Kintik-Siqsa
The Devil you know
▼ Bastion :: Center :: Sith Orden :: Unterirdischer Hangar :: Kintik-Siqsa, einige Jünger und Bodenpersonal, irgendwo entfernt Ordensvertreter und Sith Meister ▼
Das Offensichtliche versteckt sich zuweilen besser, als das Arkane, Okkulte. Vor den Augen aller preisgegeben, besteht dann Sicherheit, wenn das Auge nicht wahrnimmt, was für jeden zu sehen sein sollte. Zuerst blickte der Kissai sich planlos um, doch dann verstand er, worauf ihn Woyunok hinweisen wollte. Sie sahen zum ersten Mal andere Spezies aus der Nähe. Worauf ihn der klein geratene Kissai aufmerksam machen wollte, war ein Cathar, der an der Gruppe vorbei ging, gefolgt von seinem rodianischen Schüler, so zumindest nahm es Kintik-Siqsa an. Der aufrechte Gang des Cathars, vor Selbstbewusstsein strotzend, sowie das Lichtschwert an dessen Gürtel verrieten ihn. Der Rodianer hingegen ging mit gebührendem Respekt hinter dem Cathar her, den Kopf gesengt, ebenfalls ein Lichtschwert führend. Er kannte viele dieser Rassen aus seinem Studium und natürlich aus dem HoloNet, allerdings war es etwas völlig anderes, sie hier in natura zu sehen. Sie waren von unzähligen anderen Rassen umgeben, der größte Anteil der Fremden waren jedoch die menschlichen Bleichgesichter.
Erst jetzt wurde ihm klar, in was für einer hermetisch abgeriegelten Umwelt sie aufgewachsen waren. Sie hatten nie die trockene Atmosphäre ihrer Welt verlassen und Kontakt zu anderen Wesen gehabt. Selten kamen Besucher nach Krayiss II, selbst wenn sie die Welt betraten, war es nicht an den Jüngern sich um diese Fremden zu kümmern. Sie waren die unsichtbare Arbeitermasse des Sith Ordens, auf ihren Schultern lastete das Wohlergehen der Sith. Die dunklen Jünger sind das unterste Glied des Sith Ordens, stellen dafür aber die zahlenmäßig größte Fraktion innerhalb des Sith Ordens dar. Jeder imperiale Bürger, der dem Sith Orden beitritt, erhält den Rang eines dunklen Jüngers. Die Jünger werden in allen Altersklassen im Orden aufgenommen. Unterrichtet werden dunkle Jünger von Sith Lehrmeistern in großen Auditorien in der Geschichte der Sith, der Lehre der Macht und der dunklen Seite sowie, in jüngeren Altersstufen, generellen Unterricht über das galaktische Leben. Allerdings hatte sie nichts dafür vorbereitet, wie es sein würde, dieses Wissen anzuwenden. Vor allem aber bereitete es ihn nicht auf das Gefühl der Abneigung vor. Sie hatten zwar immer davon gehört, dass auch nicht Reinblütige den Titel der Sith annehmen, ja gar der Imperator war kein reinblütiger Sith. Allerdings war das für Kintik-Siqsa stets etwas abstraktes. Sie lebten in einer Enklave der wahren Sith, umgeben von Rothäuten. Doch hier... packte ihn der Ekel. Sie wagten es sich Sith zu nennen, teilten aber nicht mal das selbe Blut mit dem Kissai. Sie nennen sich Sith, doch haben sie mit großer Wahrscheinlichkeit keine Ahnung von den großen Sith der Vergangenheit, vor dem Galaktischen Imperium. All die bekannten Namen, all die Gestalten welche die Sith wahrlich groß gemacht haben, kannten diese Kreaturen wahrscheinlich nur aus Holo Dokumentationen, Zerstreuung für die Abendstunden. Oh, wie sie erzittern würden, wenn sie dem Sith'ari gegenüber stehen würden, der die rivalisierenden Sith Clans vereinte und das erste Sith Imperium ausrief. Stattdessen... Gleichgültigkeit.
Ihm blieb nichts weiter übrig als die Nase zu rümpfen. Er konnte an diesem Umstand vorerst nichts ändern. Vielleicht war auch genau das der Grund für seine Abneigung. Siehe sich einer all diese Kreaturen an, welche die Macht nutzten. Sie alle wandelten auf dem Weg der Sith, einzig er vegetierte hier unter diesen Sklaven, verbrachte sein Leben im Dreck der untersten Ränge der Sith anstatt seiner Herkunft treu eine Führungsposition einzunehmen. Er ist ein Kissai, Priester der dunklen Seite und Herrscherkaste über dieses Pack. Sein Blick wanderte unweigerlich erneut durch die Masse an Wesen die sich in den unterirdischen Hangaren tummelten. Sein Blick fiel dabei auf eine Person, die nicht unweit ihrer eigenen Position dabei war an ihnen vorbei zu gehen. Diese silberhaarige Person musste ebenfalls ein Sith sein. Der Gang sowie die Ausstrahlung waren Beweis genug. Als sich die Blicke der beiden Wesen kreuzten, brannte Kintik-Siqsas Rücken. Es war, als hätten ihn dreizehn Peitschenhiebe getroffen. Sein Gesicht verzog sich zur Grimasse, seine Hand schnellte zu seinem Rücken, tastete, doch fühlte keine Veränderung. Es musste sich um Phantomschmerzen handeln, doch woher kamen sie? Hatte er unweigerlich eine Barriere bei diesem Sith ausgelöst? Weitere Vorkommnisse wollte er vermeiden, doch was seine Augen sahen, als er seinen Blick wieder auf den eigenen kleinen Konvoi richtete, ließ seinen Atem stocken.
