[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion| Center | Café Kaveri | Séparée] Janus, Saphenus, Zoey
Amüsiert nahm Janus zur Kenntnis, wie Saphenus energisch bestritt, dass sein neues Stilbewusstsein irgendetwas mit der Intervention einer höheren Macht zu tun hatte, der tätowierte Zabrak erklärte, dass sich es vielmehr um eine den Umständen geschuldete Entwicklung handelte. Offenbar hatte es der Gouverneur absichtlich versäumt, seine Garderobe von Korriban einfliegen zu lassen, wobei sich Janus recht sicher war, dass diese bestenfalls eine marginale Verbesserung dargestellt hätte. Tatsächlich war der Servicedroide des Gehörnten für sein neues Erscheinungsbild verantwortlich und der Herrscher Korribans spekulierte mit einem rauen Lachen, ob sich dieser nicht vielleicht einen Scherz auf seine Kosten erlaubt hätte. Der schlanke Halb-Echani, der als Gastgeber des doch recht exzentrischen Vollstreckers fungierte, beließ es als Reaktion bei einem kühlen Lächeln, auch die zutiefst ironische Aussage, er müsse sich nun nicht mehr schämen, mit dem Nichtmenschen in der Öffentlichkeit gesehen zu werden, quittierte Janus lediglich mit einem Nicken. Saphenus gefiel sich weiterhin in der Rolle des Außenseiters, des unkonventionellen Zeitgenossen, der sich nicht um die Regeln und Erwartungen der imperialen Gesellschaft scherte und stattdessen seinen eigenen Vorschriften. Mit dieser rebellischen Attitüde und einer etwas ansprechenderen Figur hätte er wohl gute Chancen bei manch einsamer oder vernachlässigten Frau eines trister Würdenträger des Reiches, aber soweit Janus wusste, hatte der Gehörnte keine Ambitionen in diese Richtung. Was in den Augen des eleganten Grafen eine Verschwendung war, man konnte so viel mit Charme und galantem Auftreten erreichen, ohne sich die Hände schmutzig machen zu müssen. In dieser Hinsicht waren er und Saphenus grundverschieden, aber das war für den pragmatischen Vollstrecker kein Grund, ihre Allianz in Frage zu stellen. Sie ergänzten sich, bedienten unterschiedliche Klientel und konnten somit auf mehr als nur einer Ebene agieren, ein unschätzbarer Vorteil in den Intrigen und Machtkämpfen, die das Imperium bestimmten. Und so gestattete sich auch Janus ein leises, vornehmes Lachen, seine grünen Augen funkelten belustigt und in seiner glatten Stimme lag eine wohlwollende Überlegenheit.
„Ein akzeptabler Preis für unsere produktive Zusammenarbeit. Auch wenn es wahr ist, dass der ein oder andere meiner...Partner nicht so aufgeschlossen ist wie ich. Nun, ihr Verlust, nicht wahr? Ich habe es schon immer für einen Fehler gehalten, Verbündete allein nach Ästhetik auszuwählen, so verlockend das auch sein mag.“
Janus warf Zoey einen charmanten Seitenblick zu, wohl wissend, wie anfällig sie für solche Schmeicheleien war. Die Macht musste einen Sinn für Humor haben, die attraktive, glamouröse Archäologin und den schmächtigen, meist in Lumpen gehüllten Zabrak zusammenführen war ohne Zweifel ein sehr unterhaltsamer Scherz. Und trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede war es den beiden gelungen, eine halbwegs funktionierende Zusammenarbeit zu bewerkstelligen, die in beider Aufstieg ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hatte. Er war gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden nun weiter gestalten würde. Zoey reagierte defensiv auf die Provokationen ihres ehemaligen Meisters und tatsächlich blitzte sogar Wut auf, als sie energisch bestritt, über Familienangelegenheiten gesprochen zu haben. Was gewisse Eitelkeiten anging, waren Janus und die Forscherin einer Meinung und sie verwies auf ganz praktische Vorteile, die eine gewisse Erscheinung bot.
„Weise Worte, Lady Liviana. Oft kann es nützlich sein, scheinbar genau das zu sein, für das andere einen halten. Unsere Masken und Schwert und Schild zugleich.“
Dieses Intrigenspiel bereitete ihm viel Vergnügen, darauf verwendete er einen erheblichen Teil seiner Kräfte. Saphenus schien vor allem auf Korriban konzentriert zu sein, die Welt war der Fixpunkt seiner Bemühungen und damit zugleich seine große Stärke und Schwäche. Trocken merkte der Zabrak an, dass man sich im Fall seines Todes wohl kaum die Mühe gemacht hätte, einen neuen Gouverneur zu ernennen, in den Augen der Verwaltung war Korriban wertlos. Eine nachvollziehbare Ansicht, dennoch lagen die Bürokraten damit falsch. Oder genauer gesagt, sie würden damit falsch liegen, wenn der tätowierte Gouverneur Erfolg haben sollte.
„Ein Planet der Gräber, der selbst gänzlich zu einem Grab geworden wäre. Poetisch, aber glücklicherweise nicht die Zukunft, die Korriban unter Eurer Führung erwartet. Wenn diese heilige Welt erst einmal wieder in ihrem alten Glanz erstrahlt, wird niemand an Eurer Vision zweifeln, mein Freund. Immer vorausgesetzt natürlich, dass Ihr Erfolg habt.“
Die weißen Zähne des Vollstreckers blitzten in einem süffisanten Lächeln auf, als er Saphenus daran erinnerte, dass er noch ganz am Anfang stand und verwundbar war. Interessiert vernahm Janus die Weisheit des Vaters seines Gesprächspartners. Ein kluger Satz, wenn auch passend für den Horizont eines Mannes, der nie über die Macht geboten hatte. Und nun offenbar eben jener Macht seines Sohnes zum Opfer gefallen war, wie Janus interessiert vernahm. Das hatte er nicht gewusst und so wölbte er in einem Anflug genuiner Überraschung eine Augenbraue.
„Bemerkenswert. Mir scheint, dass Euer Ausflug auf unsere alte Heimatwelt also gleich in mehrfacher Hinsicht sehr erquicklich war. Und ich stelle amüsiert fest, dass wir offenbar noch mehr gemeinsam haben als unsere Herkunft von dort.“
Daraus konnte jeder am Tisch seine eigenen Schlüsse ziehen und der Graf begnügte sich mit einem Lächeln, bei dem wohl selbst ein ausgewachsener Rancor die Flucht ergriffen hätte, seine Augen schimmerten in intensivem goldenem Glanz. Weitaus weniger überraschend waren das erbärmliche Versagen der Jedi und der Neuen Republik, auch nur ansatzweise so etwas wie Wohlstand und Ordnung auf Taris zu schaffen und die Rakghoul-Grenze zu sichern. Ein Hauch Ärger schlich sich in Janus´ Stimme und sein Ton wurde etwas schärfer, blieb aber kühl und beherrscht.
„Die Inkompetenz der Jedi und ihrer Lakaien in dieser Angelegenheit ist exemplarisch für ihre Unfähigkeit, die drängenden Probleme der Galaxis zu lösen. Sie debattieren und zweifeln, und wenn sie sich dann endlich dazu durchringen zu handeln, sind ihre Lösungen bestenfalls ein Pflaster auf einer klaffenden Wunde. Aber auch das Leiden unserer Heimatwelt unter diesem Regime wird ein Ende finden. Vielleicht schon früher, als die Galaxis zu glauben vermag.“
Janus hatte weitreichende, ehrgeizige Pläne für Taris, Pläne, deren Vorbereitung viele Jahre gedauert und ihn Einfluss, Geld und Geduld gekostet haben. Aber angesichts der wachsenden Unzufriedenheit und vor dem Hintergrund des Friedensvertrags war es nun möglich, dass die Bemühungen all dieser Zeit endlich Früchte tragen würden. Für den Moment aber behielt er seine Pläne für sich und die Spitze von Saphenus in Richtung seiner ehemaligen Schülerin nötigte dem Grafen ein entschuldigendes Lächeln in ihre Richtung ab, bevor er den Zabrak fixierte.
„Gouverneur Saphenus, wenn ich es nicht wüsste, würde ich beinah glauben, es bereitet Euch Vergnügen, Lady Liviana zu provozieren. Eure Großzügigkeit nehme ich dennoch wohlwollend zur Kenntnis, auch wenn sie in diesem Fall unnötig ist.“
Diese trivialen Sticheleien waren ohne Zweifel unterhaltsam, wichtiger war aber, was Saphenus zu Darth Hybris zu erzählen hatte. Er war in seinem Amt also keineswegs verwelkt, sondern in neuer Stärke erblüht, die Führung der Alchemisten würde sich so schnell nicht wieder ändern, davon war Janus überzeugt. Er hatte diesen mächtigen Fürsten selbst gesehen und ahnte, zu was er fähig sein konnte, und die Beseitigung seines Vorgängers, sofern sie denn tatsächlich sein Werk gewesen war, sprach in dieser Hinsicht Bände. Zustimmend nickte er also.
„In der Tat, so war es schon immer und so wird es auch für immer bleiben. Wir Sith scheuen die Konfrontation nicht, wir wachsen mit den Herausforderungen, die uns die Galaxis in den Weg wirft. Anders als die Jedi bewahren wir die Schwachen und Nutzlosen nicht vor dem Schicksal, das sie erwartet, und deshalb sind wir...stärker. Merkt Euch meine Worte, meine Freunde. Wenn der Jedi-Tempel schon lange nur noch eine Ruine sein wird, werden wir überdauern. Die Sith sind ewig.“
In dieser Rhetorik mochte eine gewisse salbungsvolle Übertreibung stecken, aber sie spiegelte auch die genuinen Überzeugungen des Vollstrecker wider. Die Galaxis wurde nicht von denen geformt, die ängstlich auf dem bequemen, sicheren Pfad verharrten, sondern von denen, die es wagten, nach mehr zu verlangen. Nach mehr verlangte passenderweise auch der Aufbau Korribans, Saphenus versicherte ihm, dass noch genügend Sklaven vorhanden waren, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Durch diesen Pakt mit Prada wurde Saphenus mächtiger, band sich aber zugleich an einen weiteren Verbündeten. Janus nahm sich vor, ebenfalls so bald wie möglich ein gutes Verhältnis zu dem Gouverneur Dubrillions zu knüpfen, und würde eine entsprechende Anweisung an seine Diener bei Fondor weiterleiten. Kurz betrachtete der schlanke, blasse Aristokrat sein Glas und trank einen Schluck, bevor er sich wieder an Saphenus wandte.
„Ich hoffe doch, Ihr fühlt Euch aufgrund des Verhaltens meine Dienerin nicht unzureichend gewürdigt. Bedauerlicherweise sind Jünger selten in der Lage, mehr als eine Aufgabe zufriedenstellend zu erledigen, weshalb ich es vorziehen, die ihnen zugewiesenen Belange überschaubar zu halten. Das ist für alle Beteiligten die bessere Lösung.“
All dieses Geplänkel, die kleinen Sticheleien, die nützlichen, schlussendlich aber zweitrangigen Informationen rückten nun in die Hintergrund, als Janus leise und im wahrsten Sinne des Wortes verschwörerisch verriet, in was für Bestrebungen er verwickelt war. Vorsichtig und lauernd wartete er auf eine Reaktion von Saphenus auf diese ungeheure Nachricht, doch rannte er bei dem Zabrak offene Türen ein, mit vor Interesse leuchtendem Auge ließ er die Enthüllung auf sich wirken und wollte dann wissen, ob sein Verbündeter dieser Gruppierung denn Aussichten auf Erfolg zubilligte. Janus reagierte mit einem kühlen, selbstbewussten, aber nicht arrogantem Lächeln, er wusste ganz genau, in was für eine Gefahr er sich begab.
„Mein Freund, wir haben lange genug zusammengearbeitet, dass Ihr mich einschätzen könnt. Ich bin ein vorsichtiger Mann, kein Spieler. Wann immer ich etwas unternehme, wäge ich Chancen und Risiken äußerst gründlich ab. Glaubt Ihr, ich würde mich einem Unterfangen anschließen, das ich für aussichtslos halte? Meinen Kopf riskieren für das bloße Versprechen eines Machtwechsels? Nein. Ich habe gesehen, über was für eine Macht diese Gruppierung verfügt, ihre Mitglieder und Sympathisanten sind überall und täglich wächst ihre Zahl. Sie können es schaffen, Gouverneur. Sie haben die Mittel, die Macht und die notwendige Entschlossenheit und Vorsicht. Ihr steht nun vor einer Wahl, so wie ich, als ich zum erstem Mal davon erfuhr. Wollt Ihr Euch einen Platz in der neuen Ordnung sichern oder mit Allegious untergehen?“
Janus legte die Fingerspitzen aneinander und lehnte sich etwas zurück, doch noch kam Saphenus dank unverhoffter Schützenhilfe von Zoey um eine Antwort herum. Der Graf war nicht minder verärgert als sein gehörnter Verbündeter, ließ sich davon aber nichts anmerken und gab sich alle Mühe, mit engelsgleicher Geduld die Sorgen der frisch ernannten Kriegerin zu zerstreuen.Was die Mission und die Auswahl eines Schülers anging, stimmte der Zabrak Janus zu und er verwies eindringlich darauf, dass sie ihre alten Moralvorstellungen nun endgültig hinter sich lassen musste.
„Ihr wurdet neu geboren, Lady Liviana, eine Chance, die nur wenigen vergönnt ist. Verschwendet sie nicht.“
Fügte der elegant gekleidete Sith höflich, aber mahnend zu. Dies war ein Moment der Entscheidung, für mehr als ein Lebewesen an diesem Tisch. Und mit ihrer Wahl würden sie ihr Schicksal besiegeln, sich für einen Weg entscheiden, der entweder zu Macht und Ruhm oder Schande und Tod führte. Zoey reagierte prompt und erklärte entschieden, dass sie keine Angst hatte, sich Gefahren zu stellen, und sich auch schon ohne die Macht getraut hatte, Wagnisse einzugehen. Ohne Zweifel spielte sie auf die Ereignisse auf Thearterra an und Janus nickte zustimmend.
„Natürlich.“
Bestätigte der Graf ruhig und lächelte verbindlich, sein ruhiger, glatter Ton vermittelte das Gefühl, dass er in dieser Angelegenheit ganz auf ihrer Seite stand und ihre Stärken zu schätzen wusste. Erleichtert nahm die frisch ernannte Kriegerin dies und die Zusicherung, dass man sie nicht für eine Überläuferin halten würde, verweigerte er der jungen Frau nicht, der Vollstrecker präsentierte ein beruhigendes Lächeln und sah ihr direkt in die Augen. Die Braunhaarige wollte sich beweisen, das spürte er deutlich, und noch einmal versicherte sie den beiden höherrangigen Sith ihre Loyalität. Janus erwiderte ihren Blick mit einen goldenen Schimmern in seinen grünen Augen, Beweis seiner Verbundenheit mit der Dunklen Seite, und musterte seine Gegenüber nachdenklich.
„Ausgezeichnet, Lady Liviana. Geteilte Loyalitäten sind ein Luxus, den sich kein Sith in diesen Zeiten leisten kann. Ganz besonders nicht, wenn man hofft, in meiner Gunst zu bleiben.“
Vertrauensbekundung und Warnung in einem, der blasse Fastmensch wusste, wie man diese Dinge miteinander verband. Eindringlich bat Zoey zugleich um seine Hilfe und Unterweisung und Janus lächelte gütig, ganz in der Geste des mächtigen Gönners. Ob es Saphenus gefiel, wie sehr seine ehemalige Schülerin sich an den Grafen kettete? Wohl kaum. Im selben Atemzug schlug sie vor, doch für eine Möglichkeit der Kommunikation zu sorgen.
„Wer wäre ich, Euch diese Wünsche zu verweigern? Es ist mir ein Vergnügen, Euch entsprechend zu unterweisen und auszurüsten. Nur ein Narr entsendet jemanden, der weder über die Ausbildung noch die notwendigen Mittel verfügt, um seine Aufgabe zu erfüllen, und bestraft dann Scheitern. Ihr werdet alles bekommen, was Ihr benötigt.“
Und damit würde sie dann auch die volle Verantwortung tragen, falls etwas schief ging. Janus war großzügig, jedenfalls im Vergleich zu anderen Sith, aber er erwartete für seine Investitionen auch handfeste Rendite. Zoey würde liefern...oder die Konsequenzen spüren. Für den Moment aber waren die Entscheidungen, die sie zu treffen hatte, lediglich kulinarischer Natur und sie delegierte diese an ihn. Der Vollstrecker neigte höflich den Kopf und als die Kellnerin zurückkehrte, schenkte er ihr ein charmantes Lächeln, bei dem Twi´lek ein wenig errötete.
„Ich habe ganz wunderbare Dinge über das hauseigene Plictosteak und die gefüllten Süßkartoffeln gehört. Dazu einen alderaanischen Eisbergsalat und...ah, mir fällt ein, Ihr Koch ist für die Zubereitung der Mondscheinfrucht ausgebildet? Bitte fügt diese dem Gericht hinzu. Das selbe auch für Lady Liviana.“
Diensteifrig nickte die Nichtmenschin und machte sich ihre Notizen.
„Sehr wohl. Und Ihr Getränk, Graf Sturn?“
Der schlanke Aristokrat hielt einen Moment inne, dann lächelte er.
„Domaine de la Maison sur le Lac für mich, ein Glas Wasser für meine charmante Begleiterin.“
Nachdem auch Saphenus bestellt hatte, wurden sie wieder allein gelassen und Zoey erkundigte sich, ob sie sich im Fall des Falles auf Rettung verlassen konnte. Janus lehnte sich ein wenig vor und fixierte die Kriegerin.
„Lady Liviana, Ihr habt mein Wort, dass ich zu Eurer Unterstützung alle mir zur Verfügung stehenden Ressourcen einsetzen werde. Ganz besonders, wenn Eurer Leben gefährdet ist. Euer Wert für mich ist...ausgesprochen hoch.“
Aber nicht unbegrenzt, doch diesen Zusatz behielt der Graf wohlweislich für sich und lächelte stattdessen bloß.
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Amüsiert nahm Janus zur Kenntnis, wie Saphenus energisch bestritt, dass sein neues Stilbewusstsein irgendetwas mit der Intervention einer höheren Macht zu tun hatte, der tätowierte Zabrak erklärte, dass sich es vielmehr um eine den Umständen geschuldete Entwicklung handelte. Offenbar hatte es der Gouverneur absichtlich versäumt, seine Garderobe von Korriban einfliegen zu lassen, wobei sich Janus recht sicher war, dass diese bestenfalls eine marginale Verbesserung dargestellt hätte. Tatsächlich war der Servicedroide des Gehörnten für sein neues Erscheinungsbild verantwortlich und der Herrscher Korribans spekulierte mit einem rauen Lachen, ob sich dieser nicht vielleicht einen Scherz auf seine Kosten erlaubt hätte. Der schlanke Halb-Echani, der als Gastgeber des doch recht exzentrischen Vollstreckers fungierte, beließ es als Reaktion bei einem kühlen Lächeln, auch die zutiefst ironische Aussage, er müsse sich nun nicht mehr schämen, mit dem Nichtmenschen in der Öffentlichkeit gesehen zu werden, quittierte Janus lediglich mit einem Nicken. Saphenus gefiel sich weiterhin in der Rolle des Außenseiters, des unkonventionellen Zeitgenossen, der sich nicht um die Regeln und Erwartungen der imperialen Gesellschaft scherte und stattdessen seinen eigenen Vorschriften. Mit dieser rebellischen Attitüde und einer etwas ansprechenderen Figur hätte er wohl gute Chancen bei manch einsamer oder vernachlässigten Frau eines trister Würdenträger des Reiches, aber soweit Janus wusste, hatte der Gehörnte keine Ambitionen in diese Richtung. Was in den Augen des eleganten Grafen eine Verschwendung war, man konnte so viel mit Charme und galantem Auftreten erreichen, ohne sich die Hände schmutzig machen zu müssen. In dieser Hinsicht waren er und Saphenus grundverschieden, aber das war für den pragmatischen Vollstrecker kein Grund, ihre Allianz in Frage zu stellen. Sie ergänzten sich, bedienten unterschiedliche Klientel und konnten somit auf mehr als nur einer Ebene agieren, ein unschätzbarer Vorteil in den Intrigen und Machtkämpfen, die das Imperium bestimmten. Und so gestattete sich auch Janus ein leises, vornehmes Lachen, seine grünen Augen funkelten belustigt und in seiner glatten Stimme lag eine wohlwollende Überlegenheit.
„Ein akzeptabler Preis für unsere produktive Zusammenarbeit. Auch wenn es wahr ist, dass der ein oder andere meiner...Partner nicht so aufgeschlossen ist wie ich. Nun, ihr Verlust, nicht wahr? Ich habe es schon immer für einen Fehler gehalten, Verbündete allein nach Ästhetik auszuwählen, so verlockend das auch sein mag.“
Janus warf Zoey einen charmanten Seitenblick zu, wohl wissend, wie anfällig sie für solche Schmeicheleien war. Die Macht musste einen Sinn für Humor haben, die attraktive, glamouröse Archäologin und den schmächtigen, meist in Lumpen gehüllten Zabrak zusammenführen war ohne Zweifel ein sehr unterhaltsamer Scherz. Und trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede war es den beiden gelungen, eine halbwegs funktionierende Zusammenarbeit zu bewerkstelligen, die in beider Aufstieg ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hatte. Er war gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden nun weiter gestalten würde. Zoey reagierte defensiv auf die Provokationen ihres ehemaligen Meisters und tatsächlich blitzte sogar Wut auf, als sie energisch bestritt, über Familienangelegenheiten gesprochen zu haben. Was gewisse Eitelkeiten anging, waren Janus und die Forscherin einer Meinung und sie verwies auf ganz praktische Vorteile, die eine gewisse Erscheinung bot.
„Weise Worte, Lady Liviana. Oft kann es nützlich sein, scheinbar genau das zu sein, für das andere einen halten. Unsere Masken und Schwert und Schild zugleich.“
Dieses Intrigenspiel bereitete ihm viel Vergnügen, darauf verwendete er einen erheblichen Teil seiner Kräfte. Saphenus schien vor allem auf Korriban konzentriert zu sein, die Welt war der Fixpunkt seiner Bemühungen und damit zugleich seine große Stärke und Schwäche. Trocken merkte der Zabrak an, dass man sich im Fall seines Todes wohl kaum die Mühe gemacht hätte, einen neuen Gouverneur zu ernennen, in den Augen der Verwaltung war Korriban wertlos. Eine nachvollziehbare Ansicht, dennoch lagen die Bürokraten damit falsch. Oder genauer gesagt, sie würden damit falsch liegen, wenn der tätowierte Gouverneur Erfolg haben sollte.
„Ein Planet der Gräber, der selbst gänzlich zu einem Grab geworden wäre. Poetisch, aber glücklicherweise nicht die Zukunft, die Korriban unter Eurer Führung erwartet. Wenn diese heilige Welt erst einmal wieder in ihrem alten Glanz erstrahlt, wird niemand an Eurer Vision zweifeln, mein Freund. Immer vorausgesetzt natürlich, dass Ihr Erfolg habt.“
Die weißen Zähne des Vollstreckers blitzten in einem süffisanten Lächeln auf, als er Saphenus daran erinnerte, dass er noch ganz am Anfang stand und verwundbar war. Interessiert vernahm Janus die Weisheit des Vaters seines Gesprächspartners. Ein kluger Satz, wenn auch passend für den Horizont eines Mannes, der nie über die Macht geboten hatte. Und nun offenbar eben jener Macht seines Sohnes zum Opfer gefallen war, wie Janus interessiert vernahm. Das hatte er nicht gewusst und so wölbte er in einem Anflug genuiner Überraschung eine Augenbraue.
„Bemerkenswert. Mir scheint, dass Euer Ausflug auf unsere alte Heimatwelt also gleich in mehrfacher Hinsicht sehr erquicklich war. Und ich stelle amüsiert fest, dass wir offenbar noch mehr gemeinsam haben als unsere Herkunft von dort.“
Daraus konnte jeder am Tisch seine eigenen Schlüsse ziehen und der Graf begnügte sich mit einem Lächeln, bei dem wohl selbst ein ausgewachsener Rancor die Flucht ergriffen hätte, seine Augen schimmerten in intensivem goldenem Glanz. Weitaus weniger überraschend waren das erbärmliche Versagen der Jedi und der Neuen Republik, auch nur ansatzweise so etwas wie Wohlstand und Ordnung auf Taris zu schaffen und die Rakghoul-Grenze zu sichern. Ein Hauch Ärger schlich sich in Janus´ Stimme und sein Ton wurde etwas schärfer, blieb aber kühl und beherrscht.
„Die Inkompetenz der Jedi und ihrer Lakaien in dieser Angelegenheit ist exemplarisch für ihre Unfähigkeit, die drängenden Probleme der Galaxis zu lösen. Sie debattieren und zweifeln, und wenn sie sich dann endlich dazu durchringen zu handeln, sind ihre Lösungen bestenfalls ein Pflaster auf einer klaffenden Wunde. Aber auch das Leiden unserer Heimatwelt unter diesem Regime wird ein Ende finden. Vielleicht schon früher, als die Galaxis zu glauben vermag.“
Janus hatte weitreichende, ehrgeizige Pläne für Taris, Pläne, deren Vorbereitung viele Jahre gedauert und ihn Einfluss, Geld und Geduld gekostet haben. Aber angesichts der wachsenden Unzufriedenheit und vor dem Hintergrund des Friedensvertrags war es nun möglich, dass die Bemühungen all dieser Zeit endlich Früchte tragen würden. Für den Moment aber behielt er seine Pläne für sich und die Spitze von Saphenus in Richtung seiner ehemaligen Schülerin nötigte dem Grafen ein entschuldigendes Lächeln in ihre Richtung ab, bevor er den Zabrak fixierte.
„Gouverneur Saphenus, wenn ich es nicht wüsste, würde ich beinah glauben, es bereitet Euch Vergnügen, Lady Liviana zu provozieren. Eure Großzügigkeit nehme ich dennoch wohlwollend zur Kenntnis, auch wenn sie in diesem Fall unnötig ist.“
Diese trivialen Sticheleien waren ohne Zweifel unterhaltsam, wichtiger war aber, was Saphenus zu Darth Hybris zu erzählen hatte. Er war in seinem Amt also keineswegs verwelkt, sondern in neuer Stärke erblüht, die Führung der Alchemisten würde sich so schnell nicht wieder ändern, davon war Janus überzeugt. Er hatte diesen mächtigen Fürsten selbst gesehen und ahnte, zu was er fähig sein konnte, und die Beseitigung seines Vorgängers, sofern sie denn tatsächlich sein Werk gewesen war, sprach in dieser Hinsicht Bände. Zustimmend nickte er also.
„In der Tat, so war es schon immer und so wird es auch für immer bleiben. Wir Sith scheuen die Konfrontation nicht, wir wachsen mit den Herausforderungen, die uns die Galaxis in den Weg wirft. Anders als die Jedi bewahren wir die Schwachen und Nutzlosen nicht vor dem Schicksal, das sie erwartet, und deshalb sind wir...stärker. Merkt Euch meine Worte, meine Freunde. Wenn der Jedi-Tempel schon lange nur noch eine Ruine sein wird, werden wir überdauern. Die Sith sind ewig.“
In dieser Rhetorik mochte eine gewisse salbungsvolle Übertreibung stecken, aber sie spiegelte auch die genuinen Überzeugungen des Vollstrecker wider. Die Galaxis wurde nicht von denen geformt, die ängstlich auf dem bequemen, sicheren Pfad verharrten, sondern von denen, die es wagten, nach mehr zu verlangen. Nach mehr verlangte passenderweise auch der Aufbau Korribans, Saphenus versicherte ihm, dass noch genügend Sklaven vorhanden waren, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Durch diesen Pakt mit Prada wurde Saphenus mächtiger, band sich aber zugleich an einen weiteren Verbündeten. Janus nahm sich vor, ebenfalls so bald wie möglich ein gutes Verhältnis zu dem Gouverneur Dubrillions zu knüpfen, und würde eine entsprechende Anweisung an seine Diener bei Fondor weiterleiten. Kurz betrachtete der schlanke, blasse Aristokrat sein Glas und trank einen Schluck, bevor er sich wieder an Saphenus wandte.
„Ich hoffe doch, Ihr fühlt Euch aufgrund des Verhaltens meine Dienerin nicht unzureichend gewürdigt. Bedauerlicherweise sind Jünger selten in der Lage, mehr als eine Aufgabe zufriedenstellend zu erledigen, weshalb ich es vorziehen, die ihnen zugewiesenen Belange überschaubar zu halten. Das ist für alle Beteiligten die bessere Lösung.“
All dieses Geplänkel, die kleinen Sticheleien, die nützlichen, schlussendlich aber zweitrangigen Informationen rückten nun in die Hintergrund, als Janus leise und im wahrsten Sinne des Wortes verschwörerisch verriet, in was für Bestrebungen er verwickelt war. Vorsichtig und lauernd wartete er auf eine Reaktion von Saphenus auf diese ungeheure Nachricht, doch rannte er bei dem Zabrak offene Türen ein, mit vor Interesse leuchtendem Auge ließ er die Enthüllung auf sich wirken und wollte dann wissen, ob sein Verbündeter dieser Gruppierung denn Aussichten auf Erfolg zubilligte. Janus reagierte mit einem kühlen, selbstbewussten, aber nicht arrogantem Lächeln, er wusste ganz genau, in was für eine Gefahr er sich begab.
„Mein Freund, wir haben lange genug zusammengearbeitet, dass Ihr mich einschätzen könnt. Ich bin ein vorsichtiger Mann, kein Spieler. Wann immer ich etwas unternehme, wäge ich Chancen und Risiken äußerst gründlich ab. Glaubt Ihr, ich würde mich einem Unterfangen anschließen, das ich für aussichtslos halte? Meinen Kopf riskieren für das bloße Versprechen eines Machtwechsels? Nein. Ich habe gesehen, über was für eine Macht diese Gruppierung verfügt, ihre Mitglieder und Sympathisanten sind überall und täglich wächst ihre Zahl. Sie können es schaffen, Gouverneur. Sie haben die Mittel, die Macht und die notwendige Entschlossenheit und Vorsicht. Ihr steht nun vor einer Wahl, so wie ich, als ich zum erstem Mal davon erfuhr. Wollt Ihr Euch einen Platz in der neuen Ordnung sichern oder mit Allegious untergehen?“
Janus legte die Fingerspitzen aneinander und lehnte sich etwas zurück, doch noch kam Saphenus dank unverhoffter Schützenhilfe von Zoey um eine Antwort herum. Der Graf war nicht minder verärgert als sein gehörnter Verbündeter, ließ sich davon aber nichts anmerken und gab sich alle Mühe, mit engelsgleicher Geduld die Sorgen der frisch ernannten Kriegerin zu zerstreuen.Was die Mission und die Auswahl eines Schülers anging, stimmte der Zabrak Janus zu und er verwies eindringlich darauf, dass sie ihre alten Moralvorstellungen nun endgültig hinter sich lassen musste.
„Ihr wurdet neu geboren, Lady Liviana, eine Chance, die nur wenigen vergönnt ist. Verschwendet sie nicht.“
Fügte der elegant gekleidete Sith höflich, aber mahnend zu. Dies war ein Moment der Entscheidung, für mehr als ein Lebewesen an diesem Tisch. Und mit ihrer Wahl würden sie ihr Schicksal besiegeln, sich für einen Weg entscheiden, der entweder zu Macht und Ruhm oder Schande und Tod führte. Zoey reagierte prompt und erklärte entschieden, dass sie keine Angst hatte, sich Gefahren zu stellen, und sich auch schon ohne die Macht getraut hatte, Wagnisse einzugehen. Ohne Zweifel spielte sie auf die Ereignisse auf Thearterra an und Janus nickte zustimmend.
