[: Sartinaynian-System | Bastions einziger Mond :||: Sternjägerbasis „Last Defense“ | Ebene Eins | Korridor zum Hangar :||: Captain Aiden Thiuro allein :]
Das vertraute Gewicht der Pilotenmontur lenkte Aiden kurzzeitig von seinen derzeitigen Problemen ab. In den Hintergrund trat die Politik samt ihrer überaus scheußlichen Intrigen, während dafür nun die Vorfreude auf das Fliegen unverzüglich ihren Platz einnahm. Seit knapp zwei Monaten hatte der Bastioner Elitepilot nicht mehr in einem Cockpit gesessen, weil man dem „Wolves' Squad“ nach der Niederlage über Corellia ihre TIE-Defender sofort abgenommen hatte, nachdem sie Rendili erreicht hatten. Danach hatte sich keine weitere Möglichkeit für ihn ergeben. Zu schnell hatte er sich mit der Reorganisation der Staffel beschäftigen müssen. Deshalb lächelte der Captain nun eher unmerklich, obwohl die Lage für seine Einheit nicht besonders rosig aussah. Mit dem Helm unter dem Arm ging er – doch leicht beschwingt – weiter in Richtung Hangar.
Sofort stieg im der Maschinenölgeruch in die Nase als er den gewaltigen Raum betrat. Gleichzeitig hörte er das Ächzen mancher Mechaniker, während Droiden piepsten, trillerten und tröteten. Hektik herrschte überall. Schließlich hatte Fosters Flügel in etwa einer halben Stunde auf dem Eskortträger „First Sunray“ zu sein, um danach nach Fest aufzubrechen, wo man sich schlussendlich zur Achten Gefechtsflotte gesellen würde. Blockadedienst erwartete die Elite des Imperialen Sternjägerkorps – und nicht jedem schmeckte diese unausweichliche Aussicht. Vor allem die Neulinge, die erst durch das langwierige und recht harte Auswahlverfahren zur Staffel gestoßen sind, lechzten sichtlich nach heroischen Einsätzen gegen die ärgsten Feinde des Galaktischen Imperiums. Womöglich hätten sie diese Gelegenheit auch erhalten, wäre Chief Marshal Feskin mit seinem internen Putsch gegen Vice Admiral Nerethin nicht schon so weit.
Nachdem sich Aiden noch einmal kurz zu Foster und dem anderen Staffelführer, Natan Aldor Reed, gesellt hatte, sprach letzterer ihn auf einmal in einem feinen Kuati-Dialekt an: „Captain Thiuro, eine Reihe guter Bekannter, die zur Zeit auf Yaga Minor (mehr oder weniger freiwillig) verweilen, haben mir vom tragischen Unfall Ihres Cousin, Toji Murata, berichtet. Herzliches Beileid.“ Man schüttelte kurz die Hände. „Ich möchte nicht neugierig erscheinen, aber kennen Sie die Ursache?“
„Die Familie hat mich vorgestern kontaktiert“, entgegnete der Bastioner trocken. Dabei schien ihm die gute Laune mit einem Schlag Verlust gegangen zu sein. „Es soll wohl im Outer Rim – irgendwo bei Ryloth – passiert sein. Offiziell beim Patrouillendienst...“
Jedoch glaubte der Elitepilot nicht daran. Schließlich hatte man Tojis Kommando, einen Victory-II-Sternzerstörer, nach dessen Werftaufenthalt im Rendili-System zur Neunten Gefechtsflotte versetzt – und die operierte eigentlich bei Empress Teta. Es passte also nicht. Die offizielle Version war also nicht mehr als eine Lüge. Leider ließ diese Erkenntnis keine weiteren Schlüsse zu. Denn trotz allem tappte Aiden – zwar aufgrund dessen immerhin einen Schritt weiter – weiterhin völlig ahnungslos im Dunkeln. Weder kannte er den Grund für die Entsendung, noch den genauen Unfallhergang, um die Gesamtsituation besser zu beurteilen. Mehr als irgendwelche einfachen Allgemeinplätze konnte er demnach an dieser Stelle nicht von sich geben. Glücklicherweise ließ sich Reed damit abspeisen und nachdem er gegenüber dem Bastioner bekundet hatte, dass man ja leider keinen Aufenthalt bei Yaga Minor habe, kehrte er zu seiner Einheit zurück. Nach einem knappen Nicken zu Jacen Foster, folgte der Staffelführer der „Wolves“ dessen Beispiel.
