[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris, Ares, und Anomander Rake (NPC)
Saphenus spürte den abgewetzten Boden unter sich. Der Stein zeugte deutlich von der Vielzahl an Kämpfen, die bereits auf ihm stattgefunden hatten. Tiefe Kratzer waren in ihn eingearbeitet, hier und da befanden sich verkohlte Stellen wo ein glühend heißes Lichtschwert auf den Boden geprallt war. Ehrfürchtig fuhr Saphenus mit seiner Hand über eine der Rillen als er sich setzte. Ihm kamen Bilder von Schlachten hin, die ebenfalls den Grund verwüstet und tiefe Narben hinterlassen hatten. Alles fing klein an, so war es der lauf der Dinge. Eine kleine Furche in einem Trainingsraum konnte über die Zeit zu einem gewaltigen Krater in einer weitläufigen Landschaft werden. Saphenus spürte, wie ihm mehr und mehr die Gedanken entglitten. Die dunkle Energie, die von dem Tempel auf ihn einwirkte und das Monster fütterte, drängte seine alten Erinnerung zurück. Mehr und mehr vergaß er aus seinem alten Leben, selbst schon nach dieser kurzen Zeit. Dumpf drangen die Gesichter von Menschen an sein geistiges Auge, die er mal gekannt hatte. Kaum noch konnte er sich das Antlitz seiner Mutter ins Gedächtnis rufen, geschweige denn sich an eines der Nachtlieder erinnern, die sie ihm immer vorgesungen hatte als er noch ein Kind gewesen war. Wie werden wohl meine Gedanken aussehen, wenn ich schon einige Zeit lang hier bin, fragte er sich. Würde er sich noch mehr verändern? Das Monster wusste genau, was es zu tun hatte. Es versteckte all die positiven Emotionen seines Wirts in der Dunkelheit, dort wo er nicht hinkommen konnte. Der Albtraum hatte sie davor gewarnt, dass die dunkle Seite versuchen würde sie zu zerstören, Saphenus spürte nun, was er damit gemeint hatte. Er musste lernen sich dagegen zu schützen, er durfte nicht die Kontrolle über sich verlieren. Viel zu leicht hatte er sich der Versuchung hingegeben, die Hybris ihnen offenbart hatte, viel zu einfach war es gewesen ihn dazu zu bringen den anderen Jünger zu töten, zu ermorden. Vor allem…er hatte es gerne getan, das musste er sich eingestehen. Dennoch, die Frage ob er böse war, war damit noch lange nicht beantwortet.
Gehorsam nickte der Zabrak bei den Ausführungen des Albtraums. Saphenus hasste es, wenn ihn jemand auf seine schwache Konstitution ansprach und ihn mit den stolzen Kriegern seiner Rasse verglich. Dennoch hatte Hybris recht. Saphenus war kein Kämpfer im klassischen Sinne, in einem normalen Zweikampf, mann gegen Mann, würde er nicht überleben. Das hatte schon der Kampf gegen den Feeorin gezeigt: Hätte Hybris nicht eingegriffen, Saphenus‘ Leiche würde nun auf dem verdreckten Boden des Kellers verotten und von den abscheulichen Kreaturen gefressen werden. Aber offenbar erkannte sein Meister, dass seine Stärken woanders lagen. Sein Potential in der Macht war groß, er musste nur lernen es zu benutzen. Er musste den Ehrgeiz entwickeln und alles andere aufgeben um eine Kraft zu meistern, die ihn endlich von seinen körperlichen Fesseln befreien würde. Es war nur ein kleiner Rückschlag, dass er sich dennoch mit dem Lichtschwertkampf auseinandersetzen sollte. In gewisser Weise hatte Saphenus Ehrfurcht vor dieser Waffe. Sie war der Gegenstand, an dem man einen Jedi erkannte. Diese Waffe war das Symbol für die Macht, die ihnen innewohnte. Wenn er schon nicht damit kämpfen wollte, so musste er sich zumindest das zu nutze machen, was sie ausstrahlte. Sie würde ihn als jemanden ausweisen, der mächtig war, mächtiger als die meisten anderen. Deutlich erinnerte er sich an die Hänseleien, die er über sich ergehen lassen musste. Damit würde dann Schluss sein…
Der Schwarzhaarige (Ares) und Rake waren in ihre Übungen vertieft. Beide zeigten eine gewisse Eleganz mit der Waffe, auch wenn der Feeorin sie eher grob und kräftig schwang. Es waren vernichtende Schläge, die abzublocken bestimmt keine Leichtigkeit waren. Saphenus wollte sich schon erheben um seinerseits mit den Übungen anzufangen, da wurde ihm der stechende Schmerz in seinem bein bewusst. Ich dachte das Bacta hätte den Bruch gehilt, ging ihm durch den Kopf. Der Albtraum hatte die Verletzung ebenso bemerkt, wahrscheinlich hatte er schon davon gewusst als Saphenus noch davon ausging, dass sie geheilt worden war. Umso mehr wunderte es den Zabrak, dass sich sein Meister um die Verletzung kümmern würde. Der Sith hatte bisher kein Verhalten an den Tag gelegt, das darauf hin deutete, dass er seine Schüler heilen würde. Wortlos hörte Saphenus zu, er konnte nicht riskieren, dass es sich hybris anders überlegte.