„Natürlich.“
Bestätigte der Graf ruhig und lächelte verbindlich, sein ruhiger, glatter Ton vermittelte das Gefühl, dass er in dieser Angelegenheit ganz auf ihrer Seite stand und ihre Stärken zu schätzen wusste. Erleichtert nahm die frisch ernannte Kriegerin dies und die Zusicherung, dass man sie nicht für eine Überläuferin halten würde, verweigerte er der jungen Frau nicht, der Vollstrecker präsentierte ein beruhigendes Lächeln und sah ihr direkt in die Augen. Die Braunhaarige wollte sich beweisen, das spürte er deutlich, und noch einmal versicherte sie den beiden höherrangigen Sith ihre Loyalität. Janus erwiderte ihren Blick mit einen goldenen Schimmern in seinen grünen Augen, Beweis seiner Verbundenheit mit der Dunklen Seite, und musterte seine Gegenüber nachdenklich.
„Ausgezeichnet, Lady Liviana. Geteilte Loyalitäten sind ein Luxus, den sich kein Sith in diesen Zeiten leisten kann. Ganz besonders nicht, wenn man hofft, in meiner Gunst zu bleiben.“
Vertrauensbekundung und Warnung in einem, der blasse Fastmensch wusste, wie man diese Dinge miteinander verband. Eindringlich bat Zoey zugleich um seine Hilfe und Unterweisung und Janus lächelte gütig, ganz in der Geste des mächtigen Gönners. Ob es Saphenus gefiel, wie sehr seine ehemalige Schülerin sich an den Grafen kettete? Wohl kaum. Im selben Atemzug schlug sie vor, doch für eine Möglichkeit der Kommunikation zu sorgen.
„Wer wäre ich, Euch diese Wünsche zu verweigern? Es ist mir ein Vergnügen, Euch entsprechend zu unterweisen und auszurüsten. Nur ein Narr entsendet jemanden, der weder über die Ausbildung noch die notwendigen Mittel verfügt, um seine Aufgabe zu erfüllen, und bestraft dann Scheitern. Ihr werdet alles bekommen, was Ihr benötigt.“
Und damit würde sie dann auch die volle Verantwortung tragen, falls etwas schief ging. Janus war großzügig, jedenfalls im Vergleich zu anderen Sith, aber er erwartete für seine Investitionen auch handfeste Rendite. Zoey würde liefern...oder die Konsequenzen spüren. Für den Moment aber waren die Entscheidungen, die sie zu treffen hatte, lediglich kulinarischer Natur und sie delegierte diese an ihn. Der Vollstrecker neigte höflich den Kopf und als die Kellnerin zurückkehrte, schenkte er ihr ein charmantes Lächeln, bei dem Twi´lek ein wenig errötete.
„Ich habe ganz wunderbare Dinge über das hauseigene Plictosteak und die gefüllten Süßkartoffeln gehört. Dazu einen alderaanischen Eisbergsalat und...ah, mir fällt ein, Ihr Koch ist für die Zubereitung der Mondscheinfrucht ausgebildet? Bitte fügt diese dem Gericht hinzu. Das selbe auch für Lady Liviana.“
Diensteifrig nickte die Nichtmenschin und machte sich ihre Notizen.
„Sehr wohl. Und Ihr Getränk, Graf Sturn?“
Der schlanke Aristokrat hielt einen Moment inne, dann lächelte er.
„Domaine de la Maison sur le Lac für mich, ein Glas Wasser für meine charmante Begleiterin.“
Nachdem auch Saphenus bestellt hatte, wurden sie wieder allein gelassen und Zoey erkundigte sich, ob sie sich im Fall des Falles auf Rettung verlassen konnte. Janus lehnte sich ein wenig vor und fixierte die Kriegerin.
„Lady Liviana, Ihr habt mein Wort, dass ich zu Eurer Unterstützung alle mir zur Verfügung stehenden Ressourcen einsetzen werde. Ganz besonders, wenn Eurer Leben gefährdet ist. Euer Wert für mich ist...ausgesprochen hoch.“
Aber nicht unbegrenzt, doch diesen Zusatz behielt der Graf wohlweislich für sich und lächelte stattdessen bloß.
[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion| Center | Café Kaveri | Séparée] Janus, Saphenus, Zoey
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