Und so saß der „Alphawolf“ nur wenige Minuten später in seiner Maschine. Obwohl der Sternjäger baugleich zu den beiden Modellen war, die er am Anfang in dieser Staffel sowie später bei Corellia geflogen hatte, fühlte es sich ein kleines Bisschen fremd an. So fehlten beispielsweise noch ein paar Einstellungen, die der erfahrene Elitepilot eigentlich bei „seinem“ TIE-Defender bevorzugte. Doch momentan hatte er für die Behebung dieser „Missstände“ keine Zeit. Äußerst routiniert führte Aiden den obligatorischen Check-up vor dem Start durch. Blitzschnell flitzten seine Finger über die vielen Konsolen und Instrumente, während sein Blick aufmerksam die Displays beäugten. Jeder einzelne Fehler, mochte er noch so klein sein, konnte seinen Tod bedeuten, weshalb er hier ein hohes Maß an professioneller Vorsicht walten ließ. Noch bevor Foster per Pilotenfunk den Status seines Verbandes abfragte, hatte der schwarzhaarige Captain das übliche Prozedere abgeschlossen.
„Eins an Staffel, Statusbericht“, forderte Aiden in gesetzter Tonlage über den staffelinternen Kanal, nachdem er seinerseits vom Wing Commander die Aufforderung erhalten hatte.
Zügig meldete sich ein ihm unterstellter Pilot nach dem anderen per Funk. Bei manchen konnte man dabei deutlich heraushören, dass sie auf einen Flug äußerst „heiß“ waren, während andere weiterhin ohne jegliche Emotionen schienen. Schon immer besaß diese Elitestaffel eine sehr bunte Mischung, was die beteiligten Charaktere anging, und auch dieses Mal schien das Auswahlverfahren überhaupt nichts daran geändert zu haben. Einen Moment beschäftigte der Gedanken Aiden. Bislang hatte sich der Captain kaum mit solchen Sichtweisen beschäftigt, doch seitdem er Staffelführer war, drängten sich ihm solche Gedanken irgendwie auf. Seine neue Position innerhalb der Staffel ermöglichte ihm gewissermaßen gleichzeitig eine neue Perspektive darauf. Ganz ruhig atmete der Bastioner ein und anschließend wieder aus. Sogar die Augen schloss er für ein paar Sekunden, um noch einmal in sich zu gehen. Lang würde der Flug nicht sein, aber Probleme oder wenigstens Missgeschicke konnte es dennoch geben. Jedoch mussten sie genau das vermeiden, wollten sie sich nicht vor den Augen der Basis lächerlich machen.
Nachdem alle elf Mitglieder ihre Bereitschaft bekundet hatten und die Meldung an den Vorgesetzten seitens Aiden kurz darauf erfolgt war, stand dem gemeinsame Abflug am Ende eigentlich bloß noch die fehlende Starterlaubnis im Wege. Zum Glück hielt sich der Groll des Kommandeurs in Grenzen und so musste der Kampfverband um Jacen Foster nicht über die gewohnte Gebühr warten. Und so starteten die sechsunddreißig Maschinen – begleitet vom üblichen Kreischen der TIE-Modelle – als sich das Dämmfeld auf einmal deaktivierte. Sternjäger für Sternjäger, Rotte für Rotte und Staffel für Staffel zischten mit einem rasanten Tempo aus dem riesigen Hangar, ließen schnell den Mond samt seiner schwachen Anziehungskräfte hinter sich und steuerte dann zielorientiert ins schwarze All, wo schon die „First Sunray“ auf sie warte. Unterwegs schlossen sich ihnen ein paar Schiffe an, die das zusätzliche Personal und ein bisschen Ersatzmaterial transportierten. Ziemlich zügig formierten sich die drei Staffeln zu einer großen Keilformation, wobei Foster in der Mitte, die „Wolves“ links und Reeds Einheit rechts flog.
