Bastion

|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur

Wohl an denn. Seine Worte hatten die scheinbar verschlossenen Gehörgänge erreicht und sorgten für die dringend benötigte kognitive Resonanz. Wo vorher purer Hass und Unverständnis vorgeherrscht hatte, sollte nun langsam Verstehen in das menschliche Gehirn Einzug halten. Die Worte des Schülers hatten nun einen anderen Ton. Offensichtlich war es notwendig gewesen dem Mann einiges klar zu machen. Vielleicht brauchte es noch weiterer dieser Offenbarungen bis Samur verstand worum es hier wirklich ging.

"Dann sehen wir uns morgen." , entgegnete er lediglich als der Mensch den Trainingsraum verließ.

Vielleicht war der Ort an sich auch dazu gedacht falsche Vorstellungen zu begünstigen. Hier waren sie auf der Hauptwelt und jeder Sith hatte alles was er benötigte. Zwar nutzte er auch hier und da die Vergünstigungen die dieser zivilisierte Ort mit sich brachte, doch er hatte bereits den Weg betreten der zu größerer Macht führte. Er hatte die Ketten des alten Lebens abgeschüttelt und wandelte nun auf dem Pfad der Stärke. Samur hatte diese Verwandlung noch vor sich, und die Frage war, inwieweit es an diesem Ort realisierbar war. Vielleicht musste er alles verlieren, alles hinter sich lassen. Sicherheit, Bequemlichkeit und den Zugriff auf jedwede Dienstleistung, die es ihm erlaubte völlig unselbstständig zu bleiben. Enui konnte nicht einmal sagen woher dieser Gedankengang kam, doch irgendwie hatte er das Gefühl es wäre eine gute Lektion für seinen Apprentice Bastion zu verlassen. Zwar war er erst vor kurzem zurückgekehrt, doch warum sollte er die Ausbildung, oder zumindest einen Teil davon, nicht in der freien Natur durchführen? Es würde für den Menschen, von dem der Nagai annahm noch niemals abseits seiner Technik gewesen zu sein, eine neue Erfahrung sein.

Kein Einkaufszentrum, kein Lieferdienst, kein Taxi, kein Medi – Center, dass sich sofort um jedes Wehwehchen kümmerte. Selbst Essen besorgen, Strecken selbst zurücklegen, körperliche Beschwerden ertragen zu lernen, dies waren die Schritte die für Samur notwendig schienen. Der Nichtmensch neigte leicht den Kopf und ließ sich den Gedanken durch den Kopf gehen. War es eine Eingebung der Macht? Diese spontane Idee war wirklich erstaunlich … hilfreich. Zudem würde die Natur dem Menschen erleichtern die Macht zu spüren, denn die Macht konzentrierte sich in lebenden Dingen noch viel stärker als in kalten Gemäuern und technischen Dingen. Zwar war der Tempel des Ordens durchdrungen von der Macht der dunklen Seite, doch für den menschlichen Apprentice waren diese Feinheiten bei weitem noch nicht so wichtig. Ja, sie würden diesen Ort für eine Weile verlassen und Enui würde die Ausbildung diesmal ein wenig anders gestalten. Wie genau, konnte er sich noch überlegen, doch die grundsätzliche Entscheidung stand.

Mit diesem Gefühl der Zustimmung erhob sich die schlanke Gestalt und widmete sich einer weiteren Übung. Wenn sie die Zivilisation verließen war es notwendig eine gewisse Gesundheit seines Schülers aufrecht zu erhalten. Dazu würden sie sowohl Ausrüstung verwenden, wie auch die Kraft der Macht für dieses Ziel aufwenden müssen. Zwar gehörte diese Fähigkeit nicht unbedingt zu seinen Stärken, und für Sith im Allgemeinen war sie keine allzu häufige Alternative, doch mit einer Trance konnten erstaunliche Ergebnisse bei der Körperregeneration erreicht werden. Damit er dies seinem Schüler zeigen konnte, musste er erst einmal selbst diese Technik besser beherrschen. Demnach ließ er sich einige Minuten lang von einem Trainingsautomaten beschießen und lenkte nur einen Teil des Beschusses ab. Was Samur zuvor noch fast um seine Beherrschung gebracht hatte, ließ Enui nun in seinem Bestreben vorankommen. Möglicherweise bedurfte es tatsächlich eines gewissen Maßes an Sadismus, bzw. Masochismus, doch nicht wenige Sith zogen Stärke und Macht aus Schmerz und Leid.

Für ihn war es nichts weiter als ein Katalysator um seine Übung entsprechen erfolgreich zu absolvieren. Nachdem er einen gewissen Grad an Schmerz und Verletzung erfahren hatte, stoppte er den Automaten und setzte sich wieder hin um die Macht durch seinen Körper zu lenken, es musste sowohl die Schmerzen unter Kontrolle bekommen, wie auch die Heilrate beschleunigen. Es war schwierig im Nachhinein bestimmen zu wollen wie weit die Heilung ohne die Macht verlaufen wäre und wie weit sie nun mit seinem Zutun vorangeschritten war. Nun, dafür übte man ja um diese Dinge zu erfahren. Gut zwei Stunden verbrachte er in diesem Raum im Versuch seine körperlichen Möglichkeiten über das normale Maß zu steigern um dann die Übung zu beenden damit er den Rest des Tages damit verbringen konnte, sich zu überlegen wohin die Reise gehen sollte. Es gab viele Zielorte und es galt eines auszuwählen.


|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Gänge || ▫ Enui
 
[:: Bastion :: Bastion Center :: Imperiales Militärkrankenhaus :: - Captain Lucius Black, Lieutenant Colonel Wilhuff Sunrider (NPC)]

Wenige Augenblicke nach der Zeremonie, befand Lucius Black sich wieder in seinem Zimmer im imperialen Militärkrankenhaus.
Die Zeremonie selbst muss ein voller Erfolg gewesen sein, zumal sämtliche Zuschauer den Auszuzeichnenden beeindruckt zugejubelt hatten. Einige Stunden später würde das ganze Spektakel dann im Holonet zu sehen sein, gepaart mit einem Aufruf zum Kauf von Militäranleihen - dann würde der ganze Erfolg spürbar zur Geltung kommen und die Propaganda Wirkung gezeigt haben.
Captain Black wurde Bettruhe verordnet, der Soldat hatte seine Pflicht für den Tag erfüllt und nun mehr Zeit als er sinnvoll zu nutzen wusste.
Plötzlich trat ein nur zu bekannter dürrer und blasser Lieutenant Colonel herein und lief mit schnellem Schritt und arroganten Blick auf das Bett des Captains zu, der ihn zuvor in Anwesenheit von Colonel Strickland blamiert hatte.

"Captain Black, ich habe eine Nachricht von Colonel Strickland für Sie. Aufgrund Ihres.... starken Willens und Ihrer Schlagfertigkeit, werden Sie vorerst in das Diplomatenkorps versetzt."

Es war für den sadistischen Offizier sichtlich demütigend, nun scheinbar zum Botenjungen degradiert worden zu sein, zumal er den Captain zuvor noch auf eine barbarische Art und Weise hatte verhören wollen.

"Zur Zeit dieses sogenannten "Waffenstillstands" sind unzählige Systeme auf die elementare Arbeit des Diplomatenkorps angewiesen. Dies bedeutet jedoch keinen Ausstieg aus dem imperialen Militär, sondern lediglich eine kleine Sonderaufgabe, die Ihnen zuteil wird. Colonel Strickland ist der Ansicht, dass Sie dieser Aufgabe gewachsen sind."

Lieblos warf er dem Captain ein Datapad auf sein Bett.

"Alle nötigen Informationen finden Sie in der Datenbank dieses Geräts. Im Übrigen möchte Colonel Strickland Sie noch einmal daran erinnern, dass Sie sich doch bitte auf der Benefizgala sehen lassen. Nach Ihrem heutigen Auftritt und Ihrer sicherlich nur kurzlebigen Medienpräsenz als Verkörperung unserer patriotischen Berichterstattung, könnten Sie auch dort weitere Gäste zum Kauf von Anleihen... animieren. Ich wünsche eine gute Besserung."

Sunrider warf dem Captain einen letzten angewiderten Blick zu, drehte sich blitzschnell mit hinter seinem Rücken verschrenkten Armen um und verließ mit schnellem Schritt wieder den Raum.


[:: Bastion :: Bastion Center :: Imperiales Militärkrankenhaus :: - Captain Lucius Black, Lieutenant Colonel Wilhuff Sunrider (NPC)]
 
[Bastion - Luftraum über dem Tempel der Sith - Imperiales Shuttle / Chronor und ein älterer Twi‘lek]​

Chronor starrte auf die Ausstiegsluke, während das Shuttle sich der Tempelpyramide entgegensenkte. Im Orbit hatte das Shuttle einen weiteren Passagier aufgenommen, einen Twi‘lek, und mit ihm eine schwarz lackierte Frachtkiste. Was für ein Schiff es gewesen war, hatte Chronor nicht erkennen können. Der Twi‘lek hatte bisher keinen Ton von sich gegeben, er las irgendetwas auf einem kleinen Datenpad. Wieder und wieder wanderte Chronors Blick zu der Frachtkiste zwischen ihm und seinem Gegenüber, bemüht sich kein allzu großes Interesse anmerken zu lassen. Ohne von seiner Lektüre aufzusehen, begann der Twi‘lek plötzlich zu sprechen:


»Ich habe die Ehre Sabastians Ergebnisse zum Tempel zu bringen.«

Offensichtlich war Chronors Neugier auffälliger als er gedacht hatte. War das andere Schiff womöglich Sabastians Korvette gewesen?


»Zwei Abhandlungen über Sith Bestattungsrituale, einige Anschauungsobjekte und Fundstücke. Mehr weiß ich auch nicht.«

Chronors Blick fiel wieder auf den älteren Twi‘lek und er versuchte sich zu erinnern, ob er ihn schon einmal gesehen hatte. Die Kleidung, ein dunkelblauer Überwurf und Pantoffelschuhe, kam ihm doch sehr vertraut vor, ebenso die Art wie grünlichen Lekku tätowiert waren. Im Grabungscamp hatte es von Zeit zu Zeit Besuche einer kleinen Gruppe gegeben, zu der auch zwei Twi‘lek mit tätowierten Lekku gehörten. Sie hatten stets nur mit dem Grabungsleiter gesprochen.

»Sie gehören nicht zum Grabungsteam, oder?«

»Nein, und ich bin auch sonst nicht in die Forschungsarbeit des ehrenwerten Sith eingebunden. Ich führe seinen Haushalt, könnte man so sagen, zusammen mit meinem Bruder. Und selbst? Dem Cape nach scheinen Sie dazuzugehören, oder irre ich mich?«

Chronor blickte an sich herunter und auf das Logo des Grabungsprojekts, welches auf dem Cape prangte. Mit einem spürbaren Ruck setzte das Shuttle auf und die Luke begann, sich langsam zu öffnen.

»In der Tat. Chronor Tallax. Erkundung und Probennahme. Ich bin hier, um dem Orden beizutreten.«

»Ahh, Sabastian hatte Sie erwähnt. Tuldan‘awor, mein Name. Ein Jammer, dass wir uns erst am Ende der Reise begegnen, ich hätte Ihnen einige Ratschläge geben können. Würden sie mir kurz mit der Kiste helfen?«

Froh, nicht ganz auf sich gestellt zu sein, stand Chronor auf und griff nach einem der Tragegriffe.

»Sicher.«

Dann schritten die beiden die Rampe herunter in den Hangar, hinter ihnen glitt Chronors Aufklärungsdroide durch die Luft. Erst als er am Fuß der Rampe angekommen war, bemerkte Chronor, dass er die Luft angehalten hatte, und sog nun zum ersten Mal gierig Bastions Atmosphäre in seine Lungen.

[Bastion - Tempel der Sith - Haupthangar / Chronor und Tuldan‘awor]​
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Unterkünfte] Samur

Samur wurde unsanft von seinem Wecker aus seinen Träumen gerissen. Im ersten Moment lächelte er, doch nach einem ersten Blick, verschwand das Lächeln sofort wieder. Es war kein schlechter Traum gewesen, er war wirklich im Tempel der Sith. Zumindest hatte er keine Schmerzen mehr und dem Bacta sei dank auch keine Verletzungen mehr. All seine Vorstellungen waren gestern wie ein Kartenhaus zusammen gebrochen. Aber es hatte ihm auch die Augen geöffnet. Um hier zu überleben musste er sehr schnell stärker werden.

Er machte sich keine großen Illusionen darüber das er irgendwann einmal ein großer Kämpfer werden würde. Aber neben seinen ersten Berührungen mit der Macht hatte ihm sein Meister auch beigebracht das es Ratsam war, sich abzuhärten. Die Lehrmethoden von Enui Zor'kan waren zwar Sadistisch, aber sie zeigten leider auch gute erfolge. Das musste Samur ihm zugestehen. Er war extra ein paar stunden früher aufgestanden. Um ein wenig extra Training einzulegen, solange es noch ohne schmerzen möglich war. Gestern hatte er sich ganz dem Hass hingegeben, aber sein Meister hatte allgemein von starken Gefühlen gesprochen, die einem den Zugang zur Macht erleichtern sollten.

Nach dem er sich angekleidet hatte steckte Samur seinen Datenpad in seine Tasche, der Gebäudeplan des Tempels würde ihm gute Dienste leisten. Den von alleine würde er wohl nicht Trainingsraum 17 und seinen Meister wiederfinden. Nach einem letzten prüfendem Blick an sich herab, verließ Samur sein Zimmer und trat hinaus auf den Gang. Er machte sich auf in Richtung des Trainingsbereiches, damit er es später nicht mehr allzu weit hatte und hielt in einem Gang einfach an. Er lehnte sich an eine Wand und machte seine Augen zu und versuchte sich auf negative Gefühle zu Konzentrieren, weil diese einfach stärker waren. Neben Wut merkte Samur das Eifersucht ein weiter guter Ansatzpunkt für die Macht war.

Wie viel Zeit um ihn herum verstrich merkte Samur nicht wirklich. Aber irgendwann spürte er auf einmal ein anderes Leben. In den Trainingsraum hinter ihm musste irgend jemand trainieren. Selbst durch die Wand hindurch konnte er die Kraft spüren. Es war sehr verwirrend im ersten Moment den die Aura bewegte sich ziemlich unmenschlich. Wie ein Gummiball hopste sie jeden Naturgesetz wieder sprechend im Raum herum. Es dauerte ein wenig bis er erkannte das der Sith reine Macht in seinen Beinen konzentriert hatte und damit anscheinend diese unglaublichen Sprünge vollbringen konnte. Es war interessant zu erfahren das die Macht so vielseitig nutzbar gemacht werden konnte.

Er musste unbedingt lernen, sie als Schutzschild einzusetzen, um härter zu werden. Es musste Möglich sein, den Enui Zor'kan hatte am ende der gestrigen Lektion, genau das ihm beibringen wollen. Sein Meister hielt ihn für Schwach und verweichlicht und wahrscheinlich hatte er damit nicht einmal unrecht. Er hatte sich immer im strahlenden Licht des Imperiums bewegt, aber es gab auch Schattenseiten. Schatten in denen er wohl noch nicht lange bestehen würde. Samur war ganz bestimmt nicht masochistisch veranlagt, aber auf merkwürdige Art und weise, war er Enui Zor'kan, für die gestrigen Lektionen dankbar, so schmerzhaft sie auch waren. Er machte sich keine Illusionen darüber, sein Meister hatte ein wenig gefallen daran gefunden ihn zu quälen. Aber die Ergebnisse sprachen für ihn, auch wenn Samur die Methoden alles andere als zusagten. Es war eine Tatsache das Enui Zor'kan zur Zeit noch sehr nützlich für ihn war und es wohl auch noch für lange Zeit bleiben würde.

Langsam öffnete er wieder seine Augen und warf einen schnellen Blick auf seine Chronometer, die Zeit war wirklich schnell verstrichen. Er rannte los und schaffte es gerade noch so, auf die Minute pünktlich im Trainingsraum zu erscheinen. Aber auch wenn es knapp war hatte es sich doch irgendwie gelohnt, er hatte das gestern gelernte, wieder eingesetzt. Er war damit vorerst einmal zufrieden mit sich. Samur war gespannt, was heute wohl auf ihm zu kommen würde.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan
 
[Bastion - Tempel der Sith - Haupthangar / Chronor, Tuldan‘awor und Tempelwachen]​

Am Fuß der Rampe wurden sie schon erwartet. Vier Tempelwachen sowie ein Droide, den Chronor auf den ersten Blick für einen Datendroiden hielt - aus seinem ansonsten humanoiden Körper mit dem zylindrischen Kopf ragte auf Brusthöhe ein kleiner Wald an Anschlusskabeln, teilweise mit Adaptern versehen hervor und der rechte Arm war durch einen Multiscanner ersetzt worden. Chronor konnte sehen, dass der Droide erst vor kurzem neu lackiert worden war. Als sie die Kiste abgestellt hatten, wurden sie auch direkt angesprochen:


»Namen, Papiere und Grund des Aufenthalts, bitte. Und wo wir schon dabei sind, auch gleich die Frachtpapiere!«

Im Gegensatz zu Chronor, der eine Weile kramen musste, um die geforderten Dokumente zu Tage zu fördern, war Tuldan‘awor deutlich schneller. Der Twi‘lek musste seine Papiere irgendwo im Ärmel gehabt haben, er hatte sie mit einer Bewegung des Handgelenks parat. Während die Wache die Papiere durchsah, hatte der Omwati Zeit, ihn zu mustern. Buschige Augenbrauen dominierten das Gesicht und zogen den Blick zusätzlich zu den Augen, in denen eine Art bösartiger Neugier funkelte. Der Rest des Gesichts zeugte von Langeweile, doch die Augen konnte der Wächter nicht verbergen. Dieser Mann, das war Chronor klar, suchte nach einem Weg den Neuankömmlingen das Leben schwer zu machen. Als ihm die Frachtpapiere diese Möglichkeit verneinten, gab er das Pad an einen seiner Leute und befahl dann:

»Ihr drei durchsucht das Shuttle. Alles, was nicht auf der Liste steht, wird beschlagnahmt. Ich kümmer mich um die Passagiere. Grund des Aufenthalts?«

Tuldan‘awor verschloss die Kiste und antwortete:


»Ich liefere diese Kiste ab. Der Omwati soll ein Sith werden. Mein Herr hat ihn entdeckt. Sithkrieger Sabastian.«


Auf diese Gelegenheit schien die Wache nur gewartet zu haben. Er baute sich vor Chronor auf und blickte abschätzig auf ihn herab, ohne seine Vorfreude verbergen zu können.

