Bastion

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan

Sich auf die Wut zu konzentrieren war recht einfach, bekam er doch noch immer Kugeln schmerzhaft ab. Schwieriger war es der Wut nicht nachzugeben und sich auf seinen Meister zu stürzen um ihn für jeden Treffer ebenfalls einen ausgleichenden Schlag zu verpassen. Doch noch hielt ihm das wissen zurück, das er keine Chance gegen diesen Sith hatte und nur noch mehr Schläge kassieren würde. Er versuchte Enuis Ratschlag zu folgen. Jetzt hatte der Helm sogar einen kleinen Vorteil an sich, da er nicht von seinen anderen Sinnen abgelenkt werden konnte dadurch.

Es half sogar wirklich ein klein wenig, der Wut nachzugeben, er konnte, wie auch immer erahnen, wie sich Enui bewegte und sprang einfach hoch. So das die nächste Kugel den Boden unter ihm traf, anstatt sein Knie auf das Enui wohl gezielt hatte. Die nächsten beiden Kugeln trafen ihn leider wieder, eine an der Brust, die ihm kurz seinen Atem raubte, die andere an seiner linken Schulter. Samur explodierte förmlich vor Wut. Es gab keine stelle mehr an seinem Körper die nicht irgendwie weh Tat. Aber das schärfte auch irgendwie seine Sinne und auf einmal sah er sogar Enui klarer, er war nicht mehr nur ein verwaschener Fleck für Samur.

Als er spürte wie sein Meister das nächste mal seinen Arm zum Wurf hob spannte sich Samur an. Diese Kugel würde ihn nicht treffen wie gedacht, wusste er komischer weise. Er wand sich Enui zu, um beide Hände einsetzten zu können. Woher auch immer das wissen kam, aber Enui würde ganz sicher versuchen die Kugel in seinen Magen zu donnern. Das spürte, fühlte, ahnte Samur irgendwie als sein Meister den Arm nach vorne riss und die Kugel warf. Einen winzigen Augenblick konnte er den unbelebten Gegenstand sogar erkennen, der mit Enuis Absicht auf ihn zuflog.

Er riss seine Arme nach vorne um die Kugel abzuwehren. Es überraschte Samur selber ein wenig, als er die Kugel plötzlich wirklich spürte, wie sie seine Hand traf und nicht schmerzhaft seinen Bauch. Aber noch interessanter war, das er die Kugel noch immer spüren konnte. Abgewehrt fiel diese zu Boden und Samur trat hasserfüllt einfach zu. Auch wenn der Tritt schmerzhaft war, kickte er die verdammte Kugel mit aller Kraft zurück zu Enui. Sollte sein Meister doch auch einmal seine eigene Schmerzhafte Lektion zu spüren bekommen. Verdient hatte es Enui auf jeden Fall.

"Ich hoffe ihr seit jetzt zufrieden Meister" stieß er dabei Wütend hervor. Alles in Samur sehnte sich danach, seinen Meister einen Treffer zu verpassen. "Ich sehe euch jetzt deutlicher und kann euch erkennen. Die letzte verfluchte Kugel war auf meinen Magen gezielt" sagte er anklagend und verbiss sich nur mit größter mühe noch einige Beschimpfungen und Verwünschungen anzuhängen. Hätte die Kugel getroffen, hätte er sich wohl in den Helm übergeben müssen, was bestimmt nicht sehr angenehm gewesen wäre. Er zitterte am ganzen Körper vor Anstrengung und lauter Schmerz, nur noch seine Wut, gab Samur die Kraft um ein wenig taumelnd auf den Beinen zu bleiben. Solche Anstrengungen und Torturen, war er einfach nicht gewohnt. Sein bisheriges Leben, schien ihm fast ereignislos verlaufen zu sein, ihm Vergleich hierzu. Dabei war dies erst der Anfang seiner Ausbildung. In seinen Gedanken starb sein Meister Enui trotzdem gerade tausend Qualvolle Tode nacheinander. Ein wenig hoffte Samur sogar das Enui seinen Gedanken gerade lauschte und mitbekam, an was er gerade dachte.

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[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Katakomben | Zirkel der Inquisitoren | Dunkle Kammer] Voth, Janus, Darth Aethernitas

Eifrig flogen die grünlich schimmernden Augen seines Meisters im Halbdunkel über den Inhalt der Metallkiste. Janus schien, wie Voth vorher auch, nachzudenken, welches Instrument wohl am Besten geeignet war. Gespannt wartete der Twi'lek ab. Wofür würde der Graf sich entscheiden? Messer und Skalpelle? Fläschchen und Phiolen? Oder doch für den Stacheldraht?

Schließlich war
Janus zu einem Ergebnis gekommen. Er wies Voth an, den Spiegel, der sich in der Kiste befand, so zu montieren, dass Samuel sich selbst betrachten konnte, um zu sehen, wie die fremdartigen Substanzen auf ihn wirkten.

Ein brillianter Plan, musste
Voth anerkennen. Zu sehen, wie die Folter sich genau auswirkte, musste für den Gefolterten noch um ein Vielfaches schlimmer sein als die Folter an sich allein. Warum war er nicht selbst darauf gekommen? Vermutlich, weil er nicht so viel Erfahrung mit dieser Tätigkeit hatte. Oder auch, weil der Spiegel ihm bisher nicht aufgefallen war. Doch nun fiel der Blick des rothäutigen Humanoiden auf das breite Holzbrett am Rand der Kiste, auf dessen Oberfläche eine spiegelnde Scheibe montiert war. Vermutlich nicht der hochwertigste Spiegel, doch er würde seine Aufgabe erfüllen.

Voth langte in die Truhe und zog den Spiegel heraus. Dann klemmte er das Brett so zwischen Streckbank und Metallkiste, dass es festsaß, sich aber noch kippen ließ. Penibel achtete Voth darauf, dass Samuel sich gut sehen konnte. Bereits jetzt musste er festgestellt haben, was mit seiner Hand geschehen war, doch noch zeigte sich keine Reaktion.


"Das werden wir ja sehen", murmelte Voth leise vor sich hin. Dann stellte er sich vor die Metalltruhe und betrachtete das Regal mit den Fläschchen. Keines der Gefäße hatte eine Beschriftung; im Inneren befanden sich Flüssigkeiten unterschiedlicher Farben. Gemäß den Anweisungen seines Meisters hob der Twi'lek die Flasche ganz links von ihrem Platz und betrachtete den Inhalt im trüben Licht des Raumes. Die Flüssigkeit im Inneren war farblos, schimmerte an der Oberfläche aber seltsam gräulich.

Hoffentlich würde sie den Diener nicht umbringen, dachte
Voth. Dann begab er sich ans Kopfende der Streckbank. Aus müden Augen schaute der blonde Mensch ihn an. Ja, eine Ähnlichkeit mit Whip war definitiv vorhanden... Voth schüttelte den Kopf. Nein! Dieser Mensch hier war nicht Whip und würde es nie sein. Er war nur ein x-beliebiger Diener.
Voth griff mit der unteren rechten Hand nach dem Kiefer des Mannes und zog ihn nach unten, während er mit der oberen Hand langsam den Inhalt der Flasche in seinen Mund tröpfelte. Sollte er das Gefäß ganz ausleeren? Mit einem Schulterzucken beschloss Voth, dass es vermutlich keinen Unterschied machen würde und kippte den Inhalt in Samuels Mund.

Während
Voth die Flasche neben sich auf die Streckbank stellte, trat er einen Schritt zurück und betrachtete den Liegenden. Er schien die Flüssigkeit geschluckt zu haben, und er schien noch zu leben... Das war gut. Gespannt beobachtete der Twi'lek den Diener. Tat sich da irgendetwas? War in dem Fläschchen vielleicht etwas gänzlich Ungefährliches gewesen?

Nein, es sah nicht danach aus. Im ersten Moment erkannte
Voth es nicht, doch als er Samuel genauer ins Gesicht sah, bemerkte er, dass der Hautton anders war als vorher. Hatte der schlanke Mensch zu Beginn einen relativ normalen, wenn auch blassen Teint gehabt, schimmerte die Haut des Mannes nun in einem aschfahlen Grau. Auch die Hände und nackten Füße hatten die Farbe gewechselt.
Interessiert begutachtete
Voth das Geschehene. Der Diener sah noch einigermaßen gewöhnlich aus, wenn auch gespenstischer als zuvor, ja, er sah irgendwie weniger lebendig aus.

Doch bis auf die Tatsache, dass
Samuel die Farbe gewechselt hatte, schien die Substanz nichts bewirkt zu haben. Zwar hatte der Mensch wohl auch bemerkt, dass er anders aussah, doch gesundheitlich schien es ihm gut zu gehen.


"Also, Samuel, soll ich weitermachen oder möchtest du mir vorher etwas sagen? Nein? Na schön, nicht mein Problem. Wer weiß, vielleicht wächst dir ja ein drittes Bein."

Voth grinste fies und wandte sich wieder der Kiste zu. Eines musste er Samuel lassen - er war zäh. Doch warum eigentlich? Was war so geheim an der Antwort auf Janus' Frage, dass man sie nur unter Folter - wenn überhaupt - herausbrachte? Voth wurde das Gefühl nicht los, dass nicht sein Meister im Mittelpunkt dieser Prüfung stand, sondern er selbst.

Doch noch immer fühlte das, was er tat, sich richtig an. Ein Gefühl von Erfolg und Stärke durchfloss ihn und bestärkte seine Taten, vor denen andere, schwächere Individuen womöglich bereits zurückgeschreckt wären.

Voth griff nach der zweiten Phiole von links. In ihr befand sich eine trübe, leicht bräunliche Flüssigkeit, die wenig appetitlich aussah. Naja, er würde sie nicht trinken müssen.
Erneut öffnete er
Samuels Mund und träufelte den Inhalt der Flasche hinein. Doch während er dies tat, kam plötzlich ein anderes Gefühl in ihm auf. Es war nicht lange da und auch nicht besonders kräftig, doch für einen Moment fühlte Voth sich, als hätte er einen Fehler begangen. Einen schlimmen.

Schulterzuckend tat er den Gedanken als Hirngespinst ab. Er tat das Richtige. Er bestand die Prüfung und sorgte dafür, dass er mächtiger wurde. So einfach war das. Mit einem Schütteln leerte er die Flasche komplett und stellte sie zurück ins Regal.

Aus seinem momentanen Blickwinkel hatte
Voth, genau wie Samuel, einen guten Blick auf dessen Körper. Darum musste er nicht erst einen Schritt zurücktreten, um die Veränderungen zu bemerken. Offenbar handelte es sich hier um eine schneller wirkende Substanz als die von gerade eben, denn schon nach wenigen Sekunden tat sich etwas. Erneut veränderte sich die Haut des Dieners. Doch dieses Mal änderte sie nicht die Farbe, sondern ihre Struktur. Als erstes schien sie an vielen Stellen Falten zu werfen, doch bei genauerem Hinsehen erkannte Voth, dass es keine Falten, sondern Narben waren. Unzählige Narben erschienen auf Samuels Gesicht, auf seinen Armen, seinen Beinen, überall. Die Haut war nun nicht mehr glatt, sondern uneben und von vernarbten Verletzungen überzogen.

Doch das war noch nicht alles. Bei einem Blick auf das Gesicht des Dieners stellte
Voth fest, dass die Augenfarbe sich wandelte. Sie wurden allmählich dunkler, bis sie ein komplettes Schwarz erreicht hatten. Die Iris war nun nicht mehr von der Pupille zu unterscheiden, die Augen des Menschen boten einen gruseligen Anblick.

Plötzlich blitzte ein Bild in
Voths Gehirn auf. Ein Bild von einer entstellten Kreatur, die regungslos dalag, mit grauer, vernarbter Haut und schwarzen Augen, einer Lichtschwertverletzung am Oberkörper... Whip.

Und nun, da er diesen Moment vor Augen hatte, den Tod seines ehemaligen Freundes, wurde ihm bewusst, was er getan hatte. Er hatte einen unschuldigen Diener gefoltert, hatte ihn verunstaltet, entstellt! Ein Gefühl des Grauens überkam ihn, Grauen vor sich selbst und vor dem was er angerichtet hatte, Grauen vor diesem Ort, vor vergangenen Situationen, einfach vor allem.

Doch halt...
Voth zwang sich, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Er durfte nicht wieder zulassen, dass seine Gedanken ihn schwächten, ihn fertig machten. Dieser Mensch hier hatte nichts mit seiner Vergangenheit zu tun! Er war nur ein beliebiger Diener, ein...

Da hörte er es. Zum ersten Mal gab
Samuel tatsächlich einen Laut von sich, der kein Stöhnen war, doch das, was jetzt kam, war tausendmal schlimmer. Mit einer Stimme, die kein Mensch sonst aufbringen könnte, begann er zu schreien. Er schrie lauter als alles, was Voth zuvor gehört hatte und brachte seinen Kopf schier zum platzen. Mit auf die Ohren gepressten Händen stand Voth gebeugt neben der Streckbank und versuchte, die Schreie auszusperren. Unmöglich. Mit übermenschlich lauter Stimme brachte der Diener die Wände des Raumes zum erbeben.

Und auch
Voths Geist erbebte. Hatte er es gerade fast geschafft, sich aus seinen Gedanken freizukämpfen, wurde er nun in einen Strudel gezogen, einen Strudel aus Tod, Verderben und Geschrei. Die schrillen Schreie ließen ihn all die schlimmen Situationen seit seiner Ankunft um Tempel noch einmal erleben. Darth Baal, wie er den ihn folterte, der Kampf auf Leben und Tod mit dem Bormterran - die Jagd nach dem Informanten, auf der Suche nach der Wahrheit inmitten einer Verschwörung, die dem Informanten das Leben kostete - Der hoffnungslose Kampf gegen Soris - und zu guter Letzt, natürlich Whips Tod.

Immer tiefer Zog der Strudel
Voth. Doch auf einmal, irgendwo, schien ein kleines Licht aufzuleuchten. Ein einzelner Gedanke, der ihm sagte, dass seine Vergangenheit schlimm war, er aber damit leben müsse, darüber hinwegkommen müsse. Er durfte nicht versuchen, die Dinge zu verdrängen, sondern sie als Teil seiner selbst sehen.

Voth hatte keine Ahnung, wo dieser Gedanke seinen Ursprung hatte, doch er hatte sowieso keine andere Möglichkeit. Er wehrte sich nicht mehr gegen den Griff, den seine Gedanken um ihn geschlossen hatten, sondern fügte sich. Einzeln ließ er alle Momente der Vergangenheit vor seinem inneren Auge ablaufen, doch diesmal nicht gezwungenermaßen, sondern bewusst. Er achtete auf jede Einzelheit, auf jedes schlimme Detail seiner Erlebnisse. Und nun, da er endlich nicht mehr gegen seine Vergangenheit ankämpfte, konnte er sie sachlich und distanziert betrachten. Und er merkte, wie die Erlebnisse bei genauerer Betrachtung gar nicht mehr so schlimm schienen. Die Folter und Veränderungen Baals - schlimm, doch Baal hatte dafür bezahlt. Außerdem hatte Voth zwei neue, nützliche Arme. Der tote Informant - Ein Opfer seiner eigenen Verschwörung. Im Grunde genommen war er selbst schuld daran. Soris - Er war nicht über den Tod seines Bruders hinweggekommen und daran zugrunde gegangen. Und Whip - ja, Whip war so etwas wie ein Freund gewesen. Voth würde ihn vermutlich nie einfach vergessen, doch er musste sich damit abfinden, dass er tot war. Außerdem hatte Whip kein schönes Leben gehabt. Wo immer er jetzt war - dort ging es ihm besser.

Schlagartig befreit öffnete
Voth die Augen. Der Strudel war weg. Nicht vertrieben, sondern aufgelöst.
Der Inquisitor hatte Unrecht gehabt. Albträume konnte man besiegen, töten. Man musste nur auf sie eingehen.

Überwältigt von dieser neuen Erkenntnis stand
Voth staunend da. Bis ihm bewusst wurde, dass er noch immer die Hände auf den Ohren hatte und Samuel noch immer schrie wie am Spieß. Mit der lautesten Stimme, die er aufbringen konnte, streckte Voth die Hand in Richtung des Dieners aus und brüllte


"HÖR AUF! DU MACHST MIR KEINE ANGST MEHR!"


Stille. Plötzliche Stille. Für ein Sekunde klang der Schrei in den Ohren des Twi'lek nach, dann war es tatsächlich ruhig.
Völlig perplex starrte
Voth Samuel an. Wie hatte er das gemacht? Er hatte irgendwie durch sich selbst hindurch gefunden, war mit seiner Vergangenheit ins Reine gekommen und nun - nun machte sie ihm wirklich keine Angst mehr.

Mit einer plötzlichen Eingebung wandte
Voth sich dem kleinen Inqusitor zu. Er hatte auf einmal sichere Gewissheit, wer hinter dieser ganzen gedanklichen Qual steckte. Mit einem gewinnenden Lächeln blickte er den Sitzenden an.


"Und ihr tut es auch nicht."


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Das Leben als Sith war eine ständige Prüfung. Jeder Schritt auf dem dunklen Pfad verlangte neue Opfer und setzte Entschlossenheit und Stärke voraus. Wer zurückblieb oder nicht in der Lage war, den nächsten Schritt zu tun, ging unter. Der immerwährende Machtkampf unter den verschiedenen Mitgliedern des Ordens und die wenig gnädige Philosophie, die ihm zugrunde lag, sortierte Schwache und Feiglinge schnell und gründlich aus. Es war ein durchaus amüsanter Prozess, zumindest solange man sich in einer einigermaßen sicheren Position befand und sich daher eine gewisse Freiheit leisten konnte.

Voth schlug sich bis jetzt ausgezeichnet und stellte sich seinen Skrupeln und Sorgen, mit jeder Sekunde wurde der Twi´lek selbstsicherer und ging entschiedener und kalkulierter vor. Ein gelehriger Schüler, fand Janus, und der blasse Halbechani lächelte zufrieden und ließ durch die Macht seinen Schüler spüren, wie zufrieden er mit seinen Fortschritten war. Gute Arbeit musste belohnt werden, wenn man andere entsprechend motivieren und an sich binden wollte.

Gehorsam hatte sein Schüler den Spiegel so positioniert, dass Samuel direkt mitverfolgen konnte, was mit ihm geschah. Es war eine effektive Strategie. Mitansehen zu müssen, wie man mehr und mehr deformiert wurde, die Folgen des eigenen Starrsinns im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen zu haben, war ungeheuer demoralisierend. Janus hatte diesen Trick auf Taris gelernt, von einem seiner Kontaktleute zur kriminellen Unterwelt. Ein grobschlächtiger Geselle, der wohl einen Countertenor nicht von einem Bass unterscheiden konnte, aber auf seinem Gebiet dennoch ein absoluter Experte gewesen war. Man konnte von den unwahrscheinlichsten Quellen lernen, dachte sich der Graf belustigt.

Noch zeigte Samuel keine Reaktion, also wurde es Zeit für die mysteriösen Phiolen. Janus wusste nicht genau, was sie waren und wie sie wirken würden, aber er ging davon aus, dass der Inquisitor sie sorgfältig ausgewählt hatte und sie nicht einfach so zum Tod des Opfers führen würden. Es sei denn, das kleine grüne Wesen besaß einen noch schwärzeren Sinn für Humor, als der Graf ohnehin vermutete.

Der Moment war gekommen. Nach kurzem Zögern flößte Voth seinem Opfer den Inhalt der ersten Phiole ein. Gespannt blickte Janus genau hin. Der Diener war noch am Leben, doch seine Haut hatte einen ungesund wirkenden Grauton angenommen. Noch wirkte er relativ normal, aber die Veränderung war zu erkennen. Wirkte die Flüssigkeit auch auf neuraler Ebene, wie ein Wahrheitsserum? Oder war die Hautveränderung der einzige Effekt?

Spöttisch frage Voth, ob der Diener ihm etwas mitteilen wollte und meinte höhnisch, dass ihm vielleicht ein drittes Bein wachsen würde. Janus lachte leise und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Das war vielleicht eher etwas für den Zirkel der Alchemisten, aber wer wusste schon, was noch alles passieren konnte. Noch weigerte sich der Diener beharrlich, auch nur einen Ton von sich zu geben, seine Widerstandskraft war erstaunlich, fast schon unnatürlich.

Der Effekt der zweiten Phiole war weitaus dramatischer als der der ersten. Binnen weniger Sekunden traten überall auf der Haut des Dieners Narben hervor, seine Haut war uneben und wirkte überhaupt nicht mehr natürlich. Auch die Augen des Mannes hatten sich verändert und waren nun leer und so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten. Dieser Anblick ließ Janus kalt, seinen Schüler aber nicht. Reue, Mitleid und Erinnerungen durchströmten den Twi´lek und wie auf Befehl hin schrie nun Samuel aus Leibeskräften, ein wehklagendes, markerschütterndes Geräusch.

Gequält hielt Voth die Hände an die Ohren, seine Gedanken rasten, das konnte Janus deutlich spüren. Sein Schüler drohte von seinen Gefühlen überwältigt zu werden, doch dann, langsam aber beständig, klärten sich seine Gedanken, kämpfte sich aus dem Strudel, der ihn zu verschlingen drohte, und mit einem Mal strahlte er eine reine und unverbrüchliche Entschlossenheit aus.

Mit neuer Kraft brüllte der Twi´lek, dass Samuel ihm keine Angst mehr machte. Die Stille, die auf diesen Ausbruch folgte, war absolut, für einige Augenblicke herrschte vollkommene Ruhe und Janus blickte voller Stolz auf seinen Schüler, der nun lächelte und den Inquisitor furchtlos ansah und ihm verkündete, dass auch er ihm keine Angst mehr machte. War dies der wahre Kern der Prüfung gewesen? Zu sehen, ob Voth sich selbst überwinden konnte, ob er seine Vergangenheit wirklich hinter sich gelassen hatte und bereit war, Janus ergeben zu sein und ein Sith zu werden?

Wenn ja, dann fühlte der blasse Graf in diesem Moment mit absoluter Sicherheit, dass er den richtigen Schüler ausgewählt hatte. Mit einem dezenten Lächeln nickte er dem Twi´lek zu und drehte sich dann zu dem Inquisitor um.


„Mein Schüler scheint der Ansicht zu sein, dass man Alpträume sehr wohl töten kann. Ich glaube, nach dieser Vorstellung bin ich geneigt, ihm zuzustimmen. Schlussendlich sind sie Illusionen, die wir überwinden müssen. Und da wir gerade von Illusionen sprechen...“

Das Lächeln des Grafen wurde ein Spur breiter und seine grünen Augen schimmerten in goldenem Glanz, mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Diener.

„Wirklich sehr lebensecht. Fast noch beeindruckender als Eure Illusion zuvor. Und doch glaube ich, dass die Zeit für Illusionen nun zu Ende geht, nicht wahr?“

Meinte Janus höflich und doch mit einer gewissen Autorität in der Stimme. Der Inquisitor war es, der zu entscheiden hatte, ob die Prüfung bestanden worden war. War nun der Moment der Wahrheit gekommen? Oder hatte das kleine grüne Wesen noch mehr im Sinn?


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|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur

Von Muskeln bewegt schossen Objekte durch die Lokalität, die man gemeinhin Trainingsraum nannte, und prasselten auf einen Menschen nieder. Dieser versuchte die Wurfkugeln alleine mit der Sicht der Macht abzuwehren und es gelang ihm. Nur vereinzelt und nur unter Schmerzen, doch er tat es. Ungesehen von seinem Schüler verzogen sich die Lippen des Nichtmenschen zu einem kalten Lächeln. Samur konnte soviel fluchen und ihn verdammen wie er lustig war, er hatte bereits die ersten Erfolge erzielt. In seinem Zorn sah er dies wohl nicht. Menschen. Er kannte wenige die ihre Wut kontrollieren und zügeln konnten. Sie verbrannten ihre Emotionen sofort und versuchten aus diesem Feuer temporären Machtgewinn zu erlangen. Es schien fast niemanden zu geben, der sich seinen Hass und seine Verachtung für den richtigen Moment aufbewahrte. Der Nagai war sich sicher für den Großteil des Ordens galt er als harmlos und schwach. Was sollte man auch von jemandem erwarten der solange in seinem Rang festsaß? Sollten sie ruhig ihr Unwissen vor sich hertragen und sich in ihrer falschen Macht sonnen. Eines Tages waren seine Fähigkeiten dermaßen geschliffen und gemeistert, dass die falschen Träumer nicht mehr wissen würden, was sie traf. Hatte einer der bisherigen Imperatoren seinen Platz nach wenigen Monaten des Dienens erlangt? Wohl kaum. Lange Planung auf den richtigen Moment hatte die Aktionen geführt. Der Streich war erfolgt als sich die Bruchstelle offenbart hatte.

Hoffentlich würde sein Apprentice lernen die Wut als wertvolles, nicht zu vergeudendes Gut zu betrachten. Wenn nicht, nun dann würde er eben wie jeder der anderen werden. Aber noch war es nicht so weit. Sie standen noch am Anfang, der sich so langsam positiv entwickelte. Tatsächlich wäre es dem verwöhnten Imperialen beinahe gelungen ihm die abgewehrte Kugel gegen das Knie zu treten, doch wenige Zentimeter vor der Berührung mit der fahlen Haut blieb das Geschoss im Griff der Macht hängen. Unbeeindruckt hörte sich der schlanke Nagai die mitleiderregende Tirade des Menschen an. Mit Verzücken spürte er den beinahe verschlingenden Zorn der sich auf seine Person konzentrierte.


In der Tat. Diese Kugel war auf deinen Bauch gezielt. Und was ist passiert? Du hast sie abgewehrt. Und selbst nachdem Du sie geblockt hattest war sie in deinem Geist sichtbar. Was also heißt das? Du hast die Macht benutzt. Dein Zorn hat Dich stark gemacht, hat Dich alles andere vergessen lassen. Es gab nur noch den Gedanken diese Kugeln irgendwie loszuwerden, der Rest deines Körpers hat einfach diesem Wunsch entsprochen. Und genauso wie Dir eine neue Wahrnehmung durch die Macht offenbart wurde, wird sie Dir eine neue Definition der Begriffe "Körper" und "Schmerz" zeigen. Dich stören deine Schmerzen? Sie lassen Dich für deine eigenen Erfolge blind werden.

Dann werde sie los! Schmerz ist eine Illusion. Er ist in deinem Geist, will Dich vereinnahmen und Dich unterwerfen. Werde dein eigener Meister! Bist Du Opfer deines Körpers oder ist dein Geist, dein Ich in Kontrolle über das vergängliche Fleisch? Blende aus, was eigentlich unwichtig ist. Trotz Schmerzen hast Du den Weg zur Macht gefunden. Genauso kann Sie dir helfen deine Befindlichkeiten zu überwinden. Die kleinlichen Ablenkungen ins düstere Nichts der Schwäche verbannen. Und letztendlich hat es etwas Praktisches. Je schneller Du Dir dies aneignest umso weniger wirst Du von den Lektionen abgelenkt. Ebenso lernst Du so dich auf verschiedene Dinge gleichzeitig zu konzentrieren, etwas das Du später brauchen wirst. Vorerst lerne deinen Geist zu beherrschen!"


Eigentlich hatte Enui dem Mann nicht entgegen kommen wollen – und er würde dies mit Sicherheit auch nicht so sehen – doch nun konnte er ihm eine Fähigkeit zeigen die er eh noch lernen sollte. So konnte er hoffentlich das Gegreine seines Schülers loswerden.

"Es geht also weiter!"

Erneut war es Samur nicht gegeben sein diesmal klar als solches zu erkennende bösartige Lächeln zu erblicken. Selbst einem Nicht - Machtsensitiven verliehen Wut und Zorn eine gewisse Schmerzignoranz, denn diese Gefühle brannten alles fort und zwangen zu sofortigem Handeln. Doch ein Sith konnte die Schmerzunterdrückung weit über dieses Maß hinaus steigern. Ob der Apprentice vor ihm dies ebenfalls vollbrachte, würde sich zeigen. Enui versprach sich nicht allzu viel, es war der allererste Tag. Die Machtsicht erlangt zu haben, war schon ein Erfolg, alles andere war nicht viel mehr als eine willkommene Überraschung. Mittlerweile hatte er wieder alle Kugeln eingesammelt und fing erneut an den Menschen zu bewerfen. Allerdings würde er hier notfalls abbrechen wenn er spürte dass es Samur auf Dauer nicht gelang. Er brauchte ihn morgen noch, und wenn dieser verletzt war, würden es zu unnötigen Verzögerungen kommen.

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[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Darth Halberds Folterkeller] - Mus und Saphenus

Mus quiekte auf als der Sith vor ihm einen Schritt zutrat. Wie ein zu klein geratenes Kind mit Bart schaute er zu der riesigen berobten Gestalt empor, die ihn fragte was in der Spritze gewesen war. Er öffnete den Mund um zu antworten, doch nur unverständliches Mümmeln drang hervor, was den anderen natürlich nur noch umso mehr ärgerte. Plötzlich schrie er ihn an, stellte die Frage noch einmal, doch im Kopf des Trome rauschte das Blut viel zu laut als dass er etwas hätte sagen können.

Plötzlich drang der Fluchtinstinkt in seine Beine vor und wie ein Blitz fuhr er herum und hechtete auf die Tür zu. Plötzlich ruckte diese und fiel mit einem Kreischen ungeölter Angeln ins Schloss. Mus blieb fast das Herz stehen und mit irrationaler Panik rüttelte er an dem schweren Metall, für das er auch unter normalen Umständen zu schwach gewesen wäre. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm das klar und panisch änderte er seine Strategie um sich den Weg mit der Macht freizuräumen. Doch der große, böse Sith hielt dagegen.

Schließlich drehte er sich wieder um und sah hoch in das eine Auge des Zabrak, das im Zwielicht zu leuchten schien. Der Trome machte sich so klein wie möglich und lauschte den Worten die aus dem faltigen Mund drangen. Er verhöhnte ihn, machte ihn nieder, doch das war halb so schlimmer. Mus war es gewöhnt dass andere auf ihn herabsahen, ihn unterschätzten. Langsam klärten seine Gedanken sich, auch wenn der Drang wegzurennen unvermindert weiterbrannte.

Plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen. Wieder quiekte Mus als der Sith ihn mit der Macht in die Luft hob. Schnell hob und senkte sich seine Brust, während neuerliche Panik ihn lähmte. Langsam schwebte er um seinen Peiniger herum, bis er hart gegen eine Wand gepresst wurde. Ein lautes Klicken und eine der Fesseln schloss sich um seinen Hals. Der Trome keuchte als die Schwerkraft wieder von ihm Besitz ergriff und ihn an seinem Hals zu Boden zog. Mit beiden Händen umklammerte er seinen Hals und versuchte sich hochzudrücken, ohne sich selbst zu strangulieren.

Wieder begann der Zabrak zu reden und erkundigte sich ob die Kette ihm nicht zu sehr den Hals zudrückte. Selbst wenn Mus antworten hätte können, er hätte es nicht getan. Solche rhetorischen Fragen waren eins: rhetorisch. Man sollte sie also nicht beantworten. Als der Sith jedoch plötzlich sein Lichtschwert aktivierte und drohte den Bart des Trome abzuschneiden, quietschte dieser wieder panisch.

„NEEEEEEIN!“

Fiepte dieser in einer Trommelfellzerfetzenden Frequenz und begann wie von Sinnen zu zappeln. Doch plötzlich flaute die Panik ab. Die Situation war ausweglos, beziehungsweise war durch Flucht nicht zu lösen. Mit einem mal war es ruhig in seinem Kopf und sein herausragender Verstand brütete gleich mehrere Ideen wie er aus dieser Situation herauskommen würde.

„Ihr wollt mich nicht töten, oh erhabener Lord“

Sagte er mit weit aufgerissenen Augen, während er noch immer versuchte sich an der Kette nach oben zu drücken

„In der Spritze war ein potentes Gift, das wir dazu benutzen um die Häftlinge zu quälen. Es wirkt unbehandelt tödlich. Natürlich gibt es ein Antidot, aber natürlich nicht hier. Wenn Ihr mich losbindet führe ich Euch sofort dahin. Es war ein unglückliches Missverständnis, dass es Euch getroffen hat, erhabener Lord. Und auch Eure Freundin kann sicherlich freigelassen werden…Lord Halberd hat sie schon lange hier und das Interesse verloren. Ich bin sicher er überlässt sie Euch wenn Ihr ihn bittet. Einem Sith euren Ranges wird er kaum einen Wunsch abschlagen können…“

Plapperte Mus drauflos. Er hatte noch immer die Hoffnung diese Situation mit seinem eigenen Überleben enden zu lassen. Und tatsächlich. Die Taktik schien aufzugehen. Plötzlich sagte der Zabrak etwas und die Kette um seinen Hals öffnete sich. Mit einem quieken verlor er den Halt und stürzte in Richtung Boden, landete jedoch problemlos auf allen vieren. Fast problemlos. Mit einem Klimpern löste sich das Fläschchen mit der Kochsalzlösung aus seiner Robe. Klirrend schlug sie auf dem Boden auf und kullerte dem Sith vor die Füße, der sie aufhob und das Etikett las. Mus schluckte.

Es war als würde seine unsichtbare Faust in seine Magengrube bohren. Mit einem Mal flog der Trome wieder und schlug mit einem Ächzen seines kleinen Körpers gegen die Wand. Leise stöhnte er und bekam die Worte des Zabrak nur wie aus weiter Ferne mit. Aber er verstand dass sie keine gute Bedeutung hatten.

„NEIN!“

Quietschte er ein weiteres Mal und musste sich stark davon abhalten zu hyperventilieren

„Ich kann Euch von Nutzen sein, Mylord. Ich bin schlau, das müsst Ihr erkennen. Nur so hab‘ ich den Tempel so lange überlebt. Darth Halberd will mich sogar zu seinem Schüler erklären. Ich kann für Euch arbeiten! Ihn ausspionieren! Jeder braucht Verbündete im Tempel und Informationen sind noch wichtiger. Bitte Mylord!“


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Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - die verkleidete Arica und Nik

Es wurde (für Nik) zusehends klar, dass es sich bei der unbekannten Frau um eine Sith-Jüngerin oder -Schülerin handelte – die Kleidung legte dies ebenso nahe wie der Hinweis, dass sie sich in den Katakomben auskannte. Dafür schien sie sehr nett und verständnisvoll zu sein, ein Charakterzug, der bei den Sith, die er kennengelernt hatte, quasi nicht existent schien und ebenso bei den Leuten, die erst noch welche werden wollten. Momentan hätte sich Nik ohnehin über jede Art von Gesellschaft gefreut, vielleicht abgesehen von K'lor-Schnecken.

Besonders aber diese Form weiblicher Gesellschaft! Urplötzlich gab die Unbekannte nämlich wie beiläufig den Blick auf ihre makellose Figur frei und das Herz des Halbzabraks setzte ob des Schocks einen Schlag aus. Hörbar stellte er die Atmung ein, seine Beine wurden weich (und etwas anderes hart), als er wie benommen die hauteng verpackten Kurven der jungen Dame anstarrte. Das war die Sorte Frauen, der Nik gerne bei Tageslicht begegnet wäre und nicht bloß hier im Halbdunkel. Sie hatte einen Körper wie diese silberhaarige Jedi-Tusse von dem Poster, welches die Jungs in der Werkstatt aufgehängt hatten, nur nicht so muskulös. Schlicht und einfach perfekt also… zu schade, dass man ihr Gesicht nicht sehen konnte. Bestimmt hatte sie engelsgleiche Züge, malte sich der Techniker (oder vielmehr Verwalter von Technikern) aus.

Als Niks Verstand langsam wieder anfing zu arbeiten, begriff er, dass es Zeit war, wieder dorthin zu sehen, wo sich das Gesicht der zweifellos jungen und hinreißend schönen Dame befinden musste. Hoffentlich ging sie nicht weg, dachte er, während er seinen Geist nach irgendetwas sinnvollem durchkramte, die entstandene Leere zu füllen.


»Öh…, ähm…, vermutlich ist es ja auch so gedacht, dass dieser Ort ungemütlich ist. Außerdem halten sich die Leute, die hier das Sagen haben, normalerweise auch nicht an solchen Orten auf.«

Ob wegen oder trotz der unbeholfenen Worte der Gehörnten, die unbekannte Frau blieb und führte das Gespräch fort. Dabei konnte sie sich gar nicht vorstellen, dass jemand wegen so einer Lappalie so hart bestraft würde, was Nik nur darin bestätigte, wie übel man ihm mitspielte und ihn ungerecht behandelte.

»Nein, ich bin echt nur wegen dem Speeder von dem Darth hier drinnen! Ehrlich, das kannst du mir glauben!«

Nik genoss das Gespräch mit der Unbekannten, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass sie ihm in irgendeiner Weise zu helfen vermochte. Sie schien aber wirklich nett zu sein und er hatte das Gefühl, dass er ihr so einiges anvertrauen konnte. Umso mehr sackte sein Herz in die Hosentasche, als sie plötzlich davonhuschte und ihn in der Zelle zurückließ. Er sah ihr nach, obwohl man ihre beeindruckende Figur von hinten gar nicht mehr erkennen konnte, und dachte über ihre Worte nach.

Die kriegen alles raus? Dann war das doch gut oder, denn er hatte nichts gemacht außer seiner Arbeit. Seth hatte den Deal mit dem nun verschiedenen Jünger eingefädelt und wann immer etwas in der Werkstatt nicht nach Vorschrift gelaufen war, waren es die Jungs gewesen und wenn er nicht gespurt hatte, hatten sie ihn eben unter Druck gesetzt. Höchstens bekamen die fünf ein Problem, aber nicht er, wenn die Sith hier wirklich alles herausfanden, und geschah ihnen das nicht irgendwo auch recht? Immerhin ließen sie ihn hier unten verrotten.


