[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Café Kaveri] Janus, Zoey, Natali Reed, Treeya Reed, Odile Lemaire, weitere Gäste
Mit höflicher Zurückhaltung akzeptierte Janus die offenkundige Lüge von Zoey, er konnte das deutliche Unbehagen der Archäologin angesichts seiner Bewunderung für die drei bezaubernden Musikerinnen, die da an dem weißen Flügel versammelt waren, noch immer spüren. Die frisch beförderte Kriegerin war stolz und eifersüchtig, sie schätzte es nicht, wenn andere in ihrem Territorium zu wildern schienen und die Aufmerksamkeit von ihr ablenkten. Für eine Sith waren das durchaus nützliche, sogar lobenswerte Eigenschaften, jedenfalls in einem gewissen Rahmen, und da Janus nicht vorhatte, die ehemalige Schülerin eines wertvollen Verbündeten zu vergraulen, präsentierte er ein charmantes Lächeln und konzentrierte seine Aufmerksamkeit für eine Weile ganz auf seine attraktive Begleiterin. Tatsächlich waren ihre Sorgen mehr oder weniger unbegründet, bei aller Faszination angesichts der außergewöhnlichen Darbietung war Janus immer noch der Herr seiner Sinne und Gedanke, der blasse, schlanke Aristokrat ließ sich nicht so leicht um den Finger wickeln, Talent und Schönheit hin oder her. Dennoch, der Graf genoss die Gelegenheit, ganz besonders die berühmte Odile Lemaire in natura erleben zu dürfen, für einen kunstsinnigen, kultivierte Mann wie ihn war das eine Chance, die man unbedingt ergreifen musste. Und dann auch noch in der besonderen Konstellation mit zwei Töchtern der Familie Reed, die, wie Janus nun in den Sinn kam, eine wichtige Rolle auf dem imperialen Spirituosenmarkt spielte. Wie das Trio der drei Damen aus gehobenem Hause zueinander gefunden hatte, war ohne Zweifel eine Geschichte, die er gerne hören würde, wobei er durchaus kritisch in Gedanken hinzufügte, dass man eigentlich nur Odile Lemaire wirklich zur Creme de la creme zählen konnte, immerhin stammte sie aus altehrwürdigem Tapani-Adel, wohingegen die Reeds eine bürgerliche Familie waren und, wie die roten Augen verrieten, es offenbar mit den imperialen Vorstellungen von der Überlegenheit und Reinheit der menschlichen Spezies nicht so genau nahmen. Nun, solche Fragen kümmerten den Vollstrecker im Moment nicht sonderlich, er war hier, um den Auftritt zu genießen, und so schenkte er zuerst Zoey einen Blick und nickte leicht, seine ruhige, vornehme Stimme hatte einen schmeichelnden, sanften Klang.
„In der Tat, ein Jammer. Aber lass uns bei aller Schönheit dieses Auftritts nicht zu lange verweilen, schließlich erfordern einige dringende Angelegenheiten unsere Aufmerksamkeit und...Zuwendung.“
Ein Kompromiss, der dem Wunsch seiner Begleiterin nach Beachtung und Erfüllung ihrer Wünsche entgegenkam, ohne den höherrangigen Sith zu blamieren. Es war eine Lösung, mit der alle das Gesicht wahren konnten, und nun wieder gänzlich entspannt konnte sich Janus ganz auf die einsetzende Musik konzentrieren. Der Graf war überaus neugierig, ob das Experiment der drei Musikerinnen gelingen würde, und der gespannte, prüfende Blick seiner golden schimmernden grünen Augen lag besonders auf Treeya Reed, die zuvor noch die Flucht ergriffen hatte und den Eindruck erweckte, nicht gänzlich freiwillig vor dem Publikum zu stehen. Zunächst konnte sich die junge Frau noch auf ihre beiden Begleiterinnen stützen und ihre Unsicherheit kaschieren, aber so schön der Gesang auch wahr, desto näher rückte unerbittlich die Arie, die sie alleine würde bewältigen müssen. Es war nichts geringeres als eine Prüfung, ein Test vor den Augen der versammelten Vertreter von Bastions Oberschicht. Das war einer dieser Momente, in denen Karrieren gemacht wurde oder zerbrachen, in denen ein Künstler entweder bestand oder unterging. Und Treeya Reed bestand. Sie bestand auf eine Art und Weise, die selbst hartgesottene Zeitgenossen zu Tränen rührte und sonst zurückhaltende Naturen vor Begeisterung zittern ließ. Eine kurze Pause, ein Gefühl der Zerbrechlichkeit, dann zunächst zaghaft und schlussendlich voller Energie und Leidenschaft sang die rotäugige Frau. Nicht auf Basic, wie es wohl die allermeisten erwartet hatten, sondern auf Cheunh, was diese Leistung von außergewöhnlich zu brillant steigerte. Die melodische, schwingende Sprache der Chiss war für viele Außenstehende ein Buch mit sieben Siegeln, schwer zu sprechen und zu verstehen und nie wirklich zu meistern. Janus selbst war in dieser Sprache verhandlungssicher, machte sich aber keine Illusionen darüber, mit Aussprache und Betonung brillieren zu können. Ganz im Gegensatz zu der Frau, die dort vorne stand und ihre Arie hinaus schmetterte, die die Ohren des Publikums schier überwältigte. Janus lauschte verzückt, schloss die Augen und nutzte die Macht, um alles auszublenden, was ihn von diesem Genuss hätte ablenken können, als Treeyas Stimme schließlich verstummte, brauchte der Graf einen Moment, um sich zu sammeln, bevor er in den stürmischen, begeisterten Applaus mit ein einstimmte. Heute war ein Star geboren worden, und nicht nur das. Mit ihrer kühnen, experimentellen Art hatte auch Odile Lemaire das Publikum begeistert und Natali Reed konnte sich auf die Fahne schreiben, die treibende Kraft gewesen zu sein, Janus hatte den Eindruck, dass es ihr Werk gewesen war. Der schlanke Aristokrat erhob sich würdevoll, als gleich mehrerer Zuhörer nach vorne eilten, um den Musikerinnen ihre Aufwartung zu machen.
„Ein gar fürchterliches Getümmel. Bitte warte hier, Zoey, ich wäre untröstlich, wenn einer dieser übereifrigen Gäste Dein Kleid ruinieren würde. Ich bin gleich zurück."
Meinte er an seine Begleiterin gewandt. In dem Gedränge dauert es nicht lange, bis ein heilloses Durcheinander herrschte, und in diesem Durcheinander wurde niemand geringeres als besagte Tochter der Familie Reed etwas unsanft gegen Janus geschoben. Geschickt federte der Vollstrecker die Kollision mit der Macht ab, um ihnen beiden Peinlichkeiten zu ersparen. Janus ragte durch Größe, Habitus und Kleidung aus der Menge hervor und als Natali zu ihm aufsah und sich eilig entschuldigte, reagierte er mit einem großzügigen Lächeln, betrachtete die junge Frau aus golden schimmernden grünen Augen und deutete eine elegante Verbeugung an. Verstärkt von der Macht übertönte seine Stimme den Lärm, schnitt mit klarer, ruhiger Autorität durch das Chaos.
„Bitte, Miss Reed, eine Entschuldigung ist nicht notwendig. Nach Ihrem phänomenalen Auftritt könnte ich Ihnen nicht einmal böse sein, wenn Sie mir mit Absicht auf die Füße treten würden. Gestatten Sie mir, uns ein wenig Luft zu verschaffen, mir scheint, dass einige Anwesenden so überwältigt sind, dass sie es an guten Manieren fehlen lassen.“
Der goldene Glanz in den Augen des Sith verstärkte sich, als er in der Macht hinausgriff und die Geister der Umstehenden berührte, ein subtiler mentaler Befehl, ein Drängen, ein gedanklicher Schubs in die richtige Richtung, und prompt traten mehrere Gäste zur Seite, drehten sich weg und gingen auf Abstand, so dass sich eine kleine Lücke in der Menge bildete. Zufrieden lächelte Janus und wölbte amüsiert eine Augenbraue.
„Sehr viel angenehmer, nicht wahr? Graf Janus Sturn, Vollstreckers des Ordens der Sith, Repräsentant des Zirkels der Inquisitoren, treuer Diener des Imperators, Mitglied im Vorstand der Gesellschaft zur Förderung der imperialen Künste und Kultur...und sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Reed. Meine höchste Anerkennung für diesen bemerkenswerten Aufritt. Ich würde mich gerne ausführlicher mit Ihnen unterhalte, fürchte aber, dass dringende Angelegenheiten meine Aufmerksamkeit erfordern. Und da Menge sie so eifrig bestürmt, werde ich wohl diesen kleinen Trick wiederholen müssen, um kurz Lady Lemaire meine Aufwartung zu machen. Leider sehe ich Ihre Schwester in diesem Getümmel nicht, wären Sie bitte so freundlich, Ihr meine Wertschätzung für diesen bezaubernde Arie zu übermitteln? Auf solche Weise habe ich sie noch nie zuvor gehört. Es war mein Vergnügen, Miss Reed.“
Eine weitere geschickte Verbeugung, ein wohlwollendes Lächeln, dann wandte sich Janus ab, wiederholte seinen Trick, um einen Weg zu Odile Lemaire frei zu räumen, und trat durch die entstandene Lücke auf die blonde Tapani , die sich zweifellos fragen musste, wie ihm dieses Kunststück gelungen war, zu. Ebenso förmlich wie respektvoll verneigte sich der Graf und als ihm gemäß der Etikette die Hand gereicht wurde, ergriff er sie sanft und deutete einen Kuss an, bevor er sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete, die grünen Augen des Grafen schimmerten in goldenem Glanz, als er die Musikerin betrachtete. Sie kombinierte auf reizende Art Eleganz und eine gewisse Verwegenheit und, was in den Augen des Sith besonders interessant war, ihre Präsenz in der Macht war weitaus stärker als die der anderen Anwesenden, ihn und Zoey natürlich ausgeschlossen. Verfügte sie über die Gabe? Ja, er konnte es spüren. Noch roh und gut verborgen, aber das Talent war da.
„Lady Odile Lemaire, verzeiht mir bitte, dass ich Euch kurz von Euren Bewundern trennen musste, und gestattet mir, mich vorzustellen. Graf Janus Sturn, Mann vieler Titel, in diesem Fall jedoch hauptsächlich ein Bewunderer. Es war mir eine große Freude, Ihrer Darbietung beizuwohnen, das ist allerdings nicht der einzige Grund, warum ich das Gespräch suche. Ihr verfügt über mehr als nur eine besondere Gabe. Tief in Eurem inneren wisst Ihr, was ich meine. Wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt, sucht mich auf. Ihr findet mich an einem Ort, der...nun, das zu verraten würde das Geheimnis verderben. Ich freue mich bereits auf unsere nächste Begegnung.“
Ein mysteriöses Lächeln zierte Janus´ Gesicht, als er sich erneut verneigte, sich umdrehte und kurz die Hand hob, so dass die anderen Bewunderer wie angewurzelt verharrten. Beiläufig schritt der Graf durch ihre Reihen, verschwand in der Menge und löste die mentale Beeinflussung, so dass die Zuschauer kurz verwirrt blinzelten, sich umsahen und dann wieder ihrem Impuls folgten, Odile Lemaire zu bestürmen. Der Graf kehrte zu Zoey zurück, bot ihr galant den Arm an und lächelte.
„Lass uns gehen. Der Tempel ruft nach uns.“
Es dauerte nicht lange, bis sie den wartenden Speeder erreichten, der sie rasch zum Orden der Sith brachte. Janus und seine Begleiterin verschwendeten keine Zeit und begaben sich direkt zum prunkvollen Quartier des Vollstreckers, der seine Diener entließ und es dann persönlich übernahm, Zoey die wertvollen Gemälde und Büsten zu zeigen, die seine Unterkunft schmückten. Ganz der charmante Gastgeber hatte er zu allem eine amüsante oder interessante Anekdote oder Erklärung parat, scherzte, lächelte, schmeichelte und fachsimpelte mühelos, kurzum, er präsentierte sich von seiner besten Seite und überraschte Zoey, indem er auf einen Teller mit Beeren deutete, die sie damals auf Korriban gegessen hatten, ein wissendes, anspielungsreiches Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des Sith.
„Du erinnerst Dich gewiss noch, nicht wahr? Ich habe nichts vergessen. Nicht einen einzigen Augenblick.“
Geschickt schlang Janus seinen Arm um Zoeys Hüfte und zog sie an sich, strich ihr durchs Haar, während er sie versonnen betrachtete und sie schließlich küsste, erst auf die Stirn, dann langsam, neckend auf ihre Wangen und ihren Hals, bevor er sich von der Kriegerin löste, nach einer der Beeren griff und sie Zoey zu essen gab. Das Lächeln des Vollstreckers nahm einen amüsierten Zug an, als er seinen Gast wieder an sich drückte und sie stürmisch zu küssen begann. Ohne Zweifel erinnerte sich auch noch Zoey noch daran, was damals nach dem Essen passiert war...
Der Graf war in guter Stimmung, man könnte sogar sagen gehobener Stimmung, als er am nächsten Morgen am Frühstückstich saß. Gerade wollte er an seiner Tasse Tee nippen und einen Diener anweisen, Zoey zu wecken, damit sie die Jünger inspizieren konnten, da eilte einer seiner treuen Handlanger herbei, klopfte mit einer Mischung aus Panik und Dringlichkeit an die Tür und begehrte Einlass. Janus gestattete sich ein leises Seufzen, offenbar gab es schlechte Nachrichten und das war höchst bedauerlich, schließlich hatte er den Tisch gerade erst reparieren lassen und dieses Naboo-Edelholz war sündhaft teuer. Der Jünger wiederum machte sich verständlicherweise mehr Sorgen um seinen Kopf, der vielleicht bald auf unangenehme Weise der Tischkante vorgestellt werden würde, und der kreidebleiche dunkelhaarige Mensch musste seinen ganzen kümmerlichen Mut zusammen nehmen, um nicht wie Espenlaub zu zittern, als er schließlich vor seinem Herrn stand und zu einem Bericht ansetzte.
„M-Mylord, ich b-bedaure Euch informieren zu müssen, dass in der Bibliothek...dass in der Bibliothek einige Jünger Randale machen. D-Die Tempelwächter sind auf dem Weg.“
Janus wölbt eine Augenbraue und trank ungerührt einen Schluck Tee. Es kam durchaus vor, dass Jünger für Unruhe sorgten, meist kümmerten sich die Tempelwächter mit ihrer gewohnt brachialen Art darum, dass die Übeltäter diesen Fehler nicht wiederholen würden. Die unausgesprochene Frage, warum diese triviale Nachricht so wichtig war, dass man ihn beim Frühstück stören musste, hing wie eine Axt im Raum, und der Jünger wand sich sichtlich, als bereite ihm das Aussprechen seiner Botschaft körperliche Schmerzen.
„E-Eure Jünger, Mylord.“
Für einen Moment herrschte völlige, perfekte Stille, ein Moment der absoluten Anspannung. Wimmernd schloss der Jünger seine Augen, bereitete sich auf das Ende vor, das ohne Zweifel ebenso schnell wie schmerzhaft sein würde, holte tief Luft und...öffnete zaghaft ein Auge, als nichts passierte. Janus saß einfach nur da, mit glatter, unbewegter Miene, verharrte, wartete...und stellte dann sehr langsam und sehr vorsichtig seine Teetasse ab, an deren Rand sich ein Sprung gebildet hatte. Der Zorn des Grafen war kalt wie Eis und zeigte sich in einer Ruhe, die beängstigender war als jeder Wutanfall oder Gebrüll. Janus stand auf, strich seine Robe glatt, trat auf den Jünger zu, hob die Hand...und legte sie ihm auf die Schulter, die Stimme des Vollstreckers war aalglatt.
„Danke. Sorgt dafür, dass Lady Liviana geweckt wird, und versammelt meine Leibgarde. Ihr dürft Euch entfernen.“
Hastig nickte der Jünger, verbeugte sich tief und eilte davon. Janus hielt einen Moment inne, holte tief Luft und verließ dann sein Quartier. Im Laufschritt marschierte seine Leibgarde auf und bildete eine Ehrenformation um den schlanken Sith, und kurz darauf kam auch Zoey hinzu. Janus begrüßte sie mit einem liebenswürdigen Lächeln.
„Guten Morgen. Entschuldige die plötzliche Natur des Aufbruchs, aber es scheint, als müssten wir die Inspektion vorziehen. Bitte, begleite mich doch zur Bibliothek. Ich möchte Dir zeigen, wie ich die Auswahl...eingrenze.“
Kaum einen Moment später setzte sich der Graf in Bewegung, seine düstere, einschüchternde Aura ließ die Jünger auf dem Weg zur Bibliothek wie ängstliche Fliegen zur Seite weichen, die elegante Robe des Sith wehte hinter ihm her, als er zum Ort des Geschehens schritt wie ein zorniger Gott, der ein Strafgericht über Sünder zu halten hatte. Die Türen zur Bibliothek schwangen von unsichtbarer Hand auf, Janus trat ein, seine grünen Augen erfassten die Situation, schimmerten unheilvoll...und mit einem Schlag legten sich Dunkelheit und ein ungeheurer mentaler Druck auf alle Anwesenden, eine zerquetschende, vernichtende Stärke, die sie alle wie kümmerliche Insekten wirken ließ. Wie ein Donnerhall erklang die Stimme des Vollstreckers in all ihren Köpfen gleichzeitig, ein einziger, unmissverständlicher Befehl.
„AUF! DIE! KNIE!“
Wenn die Jünger wussten, was gut für sie war, würden sie sofort gehorchen und ihm eine gute Erklärung liefern. Eine ausgesprochen gute Erklärung.
[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Tempel der Sith] Janus, Zoey, Craton, Mohan, Anog, Lota, Yadira, Tai, Mirili (NSC)