Das Landen im Hangar eines Eskortträgers war für den Bastioner kein Problem, weil das Imperium schon seit einigen Jahren einzig und allein auf diese Klasse setze, wenn es um reine Trägerschiff für größere Sternjägereinheiten ging. So hatte er in seiner bisherigen Laufbahn bei den „Wolves“ schon auf der „Guardian“ und der „Swarm“ gelebt. Aber einen auffälligen Unterschied gegenüber diesen beiden Schiffen und der „First Sunray“ gab es am Ende doch: dieser Hangar war zum Teil überfüllt mit klobigen Ersatzteilen, Kisten und Maschinen. So musste man schon ein wenig aufpassen, wenn man seine Maschine – dank der kräftigen Repulsoren – in die zugewiesene Halterung an der Decke manövrierte. Irgendwann erwischte sich Aiden dabei, dass unbemerkt seine Zungenspitze zwischen seinen Lippen hervorlugte. Eigentlich hätte sich der Elitepilot wegen dieser unprofessionellen Art – wenigstens gedanklich – selber schelten müssen, doch da man aufgrund der schwarzen Helme sein Gesicht eh nicht sah, ließ er dieses Mal großzügiger Weise Gnade vor Recht ergehen. Nachdem die Halterung hörbar eingerastet war und kurz danach ein Kontrolllämpchen leuchtete, machte sich der Staffelführer an das Verlassen seiner Maschine.
Kaum hatte er den eigentlichen Hangarboden erreicht, da sprach ihn plötzlich Pilot Officer Mitsumo an. Eine leicht harsche Note hatte ihre Stimme als sie sagte: „Entschuldigen Sie, Sir, aber ich muss Sie unbedingt etwas fragen, da es mir keine Ruhe lässt. Bei dem letzten Test wurden wir Drohnen konfrontiert, welche in einer Testphase stecken. Ich möchte weder respektlos erscheinen, noch unhöflich sein, aber warum lässt man nicht diese Drohnen zum Blockadedienst antreten als eine Art Test für sie?“
„Ms Mitsumo, ich sitze leider nicht im Oberkommando“, entgegnete der Captain im neutralen Ton. „Darum kann ich Ihnen darauf keine konkrete Antwort geben. Vielleicht hat unsere Gegenwehr die Entwicklung um ein, zwei Schritte zurückgeworfen und Sienar muss nun eine überarbeitete Version konzipieren. Seien Sie aber in einem Punkt sicher, Officer...“ Sein Blick ruhte nun vollkommen auf der athletischen Pilotin. „... Früher oder später werden diese äußerst scheußlichen Dinger ihren Weg in die Reihen unseres geliebten Korps finden. Und dann wird man sehen müssen, ob am Ende nicht wir Humanoiden den Kürzeren ziehen.“
Er hatte die Worte gerade eben erst ausgesprochen, da mischte sich auf einmal der nächste Pilot ein. In diesem Fall handelte es sich um Chett Nectu. „Sir, ich werde meine Befehle nicht in Frage stellen, aber vielleicht können Sie mir helfen, sie zu verstehen: Wir haben eine Staffel der modernsten und schlagkräftigsten Maschinen der Galaxis und haben unsere Eignung gerade in einer Reihe harter Tests unter Beweis gestellt. Warum schickt man uns dann nicht an die Front, sondern ins Hinterland auf Patrouille, während schlechtere Jäger mit schlechteren Piloten da draußen die richtige Arbeit machen?“
Die Frage war berechtigt, sehr sogar. Aiden zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass den Neulingen die offene Feindseligkeit aufgefallen war, die ihnen zum Schluss auf der Basis entgegen geschlagen war. Sie waren also schon einmal Kontakt in den Symptomen gekommen, hatten aber keine Ahnung über die Ursache dafür. Kurz, aber aufmerksam musterte der Captain das ausdruckslose Gesicht des menschlichen Yaga Minoers. War der Zeitpunkt gekommen, wo er nun ehrlich zu seiner Staffel sein sollte? Ein Staffelmitglied nach dem anderen fand sich inzwischen bei der Dreiergruppe ein. Einige tuschelten flüchtig miteinander, um rasch auf den neusten Stand der Dinge gebracht zu werden, aber dabei ließ man den Bastioner nicht aus den Augen. So baute sich bei ihm in einem rasanten Tempo ein enormer Druck auf. War er vorher vollkommen ruhig gewesen, so pochte sein Herz nun in wild, ganz wild. Trotzdem wahrte er seine professionelle Miene. Kannte man ihn nicht wirklich gut, sah man es ihm nicht wirklich an.