Der Hologitterwürfel beförderte einen virtuellen Quader in den Raum und ließ ein Display erscheinen. Saphenus Herz machte einen Sprung als es ihm erlaubt wurde sich stärker mit den Machtfähigkeiten auseinanderzusetzen. Obwohl er nur ein Diener in den Augen seines Meisters war, er bekam die Chance zu lernen wenn er es denn wollte.
Die Ausführungen des Albtraums waren furchtbar interessant zu hören, dennoch wunderte sich Saphenus über seine Ansichten. Er hatte sich die macht nicht als wissenschaftliches Werkzeug vorgestellt, dass man analytisch benutzen konnte. Für ihn war es mehr eine gewaltige Urkraft, die sich an Emotionen labte und von ihr verstärkt wurde. Durch sie war man in der Lage diese Kraft zu kanalisieren und frei zu lassen, nicht indem man sich physikalisch mit ihr beschäftigte. Zumindest hatte er sie sich immer so vorgestellt und der tiefe Ozean, der in ihm war und darauf wartete in einem gewaltigen Sturm entfesselt zu werden, gab ihm recht. Doch, wer war er schon von sich zu behaupten, dass er wüsste wie die Macht funktionieren würde? Er nahm sich vor bei Gelegenheit in der Bibliothek danach zu suchen. Wenn ihm der Scriptor nicht in die Quere kam.
Dankbar nahm der Zabrak die mit Wasser gefüllte Plastikflasche an, die wie von Geisterhand vor seinem Gesicht schwebte. Der Durst, der ihn urplötzlich plagte, passte hervorragend zu Hybris‘ Befehl gleichmäßig zu trinken. Er verstand nicht viel von Anatomie und Physiologie, doch in Grundzügen hatte er verstanden was sein Meister nun tat. Während er die Flasche an seine Lippen führte, konzentrierte er sich auf das virtuelle Display vor ihm. Der Würfel projizierte ein klares Bild einer Tabelle, in der viele Machtfähigkeiten aufgeführt waren. In diesem Moment kam ihm seine Fähigkeit sehr schnell lesen und sich Dinge im Gedächtnis behalten zu können sehr gelegen. 15 Minuten reichten um sich alle Fähigkeiten anzuschauen. Zwar konnte er sich gerade unter den Fortgeschrittenen häufig nicht viel vorstellen, aber es hatte sich ein Gedanke in seinem Kopf geformt, der ihn nicht mehr loslassen wollte. Sein Leben lang wollte er stark sein und im Kampf wie eine Urgewalt seine Gegner davonschleudern. Mit Muskelkraft würde er das nicht erreichen können, aber wenn er seine Gegner zermalmen würde...Saphenus verschwendete keinen Gedanken daran, dass er dann wieder zum Mörder werden würde. Ihn beherrschte allein die Vorstellung die Gegenstände um sich herum schweben zu lassen und sie zu benutzen. So wie er schon als Kind geträumt hatte, dass die Dinge in seinem Zimmer schwebten. Nun saß er hier, im Tempel der Sith und plante gewissermaßen seinen Werdegang in der Macht. Die Situation schien surreal, neben ihm der Albtraum, ein wandelndes Skelett, das seine Verletzungen heilte. Saphenus spürte die Auswirkungen der Prozedur nicht, viel zu sehr war er auf das Trinken und Lesen fixiert.
Dann hatte Hybris seine Arbeit beendet. Er wies den Zabrak an alle Fragen für sich zu behalten und mit dem Lichtschwerttraining anzufangen. Der Hologitterwürfel landete wieder in seinen Händen, dafür bekam der Zabrak ebenfalls einen schwarzschimmernden Griff. Das Metall fühlte sich kalt an, vorsichtig strich Saphenus über die grauen, erhabenen Rillen. Lediglich zwei Knöpfe waren an dem Lichtschwert angebracht und einer davon war blockiert. Der Albtraum versicherte ihm noch, dass die Energie der Waffe nicht stark genug sei um ihm ernsthafte Verletzungen zuzufügen, dann wandte er sich an den Riesen und an den Schwarzhaarigen.
Saphenus war dankbar dafür, dass er die ersten Schritte mit der ungewohnten Waffe nicht unter dem wachsahmen Auge seines Meisters machen musste. Natürlich würde man ihn im Blick behalten, aber zumindest das bewusste Gefühl beobachtet zu werden fehlte. Breitbeinig baute sich der Zabrak auf, umfasste mit beiden Händen den Griff der Waffe und drückte auf den Knopf. Mit einem surren erwachte sie zum Leben und hüllte den Boden unter ihr in ein unheilvolles Rot. Das stetige Geräusch, dass das Lichtschwert verursachte, war merkwürdig beruhigend. Von außen musste es wohl lächerlich unerfahren aussehen, wie Saphenus das Heft fest umklammerte als hätte er Angst davor es fallen zu lassen, doch er fühlte sich stark. Die Waffe gab ihm Sicherheit, hinter ihr hatte er das Gefühl sich verstecken zu können. Stockend machte er eine Bewegung mit seinen Armen. Das Summen wurde lauter als die Energie durch die Luft schnitt. So stocherte Saphenus vor sich rum. Er hatte noch nie ein Schwer gehalten, ein Küchenmesser war das höchste der Gefühle gewesen. Er wusste nicht welche Bewegungen oder Kampfarten es gab. Unbeholfen führte er die Klinge über seine Schulter um sie dann vorne schnellen zu lassen. Die rote Klinge hatte selbst kein Gewicht, dementsprechend schwer war sie zu kontrollieren. Schon schnitt sie gefährlich nahe an Saphenus‘ Nacken vorbei, er spürte deutlich die Hitze, die von der Waffe ausging. Wie gefährlich muss dann ein echtes Lichtschwert sein, dachte er? Plötzlich hatte er die Vermutung, dass Hybris deswegen an dem Lichtschwert gearbeitet hatte: er wollte eines für sich, das das volle Potential bot. Saphenus versuchte nun das Lichtschwert einhändig zu schwingen. Andauernd spürte er wie die Klinge knapp an seinem Körper vorbeizog und ihn zu verbrennen drohte. Gleichzeitig fühlte er die Anstrengung, die es ihn kostete die Bewegungen stetig auszuführen. Obwohl er fast nur auf der Stelle stand und die Arme schwang, schwitzte er. Innerlich verfluchte er seinen Körper dafür so schwach zu sein. Welches Bild mochte er wohl nach außen abgeben? Ihm fielen Je’anas Worte ein, als sie ihn als süß bezeichnet hatte wegen seiner schwächlichen Statur. Da waren sie noch verliebt gewesen, verliebt und glücklich. Nun war sie tot und er ein Mörder. Er schob den Gedanken beiseite, er wollte sich jetzt nicht damit auseinandersetzen. Vielmehr konzentrierte er sich auf die Waffe. In ihm kämpfte die Gefühle, die Freude über das Lichtschwert, die Vorfreude auf weiteres Wissen über die Macht, die Angst vor der Zukunft, das Gewissen wegen seiner Morde. Immer mehr hatte er das Gefühl durcheinander zu sein.
Schwer atmend machte er eine Pause. Seine Handflächen waren schwitzig, es bereitete ihm Mühe das Lichtschwert in der Hand zu halten. Er war wirklich kein Kämpfer, aus ihm würde niemals ein Meister dieser Waffe werden. Das musste auch Hybris wissen. Er ließ den Knopf los und die Klinge erlosch. Sofort vermisste er das surrende Geräusch und war versucht das Lichtschwert nur deshalb wieder einzuschalten. Er widerstand diesem Gedanken und nahm es stattdessen sicher in die Hände. Die Stunde war vorbei und er hatte sich entschieden: er würde sich auf den Umgang mit der Macht konzentrieren und nicht auf den Kampf mit dem Lichtschwert. Schweigend trat er zu dem Albtraum.
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