Darth Draconis
Ego sum Omega
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Dem Licht folgte die Dunkelheit. Die Ambivalenz zwischen Licht und Dunkelheit und der Wahrnehmung als solche. So kann ein Licht, welches hell strahlt einem die Sicht rauben und so dennoch nur die Dunkelheit erblicken lassen und in den Abgrund führen. Er flüchtete sich in die entferntesten Winkel seines Geistes und versuchte sich durch Rekapitulationen der Werke die er gelesen und in seinem Geist gespeichert hatte zu rezitieren.
Doch alles half nicht, er spürte immer mehr, wie die bedeutungslose Langeweile, das Erstarren und Abwarten, dieser unlogische Stillstand an seinem Seelenheil nagte. Es machte ihn wahnsinnig zu wissen, dass er nichts wusste, zu hoffen, dass es bald ein Ende nehmen würde obwohl kein Ende in Sicht war. Er verlebte ungeahnte Zeit in dieser Larvenexistenz. Es kam unerwartet, doch plötzlich vernahm er ein Geräusch. Es hörte sich an als ob jemand schwer atmen würde. Er musste diese Chance, auch wenn er nicht wusste wie es dazu kam, nutzen. Es war seine erste Hoffnung seitdem er in diesem dunklen Seelengefängnis geistig vermoderte.
“Wo bin ich?“
“In Sicherheit“
“In Sicherheit wovor?“
“Vor dir selbst.“
“Warum?“
“Weil du mein bist.“
Ein Lachen aus der tiefsten der sieben corellianischen Höllen erfüllte den glatten, kalten Raum, bevor sich die Manifestation wieder verabschiedete, so dachte der Prüfling zumindest. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob es nicht vielleicht sein eigener Wahnsinn und Hunger war, der ihm diese Schreckgespenster vorspielte um ihn in Sicherheit zu wiegen. Er wiegte sich vor und zurück, versuchte irgendwie in Bewegung zu bleiben um nicht in eine lähmende Lethargie zu verfallen. Er musste sich beschäftigen. So stand er auf, versuchte sich strecken, während der Schmerz in seinem Kopf zunahm. Jede Bewegung kostete ihn Schmerz, jede noch so kleine Bewegung. Dann, endlich, hob sich der Vorhang vor seinem inneren Auge. Es war nur ein Albtraum gewesen. Zumindest hoffte er das.
Kälte. Das war das erste was er spürte als er wieder zu Bewusstsein kam. Der Boden auf dem er lag war kalt, die Luft die er atmete war kalt, selbst das Gefühl in seinem Körper, kalt. Er hob den Kopf und wäre am liebsten wieder zurückgesunken als der dröhnende Schmerz seinen Kopf wie das Bombardement eines Sternzerstörers erfüllte. Seine Schläfen pulsierten in mehreren Wellen des Schmerzes, doch die Ursache dafür konnte er nicht genau sagen.Seine Beine fühlten sich schwer an, matt, erschlafft. Nach mehreren Versuchen erst schaffe er es sich aufzusetzen, mit den Armen auf dem Boden abgestützt um die nötige Stabilität zu erreichen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seine Augen nicht geöffnet hatte. Langsam, beinahe schreckhaft tat er dies, rechnete mit dem Licht welches sich in seine Nervenbahnen bohren und weiteren Schmerz verursachen würde. Er blinzelte. Seine Augen waren geöffnet, doch stellte dies keinen Unterschied zum vorherigen Zustand dar. Beinahe aus Reflex griff Darth Draconis in die Macht hinaus, doch er fühlte nichts. Er setzte sich, trotz der dabei entflammenden Schmerzen, in einer Lauerstellung auf. Einem Tier gleich welches man an die Wand gedrängt hatte, rechnete er nun mit Gefahren aus allen Richtungen, doch es kam nichts.
„Ah, erneut wünsche ich euch ein „Willkommen“, Lord Draconis. Es wäre wünschenswert, wenn es diesmal von längerer Dauer wäre.“
Die ihm bekannte Stimme des namenlosen Nagai breitete sich hinter seiner Stirn wie ein Teppich aus Schmerzen aus. Wie Öl glitt dieser Aal in der Haut eines Nichtmenschen mit seinen Worten über seinen Geduldsfaden, ätzte Faser um Faser lose, bis der Faden reißen würde.
„Würdet ihr euch nun erbarmen und uns armen Geduldigen offenbaren, was ihr mit eurem dritten Auge gesehen habt?“
„Die Zukunft. Die Vergangenheit. Die Gegenwart. Alles ist eins.“ antwortete ihm der Sith Executor kryptisch. Darth Draconis verspürte nicht gerade Lust dem Nagai seine Erkenntnisse zu unterbreiten. Vor allem nicht, wenn er noch nicht unterscheiden konnte was Wahrheit und was Illusion gewesen war, was Licht und was Schatten beinhaltete.