„Ich kann Ihre Frage nachvollziehen, Mr Nectu, und sie hat eindeutig ihre Berechtigung“, sagte der Staffelführer vorsichtig als Einleitung für seine Antwort. „Soweit ich weiß, brodelt da draußen auf Bastion ein kleiner Machtkampf um die Leitung des Sternjägerkorps. Man zielt immer mehr darauf ab Vice Admiral Nerethin abzulösen – und unsere Einheit stellt dabei eine Art Kollateralschaden für die führenden Köpfe dar.“ Er ließ den Blick unauffällig zu DéSkalz und Iriemore wandern. „Nimmt man noch den galaktischen Frieden hinzu, der nun eingetreten ist, scheint man generell keinen Platz für hochmoderne Elitestaffeln zu haben. Deshalb schickt man uns höchstwahrscheinlich auf dieses überaus unschöne Abstellgleis.“ Obwohl er eigentlich immer recht distanziert wirkte – insbesondere gegenüber Untergebenen –, seufzte er nun kurz in deren Anwesenheit. „Wir können nur hoffen, dass sich die Situation ändert und man die 'Wolves' schon bald wieder brauchen wird.“
Just in diesem Moment trat ein Petty Officer der „First Sunray“ zu der zwölfköpfigen Gruppe. Mit einem freundlichen Grinsen kündigte er an: „Captain Thiuro, Commander Pollock lädt Sie herzlich – gemeinsam mit Commander Foster und Captain Reed – ein, heute Abend mit ihm im Salon zu speisen. Er freut sich schon auf das Kennenlernen mit Ihnen...“
[OP: Ich habe mal angenommen, dass der Eskortträger bloß diesen Wing befördert und deshalb mehr wie ein Transporter für die Achte als ein Trägerschiff wirkt. Es gibt also für jeden ein eigenes Quartier an Bord. Weiter im Thread "Weltraum (Imperium)" oder direkt im Thread "Fest"]
Das vertraute Gewicht der Pilotenmontur lenkte Aiden kurzzeitig von seinen derzeitigen Problemen ab. In den Hintergrund trat die Politik samt ihrer überaus scheußlichen Intrigen, während dafür nun die Vorfreude auf das Fliegen unverzüglich ihren Platz einnahm. Seit knapp zwei Monaten hatte der Bastioner Elitepilot nicht mehr in einem Cockpit gesessen, weil man dem „Wolves' Squad“ nach der Niederlage über Corellia ihre TIE-Defender sofort abgenommen hatte, nachdem sie Rendili erreicht hatten. Danach hatte sich keine weitere Möglichkeit für ihn ergeben. Zu schnell hatte er sich mit der Reorganisation der Staffel beschäftigen müssen. Deshalb lächelte der Captain nun eher unmerklich, obwohl die Lage für seine Einheit nicht besonders rosig aussah. Mit dem Helm unter dem Arm ging er – doch leicht beschwingt – weiter in Richtung Hangar.
Sofort stieg im der Maschinenölgeruch in die Nase als er den gewaltigen Raum betrat. Gleichzeitig hörte er das Ächzen mancher Mechaniker, während Droiden piepsten, trillerten und tröteten. Hektik herrschte überall. Schließlich hatte Fosters Flügel in etwa einer halben Stunde auf dem Eskortträger „First Sunray“ zu sein, um danach nach Fest aufzubrechen, wo man sich schlussendlich zur Achten Gefechtsflotte gesellen würde. Blockadedienst erwartete die Elite des Imperialen Sternjägerkorps – und nicht jedem schmeckte diese unausweichliche Aussicht. Vor allem die Neulinge, die erst durch das langwierige und recht harte Auswahlverfahren zur Staffel gestoßen sind, lechzten sichtlich nach heroischen Einsätzen gegen die ärgsten Feinde des Galaktischen Imperiums. Womöglich hätten sie diese Gelegenheit auch erhalten, wäre Chief Marshal Feskin mit seinem internen Putsch gegen Vice Admiral Nerethin nicht schon so weit.
Nachdem sich Aiden noch einmal kurz zu Foster und dem anderen Staffelführer, Natan Aldor Reed, gesellt hatte, sprach letzterer ihn auf einmal in einem feinen Kuati-Dialekt an: „Captain Thiuro, eine Reihe guter Bekannter, die zur Zeit auf Yaga Minor (mehr oder weniger freiwillig) verweilen, haben mir vom tragischen Unfall Ihres Cousin, Toji Murata, berichtet. Herzliches Beileid.“ Man schüttelte kurz die Hände. „Ich möchte nicht neugierig erscheinen, aber kennen Sie die Ursache?“
„Die Familie hat mich vorgestern kontaktiert“, entgegnete der Bastioner trocken. Dabei schien ihm die gute Laune mit einem Schlag Verlust gegangen zu sein. „Es soll wohl im Outer Rim – irgendwo bei Ryloth – passiert sein. Offiziell beim Patrouillendienst...“
Jedoch glaubte der Elitepilot nicht daran. Schließlich hatte man Tojis Kommando, einen Victory-II-Sternzerstörer, nach dessen Werftaufenthalt im Rendili-System zur Neunten Gefechtsflotte versetzt – und die operierte eigentlich bei Empress Teta. Es passte also nicht. Die offizielle Version war also nicht mehr als eine Lüge. Leider ließ diese Erkenntnis keine weiteren Schlüsse zu. Denn trotz allem tappte Aiden – zwar aufgrund dessen immerhin einen Schritt weiter – weiterhin völlig ahnungslos im Dunkeln. Weder kannte er den Grund für die Entsendung, noch den genauen Unfallhergang, um die Gesamtsituation besser zu beurteilen. Mehr als irgendwelche einfachen Allgemeinplätze konnte er demnach an dieser Stelle nicht von sich geben. Glücklicherweise ließ sich Reed damit abspeisen und nachdem er gegenüber dem Bastioner bekundet hatte, dass man ja leider keinen Aufenthalt bei Yaga Minor habe, kehrte er zu seiner Einheit zurück. Nach einem knappen Nicken zu Jacen Foster, folgte der Staffelführer der „Wolves“ dessen Beispiel.
Und so saß der „Alphawolf“ nur wenige Minuten später in seiner Maschine. Obwohl der Sternjäger baugleich zu den beiden Modellen war, die er am Anfang in dieser Staffel sowie später bei Corellia geflogen hatte, fühlte es sich ein kleines Bisschen fremd an. So fehlten beispielsweise noch ein paar Einstellungen, die der erfahrene Elitepilot eigentlich bei „seinem“ TIE-Defender bevorzugte. Doch momentan hatte er für die Behebung dieser „Missstände“ keine Zeit. Äußerst routiniert führte Aiden den obligatorischen Check-up vor dem Start durch. Blitzschnell flitzten seine Finger über die vielen Konsolen und Instrumente, während sein Blick aufmerksam die Displays beäugten. Jeder einzelne Fehler, mochte er noch so klein sein, konnte seinen Tod bedeuten, weshalb er hier ein hohes Maß an professioneller Vorsicht walten ließ. Noch bevor Foster per Pilotenfunk den Status seines Verbandes abfragte, hatte der schwarzhaarige Captain das übliche Prozedere abgeschlossen.
„Eins an Staffel, Statusbericht“, forderte Aiden in gesetzter Tonlage über den staffelinternen Kanal, nachdem er seinerseits vom Wing Commander die Aufforderung erhalten hatte.
Zügig meldete sich ein ihm unterstellter Pilot nach dem anderen per Funk. Bei manchen konnte man dabei deutlich heraushören, dass sie auf einen Flug äußerst „heiß“ waren, während andere weiterhin ohne jegliche Emotionen schienen. Schon immer besaß diese Elitestaffel eine sehr bunte Mischung, was die beteiligten Charaktere anging, und auch dieses Mal schien das Auswahlverfahren überhaupt nichts daran geändert zu haben. Einen Moment beschäftigte der Gedanken Aiden. Bislang hatte sich der Captain kaum mit solchen Sichtweisen beschäftigt, doch seitdem er Staffelführer war, drängten sich ihm solche Gedanken irgendwie auf. Seine neue Position innerhalb der Staffel ermöglichte ihm gewissermaßen gleichzeitig eine neue Perspektive darauf. Ganz ruhig atmete der Bastioner ein und anschließend wieder aus. Sogar die Augen schloss er für ein paar Sekunden, um noch einmal in sich zu gehen. Lang würde der Flug nicht sein, aber Probleme oder wenigstens Missgeschicke konnte es dennoch geben. Jedoch mussten sie genau das vermeiden, wollten sie sich nicht vor den Augen der Basis lächerlich machen.
Nachdem alle elf Mitglieder ihre Bereitschaft bekundet hatten und die Meldung an den Vorgesetzten seitens Aiden kurz darauf erfolgt war, stand dem gemeinsame Abflug am Ende eigentlich bloß noch die fehlende Starterlaubnis im Wege. Zum Glück hielt sich der Groll des Kommandeurs in Grenzen und so musste der Kampfverband um Jacen Foster nicht über die gewohnte Gebühr warten. Und so starteten die sechsunddreißig Maschinen – begleitet vom üblichen Kreischen der TIE-Modelle – als sich das Dämmfeld auf einmal deaktivierte. Sternjäger für Sternjäger, Rotte für Rotte und Staffel für Staffel zischten mit einem rasanten Tempo aus dem riesigen Hangar, ließen schnell den Mond samt seiner schwachen Anziehungskräfte hinter sich und steuerte dann zielorientiert ins schwarze All, wo schon die „First Sunray“ auf sie warte. Unterwegs schlossen sich ihnen ein paar Schiffe an, die das zusätzliche Personal und ein bisschen Ersatzmaterial transportierten. Ziemlich zügig formierten sich die drei Staffeln zu einer großen Keilformation, wobei Foster in der Mitte, die „Wolves“ links und Reeds Einheit rechts flog.
Das Landen im Hangar eines Eskortträgers war für den Bastioner kein Problem, weil das Imperium schon seit einigen Jahren einzig und allein auf diese Klasse setze, wenn es um reine Trägerschiff für größere Sternjägereinheiten ging. So hatte er in seiner bisherigen Laufbahn bei den „Wolves“ schon auf der „Guardian“ und der „Swarm“ gelebt. Aber einen auffälligen Unterschied gegenüber diesen beiden Schiffen und der „First Sunray“ gab es am Ende doch: dieser Hangar war zum Teil überfüllt mit klobigen Ersatzteilen, Kisten und Maschinen. So musste man schon ein wenig aufpassen, wenn man seine Maschine – dank der kräftigen Repulsoren – in die zugewiesene Halterung an der Decke manövrierte. Irgendwann erwischte sich Aiden dabei, dass unbemerkt seine Zungenspitze zwischen seinen Lippen hervorlugte. Eigentlich hätte sich der Elitepilot wegen dieser unprofessionellen Art – wenigstens gedanklich – selber schelten müssen, doch da man aufgrund der schwarzen Helme sein Gesicht eh nicht sah, ließ er dieses Mal großzügiger Weise Gnade vor Recht ergehen. Nachdem die Halterung hörbar eingerastet war und kurz danach ein Kontrolllämpchen leuchtete, machte sich der Staffelführer an das Verlassen seiner Maschine.