“Ur-kaa!“ schrie der Jünger noch bevor einer der Grotthus reagieren konnte. Der Repulsorschlitten hatte sich gefährlich zur Seite geneigt, sodass eine der Karbonitplatten gerade dabei war umzustürzen. Die Balance war fragil, ohne lange darüber nachzudenken, griff der Kissai in die Macht hinaus und versuchte instinktiv mit seiner imaginären Handbewegung den Karbonitblock zu sichern. Der Block schwankte bedrohlich, viel fehlte nicht mehr. Doch dann blieb der Block stehen. Es schien, als habe der Kissai wirklich gerade zum ersten Mal die Macht eingesetzt, was bei seiner Rasse nichts ungewöhnliches war. Für ihn war dies jedoch ein Erfolg. Als er sich jedoch gewahr wurde, was er da gerade getan hatte, wusste er auch, was folgen würde.
Jedes Mal wenn er seinen Geist der Macht öffnete. Geschah es. Es begann blitzschnell, kroch in seine Beine, lähmte ihn bis es sein Herz erreichte, bahnte sich seinen Weg zu seinem Kopf und paralysierte ihn. Kintik-Siqsas Augen drehten sich nach innen,, sein Mund öffnete sich leicht. Vor seinem inneren Auge spielten sich Szenen ab, die Albträumen glichen. Evozierte Nachtmahre, die ihn plagten. Leichenberge von ausgehungerten Wesen unterschiedlichster Couleur, bis auf die Knochen abgemagert lagen wie gestapelte Ware übereinander. Der Gestank der ihm dabei in die Nase glitt, war bestialisch, er roch die verschwitzten Körper unter ihnen, die noch nicht so lange tot waren, roch die Verwesung welche bereits eingesetzt hatte, und sah dabei ein letztes Mal in eines der trüben Augenpaare, die ihn stumm anstarrten. Die Szenerie wechselte in einer Massenverbrennung, Dutzende Körper waren auf Pfählen und darunterliegenden Scheiterhaufen festgebunden, und schrien um ihr Leben, als die Flammen sich an ihren Füßen entlang schlängelten. Ihre Körper warfen Brandblasen, Haut verbrannte langsam aber sicher und schälte sich ab, während die Flammen sich immer weiter gen Kopf fraßen, bis der gesamte Körper in Flammen stand, und der Kopf nachgab. Der scharfe Geruch von verbrannten Körpern stieg ihm in die Nase, konnte sich darin festsetzen und ihm die Sinne rauben, nicht nur einmal musste er beinahe würgen. Die Bilder wurden immer schneller, Opfer die gepfählt wurden zu Dutzenden auf einem großen Dach über einer weitläufigen Stadt die größer war als Center, Völkermord, Kriege, die Bilder wurden immer schneller, rasanter, fraßen sich in seinen Kopf ein und löschten jeden Skrupel aus, die Bilderflut überschwemmte sein Fassungsvermögen, die Bilder überschwemmten ihn, überfluteten ihn, zerstörten die letzten seelischen Barrikaden, sein Geist war voller Grausamkeiten und Brutalität erfüllt, Foltermethoden an die er nie auch nur hätte denken können erfüllten ihn und ließen ihrer Phantasie freien Lauf.
Was in dem ewig anhaltenden Moment passiert war, sah der Kissai erst, als er wieder die Augen öffnen konnte. Der Karbonitblock hatte, aufgrund fehlender Stabilisierung durch seinen Ausfall, Woyunok unter sich begraben, der das selbe wie Kintik-Siqsa ausprobiert hatte, aber weit weniger erfolgreich gewesen ist. Er sah wie dessen Arm noch unter dem Block zuckte, letzte Nervenenden ihre Nachrichten weitergaben und dann zum erliegen kamen. Wieso hatte niemand geholfen? Sie befanden sich an einem Ort voller Machtnutzer, warum hatte niemand kommen sehen, was geschehen würde? Die Grotthus hatten panisch versucht die Lastseile der Karbonitblöcke so zu ziehen, dass sie stabilisierend hätten wirken können, doch war sein Einsatz anscheinend das Zünglein an der Waage gewesen. Sein Zünglein, welches das Schicksal des anderen Assessors besiegelt hatte. Wo war der Sith Meister? Bevor sich der entkräftete Kissai darum Gedanken machen konnte, bemerkte er, wie er vom Boden abhob und seine Kehle sich zuschnürte...
▼ Bastion :: Center :: Sith Orden :: Unterirdischer Hangar :: Kintik-Siqsa, einige Jünger und Bodenpersonal, Sith Meister, andere Sith ▼
Zuletzt bearbeitet: