zu erkennen, aber das konnte Vorteil wie Nachteil sein. Als pragmatisch veranlagter Mensch konnte der Graf ebenso mit einem Blaster oder einem Stahlschwert umgehen, mit letzterem sogar sehr virtuos. Aber wirklich faszinierend war nur das Lichtschwert, es öffnete im wahrsten Sinne des Wortes neue Türen.
Als sie vor dem fremden Jünger (Cyrus) standen und ihn neugierig betrachteten fragte sich der Graf woher dieser blasse Arkanianer wohl kam und warum er hier war. Die Hände des Fremden waren angespannt, er war also klug genug vorsichtig zu sein. Nach Janus höflicher Begrüßung rechnete der Graf zumindest mit einer Verbeugung, eigentlich sollte der Jünger jedoch auf die Knie sein und vor Dankbarkeit zittern das sich ein höherrangiger Sith für ihn interessierte.
Stattdessen verharrte der leichenblasse Jünger in seiner Haltung und stellte sich lediglich knapp als Cyrus vor und bestätigte das er neu hier. Höflich lächelte Janus und rechnete spätestens nun mit einer unterwürfigen Geste, aber es gab lediglich eine gewisse unangenehme Pause, dann zuckte der Akanianer mit den Schultern und meinte lässig das er keine Ahnung habe wie das hier ablief, er sprach Janus mit du an und fragte nicht sonderlich eloquent ob der Graf einer dieser Sith-Krieger sein. Die Stimme des Grafen war eine Spur kälter geworden und sein Lächeln wirkte plötzlich deutlich weniger höflich.
„Das Ihr keine Ahnung habt wie es hier im Orden abläuft ist recht offensichtlich.“
Tadelte der schlanke Fastmensch und schüttelte missbilligend den Kopf. Noch bevor der Sith-Krieger etwas weiteres sagen konnte kroch Chiffith an Cyrus heran und begutachtete den weißhaarigen Jünger aus der Nähe, stellte dann zischend sich selbst und die beiden anderen Sith vor und begann Cyrus zu umkreisen. Janus Stimme hatte einen gewissen amüsierten Klang, aber sein Gesichtsausdruck verriet davon nichts.
„Nun, damit hätten wir die gegenseitige Vorstellung hinter uns gebracht. Nicht so wie es mir beigebracht wurde, aber es scheint auch zu funktionieren. Wer hätte das gedacht.“
Meinte Janus trocken und funkelte Cyrus mit seinen grünen Augen als wäre der Jünger ein Jedi-Meister der es gewagt hatte den Sith-Krieger zu beleidigen. Chiffith war erstaunlich gesprächig, der Lamproid erklärte dem Jünger knapp, aber dank zwei anderer bedauernswerten Gestalten recht anschaulich wie man sich als Neuling bei den Sith zu verhalten hatte. Lobend nickte der Graf dem Wurm zu.
„Das hätte ich nicht besser ausdrücken können, Chiffith. Nun, in mehr Worten vielleicht, aber die Fakten bleiben gleich.“
Der schlanke Halb-Echani mit dem rabenschwarzen Haar ging davon aus das Cyrus diese Erklärung brav akzeptieren würde, aber da hatte er sich offenbar getäuscht. Ganz offensichtlich hatte der Arkanianer ein Autoritätsproblem, er wagte es Chiffith als Wurm anzusprechen und verkündete arrogant das er niemanden diente und er sich nicht für derartige Arbeiten hergeben würde, ihn interessiere nur was andere ihm beibringen konnten. Geradezu herausfordernd meinte Cyrus das ihn der Lamproid eher töten und fressen sollte und schloss diese Tirade mit der saloppen Frage ab wie es denn nun weiterging.
Janus lag bereits eine angemessene Erwiderung auf der Zunge, aber Chiffith war schneller, der Lamproid schlängelte sich hinter Cyrus und knurrte drohend das Cyrus dienen würde, denn er war schwach, und die Schwachen dienten den Starken. Für seine Verhältnisse in vielen Worten verkündete der graue Wurm das Cyrus einer der Schwachen war und ohne Berechtigung verlangte das ihm ein Starker helfen sollte. Der Graf war angesichts der Unverfrorenheit dieses Jüngers noch immer irritiert und fragte sich ob Cyrus einfach nur unglaublich dumm war oder noch etwas in der Hinterhand hatte.
Der weißhaarige Arkanianer schien nicht allzu sehr an seinem Leben zu hängen, denn anstelle auf Chiffiths Belehrungen angemessen dankbar zu reagieren meinte er das es ihm egal sei ob ihn andere für stark oder schwach hielten, ihm ging es offenbar nur seine Freiheit und schien der Meinung zu sein das er für Aufgaben wie das Herumtragen von Geräten zu wertvoll war, ihm ging es nur darum Wissen zu erwerben. Janus fragte sich ob des dem Jünger auch einerlei war wenn der Lamproid ihn für diese Worte und das Ausspucken tötete und dieser Gedanke erheiterte den Grafen etwas, auch wenn er sich vor allem über die Arroganz dieses Jünger ärgerte.
