Sakura
Gute Seele
[Bastions Mond | Last Defense | Ebene 5 | Kantine] Chett Nectu, Sakura Mitsumo
Sakura verbarg ihr Neugier was Chett anging. Ihr Gesicht blieb neutral, fast ungerührt als sie ihn beobachtete. Es interessierte sie sehr wie er reagieren und vor allem was er antworten würde. Würde er sich zurückziehen, in die Defensive gehen oder würd er einen anderen Weg wählen? Auch wenn sie keine Psychologin war, so konnte sie dennoch das ein oder andere herausfiltern. Was Sakura bewegte sich so weit vorzutrauen war eine Mischung aus Interesse an ihm aber auch herauszufinden wie es um ihn bestellt war. Sie wusste nicht wie die psychologischen Test ausgefallen waren und ob es solche schon gegeben hatte oder noch geben würde. Für sie war es jedoch wichtig zu wissen mit was für einer Sorte von Mensch sie es zu tun haben würde, wenn er erst einmal ein festes Mitglied er Staffel war. Für sie alle wäre es gut zu wissen ob man sich auf ihn verlassen konnte, ob er Charakterlich stark genug war dem Stand zu halten was kommen konnte. War auf ihn verlass? Dies war nicht das einzige was die Exotin interessiert. Ein solches Gespräch konnte einiges offenbaren und sie war sich sicher, dass sie die ein oder andere Antwort erhalten würde.
Chett legte sein Besteck beiseite und blickte sie misstrauisch an. Vielleicht hätte Sakura ähnlich reagiert in seiner Lage, jedenfalls wohl dann, wenn sie das durchgemacht hatte was er erlebt hatte. Vielleicht auch nicht. Sakura selbst war eine ganz andere Persönlichkeit und sie alle gingen anders mit Stress, Tod und anderen schlimmen Ereignissen um. Was in seinem Kopf vorging wusste sie nicht, aber sein Gehirn schien sprichwörtlich zu rattern. Dies jedenfalls konnte man ihm ansehen. Sakura ließ ihm Zeit und Chett gab eine kurze vorsichtige Antwort, doch diese klang wie eine Lüge. Sie wartete, ließ in sprechen, sich erklären. Hörte aufmerksam zu. Sakura selbst glaubte auch nicht an Vorsehung. Mit seinen ersten Worten war soweit alles in Ordnung und sie hätte nicht so viel zu beanstanden gehabt doch bei dem was dann folgte zog sich ihr Magen zusammen. Dies klang schon sehr nach Verbitterung. Chett sprach sich gegen Freundschaften aus und versuchte ihr deutlich zu machen, dass jede emotionale Bindung Schmerz zufügte. Besser beraten allein zu sein? Psychologisch gesehen war er durchaus interessant und ihre Cousine würde wohl einiges darin entdecken. Sakura wurde sich bewusst, dass Chett sich in sich zurückgezogen hatte. Er hatte einen Panzer aufgebaut und verkroch sich darin. Emotionale Bindungen lehnte er ab aus Angst er könnte noch mehr verletzt. Er hatte einige Verluste wohl nie verkraftet und Sakura glaubte nicht, dass diese Verluste allein auf seinen Job zurückzuführen war. Etwas in seiner Vergangenheit musste vorgefallen sein und Sakura nahm sich vor diese Nuss zu knacken. Es würde nicht einfach werden, aber sie würde es versuchen.
„Wenn sie bei ihrer ersten Äußerung geblieben wären hätte ich nicht viel sagen können, aber ihr ihren letzten Worten, Chett, kann ich nicht schweigen. Jede Stafel kann nur zu Hundertprozent funktionieren wenn eine gewisse Bindung vorhanden ist und es ist nur natürlich, dass ich dadurch Freundschaften entwickeln. Sie sagen, dass es für uns besser sei allein zu sein. Nein, dies ist falsch. Emotionale Bindungen sind nichts was verboten gehört. Falsch ist es sich abzukanzeln, sich in sich selbst zu verkriechen weil man Angst hat etwas nicht gewachsen zu sein. Eine Freundschaft jedoch ist hilfreich, sie kann bei Problemen, Sorgen, Ängsten und anderen Defiziten helfen. Wenn man allein ist, niemanden hat mit dem man sprechen kann ist der Weg geebnet. Niemand wird einen dann auffangen.“
Sie machte eine kurze Pause und sah ihn an.
„Wir alle sind Menschen und keine Maschinen, Chett. Uns alles beschäftigt etwas. Wir erleben jeden Tag irgendetwas und als Piloten sehen wir Dinge die uns bewegen. Wir werden immer Kameraden verlieren, es wird immer Verluste geben aber dies bedeutet nicht, dass man sie nicht verarbeiten kann. Sie wollen sich nicht binden, nicht auf Freundschaften einlassen und ich denke das der Grund dazu wo anders liegt. Ich kenne ihre Vergangenheit nicht oder das was sie erlebt haben, aber der Versuch dies alles hinter einer Maske und einem Panzer zu verbergen, sich abzukapseln, wird ihnen auf Dauer nicht helfen. Es wird sie zum Sklaven ihrer selbst machen, ihr eigenes selbst beschneiden und ich wage zu behaupten, dass sich dies auch auf ihr Pilotendasein auswirken wirkt.“
Sakura hatte ähnliches erlebt und sie hoffte für Chett, dass er sein Denken verändern würde. Es würde schwer werden ja, aber jeder konnte sich verändern wenn er nur wollte. Er musste es zulassen, es selbst zulassen. Dann und nur dann würde er aus seiner Kälte entfliehen können. Sakura hoffte, dass Chett dies schaffen würde. Sie glaubte nicht das er ein schlechter Kerl war.
[Bastions Mond | Last Defense | Ebene 5 | Kantine] Chett Nectu, Sakura Mitsumo