»Sososo ... ‚entdeckt‘ ... Du glaubst wohl, hier kann man einfach mal eben ein Sith werden, was? Das wir hier jeden reinlassen der das behauptet? Das du was Besonderes bist? Wenn du wirklich ‚entdeckt‘ wurdest, hat dein stolzer Entdecker dir doch sicherlich ein paar Dokumente für den Tempel mitgegeben. Her damit!«

»Bitte sehr.«

Chronor reichte dem Wachmann die geforderten Dokumente und sah, wie sein Gesicht sich in das eines Kindes verwandelte, dem man soeben den Lolli weggenommen hatte. Dann veränderte sich die Miene wieder und kündete abermals von Teilnahmslosigkeit und Langeweile. Er reichte das Datapad an den Droiden weiter.

»Überprüf die Signatur und prüf direkt mal nach ob dieser Sabastian wirklich existiert. Und hohl mir einen Medidroiden! Und nun zu dir ... Chronor Tallax ... Führen wir Waffen oder andere gefährliche Gegenstände mit uns? Na? Immer raus damit, aber zackig! Und wag es nicht von der Rampe auf den Hangarboden zu treten, bevor ich es nicht befehle!«

Chronor kramte in seinem Rucksack und zog den Blaster heraus. Mit überzogenem Gehabe befestigte der Wachmann ein Etikett daran und warf ihn in einen Plastikkorb, der mit ‚Klasse 2, beschlagnahmt, Haupthangar‘ beschriftet war. Dann verlangte er, den restlichen Inhalt des Rucksacks und aller anderen Taschen zu sehen. Sorgfältig ließ er sich jeden Gegenstand vorzeigen und Chronor erläutern, was er damit vorhabe. Als der Medidroide erschien und einige DNA-Proben von Chronor nahm, war der Wachmann gerade dabei, eine Nagelschere zu beschlagnahmen. Sie landete ebenfalls im Korb, zusammen mit einem langen Schraubendreher und einer Packung Zahnstocher. Erst als der Medidroide die Angaben in den Dokumenten und Chronors Identität bestätigte und der Datadroide die Signatur für echt erklärte, befahl die Wache Chronor, seine Sachen einzupacken und wünschte zähneknirschend einen angenehmen Aufenthalt. Die Durchsuchung des Schiffes hatte ebenfalls nichts ergeben. Chronor warf einen Blick auf seine Uhr und blickte den Wachleuten hinterher, die sich das nächste Schiff vornahmen. Mehr als eine Stunde war vergangen. Leise fluchend schwor er sich, es dem Wachmann heimzuzahlen, sobald er die Gelegenheit und Position dazu hatte, während er seine Habseligkeiten aufklaubte. Dann fiel sein Blick auf Tuldan‘awor. Der saß auf der Kiste und verputzte schmunzelnd ein belegtes Brot.

»Machen Sie sich nix draus, die Wachen brauchen auch mal ihren Spaß. Wenn Sie es erstmal zu etwas gebracht haben, werden die vor Ihnen Buckeln. Oder zumindest keine Probleme machen. Und jetzt sollten wir mal die Geschenke verteilen gehen.«

Bei diesen Worten klopfte er auf die Kiste, stand auf und hob mit Chronor zusammen die Kiste an. Auf dem Weg durch den Hangar konnte Chronor eine Vielzahl von Raumschiffen sehen, viele wurden soeben repariert oder gewartet. Mit der Kiste in der Mitte bahnten sich der Omwati und der Twi‘lek ihren Weg zwischen Ladedroiden und stiegen über Treibstoffleitungen. Unterdessen beschwerte sich TN1000 lautstark auf Omwatisch über die Unverschämtheit, mit der er auf Schmuggelbehälter durchleuchtet worden war. Schließlich gelangten sie an eine weitere Sicherheitsschleuse. Mit einem Scan seiner rechten Handfläche bestätigte Chronor seine Identität und durfte unter dem wachsamen Blick weiteren Sicherheitspersonals passieren. Die Frachtkiste wurde ein weiteres Mal durchleuchtet und dann betraten sie schon den Aufzug zum Tempel.

[Bastion - Tempel der Sith - Haupthangar - Aufzug zur Domäne der Lernenden / Chronor und Tuldan‘awor]​
 
[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth, Janus

Mit einem eleganten, leichtfüßigen Schritt, als wäre es das Einfachste in der Welt, bewegte Janus sich zur Seite, Voths Attacke verlief ins Leere. Gelassen und ohne jedes Anzeichen von Erschöpfung sah der Sith ihn an, erklärte, man müsse nicht jeden Angriff abwehren. Frustration und Erschöpfung würden einen Gegner von allein dazu bringen, Fehler zu machen.
Mit einigen raschen und gewandten Hieben drängte
Janus seine Klinge zur Seite, um daraufhin selbst anzugreifen. Voth trat einen schnellen Schritt nach hinten und parierte ungelenk die heranschnellende Klinge. Der Graf unterlegte seine Attacke mit lehrreichen Worten. So konnte man durchaus offensiv vorgehen, sollte dies aber eher tun, wenn man Lücken in der gegnerischen Verteidigung sah. So, wie bei Voth in diesem Moment.
Erneut sah der Twi'lek die blutrote Klinge auf sich zuschnellen. Gerade noch rechtzeitig wehrte er diese mit einem surrenden Zischen ab. Einen winzigen Moment hielten die beiden Sith je gegen das Lichtschwert des anderen, dann ließ
Janus ab, um eine ganze Reihe schneller und präziser Hiebe in die Richtung von Voths Oberkörper und Beinen zu vollführen. Nicht unbedingt elegant tänzelte dieser dabei hin und her, während er sich alle Mühe gab, die Lichtschwertklinge immer wieder abzuwehren oder ihr auszuweichen.
Ein letztes Mal parierte
Voth einen Schlag seines Meisters, dann zog dieser sein Lichtschwert zurück und schien wieder zur Defensive zu wechseln. Na schön, dachte Voth, nun würde er einen überlegteren Angriff starten. Kurz betrachtete er Janus' Haltung und suchte nach eventuellen Schwachstellen, so wie dieser es ihm nahegelegt hatte. Dann startete er die bereits gelernte Schrittfolge nach vorn, mit der kleinen Abänderung, dass er die Lichtschwertklinge nicht gerade nach vorn stieß, sondern in einem Bogen von links unten nach rechts oben sausen ließ, während er den Sith mit zwei schnellen Schritten zum Teil umrundete um einen theoretischen Treffer auf Oberschenkel- oder Bauchhöhe zu landen. Doch der Sith hatte seine Attacke vorhersehen können und wich rasch und behände aus, sodass Voth kurz Mühe hatte, seinen Schwung zu bremsen und ins Stolpern kam.

Bevor er reagieren konnte, hatte
Janus Voths Klinge zur Seite gedrängt und stieß sein eigenes Lichtschwert auf den Oberkörper des Twi'lek zu. Dieser wich zwar noch zurück, doch der Graf hatte seine Waffe längst zum Stillstand gebracht und Voth, wäre er tatsächlich ein Gegner und dieser Übungskampf tatsächlich ein Duell, schon lange getötet.

Janus gab zu, dass die Abläufe des Makashi durchaus einigermaßen unflexibel waren und aus diesem Grund leichter zu durchschauen, doch könne man diesen Nachteil mit der Macht und der körperlichen Stärke ausgleichen. Dann gab Janus preis, großen Potential in seinem Schüler zu sehen und versicherte ihm, dass er mit ausreichendem Training ein ausgezeichneter Kämpfer werden würde.

Voth nickte erfreut.
"Vielen Dank, Meister.", fügte er hinzu, bevor der Sith erneut den Makashi-Salut vollführte und dann sein Lichtschwert deaktivierte. Der Twi'lek tat es ihm gleich, woraufhin Janus ihm erlaubte, das Trainingsschwert zu behalten. Erfreut blickte Voth auf. Zwar war die Waffe, wie der Graf gerade erklärte, keine tödliche Waffe, doch immerhin konnte man sich mit ihr verteidigen und das Lichtschwert übertraf seine bisher benutzte Energiepeitsche bei Weitem. Außerdem kennzeichnete es ihn auch irgendwie als Janus' Schüler.

Irgendwann würde er sein eigenes, persönliches, echtes Lichtschwert konstruieren. Dieser Zeitpunkt lag noch in weiter Ferne, doch Voth freute sich bereits jetzt darauf. Dabei wusste er noch gar nicht, wie sein Lichtschwert aussehen sollte, oder welcher Kampfstil ihm stehen würde. Erst einmal stand Wichtigeres im Vordergrund. Zufrieden steckte der Twi'lek das Trainingslichtschwert ein und bedankte sich abermals.

Dann folgte er seinem Meister zurück in den Speiseraum der Luxusyacht. Sie würden bald Bastion erreichen, darum schlus
Janus Voth vor, sich aus der Kleiderkammer eine neue, passende Robe auszusuchen. Der Twi'lek war überrascht von diesem Vorschlag, doch als er an sich heruntersah, wusste er, aus welchem Grund er erfolgt war. Die Robe, die er damals aus Darth Baals Kammer in den Katakomben entwendet hatte, passte nicht optimal und war auch schon ziemlich abgetragen. Umso mehr fand er Gefallen daran, sich ein neues Kleidungsstück auswählen zu dürfen.

Zuvor wollte
Janus jedoch wissen, ob Voth auch bereit wäre für die Benefizgala und das damit verbundene Zusammentreffen mit der gehobenen Gesellschaft Bastions.


"Ja, ich fühle mich ziemlich bereit. Ich habe auf Sernpidal einiges im Umgang mit Autoritätspersonen gelernt, denke ich, und bin mir sicher, dass ich mich auf der Gala nicht allzu schlecht machen werde."

Tatsächlich freute er sich schon auf dieses Ereignis. Endlich würde er sich einmal wie ein Teil der Gesellschaft fühlen können, statt den langweiligen und zugleich tödlichen Alltag des Sith-Tempels überstehen zu müssen. Auf Sernpidal hatte er bereits ein positives Erlebnis dieser Art gehabt, und nun würde das nächste folgen.
Er musste sich dafür jedoch bereit machen. Nachdem
Janus ihm den Weg gewiesen hatte, begab Voth sich zum Kleidungsraum des Schiffes.

Schon als die Tür leise aufglitt, began der Twi'lek zu staunen. In diesem Zimmer befand sich ja eine riesige Menge an Kleidung! Ordentlich sortiert und nebeneinander aufgehängt prangte die übermäßig schwarze Ansammlung von Roben, Tuniken und anderen Kleidungsstücken in Regalen an den Wänden des Raumes. Bedächtig und ehrfürchtig strich
Voth über die feinen Stoffe. Es war eine große Ehre, sich hier etwas auswählen zu dürfen, soviel stand fest.
Eine Weile besah er sich die vielen verschiedenen Kleidungsstücke. Etwas zu Auffälliges oder Extravagantes kam nicht infrage, so etwas fand sich hier auch kaum. Auch eine Robe mit roten Streifen als Verzierungen, so wie die seines Meisters, wollte er lieber nicht tragen. Er war schließlich nur der Schüler und sollte sich auch dementsprechend kleiden.

Zum Schluss fiel
Voths Wahl auf eine schlichte, aber elegante schwarze Robe in der scheinbar passenden Größe, deren Stoff sich sowohl geschmeidig als auch robust genug anfühlte, um den Anforderungen, die seine weitere Schülerschaft vielleicht noch stellen würde, zu trotzen.
Die Robe hatte zwei weit geschnittene Ärmel, doch dies war kein Problem, da der Twi'lek seine beiden zusätzlichen Arme bisher auch in der Robe verborgen hatte. Als er das Kleidungsstück am Bügel von der Kleiderstange nahm, fiel ihm jedoch auf, dass wohl noch eine knielange Tunika dazugehörte. Zwar hatte
Voth ursprünglich geplant, seine eigene zu behalten, doch diese hier wirkte doch sehr viel eleganter. Zudem war sie an den Seiten offen und wurde in Hüfthöhe mit einem Gürtel zusammengehalten. Perfekt für jemanden, der zufällig vier Arme hatte!

Rasch entledigte
Voth sich seiner Robe und der Tunika. Das Untergewand behielt er an; es passte gut und hatte passenderweise vier Ärmel. Darüber zog er die neuen Kleidungsstücke, die tatsächlich erstaunlich genau die richtige Größe hatten.
Als er sich in einem Spiegel betrachtete, der neben dem Regal an der Wand hing, staunte
Voth selbst, wie gut er in dem neuen Outfit doch aussah. Ihm grinste ein eleganter junger Mann entgegen, der die erfolgreiche Schülerschaft eines Sith angetreten hatte und auf dem Weg der Macht und Stärke aufsteigen würde. Die Robe hatte im Gegensatz zu seiner alten zwar keine Kapuze, doch diese hätte das elegante Aussehen eher gestört und war sowieso nicht nötig.
Seine alten Sachen hängte der Twi'lek säuberlich an einen leeren Haken in der Ecke des Raumes. Er wusste nicht, ob diese Kleidung nur für die Gala oder auch für die Zeit danach gedacht war, dementsprechend hob er sie besser auf.

Nun wurde es aber höchste Zeit, wieder zu
Janus zurückzukehren! Scheinbar war die Yacht während seiner Abwesenheit schon aus dem Hyperraum ausgetreten, denn aus den Fenstern des Speiseraumes sah man nun nicht mehr vorbeisausende blaue Linien, sondern den Weltraum und zahlreiche andere Schiffe, deren Kurs zweifelsohne Bastion war.

Einige Minuten später hatten auch die beiden Sith den Planeten erreicht. Die Yacht sauste über die riesige Hauptstadt; es waren Wolkenkratzer und andere Gebäude zu sehen, so weit das Auge reichte. Den Sith-Tempel konnte
Voth nicht erkennen, doch dieser war auch nicht sein Ziel, wie er zufrieden feststellte.
Stattdessen senkte die Yacht sich nach einer Weile über einer großen Ansammlung von Landebuchten, Hafengebäuden und fremden Raumschiffen nieder und setzte sanft auf dem Boden eines der Hangars auf.

Bastion hatte ihn wieder. Doch diesmal lag sein Ziel nicht beim Tempel der Sith, sondern bei einer Benefizgala. Tatsächlich hatte sich sowohl seine Stellung, als auch seine persönlichen Ansichten grundlegend geändert, seit er das erste Mal auf diesen Planeten gekommen war und vor dem Tor der Sith um Aufnahme gebeten hatte.


[Bastion | Bastion Center | Private Landebucht SV-02, Yacht „Birthright“ | Voth, Janus
 
Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik

Ein schlotterndes, wimmerndes Nichts! Das war der vorherrschende Gedanke Arica's als sie Nik da so in der Luft zappeln sah. An einem anderen Tag hätte sie ihm wahrscheinlich das Hälschen gebrochen oder ihn ein paar Jüngern zum "spielen" überlassen, die für sie Augen und Ohren offen hielten. Diese unwürdigen aber oft recht nützlichen Kreaturen spielten gern mit ihrem Essen bevor sie es dann, gut abgehangen, verzehrten.
Aber heute war kein Tag an dem sie dies zulassen würde, zumindest noch nicht. Heute war ein Tag an dem ihr selbst nach spielen war und da dieser kleine Techniker nun anscheinend seine Erinnerung wieder gefunden hatte und die Informationen, wenn auch stockend formuliert, aus ihm hervor sprudelten, hatte er sich damit Zeit erkauft.


Warum?
Was sollte mich denn daran hindern dich zu töten?
Mitleid?


Erklärte sie kalt lächelnd und hörte dann seinem Gestammel erst einmal weiter zu
Es klang verworren. Streckenweise infantil. Aber was die Vorschriften betraf durchaus typisch nach imperialer Verwaltung.
Aha, seine "Jungs" hatten ihn also vor seiner Torheit gewarnt. Ob Nik klar war, das er seine "Freunde" damit gerade etwas aus Arica's Fokus gebracht hatte. Sie hatte vor gehabt nachdrücklicher zu insistieren um eine rigorosere Bestrafung der gesamten Mechanikercrew zu erreichen. Jetzt würde sie sich die Arbeit nicht mehr machen. Sie hatte den Übeltäter vor sich und allem Anschein nach war da auch kein Hintermann. Natürlich glaubte sie dies noch immer nicht gänzlich. ...
Moment!

"... Und in die Spezifikationen … des Schiffs habe ich nur hineingeguckt, weil es … so einfach geht!..."
Einfach?
Man gelangte einfach an ihre Spezifikationen?
Verdammt, sie hatte an allesmögliche gedacht, hatte alle Veränderungen von verschiedenen Mechanikern machen lassen und wenn notwendig dafür gesorgt, dass diese nichts mehr davon berichten konnten. Nur an diese verflixte elende imperiale Bürokratie hatte sie nicht gedacht. So gesehen hatte diese kleine Made ihr doch wirklich einen Gefallen getan und eine Schwachstelle aufgedeckt.
Arica legte ihren Kopf leicht schief und lies etwas im Druck auf seine Luftröhre nach während sie zu lies, das Nik's Füße wieder leicht den Boden berührten. Sein rungezappel störte sie ohnehin.


Siehst du mein kleines Dummerchen, wenn du artig bist wird das hier ...
Nun, zumindest nicht ganz so weh tun!


Sie lief mit gemessenem Schritt auf ihn zu und hielt wieder ganz dicht vor ihm an. Sicher konnte er ihren Atem auf seiner Haut spüren während sie ihm tief in die Augen sah.

Du handelst also bevor du denkst?

Ließ sie das Thema, dass sie im Moment eigentlich interessierte, erst einmal noch im Hintergrund und setzte ihr Spiel fort, denn da war ein Hauch einer Begabung zu spüren, die niemals stark genug sein würde um sie wirklich zu einer präzisen Waffe feilen zu können, aber doch rudimentär genug um sie sich näher an zu sehen.
Ganz langsam zog sie eines ihrer Messer aus einer der in ihren Korsettstäben verborgenen Halterung und führte es gut erkennbar auf Nik zu, hob es vor sein Gesicht, nutzte dann eines seiner Hörnchen wie einen Wetzstahl für die Klinge und hinterließ dabei ein par erkennbare Kerben.


Du möchtest also NOCH nicht sterben?
Dann halt still!


Langsam, ganz langsam führte sie die Spitze des Messers an seiner Haut entlang nach unten. Noch ritzte sie sie nicht, auch wenn es sich für Nik sicher so anfühlen würde, als schlitze sie ihn gleich auf. Sie glaubte sogar ein unterdrücktes Stöhnen wahr zu nehmen als die Schneide die Haut seines Halses verlies und ihren Weg auf seiner Kleidung fort setzte. Auf seiner Brunst hinab, über seinem Herz kurz verharrend, endete der Weg der Klinge dann in unteren Regionen die, so wie er sich vorhin an sie heran gemacht hatte, wohl durchaus wichtig für ihn waren.

Hm, soll ich dir helfen in Zukunft besser nachdenken zu können.
Es gibt da Theorien, dass männliche Wesen ihre Hirnzellen auch noch an anderer Stelle einsetzen und es dadurch zu Engpässen bei der kognitiven Leistung kommen kann.
Wenn ich diese Konkurrenz für dein kleines Hirn eliminiere tue ich dir sicher einen Gefallen.
Und die Singstimme soll sich dabei auch enorm verbessern.


Sie drückte die Spitze ihrer Waffe gegen die Ausbeulung in seiner Hose und bewegte das Messer im nächsten Augenblick, geschickt und schnell nach oben.
Auch wenn er sich dessen in diesem Moment sicher nicht klar war, verletzt war Nik noch immer nicht.
Nur seine Hemd hatte gelitten und hing nun in Fetzen um seine Schultern, während Arica lachte, ihn erst einmal aus ihrem Machtgriff entließ und sich kurz von ihm ab wandte um ein paar Schritte zu gehen.


Weißt du, kleiner Nik, es gibt genau zwei Arten von Kreaturen.
Jene die mir nützlich sind.
Und Tote!


Kurz ließ sie die Worte wirken dann wandte sie sich theatralisch zu ihm um und durchbohrte ihn mit ihrem Blick.

Zu deinen Gunsten nehme ich erst einmal an, du willst zu Ersteren gehören.
Also:
Du sagst du bist leicht an meiner Schiffsdaten gekommen.
Wie?
Wo genau ist das überall abgespeichert?
Und
Was hast du da gelesen?
Gab es Hinweise auf weitere Zugriffe?
Hast du Daten gespeichert oder weiter gegeben und was haben deine "Jungs" davon gesehen.
Am besten du erzählst mir alles was du weißt, auch über dich selbst.
Dann werden wir sehen wann du sterben wirst.


Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik
 
[Bastion | Bastion Center | Private Landebucht SV-02, Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus

Der Übungskampf mit seinem Schüler war zu Janus´ voller Zufriedenheit verlaufen, Voth hatte sich gut geschlagen und bereits einige Fortschritte gezeigt. Es würde noch eine Weile dauern, bis sich der Twi´lek wirklich mit den Besten messen konnte, aber die Grundlagen waren vorhanden und der Wille zur Verbesserung deutlich erkennbar. Der Graf hatte eine gute Wahl getroffen, was seinen Schüler anging. Zusammen würden sie viel erreichen und mehr und mehr Macht sammeln, bis eines Tages das Schicksal des Imperiums ganz allein von ihm abhängen. Wenn man Janus als ehrgeizig und gar machthungrig bezeichnete, empfand er dies nicht als Beleidigung. Alle Lebewesen strebten nach Macht, er war bloß so ehrlich und gab es zu.

Nun bewaffnet mit einem Übungslichtschwert, das ihn auch ganz offiziell als Sith-Schüler auszeichnete, setzte Voth die Anweisung seines Meisters in die Tat um und begab sich in die reich gefüllte Kleiderkammer der Yacht. Janus war der Ansicht, dass es nicht schadete, für möglichst viele Ereignisse passende Kleidung zu besitzen, und für jemanden von seinem Status und seiner Herkunft war es ganz natürlich, sich in vornehme und passende Gewänder zu hüllen. Kleidung demonstrierte Macht und Rang und war damit ein weiteres Mittel, um sich zu präsentieren.

Für die Gala machte sich der blasse Fastmensch keine Sorgen um seinen Schüler, er hatte ihm zuvor glaubhaft versichert, dass er bereit war und die Erfahrungen auf Sernpidal klug einsetzen würde. Wenn alles nach Plan lief, würde es keine Probleme geben, auch wenn natürlich stets der Zufall einem einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Janus nutzte die Zeit, bis sein Schüler aus der Kleiderkammer zurückkehrte, und kümmerte sich um einige Holobotschaften. Als erstes beauftragte er einem ihm bekannten Immobilienmakler, ein kleines Stück Land zu erwerben und dort den versprochenen Schrein für Tosi-Karu errichten zu lassen. Es war für die Verhältnisse auf Bastion nicht unbedingt sonderlich spektakulär oder teuer, aber es würde seinen Ruf festigen und ihn vertrauenswürdiger erscheinen lassen.

Nachdem dies erledigt war erforderten einige weitere Angelegenheiten die Aufmerksamkeit des Sith-Kriegers. Während im Hintergrund die imperialen HoloNews liefen, studierte er kurz einige Bilanzen seiner ehemaligen Firma auf Taris und überprüfte die Investitionen, die er auf Bastion getätigt hatte, hauptsächlich im boomenden Kunstmarkt der Zentralwelt. Hier gab es einige aufstrebenden Künstler und zahlungskräftige Kunden, die entweder aus Prestigegründen oder genuinem Interesse bereit waren, tief in die Taschen zu greifen. Für die Benefizgala hatten sich seine Kontakte in die Kunstszene bereits als sehr wertvoll erwiesen und er rechnete damit, dass sich auch in Zukunft Vorteile daraus ergeben würden.

Als sein Schüler zurückkehrte stellte der Graf erfreut fest, dass Voth sich für eine angemessene Robe entschieden hatte, die weder zu prunkvoll noch zu schlicht war und zudem den Vorteil bot, sein zusätzliches Paar Arme zu verbergen. Ein einigermaßen anständig gekleideter und höflicher Twi´lek war für die imperiale Oberschicht gerade noch zu verkraften, bei einem Mutanten oder anderweitig aus der Reihe fallenden Nichtmenschen war die Toleranz aber rasch am Ende. Nicht, dass das Imperium prinzipiell sonderlich tolerant war, aber es gab für Humanoide zumindest einen gewissen Spielraum.


„Eine gute Wahl, mein Schüler.“

Lobte Janus knapp, lächelte und wies seinen Schüler an, sich zu setzen, dann aktivierte er den Holoprojektor vor ihm auf dem Tisch. Das dreidimensionale Abbild einer großen Festhalle erschien.

„Dies ist die Darth Arthious-Gedächtnishalle, erbaut zu Ehren des Imperators, der vor Darth Phollow herrschte, dem Vorgänger des jetzigen Imperator. Dort wird die Benefizgala stattfinden, im Moment laufen die letzten Vorbereitungen. Ich werde nun den Abgesandten Lowash kontaktieren, der wohl inzwischen ebenfalls auf Bastion eingetroffen sein dürfte, und dann diese Pressekonferenz zu Sernpidal übernehmen. Begleitet mich, aber haltet Euch im Hintergrund. Sobald dies erledigt ist, werden wir zur Gedächtnishalle reisen und dort überprüfen, ob auch alles nach Plan verläuft.“

Rasch tippte der Graf eine kurze Nachricht an den Abgesandten, dann lehnte er sich entspannt etwas zurück. Schon bald würde das nächste Puzzleteil an seinem Platz sein. Genau wie geplant.

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Als Voth die Kleiderkammer wieder verließ, fühlte er sich gleich wie ein ganz anderer Twi'lek. Seine Kleidung entsprach nicht länger der eines einsamen Jüngers, der seiner Existenz in der dunklen Umgebung des Sith-Tempels frönte, sondern passte zu seiner Stellung als würdiger Schüler und Begleiter eines Sith.

Ebenjener Sith schien ebenfalls sehr angetan von
Voths Kleiderwahl. Mit einem Lächeln und einer knappen Bemerkung tat er dies kund, was bei dem Twi'lek einen kurzen Ausdruck der Freude hervorrief.
Nun bedeutete
Janus seinem Schüler, sich an den Tisch zu setzen. Der Graf drückte einen unscheinbaren Knopf, woraufhin ein Hologramm der Tischoberfläche entstieg und das Bild eines großen, aufwendig gebauten und verzierten Gebäudes zeigte. Wie der Sith erklärte, handelte es sich hierbei um die Darth-Arthious-Gedächtnishalle, die zu Ehren des ehemaligen Imperators erbaut wurde. Welche Umstände wohl dazu geführt hatten, das nun ein anderer auf dem Thron saß?, dachte Voth kurz, konzentrierte sich dann aber wieder auf das Hologramm. In dieser Festhalle würde also die Benefizgala stattfinden. Nun, soweit es sich dem Abbild der Halle entnehmen ließ, schien sie durchaus angemessen für einen solchen Anlass.

Der nächste Satz, den
Janus sagte, sorgte bei Voth für einige Überraschung. Dass der Abgesandte Lowash an der Pressekonferenz teilnehmen würde, wusste er ja schon. Doch nun eröffnete ihm sein Meister, dass er ihn begleiten und somit auch an der Konferenz teilhaben würde!

Der Twi'lek schaute ein wenig verdutzt. Woher dieser plötzliche Wandel? War es, weil er nun doch - beim Training mit dem Lichtschwert womöglich? - die nötige Disziplin gezeigt hatte, um auch eine Pressekonferenz voller Imperialer zu überstehen? Oder lag es einfach an der neuen Kleidung, die ihn doch um einiges eleganter und auch irgendwie reifer wirken ließ als zuvor?
Voth wusste es nicht. Doch was es auch war, es war wirklich eine erfreuliche Tatsache, dass er seinen Meister nun doch begleiten würde. Zwar interessierte er sich nicht wirklich immens für eine Pressekonferenz, doch sie war in diesem Zusammenhang ein wichtiges Symbol dafür, dass Janus ihm ver- und zutraute, sich bei einer solchen Gelegenheit angemessen zu verhalten und zu beweisen.

Der Graf ermahnte ihn zwar noch, sich im Hintergrund zu halten, doch das war
Voth gerade recht. Auf diese Weise würde er alles Wichtige mitbekommen, ohne im Mittelpunkt zu stehen und eventuell unliebsame Blicke auf sich zu ziehen. Außerdem würde er es nicht ertragen, irgendwelchen imperialen Heuchlern gegenüberzustehen, die vielleicht nett spielten, mehr oder weniger insgeheim jedoch eine ganz eindeutige Meinung hatten.

Als das Schiff sich dem Bastioner Boden näherte, fühlte
Voth sich selbstsicherer als je zuvor. Sein Meister vertraute ihm, er selbst traute sich die kommenden Herausforderungen ebenfalls zu und obendrein trug er ausgesprochen schöne neue Kleidung. Er war bereit. Was konnte schon schiefgehen?


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- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Bastion, Center, Gebäudekomplex der Imperialen Flotte, Offiziersunterkünfte, Gästesuite]- Abgesandter Desmond Lowash

Viel Zeit war Desmond Lowash nicht geblieben, nach Ankunft der Mediator auf Bastion sein provisorisches Quartier in einem Komplex der imperialen Flotte – der er sich aufgrund seiner dortigen Wurzeln immer noch ein wenig verbunden fühlte – aufzusuchen, sich eine Dusche zu genehmigen (die Einrichtungen der Korvette hatte er im Hyperraum nicht beanspruchen wollen) und eine frische Galauniform für den kommenden Anlass herauszusuchen. Glücklicherweise befanden sich mehrere davon in seinem Besitz, schließlich benötigte er derartige Kleidung bedeutend häufiger als irgendein gewöhnlicher Flottenoffizier.

Einer per Comlink erfolgten Voranmeldung entsprechend wartete an einer der Landeplattformen bereits ein schwarzer Gleiter der Fahrbereitschaft auf ihn, der ihn – nach seinem Chrono genau rechtzeitig – zu seinem nächsten Ziel bringen sollte: dem Hauptquartier der COMPNOR auf Bastion, wo die Pressekonferenz stattfinden sollte, in deren Rahmen das Imperium die erfolgreichen Verhandlungen mit der Regierung von Sernpidal zu verkünden gedachte. Lowash kannte diesen beeindruckenden Gebäudekomplex bereits recht gut, was allerdings nicht bedeutete, dass er sich gerne dort aufhielt. Während die Präsenz von hochrangigen Funktionären der Kommission womöglich ein wenig irritierend wirken konnte, so war es doch der naheliegende Verdacht, dass sich irgendwo in den Eingeweiden des Gebäudes auch Einrichtungen des Imperialen Sicherheitsbüros befanden, der den Abgesandten regelmäßig misstrauisch über seine Schulter blicken sah, wenn er bei der COMPNOR zu Gast war.

Die ersten Schritte kannte er zu Genüge – der Gleiter setzte ihn am prunkvoll gestalteten Eingangsportal des riesigen Gebäudes ab, wo er gezwungen war, eine sehr breite, ausladende Treppe zu erklimmen, vorbei an wehenden, mit dem imperialen Wappen geschmückten Flaggen, Holowänden, die die jüngsten „Nachrichten“ der Kommission zum Besten gaben und Statuen von gewichtigen imperialen Persönlichkeiten, wenngleich Lowash das Gefühl hatte, dass diese mit schöner Regelmäßigkeit geändert wurden, je nach Stimmungslage der Administration und politischem Umfeld. Auf jeden Fall konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass es selbst in Center wenige Gebäude gab, die ihrem Besucher beeindruckender die eigene Bedeutungslosigkeit innerhalb der riesigen Maschine des Imperiums vor Augen führten. Der Tempel der Sith vielleicht…

Am Ende des mühsamen Treppengangs erwartete Lowash die übliche Einlasskontrolle. Zwei bewaffnete Soldaten der CompForce – sichtbares Zeichen für das Selbstverständnis der COMPNOR, die sich ausschließlich dem Imperator untergeordnet sah und für die Hierarchie der Streitkräfte so gut wie keinen Respekt aufbringen konnte und wollte – flankierten einen Empfangsschalter, hinter dem ein grauer RA-7-Protokolldroide wortlos wartete, bis der Abgesandte ihm seine ID ausgehändigt hatte.

„Abgesandter Desmond Lowash. Imperiales Diplomatisches Korps. Termin angesetzt mit Assistant Secretary Greelanx.“

Die Fotorezeptoren des Droiden musterten den Diplomaten kurz.

„Bitte deponieren Sie sämtliche Waffen, die sie mit sich führen, beim Personal der CompForce.“

„Ich trage keine Waffen bei mir“, erwiderte Lowash wahrheitsgemäß mit einem jovialen Lächeln.

„Sehr wohl. Sie können passieren. Secretary Greelanx trifft Sie in Konferenzsaal Besh-10.“

„Vielen Dank.“

Lowash schickte sich an, den Schalter zu passieren, verharrte dann jedoch in der Bewegung. Es war womöglich unklug, Lord Sturn in die Hallen der COMPNOR einzuladen und ihn zeitgleich nicht bei seinen Gastgebern anzumelden. Auch wenn er vermutlich sogar Geld gezahlt hätte, Zeuge eines kleinen Kräftemessens zwischen einem Sith und der Kommission zu werden…

„Oh, es wird noch jemand zu uns stoßen. Lord Janus Sturn, Orden der Sith, Zirkel der Inquisitoren. Er war an der fraglichen Operation… ebenfalls beteiligt.“

Fall diese Information im Droiden irgendeine Reaktion auslöste, so zeigte er es nicht. Lowash kannte natürlich die Gerüchte, dass sämtliche Droiden in Einrichtungen der COMPNOR durch das ISB verwanzt worden waren, doch er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie er Sturn gleichzeitig zur Pressekonferenz hätte laden und seine Beteiligung an den Verhandlungen auf Sernpidal geheim halten sollen.

„Ihre Angaben wurden registriert, Abgesandter Lowash.“

Womit der Droide ihm wohl zu verstehen geben wollte, sich gefälligst weiterzubewegen. Mit einem innerlichen Achselzucken durchquerte Lowash die großzügige Lobby über den blitzblank polierten Boden, in den man ebenfalls das imperiale Wappen eingelassen hatte, in Richtung der Turbolifts und hatte dabei das Glück, eine Kabine zu erwischen, die nicht bereits mit zahllosen Propagandafunktionären besetzt war.

Der Konferenzraum Besh-10 – in dem ach Lowashs Kenntnis häufiger Pressekonferenzen minderer Relevanz abgehalten wurden – befand sich im 47. Stockwerk des Gebäudes, sodass der Abgesandte trotz der Geschwindigkeit des Turbolifts noch die Zeit fand, dem Sith – der ihn inzwischen kontaktiert hatte – in einer Antwort mitzuteilen, in welchem Gebäude er sich einzufinden hatte.

Nach Verlassen des Turbolifts war es nur noch ein kurzer Weg über den Korridor bis zum Konferenzraum. Auch hier hatte man einen Soldaten der CompForce am Eingang stationiert, der Lowash allerdings keines zweiten Blickes würdigte und ihn nicht daran hinderte, einzutreten. Im Saal bot sich das gewohnte Bild – ein Pult für die Vortragenden war aufgebaut worden, ausgestattet mit Mikrofonen und umringt von Holokameras. Die hintere Wand war ebenfalls mit einem kaum zu übersehenen imperialen Wappen geschmückt, ein Symbol, das sich auch am Kragen der ansonsten schmucklosen, grauen Uniform des Mannes fand, der auf Lowash zukam, kaum dass dieser den Raum betreten hatte.

Der Abgesandte hatte bereits öfters mit Assistant Secretary Evir Greelanx zu tun gehabt, einem hochgewachsenen, etwas hageren Menschen, dessen blassblondes Haar langsam dem Zahn der Zeit zu weichen schien. Wie bei Funktionären der COMPNOR üblich verriet seine uniformgleiche Kleidung nichts über seinen Rang innerhalb der Organisation, der er angehörte, und die diese Art von äußerem Erscheinungsbild für ihre Mitarbeiter vermutlich nur gewählt hatte, um zwischen den ebenfalls uniformierten Angehörigen des Militärs und der Sektorverwaltung nicht allzu sehr aufzufallen. Das Lächeln, dass er Lowash zukommen ließ, wirkte ebenso aufgesetzt wie das, mit dem der Abgesandte antwortete.

„Lowash. Pünktlich wie immer. Und mit erfreulichen Nachrichten, wie ich höre?“

Greelanx gestikulierte in Richtung einer weiteren Gestalt, die sich etwas abseits am Pult aufgehalten hatte.

„Sector Adjutant Saretti ist äußerst erfreut darüber, wie schnell unsere Bemühungen auf Sernpidal erste Früchte tragen.“

Auch Ranulph Saretti, Sector Adjutant der imperialen Sektorverwaltung, war Lowash ein Begriff. Der dunkelhäutige und –haarige Mensch gehörte zum Stab der Sektorverwaltung auf Bastion, der das Zusammenwirken der einzelnen Sektoren, des Rats der Moffs, der imperialen Ministerien und aller anderen imperialen Institutionen garantieren sollte. Galant deutete Lowash eine leichte Verbeugung in Richtung des Verwalters an. Seine Anwesenheit hier bedeutete immerhin, dass Sernpidal dann doch zumindest kleine Wellen geschlagen hatte.

„Sector Adjutant.“

„Abgesandter.“

Natürlich bedeutete das noch lange nicht, dass ein Mitglied des Diplomatischen Korps so etwas wie Herzlichkeit oder offenes Lob aus dem Munde eines so hochrangigen Verwaltungsfunktionärs zu erwarten hatte.

„Man sagte mir, wir erwarten einen weiteren Teilnehmer unserer Konferenz? Einen… Lord Janus Sturn?“, ergriff wieder Greelanx das Wort.

„Das ist korrekt, so meldete ich es beim Empfang an. Lord Janus Sturn nahm an den Verhandlungen auf Sernpidal teil – im Auftrag des, wie er es mir mitteilte, „Zirkels der Inquisitoren“…“

Gespannt wartete der Abgesandte eine Reaktion der beiden Männer auf diesen Begriff an, wurde jedoch enttäuscht. Während Saretti nur leicht die Nase rümpfte – wohl wegen des allgemeineren Begriffs Sith – zeigte Greelanx keinerlei Gemütsregung, sondern neigte lediglich interessiert den Kopf.

„Interessant. Hoffen wir, das Lord Sturn zeitig zu uns findet.“

Die Vorstellung, dass sich der COMPNOR-Funktionär bereits innerlich die Hände ob der Gelegenheit rieb, einen Sith propagandistisch auszuschlachten, verursachte beim Abgesandten leichte Magenverstimmungen…

[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti
 
[Bastion | Bastion Center | Private Landebucht SV-02, Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus

Interessiert betrachtete Janus die holographische Abbildung der Darth Arthious-Gedächtnishalle. Sie war ein Schmuckstück der Architektur von Center, erbaut unter erheblichen Kosten und mit großem Aufwand an Arbeitskräften und Material, um den Imperator zu ehren, der vor Darth Phollow und Darth Allegious geherrscht hatte. Der Graf musste zugeben, dass er über den Vorgänger des Vorgängers des derzeitigen Imperators nur wenig wusste. Die aus dem Konflikt um den Thron resultierende Schwächung des Imperiums war einer der Faktoren gewesen, die zum Vertrag von Umbara geführt hatten, und trotz einer Amnestie für die reumütigen Anhänger des Chiss ging Janus davon aus, dass noch längst nicht alle Wunden verheilt waren.

Deutlich spürte der blasse Fastmensch Neugier von seinem Schüler ausgehen, es schien so, als wäre Voth nicht über die Ereignisse informiert und er konnte offenbar mit dem Namen des ehemaligen Imperators wenig anfangen.


„Darth Arthious herrschte vor vielen Jahren, dann kam sein Nachfolger Darth Phollow an die Macht, er verschwand vor einigen Jahren und ein Konflikt um seine Nachfolge entbrannte, den man auch Sith-Bruderkrieg nennt. Zwei mächtige Sith, der jetzige Imperator Darth Allegious und der Chiss Menari, der zuvor viele Siege für das Imperium errungen hatte, scharten ihre Anhänger um sich und lieferten sich einen erbitterten Kampf hier auf Bastion. Menari unterlag und verschwand, seinen Anhängern wurde eine Amnestie gewährt, wenn sie bereit waren, dem neuen Imperator zu dienen.“

Antwortete Janus auf die unausgesprochene Frage des Twi´lek. Der Graf hatte damals auf Seiten der Anhänger von Menari gestanden, wobei dies wohl eine übertriebene Formulierung war. Seine Meisterin und ihr Meister hatten sich für den Chiss entschieden, den er auf Byss kurz gesehen hatte, den Rest des Bürgerkriegs hatten sie auf Korriban verbracht, beschäftigt mit dem Verhör einer Gruppe Jedi, und erst ganz am Schluss des Konflikts waren sie kurz an den letzten Kämpfen beteiligt gewesen. Damals war Janus anderen gefolgt, etwas, was er in Zukunft auf jeden Fall vermeiden wollte.

Der Gunstbeweis des Grafen, der seinem Schüler gestattete, ihn zur Pressekonferenz zu begleiten, sorgte bei dem Twi´lek für positive Überraschung. Janus hatte zuvor überlegt und die Vor- und Nachteile abgewogen, sein Schüler hatte sich auf Sernpidal und beim Training hervorragend geschlagen und war nun auch selbstbewusst und elegant genug gekleidet, um auch in einer wenig freundlich gesinnten Umgebung bestehen zu können. Nicht zuletzt ging es auch um eine Machtdemonstration, wenn er gegenüber COMPNOR klein beigab und nicht entschlossen genug auftrat, würde man ihm keinen Respekt zollen.

Ein leises Piepen seines Comlinks vermeldete eine eingehende Nachricht, es war Abgesandter Lowash, der ihm pflichtschuldig Ort und Zeit der Pressekonferenz mitteilte. Das Zentralgebäude der Kommission selbst würde also diesem Zweck dienen, nicht irgendeine Außenstelle. Ein Zeichen dafür, dass man dem Beitritt Sernpidals doch größere Bedeutung beimaß? Nachdenklich strich sich Janus übers Kinn.


„Nun, dann wollen wir die Kommission nicht länger warten lassen. Ein Gleiter steht bereit.“

Zusammen mit seinem Schüler verließ der Sith seine Yacht und die Landebuch und begab sich zu einem am Eingang wartenden silbernen Gleiter, den ein diskreter und entsprechend teurer Fahrdienstleister bereitstellte. Janus machte sich auf der gepolsterten Sitzbank bequem und genoss die ruhigen Minuten der Fahrt. Ohne Zwischenfälle erreichten sie das Zentralgebäude und wurden an dessen eindrucksvollem Eingangsportal abgesetzt.

Das Hauptquartier der COMPNOR war ein gewaltiger Gebäudekomplex, dessen schiere Größe bereits einschüchternd wirkte. Eine große Treppe führte zum Eingang und lotste Besucher geschickt an gewaltigen, im Wind wehenden imperialen Bannern, Holowänden, die eifrig die neueste Propaganda kund taten, und überlebensgroßen Statuen von wichtigen Persönlichkeiten vorbei. Im Vergleich dazu wirkte jeder Besucher geradezu winzig, ohne Zweifel einer der beabsichtigen Effekte dieses Arrangements.

Wortlos legten die beiden Sith den Treppengang hinter sich und erreichten schließlich die Eingangskontrolle, bestehend aus einem grauen Protokolldroiden hinter einem Empfangsschalter und zwei Soldaten der CompForce, der paramilitärischen Abteilung der Kommission. Janus ließ seinen Blick über die beiden Wachen wandern und verkniff sich ein spöttisches Grinsen. Die Rivalität und innige Abneigung zwischen der CompForce und den regulären Streitkräften war wohlbekannt. Der Graf hatte auf Taris einige ehemalige imperialen Soldaten als Sicherheitskräfte beschäftigt und erinnerte sich an einen Scherz, der dieses Verhältnis deutlich zum Ausdruck brachte: Wie viele Mitglieder der CompForce braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? 20. 10, die lauthals imperialen Parolen skandieren, 5, die aufgrund lachhafter Ausbildung eines sinnlosen Todes sterben, 4, die einen langen Bericht an den ISB über die mangelnde Loyalität ihrer Kameraden verfassen, und 1, der zumindest so viel Grips besitzt, ein Mitglied der Armee um Hilfe zu bitten.


„Graf Janus Sturn, Krieger des Ordens der Sith und Bevollmächtigter des Zirkels der Inquisitoren, hier zur Teilnahme an der Pressekonferenz über den Beitritt Sernpidals. Ich werde begleitet von meinem Schüler, Voth Terrix.“

Stellte er sich gegenüber dem Droiden vor, der ihn ausdruckslos aus seinen Fotorezeptoren anstarrte. Wenn die Gerüchte stimmten, die man sich über die Überwachungsaktivitäten des ISB erzählten, hörten in diesem Moment wohl noch einige mehr mit, aber das war unwichtig. Eine kurze Pause trat ein, als der Droide die Informationen verarbeitete, dann erklang seine mechanische Stimme.

„Ihre Angaben wurden registriert. Willkommen, Lord Sturn. Bitte deponieren Sie sämtliche Waffen beim Personal der CompForce und begeben Sie sich dann zu Konferenzsaal Besh-10 im 47. Stockwerk. Secretary Greelanx und Abgesandter Lowash erwarten Sie dort.“

Die Protokolldroiden des Imperiums waren nicht unbedingt für ihr gewinnendes Wesen bekannt. Kurz überlegte der Graf, dann lächelte er höflich.

„Vielen Dank. Wir sind unbewaffnet.“

Log der Sith aalglatt. Die Lichtschwerter der beiden Sith waren unter ihren Roben verborgen und Janus verspürte keinen Drang, diesen Bürokraten allzu viele Zugeständnisse zu machen. Die beiden CompForce-Soldaten beäugten Voth misstrauisch, wagten es aber nicht, einen wie auch immer gearteten Kommentar abzugeben.

„Sehr wohl. Sie können passieren.“

Meinte der Droide schließlich. Janus nickte den beiden Wachen mit herablassender Höflichkeit zu, dann macht er sich gefolgt von seinem Schüler auf den Weg. Rasch erreichten sie eine zum Glück leere Turbolift, der sie zum 47. Stockwerk brachte. Dort angekommen war der Weg zum Konferenzsaal nicht weit, vor dem ein einzelner Soldat Wache, der sie aber anstandslos passieren ließ. Der Saal selbst bot wenig Überraschungen, in der Mitte befand sich ein von Holokameras und Mikrofonen umringtes Pult, hinter dem ein großes imperiales Wappen prangte.

Die Personen in diesem Raum waren dafür umso interessanter. Janus erkannte sofort Lowash wieder und der hagere, hochgewachsene Mann mit dünner werdendem blonden Haar in der uniform-ähnlichen Kleidung mit dem Symbol des Imperiums am Kragen musste Secretary Greelanx sein, soweit war der Graf mit den Kleidung der Institutionen vertraut. Der Dritte im Bunde war hingegen nicht von der Kommission, die Uniform und sein Rangabzeichen wiesen den dunkelhäutigen und -haarigen Mann als Angehörigen der Verwaltung aus.

Rasch überlegte der Sith, wo er diesen Mann schon einmal gesehen hatte, denn er kam ihm bekannt vor. Ja, er erinnerte sich, in den imperialen HoloNews! Es war um eine Reform der Sektorverwaltung gegangen, dabei waren einige ihrer Mitglieder vorgestellt worden, und als politisch interessierter Mann mit gutem Gedächtnis hatte Janus sich Namen und Gesichter gemerkt und ein kleines Verzeichnis angelegt. Er war ein Sector Adjutant, das verriet sein Rangabzeichen, doch wie hieß er? Irgendetwas mit S...ah ja, Saretti!

Janus setzte ein höfliches, gewinnendes Lächeln auf, als er die Türschwelle überschritt, betrachtete die Anwesenden und deutete dann eine minimale Verbeugung an, als er sich zu Wort meldete, achtete er besonders auf seinen vornehmen Akzent und die richtige Betonung.


„Sector Adjutant Saretti und Secretary Greelanx, nehme ich an. Es ist mir ein großes Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen. Wie auch, Sie wiederzusehen, Abgesandter Lowash. Ich bin Graf Janus Sturn, Mitglied des Ordens der Sith und Bevollmächtigter des Zirkels der Inquisitoren. Dies ist mein Schüler, Voth Terrix.“

Janus rechnete damit, dass sich sein Wissen auszahlen und die Imperialen sowohl beeindrucken als auch schmeicheln würde. Die aufmerksame Verfolgung der nicht selten gähnend langweiligen HoloNews machte sich bezahlt, denn welcher Sith beschäftigte sich schon mit der imperialen Verwaltung? Doch wie genau würden sie reagieren? Es war an der Zeit, weitere Kontakte zu knüpfen, und es konnte nicht schaden, den Eindruck zu erwecken, schier allwissend zu sein. Man traute den Sith ohnehin schon alles mögliche zu, diesen Ruf konnte er sich zu nutze machen.

[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti
 
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- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti

Während die kleine Gruppe imperialer Funktionäre auf die Ankunft des Sith wartete, gestattete Lowash es sich, vom Pult, hinter dem sie später platznehmen würden, eine Erfrischung zu nehmen. Die Kombüse der Mediator war nicht unbedingt bestens ausgestattet und seit der Bewirtung durch die zuvorkommenden Sernpidalianer war bereits einige Zeit vergangen. Etwas überrascht stellte er fest, dass es Saretti war, der sich zu ihm gesellte, während Greelanx irgendetwas auf seinem Datenblock zu studieren schien.

„Sagen Sie mir, Abgesandter…“

Der Sector Adjutant hatte beide Arme vor der Brust verschränkt und versah Lowash mit einem Blick, aus dem wohl eine gewisse Strenge sprechen sollte.

„Können Sie mir verraten, warum das Korps die Unterstützung eines Sith angefordert hat? Soweit ich mich erinnere, beschränkte sich das… politische Interesse des Ordens unterhalb Seiner Majestät bisher auf die Sonderverwaltungszone um Korriban und Ziost.“

Lowash bemühte sich, so viel Unschuld wie möglich in sein Achselzucken zu legen, obwohl es ihm insgeheim durchaus behagte, dass ein hochrangiger Funktionär der Verwaltung augenscheinlich ebenso wenig über die Absichten und Pläne der Sith wusste wie er selbst. Vermutlich befürchtete Saretti genau das, was Sturn dem Abgesandten gegenüber bereits angekündigt hatte – dass die Sith auch weiterhin Interesse an der Causa Sernpidal zeigen würden, vor allem an der Frage, wer auf dem Planeten die Position des Statthalters würde einnehmen dürfen.

„Ich bin ebenso überfragt wie Sie, Sector Adjutant.“

Lowash zeigte sein bestes Diplomatenlächeln.

„Lord… oder Graf Sturn tauchte an Bord seiner Yacht im System auf, übermittelte einen gültigen Code und kündigte an, im Auftrag des Zirkels der Inquisitoren an den Verhandlungen teilnehmen zu wollen.“

„Des Zirkels der Inquisitoren, sagen Sie?“

„Jedenfalls kann ich nicht behaupten, dass sich die Anwesenheit eines Sith negativ auf die Mission ausgewirkt hätte“, fuhr Lowash rasch fort, bevor er sich den Vorwurf anhören musste, die gesamte Operation leichtfertig den Sith preisgegeben zu haben – auch wenn das strenggenommen der Wahrheit entsprach.

„Eher im Gegenteil. Graf Sturn legte eine… sehr intime Kenntnis der lokalen Bräuche, insbesondere der vorherrschenden Religion auf Sernpidal an den Tag, die er sehr effektiv zu nutzen wusste.“

In diesem Moment erkannte der Abgesandte, dass Janus Sturn den Konferenzsaal betrat, und hatte somit die perfekte Ausrede, die Unterredung mit dem Verwaltungsfunktionär zu beenden. Etwas erstaunt – und doch auf gewisse Weise erheitert – stellte er fest, dass der Sith doch nicht alleine gekommen war. Hinter ihm war die Lowash nun vertraute Gestalt des Voth Terrix eingetreten, der allerdings immerhin den Verstand besessen hatte, sein groteskes zweites Paar Arme durch die Wahl seiner Garderobe zu verbergen. So oder so konnte der Abgesandte selbst auf die Entfernung gut erkennen, dass Secretary Greelanx beim Anblick des Twi’lek um zwei Nuancen bleicher wurde.

„Lord Sturn, schön, dass Ihr es einrichten konntet!“

Lowash bemühte sich, soviel Freundlichkeit und Vertrautheit in seine Stimme zu legen, dass Greelanx und Saretti keine Mühe haben dürften, zu verstehen, dass zwischen ihm und den Sith ein gewisses Einvernehmen herrschte.

„Sector Adjutant Saretti und ich sprachen gerade über die äußerst positive Rolle, die Ihr im Rahmen der Verhandlungen auf Sernpidal gespielt habt.“

Der Verwalter rang sich ein neutrales Nicken in Richtung des Grafen ab, wenngleich er wirkte, als hätte er in eine übersäuerte Mondfrucht gebissen.

„Augenscheinlich kann das Diplomatische Korps sich glücklich schätzen, dass der… Zirkel der Inquisitoren sein Wissen zur Verfügung gestellt hat, um Sernpidal möglichst schnell und effizient für das Imperium zu gewinnen.“

Lowash verbarg ein Lächeln. Saretti verdaute vermutlich immer noch den Umstand, dass der Sith ihn mühelos erkannt hatte – eine Tatsache, die auch den Abgesandten überraschte, wenngleich er sich mittlerweile damit abgefunden hatte, dass Janus Sturn auf dem Parkett der Politik zu Hause zu sein schien. Greelanx war diese Feinheit angesichts seines Schocks ob der Anwesenheit eines Twi’leks vermutlich vollkommen entgangen.

„Secretary Greelanx, wenn wir dann so weit wären…?“, soufflierte er daher höflich, schließlich war es die COMPNOR, die diese Konferenz veranstaltete – er, Sturn und Saretti waren nur zu Gast. Ebenso wie Voth Terrix.

„Selbstverständlich, Abgesandter.“

Endlich hatte Greelanx sich wieder unter Kontrolle – genug von einem PR-Profi steckte schließlich in jedem Funktionär der Kommission – und er schenkte Sturn und Terrix sein öligstes Lächeln.

„Lord Sturn, willkommen in den bescheidenen Hallen der COMPNOR. Wenn Ihr Euch zu Sector Adjutant Saretti, dem Abgesandten und mir setzen wollt…?“

Er deutete in Richtung des Pults.

„Euer… Schüler kann solange… dort Platz nehmen.“

Der – äußerst unbequeme – Stuhl, auf den der Assistant Secretary nun deutete, befand sich am wohl einzigen Platz im Raum, der von keiner einzigen Holokamera erfasst wurde. Gespannt erwartete Lowash die Reaktion des Sith. Der erste Affront war passiert – er hatte seinen entschieden nichtmenschlichen Schüler mit auf die Konferenz gebracht und die COMPNOR damit – zweifelsohne wissentlich – brüskiert. Doch wie weit würde er noch gehen, um auszuloten, wie viel man sich hier von einem Mitglied des Ordens gefallen ließ…?

[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Janus Sturn, Voth Terrix, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti
 
[Bastion | Bastion Center | Gleiter auf dem Weg zum HQ der COMPNOR] Voth, Janus

Schnell und wendig sauste der im Sonnenlicht glänzende silberfarbene Gleiter durch die Straßen der Hauptstadt. Der Fahrer steuerte das Gefährt ohne Worte durch den Stadtverkehr, und auch Janus schien seinerseits gedanklich beschäftigt zu sein, sodass Voth seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung richten konnte.

Es war das erste Mal, dass er seit seiner Ankunft auf diesem Planeten im Center unterwegs war - nun ja, das zweite Mal, wenn man den Weg von der Landeplattform des Sith-Tempels bis zu dessen Haupttor mit einrechnete, - darum schätzte er die kurze Auszeit. Während rings um den Gleiter die Gebäude und Wolkenkratzer vorbeirauschten, umspielte der Wind Voths Gesicht und ließ die Lekku sanft schwingen. Hier ließ es sich durchaus aushalten.

Die Gedanken des Twi'lek wurden von einer Entdeckung abgelenkt, die er schätzungsweise ein paar Kilometer entfernt machte. Eine große, schwarze Pyramide, die zwar von einigen Hochhäusern verdeckt, aber dennoch gut erkennbar war, reckte ihre Spitze in den Bastioner Himmel: Der Sith-Tempel. Unverkennbar zeichnete seine bedrohliche Silhouette sich vor der hellen Sonne ab. In seinen Gemäuern hielt sich gerade auch der Imperator auf, war er im Moment nicht anderweitig in der Galaxis unterwegs.

Voth dachte an das, was Janus ihm über Allegious und dessen Vorgänger erzählt hatte. Nachdem Darth Phollow, der Nachfolger des Imperators Arthious, nach dem die Halle, in der die Benefizgala stattfinden würde, benannt war, verschwunden war, war ein kriegsähnlicher Konflikt um dessen Nachfolge entbrannt, bei dem sich Allegious durchgesetzt hatte. Voth wollte gar nicht wissen, welche Mittel und Wege er eingesetzt hatte, um sich an die Spitze des Imperiums zu bringen, doch er hatte es geschafft, seine Macht ins Unermessliche zu steigern. Macht. Schon wieder schien sich alles darum zu drehen. Doch - warum eigentlich nicht? Macht verschaffte einem Vorteile und Stärke gegenüber Untergebenen. Jeder wollte sie, doch nur die fähigsten Individuen konnten sich durchsetzen, wie es der jetzige Imperator getan hatte.

Nachdem
Voth noch eine Weile über dieses Thema sinniert hatte, hielt der Gleiter schlussendlich vor dem Ziel. Beeindruckt sah der Twi'lek zu dem Gebäude hinauf, und nachdem er ausgestiegen war, blieb er erst einmal für einen kleinen Moment stehen und ließ das Bild auf sich wirken.
Das Hauptquartier der Kommission zur Erhaltung der neuen Ordnung, kurz COMPNOR, wie
Voth den Akten zu Sernpidal hatte entnehmen können, war wirklich beeindruckend, anders konnte man es kaum beschreiben. Ein Wasserfall von einer Steintreppe ergoss sich vor dem mächtigen Hauptportal und wurde flankiert von überlebensgroßen Statuen scheinbar wichtiger imperialer Autoritätspersonen, zwischen denen neben leicht im Wind flatternden Fahnen auch Holowände aufragten, auf welchen verschiedene Sprecher die neuesten Ereignisse im Bezug auf die Kommission präsentierten.

Voth warf interessierte Blicke auf ebenjene Nachrichten, während er hinter Janus die Treppe erklomm, auch wenn es in der Hauptsache lediglich um politische Gespräche und Verhandlungen höherer und minderer Wichtigkeit ging.

Schließlich hatten die beiden Sith das Eingangstor erreicht. Bevor sie passieren konnten, mussten sie jedoch an einem Empfangsschalter vorbei, der von zwei grau uniformierten, bewaffneten Soldaten flankiert und einem ebenfalls grauen Protokolldroiden besetzt war.
Schweigend sah
Voth zu, wie Janus das Vorstellen übernahm und dem Droiden dann schlicht eine nicht existente Bewaffnung vorlog. Der Twi'lek musste kurz schmunzeln ob dieser scheinbaren Dreistigkeit, doch schlussendlich wusste der Graf sicherlich, was er tat. Im schlimmsten Fall würde er die Verantwortung übernehmen müssen.

Nachdem Meister und Schüler durchgelassen worden waren, näherten sie sich einer Reihe Turbolifts.
Voth entgingen dabei nicht die zweifelhaften Blicke der Sicherheitskräfte, denen er aber einfach betont höflich zunickte.
Schließlich hatten sie einen leeren Lift erreicht, der nach einer kurzen Fahrt mit einem leisen 'Ding' im 47. Stockwerk des Gebäudes hielt. Der Weg führte über einen Korridor zum Konferenzraum Besh-10, so gab es jedenfalls das Schild neben der Tür wider. Ein weiterer Soldat befand sich ebenfalls neben der Tür, machte aber keine Anstalten sie auch nur eines zweiten Blickes zu würdigen, als
Janus und Voth passierten.

Still folgte der Twi'lek dem Sith in den Raum, in dem sich allem Anschein nach drei Personen befanden. Des Weiteren gab es ein Rednerpult in der hinteren Mitte des Raumes, hinter welchem ein unübersehbares imperiales Symbol in die Wand eingelassen war, einige Stühle und eine Ansammlung von Holokameras.

Eine der Personen war
Voth kein Unbekannter. Sofort nach dem Eintreten hatte er Lowashs Propagandaplakatgesicht erkannt, welches nun mit einem aufgesetzten Lächeln auf Janus zukam. Die beiden Anderen kannte der Twi'lek nicht, doch handelte es sich auch hier zweifellos um Imperiale unbekannter Stellung, die sich vom Aussehen her nur durch die dunklere Hautfarbe und andere Uniform auf der einen Seite unterschieden.

Janus schienen die beiden Menschen jedoch ein Begriff zu sein, denn nachdem die beiden Sith zu der kleinen Ansammlung gestoßen waren, begrüßte er sie sogleich als Sector Adjutant Saretti und Secretary Greelanx. Sehr schön, so hatte Voth nun zumindest Namen, die er mit den beiden Gesichtern in Verbindung bringen konnte.
Auch
Lowash wurde vom Grafen begrüßt, während die beiden anderen Imperialen spätestens jetzt den Twi'lek erblickt hatten. Der Sector Adjutant schien sogleich ein wenig bleicher zu werden, während beide Menschen sich einen erschrocken-verwunderten Gesichtsausdruck teilten.

Doch
Voth war längst darüber hinweg, sich durch die unübersehbare Abneigung aus der Spur werfen zu lassen. Höflich verbeugte er sich und wollte erst weiterhin stumm bleiben, entschied sich dann aber doch für eine knappe Begrüßung.


"Sector Adjutant. Secretary. Abgesandter."

grüßte er die drei Imperialen, bemüht, ebenso elegant wie sein Meister zu wirken und in der Hoffnung, die richtige Rang- und damit Reihenfolge der Begrüßungen erraten zu haben. So blieb er nicht nur der schweigsame Schatten, der Janus folgte, sondern erzeugte bei diesen misstrauischen Menschen eventuell sogar eine positive Erinnerung.

Nachdem
Greelanx sich wieder beruhigt hatte, begrüßte auch er den Grafen. Danach führte er ihn zu einem Platz am Rednerpult des Saals, während er auch auf eine Sitzgelegenheit für Voth wies, nicht, ohne dem Twi'lek noch einmal einen verstimmten Seitenblick zuzuwerfen.

Dieser blickte kurz auf den Stuhl, auf den der Secretary gezeigt hatte, verbeugte sich dann knapp und ergeben und begab sich zu seinem Platz.
Janus folgte indes den Imperialen zu dem Seinen.
Das Sitzmöbel, welches sich ganz am Rand des Konferenzraumes befand, war alles andere als luxuriös und drückte ein wenig, doch
Voth musste sich für den Moment damit zufrieden geben. Noch verfügte er nicht über die nötigen Mittel, sich vor diesen Zweiflern Respekt zu verschaffen. Noch war er nur der Schüler eines Mannes, der diese Fähigkeiten besaß, auch wenn ihm vermutlich ohnehin nicht solch ein Misstrauen entgegengebracht werden würde.
Doch der Tag würde kommen, an dem sich das ändern würde. Bis dahin war es zwar noch ein weiter Weg, doch
Voth näherte sich seinem Ziel Tag für Tag. Jetzt galt es aber erst einmal, die Pressekonferenz zu überstehen. Stumm lehnte der Twi'lek sich zurück und beobachtete das Geschehen.


[Bastion | Bastion Center | Regierungsbezirk | Zentralgebäude der COMPNOR | 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10] Janus Sturn, Voth Terrix, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti
 
[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti

Der Überraschungseffekt war doch eine wunderbare Sache, befand Janus amüsiert und verkniff sich ein allzu überhebliches Lächeln, als er offenbar wie auf Stichwort den Konferenzsaal betrat und von Lowash betont freundlich und vertraulich begrüßt wurde, ohne Zweifel eine Botschaft des Abgesandten an die beiden anderen Imperialen im Raum, dass er und der Sith geradezu kollegial zusammenarbeiteten. Das entsprach zwar nicht unbedingt den Tatsachen, aber das war eben Politik, Eindrücke und Anschein zählten mindestens so viel wie Fakten.

Einer dieser Fakten war ohne Zweifel, dass das Auftauchen eines Sith üblicherweise hohe Wellen schlug. In diesem speziellen Fall kam noch der pikante Aspekt dazu, dass es sich gleich um zwei Angehörige des Ordens handelte, von denen einer auch noch offenkundig ein Nichtmensch war. Erheitert registrierte der Graf, wie Greelanx fast so blass wurde wie der Halbechani und Sector Adjutant Saretti eifrig versuchte, seinen säuerlichen Gesichtsausdruck zu verbergen, der Verwalter wirkte fast so, als hätte man ihn gezwungen, eine besonders bittere Pille zu schlucken.

Zweifellos hatte der Verwalter auch an der Tatsache zu kauen, dass ihn der Sith mühelos erkannt hatte, was ein eindeutiger Beweis für ein Interesse an Verwaltung und Politik des Imperiums nahelegte, Janus wilderte damit sozusagen im Vorgarten des uniformierten Mannes. Lowash versuchte, der Situation etwas von ihrer Schärfe zu nehmen und behauptete, dass er und Saretti gerade über die positive Rolle des Grafen bei den Verhandlungen gesprochen hatten, was den Sector Adjutant dazu brachte, mit sichtlichem Widerwillen Janus zuzunicken und anzumerken, dass sich das Diplomatische Korps glücklich schätzen konnte, vom Zirkel der Inquisitoren unterstützt worden zu sein. Der Graf reagierte mit einem dünnen Lächeln und seine Stimme klang fast schon jovial.


„Wie auch der Zirkel der Inquisitoren sich glücklich schätzen kann, vom Fachwissen und der Erfahrung des Diplomatischen Korps profitieren zu dürfen, zum höheren Wohl des Imperiums. Der rasche Erfolg auf Sernpidal ist ohne Zweifel ein Ergebnis dieser Kooperation.“

Erwiderte er glatt und nickte Lowash höflich zu, der sich an Greelanx wandte und den COMPNOR-Funktionär dezent an den Zweck dieser Zusammenkunft erinnerte. Es dauerte einen Moment, dann fing sich der Secretary und präsentierte ein Lächeln, das einstudierter kaum hätte sein können. Verbrachte er wohl viel Zeit vor dem Spiegel, um das zu üben, oder kam es bei diesem Mann ganz von selbst? Was auch immer der Fall war, das Kommissionsmitglied hieß Janus willkommen und lud ihn ein, sich zu ihm und den Vertretern von Verwaltung und Diplomatischen Korps zu setzen. Mit hörbarem Zögern meinte er dann, dass sich Voth, der ruhig und beherrscht geblieben war und die Anwesenden respektvoll begrüßt hatte, auf einem weiter entfernten und damit nicht im Sichtbereich der Holokameras befindlichen unbequemen Stuhl setzen sollte.

Janus blieb ruhig und behielt seinen glatten Gesichtsausdruck mühelos bei, doch würde dies seinem Schüler angesichts dieses Affronts auch gelingen? Doch Voth war klug und tat, wie ihm geheißen wurde, wohl wissend, dass er noch nicht in der Position war, seinen Willen durchzusetzen. Ausgezeichnet, der Twi´lek hatte eine weitere Lektion gelernt, nämlich, dass es sinnlos war, Kämpfe auszufechten, die man nicht gewinnen konnte. Zumindest noch nicht.


„Sehr gerne, Secretary. Es ist mir ein großes Vergnügen, endlich das Innenleben der Kommission näher kennen zu lernen, die uns so große Werke wie „Vorwärts zum Triumph“ geschenkt hat und jeden Tag aufs Neue die Zuneigung und Treue der Bevölkerung zu unserem großen Imperium stärkt.“

Meinte Janus und spielte damit auf ein bekanntes Propagandaholo von COMPNOR an, das unter Mitwirkung namhafter Schauspieler und mit erheblichem Produktionsaufwand entstanden war, sozusagen das Flaggschiff der zahllosen Propaganda, die COMPNOR produzierte. Der Graf versuchte, sich an die Handlung des Holos zu erinnern, die aus künstlerischer Sicht wenig kreativ war. Ein junger Mann von einer unbedeutenden Randwelt, der seine Eltern und Schwester bei einem brutalen Überfall der Neuen Republik (angeführt von einem ithorianischen Jedi, was bei besser informierte Zeitgenossen wohl für schallendes Gelächter sorgte) verlor, daraufhin freiwillig zum Imperialen Militär ging und in heroischen Kämpfen Ruhm und Ehre erlangte, bis er schließlich Seite an Seite mit einem selbstverständlich menschlichen Sith den ruchlosen Jedi zur Strecke brachte und seiner gerechten Strafe (einem Blasterschuss in den übergroßen Kopf) zuführte.

Der Sith unterdrückte ein Lachen, setzte sich und gab dem COMPNOR-Funktionär nun Gelegenheit, sich wieder etwas zu sammeln und zu verkünden, was genau geplant war. Schließlich war dies eine Veranstaltung der Kommission, wenn auch unter Mitarbeit einer ganzer Reihe von anderen Dienststellen. Nicht zuletzt sprach die Anwesenheit eines durchaus hochrangigen Mitglieds der Sektorverwaltung dafür, dass hier auch noch andere Kräfte und Interessen am Werk waren.


[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Janus Sturn, Voth Terrix, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti

Nachdem sie sich alle gesetzt hatten, genehmigte sich Desmond Lowash einen weiteren Schluck des gekühlten Wassers, das zur Erfrischung bereits stand, und lehnte sich in dem bequemen, sich seinem Körper perfekt anpassenden Stuhl entspannt zurück. Da dies nicht seine erste COMPNOR-Pressekonferenz war, an der er hatte teilnehmen dürften, musste er sich immerhin nicht auf die Belehrungen des Evir Greelanx einstellen, wie sie Sturn vermutlich nun blühten. Daher zeigte der imperiale Abgesandte lediglich eine Maske der höflichen Aufmerksamkeit, als der Assistant Secretary schließlich nach einem kurzen Räuspern das Wort ergriff.

„Nun, Lord Sturn, Ihr werden Euch vermutlich fragen, warum die COMPNOR es nötig hat, sich zu einer profanen Veranstaltung wie einer Pressekonferenz herabzulassen. Schließlich kontrollieren wir auf Bastion und im Grunde allen wichtigen Welten des Imperiums die gesamte Medienlandschaft.“

Der Propagandafunktionär grinste eine Spur zu anmaßend, was Lowash dazu veranlasste, von Greelanx unbemerkt leicht die Augen zu verdrehen. Er sparte es sich allerdings, darauf hinzuweisen, dass die Kommission dann doch nicht über einen so überwältigenden Einfluss verfügte. Zumindest noch nicht, trotz entsprechender Bemühungen.

„Allerdings gestatten wir es loyalen Planeten des Imperiums, die besonders stolz auf ihre eigenen… Errungenschaften sind, die durch uns zensierten und aufbereiteten Nachrichten durch eigene Organe zu verbreiten. Außerdem unterhält das Imperium freundschaftliche bis geschäftliche Verbindungen zu einer Reihe an Sternensystem und größeren Systemverbünden, wie etwa dem Korporationssektor, die natürlich brennend an Neuigkeiten aus dem Reich interessiert sind und über deren Kanäle es uns vielleicht sogar möglich ist, die tauben Ohren innerhalb der Republik zu erreichen. Darüber hinaus gibt es natürlich auf der galaktischen Pressebühne ein paar wenige sich „neutral“ nennende Akteure, die auch auf Welten des Imperiums Gehör finden – trotz all unserer Bemühungen – und auf deren Nachrichtenquellen wir entsprechend Einfluss nehmen müssen, damit die imperiale Wahrheit zumindest vorkommt.“

Greelanx nickte knapp, mit seinem kurzen Vortrag sichtlich zufrieden.

„Doch keine Sorge, Lord Sturn, selbst wenn Ihr ein… Amateur in dieser Hinsicht seid. Ihr könnt frei sprechen – die hier anwesenden Reporter sind handverlesen und durch die Kommission akkreditiert, außerdem verlässt keine Nachricht diesen Komplex, ohne zuvor von uns freigegeben worden zu sein.“

Jetzt musste Lowash deutlicher schmunzeln. Dass Greelanx den Sith als „Amateur“ bezeichnet hatte, konnte nur bedeuten, dass ihm die Augen aus dem Kopf fallen würden, sobald Sturn zum ersten Mal das Wort ergriff.

„Oh, ich glaube, Lord Sturn wird schon zurechtkommen“, warf plötzlich Saretti ein. Und an den Genannten gewandt fügte er hinzu:

„Mir ist gerade wieder in Erinnerung gerufen worden, dass ich Euren Namen bereits einmal im Zusammenhang mit gewisser Publizität vernommen habe… es ging um ein Image-Interview, nicht wahr, Lord Sturn?“

Der Sector Adjutant lächelte in Greelanx‘ Richtung und Lowash konnte nicht umhin, einen gewissen Spott darin zu erkennen.

„Vermutlich war mit der Zensur dieses Auftritts eine andere Abteilung der COMPNOR befasst, Secretary. Ich fand ihn erstaunlich gelungen… ein Sith, Geschäftsmann und begnadeter Volksredner? Das findet man nicht alle Tage.“

Der dunkelhäutige Mensch neigte Sturn gegenüber leicht seinen Kopf, während Lowash sich vornahm, vor seinem Aufbrechen zur Benefizgala des Sith eine gründliche Holorecherche zu seiner Person vorzunehmen. Jemand, der selbst einem Sector Adjutant, wenn auch erst im Nachhinein, aufgefallen war, musste gründlich beachtet werden.

Indes blinzelte Greelanx irritiert.

„Nun… das wird wohl so sein.“

Erneut räusperte er sich.

„Wollen wir beginnen?“

„Ich habe keine Einwände“, erwiderte Lowash mit einem aufrichtigen Lächeln.

„Gut.“

Der COMPNOR-Funktionär betätigte einen Knopf, der wohl eine Funkverbindung zu dem Posten vor der Tür herstellte.

„Sie können die Akkreditierten jetzt hereinlassen.“

Die Tür öffnete sich und nach und nach füllte sich der Raum – zum überwiegenden Teil mit Menschen, doch auch genug Fastmenschen, dass am Ende des Vorgangs auch der geduldig wartende Voth Terrix nicht mehr wirklich auffiel. Greelanx wartete, bis der CompForce-Posten die Tür wieder geschlossen hatte und jeder hinter sein Equipment getreten war, ehe er sich nach einem weiteren Räuspern – die Lowash mittlerweile doch irritierten – an die Menge wandte.

„Meine Damen und Herren, die Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung hat Sie heute hierher geladen, um ihnen die erfreuliche Mitteilung zu machen, dass die diplomatische Mission nach Sernpidal, von der Sie zweifelsohne bereits erfahren und berichtet haben, bereits jetzt zu einem erfolgreichen Ende gekommen ist. Dank der Bemühungen des Abgesandten unseres Diplomatischen Korps Desmond Lowash und der Unterstützung des Sith-Lords Janus Sturn hat der Rat von Sernpidal das Imperium um eine baldmögliche Aufnahme in unsere große Familie unter dem schützenden Fittich Seiner Majestät gebeten.“

Bei der Erwähnung des Wortes „Sith“ ging ein hektisches Raunen durch die Reihe der Journalisten und Lowash konnte gut erkennen, dass vermutlich zwei Drittel der Holokameras ihre Objektive fast augenblicklich schärfer auf Janus Sturn einstellten, während einige Reporter offenkundig mittels ihrer Datenblöcke emsig darum bemüht waren, an Hintergrundinformationen zu gelangen.

„Die Kommission“, fuhr Greelanx nach einem weiteren Blinzeln fort. „… begrüßt diese fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Imperialen Streitkräften und dem Zirkel der Inquisitoren, der Graf Sturn für die Mission auf Sernpidal seine Vollmachten erteilt hat, zeigt sie doch schließlich, dass der Orden stets um das Wohl des Reiches bemüht ist, anders als die Jedi, die tatenlos zusehen, wenn Planeten wie Coruscant ohne imperiale Führung unaufhaltsam dem Ruin entgegenschlittern.“

Das war die jüngste Stoßrichtung der COMPNOR – der Republik die Übergabe Coruscants so madig wie möglich zu machen und stets auf die Fehlschläge hinzuweisen, die sie dort – angeblich oder tatsächlich – zu erleiden hatte. Lowash hatte selbst von einer furchtbaren Krankheit gehört, die in den Unteren Ebenen grassieren sollte, doch ob es sich dabei ebenfalls nur um eine aufgeblasene Behauptung der COMPNOR handelte, wusste er nicht.

„Der Abgesandte, Lord Sturn und Sector Adjutant Saretti stehen Ihnen jetzt für weitere Fragen zur Verfügung.“

Auf diese Worte hin schossen fast sämtliche Hände der Anwesenden – oder was sie an Stelle von Händen haben mochten – in die Höhe. Huldvoll nickte Greelanx einem schmächtigen Menschen in der ersten Reihe zu.

Garet Dengwer, von den Korporationsnachrichten“, nannte dieser zunächst Namen und Auftraggeber.

„Sector Adjutant Saretti, kann die Sektorverwaltung bereits abschätzen, welche ökonomischen Auswirkungen die Eingliederung Sernpidals auf das Imperium und seine Handelspartner haben wird?“

Der angesprochene Verwalter beugte sich leicht vor.

„Berechnungen der Sektorverwaltung und der Imperialen Zentralbank gehen davon aus, dass es insbesondere in den benachbarten Sektoren Sernpidals zu einem leichten, aber stetigen Anstieg an Nachfrage nach diversen Konsumgütern und Hochtechnologie kommen wird. Sernpidal hat nach Jahrzehnten der Isolation schließlich einiges nachzuholen und ich bin mir sicher, dass die schlagkräftige Industrie des Imperiums hier gerne helfend unter die Arme greift. Darüber hinaus wird das verarbeitende Gewerbe mit Sicherheit von den günstigeren Zugangsbedingungen zu den üppigen Metallvorkommen Sernpidals profitieren.“

Saretti lächelte schmallippig.

„Auch im Korporationssektor.“

Mit einem zufriedenen Nicken setzte der Journalist sich wieder.

„Vielen Dank, Sector Adjutant.“

„Weitere Fragen?“

Auf die Nachfrage Greelanx‘ hoben sich nicht weniger Hände und auf eine Geste des Funktionärs ergriff schließlich eine platinblonde Frau das Wort.

Trish Gayle, Core-Nebula News. Lord Sturn, inwieweit haben Sie sich als Mitglied des Ordens der Sith in die Verhandlungen auf Sernpidal eingeschaltet? Worüber haben Sie mit den Einheimischen gesprochen – und was versprochen? Und wie würden Sie die „fruchtbare“ Zusammenarbeit zwischen Orden und Diplomatischem Korps bezeichnen und beschreiben, die die COMPNOR hier so vollmundig anpreist?“

Es fiel Lowash nun wirklich schwer, ein breites Lächeln zu unterdrücken. Auftritt Janus Sturn.


[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Janus Sturn, Voth Terrix, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti, Journalisten
 
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[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti

Konferenzen und Besprechungen, eine scheinbar unabänderliche Konstante im Leben von Janus. Der blasse Graf fühlte sich in seine Zeit als Geschäftsführer seiner eigenen Firma auf Taris zurückversetzt. Man hatte ihm nie vorwerfen können, sich nicht korrekt um seine Aufgaben gekümmert zu haben, aber so manches Mal war seine Geduld doch arg strapaziert worden und er hatte sich gewünscht, eine andere Aufgabe wahrzunehmen. Zumindest in dieser Hinsicht war der teilweise Verlust seines Unternehmens ein Segen gewesen, er hatte Freiraum gewonnen und mit dem Orden der Sith waren ganz andere Möglichkeiten entstanden, Möglichkeiten, die weit über den Erwerb von Credits hinausgingen.

Nach einem kurzen Räuspern, das offenbar so fest zu Secretary Greelanx gehören zu schien wie sein öliges Lächeln, setzte der Vertreter der Kommission zu einer ausführlichen Erklärung an und grinste dabei so selbstsicher, dass man es durchaus als provokant, mindestens aber als selbstverliebt wahrnehmen konnte. Nicht zuletzt lag dies auch daran, dass Janus gewisse Zweifel an der kühnen Behauptung hegte, dass COMPNOR wirklich die gesamte Medienlandschaft beinah lückenlos kontrollierte. Es gab genügend neutrale oder sogar pro-republikanische Medien, die durchaus Wirkung auf die imperiale Bevölkerung entfalteten, wenn auch in verschiedenem Ausmaß und Intensität. Dennoch war die Kommission ein nicht zu unterschätzender Machtfaktor und so ließ Janus diese Selbstbeweihräucherung abgesehen von einem höflichen Nicken unkommentiert stehen.

Mit seiner nächsten Aussage ging Greelanx aber doch eine Spur zu weit, als er den Sith als Amateur in Medienangelegenheiten bezeichnete und ihm quasi gönnerhaft versicherte, dass die eingeladenen Journalisten handverlesen waren und die Nachricht selbstverständlich vor der Veröffentlichung überprüft werden würde. Missbilligend kniff der blasse Fastmensch seine grünen Augen zusammen und warf dem Secretary einen Blick zu, der ihn fast augenblicklich etwas tiefer in seinen Stuhl rutschen ließ.

Eine Ermahnung erwies sich aber als unnötig, denn neben dem wissend lächelnden Abgesandten Lowash erhielt Janus nun auch Schützenhilfe von unerwarteter Seite, Sector Adjutant Saretti meldete sich unvermittelt zu Wort und meinte, dass der Graf gewiss zurechtkommen würde, dann wandte er sich an den Sith und erklärte, dass ihm das Janus Auftritt im Holotalk bekannt war, mit einem gewissen Spott lächelte der dunkelhäutige Verwalter in Richtung des Secretary und meinte, dass wohl eine andere Abteilung der COMPNOR sich mit diesem Auftritt beschäftigt hatte und er ihn sehr gelungen fand, respektvoll neigte der Verwalter leicht den Kopf.

Ein schmales Lächeln zuckte an Janus´ Mundwinkeln. Sein Affinität für öffentliche Auftritte machte sich offenbar bezahlt und wie es schien, war man in den politischen Ebenen von Bastion bereits auf ihn aufmerksam geworden.


„Ganz recht, Sector Adjutant. Es freut mich, dass dieser Auftritt Ihr Wohlwollen gefunden hat. Allzu viele Mitglieder des Ordens schotten sich sowohl von der Öffentlichkeit als auch von den Institutionen des Imperiums ab. Eine verpasste Chance, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.“


Angesichts dieses Dialogs sichtlich irritiert blinzelte Greelanx, flüchtete sich in ein weiteres Räuspern und lenkte das Gespräch wieder in Richtung der Pressekonferenz, die nun beginnen würde. Nachdem alle Anwesenden zugestimmt hatten, wurde der Posten vor der Tür via Sprechfunk informiert und bald strömten eine ganze Reihe von Journalisten und Reportern in den Raum, zum Großteil natürlich Menschen, aber auch ein paar Humanoide, wodurch der Schüler des Sith erfreulicherweise weniger aus dem Rahmen fiel.

Es dauerte einige Augenblicke, bis sowohl Medienvertreter als auch Imperiale und Sith sich an ihren Posten eingefunden hatten, dann richtete Greelanx das Wort an die versammelte Gruppe und fasste die Ereignisse mit den üblichen Danksagungen zusammen. Der hagere Secretary hatte kaum das Wort „Sith“ ausgesprochen, da richtete sich bereit eine erhebliche Anzahl an Holokameras auf Janus. Der schlanke, hochgewachsene Graf in seiner eleganten schwarzen Robe mit den roten Verzierungen trug ein dünnes, aber höfliches und charmantes Lächeln auf dem Gesicht und stand in tadelloser Haltung da, mit Leib und Seele aristokratische Würde und Macht ausstrahlend, ohne das geringste Anzeichen von Nervosität.

Fast schon amüsiert verfolgte er die erstaunte Reaktion der Journalisten und sah beiläufig zu, wie einige von ihnen sich mittels ihrer Datenblöcke über ihn zu informieren versuchten. Ein Sith, der das Rampenlicht der Öffentlichkeit nicht nur nicht scheute, sondern sogar suchte? Das kam nicht alle Tage vor. Greelanx gab sich Mühe, wieder das Heft in die Hand zu nehmen, und fuhrt fort, ausdrücklich lobte er im Namen der Kommission die Zusammenarbeit zwischen dem Zirkel der Inquisitoren und dem Diplomatischen Korps und er vergaß auch nicht einen Seitenhieb auf den Jedi-Orden, der im Gegensatz zu den Sith nichts für die Bevölkerung tat und angeblich auch für die tatsächlichen oder propagandistisch überhöhten Probleme auf Coruscant verantwortlich sei, ein Narrativ, den COMPNOR seit der Übergabe emsig pflegte.

Nach diesem durchaus gelungenen Einstieg teilte Greelanx mit, dass nun Saretti und Janus für Fragen zur Verfügung standen, was augenblicklich für eifrig erhobene Hände sorgte, der Secretary erteilte schließlich einem schmächtigen Mensch das Wort, der für die Korporationsnachrichten arbeitete und selbstredend nach den wirtschaftlichen Auswirkungen des Beitritts auf das Imperium und seine Partner, also auch den Korporationssektor, fragte. Sector Adjutant Saretti antwortete präzise, dass es wohl zu einem leichten Boom in den umliegenden Sektoren von Sernpidal kommen würde und das verarbeitende Gewerbe, auch im Korporationssektor, von dem leichteren Zugang zu den reichhaltigen Metallvorkommen der Welt profitieren würde. Zufrieden mit dieser Antwort bedankte sich der Journalist und setzte sich wieder.

Damit war die Neugier der Journalisten selbstverständlich noch nicht befriedigt, und so hoben sich erneut zahlreiche Hände, als der Secretary sich nach weiteren Fragen erkundigte. Diesmal erhielt eine blonde Frau namens Trish Gayle, die für die Core-Nebula-News tätig war, die Gelegenheit und wandte sich umgehend an Janus. Die Journalistin wünschte zu erfahren, auf welche Art sich der Graf als Sith in die Verhandlungen eingeschaltet hatte, worüber mit den Einheimischen gesprochen und was ihnen versprochen worden war und wie er die Zusammenarbeit zwischen Sith-Orden und Diplomatischen Korps bezeichnen und beschreiben würde.

Der blasse Fastmensch war sich bewusst, dass in diesem Moment sämtliche Aufmerksamkeit auf ihm ruhte, und so ließ er die Journalistin einen kurzen Augenblick zappeln, um die Spannung noch etwas zu erhöhen, und lächelte gewinnend. Als er antwortete, war seine Stimme ruhig und doch kraftvoll, mit dem unverkennbaren Akzent der gehobenen Klassen und natürlicher Autorität, noch etwas verstärkt durch die Macht.


„Als Mitglied des Sith-Ordens sehe ich es als meine Pflicht und ein Privileg an, dem Imperium mit meinen besonderen Fähigkeiten zu Diensten zu sein. Wie Sie vielleicht wissen, können Sith Stimmungen, Wünsche und Sorgen anderer Lebewesen auf eine besondere Art und Weise erkennen und es war mir eine Ehre, diese spezielle Perspektive in die Verhandlungen einzubringen, um konkret auf die Anliegen des ehrenwerten Rats von Sernpidal eingehen zu können. Die Sernpidalianer sind mit Recht ein stolzes Volk, das trotz widrigster Bedingungen große Erfolge errungen hat, und daher ist es nur folgerichtig, sie mit dem gebotenen Respekt zu behandeln und Ihre Wünsche, aber auch Sorgen ernst zu nehmen und auch auf eine Weise zu betrachten, die nur Sith möglich ist.“

Antwortete Janus höflich, pausierte kurz und fuhr dann fort.

„Die produktiven Gespräche mit dem Rat und der auf beiden Seiten vorherrschende Wille zur guten Zusammenarbeit haben es uns erlaubt, alle Themen offen und ehrlich zu diskutieren. Dazu zählen natürlich die politische und wirtschaftliche Integration des Planeten in die imperiale Gemeinschaft wie auch die religiösen und kulturellen Rechte der Sernpidalianer. Das Imperium steht für religiöse Toleranz und die Einbindung der planetaren Kultur in das große Gesamtwerk, und genau dies wurde dem Rat garantiert.“

Erneut machte der Graf eine kurze Kunstpause, dann lächelte er etwas breiter und lehnte sich leicht nach vorne.


„Es ist mir zu diesem Anlass eine besondere Ehre, die Errichtung einer Gebetsstätte für unsere neuen Mitbürger hier auf Bastion anzukündigen, eine Geste des Respekts und der Hoffnung, dass sich imperiale und sernpidalianische Kultur ergänzen und bereichern werden. Wenn Sie fragen, was denn Sernpidalianern versprochen wurde, so antworte ich: Das Versprechen, dass das Imperium der ganzen Galaxis gegeben hat. Das Versprechen von Stärke durch Einigkeit und Einigkeit durch eine gemeinsame Vision. Das Versprechen, jetzt und für alle Zeit gemeinsam die Gefahren der Galaxis zu bekämpfen und unerschütterlich Seite an Seite den Pfad zu einer besseren Zukunft für alle Lebewesen zu beschreiten und alle Hindernisse zu überwinden. Das Versprechen einer imperialen Zukunft.“

Geschickt betonte Janus einige Begriffe und wurde etwas leidenschaftlicher, seine grünen Augen funkelten und er unterstrich den letzten Satz mit dem sparsamen Einsatz von Gestik. Er wartete ab, bis seine Worte ihre Wirkung entfaltet hatten, und fuhr dann etwas nüchterner, aber betont freundlich und respektvoll vor.

„Ich sprach zu Beginn von der Perspektive des Sith-Ordens, die zu diesem großen Tag für das Imperium beigetragen hat, aber wahrhaft möglich wurde dieser Erfolg erst durch die Verschmelzung dieser Perspektive mit der des Diplomatischen Korps, repräsentiert durch den geschätzten Abgesandten Desmond Lowash, der seine Erfahrung und sein wertvolles Fachwissen in die Verhandlungen eingebracht hat. Man kann mit Fug und Recht von einer Verschmelzung sprechen, bei der beide Seiten ihre Stärken und besonderen Kompetenzen kombiniert haben, zum Wohl Sernpidals und des Imperiums. Die große Stärke des Imperiums liegt in Einigkeit und ich sehe in dieser Bündelung von Kompetenzen ein Modell für die Zukunft, von dem alle Bürger des Imperiums und seiner Partner profitieren werden.“

Schloss der Graf und schüttelte demonstrativ in die Holokameras lächelnd die Hand des etwas überraschten Diplomaten.

[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti, Journalisten
 
[Bastion | Bastion Center | Regierungsbezirk | Zentralgebäude der COMPNOR | 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10] Janus Sturn, Voth Terrix (abseits auf seinem Stuhl), Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti

Das Sitzen auf dem Stuhl zog sich. Widerwillig rückte Voth seine Sitzposition zurecht und versuchte, eine einigermaßen bequeme Stellung zu finden. Doch das war gar nicht so einfach. Mal drückte hier etwas, mal kniff etwas an einer anderen Stelle. Woraus bestand denn die Polsterung dieses Stuhls? Steine?!
Auch das einsame Warten sagte dem Twi'lek nicht wirklich zu. Worüber die Imperialen wohl die ganze Zeit debattierten?
Voth versuchte, einen Blick auf Janus zu erhaschen, was gar nicht so einfach war, in Anbetracht der Tatsache, dass sämtlicher Freiraum vor dem Rednerpult mit Kamera- und Presseequipment vollgestellt war.
Allerdings sah er nach einer kurzen Weile tatsächlich die weißen Haare seines Meisters im Licht der zahlreichen Lampen leuchten.
Janus schien gerade in ein Gespräch mit Secretary Greelanx vertieft zu sein, wobei er ein schmales, unauffälliges Lächeln aufgesetzt hatte, das zwar unschuldig wirkte, auf Voth aber irgendwie einen wissenden und leicht überheblichen Eindruck machte.

Er hatte also erst einmal nichts zu tun. Doch gerade, als
Voth sich im Raum umsah, der zugegebenermaßen nicht sonderlich interessant war, und sich überlegte, wie er die Zeit totschlagen sollte, fiel ihm ein, dass nun eventuell ein geeigneter Zeitpunkt für eine Übung wäre. Ja, auf diese Weise würde er die Zeit sinnvoll nutzen und gleichzeitig seine Fähigkeiten verbessern.
Der Twi'lek schloss seine Augen und konzentrierte sich auf sein Inneres. Als er meinte, soweit zu sein, streckte er seine Sinne nach außen und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Eine Weile erkannte er nichts, doch dann begann der Stuhl, sich langsam abzuzeichnen. Verschwommen konnte
Voth die Konturen erkennen, bis sie allmählich schärfer wurden und deutlicher zu sehen waren.
Er versuchte, seinen Blick noch weiter auszustrecken. Tatsächlich saß er nicht allzu weit von der Tür entfernt. Vielleicht würde er es schaffen, die Distanz zu überbrücken, obwohl es bestimmt drei oder vier Meter waren.

Voth konzentrierte sich stark auf die Richtung, in der die Tür lag. Langsam, aber stetig erkannte er mehr vom Boden, seine Sinne breiteten sich aus. Triumphierend lächelte der Twi'lek. So weit war er bisher noch nie gekommen! Er versuchte es weiter, doch irgendwie schaffte er es nicht, die Tür in sein Blickfeld zu integrieren. Sein Sichtradius schien kurz davor anzuhalten. Mist! Doch gerade, als er meinte, er käme nicht weiter, spürte er etwas. Es kam aus der Richtung der Tür; auch wenn er es nicht sehen konnte, war es recht deutlich fühlbar. Es war wie eine... Ansammlung von Schemen, die man nicht optisch warnehmen konnte. Was war das nur...?

Auf einmal spürte
Voth eine Bewegung in diesem komischen Gefühl. Etwas schien näher zu kommen! Plötzlich drangen zahlreiche leuchtende Gegenstände, nein, Auren in sein Sichtfeld und strömten an ihm vorbei. Hastig schlug er die Augen auf und erkannte eine ziemliche Menge von Menschen, aber auch anderen Individuen, die durch die offene Tür in den Raum gelaufen kamen und sich vor dem Rednerpult um ihre Ausrüstung sammelten. Das war es, was er wahrgenommen hatte! Die vielen verschiedenen Lebewesen, die wohl vor der Tür gewartet hatten. Voth blickte ein wenig erstaunt. Dass er das tatsächlich gespürt hatte... Nicht schlecht, dachte der Twi'lek und grinste zufrieden.

Jedenfalls schien die Pressekonferenz nun endlich zu beginnen. Durch die zahlreichen Köpfe der verschiedenen Spezies hindurch erspähte
Voth das höher gelegene Rednerpodest, dem sich Greelanx nun näherte und einige Worte an die versammelte Menge richtete, mit denen er die vergangenen Ereignisse grob und verständlich zusammenfasste. Doch als er Janus erwähnte und das Wort "Sith" aussprach, ging sofort ein Raunen durch das Publikum und etliche Holokameras richteten sich auf den Grafen, der etwas hinter dem Secretary am Rednerpult stand.

Zahlreiche Finger tippten hastig auf zahlreichen Datapads herum, wohl um so schnell wie möglich etwas herauszufinden oder zu recherchieren, während
Greelanx die Frage eines dünnen Menschen nach ökonomischen Auswirkungen der Eingliederung Sernpidals ins Imperium beantwortete.

Voths Aufmerksamkeit lag jedoch bei Janus, vor allem, als eine hellblonde Menschenfrau ihn umfangreich nach den Verhandlungen und der Zusammenarbeit von Sith-Orden und Diplomatischem Korps fragte.
Der Twi'lek lächelte. Zweifellos würde nun eine tadellos formulierte und überzeugende Ansprache des wohl besten Redners des Sith-Orden kommen. Gespannt lauschte er, ebenso wie sämtliche Personen und Mikrofone im Raum.

Der blasse Sith warf einen Blick in die versammelte Runde, holte kurz Luft und begann dann zu sprechen. Während des kurzen Monologes, der durch kunstvolle Spannungspausen unterbrochen wurde, war es, abgesehen von
Janus' Worten, totenstill im Raum. Einfach jeder hing dem Grafen an den Lippen und hörte zu. Hin und wieder kritzelte einer der Journalisten etwas in einen Block oder tippte es in einen kleinen portablen Computer, während der Sith sprach, doch ansonsten hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Würde Janus gerade nicht sprechen, natürlich.


Kurze Zeit später hatte dieser neben der gestellten Frage auch einige andere beantwortet, die noch gar nicht gefragt worden waren. Doch bevor er vollends fertig war, lobte er noch die Arbeit des Diplomatischen Korps und insbesondere die Lowashs, der ein wenig verdutzt den Händedruck des Grafen annahm.

In den Sekunden nach der Ansprache tuschelte die Menge ziemlich aufgebracht. Zweifellos war ein Sith, der sich in diesem Umfang an der imperialen Politik beteiligte und auch noch solche Reden schwingen konnte, nicht für jeden alltäglich.
Währenddessen saß
Voth weiter am Rand und lächelte still vor sich hin, hatte Janus ihm doch erneut einen Grund gegeben, sich außerordentlich über die erhaltene Chance einer solchen Ausbildung zu freuen.


[Bastion | Bastion Center | Regierungsbezirk | Zentralgebäude der COMPNOR | 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10] Janus Sturn, Voth Terrix (abseits auf seinem Stuhl), Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -


[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Janus Sturn, Voth Terrix, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti, Journalisten


Sturn enttäuschte Lowashs Erwartungen, die diese mittlerweile nach seinen Erfahrungen mit dem Sith geformt hatte, natürlich nicht, was indes nicht bedeutete, dass er der kleine Auftritt des Grafen nicht auch für den Abgesandten eine handfeste Überraschung barg. So unverhofft kam der Handschlag des Sith, dass Lowash es lediglich seinen geschulten Reflexen zu verdanken hatte, dass nicht – oder nur kurz – ein verdatterter Ausdruck in seinem Gesicht erschien, sondern ein breites Grinsen für die Holokameras, die Sturn und ihn in diesem Moment förmlich aufzufressen schienen. Wären sie hier auf einer Welt der Republik, man hätte fast meinen können dass der Graf sich für die nächsten Wahlen zum Kanzleramt positionieren wollte.

Während die Aufregung unter den Journalisten langsam abflaute, gestattete Lowash es sich, aus dem Augenwinkel die Reaktionen der anderen Personen auf dem Podium zu studieren. Greelanx wirkte schlicht und ergreifend konsterniert, ungläubig und vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt, während Saretti amüsiert lächelte – amüsiert, aber vermutlich auch ein wenig nachdenklich. Natürlich würde dieser Auftritt eines Sith einem hochrangigen Vertreter der imperialen Verwaltung sehr zu denken geben. Und vielleicht würde auch Lowash selbst in diesen Gedanken eine Rolle spielen.

„Nun, ich denke, das dürfte dann wohl alle Fragen beantworten.“

Jetzt, da Sturn der COMPNOR so effektvoll die Show gestohlen hatte, war Greelanx merklich darauf aus, die Konferenz zu einem schnellen Ende zu bringen und wollte dabei offenkundig nicht das Risiko eingehen, dass auch noch Lowash zu einem längeren Monolog abhob. Der Diplomat nahm das mit wenig Bedauern zur Kenntnis – was auch immer sich auf die Schnelle aus den Fingern hätte saugen können, nach Sturns Worten hätte es hohl und bestenfalls nachäffend geklungen. So hatte er seinen kurzen Moment der Aufmerksamkeit trotzdem gehabt und konnte dieses kleine Intermezzo durchaus als Erfolg verbuchen.

„Für Details zum Planeten Sernpidal beachten Sie bitte außerdem das tägliche Informationsdossier der Kommission, das man Ihnen vor Verlassen des Gebäudes zur Verfügung stellen wird. Das übrige Prozedere kennen Sie.“

Greelanx atmete schwer aus.

„Meine Damen und Herren, die Pressekonferenz ist beendet.“

Der Saal leerte sich rasch – was wohl auch mit dem wachsamen Blick des CompForce-Postens zusammenhing – bis schließlich nur noch Voth Terrix geduldig an seinem Platz saß und die Tür zum Saal durch die Wache wieder geschlossen wurde. Erst jetzt stand der Assistant Director von seinem Platz auf, ein dezenter Hinweis, dass die übrigen es ihm gleichzutun hatten.

„Graf Sturn, ich danke Euch für Eure Mitwirkung.“

Steif war gar kein Ausdruck für den Tonfall und das gesamte Gebaren, das Greelanx Sturn gegenüber an den Tag legte.

„Falls Ihr auch in Zukunft gedenkt, öfters an die Öffentlichkeit zu treten, so zögert nicht, die Kommission um Unterstützung zu bitten. Schließlich sind wir alle nur Diener Seiner Majestät, nicht wahr?“

Hinter dem Funktionär schnaubte Sector Adjutant Saretti leise, doch Greelanx hörte es nicht – zu konzentriert war er bereits wieder auf seinen Datenblock, während er sich langsam vom Pult wegbewegte. Indes winkte der Verwalter Lowash mit einem kurzen Fingerzeig zu sich.

„Ein religiöser Schrein hier auf Bastion? Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal solche… Zugeständnisse an eine Mitgliedswelt gemacht wurden.“

Lowash grinste.

„Sie meinen abgesehen von dem Zugeständnis, mit dem Schießen aufzuhören, sobald man die bedingungslose Kapitulation empfangen hat?“

Der Abgesandte zuckte mit den Schultern.

„Der Vertrag von Umbara hat einige Prämissen geändert, nicht nur für das Diplomatische Korps. Graf Sturn hat das verstanden – dasselbe kann ich nicht zwingend von allen behaupten, die vorgeben, das Werk des Imperiums zu tun.“

„Möglich.“

Sarettis Mimik blieb ausdruckslos.

„Aber ein Schrein…? Ich muss gestehen, dass ich einem Sith niemals eine derartige… Feingeistigkeit zugetraut hätte.“

„Oh, damit hört es noch nicht auf. Graf Sturn ist auch ein großer Freund der Künste. So hörte ich, dass er in Kürze eine Art Benefizgala ausrichten wird… zugunsten der Vertriebenen und Kriegsversehrten.“

Jetzt sprach aus den Augen des Sector Adjutant der reine Unglaube.

„Sie belieben zu Scherzen, Abgesandter. Ein Sith und Philanthrop?“

„Vielleicht einfach nur jemand, der seine Werkzeuge geschickt zu wählen weiß.“

Saretti nickte langsam.

„Dann sollten diese Werkzeuge sich wohl in Acht nehmen… nicht wahr?“

Mit diesen Worten ließ der Verwalter Lowash stehen und verabschiedete sich höflich von Sturn, der bis dahin etwas alleine beim Pult gestanden hatte, bevor er endgültig den Raum verließ. Lowash selbst jedoch runzelte leicht verärgert die Stirn. War es der Eindruck des Sector Adjutant, dass er sich von Sturn zu einer Art Marionette hatte machen lassen? Wohl kaum. Es gab einen Unterschied dazwischen, fatalistisch den Kopf in den Sand zu stecken, und gewisse Realitäten anzuerkennen. Dass Janus Sturn eine Persönlichkeit war, mit der man auf lange Sicht im Imperium zu rechnen hatte, das schien dem Diplomaten mittlerweile wie eine solche Realität. Was schadete also ein gewisses Entgegenkommen?

Lowash verwarf diesen Gedanken und gesellte sich zu dem Sith.

„Graf Sturn, nach dieser Erfahrung muss ich sagen, dass ich mich außerordentlich auf Eure Benefizgala freue.“

Er machte sich große Mühe, zu garantieren, dass Greelanx gar nicht anders konnte, als ihren Wortwechsel zu hören.

„Bis dahin bleibt mir nun nichts anderes, als Euch und Eurem Schüler bestes Gelingen zu wünschen.“

Schwungvoll – und aufrichtig - reichte der Sturn ein letztes Mal die Hand.


[Bastion, Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10]- Janus Sturn, Voth Terrix, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx
 
[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | 15. Etage | Saphenus' Apartment] - Saphenus; Talitha (NPC); Lom Fey (NPC)

Ein weißer Totenkopf sah ihn mit feurigen Augen an. Den fleischlosen Mund zu einem Lächeln verzerrt schwoll aus dem stimmbandlosen Hals ein grelles Lachen empor. Das Blutgefrierend erfüllte es den Raum, Tau bildete sich an den Wänden, feine Eiskristalle wurden zum Leben erweckt. Sein eigener Atem erschien in Dunstwolken vor seinem Gesicht. Die Haut zu einem blassen Rosa verfärbt, wurde sie kälter und langsam überzog auch ihn eine feine Eisschicht. Das Lachen wurde lauter, er war nicht mehr in der Lage sich zu rühren. Sein Lichtschwert glitt aus seiner Hand, fiel auf den Boden und zersprang in Tausend kleine Stücke. Der wertvolle Kristall löste sich zu Staub auf, ein Windstoß wehte ihn hinfort. Eine andere Waffe wurde gezündet, grelles Rot schnitt durch die Kälte. Ein Summen ertönte und mischte sich unter das Lachen. Sein Auge weit aufgerissen war er nicht in der Lage weg zu sehen. Sein Blick war gefesselt, er starrte seinem Albtraum in die Augen. Langsam kam er näher, Schritt für Schritt. Ohne jegliche Eile bewegte er sich nach vorne wie ein Tuk’ata, sein Opfer fest im Blick. Er wusste, dass es kein Entkommen mehr gab, keinen Ausweg. Sein Schicksal war besiegelt, nichts führte daran vorbei. Das Opfer versuchte sich nach hinten zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. Er konnte sich der Macht nicht erwehren, die ihn gefesselt hielt. Als sein Albtraum nun direkt vor ihm stand, veränderte sich sein Gesicht. Muskeln erschienen und spannten sich über den Knochen, die Räume dazwischen wurden mit Bindegewebe ausgefüllt. Gefäße und Nerven schlängelten sich darin entlang und bildeten ein feines Geflecht. Schließlich legte sich eine graue Haut darüber aus der bald silberne Haare sprossen und einen schulterlangen Zopf formten. Das Lächeln wurde noch breiter, genüsslich fuhr die Zunge über die tiefroten Lippen. Er sog die Luft ein und noch einmal sank die Temperatur um mehrere Grad ab. Mit aller Ruhe erhob er seine Klinge und als sie den höchsten Punkt erreichte verschwand das glühende Rot und wich einem kalten Metall, das seinerseits das Licht zu verschlucken schien. Tiefste Dunkelheit machte sich um das gigantische Schwert breit, das der Albtraum nun in seinen Händen hielt. Dieser warf einen schelmischen Seitenblick auf die Waffe. Er war nur ganz kurz, kaum wahrnehmbar und dennoch so voller Ausdruckskraft. Dann fuhr die Klinge auf das Opfer nieder. Das sah sein Ende vor sich, gerade als der unnatürliche Stahl seine Haut berührte, riss er die Augen auf.

Schweißnass gebadet schreckte Saphenus in seinem Bett auf. Sein Herz schlug wie wild in seiner Brust, sein ganzer Körper pochte. Die Luft brannte in seinen Lungen, sein Kopf schien zu explodieren. Panisch wollte er nach seinem Lichtschwert greifen doch seine Hand verhedderte sich in der Bettdecke. Die Macht wehte sie beiseite. Sofort versuchte er aufzuspringen, doch die Schmerzen in seinem Bein explodierten und rissen ihn zurück auf die Matratze. Am Fußende des Bettes nahm er eine andere Gestalt wahr, panisch versuchte er zurück zu weichen. Wimmernd lag er da und langsam realisierte er, dass er alles nur geträumt hatte. Den Schädel noch immer vor seinem geistigen Auge, den nahenden Tod als Gewissheit schien es eine Ewigkeit zu dauern bis sich sein Atem und Herzschlag wieder beruhigten. Sein Auge fing an sich an die Dunkelheit zu gewöhnen und er erkannte, dass es weibliche Umrisse waren, die ihn beim Schlaf beobachteten. Regungslos verharrte sie und sagte kein Wort. Schnell levitierte Saphenus sein Lichtschwert in die Hand und entzündete es. Die Umrisse zuckten zusammen als sie von violettem Licht gestreift wurden.


„Was tust du hier?“,

zischte Saphenus und sammelte die Macht in seiner Hand. Was wollte sie mitten in der Nacht an seinem Bett?

„Ich habe dich was gefragt.“,

brüllte er nun und war kurz davor den Machtstoß zu befreien und die junge Frau an die Wand zu schleudern.

„Du hast geschrien.“,


wisperte sie leise und angsterfüllt.

„Ich habe mir Sorgen gemacht.“


„Du hast dir Sorgen gemacht?“,

höhnte Saphenus und hievte sich aus seinem Bett. Sein rechtes Bein gab nach als er es belastete, doch er versuchte das zu kaschieren.

„Ich bin ein Sith! Um mich muss man sich keine Sorgen machen!“,

fauchte er während kleine Tropfen Spucke durch die Luft flogen. Er war zornig, er spürte die Wut durch seine Adern fließen. Er träumte häufig von seinem alten Meister, immer drohte ihm das ewige Jenseits, die eigene Seele versklavt in dem abscheulichen Schwert des Albtraums. Das dunkle Mal auf seinem Bein erinnerte ihn tagtäglich daran, dass Hybris ihn noch immer wie ein Fluch begleitete. Sein Auge weit aufgerissen glühte es gelb durch den spärlich erleuchteten Raum. Er sah wie Talitha zitterte, sie hatte ihre Arme um ihren Körper geschlungen.


„Du hast Albträume. Ich höre dich schreien.“,


flüsterte sie mit lauter Angst vor seiner Reaktion.

„Sie quälen dich!“


Ihre tröstenden Worte berührten einen Punkt in Saphenus, der ihn erkennen ließ, dass sich sein Zorn gegen den Falschen richtete. Obwohl er niemals ganz und gar verrauchen würde, verglühte er langsam wieder zu der kleinen Flamme, die er stets mit sich trug. Sein dünnes Untergewand klebte an seinem mageren Körper und zeigte deutlich den Tribut, den er der dunklen Seite schon jetzt zahlte. Minuten vergingen in denen sie beide nur dastanden, dann deaktivierte er das Lichtschwert. Gespenstische Ruhe kehrte ein, in gewisser Weise war sie beängstigender als das Summen der tödlichen Waffe davor.

„Mein Meister verfolgt mich in meinen Träumen.“,

gestand er und setzte sich auf die Bettkante.

„Er ist immer da und wartet auf mich. Er hat mich nie wirklich in die Freiheit entlassen, es war eine Illusion.“

Zwar hatte er Talitha von seiner Ausbildung erzählt, doch war er niemals ins Detail gegangen was Hybris selbst anging. Sie wusste von seiner geheimen Basis und sie wusste von dem Artefakt der Götterschmiede, doch sie konnte sich nicht im Geringsten vorstellen was für ein Mensch er war. Saphenus legte stumm den Kopf in seine Hände. Es vergingen noch ein paar Minuten, dann hörte er nackte Füße über den Boden tapsen und merkte wie sich Talitha neben ihn setzte. Unschlüssig verharrte sie so bis sie ihm dann ihre Hand auf die Schulter legte. Erst zuckte er zurück, ließ die Berührung aber schließlich geschehen.


„Du hast mein Leben gerettet!“,


betonte sie.

„Ich bin für dich da wann immer du mich brauchst.“


Ein Teil von ihm wollte ihr sagen, dass er sie niemals brauchen würde, dass sie seine Dienerin war und nicht mehr. Dieser Teil wollte sie maßregeln und dafür bestrafen, dass sie sich so viel Vertraulichkeit und Nähe erlaubte. Doch ein anderer Teil in ihm, und der war im Moment stärker, genoss ihre Berührung und wollte noch mehr davon. Er wollte sie besitzen und wissen, dass sie ihm gehörte, mit jedem Gedanken, den sie besaß. Gemeinsam ließen sie sich nach hinten sinken und in einer warmen Umarmung gelang es ihm einzuschlafen. Ohne jedwede Albträume.

Als er am Morgen erwachte, lag Talitha nicht mehr neben ihm. Verwirrt richtete er sich auf. Was war nur geschehen? Sofort bereute er die Schwäche, die er ihr gezeigt hatte. Er hörte Hybris‘ höhnisches Lachen und spürte dessen Belustigung über seine Gefühle. Verärgert massierte er sein Bein, immer tiefer griff er in seinen Oberschenkel und merkte gar nicht, dass seine Nägel seine Haut zerkratzten. Wie sollte er Talitha nun begegnen? In seine Nachtgewänder gekleidet stand er auf und verließ nach einem kurzen Zögern das Schlafzimmer. Das war sein Apartment, er war der Sith. Sollte sie es doch wagen sich über ihn zu amüsieren und ihm seine Schwäche vorzuhalten. Die automatische Tür glitt zur Seite, doch sie war nirgendwo zu sehen. Der Wohnbereich lag friedlich da und war bis auf den Schreibtisch sauber aufgeräumt. Nur auf diesem stapelten sich Datapads und die verschiedensten Bücher, sie ließen nur einen kleinen Bereich frei in dem sein altes Lichtschwert auf einem Anti-Gravitationsfeld schwebte. Leise glitt die Tür zu seinem Apartment auf doch anstatt Talitha betrat Lom Fey den Raum. Den Rücken wie immer durchgestreckt, die Hände locker vor der Brust verschränkt strahlte er die gleiche Ruhe wie immer aus. Kaum merklich hob sich der Wulst über seinem linken Auge.


„Konntet Ihr endlich die Gemütlichkeit Eures Bettes verlassen, Mylord?“,


fragte er in dem selben Ton, den er immer benutzte und ihn so unangreifbar machte. Saphenus begnügte sich mit einem unverständlichen Grummeln als Antwort.

„Ich verstehe.“,


antwortete Fey tonlos.

„Wo ist Talitha?“,

fragte Saphenus und war bemüht keine Regung zu zeigen.

„Nun, wenn nicht jemand anderes Eure Dusche benutzt wird sie das wohl sein.“


Jetzt hörte Saphenus auch wie ein leises Plätschern aus der Nasszelle kam. Unentschlossen nickte er. Lom Fey fragte nicht weiter und warf einen abschätzigen Blick auf das Chaos auf dem Schreibtisch.

„Ich wünschte Ihr würdet mich hier Ordnung reinbringen lassen.“,


seufzte er. Dann wandte er den Blick wieder seinem Meister zu.

„Die Gala rückt immer näher. Bis auf die Tatsache, dass Eure aktuelle Kleidung diesem Anlass keineswegs angemessen ist…“,


sein Blick wanderte kurz an Saphenus hoch und runter,

„solltet Ihr Euch auch über den ehrenwerten Ausrichter dieser Festivität informieren. Graf Janus Sturn.“


Der Name sagte Saphenus nichts und er wusste, dass es eigentlich nicht so sein sollte. Lom Fey kritisierte in einem Zug seinen Unwillen sich mit solchen Dingen vertraut zu machen und so sehr es ihn auch nervte, er musste anerkennen, dass der Pau’aner selbst eine gute Quelle war. Ihm war noch immer schleierhaft wie ein einfacher Jünger derart erfahren sein konnte, doch auf der anderen Seite wusste er so gut wie nichts über seinen Diener und es interessierte ihn auch nicht. Die Geheimnisse, die noch auf Korriban schlummerten beanspruchten seine ganze Aufmerksamkeit. Jegliches Wert von Darth Sik, das dem Orden und damit ihm zugänglich war, hatte als Kopie den Weg auf seinen Schreibtisch gefunden. Gierig verschlang er die Werke des Sith und nahm die Gier nach dem Wissen des Geburtsortes der Sith auf. Er konnte sich nicht noch Gedanken um alles andere machen.

„Was ist mit ihm?“,

fragte Saphenus, weil er wusste, dass Lom Fey darauf wartete.

„Oh, Graf Janus Sturn ist nicht nur Krieger des Sith-Ordens, großzügiger Kunst-Mäzen und ein spendabler Spender der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste und imperialer Kultur sondern dringt auch in die imperiale Politik vor. Gerade erst gab er sich in einer Presseschau zu erkennen und trat neben einem Abgesandten des Diplomatischen Korps auf. Sernpidal hat sich dem Imperium angeschlossen, wisst Ihr?“


Natürlich wusste Saphenus nicht, doch er nickte. Lom Fey durchschaute ihn sofort.

„Sernpidal ist eine kleine Welt am Äußeren Rand, kaum der Erwähnung wert. Es geht vielmehr um die Rolle, die Graf Sturn gespielt hat.“


„Was willst du mir damit sagen?“

„Nichts, außer dass dieser Sith ein wertvoller Verbündeter wäre und Ihr seine Freundschaft gewinnen solltet!“


Gerade als Saphenus entgegnen wollte, dass noch immer er entschied wem er seine Freundschaft anbot, merkte er, dass die Dusche verstummt war. Schon öffnete sich die Tür zur Nasszelle und Talitha tapste herein. Erschrocken blieb sie stehen und drückte das Handtuch, das ihre Nacktheit bedeckte, fester an ihren Körper. Dann schaute sie auf den Boden, die Haare fielen über das entstellte Ohr, und verschwand in den ehemaligen Lagerraum, der nun ihr kleines Reich bildete. Saphenus sah ihr lange hinterher.

„Ihr macht die Enge zu schaffen. Wenn sie weiter in diesem Apartment gefangen ist, wird sie etwas Dummes tun.“,


sagte der Pau’aner hinter ihm tonlos, doch seine Warnung war kaum zu überhören.

„Ich weiß“,

entgegnete der Zabrak.


[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ebene der Wissenden | 15. Etage | Saphenus' Apartment] - Saphenus; Talitha (NPC); Lom Fey (NPC)
 
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[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti

Überraschungen war doch etwas Wunderbares, zumindest solange man sie anderen bereiten konnte. Es bereitete Janus ein gewisses diebisches Vergnügen, die Verwunderung in seiner Umgebung in der Macht zu spüren und auf den Gesichtern erkennen zu können. Manch einer machte aus der Situation das Beste, so wie Lowash, der Abgesandte lächelte breit in die gierig blitzenden Kameras und schüttelte die Hand des Grafen. Ihm war bewusst, dass er den Diplomaten etwas zur Seite gedrängt hatte, daher war diese Geste genau richtig, um auch ihm ein Stück vom Kuchen zu gewähren.

Sector Adjutant Saretti schien von dem Auftritt des Sith sowohl amüsiert als auch nachdenklich gestimmt, was kein Wunder war. In der Politik lernte man schnell, andere Akteure einzuschätzen und über ihre Beweggründe und Ziele nachzudenken, sonst ging man unter, so wie Secretary Greelanx, der gelinde gesagt konsterniert wirkte und offenbar in keinster Weise damit gerechnet hatte, dass Janus so problemlos die Pressekonferenz bewältigen würde. Angesichts dieser Tatsache hatte es der Kommissionsvertreter recht eilig, die Pressekonferenz zu beenden, und unterband weitere Fragen, bis er schließlich die Veranstaltung für beendet erklärte und die Medienvertreter mit den üblichen Floskeln hinaus dirigierte.

Es dauerte nicht lange, bis sich der Saal geleert hatte, die Journalisten schienen es eilig zu haben, diese Nachrichten hinaus in die Galaxis zu tragen. Janus gestattete sich ein dünnes, zufriedenes Lächeln. Alles war genau wie geplant verlaufen. Schon bald würde sein Name einer noch breiteren Öffentlichkeit bekannt sein und auch in den Büros der Verwaltung ein Begriff sein. Es dauerte noch einen Moment, dann erhob sich Greelanx und bedankte sich steif für die Mitwirkung des Grafen, dem hageren Menschen war ein leicht säuerlicher Ausdruck förmlich ins Gesicht geschrieben, als er anbot, dass der Sith für zukünftige öffentliche Auftritte gerne die Hilfe der Kommission in Anspruch nehmen konnte, dann blickte der Secretary betont konzentriert auf seinen Datenblock.


„Vielen Dank, Secretary. Ich werde bei Bedarf gerne auf dieses freundliche Angebot zurückkommen.“

Erwiderte der blasse Fastmensch aalglatt und doch mit einem winzigen Hauch Amüsement in der Stimme. Währenddessen unterhielten sich Saretti und Lowash, aufgrund der Entfernung bekam Janus das Gespräch aber nur am Rande mit und er hielt sich höflich zurück. Aber Ohren waren auch gar nicht nötig, denn in der Macht konnte er deutlich die Überraschung des Verwalters hören, als das Wort Benefizgala erwähnt wurde und auch eine leichte Verärgerung des Diplomaten, als angedeutet wurde, dass er bloß ein Werkzeug des Sith sei.

Janus blieb ruhig, sein neutral-höflicher Gesichtsausdruck unerschütterlich, wie auch sein Tonfall, als sich der Sector Adjutant von dem Diplomaten und dann ihm verabschiedete und den Raum verließ. Saretti war jemand, den man im Auge behalten musste, so wie der Verwalter wohl von nun an auch den Sith im Auge behalten würde. Kurz sah der Graf dem Mann nach, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Lowash, der nicht nur für seine Ohren bestimmt verkündete, wie sehr er sich auf die Benefizgala freue, dann wünschte er ihm und seinem Schüler gutes Gelingen und reicht dem Grafen zum Abschied die Hand.

„Das wünsche ich auch Ihnen. Ich freue mich bereits darauf, Ihnen einige besonders interessante Werke zeigen zu dürfen. Nun denn, Secretary, Abgesandter...“

Der Graf neigte respektvoll den Kopf, verabschiedete sich und verließ dann gefolgt von seinem Schüler, der sich trotz seines unbequemen Platzes bewundernswert gesittet benommen hatte, den Konferenzsaal und schließlich das Zentralgebäude der COMPNOR. Bastion Center begrüßte die beiden Sith mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, nur wenige Wolken zogen über den langsam dunkler werdenden Himmel, als der Nachmittag sich seinem Ende zuneigt. Ein Gleiter erwartete sie bereits und Janus machte es sich bequem.

„Wieder einmal ganz ausgezeichnete Arbeit, mein Schüler. Ihr habt Euch nicht irritieren lassen. Behaltet diese Stärke bei und Ihr werdet es weit bringen.“

Lobte der Sith-Krieger gönnerhaft und trank einen Schluck Wasser aus einem bereitgestellten Glas, während der Gleiter zügig die Straßen von Center durchquerte und sie zu ihrem Ziel brachte. Als sie ausstiegen, ragte hoch vor ihnen die Darth Arthious-Gedächtnishalle auf, ein gewaltiger viereckiger Gebäudekomplex, an dessen Eingang zwei gewaltige Statuen des ehemaligen Imperators ehrfurchtgebietend Wache halten zu schienen. Ein kleines Begrüßungskomitee erwartete sie bereits, Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste und der imperialen Kultur in festlicher Kleidung.

An der Spitze der Begrüßungsgruppe stand Kolash Val, ein stets freundlich dreinblickender Mann Ende vierzig, dessen graues Haar ihm eine gewisse würdevolle Ausstrahlung verlieh. Höflich neigte der Mann den Kopf und reichte Janus die Hand.


„Lord Sturn, es ist uns eine Ehre, Euch begrüßen zu dürfen. Ich nehme an, Ihr wünscht die letzten Vorbereitungen persönlich zu überwachen?“

Janus reagierte mit einem charmanten Lächeln.

„Ich habe vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten und die des Organisationskomitees. Allerdings konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, einen ersten Rundgang zu machen, bevor die Gäste eintreffen. Ah, darf ich vorstellen: Mein Schüler, Voth Terrix.“

Der grauhaarige Mensch warf einen neugierigen Blick auf den Twi´lek, dann reichte er ihm ebenfalls die Hand. Val war für imperiale Verhältnisse vergleichsweise tolerant und wusste natürlich, dass es sehr unklug wäre, seinen Hauptsponsor und einflussreichen Gönner zu verärgern.

„Willkommen, Mylord. Ich bin Kolash Val, von Eurem...Meister mit der Organisation dieser Gala beauftragt. Jeder Freund von Graf Sturn ist auch ein Freund der Gesellschaft. Darf ich die Herren hereinbitten?“

Einladend wies der Mensch auf die festlich geschmückte große Eingangstür, die aus Marmor gefertigt war und aufwändig beleuchtet wurde, über dem Eingangsportal war ein gewaltiges imperiales Banner aufgehängt worden, das leicht im Wind flatterte, rechts und links des Wegs zum Eingang waren Scheinwerfer aufgestellt, die sowohl den Nachthimmel später als auch den roten Teppich beleuchten würde. Nachdem sich auch die anderen Mitglieder des Begrüßungskomitees kurz vorgestellt hatten und der Austausch von Höflichkeiten beendet war, begab man sich ins Innere.

Wenn die Außenfassade schon beeindruckend war, so war das Innere des Gebäudes noch einmal eine erhebliche Steigerung. Hell ausgeleuchtet und einen fast schon goldenen Glanz getaucht strahlten die weißen Marmorwände und wurden von ausgesuchten Gemälden, Statuen und Fresken geschmückt, gefertigt von namhaften Künstlern. Kleine Holoprojektionen nannten Name des Künstlers und des Werks und elegant gekleidete Bedienstete trugen erlesenes Essen und Getränke zu vorbereiteten Tischen oder auf Tabletts. In der Mitte der gewaltigen Halle prangte eine riesige Kuppel, durch die das Licht von Bastions Sonne fiel und das Schmuckstück der Ausstellung prägte, eine riesige Kristallformation, in der sich die Betrachter spiegelten.

Zufrieden lächelte Janus, während Val ihn und seinen Schüler herumführte und über den Stand der Vorbereitungen berichtete. Es schien alles problemlos zu verlaufen und auch die Musiker, die für akustische Untermalung sorgen würden, waren bereits eingetroffen und bereiten ihre Ausrüstung vor. Erneut waren Händeschütteln und Smalltalk angesagt, als der Graf einige der Künstler begrüßte, dann zog er sich mit seinem Schüler an die riesige Kristallformation zurück und betrachtete sie fasziniert.


„Wunderschön, nicht wahr? Gefertigt in mühsamer Handarbeit von einer Gruppe der namhaftesten Künstler Bastions.“

Der Graf lächelte versonnen, dann spürte er, wie sich eine ihm vertraute Aura näherte, und ohne sich umzudrehen wusste er bereits, um wen es sich handelte.

Marava. Pünktlich wie eh und je.“

Meinte Janus und drehte sich dann zu der Jüngerin um, die in seinem Auftrag einige der Vorbereitungen überwacht hatte. Marava trug statt der üblichen dunklen Robe ein dezentes hellblaues Kleid, ihre wachen brauen Augen, die zu ihren kurzen braunen Haaren passten, wirkten so neugierig und aufmerksam wie immer und sie hielt einen Datenblock in der Hand. Sie hatte ein Händchen für Organisation und daher war es nur richtig, dass sie hieran beteiligt war. Galant griff Janus sanft nach der zum Handkuss dargebotenen Hand und vollführte die Geste korrekt so, dass seine Lippen ihre Haut nicht berührten.

„Darf ich Euch meinen Schüler vorstellen? Voth Terrix. Voth, dies ist Marava, eine ebenso bezaubernde wie talentierte junge Dame, deren Potential als Jüngerin nicht ausreichend genutzt wurde, bis ich sie traf und Ihr neue Aufgaben gab.“

Höflich senkte die Jüngerin den Blick, lächelte dem Twi´lek zu und verneigte sich vor den beiden Sith.

„Ihr ehrt mich erneut, indem Ihr mir Euren auserwählten Schüler vorstellt. Ich grüße Euch, Voth Terrix. Es wird Euch freuen, Mylord, dass alle Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen sind und es keine Schwierigkeiten gab.“

Janus nickte zufrieden.

„Ausgezeichnet. Ihr dürft Euch wieder Euren anderen Pflichten zuwenden.“

Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete sich die Jüngerin und kehrte zu den etwas abseits stehenden Mitgliedern der Gesellschaft zurück. Ein leichtes Funkeln erhellte die grünen Augen des Grafen, als er sich wieder der Kristallformation zu wandte.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Kristallformation | Voth Terrix, Janus Sturn
 
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