Aber die unbekannte Frau nicht. Auch ohne sie überhaupt komplett gesehen zu haben wusste Nik, dass sie eine Augenweide war, doch gab es Zeiten im Leben eines Mannes, wo es andere Prioriäten gab als atemberaubende Kurven. Er nahm das Stück Brot und begann gierig drauf herumzukauen.

»Danke, du bist echt nett! Nicht so wie die ganzen anderen hier!«

Stieß Nik mit vollem Mund hervor. Das Brot war schon etwas hart und etwas schwer zu kauen, so dass es eine Weile dauerte, bis er es hinuntergeschluckt hatte. Schon bevor es überhaupt den Magen erreicht haben konnte, hatte er dabei das Gefühl, dass es diesem besser ging.

»Selbst wenn ich was falsch gemacht hätte ist hier ja nicht mal wer, dem ich was gestehen könnte! Das einzigste, was ich noch gemacht hab, bevor man mich verhaftet hat, war, dass ich gesehen hab, dass Zynclayr gegen die Quarantänebestimmungen verstößt, also hab ich die Raumhafenleitstelle informiert. Und die Quarantäne ist vorgeschrieben! Ich meine, wo kämen wir denn da hin? Hinterher schleppt er noch die Rakghoulseuche hier ein oder sowas.«

Die Seuche kannte der Halbzabrak nur aus einem Dokudrama im HoloNet und er glaubte dessem Resümee, wonach diese das Resultat einer republikanischen Verschwörung war.

»Sonst hat das niemanden betroffen, von dem ich wüsste. Es ist ja nicht so, als ob es viel Verkehr aus den unbekannten Regionen gäb – sonst hießen sie ja die ›bekannten Regionen‹.«

Zu dem Zeitpunkt hatte Nik sehr wohl gewusst, dass Lady Arica ebenfalls betroffen war. Flüchtig hatte er sogar ein Bild von ihrem Gesicht gesehen, als die Jungs ihn gewarnt hatten, aber die Fähigkeit des (nicht nur) menschlichen Geistes, verstörende Tatsachen einfach zu verdrängen, war einfach etwas wunderbares. Du hast einer Dunklen Lady der Sith eine vierzehntägige Quarantäne aufgebrummt, Nik. Du bist in größeren Schwierigkeiten, als du dir vorstellen kannst.
›Du kannst nichts im Kopf haben, was du dir nicht vorstellen kannst. Und wenn du es nicht mehr weißt, ist es irgendwie schon gar nicht mehr richtig wahr.‹ So in der Art musste das Programm in Niks Kopf abgelaufen sein.

»Aber wenn die echt alles rauskriegen, ist das ja gut für mich, oder? Weil ich habe ja nichts getan. Sag mal, hast du Lust, mit mir auf einen Drink oder zwei in die Geflickte Ommnibox zu gehen, sobald ich hier raus bin? Ich lad' dich auch ein!«

Fragte der Zabrakmischling seine neue Bekanntschaft hoffnungsvoll.

Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - die verkleidete Arica und Nik
 
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Kurz zögerte der Executor. Was er nun versuchen würde, war ein Tanz auf dem Vulkan. Es galt seinen eigenen Bruchpunkt wieder in die Realität zu holen, um die Art von Emotionen hervorzurufen, die er seinem Opfer übertragen würde. Es mochte seltsam klingen, doch er war einfach nicht mehr fähig sie anders zu empfinden. Trauer, Reue, das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben, sie waren mit seinem Meister gestorben. Dem Letzten der von seinem Bruchpunkt gewusst hatte.

Mit einem Frösteln schloss Aethernitas die Augen und reiste in die Vergangenheit. So viele Jahre zurück wie er sich grade noch erinnern konnte. Als er die Augen wieder öffnete war er nicht länger vollwertiger Inquisitor im Orden der Sith und er trug noch lange nicht den Namen Darth Aethernitas. Yeomar Detis war niemand besonderes. Er hatte studiert, ein Jahr Wehrdienst absolviert, bis die Behörden des ihm nicht mehr bekannten Planeten erlaubt hatten, sich niederzulassen.

Damals hatte er niemanden gekannt. Es waren nur er, seine Loth-Katze und eine kleine, heruntergekommene Praxis der Psychologie gewesen. Es war ein einfaches Leben gewesen, er war unsichtbar, der kleine Doktor der selbst diesen Titel zu Unrecht trug. Die Patienten hatten grade genug eingebracht um das Essen für den Monat zu kaufen. Doch es war genug gewesen. Yeomar Detis hatte nie von mehr geträumt, nie mehr gewollt. Das war sein Traum gewesen. Sein eigener, ganz kleiner Traum.

Doch in der Retrospektive war es offensichtlich, dass es so nicht hatte so bleiben können. Es war ein Diensttag gewesen, an dem Yeomar Detis ein Buch in die Hände fiel. Es war ein großer, dunkler Band, der unschuldig in der hintersten Ecke eines Antiquariats verstaubte. Im Nachhinein wusste der Executor nicht, warum er ihm damals aufgefallen war. Vielleicht die Tatsache dass es genauso unscheinbar gewesen war wie er selbst. Doch was auch die lang vergessenen Gründe waren, er hatte es gekauft und war an diesem Abend hungrig ins Bett gegangen.

Das Buch hatte von Psyche und Geist gehandelt. Ein alter Wissenschaftler, der innovative Behandlungsmethoden aufführte und tiefere Erklärungen lieferte als Yeomars Detis Studium je bereitgehalten hatte. Die Hälfte von dem was er las verstand er nicht und die andere Hälfte faszinierte ihn. Bevor die Woche vergangen war, hatte er fünf Patienten in Trance versetzt und das Gelernte angewendet.

Zunächst schien es als würde die Behandlung anschlagen. Binnen eines Monas waren alle fünf Gesund, selbst die beiden Patienten die seit Jahren von Psychologe zu Psychologe zogen um auch nur ein wenig Besserung zu erfahren. Kaum bekamen die Medien vor der vermeintlichen Wunderheilung Wind bekommen, war Yeomar Detis eine Berühmtheit und seine Praxis der Dauerrenner.

Doch sein Glück hielt nicht lange an. Bevor ein Jahr verstrichen war, brach eine seltsame Mordserie aus. Einer der Patienten der ersten Stunde war zum Killer geworden und tötete auf grausamste Art und Weise, bis er vom Blasterfeuer der Polizei gefällt wurde. Doch dabei blieb es nicht. Bald schon verwandelten sich zwei weitere ehemalige Patienten mit vormals kleinen psychischen Leiden in geistlose Bestien. Das war der Moment als die Medien wieder auf den kleinen Psychologen aufmerksam wurden und dass Yeomar Detis realisierte was er getan hatte.

Doch dann war es bereits zu spät gewesen. Seit er das Buch entdeckt hatte, waren zweihunderteinundfünfzig Wesen hilfesuchend zu ihm gekommen. Zweihunderteinundfünfzig tickende Zeitbomben, die wie durch ein unsichtbares Signal explodierten. Die Medien versuchten zu berichten, doch die Medien waren zu diesem Zeitpunkt nur noch Asche. Als die Welt um ihn herum in Flammen aufgegangen war, war Yeomar Detis auf die Knie gefallen, hatte geweint, sich selbst verflucht und wäre vermutlich gestorben…wäre sein Meister nicht gekommen. Doch davon ein andermal.

Das war sein Bruchpunkt und diesen ließ er Terrix spüren, etwas das um Welten schlimmer war, als das der Twi’lek getan hatte. Mit Wonne beobachtete Aethernitas wie sein Opfer sich wand und sich wieder der Druck auf seinen Geist erhöhte. Doch plötzlich geschah wieder etwas Unerwartetes. Der andere tat das einzig Richtige, was ihn vor dem Wahnsinn rettete. Er fügte sich, ließ sich um Strudel der Schuld umherwirbeln und wehrte sich nicht mehr. Binnen Sekunden verlor der Executor den Fokus und Terrix war frei. Vor Wut hätte Aethernitas beinahe aufgeschrien.

Grade noch konnte er sich davon abhalten ihm einfach den Hals zu brechen. Es war eine Prüfung gewesen und der Twi’lek hatte mit Bravur bestanden. Dennoch war er mehr als verärgert über diese penetrante Hartnäckigkeit

„Angst vor mir haben du solltest“

Antwortete er auf den beinahe grenzüberschreitenden Kommentar Terrix

„Nichts weiter als Schall und Rauch Illusionen sind“

Mit einer Handbewegung explodierten die Streckbank und der Gefolterte in einer roten Kuppel aus Blut und Holzsplittern

„Aber real ich bin“

Langsam stand er auf und trat einen Schritt auf Meister und Schüler zu, eine Erhabenheit und Macht ausstrahlend, die nur die hohen Sith besaßen

„Bewährt Euer Schüler sich hat, Janus Sturn. Bestanden Eure Prüfung Ihr habt. Eure Belohnung“

Begann er und reichte dem Krieger die goldenen Ketten zurück

„Einen Gegenteiligen Effekt die Ketten besitzen. Eine Euch stärken wird, wenn Ihr sie tragt. Die andere…nicht ganz so einfach es ist. In jedem ein Monster schlummert. Die Kette es entfesselt. In eine krallenbewährte Bestie sie den Träger verwandelt“

Natürlich würde sich jedes von der Kette erschaffenes Monster unterscheiden. Mal größer oder kleiner werden. Es wäre ein Unterschied ob ein Kind sie trug, oder beispielsweise der Imperator. Natürlich würde er dem Grafen nicht verraten welche Kette was tat…das würde er schon noch selbst herausfinden. Und auch ob man sie öfter anwenden konnte.

„Was Eure erste wirkliche Prüfung angeht: Nach Sernpidal Ihr Reisen werdet. Die Regierung zum Imperium Ihr führen werdet“

Sagte er ruhig

„Euren Schüler mit Bedacht gewählt Ihr habt, hoffe ich. Nicht noch einmal aus einer Leichenhalle ich Euch schaffen will. Nun gehen Ihr dürft“


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Der Gnom (Mus Musculus) war klein, kleiner als so mancher Säugling und dennoch…über ihn zu herrschen, ihn zu zwingen wozu er wollte, sein Leben in der Hand zu haben war berauschend. Auch wenn sich Saphenus vor dem Gefühl fürchtete, er genoss es in vollen Zügen. Ein Teil von ihm wollte sich nicht eingestehen zu was er geworden war, in was für ein Monster er sich verwandelt hatte. Hybris hatte ihm gezeigt wie einfach es war ein Leben zu nehmen, er hatte ihn dazu gedrängt und vielleicht auch gezwungen. Dennoch war er den Befehlen freiwillig gefolgt, zu jedem Zeitpunkt hätte er sich weigern und in der Konsequenz sein eigenes Leben geben können. Doch das hatte er nicht getan, vielmehr klammerte er sich daran und zeigte Überlebenswillen. Nun sah er wie der Gnom den gleichen Kampf führte, wie er gegen die Fesseln und das Ersticken ankämpfte, wie sich die dünnen Finger um das Metall legten und versuchten den eigenen Körper nach oben zu ziehen um die Last, die auf den Hals drückte, zu mindern. Saphenus spürte in der Macht wie das Herz des kleinen Mannes rasend schnell schlug, wie die Arterien pulsierten und sich jeder Muskel anspannte. Er wusste, dass er hier um sein Leben ging und mit allem was er hatte, kämpfte er um es zu behalten. Saphenus hatte ebenso gekämpft und am Ende gesiegt. Zumindest scheinbar aus den Klauen des Albtraums entlassen, sog er nun eben jenes Gefühl in sich auf, das auch Hybris empfunden hatte als er seine Opfer quälte. Auf T7K94 schloss Saphenus mit allem ab, das ihn belastete. Er führte ein letztes Gespräch mit Je’ana und streckte sie nieder, er sah seinen Eltern ins Gesicht und tötete auch sie. Es spielte keine Rolle, dass es eine Illusion war und seine Eltern in der Realität noch immer lebten. Ihre Erziehung hatte versagt, ihre Werte waren verschwunden. Stattdessen brodelte in Saphenus ein Zorn, der nicht zu stillen war. Seine Hände fingen an zu zittern, Adrenalin strömte durch seinen Körper. Er streckte die Hand aus und tastete ohne ihn zu berühren nach der Kehle des Gnoms. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

Dann erstarb es. Piepsige Worte drangen aus dem Mund des Gefangenen und an Saphenus‘ Ohr. Gift. Saphenus Lippen wurden bleich als er sie fest aufeinander presste. Der Zwerg hatte ihn vergiftet! Und tatsächlich, sein ganzer Körper schien zu kribbeln als würde er die Kontrolle über ihn verlieren. Was sich anfühlte wie ein Arm, der eingeschlafen war, verstärkte sich. Er ließ von der Kehle ab und trat näher. Noch immer war er versucht den Gnom zu bestrafen, wenn er ehrlich war jetzt noch mehr als zuvor. Würde der es wagen zu lügen, war es eine Finte? Doch was wenn es wirklich Gift war und der Zabrak nach all den Strapazen und Prüfungen doch noch in den Katakomben starb?

„Was für ein Gift?“,

zischte Saphenus. Das Kribbeln in seinem Körper breitete sich weiter aus. Er trat noch einen Schritt nach vorne, sein Bein war noch immer schmerzlos. Kam es davon, war das die Ursache? Seine Gedanken drehten sich im Kreis.

„Wenn du mich anlügst, dann…“,

er beendete den Satz nicht und öffnete stattdessen mit einem Wink seiner Hand die Fesseln. Mit einem Hauch von Vergnügen sah er zu wie der Gnom auf den Boden fiel. Zugegebenermaßen eleganter als gedacht, aber dennoch witzig. Doch neben dem klatschenden Geräusch des Aufpralls hörte Saphenus noch etwas anderes: ein Klirren wie wenn Glas auf Stein fiel. Im Dunkeln des Folterkellers fast unbemerkt rollte ein Fläschchen über den Boden und direkt vor Saphenus‘ Füße. Irritiert hob es er auf. Das Etikett war verschmutzt, dennoch konnte man die Aufschrift gut lesen. Kochsalzlösung. Anders als sein Meister war er kein Arzt doch es wusste wohl jeder, dass Kochsalz ungefährlich war. Zumindest für die meisten humanoiden Spezies. Die miese kleine Ratte hatte gelogen! Sofort verschwand das Kribbeln aus seinem Körper und seine Muskeln fühlten sich wieder normal an. Die Wut explodierte in Saphenus‘ Magengrube, rasend trieb er den Gnom an die Wand. Die dunkle Seite trieb ihm die Luft aus den Lungen und drückte immer fester zu. Saphenus kniff sein Auge zusammen, er spürte wie die Energie durch seinen Körper floss.

„Du bist ein verdammter, kleiner Lügner, nichts weiter als Ungeziefer, das man zerquetschen sollte. Darth Halberd…“,

Saphenus betonte den Namen spöttisch,

„kann kein großer Sith sein wenn er jemanden wie dich als seinen Schüler erwählt. Größe allein mag nicht entscheidet sein ebenso wenig wie rohe Kraft, doch es braucht andere Fähigkeiten als Feigheit um das auszugleichen!“

Der Gnom fing an zu winseln. Sein Atem ging schnell und seine Haut wurde fahl. Getrieben von Angst schleuderte er seine Worte in den Raum, versprach Saphenus die Treue und seine Dienste als Spitzel. Hoffnungsvoll wurden seine Augen groß. Er wusste, dass dieses Angebot seine letzte Chance werden würde doch nichts als Verrat lauerte hinter ihnen. Saphenus wusste, sobald Darth Halberd mit der Ausbildung des Gnoms fertig war würde der sich gegen den Zabrak wenden. Er wusste es, weil es ihm selber so ging. Einzig und allein das Wissen, dass Hybris stärker und mächtiger war als er hielt ihn davon ab ihn zum Kampf zu fordern und sich für all die Schmerzen zu rächen. Auch wenn er ihm auf gewisse Art und Weise dankbar war, der Drang nach Vergeltung war größer.


Fürs Erste senkte Saphenus den Druck, der auf dem Gnom lastete und atmete durch. Der Zorn in seinen Augen forderte ein Opfer, doch er machte ihn blind für das, was um ihn herum geschah. Langsam sank sein Blutdruck und sein Tunnelblick erweiterte sich. Talitha rückte wieder in sein Blickfeld. Prüfend streckte er seine Sinne nach ihr aus. Ihr Atem wurde langsamer und flacher, ihr Körper immer schwächer. Saphenus wusste, dass es an der Zeit war diesen Ort zu verlassen wenn er ihr Leben retten wollte. Auch wenn er nicht genau sagen konnte weshalb, er brauchte sie! Sein Blick fiel wieder auf den Gnom.

„Du willst mein Spitzel sein, mein Spion? Du willst, dass ich mich auf dich verlasse wo doch dein ganzer Körper nach Rache schreien sollte? Wie könnte ich dir jemals trauen?“

Er wusste, dass Hybris das Gleiche sagen, die gleichen Gedanken haben würde. Umso mehr wurde ihm bewusst, dass seine Freiheit trügerisch, seine neu erworbenen Privilegien Illusionen waren. Er wusste zu viel über den Albtraum, kannte zu viele seiner Pläne als dass er einfach würde gehen können. Wie ein Schatten musste er ihn verfolgen, unerkannt und doch immer anwesend. Saphenus‘ Härchen stellten sich auf. Mochte das hier womöglich nur eine weitere Prüfung sein, ein Test ob er sich wirklich der dunklen Seite geöffnet hatte und bereit war einen Berg von Leichen zu hinterlassen nur um seine Ziele zu erreichen? Er schüttelte den Kopf um diese Vorstellung loszuwerden, doch ein bisschen Paranoia hielt sich in den Tiefen seines Bewusstseins.


Erneut wandte er sich Talitha zu. Er musste handeln wenn sie überleben sollte. Ohne weiter auf den Gnom zu achten ließ er sich neben ihr nieder. Ihr Kopf lag auf der Seite, das entstellte Ohr nach oben gerichtet. Es erinnerte Saphenus an den Verlust seines Auges, sie beide teilten eine Entstellung, die sich der Tempel als Tribut genommen hatte. Fast zärtlich fuhr er mit seinem Handrücken über ihre Wange. Ihre Lippen waren blau, ihre Haut weiß. Sein Blick wanderte über ihren Körper, sah die unzähligen Schnittwunden, die ihr zugefügt worden waren und entdeckte Einstichstellen von großen Nadeln. Man erkannte, dass dahinter eine Passion, eine Leidenschaft gesteckt hatte. Vielleicht sah der Folterer es auch als ein Kunstwerk und nicht nur als eine Möglichkeit an, Informationen aus jemandem herauszubekommen. Hier ging es nicht um Wissen sondern die Lust an Schmerzen. Jeder Schnitt schien gleichmäßig tief zu sein, manche waren schon verheilt, andere noch frisch. Rinnsale aus Blut flossen aus ihnen heraus. Saphenus konnte unmöglich sagen wie lange Talitha das schon ertragen musste. Was mochte der Gnom ihr….plötzlich erinnerte er sich wieder an den Folterknecht und sah schnell auf. In seiner Fixation auf Talitha hatte er ganz vergessen den Griff um ihn weiter aufrecht zu halten. Schon öffnete sich die schwere Eisentür, durch die der kleine Mann erst gekommen war, mit einem lauten und schrillen Quietschen. Panisch bemerkte der Gnom, dass Saphenus ihn bemerkt hatte und mit einem gelben Auge anstarrte. Kaum einen Spaltbreit geöffnet versuchte er auch schon sich an der Tür vorbei zu zwängen. Auch wenn er klein und schmächtig war, so klein dann auch wieder nicht. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, die es dauerte um die Türe etwas weiter aufzudrücken und endlich hindurch zu schlüpfen doch die reichte Saphenus. Noch während der Zabrak seine Hand ausstreckte, trieb die Macht die Tür wieder in ihr Schloss. Dem Gnom blieb keine Zeit zu schreien, das Metall drückte ihm schon die Luft aus den Lungen. Zwischen Tür und Rahmen eingeklemmt konnte er weder vor noch zurück. Saphenus spürte seine Panik, seine Angst. Mochte Talitha das gleiche empfunden haben während der Gnom sie folterte? Der Gedanke entfachte seine Wut, er verstärkte den Druck auf die Tür. Stumm öffnete der Gnom den Mund, seine Arme und Beine zappelten. Dann hörte man Knochen knacken und Saphenus drückte fester. Blut lief dem Zwerg über sein Kinn und tropfte auf den Boden. Ein Gurgeln drang noch aus seiner Kehle, mit viel Phantasie konnte man die Worte "Artefakt...Endor..." vernehmen. Als der Zabrak und Sith beide Arme ausstreckte und eine letzte Welle der Macht entließ, erschloss in dem Gnom das Leben. Er schenkte ihm keine Beachtung, sofort wandte er sich wieder Talitha zu. Von der Macht unterstützt schloss er seine dürren Arme um ihren Körper und hob sie hoch. Behutsam verlagerte er sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Wie viel Zeit blieb ihm noch bis die Stunde vorbei war und der Schmerz zurückkam? Er musste sich beeilen. Mit großen und schnellen Schritten verließ er die Folterkammer und raste durch die Gänge. Wo er sich zuvor noch verirrt hatte, schien er nun wie von Geisterhand den richtigen Weg zu finden. Es schien fast so als hätte die Macht selbst gewollt, dass er Talitha fand und rettete. Nur war nicht klar, wieso die dunkle Seite das wollte wenn Saphenus das auch in dem Moment nicht sonderlich kümmerte. Gierig sah er die Treppen, die nach oben und in die zivilisierteren Ebenen des Tempels führen würde. Er ließ die offensichtlichen Menschenfresser zurück und schritt auf die Menschenfresser zu, die sich hinter feinen Roben versteckten und lauerten.


[Bastion | Center | Katakomben |Aufgang zum Erdgeschoss] - Saphenus; Talitha (NPC)
 
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Das Ende war gekommen. Ein letztes Mal hatte der sichtlich von Voths Hartnäckigkeit irritierte Inquisitor in der Macht hinausgegriffen und den Twi´lek einem Strudel von Erinnerungen und Gefühlen ausgesetzt. Janus konnte nicht genau spüren, was genau das kleine grüne Wesen seinen Schüler sehen und empfinden ließ, aber es musste sehr intensiv sein, so stark, dass dem Twi´lek nur noch die Wahl geblieben war, sich dem Schrecken zu stellen oder von ihm verschlungen. Voth hatte alles riskiert und alles gewonnen, die Prüfung war vorbei.

Janus hatte den Eindruck, dass der Inquisitor auf einen anderen Ausgang gehofft hatte und dennoch widerwillig die Zähigkeit und Entschlusskraft des Schülers anerkannte, er ermahnte den Twi´lek, dass er sehr wohl Angst vor ihm haben sollte, denn im Gegensatz zu den Illusionen war der Inquisitor real und konnte daher weitaus mehr tun als ein Trugbild. Zur Unterstreichung seiner Worte ließ das kleine Wesen mit einer Handbewegung den Diener und seine Streckbank in einer imaginären Explosion von Blut und Holz verschwinden.

Stolz und trotz seiner kleinen Gestalt voller Macht und Stärke trat der Inquisitor dann auf den blassen Grafen und seinen Schüler zu. Er strahlte jene selbstverständliche Überlegenheit aus, die Sith in höheren Rängen quasi vorausging. Janus fühlte einen Hauch Neid. Noch war er nur ein Krieger, einer von vielen aufstrebenden Wesen, die sich nach mehr Macht und Titeln sehnten. Doch das würde sich schon bald fundamental ändern.

Ein zufriedenes Lächeln erschien auf dem Gesicht des schlanken Fastmenschen, als der Inquisitor verkündete, dass Voth und sein Meister die Prüfung bestanden hatten. Feierlich übergab das kleine Wesen dem Grafen die goldenen Halsketten, gespannt hörte Janus zu, als er erklärte, dass die Ketten gegenteilige Effekte hatten. Die eine würde ihn stärker werden lassen, die andere hingegen würde ihn in eine Bestie verwandeln, dessen Beschaffenheit von dem Träger abhing. Natürlich verriet ihm der Inquisitor nicht, welche Kette nun welchen Effekt haben würde, das musste der Graf wohl selbst herausfinden. Aber immerhin wusste er nun deutlich mehr als zuvor und seine Vorsicht hatte sich ausgezahlt.


„Diese Artefakte stecken voller Überraschungen...“

Antwortete Janus mit einem dünnen Lächeln, seine grünen Augen funkelten, als er die Ketten entgegennahm, sie kurz betrachtete und dann in seiner Tasche verstaute. Er würde ihr Geheimnis entschlüsseln, dazu war er fest entschlossen. Seine Neugier stieg, als der Inquisitor anschließend verkündete, welche Mission er für den Zirkel erfüllen sollte. Eine diplomatische Reise nach Sernpidal, um diese Welt zum Beitritt zum Imperium zu bewegen? Das war etwas ganz nach dem Geschmack des Grafen.

„Sernpidal wird schon bald Teil des Imperiums sein. Der Zirkel kann sich auf mich verlassen.“

Verkündete Janus mit stolzer Stimme, richtete sich etwas auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Der Graf nahm an, dass die Audienz nun beendet war, doch der Inquisitor fügte noch einen Satz hinzu, der Janus innehalten ließ, seine Augen wurden vor Überraschung einen Moment lang größer. Das grüne Wesen hatte ihn aus der Leichenhalle auf Aargau geschafft? War er dafür verantwortlich gewesen, dass man den Grafen auf Taris behandelt hatte? Wusste er, was mit Leto Fel geschehen war?

Die Fragen brannten Janus förmlich auf der Zunge und nur zu gerne hätte er seinen Lebensretter gründlich ausgequetscht, doch bedeutete dieser ihm, dass es nun Zeit zum Gehen war. Janus würde auf Antworten noch warten müssen. Vermutlich ein weiterer Anreiz, um ihn zu testen und zu motivieren. Nun gut. Der Inquisitor hatte dem Grafen einen enormen Antrieb gegeben, die Mission schnell und erfolgreich zu beenden.


„Wie Ihr wünscht, Mylord. Ich bin sicher, wir sehen uns schon bald wieder.“

Meinte Janus mit einen feinen Lächeln, verneigte sich leicht und machte dann auf dem Absatz kehrt. Gefolgt von Voth verließ er den dunklen Raum auf dem selben Weg, auf sie gekommen waren. In Gedanken versunken schwieg der Graf, bis sie den Zirkel hinter sich gelassen hatten, dann hielt er inne und lächelte seinem Schüler zu.

„Ihr habt Großes geleistet, Voth. Wenn es irgendeinen Zweifel gab, dass Ihr ein würdiger Schüler für mich seid, dann sind sie in dieser dunklen Kammer gestorben. Und gestorben ist dort auch Euer altes Ich. Eure Zweifel, Ängste, Reue. Zum zweiten Mal wurdet Ihr an diesem Tag neu geboren und habt Euch von Euren Fesseln befreit. Wir haben einen weiteren Schritt auf dem dunklen Pfad gewagt und sind unserem Ziel ein Stück näher gekommen.“

Triumphierend lachte der Graf leise, seine grünen Augen funkelten in goldenem Glanz.

„Doch was ist das Ziel eigentlich, werdet Ihr fragen? Zu Recht, denn bis jetzt bin ich in dieser Hinsicht vage geblieben. Ich will Euch nun verraten, was es ist: Macht. Aber nicht irgendeine abstrakte Macht, Macht über ein paar Lebewesen oder eine Welt. Nein, ich spreche von der absoluten Macht. Der Macht, mit einem Wort ganze Sternensysteme dem Tod zu weihen. Der Macht, alles und jeden in dieser Galaxis beherrschen zu können, vom Atom bis zur hochentwickelten Zivilisation. Ihr fragt, was ich will? Die Antwort ist...alles. Alles, das es gibt.“

Verkündete Janus leise und doch so kraftvoll und energiegeladen, dass seine Worte von den Wänden widerhallen zu schienen. Stolz ließ er seinen Teil seiner Entschlossenheit und seines Hungers nach mehr über die Macht zu seinem Schüler fließen, dann lachte er kurz und wies in Richtung des Ganges, der zu der Treppe aus den Katakomben führte.

„Doch eins nach dem anderen. Macht erlangt man Schritt für Schritt, Zug um Zug. Es wird Zeit für unseren nächsten Zug. Wir können an Bord meiner Yacht weitersprechen.“

Gemeinsam machten sich die beiden Sith auf den Weg zum Hangar des Ordens. Janus hatte nach seiner Ankunft veranlasst, dass seine persönliche Yacht, die „Birthright“, nach Bastion gebracht werden sollte. Er wollte auf seinem eigenen Schiff unterwegs sein und nicht auf die des Ordens angewiesen sein. Im Hangar stand die silberfarbene Personal Luxury Yacht 3000 der SoroSuub Corporation bereits bereit, sie war vollständig betankt und mit Vorräten ausgestattet worden und ein moderner Astromechdroide würde die Steuerung des ca. 50 m langen Schiffes übernehmen.

Erfreut verharrte Janus einen Moment vor seinem Schiff, dann wies er auf die offene Rampe und betrat es zusammen mit Voth.


„Ein angenehmes Gefühl, wieder mit meinem eigenen Schiff unterwegs zu sein.“

Meinte Janus lächelnd, als sich die Rampe hinter ihnen schloss. Der Graf führte seinen Schüler in den luxuriös eingerichteten Speiseraum der Yacht. Ein langer handgefertigter Holztisch mit aufwändigen goldenen Verzierungen stand dort, an den Wänden hingen einige Werke aus der privaten Kunstsammlung des Fastmenschen. Mit einer Handbewegung bedeutete Janus seinem Schüler, dass er sich setzten konnte, und machte es sich dann selbst in einem der teuren Stühle bequem.

Ein grau-silberner Protokolldroide trat an den Tisch heran und meldete ihm, dass ein Jünger im Auftrag von Arica ihn sprechen wollte.


„Entschuldigt mich einen Augenblick. Bitte, macht es Euch bequem. Wenn Ihr Hunger oder Durst habt, wird der Protokolldroide Euch gerne mit etwas aus den Weinbeständen versorgen. Ich empfehle dazu ein leichtes Gericht, um den Geschmack wirklich genießen zu können.“

Erklärte Janus höflich und gönnerhaft, dann erhob er sich und nahm den Jünger außerhalb des Schiffes in Empfang. Der Jünger, ein schmächtiger, aber sehr flinker Aqualish, überreichte ihm ein Holocron mit den besten Grüßen von Arica. Erfreut nahm Janus das Geschenk entgegen und trug dem Jünger ebenfalls etwas auf.

„Übermittelt Lady Kolar meine Grüße und meinen Dank für dieses großzügige Geschenk. Und sie sollte bei den Halsketten vorsichtig sein. Sie sind offenbar wirklich mehr, als sie scheinen. Keine Sorge, sie wird wissen, was ich meine.“

Mit einer Verbeugung verabschiedete sich der Jünger und Janus kehrte in den Speiseraum zurück. Auf seinen Wunsch hin brachte der Droide ihm ein Glas Rotwein und zog sich dann zurück. Sanft und ohne Ruckeln hob die Yacht ab, ließ den Tempel rasch hinter sich und sprang dann in den Hyperraum nach Sernpidal.

Janus nutzte den Moment, um sich kurz etwas zu entspannen, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Voth. War der Twi´lek beeindruckt von dem Luxus, mit dem sich der Graf umgab? Wie wirkte all das auf ihn? Neben dieser Frage standen noch weitere Dinge auf der Agenda. Die Ausbildung seines Schülers sollte beginnen und er musste sich gründlich auf die diplomatische Mission vorbereiten. Nun, der Hyperraum bot Zeit und Gelegenheit dafür.


„Ihr fragt Euch vielleicht, warum ein Sith sich um Diplomatie scheren sollte. Schließlich sind wir mächtig und stehen weit über so scheinbar trivialen Dingen. Zumindest ist das eine weit verbreitete Ansicht im Orden. Aber ich sage Euch, wer so denkt, ist ein Narr. Es gibt zahllose Möglichkeiten außerhalb des Ordens, die nur darauf warten, von uns mit unseren speziellen Fähigkeiten genutzt zu werden. Ah, da wir gerade von speziellen Fähigkeiten sprechen...“

Janus griff nach einer Gabel, legte sie vor Voth auf den Tisch und nickte seinem Schüler dann zu.

„Es gibt keinen Grund, Eure Ausbildung aufzuschieben. Die Vorbereitungen für die Verhandlungen kann ich mit Hilfe des Droiden bewältigen und mit Euch besprechen, damit Ihr ebenfalls daraus lernt.“

Der Protokolldroide hatte bereits damit begonnen, ein detailliertes Dossier über Sernpidal zu erstellen. Lage, Bevölkerung, Regierung, mögliche Streitpunkte und Interessen, eine Zusammenfassung der Vorverhandlungen und Einschätzungen der Verhandlungspartner. Janus würde sich damit gründlich und intensiv befassen und perfekt vorbereitet an seinem Ziel eintreffen.

„Ich möchte, dass Ihr mich während der Verhandlungen begleitet. So werdet Ihr wertvolles Wissen über Lebewesen und ihre Manipulation erlangen. Doch im Augenblick möchte ich, dass Ihr Euch ganz auf diese Gabel vor Euch konzentriert. Die Macht ist ein Energiefeld, das alle Lebewesen miteinander verbindet. Wir, die sie anwenden können, sind in der Lage, Materie zu manipulieren. Fokussiert Euch ganz auf die Gabel und stellt Euch vor, wie Ihr sie mit Eurem Geist nehmt und bewegt.“

Neugierig richtete sich Janus auf und war gespannt auf die Reaktion seines Schülers.

[Weltraum Imperium | Im Hyperraum nach Sernpidal | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus


OP: Weiter im Thread Weltraum (Imperium)
 
[Bastion | Center | Tempel der Sith | Katakomben |Aufgang zum Erdgeschoss] - Saphenus; Talitha (NPC)

Die dunkle Seite der Macht war sein Verbündeter, doch auch sie konnte nicht verstecken was in seinem Bein schwelte. Das Mal des Albtraums, unheilvoll in sein Fleisch gebrannt, entfesselte langsam seine Wirkung. Als er die Treppen hinaufging und mit Talitha in seinen Armen langsam einen Schritt vor den anderen setzte, spürte er zuerst eine Schwere, die sich in seinem Bein ausbreitete. Die Muskeln schienen ihre Kraft zu verlieren und immer träger auf seinen Willen zu reagieren. Immer langsamer und schwerfälliger hob sich das Bein vom Boden und fasste Fuß auf der nächsten Stufe. Jeder Schritt nach vorne wurde anstrengender. Dann setzten die Schmerzen ein. Erst ein dumpfes Pochen, dann ein stechendes Ziehen. Erst schwach und kaum bemerkbar verwandelten sie sich, wuchsen und wurden stärker. Der Schmerz schwoll an und wurde schließlich wieder genau so stark wie in der Fury. Mit Talitha in seinen Armen widerstand er der Versuchung sich an seinen Oberschenkel zu greifen um seine Finger massierend über seine Haut fahren zu lassen. Er biss die Zähne zusammen und richtete den Blick nach vorne. Nur noch ein paar Stufen, es war nicht mehr weit. Das Licht, das aus dem Erdgeschoss in das Kellergewölbe fiel, spornte ihn an. Gleich war er den Katakomben erneut entkommen, stärker und mächtiger. Er war ein Krieger des Ordens, zwar beherrscht vom Albtraum aber doch frei in dem Weg, den er ging. Ein Paradox, aber keines, das jetzt es aufzulösen galt.

Talitha hing bewusstlos in seinen Armen. Ihr Körper schien immer schwerer zu werden, Saphenus‘ dünne Arme zitterten. Die Macht unterstützte ihn und hielt sie, doch Müdigkeit und Erschöpfung machten sich in ihm breit. Der Schmerz plagte sein Bein und schwächte seine Konzentration. Das wiederum hatte direkten Einfluss auf seinen Gebrauch von der Macht. Immer wieder musste er Talitha mit seinen Sinnen neu einfangen und in der Luft halten und immer wieder entglitt sie ihm und drückte mit ihrem vollen Gewicht auf seinen Körper. Er schwitzte, seine Robe klebte an seinem Körper. Mit pulsierenden Halsvenen sah er nach oben. Die letzten Stufen. Er hörte schon das Treiben der Jünger, ihre eiligen Schritte, die über den Flur hallten, ihre verhaltenen Stimmen. Er nahm seine letzte Kraft zusammen, atmete tief durch und erreichte das Erdgeschoss. Ein Siegesgefühl machte sich in ihm breit, er triumphierte über seine eigene Schwäche. Breit lächelnd trat er einen Schritt nach vorne, da schien sein Bein zu versagen. Im letzten Moment fing er sich und verhinderte einen Fall auf den Boden. Ein paar Gestalten sahen sich zu ihm um und wandten sich direkt wieder ab. Saphenus strahlte die Wut, die er über seinen Körper empfand nach außen, sie hüllte ihn in eine rote Aura. Die Jünger machten einen großen Bogen um ihn herum. Sich selbst quälend setzte er langsam einen Fuß vor den anderen und kam voran. Andere Sith ignorierte er stumpf, was scherten ihn ihre Gedanken. Doch wo sollte er hingehen? Dieser Darth Halberd musste noch immer denken, dass Talitha in seiner Gewalt war. Er konnte nicht einfach auf die Krankenstation spazieren, zumal er am eigenen Leib erfahren hatte wie wenig medizinische Zuwendung Jünger bekamen. Ein rodianischer Jünger machte den Fehler zu nahe an ihm vorbei zu gehen, Saphenus griff mit der Macht nach ihm und hielt ihn fest. Erschrocken sah er zu ihm hoch.


„Krieger. Unterkünfte. Wo?“,

blaffte Saphenus und die eigentlich grüne Haut des Rodianers wurde fast schneeweiß.


„Wawa…was wowo…wollt Ihr?“,


stammelte er und Saphenus Griff um ihn wurde fester.

„Wo haben Krieger ihre Unterkünfte?“,


wiederholte Saphenus mit einem Knurren. War dieser Rodianer etwa schwer von Begriff?

„Dede…den Gang wwwweiter und dada…dann rechts und dada…“,


fing der Jünger mit seiner Wegbeschreibung an. Saphenus verlor die Geduld. Wütend auf sein Bein, wütend auf Talitha, die er tragen musste und wütend auf diesen dümmlichen Rodianer drückte er dessen Kehle zu.

„Ich will keine Wegbeschreibung, bring mich gefälligst dahin!“

Der Rodianer wurde noch bleicher, sofern das überhaupt möglich war und nickte dann. Sprechen konnte er ohnehin nicht mehr. Saphenus ließ von ihm ab, laut luftholend griff der Jünger nach seiner Kehle. Zitternd stand er auf und eilte voran. Als würde er getrieben werden legte er ein Tempo vor, das Saphenus es schwer machte ihm zu folgen. Mit jedem Schritt seines rechten Beines knirschten seine Zähne, so fest biss er sie aufeinander. Doch er wollte keine Schwäche zeigen, er wollte dem Tempel und all seiner Verdorbenheit nicht offenbaren, dass er den Titel Krieger womöglich gar nicht verdiente. Er würde nach all seinen Prüfungen nicht versagen, er würde der verborgenen Armee nicht die Genugtuung geben jetzt noch zu scheitern. Sollten sie doch hämisch grinsen, er würde ihnen schon noch zeigen wozu er fähig war! Der Jünger schien immer schneller zu werden, der Abstand zwischen ihnen vergrößerte sich immer mehr. Als sie schließlich die Turbolifte erreichten, die ihn in die höheren Ebenen bringen würde, nahm der Rodianer Reißaus und rannte wie es schien um sein Leben. Saphenus ließ ihn ziehen, er verschwendete keinen Gedanken an ihn. Bewaffnete Wachen standen vor den Aufzügen, die Hände um Schockstäbe geschlossen, schussbereite Blaster in den Halftern. Mit durchgedrückten Rücken passten sie auf. Saphenus trat vor sie und starrte sie mit einem vor Wut funkelnden gelben Auge an. Unbeeindruckt sagte die rechte Wache, ein Mensch:


„Einen Moment bis wir Euch identifizieren!“,


Schon wieder fühlte wie Saphenus‘ Geduldsfaden zu reißen drohte, doch bevor er etwas entgegnen konnte, erfassten und scannten ihn die biometrischen Sensoren. In Sekundenschnelle wurde er identifiziert, nickend bestätigte die Wache seine Autorisation. Die andere Wache, die sich in Erwartung von Ärger zugriffsbereit positioniert hatte, entspannte sich.

„Seid gegrüßt, Krieger Saphenus Lemur. Wir wurden von Eurer Beförderung in Kenntnis gesetzt. Ein Apartment wird gerade für Euch hergerichtet, ist aber noch nicht zur Gänze vorzeigbar. Ich nehme an diese Frau gehört zu euch?“,


fragte die Wache und schaute dabei stirnrunzelnd auf Talitha. Knurrend nickte Saphenus, er wollte keine Zeit mehr verlieren. Die Wache fragte nicht weiter sondern gab den Weg frei.

„Euer Quartier befindet sich in der 15. Etage. Ich wünsche Euch einen schönen Tag.“


Noch einmal knurrte der Zabrak, dann schob er sich humpelnd und unter Schmerzen in den Lift. Mit der Faust betätigte er die Konsole und der Aufzug setzte sich in Bewegung. In Windeseile war er auf der richtigen Etage angekommen und verließ den Turbolift. Auch hier standen Wachen, die ihm zur Begrüßung zunickten. Ein Jünger eilte auf ihn zu, missmutig sah Saphenus ihn an.

„Ich soll Euch Euer Quartier zeigen.“,


sagte er laut mit ruhiger Stimme und ging dann vor. Anders als der Jünger eben schien dieser an die Anwesenheit der Sith gewöhnt zu sein, reagierte er doch gelassen und ohne den Hauch von Nervosität. Langsam trübte sich Saphenus‘ Sicht, er merkte wie der Schmerz seine Kraft auffraß und seinen Tribut forderte. Ohne einen Blick für seine Umgebung zu haben starrte er auf den Rücken des Jüngers und folgte ihm. Dieser schien genau zu wissen wie schnell er gehen musste, das gewählte Tempo entsprach genau dem, das Saphenus gerade noch aushalten konnte. Andere Krieger und Jünger gingen an ihm vorbei, einige runzelten die Stirn. Halberd würde mit Sicherheit erfahren, dass er Talitha befreit hatte. Wenn er nicht sogar selbst an ihm vorbei gelaufen war.


Sie erreichten sein Apartment. Die automatische Tür stand offen, drinnen wuselten Droiden umher. Das Quartier wirkte etwas heruntergekommen und, Saphenus wollte nicht wissen was der Vorbesitzer hier angestellt hatte. Durch zusammengebissene Zähne zwang er ein „Verschwindet. Alle!“ heraus und betrat seine Wohnung. Ohne auf den Jünger zu achten schloss er mit einer Handbewegung die Tür hinter sich. Er befand sich in einem Raum mittlerer Größe, der wohl als Wohnzimmer gedacht war. Links von ihm war die Wand halbrund, vor ihm in der Wand gab es eine Tür sowie zwei Türen rechts von ihm. Der Raum selbst war leer, die Wände halb gestrichen. Kabel hingen heraus, Anschlüsse lagen offen dar. Hier musste wohl kernsaniert werden. Saphenus humpelte in die Mitte des Wohnzimmers und sank auf die Knie. Der Schmerz in seinem Schenkel schien förmlich zu explodieren. Talitha glitt aus seinen Händen und schlug dumpf auf den Boden auf. Noch immer lebte sie wenn sich ihr Herzschlag auch mittlerweile sehr verlangsamt hatte. Zitternd versuchte er seine eigenen Schmerzen zu ignorieren. Mit der Hand strich er über ihren Körper und fühlte sich plötzlich hilflos. Sein Ziel war es gewesen sie in Sicherheit zu bringen, nun wusste er nicht was er tun sollte. Wütend wollte er etwas um sich herum zerstören, doch es gab nichts. Gerade wollte er schreien, da öffnete sich die Tür zu seinem Apartment. Mit durchgestrecktem Rücken, die Arme locker vor der Brust verschränkt, trat ein Pau’aner herein. Saphenus‘ zorniger Blick schien ihn nicht einzuschüchtern, auch die merkwürdige Situation mit Talitha hinterließ keine Spuren in seinem Gesicht.


„Mylord, seid gegrüßt. Mein Name ist Lom Fey. Verzeiht die meine Verspätung, ich wurde gerade erst darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich Euch als Diener zugewiesen wurde.“


Unbeeindruckt und förmlich kamen die Worte aus seinem Mund als hätte er sie einstudiert. In gebührendem Abstand entfernt ragte er mit seinen zwei Metern weit über dem knienden Saphenus auf. Den Körper in eine schlichte schwarze Robe gekleidet, sie seine graue Haut noch fahler scheinen ließ, strahlte er nicht den Hauch von Unsicherheit aus. Seine Augen waren rot umrandet, tiefe Falten zogen sich durch sein Gesicht. Saphenus kannte diese Spezies, Lom Fey schien schon ein fortgeschrittenes Alter zu haben. Was bei einer Rasse, die mehrere Hundert Jahre alt werden konnte, aber nichts sagen musste. Saphenus schluckte den Zorn, die er dem ungebetenen Eindringling entgegenschleudern wollte, herunter.

„Ruf einen Medidroiden her.“, befahl er ohne sich selbst vorzustellen.

„Wegen Eures Beines?“,


fragte Lom Fey und schien sofort erkannt zu haben wo Saphenus‘ Gebrechen lag.

„Für sie.“,

knurrte Saphenus einfach nur und schaute dann wieder auf Talitha.

Der Pau’aner wartete noch einen Moment und schien zu überlegen ob das Ironie war, flüsterte dann aber etwas in seinen Komlink. Nach Minuten, die Saphenus aber wie Stunden vorkamen und seine Ungeduld wachsen ließen, öffnete sich die Tür zu seinem Apartment erneut und fast geräuschlos glitt ein Droide herein.

„Ich habe es für besser gehalten ihn für Euch zu bestellen statt für eine Jüngerin.“,


bemerkte Lom Fey als sich der Droide zuerst Saphenus zuwandte. Wäre er nicht von Schmerzen geplagt gewesen, hätte Saphenus wohl anerkennend genickt. Jetztmachte er jedoch tonlos dem Droiden Platz und sah zu wie dieser seiner unzähligen Sensoren nutzte um jede Verletzung von Talitha zu analysieren. Dabei piepste er vor sich hin und schien fast wie in Gedanken versunken zu summen. Schließlich schloss er seine Diagnose ab. Instrumente fuhren aus seinem Metallkörper heraus und machten sich daran die vielen Wunden zu versorgen. Offene und blutende Schnitte wurde genäht, Nadeln mit Injektionslösungen in die Haut gespritzt und Verbände angelegt. All das geschah während Saphenus auf sein linkes Bein gestützt genau zusah und dabei den Pau’aner, der reglos neben ihm stand, völlig ignorierte.


[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | 15. Etage | Saphenus' Apartment] - Saphenus; Talitha (NPC), Lom Fey (NPC), Medidroide
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan

Schmerz war eine Illusion? Sein Meister hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Den leider waren die unzähligen blauen Flecke keine Illusion, sondern ziemlich deutlich zu spüren und alle hatte sein Meister Enui ihm zugefügt. Und jetzt sollte er sich nach den ganzen Torturen auch noch einreden das alles nur eine Illusion, ein Hirngespinst gewesen war? Am liebsten hätte er sich auf seinen Meister gestürzt und auf ihn eingeschlagen. Einen Moment malte er sich aus, wie er das arrogante Grinsen seinen Meisters, mit seinen Fäusten aus dessen Gesicht prügelte. Wie ein Schlag nach dem anderen klatschend traf und seinen Kopf langsam aber sicher in eine breiige Masse verwandelte. Es war ein befreiendes Gefühl und schwer diesem nicht wirklich nachzugeben.

Aber noch war er nicht soweit, leider noch lange nicht, wenn er ehrlich mit sich war. Enui war einfach noch um welten stärker als er selber. Wie hatte sein Meister Enui es ausgedrückt Vorerst lerne deinen Geist zu beherrschen!. Das tat er doch die ganze Zeit schon und hielt sich zurück. Auf irgend einer ebene des Seins wusste Samur was sein Meister meinte, er war in seiner Wut gefangen lies sich von ihr größtenteils treiben. Aber wirklich klar denken konnte er nicht dabei. Bisher hatte er in seinen leben eher versucht ruhig und sachlich zu bleiben. Mit seinen negativen Gefühlen hatte sich Samur noch nie so intensiv beschäftigt, wie in diesen letzten Stunden.

Aber Samur bemühte sich wirklich. "Schmerz ist eine Illusion" brachte er zähneknirschend heraus. Aber die Worte brachten ihm nicht weiter, dazu fühlte er den Schmerz einfach zu deutlich. Es fühlte sich an wie von einem Rancor niedergetrampelt zu werden, der auf dir versuchte Tanzen zu lernen. Wie sollte er nur dutzende blaue Flecken einfach ignorieren? Immer noch warf sein sadistisch veranlagte Meister Kugeln nach ihm, ein paar wehrte Samur zwar ab, bevor sie ihn trafen. Um sich ein wenig mehr Zeit zu verschaffen zum Nachdenken. Trotzdem trafen Samur noch immer genug Kugeln, die Enui unaufhörlich weiter auf ihn schleuderte.

Ein wenig freute sich Samur schon jetzt auf den Bactatank in der Krankenstation. Aber bis dahin bekam er immer noch diese dreimal verfluchten Kugeln um die Ohren geworfen. Enui war ziemlich treffsicher, die nächsten zwei Kugeln wehrte Samur zwar ab. Aber dann traf sein Meister in folge zuerst seinen Oberschenkel, dann seine Brust und zuletzt sein Kniegelenk, was ihn dann doch zu Boden gehen lies. Mit einem ächzen landete er unsanft auf seinem Rücken. Es war mühsam sich wieder auf seine Beine zu kämpfen und brachte Samur zwei weitere Treffer mit den kugeln ein.

Samur fühlte sich am ende seiner Kräfte angelangt. Zwar schaffte er es noch einmal, sich auf seine Füße zurück zu kämpfen. Aber die Treffer die er dabei kassieren musste, spürte Samur schon nicht mehr wirklich. Das ganze Training war einfach zu viel des guten gewesen. Der jüngste war Samur leider auch nicht mehr. So war es keine allzu große Überraschung war, das Samur wie ein Sack einfach in sich zusammen fiel und erst einmal liegen blieb. Zwar wurde er zu seinem eigenen bedauern leider nicht Ohnmächtig, aber alle Energie in ihm war verbraucht.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan
 
[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | 15. Etage | Saphenus' Apartment] - Saphenus; Talitha (NPC); Lom Fey (NPC); Medidroide

Kaltes, klares Wasser perlte von seinem Gesicht ab und lief über seine blassrote Haut. Ein Tropfen sammelte sich in der mit schwarzem Kunststoff auskleideten Augenhöhle und lief aus ihr heraus als er seinen Kopf etwas nach vorne neigte. Im Spiegel blickte ihm ein gelbes Auge entgegen, die Pupille zu Schlitzen verengt. Dunkle Ringe lagen unter seinen Lidern, Falten durchzogen sein Gesicht. Er wirkte um Jahre älter, als trüge er sehr viel mehr Jahre auf seinen Schultern als 29. Mit einer zitternden Hand strich er sich über seine Wange, sie fühlte sich rau an. Mit der anderen massierte er unruhig seinen Oberschenkel, ständig glitten die Finger auf und ab und suchten einen Punkt, der den Schmerz erträglicher werden ließ. Den Wasserhahn geöffnet war das Plätschern des kühlen Nass das einzige Geräusch, das den Raum erfüllte. Die Tür war geschlossen, dennoch spürte Saphenus alles, was in dem anderen Raum vor sich ging. Noch immer lag Talitha dort wo er sie abgelegt hatte, noch immer behandelte der Medidroide sie und noch immer stand Lom Fey regungslos da. Der Pau’aner hatte sich kaum einen Millimeter gerührt und scheinbar teilnahmslos die Szenerie um sich herum beobachtet. Erst als Saphenus mühsam ins Badezimmer und in die Hygienezelle gehumpelt war, wiederholte er seine Frage ob er nicht auch für ihn einen Arzt holen sollte. Saphenus ignorierte das einfach. Er war überfordert auch wenn er das nicht zugeben wollte. Talithas Leben schien noch immer nicht gerettet zu sein und die Anwesenheit des Pau’aners irritierte ihn. Was machte Lom Fey hier, war er wirklich nur sein Diener? Pau’aner waren als charismatische Anführer bekannt, häufig traf man sie in einflussreichen Positionen großer Unternehmen an. Schon von klein auf lernten sie andere zu koordinieren und anzuleiten. Wieso war er dann hier, als Jünger im Orden der Sith, als Diener und wenn man wollte als Sklave? In dem Alter sollte er eigentlich ein Vermögen angehäuft haben. Saphenus hielt seinen Kopf noch einmal unter Wasser und versuchte seine Gedanken einfach davon zu spülen, doch sie hielten sich hartnäckig. War er ein Spion des Albtraums, sollte er ihn überwachen, war das alles nur eine List? Saphenus schüttelte den Kopf, feine Wassertropfen flogen durch den Raum und platschten gegen die Wände. Er war paranoid, er fühlte sich verfolgt wo niemand war. Oder war er nur vorsichtig? Der Griff um sein Bein wurde fester, er biss die Zähne aufeinander. Das ständige Pochen in seinem Bein zermürbte ihn. Es war nicht stark genug um ihn zu Boden zu bringen aber auch nicht schwach genug, dass er es einfach ignorieren konnte. Es war sein ausdauernder Begleiter und er hasste es. Noch ein letztes Mal hielt er seinen Kopf unter Wasser, dieses Mal so lange wie er die Luft anhalten konnte. Dann atmete er tief durch, nahm einen Zipfel seiner Robe und trocknete sich damit das Gesicht ab. Handtücher gab es noch keine in seiner Hygienezelle, auch wenn diese im Gegensatz zu dem Wohnzimmer schon hergerichtet war.

Sein rechtes Bein hinter sich herziehend schritt er durch den Sensor, der die automatisch gesteuerte Tür zur Seite gleiten ließ und den Weg in die Wohneinheit freimachte. Der Droide schien in den letzten Zügen zu liegen. Talithas offensichtliche Wunden waren verbunden, fein säuberlich waren sie gereinigt, genäht und verbunden worden. Eine Infusionslösung leitete eine klare Flüssigkeit in ihren Arm, Saphenus war an das Kochsalz von dem Tromes erinnert. Er verzog sein Gesicht. Am liebsten würde er ihn in dem Moment noch einmal umbringen.
Lom Fey räusperte sich, doch Saphenus blickte stur auf Talitha. Ihr Atem ging ruhig und regelmäßig, schneller als zuvor. Er nahm an, dass das ein gutes Zeichen war. Erneut räusperte sich der Pau’aner, diesmal lauter.

„Was ist?“,

flüsterte Saphenus ohne aufzuschauen.

„Dürfte ich fragen was Euer Plan ist, Mylord?“,


fragte Fey höflich und scheinbar respektvoll. Umgangsformen schienen ihm in die Wiege gelegt worden zu sein, ganz natürlich strahlte er sie aus.

„Was für ein Plan?“,

antwortete Saphenus und offenbarte damit direkt, dass er nicht wusste wie es weitergehen sollte.

„Nun, Euer Plan was Ihr mit dieser Frau anzustellen gedenkt.“


Es verstrichen ein paar Sekunden, dann eine knappe Minute.

„Ich werde nichts mit ihr anstellen.“,

sagte der Zabrak dann.

„Ich war ihr etwas schuldig, ich war der Grund warum sie in diese Lage gebracht wurde. Ich bringe das nur in Ordnung.“

„Das mag sehr löblich von Euch sein, aber glaubt Ihr nicht, dass man sie zurückhaben wollen wird?“


fragte Lom Fey und schien abermals genau durchschaut zu haben was vor sich ging. Talitha hatte sich diese Wunden nicht selber zugefügt, Saphenus hatte es auch nicht getan. Ergo war es jemand anderes, der dafür gute Gründe haben musste. Saphenus schwieg. Darth Halberd war keine Gefahr, zumindest nahm er das. Wer nahm sich schon einen Gnom zum Schüler, der so schnell und einfach versagte?

„Talitha gehört mir.“,

sagte Saphenus mit fester Stimme und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Sie bleibt bei mir!“,

erhob er seine Stimme und sah den Pau’aner wutentbrannt an. Der blieb völlig regungslos.

„Was glaubst du eigentlich wer du bist, dass du mir Ratschläge geben kannst?!“

„Wie ich bereits gesagt habe, ich wurde Euch als Diener zugewiesen. Wie Ihr bestimmt wisst, stehen Euch zwei als Krieger zu. Ich wurde vom Tempel gestellt, wenn Ihr wollt als Demütigung. Den anderen könnt ihr Euch aussuchen. Ich würde vorschlagen, dass Talitha diesen Platz einnimmt. Zwar garantiert ihr das keine absolute Sicherheit, es wäre aber zumindest ein Anfang.“,


führte Lom Fey ruhig und emotionslos aus. Saphenus sah auf den Boden und beruhigte sich wieder. Zwei Diener standen ihm zu? Sofort hallten Hybris‘ Worte in seinem Kopf nach, er solle sich über seine neuen Rechte und Privilegien informieren. Das gehörte also dazu.


„Wieso als Demütigung?“,

fragte Saphenus so ruhig wie er konnte. Wieso war es eine Demütigung ihm zu dienen?

„Das ist eine lange Geschichte.“,


antwortete der Pau’aner vage und blieb danach stumm. In dem Moment piepste der Droide und zeigte, dass er mit seinen Arbeiten fertig war. Der Zabrak ging nicht weiter auf die Andeutung seines Dieners ein und wandte sich stattdessen dem Roboter zu. Kurz musste er an Rope denken, dann schob er auch diesen Gedanken beiseite. Der Medidroide spulte eine lange Liste an Verletzungen und Behandlungen herunter, Saphenus verstand das Wenigste davon. Zumindest begriff er, dass Talithas Zustand stabil war und mit einer Wahrscheinlichkeit von 84% überleben würde. Zwei Prozentpunkte würden hinzukommen wenn sie in einem richtigen Bett liegen würde. Mit einer Handbewegung entließ er den Droiden, der sich sofort gehorsam entfernte. Abermals stand Saphenus unschlüssig im Raum und starrte auf Talitha herunter. Erst Lom Feys Worte rissen ihn aus seinen Gedanken.

„In Eurem Schlafzimmer ist zumindest schon einmal eine Matratze wie ich eben gesehen habe. Das wäre ein Anfang.“


Saphenus nickte, das erschien ihm wie eine gute Idee. Wieder fuhr seine Hand zu seinem Schenkel und griff in das Fleisch. Wortlos trat Lom Fey an ihn heran und nahm Talitha in seine Arme als er sich noch immer nicht regte. Trotz seiner dürren Gestalt trug er sie mühelos hinüber. Der Zabrak spürte, wie er sie ablegte und sich ihm dann wieder näherte und neben ihn stellte.

„Jetzt können wir nur warten bis sie aufwacht.“,


stellte er nüchtern fest und verfiel danach in Schweigen. Minutenlang sagte keiner ein Wort, dann drehte Saphenus langsam seinen Kopf zu ihm.

„Bist du ein Spion?“,

fragte er, plötzlich kraftlos und erschöpft.

„Hat mein Meister dich geschickt um mich auszuspionieren?“

Die Andeutung eines Lächelns schlich sich auf das Gesicht des Pau’aners.

„Wenn ich einer wäre, würde ich es Euch wohl kaum sagen.“,


sagte er ohne dass man wirklich wusste ob eine Spur von Humor darin lag.

„Aber glaubt Ihr, meine Lage wäre weitaus besser wenn ich ein Spion wäre.“,


fügte er dann nüchtern hinzu. Saphenus beließ es dabei. Mit seinen Sinnen tastete er seinen Diener ab, so genau und gründlich wie er es in dem Augenblick konnte. Entweder er sagte die Wahrheit oder konnte seine Lügen einfach nur zu gut verbergen. Was von beidem es auch war, jetzt würde er es nicht mehr herausfinden. Seufzend schaute er auf den Boden. Hin und wieder entdeckte er Blutflecken.

„Mein Apartment muss hergerichtet werden.“,

sagte der Zabrak dann, Lom Fey nickte.

„Mir ist egal wie, kümmere dich darum.“,

fügte er hinzu und wandte sich dann ab. Er humpelte hinüber in den Schlafbereich und verschloss die Türe hinter sich. Vielleicht war er naiv, vielleicht war es falsch Lom Fey alleine zu lassen. Vielleicht sollte er ihm das Genick brechen. Doch Saphenus war zu Müde um eine Entscheidung zu treffen. So verriegelte er die Türe hinter sich. Zwischen Kisten und Verpackungsmaterial lag eine Matratze und auf ihr Talitha. Eine Decke sorgfältig über den Körper gelegt schlief sie tief und fest.

„Was mache ich nur hier?“,

flüsterte er zu sich selber. Die Frau war eine Last, er machte sich Feinde mit ihr, die er nicht einschätzen konnte. Dennoch wollte er sie nicht aufgeben. Sie gehörte zu ihm, sie gehörte ihm. Er würde nicht zulassen, dass jemand anderes sie besaß. Halberd würde es noch bereuen, dass er ihr Schmerzen zugefügt hatte! Er würde es noch bitter bereuen…


[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | 15. Etage | Saphenus' Apartment] - Saphenus; Talitha (NPC); Lom Fey (NPC) in der Nähe
 
[:: Bastion :: Bastion Center :: vor dem Eingang des imperialen Militärkrankenhauses :: - Captain Lucius Black, Colonel Han Strickland (NPC)]

Colonel Strickland hasste die ständige Medienpräsenz bei derartigen Auszeichnungen, die sich die Auszuzeichnenden mit heroischen Taten in lebensgefährlichen Situationen mehr als verdient hatten.
Doch er verstand auch den Zweck des Ganzen und tolerierte es daher: Propaganda.
Die im Zuge dieser Parade entstehende Propaganda (nicht zuletzt durch die Begleitung von einem lokalen Sturmtruppenregiment, das die Effizienz des Imperiums darstellen sollte) würde Millionen von Credits für die Herstellung von Waffentechnologien und die Ausbildung neuer Rekruten erzeugen - Dinge, die in Zeiten wie diesen Kalten Krieges von äußerster Wichtigkeit war.
Es mochte nach Meinung des Colonels schmutziges Geld sein, doch es war die effektivste Art und Weise, wie er dem Imperium in dieser Zeit dienen konnte.
Obendrein war es noch immer möglich, dass die auszuzeichnenden Soldaten den kurzen Moment des Stolzes und der Errungenschaft genossen und dies wollte er ihnen auf jeden Fall gönnen.

Ein ganzes Wachregiment der ohnehin sicheren Hauptstadt Bastions war angetreten, an jubelnden Zivilisten vorbeimarschiert und hatte vor dem einfachen Armee-Colonel Haltung angenommen.
Daraufhin war der Befehl von ihrem eigentlichen Kommandostab an Strickland übertragen worden, da er für diese Veranstaltung maßgeblich verantwortlich war.
Nach einer kurzen Rede des Gouverneurs bezüglich Anleihen trat Strickland an das Podest.

"Jeden Tag ziehen unzählige mutige imperiale Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Krieg an den unterschiedlichsten Fronten! Der offene Krieg mit der Neuen Republik mag aufgrund des Waffenstillstands zumindest vorerst sein Ende gefunden haben, aber immer wieder tauchen kriminelle Gruppen wie die Terrororganisation "Cabur" oder so genannte Freiheitskämpfer auf, die unsere Ordnung und Sicherheit zu gefährden versuchen - Fronten gibt es immer! Und nur die Wenigsten Soldaten bewahren in schwierigen Situationen den Mut und die Treue, unser Imperium mit ihrem Leben zu beschützen. Heute werden zwei weitere Kriegsversehrte ausgezeichnet, die in der Stunde der Wahrheit den Mut behalten und sich bewährt haben! Diese Männer sollten ein Vorbild für jeden imperialen Soldaten sein, wie für jeden imperialen Bürger auch, denn sie strahlen den bedingungslosen Patriotismus gegenüber unseren Imperator aus, den wir in unseren frischen Rekruten stets suchen!....... Aaaaaaach-TUNG!"

Die zahlreichen Sturmtruppler nahmen zeitgleich Haltung an.
Einen kurzen Moment später wurden Captain Lucius Black und ein Unteroffizier mit einer Armprothese von zwei weiteren Sturmtrupplern im Marschtempo vor das Podest geführt.
Strickland trat von der Bühne herunter, auf der das Podest stand und nahm eine kleine Schatulle in Empfang, in der sich zwei Orden befanden.

"Corporal Syndulla hat im Kampf gegen Elemente der Cabur auf Rendili eine scharfgemachte Granate durch die engen Korridore eines Gebäudes getragen. Er hat dabei einen Arm verloren und einige Rippen mussten ersetzt werden, jedoch zugleich seinen gesamten Zug gerettet und die Übeltäter zum weiteren Verhör verhaften können. Corporal, hiermit überreiche ich Ihnen für Ihre Tapferkeit und Ihr beispielloses Opfer das Kreuz der Aufopferung! Herzlichen Glückwunsch!"

Die Zuschauer jubelten und applaudierten, während Strickland dem Corporal die Hand gab, ihm salutierte und sich dann Captain Black näherte.

"Captain Lucius Black ist in Gefangenschaft einer kriminellen Rebellengruppe geraten und dabei einem brutalen Verhör der körperlichen wie psychischen Folter unterzogen worden, aus dem er einige Verletzungen davongetragen hat. Doch im Laufe dieser gesamten Folter ließ er sich nicht brechen und hat daher keine einzige Information preisgegeben, die dem Imperium geschadet hätte! Aufgrund seiner unerschütterlichen Treue, die das Idealbild eines imperialen Offiziers verkörpert, überreiche ich Captain Lucius Black den Schild des Imperiums! Herzlichen Glückwunsch!"

Auch dem Captain reichte der Colonel zur Gratulation die Hand und ging daraufhin erneut auf einen Salut über.
Strickland drehte sich um und marschierte auf einen Colonel zu, der den Offiziersstab des anwesenden Sturmtruppenregiments repräsentierte und gab das Kommando zurück.
Der andere Colonel gab den Sturmtruppen den Befehl, den beiden Ausgezeichneten zu salutieren, während Black und Syndulla - jeweils den Blick geradeaus - an den salutierenden Sturmtruppen vorbeimarschierten und das Gelände verließen.

[:: Bastion :: Bastion Center :: vor dem Eingang des imperialen Militärkrankenhauses :: - Captain Lucius Black, Colonel Han Strickland (NPC)]

 
Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik

Echt nett? Unter ihrer Kapuze versteckt musterte sie den vor sich hin mampfenden Nik eingehend während er gerade mehr und mehr redselig wurde.
Sie musste sich anstrengen den amüsierten Unterton in ihrer Stimme zu unterdrücken als sie knapp ein warf.


Oh ja, ich bin echt ganz anders als die Anderen hier.

Nett war dieses Anderssein jedoch ganz sicher nicht, doch das zu erkennen, dafür würde Nik noch ausgiebig Zeit haben. Jetzt erst einmal ließ sie ihn weiter schwafeln.
Ja, ja, die Anderen waren schuld. Er hatte nichts getan. Nein, deswegen war ja auch nachvollziehbar gewesen, dass er sich die Modifizierungen ihres Schiffes angesehen hatte.
Ah, also doch etwas getan. Quarantäne nur für Zynclayr?
Niemand anderen betroffen von dem er wüsste?
Bei den Worten verdüsterte sich Arica's Stimmung wieder etwas. Diese Kieselmade erdreistete sich sie als niemand zu bezeichnen.
Sie war drauf und dran sich sofort zu erkennen zu geben und direkt mit härteren Bandagen weiter zu machen. Bildete sich dieser niedere Wurm wirklich ein, dass er mit diesen platten Lügen durch kam? Oder war er etwa so debil, dass er selbst glaubte, was er da vor sich hin plapperte?
Seine Ausführungen ließen fast auf Letzteres tippen.
Es wäre gut für ihn, dass die hier alles rausbekommen?
Arica musste leise vor sich hin kichern als der das sagte. Im nächsten Moment tendierte Nik's Lebenserwartung allerdings sehr stark gen Null.
Versuchte er sie da gerade etwa wirklich auf zu reißen?


DU lädst MICH ein?

Fragte sie langsam und mit aufkommenden Raubtierunterton in der Stimme.

Wirklich?
In die Geflickte Ommnibox?
Sobald du hier raus kommst?


Mittlerweile war sie ganz dicht an das Gitter heran getreten und hatte ihm zu verstehen gegeben, dass auch Nik dicht zu ihr kommen sollte. So dicht, dass sie, durch die Gitter hindurch, seinen Arm berühren konnte und ihre Hand bis hinauf zu seiner Schulter gleiten ließ. Kurz strich sie sein Kinn entlang und als sie ihre Hand von ihm löste blieb da ein stärker werdender Druck auf seine Kehle zurück.

Du hier raus?
Das glaubst du doch nicht wirklich?


Arica lachte böse auf und jetzt war der drohende Unterton in ihrer Stimme nicht mehr zu überhören.
Sie öffnete, wie nebenbei, den Schließmechanismus der Zellentür mit einer knappen Handbewegung, die es eigentlich nicht einmal gebraucht hätte, die die Dramatik des Moments allerdings noch unterstrich.


Bist du dir überhaupt im Klaren, dass du hier nicht im allgemeinen Arrest steckst?
Im Grunde bist du längst tot! Niemand wird noch nach dir fragen!
Hier gehörst du mir! Mit Haut und Haaren! Oder in deinem Fall bis auf das letzte buckelige Hörnchen.
Du solltest mich also besser nicht mehr anlügen. Das wäre äußerst ungesund.
Wir wissen was du getan hast!
Alles!
Du hast es gewagt Lady Kolar in Quarantäne zu stecken und danach die Spezifikationen des Schiffs anzufordern.
Wozu?
Wer hat dich beauftragt?
Welche Daten hast du erlangt?
Und was hattest du mit den Daten vor?
Rede oder ich töte dich auf die langsamste, schmerzhafteste Weise die du dir noch nicht einmal vorstellen kannst.
Und ich werde es genießen.


Einen Moment ließ sie die Worte wirken. Er sollte endlich ganz begreifen in welcher Sarlaccgrube der da steckte.
Dann schlug sie in einer fließenden Bewegung ihre Kapuze nach hinten und verstärkte ihren Griff auf Nik so dass er einige Zentimeter über dem Boden gehoben wurde während nur noch ein Mindestmaß an Luft den Weg in seine Lungen fand und ihm nun endgültig klar werden durfte, wem er da gegenüber stand.


Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik
 
|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur

Der Warrior spürte den alles verschlingenden Haß der sich in seinem Schüler zu einem Tsunami auftürmte. Dies war der richtige Weg, nur leider gelang es Samur nicht diesen richtig zu kanalisieren und in die entsprechenden Bahnen zu lenken. So konzentrierte sich der Zorn einzig und allein auf die Person, die für die Schmerzen verantwortlich war. Allzu schnell wollte ihn der Nagai nicht vom Haken lassen und bewarf den Menschen ziemlich ausdauernd mit den Kugeln. Zwar gelang dem Apprentice der ein- oder andere Teilerfolg, doch am Ende stürzte er entkräftet zu Boden. Enttäuscht ließ der schlanke Nichtmensch den Arm sinken. Menschen. Sie waren so schwach. Es gab nur wenige Ausnahmen von der Regel. Konnte es sein, daß er zu hart mit dem Neuling umgegangen war? Möglich, aber dies war hier schließlich kein Kuschelurlaub. Wie schnell würde er umkippen wenn er erst einmal Machtblitze gekostet hätte. Dagegen waren die Schmerzen durch die Kugeln lachhaft. Genauso lautlos wie sonst auch überbrückte er die Distanz zu dem am Boden liegenden Körper und schaute von dort auf den Menschen herab.

Ein undeutliches, zischendes Geräusch löste sich von der wenig Vertrauen – erweckenden Gestalt.


"Ist ein Kind der so hochgelobten, ach so überlegenden Hochzivilisation schon am Ende?" , spottete er.

"Wie Du siehst gibt es auch andere Dinge die wichtig sind. Aber letztendlich hat das hier noch nicht einmal etwas speziell mit den Sith zu tun. Jeder Kämpfer muß lernen Schmerz und Verletzung zu kontrollieren um weitermachen zu können wenn er überleben will. Und ich denke das Du lieber überleben willst, als der Schwäche zu erliegen die Dir ewigen Schlaf verspricht." Enui drehte sich um und machte einen Schritt weg, drehte sich dann jedoch noch einmal um.

"Nun denn, ich kann Dich verwundet nicht gebrauchen. Gehe in die Medizinstation und laß Dich behandeln wenn Du es für nötig erachtest. Bedenke aber eins. Du kannst mich hassen soviel Du willst – und ein Teil davon ist auch genau richtig für deine Zukunft – aber wenn Du dich davon komplett vereinnahmen läßt behindert es deine Ausbildung. Um Dich zu quälen bräuchte ich Dich nicht zum Schüler nehmen. Ich könnte das einfach so machen. Meine Aufgabe ist es Dich zu einem Sith auszubilden. Und das beinhaltet eben auch Dich gegen alle Gefahren zu stählen die auf deinem Weg auf dich warten können. Wer die gebotene Härte und Widerstandskraft nicht besitzt, bzw. aufbringen kann, wird zwangsläufig scheitern."

Enui hatte wirklich mehr als genug erklärende Worte von sich gegeben, und entfernte sich nun um in einiger Distanz im Schneidersitz platz zu nehmen und zu meditieren. Tiefer und tiefer glitt er in die Tiefen der Existenz, folgten den Fasern der Energie bis er zu einem glühenden Punkt der Macht gelangte der ihn ausfüllte und mit Kraft versorgte.

"Wir werden uns morgen wiedersehen. Um 9 Uhr." , echote seine Stimme durch den Raum, dem noch in ihm befindlichen Besucher die verbale Information zutragend.

|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur
 
[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | 15. Etage | Saphenus' Apartment] - Saphenus; Talitha (NPC); Lom Fey (NPC) in der Nähe

Stunden vergingen in denen sich Saphenus kaum rührte. An Kisten gelehnt saß er auf dem Boden und starrte die schlafende Frau an, die vor ihm auf einer Matratze lag. Mal versank er in der Macht und meditierte, mal fielen ihm die Augen zu und er schlief ein. Doch sobald er aufwachte richtete er seinen Blick auf Talitha. Er spürte ihren regelmäßigen Herzschlag, wie sich ihre Brust bei jedem Atemzug hob und sank. Er spürte wie wichtig ihm war, dass sie überlebte doch er wusste nicht weshalb. Waren es Schuldgefühle? Es war seine Idee gewesen dem Scriptor das Handwerk zu legen, er hatte die belastende Notiz in einem Buch gefunden und Talitha dazu angestiftet mit ihm zu kommen. Gemeinsam sind sie aus der Bibliothek geflüchtet, sie hatte sich auf ihn verlassen. Doch der Albtraum hatte ihn gefangen und in eine Dunkelheit gezerrt, aus der er weder hinaus konnte noch wollte. Wie wäre wohl ihr Schicksal verlaufen hätten sie sich nicht getrennt, wären sie beieinander geblieben? Es spielte keine Rolle mehr, versuchte Saphenus sich einzureden auch wenn ihm das nicht gelang. Ein kalter Schauer überfuhr ihn als er daran dachte wie wohl sein Meister auf diese Situation reagieren würde. Wahrscheinlich würden Talitha und er ihre Leben aushauchen und alles wäre vorbei. Es wäre das Einfachste wenn sie starb, stellte der Zabrak fest. Überlebte sie, machte er sich Feinde. Darth Halberd würde seine Gefangene zurückhaben wollen und auch wenn er nicht den mächtigsten oder kompetentesten Eindruck machte, man konnte sich täuschen. Er war eine Bedrohung und musste mittlerweile sehr genau wissen wer Talitha befreit hatte. Viel zu auffällig hatte er sie durch den Tempel getragen. Vielleicht sollte sie sterben. Hartnäckig hielt sich der Gedanke und langsam beugte er sich vor. Doch er hatte schon so viel riskiert, sollte er nun wirklich einen Rückzieher machen? Er kroch an den Rand der Matratze, den pochenden Schmerz in seinem Bein ignorierend und die Machtfühler ausstreckend. Vorsichtig tastete er ihren Körper an, wanderte die Schulter entlang und umgriff den Hals. Erst streichelte er ihn zärtlich, dann schloss er die Augen. Ja oder nein? Er pendelte hin und her, immer mehr Argumente sammelten sich auf beiden Seiten. Unentschlossen war er nicht in der Lage seinen Griff zu verstärken und ihre Luftröhre abzudrücken. Noch füllten sich ihre Lungen mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff, noch atmete sie. Er wollte sich verfluchen, warum fühlte er sich für sie verantwortlich, warum wollte er sie beschützen, warum wollte er sie besitzen? Sie war nichts Besonderes, sie war keine Trophäe, kein Aushängeschild. Je’ana hätte über ihr entstelltes Gesicht nur die Nase gerümpft. War es dieser Gegensatz, der ihn anzog, dieser Kontrast zu seiner Frau? Oder war es schlicht und ergreifend nur eine Form der Schwäche, die ihn band und niederhielt? Klammerte er sich an das letzte, das ihm aus seiner Schülerzeit geblieben war um nicht planlos dar zu stehen und sich zu fühlen als würde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen? Hybris hatte stets das Ziel vorgegeben, nun war er ziellos. Was wollte er mit seiner Macht erreichen? Die dunkle Seite erhob ihn über all jene, die sich über ihn lustig gemacht und ihn gehänselt hatten. Sie erhob ihn über die Masse der gewöhnlichen Lebewesen, deren Existenz nicht im Mindesten von Bedeutung war. Er wusste zwar, dass sein Wissensdrang niemals gestillt sein würde, noch immer gab es das große Bedürfnis in ihm zu lesen und mehr über die Macht zu erfahren. Aber zu welchem Zweck? Die Bibliothek des Ordens musste alles Wissen enthalten, das es wert war zu sammeln. Gab es noch mehr? Plötzlich sah er wieder das Buch von Darth Sik vor Augen, Zeile vor Zeile erschien in seinem Kopf.

Bevor er in der Lage war diesen Gedanken fortzuführen, rührte sich etwas vor ihm. In Zeitlupe öffneten sich Talithas Augen, ihre Pupillen verengten sich von dem kalten Licht, das den Raum erfüllte. Ihre Brauen zogen sich zusammen, Verwirrung machte sich in ihrem Gesicht breit. Desorientiert blinzelte sie, ihr Blick wanderte durch den Raum. Sie versuchte einen Arm zu heben, doch die Restwirkung der Sedativa machte ihn schwer wie Blei. Dann entdeckte sie Saphenus. Der hatte von der Macht abgelassen und starrte sie an. Ihm war klar, dass er sie jetzt nicht mehr töten konnte. Nicht mehr.


„Wa…wwwi…“,


kam es unverständlich aus ihrem Mund. Ihre Zunge wollte ihr noch nicht ganz gehorchen. Saphenus sagte nichts. Dann schien es als würde Talitha wieder einschlafen, kurz schlossen sich ihre Augen. Doch sie blieb wach, erneut versuchte sie zu sprechen.

„Wo….bin….ich?“


Dieses Mal waren ihre Worte verständlich. Der Zabrak wusste nicht so recht was er antworten sollte und schwieg weiter.


Plötzlich schienen all ihre Erinnerungen an das, was sie erlebt hatte, wieder zu kommen und Tränen schossen in ihre Augen. Verzweifelt versuchte sie ihren Körper anzusehen, der von Bandagen und Verbänden geziert wurde. Sie schluchzte. Saphenus sah das mit an und konnte seine Gefühle nicht deuten. Es war kein Mitleid, er bedauerte sie nicht. Dennoch konnte er verstehen wie sie sich fühlte, sein eigener Schmerz führte ihm das vor Augen.


„Du bist in Sicherheit.“,

entschied er sich zu sagen. Ein Spruch, der klischeehafter nicht hätte sein können.


„Ich…diese Schmerzen. Ich…wurde gefoltert!“,


flüsterte Talitha zwischen Tränen, ungehemmt liefen sie ihre Wange hinunter.

„Der Gnom ist tot.“,

antwortete Saphenus schlicht.

„Hast…du ihn getötet?“


„Ja.“

Eine merkwürdige Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Er hätte erwartete, dass sich zumindest eine Spur von Erleichterung bei ihr zeigen würde, doch dem war nicht so.

„Also…bist du jetzt ein Sith?“


Es schien mehr eine Aussage statt eine Frage zu sein. Saphenus nickte.

„Du hast mich alleine gelassen um ein Sith zu werden, um dich der dunklen Seite hinzugeben.“

Er wusste nicht was er darauf antworten sollte. Hatte er eine Wahl gehabt, hätte er sich dem Albtraum widersetzen können? Viel zu gut erinnerte er sich an den bleichen Totenschädel, der ihn aus der Dunkelheit des Tempels heraus anblickte und seine Seele vergiftete. Die Versprechungen von Stärke und Wissen schwärzten seinen Verstand. Mit all ihrer Kraft drehte sich Talitha von ihm weg, stur starrte sie an die Wand. Zorn regte sich in Saphenus. Er war ihr Retter, ihm verdankte sie sein Leben und nun ignorierte sie ihn? Er versuchte sich zu beruhigen doch dann sprudelten die Worte wie ein Wasserfall aus seinem Mund. Sich immer weiter in Rage redend erzählte er seine Geschichte, wie Hybris ihn fand und prüfte, sie die geheime Station entdeckten, wie sie auf T7K94 jede Sekunde um ihr eigenes Leben kämpften und wie er schließlich mit dem dunklen Mal gezeichnet wurde.


„Mir ist genau wie dir Leid erfahren, doch ich bin dadurch stärker geworden. Ich habe mich dem Schmerz gestellt und an ihm genährt. DU VERDANKST MIR DEIN LEBEN!“,

schrie er und stand auf, den Schmerz in seinem Bein ignorierend. Talitha schluchzte, stärker als zuvor rollten die Tränen über ihre Wangen. Erbost verließ Saphenus den Raum, am liebsten hätte er die Tür geknallt doch automatisch glitt sie flüsterleise wieder zu. Im Wohnzimmer wuselten Droiden umher, die er gar nicht bemerkt hatte. Sie arbeiteten an den Wänden, renovierten und montierten Gegenstände. Er ballte die Hände zu Fäusten und richtete die Macht schon gegen einen der metallischen Arbeiter. Dann entdeckte er jedoch Lom Fey, der ihn ausdruckslos anstarrte.


„Was willst du?“,

fauchte der Zabrak.

„Die junge Dame ist wach, Mylord?“,


fragte der Pau’aner mit all der internalisierten Höflichkeit, die er besaß.

„Sie macht mir Vorwürfe! Dabei habe ich sie gerettet!“

Wütend riss er eine Verkleidung herunter, die ein Droide gerade erst angebracht hatte. Unbeirrbar hob dieser sie auf und versuchte erneut sie zu montieren. Saphenus stieß sie noch einmal auf den Boden.


„Diese Droiden könnt Ihr nicht irritieren, Mylord.“,


sagte Lom Fey und bekam von seinem Herrn einen tiefbösen Blick zugeworfen.

„Dieses undankbare Stück…“

„Was habt Ihr denn erwartet, wie hätte sie reagieren sollen?“


Saphenus blieb stumm. Seine Hand klammerte sich um sein Bein. Lom Fey entging das nicht.


„Darf ich erneut vorschlagen, dass ihr medizinische Hilfe sucht? Ich rede derweil mit Talitha und versuche sie zu beruhigen.“


„Damit du sie auf deine Seite und mit ihr gegen mich spionieren kannst?“,

knurrte Saphenus. Er brauchte ein Ventil für seinen Zorn.

„Nein, um sie auf Eure Seite zu ziehen.“,


antwortete Lom Fey trocken. Saphenus‘ Bedürfnis etwas zu zerstören erwachte erneut, bevor es Überhand nehmen konnte verließ er humpelnd sein Apartment. Als sich die Tür hinter ihm schloss, antwortete er tief durch. So hatte er sich das alles nicht vorgestellt, absolut nicht. Er verzog das Gesicht als ein Stechen durch seinen Oberschenkel fuhr. Ein Arzt war eine gute Idee. Langsamer als er gewollt hätte machte er sich auf den Weg. Bei jedem Schritt zuckte er zusammen. Er fragte sich mal wieder durch und erreichte nach einer gefühlten Ewigkeit die Krankenstation. Wie er erkannte nicht die, auf der er schon einmal gewesen war sondern vielmehr eine, die nur den Kriegern des Ordens zugänglich war. Fast sofort wurde er in ein Behandlungszimmer gebracht und es vergingen nur Minuten bis die erste Diagnostik lief. Wie wenig doch das Leben eines Jüngers wert war, dachte er bei sich ohne dass es ihn wirklich störte. Er hatte bewiesen, dass er zu mehr in der Lage war. Von einem Medidroiden begleitet kam ein Arzt herein. Der Twi’lek hatte eine hautenge, weiße Uniform an und wirkte mehr als würde er in eine Modeshow im HoloNet gehören denn in eine Krankenstation des Ordens. Brummig schaute Saphenus ihn an. Betont höflich erklärte der Arzt, was ihm fehlte. Irgendetwas blockierte den Blutfluss in seinen Beingefäßen. Normalerweise durch einen thrombotischen Verschluss verursacht konnte man bei ihm jedoch keine organische Ursache erkennen. Dennoch bekam das dahinterliegende Gewebe, vorrangig die Muskulatur, keinen Sauerstoff und starb ab, was mit Schmerzen und Schwäche verbunden war. All das glich einem Krankheitsbild, das in diesen modernen Zeiten jedoch so gut wie ausgestorben war. Saphenus nahm diese Erklärung reglos hin. Hybris‘ dunkles Mal blockierte den Blutfluss, der Arzt war gar nicht in der Lage einen organischen Grund zu finden.


„Das Einzige, das ich anbieten kann, sind Schmerzmittel.“,

fügte der Arzt hinzu während der Droide eine Packung mit Tabletten überreichte. Saphenus schluckte die Wut auf seinen Meister hinunter, nahm die Pillen und verließ den Raum ohne etwas zu sagen. Dabei schloss sich seine Hand um seinen Oberschenkel.


[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | Vor der Medistation] - Saphenus
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan

Samur lag regungslos und am ende seiner Kräfte am Boden des Trainingsraumes. Der Kühle Boden tat sogar irgendwie gut, im ersten Augenblick. Es dauerte einige Minuten bis er wieder genug Kraft gesammelt hatte um sich auf alle viere zu kämpfen. Es gab seiner Meinung nach wohl keine stelle an seinem Körper die nicht irgendwie schmerzte. Ja er hasste Enui für all die Schmerzen, die er ihm bereitet hatte, aber seine Worte hatten auch etwas wahres an sich. Er brauchte seinen Meister wirklich, das wurde ihm trotz der Schmerzen klar. Ob es Enui Zor'kan nun Spaß machte oder nicht, ihm Schmerzen zu bereiten, er versuchte ihn auch dadurch stärker zu machen.

Ganz langsam wurde Samur klar, das er in den Augen seines Meisters wohl wirklich noch verweichlicht war. Kurz zuckten seine Mundwinkel, ein klein wenig bei dem Gedanken, das er wohl beim überschreiten des Eingangs, in den Tempel, den Zivilisierten Teil der Galaxis verlassen hatte. Hier im Tempel zählten eindeutig andere Werte. Leider musste er auch erkennen das er schwach war und so gut wie jeder im Tempel ein gefährlicheres Raubtier. Hier zählte nur die Macht und Stärke und in beiden war er leider nicht besonders gut. Wenn er genau darüber nachdachte hatte er in wenigen Stunden, zumindest einen Weg zur Macht gefunden, dank seines Meisters.

Mühsam und mit einigen stummen Flüchen auf den Lippen kämpfte sich Samur langsam auf seine Beine. Es war nicht gerade hilfreich, das er vor Anstrengung zitterte am ganzen Körper. Seine ersten schritte glichen mehr dem Torkeln eines Betrunkenen. Mit ein wenig mühe Schafte er es zur nächsten Wand und stützte sich mit einer Hand ab. Ganz langsam humpelte er in Richtung des Ausganges. An der Tür hielt er noch einmal inne und drehte sich langsam zu seinem Meister um.

"Ich werde Pünktlich da sein." einen Moment zögerte er den es kostete Samur doch ein wenig Überwindung. "Danke für die heutigen Lektionen Meister. Ihr habt mir deutlich gemacht, das ich noch sehr viel zu lernen habe. Auch wenn mir der Weg nicht unbedingt gefällt, ist es das Ziel wohl wert, ihn zu beschreiten. Was meine Wut angeht, so werde ich noch lernen, sie in die Richtigen Bahnen zu lenken." Er konnte es sich nicht verkneifen noch anzumerken "Ihr braucht euch keine sorgen zu machen, mir ist klar, wie nützlich ihr mir seit, als das ich etwas dummes versuche"

Samur humpelte schwerfällig aus dem Trainingsraum heraus. Als er draußen im Gang stand erinnerte er sich leider erst wieder, wie er überhaupt hier hergekommen war. Er hatte sich im Tempel verlaufen und hatte immer noch keine wirklich Ahnung wo er sich gerade befand. Er humpelte kurzentschlossen einfach nach Links, den Gang entlang. Eine Richtung war dabei so gut wie die andere, für ihn. Es dauerte fast eine Stunde, bis er die Krankenstation erreichte und sich dort behandeln lies. Immerhin musste er Morgen irgendwie wieder körperlich in der Lage sein, seine nächste Lektion mit Enui Zor'kan zu überleben.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan
 
[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | Vor der Medistation] - Saphenus

Mit sich selbst ringend ging er zurück zu seinem Apartment. Eine Hand an seinem Oberschenkel, die andere um die Packung Tabletten gekrümmt war er versucht einfach stehen zu bleiben und auf den Boden zu sinken, egal was andere Sith darüber denken mochten. In diesem Moment schien die Welt nur über ihn herein zu brechen, Hoffnungslosigkeit beherrschte ihn. Ein ambivalentes Gefühl wenn man bedachte, dass er sich zeitlebens gewünscht hatte über die Macht gebieten und ihre Geheimnisse ergründen zu können. Voller Besessenheit hatte er jedes Buch gelesen, jede Aufzeichnung, jeden Datenträger verschlungen, der sich auch nur im Ansatz mit den Jedi und ihren Fähigkeiten beschäftigte. Zwar war er damals noch illusioniert und naiv gewesen und hatte sie sich als Kämpfer des Guten vorgestellt, die selbstlos für den Erhalt der Republik fochten, dennoch hätte er alles aufgegeben um einmal in den großen Archiven auf Coruscant zu sein und dort seine Recherchen durchzuführen. Sein Bild von den Jedi mochte sich geändert haben, doch der Wissensdurst war immer noch da. Wenn er auch nicht wusste wie er ihn einsetzen sollte. Plötzlich schien es ihm eine Verschwendung seiner Fähigkeiten zu sein sich über alte Bücher zu beugen, deren Wissen ihn nicht weiterbrachte, die ihm nicht offenbarten welche Geheimnisse die Macht noch in sich barg. Scheinbar frei von den Zwängen, die ihm sein Meister als Schüler auferlegt hatte, wusste er nicht, was er tun sollte. Natürlich, es gab einen Weg. Die Nummer des Albtraums war in seinem Kom eingespeichert, er musste nur eine Verbindung zu ihm aufbauen und ihm abermals die Treue schwören. Vielleicht als Partner. Vielleicht als Verbündeter. Doch war es das wert? War er schon gescheitert nachdem er die ersten eigenen Schritte im Orden getan hatte wo er es doch eigenständig geschafft hatte von Taris zu fliehen und im Tempel eine neue Heimat zu finden? Eine Heimat, die zwar trügerisch war und in der Überall Verrat zu lauern schien, die ihm aber dennoch auch Sicherheit bot? Wo war sein Tatendrang geblieben neues Wissen in sich aufzunehmen? Allein aus Wissensdurst ergab sich das nicht, man musste schon bereit sein nach diesem Wissen zu suchen! Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Plötzlich schien sich ihm seine Zukunft zu offenbaren und auch wenn er diesen Visionen nicht mehr traute, er sah etwas vor sich, das ihm ein Gefühl gab davon gab, dass das der richtige Weg war. Abermals sah er sich wieder als Jünger in der Bibliothek, den drohenden Blick des Scriptors in seinem Rücken, ein Buch in seinen Händen. Darth Sik als Urheber prangte in großen Lettern auf dem Einband. Dann wandelte sich das Bild und er erinnerte sich daran wie er im Auftrag Hybris‘ abermals in dieser Bibliothek saß und recherchierte. Wieder war seine Quelle von Darth Sik verfasst worden und ihm wurde deutlich was er beim Lesen eines ganz bestimmten Wortes empfunden hatte: den Drang diesen Ort zu besuchen, die Verheißung von Macht und Wissen, der Quell der dunklen Seite der Macht. Korriban. Der augenblicklichen Freude folgte Ernüchterung. Was wäre wenn er dort nur enttäuscht werden würde, wenn sich Korriban als Ort leerer Versprechen entpuppte? War er bereit es drauf ankommen zu lassen?

Sein Schritt wurde entschlossener als er sich vornahm Korriban zu besuchen. Zwar ließ der Schmerz nicht nach, doch er schien auf einmal etwas leichter zu ertragen sein. Er nickte einigen anderen Sith, die ihm entgegen kamen, ausdruckslos zu, dann betrat er sein Apartment. Noch immer waren die Droiden fleißig am Werk, doch schon nach diesen wenigen Stunden war ein Fortschritt zu erkennen. Der Wohnbereich wirkte nicht mehr wie eine heruntergekommene Absteige sondern ließ erkennen, dass man sich hier irgendwann wohnlich fühlen konnte. Saphenus atmete tief durch. Gerade als er das Schlafzimmer betreten wollte, glitt die automatische Tür zur Seite und Lom Fey trat heraus. Noch immer zeichnete sich auf dem faltigen, grauen Gesicht kein Ausdruck ab.

„Euer Humpeln ist nicht besser geworden?“,


verband der Pau’aner eine Frage mit einer Feststellung. Saphenus ging nicht darauf ein.

„Was ist mit Talitha?“,

entgegnete er, Hoffnung und Zorn gemischt.

„Sie ist vernünftig, sie wird zu Sinnen kommen.“


Diese Antwort brachte ihn nicht weiter, stumm schob er sich an seinem Diener vorbei. Im Schlafzimmer war noch alles wie vorher, bis auf dass Talitha nun aufrecht im Schneidersitz saß, ein bläuliches Getränk in ihren Händen. Deutlich konnte man die getrockneten Tränen auf ihrer Haut erkennen. Sie senkte ihren Blick als Saphenus eintrat und die Tür hinter sich schloss. Unentschlossen blieb er einfach stehen. Lange sagte keiner von ihnen ein Wort.

„Tut mir leid.“,


flüsterte Talitha dann so leise, dass es kaum zu verstehen war.

„Ich weiß, dass du mein Leben gerettet hat und bestimmt nur getan hast, was du tun musstest.“


Saphenus nickte. Er traute sich nicht seine Sinne nach ihr auszustrecken, er wollte ihr glauben, dass sie von ihren Worten überzeugt war. Zögernd ließ er sich am anderen Ende der Matratze nieder.

„Tut mir leid.“,

wiederholte Talitha und sah diesmal sein Bein an.

„Muss es nicht.“,


sagte Saphenus mit einem Kloß in seinem Hals. Beide schienen nicht mehr zu wissen was sie sich noch sagen sollten.

„Was machen wir jetzt?“,


fragte sie nach Minuten.

„Halberd darf dich nicht mehr in die Finger kriegen.“,

entgegnete Saphenus. Talitha fing bei dem Namen kurz an zu zittern, fing sich dann jedoch wieder.

„Hier im Tempel werde ich nicht sicher sein.“


„Solange du bei mir bist schon.“

Als Worte der Befreiung gedacht, schwang jedoch auch ein anderer Unterton darin mit. Sie würde nicht in der Lage sein sich frei zu bewegen sondern musste im Apartment bleiben. Sie hatte den Folterkeller gegen einen mehr oder weniger goldenen Käfig eingetauscht. Sie schluckte sichtlich, doch wusste auch, dass es außer erneuter Schmerzen und dem Tod keine Alternative gab. Stumm nickte sie während sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten.

„Warum bin ich nur an diesem Ort gelandet?“


Es war eine rhetorische Frage, doch selbst wenn sie ernst gemeint gewesen wäre, Saphenus hätte keine Antwort darauf gehabt. Er selbst hatte dieses Schicksal nicht freiwillig gewählt, doch er nahm es an und versuchte es für seine Zwecke zu nutzen. Für ihn gab es kein Zurück mehr. Er war ein Sith und der Dunkelheit verfallen.

Vier Wochen später…


Schneller als gedacht war sein Apartment fertig renoviert. Die Droiden hatten alle Spuren des vorherigen Besitzers verschwinden lassen und die Technik wieder instand gesetzt. Eingerichtet wurde es von Lom Fey und Talitha, in Ermangelung eines guten Geschmacks was Mobiliar anging hatte Saphenus ihnen diese Aufgabe übertragen. Das Budget, das ihnen dafür vom Orden bewilligt wurde, ließ keinen überschäumenden Luxus zu und eigene Mittel besaß Saphenus nicht. Dennoch wirkte das Quartier wohnlich und zweckmäßig. Die unteren zwei Drittel der Wände waren mit einem Holz verkleidet, das dem Bryleholz nachempfunden war und eine hellbraune Farbe hatte. Das obere Drittel war frei geblieben und lediglich angestrichen worden. Ein großer, gläserner Schreibtisch stand am hinteren Ende der halbrunden Wand, den Blick in den Raum hinein gerichtet. Darauf waren eine Konsole zu finden sowie ein Holoprojektor. Unter dem Schreibtisch war ein Teppich ausgebreitet während der Boden ansonsten aus einem Kunststoff bestand. Der Rest der Wand wurde von einem Sofa eingenommen, das an die Rundung angepasst war und sich in sie hinein schmiegte. Bilder, Trophäen oder andere Accessoires fehlten größtenteils in dem Raum. Die Hygienezelle war weitestgehend geblieben wie sie war, zweckmäßig gab es eine Toilette, eine Dusche, ein Waschbecken und ein Regal für Handtücher. Hier herrschten Grautöne vor. Das Schlafzimmer wurde größtenteils von dem Bett eingenommen, das mittig an der Wand war und in den Raum hinein ragte. Daneben war nur noch Platz für eine Kommode und einen Kleiderschrank. Schlussendlich blieb nur noch der Lagerraum, der zu einem Zimmer für Talitha umfunktioniert worden war. Ein kleines Bett stand darin, daneben war nur noch Platz für ihre wenigen Habseligkeiten, die Saphenus aus ihrer alten, verwaisten Truhe in dem Quartier der Jünger bringen lassen konnte.


Dankbar hielt er sich aus diesen organisatorischen Dingen heraus. Viel Zeit verbrachte er in der Macht versunken und meditierend. An seinem Schreibtisch sitzend fiel sein Blick auf das Lichtschwert, das in einem Anti-Gravitationsfeld auf dem Schreibtisch schwebte. Es war der einzige Schmuck, der sein diesen Raum verzierte. Gleichzeitig wanderte seine Hand zu dem neuen Lichtschwert, das sich an seiner Hüfte befand. In mühevoller Arbeit hatte er mit Unterstützung der Werkstätten des Ordens eine neue Waffe gebaut, deren Herzstück der Kristall von T7K94 war. Der Splitter aus dem riesigen Monolithen, den er zu Bruch gebracht hatte, gab dem Lichtstrahl eine violette Farbe, die sich von dem Rot abhob, das die meisten Sith benutzten. Sein altes Lichtschwert, das entsperrte Trainingsschwert, schwebte nun ausgemustert vor sich hin, Saphenus war nicht in der Lage gewesen sich davon zu trennen.

Noch immer hatte er Korriban ins Auge gefasst, er durchsuchte das HoloNet und die Bibliothek nach allen verwertbaren Informationen. Je mehr er las, desto frustrierter und motivierter wurde er zugleich. Zwar berichteten alle Quellen davon, dass Korriban als geplündert und erforscht galt, doch er schenkte ihnen keinen Glauben. Es durfte nicht sein, dass die Gräber und großen Stätten brach lagen und nichts weiter als Staub dort zu finden war. Fast manisch sog er alles in sich auf, je mehr Informationen er sammelte desto weniger schien er tatsächlich zu wissen.


„Mylord?“,


wurde er von Lom Fey aus seinen Gedanken gerissen. Langsam sah er zu ihm auf. Der Pau’aner stand wie immer mit durchgedrücktem Rücken und Spannung in seinem ganzen Körper da, das Gesicht ausdrucklos, die Stimme von Höflichkeit durchzogen.

„Auf Bastion wird es bald eine Benefizgala geben. Die Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste und imperialer Kunst richtet sie aus.“


Verwirrt und darüber verärgert, dass er mit so einer unnützen Information belästigt wurde, sah Saphenus seinen Diener an.

„Was interessiert mich das?“,

sagte er abfällig. So Veranstaltungen waren ihm schon immer ein Graus gewesen, wurden sie doch nur dafür genutzt um sich selbst zu profilieren und sich in seiner eigenen Arroganz zu sonnen. Die Reichen und Schönen tauchten dort auf nur um alle anderen wissen zu lassen wie viel höher sie in ihrer Scheinheiligkeit gestellt waren. Je’ana hätte sich dort wohl gefühlt, doch er hasste es.

„Korribans Gouverneur soll sein Erscheinen angekündigt haben.“


Der Zabrak spitzte die Ohren. Korriban wurde als Geburtsort der Sith vom Orden selbst verwaltet, ein Krieger war Gouverneur.

„Und was soll ICH da?“,

betonte er. Sein Interesse galt den Geheimnissen, die dort warteten und nicht einem Politiker, der meinte sich auf einer Gala präsentieren zu müssen.

„Es wäre klug ihn als Verbündeten zu gewinnen. Ihr seid auf seine Unterstützung angewiesen wenn ihr die Ruinen besuchen wollt. Alleine kommt Ihr nicht weit, weder hier auf Bastion noch auf Korriban. Wenn Ihr gestattet werde ich Euren Besuch anmelden.“


Lom Fey sagte das mit vor dem Bauch verschränkten Händen. Wieder einmal machte er den Eindruck mehr zu sein als ein Jünger und Diener. Argwöhnisch verengte sich Saphenus‘ Auge.

„Es sei denn natürlich es gelingt Euch von Eurem Apartment aus Eure Ziele zu erreichen.“,


fügte der Pau’aner zu. Damit fing er sich einen zornigen Blick seines Meisters ein, doch der Zabrak kam nicht gegen die übertriebene Höflichkeit seines Dieners an. Sie bot ihm keine Angriffsfläche für eine Bestrafung und auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, Lom Fey war nützlich. Schließlich nickte Saphenus und hakte das Thema damit ab.

„Tu was du nicht lassen kannst.“,

murmelte er noch während er sich wieder den Aufzeichnungen zuwandte, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten.


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Der Sterbepost musste sein, jap ^^

[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Darth Halberds Folterkeller] - Mus und Saphenus


Auf Händen und Knien robbte Mus von dem Sith weg. Adrenalin jagte durch seinen kleinen Körper und wollte ihn vorwärtspeitschen. Nichts hätte er lieber getan als loszurennen, so schnell ihn seine Beine trugen. Er wollte fliehen, so schnell als wären alle Höllen Bastions losgebrochen und auf seinen Versen. Doch er musste sich ruhig verhalten. Der Zabrak war abgelenkt und das musste er nutzen.

Rannte er jetzt los, würde er Geräusche verursachen. Verursachte er ein Geräusch würde er sterben. Zwangsläufig. Als tappte er auf leisen Sohlen, Schritt um Schritt auf die verheißungsvolle Tür zu. Kurz atmete er tief durch als seine Hände das eisige Metall berührten und er mit der Macht nach dem schweren Griff tastete. Gleich hatte er es geschafft. Nur noch ein kleines Stück. Mit einem Quietschen, das Mus das Blut in den Adern gefrieren lies öffnete sich das Portal zur Freiheit ein Stück weit.

Doch jetzt hatte er ein Geräusch verursacht. Mit glühenden Augen sah der Sith auf. Mus quiekte auf und begann sich durch den langsam breiter werdenden Spalt zu drängen. Jetzt oder nie. Jetzt hieß es rennen um zu überleben. Fast war er hindurch, sein Arm war schon auf der anderen Seite. Nur noch ein kleines Stück…

Plötzlich drückte das Metall nach wieder innen. Mus blieb fast das Herz stehen, als alle Luft aus seinen Lungen gedrückt wurde und er realisierte was geschah. Er wollte schreien, mit den Armen rudern, doch auf einmal schien nichts mehr möglich zu sein. Seine Gedanken rasten, kamen auf keinen rettenden Gedanken und Panik machte sich in ihm breit.

„Artefakt…Endor…“

Konnte er grade herauswürgen, wusste jedoch nicht ob der Schall seine Lippen verlassen hatten. Irgendwo unter seinem Kopf knackten seine Rippen, während die Tür sich unaufhaltsam schloss. Ein warmes Gefühl breitete sich in Mus‘ Schritt aus und ein Stöhnen kam über seine Lippen. Dann gab sein kleiner Körper nach. Mit einem Knacken, das er nicht mehr vernahm, wurden seine inneren Organe zwischen Tür und Rahmen zerquetscht und eine Blutlache breitete sich über den steinernen Boden aus. Ein weiterer Schüler von Darth Halberd war auf tragische Weise verstorben.

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Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - die vermummte Arica und Nik

Ein paar Augenblicke lang konnte Nik Hoffnung schöpfen, bald hier herauszukommen und zusammen mit der freundlichen Fremden mit den begehrenswerten Kurven in die Geflickte Ommnibox einzuladen. Dann fing sie plötzlich an, widersprüchliche Signale zu senden – als ob sie ihre Tage hätte. Bei Frauen passierte das manchmal. Der Ton in ihrer Stimme passte nicht zu der Nachfrage, ob er sie wirklich einladen würde. Außerdem schien sie gar nicht wirklich zu glauben, dass er hier raus kam. Sie legte ihm sogar nahe, es selbst nicht zu glauben.

Die Unbekannte gebot Nik, näher zu kommen, aber er war verwirrt und besorgt über den Stimmungswandel und wollte das eigentlich nicht. Die Jungs würden ihm im Leben nicht glauben, dass er gerade davor zurückscheute, sich einer (mutmaßlich) schönen Frau zu nähern, aber es war so. Mit großen Augen und wie an einer Schnur gezogen näherte er sich der Unbekannten, die durch das Gitter langte und sanft über seine Kleidung strich. Und wieder war da der Widerspruch, etwas, womit der Halbzabrak nicht umgehen konnte. Er spürte die Wärme ihrer Hand auf seiner Haut, als diese Niks Hals passierte, und zurück blieb eine eisige Kälte, die ihm die Luft abzuschnüren drohte.

Sie öffnete die Zellentür, etwas, worauf Nik die ganze Nacht gehofft hatte, dass es passieren würde, doch jetzt konnte er sich nicht darüber freuen. Er spürte ganz genau, dass er nicht einmal weglaufen könnte, wenn er es versuchen würde. Die Frau hielt ihn fest, vermutlich mit der Macht, wie der Mechaniker zurecht annahm.


»Www… wer bist du?«

Fragte Nik sein immer furchteinflößender werdendes Gegenüber. Eine Jüngerin war sie nicht, so viel stand fest. Eine direkte Antwort würde er auch nicht sofort bekommen, nur eine, die etwas kompliziert war für Niks zunehmend auf Panikmodus umschaltendes Hirn. Eine Angst und Schrecken auslösende Kraft ging von der Frauengestalt aus, die diese im Verstand des Zabrakmischling immer größer und sich selbst immer kleiner werden ließ. Ihm wurden die Knie weich und er wäre zusammengesackt, wenn die unsichtbare Kraft ihn nicht festgehalten hätte.

Er wagte es nicht, anzumerken, dass die Jungs und seine Eltern sehr wohl nach ihm fragen würden. Antwort würden sie freilich keine bekommen, das wurde ihm zunehmend klar. Hier gehörte sie ihm… die Antwort lag so klar auf der Hand, dass selbst Nik in Normalform darauf gekommen wäre, wen er vor sich hatte, aber das war er nicht. Er wollte schreien, hatte aber das Gefühl, dass sein Luftvorrat und der Druck auf die Kehle es nicht zulassen würde. Hatte er etwa nicht mitbekommen, dass Darth Zynclayr eine Frau war? Er hatte den Darth für einen alten Mann gehalten.

Erschwerend kam für Niks unter dieser Ausnahmesituation sehr langsam arbeitenden Verstand hinzu, dass die Fremde von Lady Kolar in der dritten Person sprach, was bedeutete: sie war nicht Kolar. Aber der Name sagte ihm etwas, er hatte ihn im Zusammenhang mit Darth Zynclayr schon einmal gehört. Während er fieberhaft überlegte, stellte sie ihm schwierige Fragen und drohte, ihm zu töten, noch dazu auf langsame und schmerzhafte Weise. Mehr als er sich vorstellen konnte, dazu gehörte freilich nicht viel, aber was er sich vorstellen konnte reichte, um sich vor Angst in die Hosen zu machen.


»Bbb… bitte töte… tötet mich nicht!!!«

Wimmerte er mitleidserweckend, und im nächsten Moment schlug die Frau ihre Kapuze zurück. Der eisige Griff verstärkte sich, so dass Nik hochgehoben wurde und hilflos wie ein kleines Kind mit den Füßen strampelte. Aber in diesem Moment, als er Aricas Gesicht schließlich sah, fiel nun endlich der Groschen und die Erinnerung an die letzten Minuten, bevor er verhaftet worden war, kehrte mit einem Schlag zurück. »Lady Arica Kolar, ist dir klar, wen du da vor dir hast? Zynclair ist nur ein alter Mann mit vielen Dolchen und außerdem Fußgänger, aber diese Frau ist wirklich gefährlich!«
»Und sie sieht verdammt gut aus…« Ja, Nik hatte das Bild auch gesehen. Und jetzt stand sie vor ihm!!! Und die Gefährlichkeit stand verglichen mit der Optik gerade ganz klar im Vordergrund, jetzt da der Dezicred zu guter Letzt doch noch gefallen war. Man hatte ihn wahrscheinlich fallen hören und den Moment der Erkanntnis auf jeden Fall in Niks Gesicht ablesen können.


»Ich erinnere mich wieder! … An alles! … Es war wegen Darth Zynclayr!! … Ich wollte ihn aufhalten, damit wir … uns was einfallen lassen können wegen … seines kaputten Speeders! … Wir wussten, dass er aus den unbekannten … Regionen kommt, also haben wir die Schiffe, … die aus der Richtung kamen, im System … gesucht und die Quarantäne ausgelöst! … Das ist die Vorschrift!! Imperiales Dekret!! … Es war klar, dass sich niemand für den … Solarsegler von diesem Grafen interessiert, … aber dann war da noch das Schiff von Lady … Arica… dir… Euch…! … Die Jungs haben mir gesagt, … ich kann das nicht machen, aber die Vorschriften … müssen doch vollzogen werden, oder nicht?! … Ich könnte sonst bestraft werden! … Und in die Spezifikationen … des Schiffs habe ich nur hineingeguckt, weil es … so einfach geht! … Nur ein Fingertipp auf dem Display! … Aus professionellem Interesse! … Außerdem … sind diverse Modifikationen … ebenfalls … gegen die imperialen Vorschriften! … Und ich … arbeite nur für … meinen Chef, … den Fuhrparkleiter!! … Außerdem … hatte ich mir überhaupt … keine Zeit … zu überlegen, … was ich mit den Spezifikationen des … Schiffs mache, … ich wurde ja im … nächsten Moment … schon verhaftet! … Wenn mir … klar geworden wäre, … was ich da mache, … hätte ich ja … alles … rückgängig gemacht, aber … die Zeit … hatte ich ja … nicht mal mehr! … Ich will noch … nicht sterben, … biiitteee!!!«

Sprudelte es, unterbrochen von zahlreichen verzweifelten Versuchen, etwas Luft in die Lungen zu pumpen, aus dem weinerlich klingenden Nik geradezu hervor, der glaubte, dass er sowieso sterben müsste, wenn der Machtgriff um seinen Hals noch etwas stärker wurde. Er hatte gesagt, was er konnte. Selbst wenn er noch mehr zu sagen gehabt hätte, hätte Nik wohl kaum mehr die Luft dafür gehabt.


Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - Arica und Nik
 
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