[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris, Ares
Durchdringend wanderten die Augen des Albtraums zwischen seinen beiden Schülern hin und her. Saphenus streckte seinen Rücken durch und spürte wie die Luft in seinen Lungen rasselte. Die Freude über die erstmalige Anwendung der Machtgeschwindigkeit war verschwunden, er sah sich bereits der nächsten Übung bevor. Aufmerksam lauschte er den Worten seines Meisters und prägte sie sich gut ein. Der Ehrgeiz war wieder da und brannte noch stärker als zuvor. Er verschwendete keine Gedanken auf das Jahr, das nun vor ihnen stand und ihnen einiges an Entbehrungen kosten würde. Seine ganze Konzentration war auf das hier und jetzt gerichtet. Doch es kam keine erneute Demonstration, Hybris setzte den breitkrempigen Hut auf und ging. Wohin, das wusste Saphenus nicht, doch als die Tür des Trainingsraumes leise ins Schloss fiel, wurde ihm bewusst, dass er zum ersten Mal alleine mit dem Schwarzhaarigen (Ares) in einem Raum war. Zögernd drehte er sich zu ihm um. Erst wusste er nicht ob er etwas sagen oder lieber stumm mit den Übungen fortfahren sollte. Noch war keinem von beiden klar ob sie jemals gegeneinander kämpfen müssten, doch Saphenus war vorsichtig. Er war zum Orden getrieben worden, er hatte nicht die Chance gehabt sich bewusst für ein Leben hier zu entscheiden. Dem Schwarzhaarigen ging es möglicherweise anders, er könnte diese Entscheidung mit Kenntnis über all ihre Konsequenzen getroffen haben. Dem Zabrak war selbst in der kurzen Zeit hier schon klar geworden wie abgrundtief böse dieser Ort war und er spürte wie sich dessen Einfluss in ihm breit machte und versuchte ihn in den gleichen Abgrund zu zwingen. Zuerst der Rodianer, dann der Scriptor und schließlich die Prüfungen des Albtraums im Keller des Tempels. Hier herrschte keine Freundlichkeit, Hilfe bekamen nur die, die sich selbst helfen konnten. Doch wie sollte er den Schwarzhaarigen einordnen? War er ein Opfer, so wie er selbst, oder war er mit Ambitionen hierher gekommen? Saphenus entschloss sich es ruhen zu lassen, er wollte nicht die Büchse der Pandora öffnen um letztendlich gegen seinen Meister und seinen Mitschüler kämpfen zu müssen wenn er versagte. Etwas, das er mehr und mehr ablehnte.
„Mein Name ist übrigens Saphenus.“,
sagte er schlicht und drehte sich dann von dem Schwarzhaarigen ab. Er konzentrierte sich auf die Macht. Dumpf drang die Erinnerung an den Machtsprung in sein Bewusstsein, langsam konnte er die Wellen der Macht rekonstruieren, die sein Meister verursacht hatte. Es sah so leicht aus, schwerelos wie eine Feder im Wind war der Sith in die Nähe der Decke gesprungen und hatte sie mit seiner Hand berührt. Saphenus sammelte die Energie um sich herum, er atmete tief durch und hüllte seine Beine schließlich in sie ein. Wieder spürte er den leichten Druck, den die Macht auf seine Haut verursachte, er spürte das Pulsieren seiner Arterien in den Beinen, wie das Blut durch die Gefäße schoss. Langsam ging er in die Knie, er nahm bewusst jede Veränderung in seiner Muskulatur wahr. Auch wenn er die einzelnen Muskeln nicht benennen konnte, er spürte die Auswirkungen ihrer Kontraktion in der Macht viel besser als wenn er nur auf sein eigenes Gefühl hörte. Er nahm seinen Mut zusammen und sprang. Sofort wurde ihm bewusst, dass er etwas falsch gemacht hatte. Unkontrolliert flog er einige Meter durch die Luft und schlug dann hart auf dem Boden auf. Da es hier keine weichen Matten gab, trieb ihm der Aufprall die Luft aus den Lungen, betäubt blieb er liegen. So hatte er sich das nicht vorgestellt, er musste doch so langsam ein Gefühl für die Macht bekommen, selbst wenn er sich an neuen Fähigkeiten übte! Er drückte seinen Oberkörper mit den Armen in die