„Wirklich erleuchtend. Vielleicht noch ein wenig mehr?“
„Die ewige Wiederkehr und die Vereinigung von Gegensätzen wie hell und dunkel oder aktiv undpassiv. Die sich in den Schwanz beißende Schlange. Es ist alles wahr.“
Der Nagai begann auf und ab zu gehen. Eine Augenbraue hob sich, musterte den vor ihm knieenden Sith und nickte langsam. Obwohl diese Antwort für einen Außenstehenden genauso kryptisch klingen mochte, schien sie für den Hexer einen Mehrwert zu haben, die sie von der vorherigen Antwort unterschied.
„Ihr werdet Gelegenheit haben euch weitere Gedanken über eure Vision zu machen. Jeder Initiat sieht etwas anderes, doch was man sieht ist der erste Weg in eine neue Welt. Vergesst das nicht.“ begann der Nagai mit erhobenem Zeigefinger zu referieren. „Der Prozess der Erleuchtung ist mit dem Sterben vergleichbar. Manche wundern sich, wieso es nicht mehr Erleuchtete gibt. Sie alle fürchten den Tod.“
Nun blieb der Nagai stehen und musterte erneut den auf dem Boden sitzenden Sith, bevor er seufzte und mit einer Handbewegung den Dienern, die sich wie Schatten aus den Wänden lösten, etwas signalisierte. Diese stürmten geradezu daraufhin los und legten dem Sith ein Bündel vor die Füße.
„Ich muss leider gestehen, ihr habt euch bewiesen. Darth Draconis, von nun an seid ihr ein Novize der Pyramide der Hexer. Gratulation.“
Die Blasiertheit, mit der der Nagai die Worte aussprach triefte geradezu vor Schmerz ihn in diesen exklusiven Teil des Sith Ordens Einlass zu gewähren. Doch er war nur williges Werkzeug ganz anderer Mächte. Dem Willen dieser Mächte widersprach der Nagai nicht, doch helfen würde er ihm auch nicht wirklich.
„Merkt euch Draconis: Magische Fähigkeiten der dunklen Seite sind im Prinzip die Fähigkeit bewusst das Unbewusste zu nutzen. Denkt darüber nach. Ein Mitglied der Pyramide wird euch kontaktieren, sobald ihr bereit für eure nächste Aufgabe seid.“
Welche Rechten und Pflichten das umfasste, welche Zugänge er nun erhielt, das band ihm der Nagai nicht auf die Nase. Er kannte ja nicht einmal dessen Namen. Stattdessen verließen ihn alle Gestalten, die dem Ritual beigewohnt hatten, sodass der Sith, neu getauft in den Rang eines Novizen dieses altehrwürdigen Teils des Sith Ordens, alleine zurückblieb. Lange saß er so da, ehe er es wagte sich vollkommen aufzurichten, langsam konzentriert und darauf bedacht so wenig wie möglich dem Schmerz in seinem Kopf einen Grund zu geben loszuschlagen. Bei jedem noch so kleinen Geräusch, wollte er zuschlagen, treten, sich mit aller Macht die ihm geblieben war wehren. Er spürte, wie die ausgeatmete Luft aufstieg, stellte sich vor wie sie als Atemwolken aufsteigen würde. Die allumfassende Kälte des Raumes hatte ihn immer noch im Griff. Er fühlte sich nackt, obwohl er angezogen war.
Er hatte das Gefühl dass ein Tag vergangen war. Mühsam bahnte sich seine Hand ihren Weg zu seinem Gesicht, fühlte die Bartstoppeln die nun sein Gesicht durchzogen. Er spürte eine unglaubliche Wut über seine Hilflosigkeit, einen Zorn darüber, dass alles was er für echt gehalten hatte, nichts war. Oder war dies ein nur Traum, und in Wirklichkeit existierte er noch in der Realität? Was tat er dann da? Er spürte wie er an die Grenzen des für ihn fassbaren kam, metaphysische Gedankengänge. Er kannte nur ein einziges Ziel: Raus aus diesem Wahnsinn. Mit dem wirrem Blick eines gehetzten Tieres versuchte er sich zu orientieren, wohl vergessend dass die Dunkelheit nicht weichen würde, seine Augen sich nicht daran gewöhnen würden. Immer wieder musste er sich daran erinnern dass er sich in dieser unwirklichen Situation befand. Langsam wichen diese undefinierbaren Panikattacken. Was blieb war die Ungewissheit. Hatte er tatsächlich Typhojem, dem linkshändischen Gott der Sith ins Antlitz geblickt? War er wirklich auserwählt worden ihn eines Tages zu beerben und daher dazu verband jede gottverdammte Existenz im Universum zu durchleben, bevor er bereit sein würde seine wahre Bestimmung wahrzunehmen? Und was sollte die Stimme sein, die er vernommen hatte nachdem er wieder aufgewacht war? Ein Schauer lief ihm über den Nacken. Er lebte noch. Das war schonmal kein schlechtes Zeichen. Mit der Erkenntis kam jedoch die Wut. Die Illusionen die sich der Sith Executor gemacht hatte, waren sein Verschulden. Er hatte seine Wünsche und Hoffnungen projeziert. Das diese nicht in Erfüllung gegangen waren, alleine seine Schuld. Dennoch wich dieser Erkenntnis der Hass nicht einen fußbreit.
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