[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti
Konferenzen und Besprechungen, eine scheinbar unabänderliche Konstante im Leben von Janus. Der blasse Graf fühlte sich in seine Zeit als Geschäftsführer seiner eigenen Firma auf Taris zurückversetzt. Man hatte ihm nie vorwerfen können, sich nicht korrekt um seine Aufgaben gekümmert zu haben, aber so manches Mal war seine Geduld doch arg strapaziert worden und er hatte sich gewünscht, eine andere Aufgabe wahrzunehmen. Zumindest in dieser Hinsicht war der teilweise Verlust seines Unternehmens ein Segen gewesen, er hatte Freiraum gewonnen und mit dem Orden der Sith waren ganz andere Möglichkeiten entstanden, Möglichkeiten, die weit über den Erwerb von Credits hinausgingen.
Nach einem kurzen Räuspern, das offenbar so fest zu Secretary Greelanx gehören zu schien wie sein öliges Lächeln, setzte der Vertreter der Kommission zu einer ausführlichen Erklärung an und grinste dabei so selbstsicher, dass man es durchaus als provokant, mindestens aber als selbstverliebt wahrnehmen konnte. Nicht zuletzt lag dies auch daran, dass Janus gewisse Zweifel an der kühnen Behauptung hegte, dass COMPNOR wirklich die gesamte Medienlandschaft beinah lückenlos kontrollierte. Es gab genügend neutrale oder sogar pro-republikanische Medien, die durchaus Wirkung auf die imperiale Bevölkerung entfalteten, wenn auch in verschiedenem Ausmaß und Intensität. Dennoch war die Kommission ein nicht zu unterschätzender Machtfaktor und so ließ Janus diese Selbstbeweihräucherung abgesehen von einem höflichen Nicken unkommentiert stehen.
Mit seiner nächsten Aussage ging Greelanx aber doch eine Spur zu weit, als er den Sith als Amateur in Medienangelegenheiten bezeichnete und ihm quasi gönnerhaft versicherte, dass die eingeladenen Journalisten handverlesen waren und die Nachricht selbstverständlich vor der Veröffentlichung überprüft werden würde. Missbilligend kniff der blasse Fastmensch seine grünen Augen zusammen und warf dem Secretary einen Blick zu, der ihn fast augenblicklich etwas tiefer in seinen Stuhl rutschen ließ.
Eine Ermahnung erwies sich aber als unnötig, denn neben dem wissend lächelnden Abgesandten Lowash erhielt Janus nun auch Schützenhilfe von unerwarteter Seite, Sector Adjutant Saretti meldete sich unvermittelt zu Wort und meinte, dass der Graf gewiss zurechtkommen würde, dann wandte er sich an den Sith und erklärte, dass ihm das Janus Auftritt im Holotalk bekannt war, mit einem gewissen Spott lächelte der dunkelhäutige Verwalter in Richtung des Secretary und meinte, dass wohl eine andere Abteilung der COMPNOR sich mit diesem Auftritt beschäftigt hatte und er ihn sehr gelungen fand, respektvoll neigte der Verwalter leicht den Kopf.
Ein schmales Lächeln zuckte an Janus´ Mundwinkeln. Sein Affinität für öffentliche Auftritte machte sich offenbar bezahlt und wie es schien, war man in den politischen Ebenen von Bastion bereits auf ihn aufmerksam geworden.
„Ganz recht, Sector Adjutant. Es freut mich, dass dieser Auftritt Ihr Wohlwollen gefunden hat. Allzu viele Mitglieder des Ordens schotten sich sowohl von der Öffentlichkeit als auch von den Institutionen des Imperiums ab. Eine verpasste Chance, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.“
Angesichts dieses Dialogs sichtlich irritiert blinzelte Greelanx, flüchtete sich in ein weiteres Räuspern und lenkte das Gespräch wieder in Richtung der Pressekonferenz, die nun beginnen würde. Nachdem alle Anwesenden zugestimmt hatten, wurde der Posten vor der Tür via Sprechfunk informiert und bald strömten eine ganze Reihe von Journalisten und Reportern in den Raum, zum Großteil natürlich Menschen, aber auch ein paar Humanoide, wodurch der Schüler des Sith erfreulicherweise weniger aus dem Rahmen fiel.
Es dauerte einige Augenblicke, bis sowohl Medienvertreter als auch Imperiale und Sith sich an ihren Posten eingefunden hatten, dann richtete Greelanx das Wort an die versammelte Gruppe und fasste die Ereignisse mit den üblichen Danksagungen zusammen. Der hagere Secretary hatte kaum das Wort „Sith“ ausgesprochen, da richtete sich bereit eine erhebliche Anzahl an Holokameras auf Janus. Der schlanke, hochgewachsene Graf in seiner eleganten schwarzen Robe mit den roten Verzierungen trug ein dünnes, aber höfliches und charmantes Lächeln auf dem Gesicht und stand in tadelloser Haltung da, mit Leib und Seele aristokratische Würde und Macht ausstrahlend, ohne das geringste Anzeichen von Nervosität.
Fast schon amüsiert verfolgte er die erstaunte Reaktion der Journalisten und sah beiläufig zu, wie einige von ihnen sich mittels ihrer Datenblöcke über ihn zu informieren versuchten. Ein Sith, der das Rampenlicht der Öffentlichkeit nicht nur nicht scheute, sondern sogar suchte? Das kam nicht alle Tage vor. Greelanx gab sich Mühe, wieder das Heft in die Hand zu nehmen, und fuhrt fort, ausdrücklich lobte er im Namen der Kommission die Zusammenarbeit zwischen dem Zirkel der Inquisitoren und dem Diplomatischen Korps und er vergaß auch nicht einen Seitenhieb auf den Jedi-Orden, der im Gegensatz zu den Sith nichts für die Bevölkerung tat und angeblich auch für die tatsächlichen oder propagandistisch überhöhten Probleme auf Coruscant verantwortlich sei, ein Narrativ, den COMPNOR seit der Übergabe emsig pflegte.
Nach diesem durchaus gelungenen Einstieg teilte Greelanx mit, dass nun Saretti und Janus für Fragen zur Verfügung standen, was augenblicklich für eifrig erhobene Hände sorgte, der Secretary erteilte schließlich einem schmächtigen Mensch das Wort, der für die Korporationsnachrichten arbeitete und selbstredend nach den wirtschaftlichen Auswirkungen des Beitritts auf das Imperium und seine Partner, also auch den Korporationssektor, fragte. Sector Adjutant Saretti antwortete präzise, dass es wohl zu einem leichten Boom in den umliegenden Sektoren von Sernpidal kommen würde und das verarbeitende Gewerbe, auch im Korporationssektor, von dem leichteren Zugang zu den reichhaltigen Metallvorkommen der Welt profitieren würde. Zufrieden mit dieser Antwort bedankte sich der Journalist und setzte sich wieder.
Damit war die Neugier der Journalisten selbstverständlich noch nicht befriedigt, und so hoben sich erneut zahlreiche Hände, als der Secretary sich nach weiteren Fragen erkundigte. Diesmal erhielt eine blonde Frau namens Trish Gayle, die für die Core-Nebula-News tätig war, die Gelegenheit und wandte sich umgehend an Janus. Die Journalistin wünschte zu erfahren, auf welche Art sich der Graf als Sith in die Verhandlungen eingeschaltet hatte, worüber mit den Einheimischen gesprochen und was ihnen versprochen worden war und wie er die Zusammenarbeit zwischen Sith-Orden und Diplomatischen Korps bezeichnen und beschreiben würde.
Der blasse Fastmensch war sich bewusst, dass in diesem Moment sämtliche Aufmerksamkeit auf ihm ruhte, und so ließ er die Journalistin einen kurzen Augenblick zappeln, um die Spannung noch etwas zu erhöhen, und lächelte gewinnend. Als er antwortete, war seine Stimme ruhig und doch kraftvoll, mit dem unverkennbaren Akzent der gehobenen Klassen und natürlicher Autorität, noch etwas verstärkt durch die Macht.
„Als Mitglied des Sith-Ordens sehe ich es als meine Pflicht und ein Privileg an, dem Imperium mit meinen besonderen Fähigkeiten zu Diensten zu sein. Wie Sie vielleicht wissen, können Sith Stimmungen, Wünsche und Sorgen anderer Lebewesen auf eine besondere Art und Weise erkennen und es war mir eine Ehre, diese spezielle Perspektive in die Verhandlungen einzubringen, um konkret auf die Anliegen des ehrenwerten Rats von Sernpidal eingehen zu können. Die Sernpidalianer sind mit Recht ein stolzes Volk, das trotz widrigster Bedingungen große Erfolge errungen hat, und daher ist es nur folgerichtig, sie mit dem gebotenen Respekt zu behandeln und Ihre Wünsche, aber auch Sorgen ernst zu nehmen und auch auf eine Weise zu betrachten, die nur Sith möglich ist.“
Antwortete Janus höflich, pausierte kurz und fuhr dann fort.
„Die produktiven Gespräche mit dem Rat und der auf beiden Seiten vorherrschende Wille zur guten Zusammenarbeit haben es uns erlaubt, alle Themen offen und ehrlich zu diskutieren. Dazu zählen natürlich die politische und wirtschaftliche Integration des Planeten in die imperiale Gemeinschaft wie auch die religiösen und kulturellen Rechte der Sernpidalianer. Das Imperium steht für religiöse Toleranz und die Einbindung der planetaren Kultur in das große Gesamtwerk, und genau dies wurde dem Rat garantiert.“
Erneut machte der Graf eine kurze Kunstpause, dann lächelte er etwas breiter und lehnte sich leicht nach vorne.
„Es ist mir zu diesem Anlass eine besondere Ehre, die Errichtung einer Gebetsstätte für unsere neuen Mitbürger hier auf Bastion anzukündigen, eine Geste des Respekts und der Hoffnung, dass sich imperiale und sernpidalianische Kultur ergänzen und bereichern werden. Wenn Sie fragen, was denn Sernpidalianern versprochen wurde, so antworte ich: Das Versprechen, dass das Imperium der ganzen Galaxis gegeben hat. Das Versprechen von Stärke durch Einigkeit und Einigkeit durch eine gemeinsame Vision. Das Versprechen, jetzt und für alle Zeit gemeinsam die Gefahren der Galaxis zu bekämpfen und unerschütterlich Seite an Seite den Pfad zu einer besseren Zukunft für alle Lebewesen zu beschreiten und alle Hindernisse zu überwinden. Das Versprechen einer imperialen Zukunft.“
Geschickt betonte Janus einige Begriffe und wurde etwas leidenschaftlicher, seine grünen Augen funkelten und er unterstrich den letzten Satz mit dem sparsamen Einsatz von Gestik. Er wartete ab, bis seine Worte ihre Wirkung entfaltet hatten, und fuhr dann etwas nüchterner, aber betont freundlich und respektvoll vor.
„Ich sprach zu Beginn von der Perspektive des Sith-Ordens, die zu diesem großen Tag für das Imperium beigetragen hat, aber wahrhaft möglich wurde dieser Erfolg erst durch die Verschmelzung dieser Perspektive mit der des Diplomatischen Korps, repräsentiert durch den geschätzten Abgesandten Desmond Lowash, der seine Erfahrung und sein wertvolles Fachwissen in die Verhandlungen eingebracht hat. Man kann mit Fug und Recht von einer Verschmelzung sprechen, bei der beide Seiten ihre Stärken und besonderen Kompetenzen kombiniert haben, zum Wohl Sernpidals und des Imperiums. Die große Stärke des Imperiums liegt in Einigkeit und ich sehe in dieser Bündelung von Kompetenzen ein Modell für die Zukunft, von dem alle Bürger des Imperiums und seiner Partner profitieren werden.“
Schloss der Graf und schüttelte demonstrativ in die Holokameras lächelnd die Hand des etwas überraschten Diplomaten.
[Bastion | Bastion Center, Regierungsbezirk, Zentralgebäude der COMPNOR, 47. Stockwerk, Konferenzraum Besh-10 | Voth Terrix, Janus Sturn, Abgesandter Desmond Lowash, Assistant Secretary Evir Greelanx, Sector Adjutant Ranulph Saretti, Journalisten