Höhe und versuchte erst einmal wieder normal zu atmen. Dann richtete er sich auf. Bewusst schaute er nicht darauf was der Schwarzhaarige tat, er wollte nicht sehen ob sein Mitschüler nicht schon weiter war als er. Zögernd ging er die Übung noch einmal durch. Wieder war der Ärger da, doch konnte er es riskieren sich ihm hinzugeben? Er vergrößerte seine Macht, doch war hier Vorsicht angesagt oder er brach sich womöglich noch das Genick. Dieses mal sperrte er ihn aus und versuchte seine ganze Aufmerksamkeit der Übung zu widmen. Das Monster fauchte entgeistert, doch Saphenus ignorierte es. Wieder hüllte er seine Beine in das Kraftfeld ein, doch dieses malachtete er mehr auf sein Gefühl. Natürlich, er war nie ein Sportler gewesen und seine Körperbeherrschung war kaum ausgeprägt. Dennoch hatte jedes Lebewesen einen Instinkt für seine natürlichen Bewegungen und Springen gehörte dazu. Er versuchte als gar nicht mehr den Ablauf genau zu planen sondern ließ sich stattdessen von seinem Gefühl leiten. Etwas ungelenk sprang er ab, genau so ungelenk wie er schon immer gesprungen war, doch dieses mal klappte es besser. Die Entfernung, die sein Meister so mühelos überbrückt hatte, legte er zwar nicht zurück, dennoch sprang er weiter als er es mit seiner normalen körperlichen Kraft jemals hätte schaffen können. Lächelnd öffnete er die Augen, er hatte es geschafft. Ihm wurde bewusst, dass es besser klappte als er nur auf sein Gefühl gehört hatte und wusste direkt, dass Hybris diese Vorgehensweise nicht gutheißen würde. Er schien sich nicht auf Gefühle zu verlassen sondern wurde viel lieber von Fakten und Analytik geleitet. Doch letztlich…war ihm das Wie wichtiger oder doch das Was? Solange Saphenus seine Aufgaben erfüllte, spielte es da eine Rolle auf welche Weise er sie erledigte? Doch noch etwas schlich sich in sein Bewusstsein. Selbst die Macht konnte die physischen Defizite, die er hatte nicht überspielen. Wie weit konnte man körperliche Schwäche nun mit ihr kompensieren? Auch wenn er mit dem Machtsprung Entfernungen überbrücken konnte, die normalerweise weit außerhalb seiner Fähigkeiten gelegen hätten, Saphenus spürte die Anstrengung in seinem Körper trotzdem deutlich. Es ergriff ihn das Gefühl, dass er wenn er noch mehr Macht in den Sprung legen würde, seinen eigenen Körper brechen und sich verletzen könnte. Wie weit konnte er also gehen?
Die zwei Stunden, die ihnen vom Albtraum zugebilligt worden waren, vergingen wie im Fluge als Saphenus die Machtgeschwindigkeit und den Machtsprung übte. Der Schwarzhaarige machte ähnliche Fortschritte, so ganz konnte Saphenus ihn nicht ignorieren. Schließlich stand der Zabrak erschöpft da, der Schweiß ließ die Robe an seinem Körper kleben. Er nahm noch einen Schluck aus dem Wasserspender und spritzte sich etwas von dem erfrischenden Nass ins Gesicht um seine Lebensgeister zu wecken.
„Lass uns gehen.“,
sagte er schließlich zu Ares gewandt und verließ den Trainingsraum. In seine Machtsinne vertieft spürte er die Jünger durch den Tempel wandern, spürte mal kräftigere und mal weniger kräftige Auren. Vor nicht allzu langer Zeit gehörte er selbst noch zu ihnen, nun erlaubte ihm seine begonnene Ausbildung gewissermaßen einen Blick in die Vergangenheit auf sich selber. War er stärker geworden? Er wusste, noch konnte er einem Jedi nichts entgegensetzen. Würden sie ihn finden, es wäre sein Untergang. Er war nicht nur ein Mörder, nun war er ein Teil des Ordens der Sith und damit der geschworene Todfeind der sogenannten Hüter des Lichts. Alleine deswegen konnten sie ihm schon keine Gnade mehr erweisen. Sein Schicksal war besiegelt und unweigerlich mit dem des Tempels verbunden, ob er das gewollt hatte oder nicht. Doch welche Wahl hatte er schon gehabt?
Grübelnd ging er durch die Gänge, der Droide mit der Ausrüstung piepste hinter ihm. Saphenus ignorierte es. Als er um eine Ecke bog blieb er wie erstarrt stehen. Talitha…Unverkennbar war es die Menschenfrau, ihr entstelltes Gesicht mit dem fehlenden Ohr war nicht zu übersehen. Bilder des Scriptors, der heißen Tee über seine Hand schüttete, flogen durch seinen Kopf. Die Flucht aus der Bibliothek, schließlich die kalte Präsenz des Albtraums, die ihn gezwungen hatte Talitha alleine im Kampf gegen Edgar zu lassen. Er hatte sie verraten, das wurde ihm bewusst. Doch hätte er sich niemals gegen Hybris stellen können. Saphenus ging einige unsichere Schritte nach vorne. Talitha war nicht alleine. Seine Hand wanderte zu seinem Lichtschwert in der Befürchtung sie wäre von den Schergen des Scriptors gefangen worden, doch danach sah es nicht aus. Bei ihr waren ein Anzati (Vigosh) und eine Rattataki (Selura). Dann drehte sich Talitha um und sah ihm direkt in die Augen. Eine Mischung aus Überraschung, Freude und Argwohn stand in ihrem Gesicht. Saphenus ging auf sie zu, das Lichtschwert an seinem Gürtel war deutlich zu sehen. Als er vor der Menschenfrau stand, wusste er gar nicht was er sagen sollte.
„Dein Auge…“, flüsterte Talitha, dann wanderte ihr Blick auf die Waffe an seiner Hüfte.
„Ich habe keine Zeit es zu erklären, mein Meister…“, ihm stockte der Atem. Er durfte nicht zu lange hier bleiben.
„Ich muss fort, ich habe dich im Stich gelassen. Ich werde erst in einem Jahr zurückkehren, doch dann finde ich dich. Ich schulde dir eine Erklärung und auch wenn es zu viel verlangt sein sollte, du musst warten.“
Auch wenn er sich nicht sicher war ob diese Worte überhaupt etwas brachten, er sah Talitha ein letztes Mal einäugig an, dann drehte er sich um und verließ den Tempel so schnell er konnte. Er war sich nicht sicher was Ares mitbekommen hatte, seine Gedanken kreisten eh um etwas anderes. Talitha war es gelungen sich dem Einfluss des Scriptors zu entziehen. War er womöglich tot, hatte sie es geschafft die Notiz zu übermitteln? Sein Gedankenfluss kam plötzlich zu einem Ende als ihm die Luft Bastions ins Gesicht schlug. Er schlug die Robe um seinen Körper, auf einmal war ihm ganz kalt. Schon raste ein schwarz-roter Speeder auf sie zu, elegant brachte der Albtraum das Gefährt zum Stehen und setzte auf. Sie luden die Vorräte des Droiden auf den vorderen Beifahrersitz, dann nahmen die beiden Schüler hinten Platz. Es war offensichtlich, dass Hybris noch keinen von ihnen neben sich duldete, Saphenus wurde bewusst, dass er nur eine Schachfigur in einem Spiel war, das er noch nicht verstand. Es war kein Scherz gewesen, dass er nur das Werkzeug seines Meisters und damit auch entbehrlich war.
Die Landschaft schoss nur so an ihnen vorbei und Saphenus schloss die Augen. Er meditierte, auch um das leichte Gefühl der Übelkeit zu unterdrücken, das in ihm hochkam. Er war nie ein Fan dieser Speeder gewesen, er hasste es wie der Wind in sein Gesicht schlug und in seinen Ohren pfiff. Er sehnte sich nach seinen Büchern zurück, plötzlich mehr denn je. Das Monster lachte darüber.
Er spürte wie das Gefährt langsamer wurde, plötzlich warfen grelle Blitze ihr Echo in der Macht. Erschrocken riss der Zabrak seine Augen auf. Ein Lasergeschütz des Speeders zerriss die Wand des Berges hoch über dem Boden Bastions und ließ unzählige kleine und große Felsbrocken auf eine ursprünglich ebene Kante regnen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlugen sie auf und zerfurchten diesen Anblick der Perfektion, den die Natur wohl über Jahrhunderte erschaffen hatte. Levitation, um nichts anderes ging es dem Albtraum. Er vernichtete diesen ruhigen Ort um ihnen einen neuen Trainingsplatz zu bieten. Dort unten würden sie das nächste Jahr verbringen, weitab der Zivilisation und aller Behaglichkeit, die der Tempel wohl zu bieten hatte. Saphenus hoffte inständig, dass die Ausrüstung, die er von dem mysteriösen Zabrak erhalte, den Deal wert war. Ihm schauderte bei dem Gedanken daran, was der noch von ihm erwarten würde. Das Gefühl des Lichtschwertes an seiner Seite vermittelte ihm Sicherheit.
Hybris‘ Worte schnitten durch die kalte Luft. Jeden zweiten Monat 10% mehr Schwerkraft, Saphenus wusste ihm stand eine harte Zeit bevor. Seine Muskeln schmerzten schon jetzt bei dem Gedanken an das harte Training, das ihnen bevorstand, die Unnachgiebigkeit des Albtraums tat seinen Rest dazu. Plötzlich riss der Speeder herum. Erst glaubte Saphenus, ein nachträglicher Felsbrocken hätte sie erwischt, doch dann wurde ihm klar, dass Hybris ihn absichtlich auf den Rücken stellte. Instinktiv versank er in der Macht, das Monster spürte die gleiche Gefahr und gab einen Teil des Ozeans frei. Daraus konnte der Zabrak schöpfen, er richtete die Energie auf sich und verhinderte, dass er fiel. Trotzdem krallten sich seine Finger in den Sith, die Knöchel traten weiß hervor und die Sehnen spannten sich unter seiner Haut. Ares war dies augenscheinlich nicht gelungen, Hybris löste die Hände des Menschen und er fiel. Der Speeder glitt noch einige Meter durch die Luft, dann sah Saphenus in die roten Augen seines Meisters und spürte, dass er nun auch aussteigen musste. Auch wenn sich jede Faser seines Körpers dagegen wehrte und es wider gegen die Vernunft war nun loszulassen, öffnete er seine Finger und fiel. Die Schwerkraft riss ihn unweigerlich zu Boden, doch er spürte genau so sehr die Macht um sich herum. Er besann sich auf die Trainingsstunden, die er eben noch erhalten hatte, er versuchte wieder ein Gefühl für seinen Körper zu finden. So schwierig das auch unter dem Gefühl des Fallens und des Drucks, der auf ihm lag, war. Schließlich gelang es ihm doch den Fall zu bringen und sanft aber ziemlich ungeschickt auf dem felsigen Boden zu landen. Die vielen Steine ließen ihn dennoch stolpern, gerade so fing er sich wieder. Zitternd sah er den Speeder eine Schleife fliegen und dann auf dem Plateau landen. Saphenus‘ Hände krallten sich in seine Hüfte, das war genug Aufregung für diesen Tag gewesen. Als die Vorräte auf dem Boden lagen, glitt der Albtraum zurück in das Gefährt und ließ seine beiden Schüler zurück. Seine Worten hallten lange in Saphenus‘ Ohren nach.
„Am Ende des Jahres werdet ihr einander gegenüber stehen…“.
Sie mussten also doch gegeneinander kämpfen! Unsicher wagte der Zabrak einen Blick in Richtung Ares und schaute dann schnell auf den Boden. War das ein Test, sollte das nur ihren Überlebenswillen anfachen? Er war sich nicht sicher, verlassen konnte er sich ohnehin nicht darauf. Wortlos kletterte er über den Schutt, der das Plateau bedeckte und griff sich seinen Teil der Vorräte. Der Kampf würde erst in einem Jahr stattfinden, es gab keinen Grund ihn nun schon wegen des Proviants zu provozieren. Zumal sie auf den ersten Blick genug hatten. Mit einem Zelt entfernte sich Saphenus und suchte sich einen Platz recht nah an der Felswand aus. Er wollte nicht am Abgrund liegen, die Angst zu fallen hielt ihn im Griff. Mit einer Handbewegung fegte er die kleinen Steinchen hinweg, mehr Konzentration erforderten die großen Brocken. Bewusst verfrachtete er sie in die Mitte des Plateaus. Hybris hatte ihnen geraten eine Mauer zu errichten obwohl sich Saphenus der Sinn nicht erschloss. Eine Mauer musste man doch mit der Macht leicht zum Einsturz bringen können? Er war schon halb erschöpft als das Zelt endlich stand. Es war klein und gerade zum Schlafen genug. Hier hatte der andere Zabrak, J’Annon, nicht viel Mühe investiert. Am Ende des Tages, als er mit Ares alles andere geklärt hatte, ließ er sich zum Schlafen nieder. Gefühlt zum ersten Mal seit einer Ewigkeit. Trotz der widrigen Umstände verfiel er schnell in einen Schlaf mit allerhand merkwürdiger Träume…
Ein Jahr später…
Trotz aller Erwartungen flog die Zeit nur so davon. Jeder Tag war vom gleichen Rhythmus geprägt, aufstehen, Training, essen Training. Bis auf die Tage, an denen sie von Hybris geprüft wurden, verliefen alle nach diesem Schema. Diese Prüfungen, sie forderten sie bis an ihre Grenzen. Ihre medizinischen Vorräte gingen rasch zur Neige, gerade Saphenus verbrauchte viel Verbandsmaterial um seine Wunden zu versorgen. Die künstlich angehobene Schwerkraft tat ihr übriges.
Nun stand der Zabrak in der Nähe des Abgrunds und schaute seinem Meister in die Augen. Nicht nur Hybris hatte sich verändert. Der Totenschädel war verschwunden, nun stand ihnen ein Krieger gegenüber, der das Aussehen des Albtraums zugunsten eines Kämpferischen abgelegt hatte. Dennoch strahlte er nicht weniger Furcht aus, Saphenus nahm sie nur anders wahr. Die Zeit hier…war prägend gewesen. Er wurde beherrscht von dem Gedanken an den bevorstehenden Kampf zwischen ihm und Ares, seine Hand ruhte bereits auf seinem Lichtschwert auch wenn er nicht sicher war was das Trainingsgerät gegen die scharfe Waffe seines Mitschülers anrichten konnte. Die ständige Furcht davor geprüft zu werden, das immer schnellere Näherrücken des Endes hatte ihn dazu veranlasst bis zum Äußersten zu trainieren. Nicht seinen Körper, sondern seinen Geist. In stundenlanger Meditation stählte er seine Sinne und übte sich daran einen Schild um sich herum zu bauen. Mittlerweile umgab ihn eine schwache Barriere der Macht auch wenn er sich nicht bewusst auf sie konzentrierte. Wie stark sie war, das konnte er nicht sagen, doch besser als nichts. Die ständige Paranoia und Angst führte dazu, dass das Monster immer stärker wurde. Es nährte sich an der Furcht seines Wirts bis zu einem Moment, an dem es plötzlich verändert war. Am Anfang konnte Saphenus es deutlich spüren wie es sich durch die Bereiche seines Kopfes wühlte und sich in dem Ozean der Macht suhlte. Nun war da nur noch die Dunkelheit, in der das Monster aufgegangen war, ein stetiger Schatten am Rande zu seinem Unterbewusstsein, aus dem ständig Tropfen des Hasses, der Wut und der Ungeduld kamen. Die Einsamkeit hier oben erzeugte einen Hass auf Je’ana, der nicht zu beschreiben war. Sie hatte ihm das hier angetan, sie war verantwortlich. Wäre sie nicht schon tot, sein ganzes Bestreben wäre darauf gerichtet sie zu ermorden. Hatten ihn am Anfang noch Albträume heimgesucht in denen er die Gesichter seiner Frau und des toten Jüngers in den Katakomben vor sich sah und ihn schreiend aufschrecken ließen, so gaben ihm diese Träume mittlerweile Kraft, sie stärkten die Dunkelheit in ihm. Saphenus spürte nicht mehr die Gefühle des Monsters, es hatte sich mit seinem Bewusstsein verschmolzen und drängte den guten Teil in ihm immer stärker zurück. Noch herrschte ein Kampf zwischen ihnen, doch das Monster war eindeutig in der Übermacht. Saphenus fühlte sich, als würde er gegen etwas Fremdes in sich ankämpfen, etwas, das er nicht besiegen konnte. Das Verschmelzen des Monsters mit seinem eigenen Bewusstsein führte nun dazu, dass er immer unkontrollierter von der Wut in sich beherrscht wurde ob er wollte oder nicht. Die Angst vor den Jedi, das Gefühl von seiner Frau hintergangen worden zu sein und der Hass auf seine körperliche Schwäche verstärkte das nur. Dennoch gab es Momente, in denen er seine Taten bereute und am liebsten alles ungeschehen machen würde, Momente, in denen seine Unsicherheit und seine Angst deutlich zu Tage traten.
Auch äußerlich hatte er sich verändert. Wenn man nun glaubte, dass die gesteigerte Schwerkraft seinen Körper trainiert und gestählt hätte, dann lag man damit falsch. Sofern es überhaupt möglich war, er war noch dünner geworden, wie abgezehrt sah er aus. Die Prüfungen, das ständige Training hatte seinen Tribut gefordert, den er mit seinem Körper bezahlt hatte. Seine Wangen waren eingefallen und dunkle Ringe standen unter seinen Augen. Die Augenhöhle, die pechschwarz ausgekleidet war, war wie ein äußerlicher Spiegel für die Dunkelheit, die nun in ihm um die Vorherrschaft kämpfte.
Doch das Training war nicht umsonst gewesen, Saphenus spürte die Macht nun deutlich um ihn herum. Er hatte sich ihr ganz gewidmet und jede freie Minute meditiert oder seine Fähigkeiten trainiert. Der Albtraum hatte ihnen sogar noch zwei Fähigkeiten beigebracht, mit denen er die Gedanken anderer beeinflussen und ihre Kehlen würgen konnte. Auch wenn seine Beherrschung dieser Fähigkeiten nur rudimentär war, die Grundlage waren vorhanden und mussten nur noch trainiert werden.
Urplötzlich wurde er von der Enttäuschung beherrscht um den Kampf gegen Ares betrogen worden zu sein. Hybris eröffnete ihnen, dass die Ankündigung vor einem Jahr tatsächlich nur ihrem Ehrgeiz gedient und er niemals vorgehabt hatte sie gegeneinander antreten zu lassen. Saphenus ballte eine Faust um sein Lichtschwert und hielt den Ärger zurück. Ares begab sich wie geheißen schon in den Speeder, Saphenus behielt seinen Blick starr auf seinen Meister gerichtet. Dieser hielt ihm einen Gegenstand hin, ein neues Lichtschwert ohne die lästigen Beschränkungen des Trainingslichtschwerts. Gierig schloss der Zabrak seine Hand um die Waffe, doch der Albtraum gab es noch nicht frei. Ihm stand eine weitere Prüfung bevor, darüber ob er die Waffe verdiente oder nicht. Dieses Mal spürte Saphenus, dass das keine leere Drohung war, er musste bereit sein. Dann hielt er das Lichtschwert alleine in den Händen. Ehrfürchtig drehte er es und betrachtete es von allen Seiten. Er erinnerte sich an das Gefühl als er so eine Waffe zum ersten Mal in der Hand hielt. Die Lektionen im Trainingsraum des Tempels erschienen ihm wie eine Ewigkeit her. Dennoch spürte er die Macht, die von dem Gegenstand ausging. Nicht weil er in der Lage war diese Waffe auch wirkungsvoll einzusetzen, nein. Sie strahlte Autorität aus und machte klar wo sein Rang war. Er war nicht mehr der Bodensatz des Tempels auch wenn es bestimmt Sith gab, die das so sahen. Er war des Albtraums Schüler! Summend erwachte die Waffe zum Leben, gierig streckten sich die roten Lichtstrahlen dem Himmel entgegen. Das Geräusch war Musik in seinen Ohren, es beflügelte ihn. Er genoss die Hitze, die von dem sengenden Strahl ausging, dann deaktivierte er es und hing es ebenfalls an seinen Gürtel. Das Trainingslichtschwert schien in der Anwesenheit der richtigen Waffe zu schrumpfen und war plötzlich nur noch ein Stück Metall an seinem Gürtel. Zuerst spielte er mit dem Gedanken es wegzuwerfen, doch er besann sich eines Besseren und behielt es noch für sich. Schweigend stieg er in den Speeder und das ungleiche Trio raste davon, auf in eine dunkle Zukunft…
[Bastion | Gebirge mit langweiligem Namen | Plateau | in Hybris Speeder] - Saphenus, Darth Hybris und Ares