Kaum hatte er den eigentlichen Hangarboden erreicht, da sprach ihn plötzlich Pilot Officer Mitsumo an. Eine leicht harsche Note hatte ihre Stimme als sie sagte: „Entschuldigen Sie, Sir, aber ich muss Sie unbedingt etwas fragen, da es mir keine Ruhe lässt. Bei dem letzten Test wurden wir Drohnen konfrontiert, welche in einer Testphase stecken. Ich möchte weder respektlos erscheinen, noch unhöflich sein, aber warum lässt man nicht diese Drohnen zum Blockadedienst antreten als eine Art Test für sie?“
„Ms Mitsumo, ich sitze leider nicht im Oberkommando“, entgegnete der Captain im neutralen Ton. „Darum kann ich Ihnen darauf keine konkrete Antwort geben. Vielleicht hat unsere Gegenwehr die Entwicklung um ein, zwei Schritte zurückgeworfen und Sienar muss nun eine überarbeitete Version konzipieren. Seien Sie aber in einem Punkt sicher, Officer...“ Sein Blick ruhte nun vollkommen auf der athletischen Pilotin. „... Früher oder später werden diese äußerst scheußlichen Dinger ihren Weg in die Reihen unseres geliebten Korps finden. Und dann wird man sehen müssen, ob am Ende nicht wir Humanoiden den Kürzeren ziehen.“
Er hatte die Worte gerade eben erst ausgesprochen, da mischte sich auf einmal der nächste Pilot ein. In diesem Fall handelte es sich um Chett Nectu. „Sir, ich werde meine Befehle nicht in Frage stellen, aber vielleicht können Sie mir helfen, sie zu verstehen: Wir haben eine Staffel der modernsten und schlagkräftigsten Maschinen der Galaxis und haben unsere Eignung gerade in einer Reihe harter Tests unter Beweis gestellt. Warum schickt man uns dann nicht an die Front, sondern ins Hinterland auf Patrouille, während schlechtere Jäger mit schlechteren Piloten da draußen die richtige Arbeit machen?“
Die Frage war berechtigt, sehr sogar. Aiden zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass den Neulingen die offene Feindseligkeit aufgefallen war, die ihnen zum Schluss auf der Basis entgegen geschlagen war. Sie waren also schon einmal Kontakt in den Symptomen gekommen, hatten aber keine Ahnung über die Ursache dafür. Kurz, aber aufmerksam musterte der Captain das ausdruckslose Gesicht des menschlichen Yaga Minoers. War der Zeitpunkt gekommen, wo er nun ehrlich zu seiner Staffel sein sollte? Ein Staffelmitglied nach dem anderen fand sich inzwischen bei der Dreiergruppe ein. Einige tuschelten flüchtig miteinander, um rasch auf den neusten Stand der Dinge gebracht zu werden, aber dabei ließ man den Bastioner nicht aus den Augen. So baute sich bei ihm in einem rasanten Tempo ein enormer Druck auf. War er vorher vollkommen ruhig gewesen, so pochte sein Herz nun in wild, ganz wild. Trotzdem wahrte er seine professionelle Miene. Kannte man ihn nicht wirklich gut, sah man es ihm nicht wirklich an.
„Ich kann Ihre Frage nachvollziehen, Mr Nectu, und sie hat eindeutig ihre Berechtigung“, sagte der Staffelführer vorsichtig als Einleitung für seine Antwort. „Soweit ich weiß, brodelt da draußen auf Bastion ein kleiner Machtkampf um die Leitung des Sternjägerkorps. Man zielt immer mehr darauf ab Vice Admiral Nerethin abzulösen – und unsere Einheit stellt dabei eine Art Kollateralschaden für die führenden Köpfe dar.“ Er ließ den Blick unauffällig zu DéSkalz und Iriemore wandern. „Nimmt man noch den galaktischen Frieden hinzu, der nun eingetreten ist, scheint man generell keinen Platz für hochmoderne Elitestaffeln zu haben. Deshalb schickt man uns höchstwahrscheinlich auf dieses überaus unschöne Abstellgleis.“ Obwohl er eigentlich immer recht distanziert wirkte – insbesondere gegenüber Untergebenen –, seufzte er nun kurz in deren Anwesenheit. „Wir können nur hoffen, dass sich die Situation ändert und man die 'Wolves' schon bald wieder brauchen wird.“
Just in diesem Moment trat ein Petty Officer der „First Sunray“ zu der zwölfköpfigen Gruppe. Mit einem freundlichen Grinsen kündigte er an: „Captain Thiuro, Commander Pollock lädt Sie herzlich – gemeinsam mit Commander Foster und Captain Reed – ein, heute Abend mit ihm im Salon zu speisen. Er freut sich schon auf das Kennenlernen mit Ihnen...“
[: Sartinaynian-System :||: ESK „First Sunray“ | Hangar :||: Captain Aiden Thiuro, seine „Wolves“, Wing Commander Foster und der Rest des übergeordneten Kampfverbandes :]
[OP: Ich habe mal angenommen, dass der Eskortträger bloß diesen Wing befördert und deshalb mehr wie ein Transporter für die Achte als ein Trägerschiff wirkt. Es gibt also für jeden ein eigenes Quartier an Bord. Weiter im Thread "Weltraum (Imperium)" oder direkt im Thread "Fest"]