„Und mein Therapeut meinte, ich wäre größenwahnsinnig. Eindeutig eine Fehldiagnose. So langsam glaube ich das es berechtig war ihn aus seinem Büro im 15. Stock zu werfen. Bei diesem Jünger hier wäre er vermutlich sogar von alleine gesprungen. Was meint Ihr, Fel ?“
Kommentierte Janus die Tirade des blassen Jüngers Cyrus und ließ offen ob er scherzte, drohte oder eine tatsächliche Begebenheit erwähnte, sein Lächeln und seine Stimme ließen alle drei möglich erscheinen. Der Würger war seinen Worten zuvorgekommen und trat nahe an Cyrus heran, der Graf konnte den Zorn seines Schülers in der Macht deutlich spüren. Fel machte unmissverständlich deutlich das das Dasein eines Jüngers aus Unterwerfung bestand und sich Cyrus seine Einstellung schleunigst abschminken sollte, der Rothaarige verwies auf die dünne Spur Blut an der weißen Robe von Cyrus und machte klar wie dumm es war einen Sith-Krieger derart respektlos anzusprechen.
Zufrieden verschränkte Janus die Arme hinter dem Rücken, sein Schüler hatte diese Lektion bereits verstanden. Fel drohte Cyrus noch einmal und wandte sich dann ab, nur um unvermittelt sein Knie zwischen die Beine des blassen Jüngers zu rammen und ihm einen donnernden Faustschlag ins Gesicht zu verpassen, was Cyrus zu Boden schickte. Überrascht und dennoch amüsiert verfolgte der Sith-Krieger wie sich Fel aufrichtete, seine Mordlust war unverkennbar und er zischte das das Cyrus durch die Hand des Würgers von Taris sterben würde und machte sich auch gleich daran dies in die Tat umzusetzen.
Demonstrativ unbeteiligt lächelte Janus kurz zu Chiffith hinüber und warf dann einen Blick auf sein Chrono, ganz so als würde er im Stau stecken und darauf warten das der Verkehr wieder fahren durfte. Er fragte sich wie lange Cyrus noch leben würde, die Aura des Jüngers wurde in Fels unerbittlichem Würgegriff schwächer und schwächer. Doch dann geschah etwas interessantes, seine letzten Reserven nutzend bäumte sich der Arkanianer wieder auf, versuchte Fel wegzudrücken und schaffte es dann mit schier übermenschlicher Kraft den Würger über sich zu werfen und so dem Würgegriff zu entkommen. Der Rothaarige hatte allerdings kaum Schaden genommen und rollte sich gelenkig und agil ab, bereit dem Jünger den Rest zu geben der einige stolze Worte hervorkrächzte und sich keuchend und zitternd an der Wand abstützte.
Der Würger jedenfalls hatte noch nicht genug, geschickt sprang er los und schlug dem blutenden Cyrus in die Magengrube, diesmal jedoch schlug der Jünger zurück und traf Fel mit dem Kopf an der verletzten Stelle des Gesichts. Schmerz waberte durch die Macht als Janus Schüler aufschrie. Cyrus setzte nach und traf den Würger in die Brust, zornig setzte sich Fel zur Wehr und riss den Arkanianer an seinen weißen Haaren zu Boden.
Der Sith-Krieger spürte eine gewisse Besorgnis, er wollte nicht das sein Schüler sein Leben und seine Gesundheit unnötig aufs Spiel setzte. Dafür hatte er zuviel in den Würger investiert. Gebieterisch hob der die Hand, sein Gesichtsausdruck wurde schlagartig ernst und er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, die Arme demonstrativ selbstbewusst hinter dem Rücken verschränkt erklang seine autoritäre Stimme mit dem unverwechselbaren Akzent der tarisanischen Oberschicht.
„Genug.“
Seine Anweisung bestand aus einem einzigen, unmissverständlichen Wort. Ruhig, aber mit Stahl in der Stimme und laut genug um sich der Aufmerksamkeit der beiden sicher zu sein sprach Janus weiter, seine grünen Augen fest auf die beiden gerichtet.
„Beeindruckend. Sehr beeindruckend. Ein unerwarteter und geschickter Angriff, Fel, und eine Rettung in letzter Sekunde unter Einsatz der Macht durch Euren Gegner, mein Schüler. Aber das reicht jetzt. Lasst Euch dies eine Lehre sein, Cyrus. Mein Schüler könnte Euch mit Leichtigkeit töten, und er besitzt nur einen Bruchteil meiner Macht. Chiffith hier könnte Euch selbst ohne die Macht in Stücke reißen. Wenn Ihr leben wollt und eines Tages selbst mächtig sein wollt, dann werdet Ihr Euch den Regeln des Ordens unterwerfen. Wir Sith verzeihen weder Schwäche noch Aufmüpfigkeit. Und jetzt habe ich genug meiner wertvollen Zeit mit einem Jünger verschwendet, der zwar Potenzial hat und gut kämpfen kann, aber vermutlich morgen schon tot sein wird weil er sich für etwas besseres hält. Kommt, Chiffith. Und für Euch, Fel, suchen wir später eine bessere Beute. Im Moment solltet Ihr Euch schonen. Ihr seid zu wertvoll um bei einer Prügelei mit einem Jünger Hals- und Beinbruch zu riskieren.“
Mit einem überheblichen Lächeln machte der elegant gekleidete Graf auf dem Absatz kehrt nachdem er Cyrus einen letzen Blick zugeworfen hatte und setzte sich dann in Bewegung. Der Jünger würde nun entweder endlich begreifen wie die Dinge hier liefen, oder er würde wohl noch vor morgen tot sein. Egal was, dem Sith-Krieger war es herzlich gleichgültig. Seine Pläne duldeten keine Trödelei oder Verschwendung.
[Bastion | Sith-Orden | Gänge | Janus, Leto Fel und Chiffith, Cyrus und einige Jünger
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